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Die Kirche St Maria Himmelfahrt des ehemaligen Zisterzienser Klosters Furstenfeld liegt inmitten des Klosterbezirkes am Rand der heutigen Grossen Kreisstadt Furstenfeldbruck in Oberbayern Der barocke Wandpfeilerbau wurde nach der Sakularisation zur koniglichen Landhofkirche erhoben und dient seit 1953 als Pfarr bzw Nebenkirche Das monumentale Gotteshaus gilt als ein Hauptwerk der barocken Sakralarchitektur und Dekorationskunst in Bayern Ehemalige Klosterkirche St Maria Himmelfahrt 48 169881 11 248659Chor und Turm von Osten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte BearbeitenDer barocke Neubau begann mit der Grundsteinlegung am 5 August 1700 Die ursprunglichen Plane stammen vom Munchner Hofbaumeister Giovanni Antonio Viscardi einem geburtigen Graubundner Bereits 1701 wurden die Bauarbeiten eingestellt und erst 1716 unter der Leitung von Johann Georg Ettenhofer weitergefuhrt Der Chor war 1723 vollendet die Weihe des Langhauses erfolgte 1741 1747 war die Fassade fertiggestellt 1745 der Turm Die Innenausstattung zog sich bis 1766 hin Im Zuge der bayerischen Sakularisation 1802 03 wurde das Kloster Furstenfeld aufgehoben Durch die Umwidmung zur koniglichen Landhofkirche 1816 konnte der drohende Abriss verhindert werden 1923 pachtete die Benediktinerabtei Ettal das Kloster vom Wittelsbacher Ausgleichsfonds Der Pachtvertrag bestand bis 1950 im folgenden Jahr verliessen die Bruder Furstenfeld Seit 1953 diente das Gotteshaus als Pfarrkirche fur den Westteil der Stadt Furstenfeldbruck Nach der Errichtung der modernen Pfarrkirche St Bernhard 1964 gliederte man die ehemalige Klosterkirche an die Pfarrei St Magdalena an Der riesige Sakralraum dient also seit dieser Zeit faktisch nur als Nebenkirche fur Trauungen und Gottesdienste Von 1965 bis 1978 wurde die Kirche umfassend saniert und die Aussenfassung dem Originalbefund angeglichen Beschreibung BearbeitenDie Kirche ist aussen 87 Meter lang und 32 Meter breit Die Firsthohe betragt 43 5 Meter der Turm ist 70 Meter hoch und nordlich im Winkel zwischen Chor und Langhaus angelegt Der lang gestreckte Chor springt stark ein die halbrunde Apsis wird durch Strebepfeiler gegliedert Die kolossale zweigeschossige Westfassade wird von einem Volutengiebel abgeschlossen Die funf Achsen werden durch sechs Doppelsaulen getrennt am Giebel befindet sich ein weiteres Saulenpaar Die Kapitelle sind unten toskanisch am Obergeschoss ionisch am Giebel korinthisch ausgebildet Die Mittelnische des Giebels birgt Kupferstatuen des Erlosers und der Ordensheiligen Bernhard und Benedikt Grundriss und Raumgestalt des monumentalen Wandpfeilerbaues verweisen eindeutig auf das Vorbild von St Michael in Munchen dessen Raumkonzept hier ubernommen wurde So sind etwa die Eingangsjoche im Langhaus und im Chor verkurzt zwischen dem Hauptgesims und dem Gewolbe ist eine Attika eingeschoben Das strenge Konzept der Spatrenaissance wurde jedoch in typisch barocker Manier prachtvoll umgedeutet und bereichert Die funf Joche der Wandpfeilerhalle werden wie der Chor von einem Tonnengewolbe mit starken Gurtbogen uberspannt die Kapellen zwischen den Wandpfeilern von Quertonnen Den starken Pfeilern sind marmorierte Halbsaulen vorgelegt Der Blick des von Westen eintretenden Glaubigen wird direkt zum Hochaltar geleitet der Raum ist in der Art einer barocken Theaterkulisse in die Tiefe gestaffelt Die hohen Kapellenraume offnen den Raumeindruck ins Monumentale die italienische Grundstimmung ist offensichtlich Ausstattung BearbeitenWandfeste Ausstattung nbsp Blick ins Gewolbe am ChorbogenDie sudlich hochbarocke Architektur wird von einer ungewohnlich prachtvollen Dekoration uberzogen die bereits die Leichtigkeit des Rokoko erkennen lasst Die Stuckaturen im Chor schuf Pietro Francesco Appiani von 1718 bis 1723 das Langhaus gestaltete