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Die Kirche St Josef ist die romisch katholische Pfarrkirche des Zurcher Stadtteils Industriequartier Kirche St Josef Aussenansicht von der Fabrikstrasse Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Hintergrunde und Namensgebung 1 2 Baugeschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Kirchturm und Glocken 2 2 Innenraum und kunstlerische Ausstattung 2 3 Orgel 3 Krypta 4 Wurdigung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHintergrunde und Namensgebung Bearbeiten Das heutige Industriequartier gehorte bis 1913 zu Aussersihl das bis zur Eingemeindung im Jahre 1893 eine selbstandige Gemeinde war Seit den 1860er Jahren erfuhr das heutige Industriequartier als Teil von Aussersihl eine starke Zuwanderung durch Arbeitskrafte aus anderen Gebieten der Schweiz und aus dem Ausland die im Bau bei der Eisenbahn und bei der sich ansiedelnden Grossindustrie tatig waren Um 1888 zahlte Aussersihl ca 20 000 Einwohner bei der Eingemeindung 1893 hatte es mehr Einwohner als die damalige Stadt Zurich 1 Baugeschichte Bearbeiten nbsp Kirche St Josef Aussenansicht von der Heinrichstrasse im Vordergrund das Pfarrhaus und die St Josefskapelle von 1904 heute PfarrsaalDie katholische Kirche reagierte auf den Zuzug vieler Katholiken in das Industriequartier indem der katholische Kultusverein Luzern am 22 Mai 1902 den Bauplatz der heutigen Kirche St Josef kaufte 2 Die katholischen Kirchen in Industriequartieren wurden haufig nach dem Heiligen Josef dem Vater Jesu benannt da dieser in der Bibel als Bauhandwerker vorgestellt und in der christlichen Tradition als Zimmermann bezeichnet wird 3 Am 30 Oktober 1904 wurde das Pfarrhaus mit integrierter St Josefskapelle dem heutigen Pfarrsaal durch die Architekten Alfred Chiodera und Theophil Tschudy errichtet und vom spateren Bischof von Chur Georg Schmid von Gruneck eingeweiht 4 Durch das rasche Anwachsen der katholischen Bevolkerung des Industriequartiers war der Bau der eigentlichen Kirche nicht lange hinauszuzogern Deshalb gab der Pfarrer der Mutterpfarrei St Peter und Paul bei den Architekten Curjel amp Moser die schon die Stadtzurcher Kirche St Anton Hottingen gebaut hatten einen Entwurf in Auftrag Dieser wurde nach Vorgaben von Bischof Georg Schmid von Gruneck und Pater Albert Kuhn vom Kloster Einsiedeln durch die Architekten uberarbeitet Das Bauprojekt nimmt deutlichen Bezug auf den ersten Entwurf der Kirche St Anton in Hottingen der ursprunglich ebenfalls als neubarocker Bau geplant gewesen war dann aber zu einem neuromanischen Kirchbau umgearbeitet werden musste 5 Nachdem das Projekt von der Bauherrschaft am 12 Februar 1912 gutgeheissen worden war und die Stadt Zurich am 4 April 1912 die Baubewilligung erteilt hatte kam der Bau der heutigen Kirche St Josef zugig voran Am Bau der Kirche St Josef war auch der damals junge Architekt Anton Higi als Bauleiter beteiligt der ein Jahrzehnt spater mit der ausserlich ahnlichen Guthirtkirche gut sichtbar am gezwiebelten Kirchturm seinen ersten eigenen Kirchbau im Nachbarquartier Wipkingen errichtete 6 Am 16 Juni 1912 legte der spatere Bischof von Chur Laurenz Matthias Vincenz den Grundstein fur St Josef als sechste katholische Kirche die nach der Reformation auf Stadtzurcher Gebiet erbaut wurde Am 3 Mai 1914 wurde die fertige Kirche eingesegnet 7 Der Churer Bischof Georg Schmid von Gruneck ernannte St Josef per 1 Januar 1916 