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Dieser Artikel behandelt die Karmelitenkirche St Josef in der Altstadt von Regensburg Fur die gleichnamigen Kirchen im jeweiligen Regensburger Stadtteil siehe unter St Josef Reinhausen bzw St Josef Ziegetsdorf Die Karmelitenkirche St Josef am Alten Kornmarkt in der Altstadt von Regensburg ist die Klosterkirche des Konvents St Josef der Unbeschuhten Karmeliten sowie die wichtigste Beicht und Anbetungskirche Regensburgs Der hochbarocke Kirchenbau mit Anklangen an den italienischen Stil wurde in den Jahren 1660 bis 1673 nach den Planen eines bisher unbekannten Architekten errichtet Als mogliche Urheber kommen Carlo Lurago Antonio Petrini oder ein Schuler Petrinis in Frage Aussenansicht der Karmelitenkirche St Josef von Westen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Ausstattung 3 1 Hochaltar 3 2 Seitenaltare 3 3 Ubrige Ausstattung 3 4 Orgel 3 5 Glocken 4 Traditionen in der Karmelitenkirche 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach der Umsiedlung des Karmelitenklosters aus der Johanniterkommende St Leonhard an den Alten Kornmarkt im Jahr 1641 waren zunachst finanzielle Schwierigkeiten zu uberwinden bevor mit dem Bau einer Klosterkirche begonnen werden konnte Nach zahlreichen Geld und Sachspenden des Kaisers anderer Vertreter des Hochadels und der Stadt Regensburg konnte 1660 mit dem Bau begonnen werden Der Baumeister ist unbekannt jedoch wird aufgrund der stilistischen Merkmale ein aus Italien stammender Architekt angenommen Es kommen Carlo Lurago und Antonio Petrini in Frage die intensiv in Bohmen bzw in Franken tatig waren Eventuell muss auch ein Schuler Petrinis in Betracht gezogen werden Der Bau wurde 1673 fertiggestellt Bereits ein Jahr zuvor war er dem heiligen Josef Gedenktag 19 Marz geweiht worden Wahrend der Sakularisation als der Konvent zwischen 1812 und 1836 bis auf die Produktion des Karmelitengeistes aufgehoben war wurde die Klosterkirche entweiht und als Mauthalle genutzt Dabei ging die ursprungliche Barockausstattung verloren Der Hochaltar beispielsweise wurde an die Pfarrei Scharding in Oberosterreich verkauft Ab 1835 wurde die Klosterkirche dann auf Kosten des Karmelitenordens renoviert und mit barocken Altaren ausgestattet die aus anderen Kirchen aufgekauft wurden Am 24 November 1836 wurde die Karmelitenkirche erneut geweiht Seit 1936 wird die Kirche St Josef vorwiegend als Beicht und Anbetungskirche genutzt eine Funktion die auch wahrend des Dritten Reiches durchgehend aufrechterhalten wurde Beim Bombenangriff auf Regensburg am 20 Oktober 1944 entstanden an Kloster und Kirche St Josef nur Fenster und Dachschaden die schnell behoben werden konnten Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten Die Karmelitenkirche bildet den ostlichen Abschluss des Platzes Alter Kornmarkt in der Altstadt von Regensburg Dementsprechend bildet die Westfassade im Stile des italienischen Barock gehalten die Schauseite der Kirche Das mittig angeordnete Portal wird von zwei ionischen Saulen eingefasst die einen Sprenggiebel tragen Zwischen den Giebelstucken befindet sich eine Muschelnische die eine Figur des Kirchenpatrons Josef mit dem Jesuskind enthalt Aussen sind zwei weitere Muschelnischen angeordnet Diese enthalten Figuren der Heiligen Teresa von Avila und Johannes vom Kreuz der Patrone der teresianischen Karmelitenorden Unter diesen Nischen befinden sich zwei kleine vergitterte Fenster in Steinrahmung Diese untere Fassadenzone wird von sechs Pilastern davon zwei Pilasterpaare die das Portal einrahmen gegliedert die ein kraftiges Gesims tragen Auf diesem befinden sich seitlich Vasen und Voluten mit Figuren des Konigspaares Heinrich und Kunigunde die im Jahr 1002 das Kollegiatstift zur Alten Kapelle gestiftet haben Oberhalb des Gesimses ist mittig das Fenster hinter der Orgelempore angeordnet