Jacopo Appiani von 1729 bis 1731 Die Dekoration besteht im Presbyterium aus Bandelwerk Akanthus und Blattranken Muscheln Putten und Blutenkorben Im Langhaus bereicherte Jacopo Appiani die Stuckierung zusatzlich durch Gitterwerk Vasen und Schabracken Die Malereien der Gewolbefelder sind Spatwerke Cosmas Damian Asams Chor 1723 Langhaus 1731 vollendet und zeigen eine komplizierte ikonographische Verbindung des Heilsgeschehens und der Vita des heiligen Bernhard Von West nach Ost erkennt man den Traum der Mutter Bernhards die Weihnachtsvision die Bekehrung des Herzogs von Aquitanien die Einkleidung des Ordenspatrons uber dem Kreuzaltar sind Visionen des Heiligen dargestellt Im Chor wird die Geschichte des Klosters thematisiert Nach der Vorbestimmung des Bauplatzes durch Engel und der Grundung folgen Maria als Schirmherrin des Ordens und musizierende Engel Dieser Zyklus wird durch das Altarblatt des Hochaltares abgeschlossen das die Himmelfahrt der Gottesmutter zeigt Altare nbsp Hochaltar nbsp Ganzkorperreliquie des heiligen Hyacinthus im linken vorderen SeitenaltarDer Hochaltar entstand von 1759 bis 1762 wahrscheinlich nach einem Entwurf Egid Quirin Asams Ungewohnlich ist die Einbeziehung der Chorfenster in den architektonischen Aufbau Zwei Saulenpaare flankieren das Altarblatt Maria Himmelfahrt von Johann Adam und Johann Nepomuk Schopf Die Statuen der Heiligen Zacharias und Joachim Anna und Elisabeth werden Franz Xaver Schmadl zugeordnet Die Seitenaltare in den Langhauskapellen sind den Heiligen Hyacinth Sebastian Benedikt Florian Josef Johann Nepomuk Petrus und Paulus Doppelpatrozinium Bernhard Clemens sowie der Gottesmutter geweiht Ausserdem besteht noch der Kreuzaltar zwischen Langhaus und Chor an den Chorstufen Er wurde 1978 rekonstruiert Das Altarblatt des Stuckmarmoraltars Egid Quirin Asams 1746 zeigt den Abschied der Apostel Petrus und Paulus aus Rom Die Altarblatter werden auch hier von marmorierten Saulen begleitet KanzelDie Kanzel am ersten linken Langhauspfeiler tragt uber der schweren barocken Grundstruktur feine Rokokodekorationen etwa die Symbole der vier Evangelisten Auf dem Schalldeckel steht der predigende Apostel Paulus Orgel nbsp Orgel und Eingangsportal nbsp Nordwand des Chores mit dem Chorgestuhl siehe Hauptartikel Orgeln der Klosterkirche Furstenfeld Die Orgel auf der Westempore ist das einzige nahezu vollstandig erhaltene zweimanualige Werk aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts in Sudbayern Die Bildhauerarbeiten des Gehauses schuf Johann Georg Greiff 1737 das Werk stammt vom Donauworther Meister Johann Georg Fux 1736 37 Das Instrument hat Schleifladen und mechanische Spiel und Registertrakturen und umfasst 27 Register mit 1505 klingenden Pfeifen Einige der Register und Windladen wurden aus der etwa 100 Jahre alteren Orgel aus der gotischen Vorgangerkirche Erbauer vermutlich Hans Lechner aus Munchen ubernommen Dies ist auch der Grund dass samtliche Klaviaturen die sogenannte Kurze Oktave in der tiefsten Oktave haben Das Instrument wurde zuletzt in den Jahren 1977 bis 1978 von der Firma Orgelbau Sandtner restauriert 1 I Hauptwerk CDEFGA c31 Violon 16 S2 Principal 8 3 Fletten offen 8 4 Quintadena 8 5 Octave 4 6 Walt Fletten 4 S7 Quint 3 8 Superoctav 2 9 Sesquialter II 2 1 3 5 10 Mixtur V 1 1 3 11 Cimpl III 1 S II Oberwerk CDEFGA c312 Holzprincipal 8 13 Viol di Gamba 8 S14 Salicat 8 S15 Coppl 8 16 Octav 4 17 Spitzfletten 2 18 Horndl II 1 1 3 4 5 19 Cimpl III II 1 Pedal CDEFGA a020 Gross Portun 32 21 Petalprincipal 16 22 Subpas 16 S23 Octavpas 8 24 Quintpas 6 25 Superoctavpas 4 26 Petalmixtur VI 4 27 Trompas 16 MKoppeln Manualkoppel zum Pedal Schiebekoppel I IIAnmerkungen Register stammen ganz oder teilweise aus dem Vorgangerinstrument von 1629 M 1850 neu von Max Maerz S Rekonstruktion von Sandtner 1978 Sonstige Ausstattung nbsp Herzog Ludwig