zu einer eigenstandigen Pfarrei und trennte sie von der Mutterpfarrei St Peter und Paul Aussersihl ab 8 Die Kirche wurde unter Architekt Eberhard Hagenmuller in den Jahren 1964 65 umfassend saniert Die kunstlerische Leitung dieser Sanierung lag in den Handen des Kunstmalers und Grafikers Hans Tomamichel 1899 1984 Am 29 August 1965 weihte Bischof Johannes Vonderach die Kirche 8 In den Jahren 1981 1982 wurde das Pfarreizentrum nach Planen des Architekten Rudolf Mathys umgebaut 9 Am 22 Januar 1982 wurde das Pfarreizentrum und die der Mater Salvatoris geweihte Krypta von Bischof Johannes Vonderach eingeweiht 8 1989 wurden die Deckengewolbe der Kirche 2001 das Aussere der Kirche Architekt Peter Bliggensdorfer und Philipp Fischer Zurich und 2010 das Pfarreizentrum sowie das Pfarrhaus renoviert Architekten Frei und Saarinen 10 Die Pfarrei St Josef ist mit 3 182 Mitgliedern Stand 2021 eine der kleineren romisch katholischen Kirchgemeinden der Stadt Zurich 11 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Der Kirchturm von Nordwesten nbsp Innenansicht mit AltargruppeDie Kirche St Josef wurde im neobarocken Stil erstellt Der Kirchbau zeigt mit dem machtigen geschweiften Dach der geschwungenen Fassade und der Zwiebelkuppel des Turms deutliche Anlehnungen an Vorbilder aus der Innerschweiz 6 Die Kirche befindet sich neben dem 1904 errichteten Pfarrhaus das auf die sich kreuzenden Heinrich und Rontgenstrasse ausgerichtet ist Die 1912 bis 1914 errichtete St Josefskirche ist von der Baulinie leicht zuruckversetzt und verlauft parallel zur Fabrikstrasse wobei die Fassade zur Heinrichstrasse orientiert ist 12 Im April 1939 wurden an der Hauptfassade die Statuen der Kunstlerin Vera Strasser Eppelbaum aufgestellt 8 Kirchturm und Glocken Bearbeiten Der Turm hat eine Hohe von 47 Metern 13 Die Glocken wurden 1931 von der Glockengiesserei F Schilling Sohne Apolda gegossen und am 27 September 1931 durch Bischof Georg Schmid von Gruneck geweiht 14 Nummer Gewicht Ton1 3712 kg B2 2494 kg c3 1438 kg es4 997 kg f5 664 kg g6 396 kg bInnenraum und kunstlerische Ausstattung Bearbeiten nbsp Kirche St Josef Innenansicht nbsp Blick zur OrgelemporeDie kassettierte Tonne des Mittelschiffs wird von schlanken Saulen mit byzantisierenden Korbkapitellen in denen sich Betonstutzen verbergen getragen Die Seitenschiffe sind kreuzgewolbt Wie in der Kirche St Anton zeigen Jugendstil Elemente die sich z B an den barockisierenden Altaren finden die Modernitat der Kirche 6 Die Gemalde fur die Altare wurden von R A Nuscheler im Jahr 1914 erstellt Das Gemalde am Hochaltar zeigt die Heilige Familie das Gemalde des rechten Seitenaltars St Felix und Regula auf einer Wolke uber der Stadt Zurich 8 Das Gemalde des linken Seitenaltars zeigt die Muttergottes mit Jesuskind umgeben von weiblichen Engeln erwachsenen und jungen Frauen Die Glasfenster im Kirchenschiff wurden nach Entwurfen von C Roesch Diessenhofen und Scartezzini angefertigt 7 Im Chor wird der Hochaltar von Darstellungen des Hl Petrus linkes Fenster und des Hl Paulus rechtes Fenster flankiert Die Fenster im linken Seitenschiff stammen aus dem Jahr 1913 und zeigen Darstellungen weiblicher Heiligen von hinten nach vorne Hl Verena Hl Rosa von Lima Hl Elisabeth von Thuringen Hl Magdalena Hl Margaretha Hl Notburga und Hl Agnes Zeitgleich sind die Fenster im rechten Seitenschiff entstanden die analog zur Frauenseite auf der Mannerseite der Kirche