welches wiederum von zwei paarweise angeordneten Pilastern flankiert wird Dieser etwas schmalere obere Fassadenteil wird von einem Dreiecksgiebel der ein kleines Rundfenster enthalt bekront Der Bauform nach prasentiert sich die Kirche nach aussen hin ahnlich wie eine mittelalterliche Basilika mit Querhaus moglicherweise in Anlehnung an die in Sichtweite gelegene Stiftskirche zur Alten Kapelle Die Hauptraume Langhaus Querhaus und der nach Osten ausgerichtete Chor die eine kreuzformigen Grundriss bilden besitzen ein hohes Satteldach das an den Stirnseiten des Querhauses abgewalmt ist Bei den niedrigeren Anbauten am Langhaus die uber ein flaches Pultdach verfugen handelt es sich nicht etwa um Seitenschiffe sondern vielmehr um eine Aneinanderreihung von Seitenkapellen Dadurch erhalt das Langhaus die gleiche Nord Sud Ausdehnung wie das Querhaus Ein ahnlicher Grundriss ist auch bei der Asamkirche Rohr im Landkreis Kelheim An den Chor sind auf der Nord und Sudseite Sakristeianbauten angefugt Der barocke Turm der sich an der Sudostecke des Kirchenbaus befindet wurde 1681 fertiggestellt Von ausserhalb der Klostergebaude ist nur der obere Teil des Turmes ab dem Glockengeschoss einsehbar Dieses quadratische Geschoss wird auf der Unter und Oberseite von einem mehrfach profilierten Gesims begrenzt Dazwischen befinden sich hochrechteckige rundbogig abgeschlossene Schalloffnungen mit Balustraden sowie allseitige Turmuhren Den oberen Abschluss des Turmes bildet eine Doppelzwiebel mit hoch aufbauender Laterne die von Turmkugel und Kreuz bekront wird Innenraum Bearbeiten nbsp Innenansicht der Karmelitenkirche St Josef von WestenIm Inneren prasentiert sich die Karmelitenkirche als Wandpfeilerkirche Das zweieinhalbjochige Langhaus das wie auch alle anderen Raume uber ein Tonnengewolbe mit Stichkappen verfugt wird durch machtige Pfeiler gegliedert zwischen denen sich deutlich niedrigere Kapellenraume mit Altaren befinden Diese sind durch grosszugige Rundbogen vom Hauptraum abgetrennt und sind untereinander uber rundbogige Gange verbunden Das ruckwartige Langhausjoch das von der Orgelempore uberspannt wird ist nur etwa halb so lang wie die ubrigen Joche Der Raum unterhalb der Empore ist ein kleiner durch ein Gitter abgetrennter Vorraum Oberhalb der Seitenkapellen umrundet mehrfach verkropftes Gebalk das nur an der Westwand unterbrochen ist alle Hauptraume der Kirche Es scheint von Doppelpilastern mit korinthisierenden Kapitellen getragen zu werden die den Wandpfeilern vorgelegt sind Oberhalb des Gebalks befinden sich die in die Stichkappen eingelassenen Fenster die somit dem Obergaden einer Basilika gleichen Das ebenfalls mit Altaren ausgestattete Querhaus und der Chor der den Hochaltar enthalt sind gleich hoch wie das Langhaus ausgefuhrt und besitzen ebenfalls Fenster in gleicher Hohe Der Chorraum der mittels einer Kommunionbank von Kirchenschiff abgetrennt ist umfasst nur ein Joch und besitzt einen geraden Schluss Ausstattung Bearbeiten nbsp HochaltarHochaltar Bearbeiten Der Kirchenraum wird vom Erscheinungsbild des barocken Hochaltares dominiert den der Besucher sofort beim Eintritt in das Gotteshaus erblickt Er stammt von der barocken Ausstattung des Regensburger Domes die spater entfernt wurde Oberhalb der Mensa aber immer noch inmitten der Sockelzone des machtigen Altares erhebt sich der reich verzierte und vergoldete Tabernakel mit drehbarer Aussetzungsnische der von zwei Anbetungsengeln flankiert wird Der stattliche Aufbau des Altares wird von zwei Pilastern und zwei gewundenen Saulen getragen die das Hauptbild einrahmen Dieses ist ein Olgemalde des heiligen Josef mit dem Jesuskind das medaillonformig umrandet ist und von einer Kartusche mit dem Wappen des Tersianischen Karmels bekront wird Daruber zeigt das deutlich kleinere Auszugsbild die Skapulierubergabe an den seligen Simon Stock