der Strenge nbsp und Kaiser Ludwig der Bayer Roman Anton Boos 1765 66 nbsp TraubenmadonnaDen Chorbogen flankieren die uberlebensgrossen Statuen der Stifter von Roman Anton Boos 1765 66 Links steht Herzog Ludwig der Strenge in seinem Harnisch rechts sein Sohn Kaiser Ludwig der Bayer mit Krone und Reichsapfel Beide Figuren sind weiss und goldfarbig gefasst Uber dem schlichten Chorgestuhl aus furniertem Nussbaumholz von Friedrich Schwertfiehrer um 1720 34 springen vier Oratorien um 1760 aus deren feine Stuckdekoration Thassilo Zopf zugeschrieben wird Ein Oratorium auf der Evangelienseite birgt seit 1948 die Chororgel von Josef Zeilhuber aus Altstadten Die grossen Olbilder mit den Darstellungen der Kirchenvater malte J N Schopf Zu Fussen des Kaisers ist ein Rest des Hochaltares der Vorgangerkirche aufgestellt Die Traubenmadonna mit dem Kind gilt als ein Meisterwerk der spatgotischen Plastik Oberbayerns Der Griff des Kindes nach der Traube wird als Symbol des spateren Leidens Christi interpretiert Die schmiedeeisernen Gitter unter der Westempore sind sehr dekorative Arbeiten des heimischen Kunstschmiedes Anton Oberogger 1780 die 1862 von der Munchner Firma Kraus Maffei uberarbeitet wurden Die SudsakristeiDie Sud oder Sommersakristei neben dem Chor birgt in ihrem Vorraum einige Reste des spatgotischen Hochaltares der Vorgangerkirche Zwei Lindenholzfiguren zeigen die hll Benedikt und Bernhard zwei Tafelgemalde die Aussendung des Heiligen Geistes Pfingstwunder und die Anbetung des Kindes Beide Tafeln werden Meister Sigmund von Freising um 1470 80 zugeschrieben Der Raum selbst wird von den phantasievollen Stuckaturen Jacopo Appianis gepragt um 1730 An den Wanden hangen einige Gemalde aus dem ehemaligen Kloster so ein Portrat Abt Gerard Fuhrers und eine Darstellung der Enthauptung Marias von Brabant 19 Jahrhundert Eine Besichtigung ist im Rahmen einer Fuhrung moglich Literatur BearbeitenClemens Bohne Das Kloster Furstenfeld und die St Leonhard Verehrung In Amperland Jahrgang 1 1965 S 8 10 Thomas Bachmair Peter Pfister Hugo Schnell Ehemalige Zisterzienserabteikirche Furstenfeld 15 Auflage Regensburg 2007 Schnell amp Steiner Kunstfuhrer 6 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern IV Munchen und Oberbayern 3 Auflage Munchen Berlin 2006 ISBN 3 422 03115 4 Markus T Huber Die Vereinnahmung Ludwigs des Bayern durch die Nachwelt Memoria und Reprasentation am Beispiel Munchens und der Abtei Furstenfeld In Hubertus Seibert Hrsg Ludwig der Bayer 1314 1347 Reich und Herrschaft im Wandel Regensburg 2014 ISBN 978 3 7954 2757 3 S 495 525 Birgitta Klemenz Klosterkirche Furstenfeld Zwischen Zeit und Ewigkeit Regensburg 2004 ISBN 3 7954 1678 7 Sabine Leutheusser Die barocken Ausstattungsprogramme der ehemaligen Zisterzienser Abteikirchen Waldsassen Furstenfeld und Raitenhaslach Munchen 1993 ISBN 3 88073 477 1 tuduv Studien Reihe Kunstgeschichte 61 Volker Liedke Peter Weinzierl Landkreis Furstenfeldbruck Munchen 1996 ISBN 3 87490 574 8 Denkmaler in Bayern Band I 12 Peter Pfister Wolf Christian von der Mulbe Das Zisterzienserkloster Furstenfeld Regensburg 1998 ISBN 3 7954 1159 9 Schnell amp Steiner Grosse Kunstfuhrer 39 Bernhard Schutz Die kirchliche Barockarchitektur in Bayern und Oberschwaben 1580 1780 Hirmerverlag Munchen 2000 ISBN 978 3777482903 S 41 42 Einzelnachweise Bearbeiten Naheres zur Disposition der Fux OrgelWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Klosterkirche Maria Himmelfahrt Furstenfeld Bayern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarrei St Magdalena offizielle Seite des Pfarreiverbandes Ausstattung der Klosterkirche Furstenfeld in der Warburg Institute Iconographic Database 48 169563044444 11 249474286111 Koordinaten 48 10 10 4 N 11 14 58 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Maria Himmelfahrt Furstenfeldbruck amp oldid 239309754