mannliche Heilige darstellen von hinten nach vorne Hl Heinrich Hl Andreas Hl Bruder Klaus Johannes der Taufer Hl Karl Borromaus Hl Antonius von Padua Hl Aloysius Hl Albertus Magnus In der Gnadenkapelle ein Glasfenster von Giuseppe Scartezzini mit dem Titel Chritus am Olberg Unter der Orgelempore befinden sich zwei Gebetsnischen Auf der linken Seite befand sich ursprunglich der Taufstein der sich jetzt vor dem Seitenaltar der St Felix und Regula gewidmet ist befindet In dieser Gebetsnische verweist das Glasfenster von Giuseppe Scartezzini auf das Thema der Taufe da es die Taufe Jesu Christi darstellt Eine holzerne Jesusstatue befindet sich heute an Stelle des Taufsteins in dieser Gebetsnische Die rechte Gebetsnische birgt eine gefasste Pieta und zeigt auf dem Glasfenster Jesus am Olberg sowie die drei schlafenden Junger Der Kreuzweg befindet sich in Form von Reliefs in den Pilastern an den Mauern der Seitenschiffe sowie an der Wand unter der Empore Erwahnenswert sind zudem die Darstellungen des Hl Franziskus und des Hl Antonius mit dem Antoniusbrot links und rechts des Kircheneingangs Sie wurden nach Entwurfen des Kunstmalers und Grafikers Hans Tomamichel gefertigt Nach seinen Entwurfen wurden bei der Renovation der Kirche in den Jahren 1964 65 ebenfalls die Bronzeturen samt Griffen der Tabernakel der Deckel des Taufsteins sowie die Sitzbanke realisiert Orgel Bearbeiten nbsp Prospekt der Metzler Orgel von 1968Am 18 Juli 1920 konnte eine erste Orgel angeschafft werden 1968 wurde die heutige Orgel von der Firma Metzler Dietikon als Opus 409 erbaut Das Instrument besitzt 38 klingende Register 15 Die Disposition der Orgel 16 II Hauptwerk C g3Pommer 16 Prinzipal 8 Hohlflote 8 Octav 4 Spitzflote 4 Quinte 2 2 3 Octav 2 Mixtur IV VI 1 1 3 Trompete 8 Cornett 8 I Schwellwerk C g3Holzflote 8 Gamba 8 Octav 4 Rohrflote 4 Nasard 2 2 3 Terz 1 3 5 Waldflote 2 Mixtur IV 2 Dulzian 16 Schalmey 8 Tremulant III Brustwerk C g3Holzgedackt 8 Quintaton 8 Prinzipal 4 Gedecktflote 4 Gemshorn 2 Larigot 1 1 3 Sesquialtera IIScharff IV 1 Vox humana 8 Tremulant Pedalwerk C f1Prinzipal 16 Subbass 16 Octav 8 Bourdon 8 Octav 4 Mixtur V 2 Posaune 16 Trompete 8 Cinq 4 Koppeln I II III II I P II P Tritte Spielhilfen Organo Pleno an und ab Pedalzungen an und ab Mechanische Spiel und RegistriertrakturKrypta Bearbeiten nbsp Die Krypta von 1982Uber eine Treppe vom Innenhof her gelangt man zur Krypta die sich unter der Orgelempore befindet Sie wurde anlasslich der Bauarbeiten in den Jahren 1981 1982 im bereits bestehenden Unterbau der Kirche geschaffen und erinnert in der Raumgebung an fruhchristliche Katakomben da sich an der rechten Seite Aussparungen in der Wand befinden In diese Nischen wurden Emailbilder von Willy Charles Erismann 1920 1989 der auch bei der Sanierung von Herz Jesu Wiedikon massgeblich mitgearbeitet hatte eingefugt Gezeigt werden der Kreuzweg sowie die Auferstehung Christi mittels des leeren Grabes und eines daruber schwebenden Engels 17 Am Eingang zur Krypta befinden sich sieben kleine Glasfenster die nach Entwurfen des Architekten Rudolf Mathys gefertigt wurden Die Glasfenster zeigen Szenen aus dem Leben der Gottesmutter Wurdigung BearbeitenDie Kirche St Josef wird als neubarocker Bau wahrgenommen dessen auffalligstes Merkmal die Zwiebelhaube des Kirchturms ist Deutlich sind jedoch auch Elemente des Jugendstils und des Heimatstils zu erkennen Augenfallig sind hierbei das hohe Kirchendach die Schmuckformen der Kapitelle sowie die Komposition der Altare im Wechsel von traditionellem Retabel und zeitgemassen Skulpturen Verwandt ist die Kirche St Josef mit den ebenfalls von Curjel und Moser erbauten reformierten Kirchen in der Ostschweiz in Flawil 1907 und die Kirche Heiligkreuz in St Gallen 1913 18 Siehe auch BearbeitenListe der Kirchen in ZurichLiteratur BearbeitenGuido Kolb 100 Jahre St Peter und Paul Zurich 1974 Bischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur Chur 1980 Kirchenpflege St Josef Hg St Josefskirche Einweihungsfeier Pfarreizentrum Erinnerungs Festschrift Zurich 1982 Henri Truffer Verband der romisch katholischen Kirchgemeinden der Stadt Zurich Zurich 1989 Robert Schonbachler Kirchen und Gotteshauser der Stadt Zurich Neujahrsblatt Industriequartier Aussersihl Zurich 2012 Stadt Zurich Amt fur Stadtebau Hrsg Katholische Kirchen der Stadt Zurich Bestandesverzeichnis Denkmalpflege der Stadt Zurich Zurich 2014 Pfarrei St Josef 1914 2014 Bewegte Zeiten 100 Jahre Kirche St Josef im Kreis 5 Zurich 2014 Pfarrei St Josef 1968 2018 Klangvolle Zeiten 50 Jahre Orgel St Josef im Kreis 5 Zurich 2018 Markus Weber Stephan Kolliker Sakrales Zurich 150 Jahre katholischer Kirchenbau im Kanton Zurich Archipel Verlag Ruswil 2018 Pfarrei St Josef Geschichte der Kirche St Josef im Kreis 5 Zurich 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Josef Zurich Industriequartier Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarrei Kirche St Josef auf Sakralbauten ch Architektur von St Josef auf YouTube Glocken auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Vgl die Artikel in Wikipedia uber Industriequartier und Aussersihl Henri Truffer Verband der romisch katholischen Kirchgemeinden der Stadt Zurich S 184 Vgl Artikel in Wikipedia zu Josef von Nazaret Robert Schonbachler Kirchen und Gotteshauser der Stadt Zurich S 8 und Henri Truffer Verband der romisch katholischen Kirchgemeinden der Stadt Zurich S 184 185 Stadt Zurich Amt fur Stadtebau Hrsg Katholische Kirchen der Stadt Zurich Bestandesverzeichnis Denkmalpflege der Stadt Zurich S 106 und 144 a b c Rainald Fischer in Guido Kolb 100 Jahre St Peter und Paul S 196 a b Robert Schonbachler Kirchen und Gotteshauser der Stadt Zurich S 8 a b c d e Robert Schonbachler Kirchen und Gotteshauser der Stadt Zurich S 10 Kirchenpflege St Josef Hg St Josefskirche Einweihungsfeier Pfarreizentrum Erinnerungs Festschrift S 10 Robert Schonbachler Kirchen und Gotteshauser der Stadt Zurich S 10 11 Katholische Kirche im Kanton Zurich Jahresbericht 2021 S 106 Stadt Zurich Amt fur Stadtebau Hrsg Katholische Kirchen der Stadt Zurich Bestandesverzeichnis Denkmalpflege der Stadt Zurich S 146 Stadt Zurich Amt fur Stadtebau Hrsg Katholische Kirchen der Stadt Zurich Bestandesverzeichnis Denkmalpflege der Stadt Zurich S 146 Robert Schonbachler Kirchen und Gotteshauser der Stadt Zurich S 11 Henri Truffer Verband der romisch katholischen Kirchgemeinden der Stadt Zurich S 184 185 Orgeldatabase Orgel in St Josef gesehen am 29 Juli 2016 Robert Schonbachler Kirchen und Gotteshauser der Stadt Zurich S 12 Stadt Zurich Amt fur Stadtebau Hrsg Katholische Kirchen der Stadt Zurich Bestandesverzeichnis Denkmalpflege der Stadt Zurich S 148 47 387012 8 527802 Koordinaten 47 23 13 2 N 8 31 40 1 O CH1903 682239 249035 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Josef Zurich Industriequartier amp oldid 235478446