durch die Gottesmutter Maria Gekront wird der Altar von einer machtigen Schutzengelfigur die auf einem Podest oberhalb des Auszugsbildes steht Die Figur ist von einem Strahlenkranz hinterfangen und von einem Ring aus reich vergoldetem Gewolk umgeben aus dem zahlreiche Puttenkopfe hervorlugen Die Seitenfiguren die auf den ausseren hohen Sockeln stehen und so den Altaraufbau flankieren stellen den von den Karmeliten besonders verehrten Propheten Elija sowie die heilige Teresa von Avila dar welche die Begrunderin und Namensgeberin des Teresianischen Karmels ist Seitenaltare Bearbeiten Die Karmelitenkirche besitzt neben dem Hochaltar sechs Seitenaltare wobei die gegenuberliegenden Altare stets als Pendants ausgefuhrt sind Die beiden ersten Seitenaltare an den Stirnseiten der Querhausarme sind der Skapuliermadonna rechts und der heiligen Anna links geweiht Wahrend sich auf der Mensa des Skapulieraltares eine Skapuliermadonna mit Jesuskind und singenden Engeln aus der Zeit zwischen den Weltkriegen befindet ist am Annenaltar eine Herz Jesu Figur aufgestellt Diese Altare stammen wie auch der Hochaltar von der einstigen Barockausstattung des Regensburger Domes Die nachsten beiden Altare in den ostlichen Seitenkapellen sind ebenfalls barock und stammen aus der im 19 Jahrhundert abgebrochenen Augustinerkirche Sie sind der heiligen Teresa von Avila rechts und dem heiligen Johannes vom Kreuz links geweiht Die hinteren Seitenaltare stammen aus der Stiftspfarrkirche St Kassian die dem Kollegiatstift zur Alten Kapelle angehort Der linke Altar zeigt Jesus nach der Kreuzabnahme im Schosse Mariens eine sogenannte Mater Dolorosa Der rechte hintere Altar birgt in einem Schrein eine Wachskopie des Prager Jesuleins Ubrige Ausstattung Bearbeiten Zu beiden Seiten der Kommunionbank stehen grosse jeweils von einem Strahlenkranz hinterfangene Figuren des Kirchenpatrons Josef und der Ordensgrunderin Teresa von Avila Die vierzehn Kreuzwegstationen schuf der Kunstmaler Weiniger aus Reinhausen im Jahr 1921 Am Pfeiler neben dem Prager Jesulein Altar befindet sich ein Bild der Therese von Lisieux und am Pfeiler neben dem Maria Schmerzen Altar ein Bild der weinenden Madonna Im Eingangsbereich also unterhalb der Orgelempore steht eine Jahreskrippe Orgel Bearbeiten nbsp erweiterte Siemann OrgelDie erste nachweisbare Orgel war ein 24 registriges Instrument welches von Christoph Purkl aus Regensburg vor 1700 gebaut wurde Vor 1800 erbaute Andreas Weiss ein neues Werk 1840 erbaute Johann Heinssen ein neues einamualiges Instrument mit 12 Registern welches 1887 nach St Kassian transferiert wurde um Platz fur einen erneuten Neubau als Opus 331 von G F Steinmeyer amp Co aus demselben Jahr ein 18 registriges Instrument mit zwei Manualen zu schaffen 1 Die heute erhaltene Orgel stammt aus dem Jahr 1912 und wurde von Willibald Siemann ursprunglich als Opus 282 mit 18 Registern auf zwei Manualen und Pedal errichtet Dabei wurden die ursprunglich mechanischen Kegelladen von Steinmeyer pneumatisiert und einige Register der Vorgangerorgel ubernommen Diese Vorgehensweise bei einem Umbau durfte einmalig in der Firmengeschichte sein Bereits 1925 wurde sie unter der Opusnummer 420 von der Erbauerfirma erheblich erweitert erhielt einen neuen dreimanualigen pneumatischen Spieltisch und hat seit dieser Zeit 26 Register Vermutlich in dieser Zeit erhielt sie eine ausladende Westfront mit stummen Prospektpfeifen welche das Westfenster deutlich verdeckt Die beiden uberlebensgrossen Engelsfiguren wurden vermutlich zusatzlich auch zu dieser Zeit platziert um die aus dem Gehause herausragenden Schwellkasten zu verdecken 1952 erhielt sie durch Eduard Hirnschrodt eine Dispositionsanderung wobei die sehr grundtonige Klangcharakteristik erhalten blieb Die Orgel wurde in den 90er Jahren von der Regensburger Orgelbaufirma Heick restauriert Die Disposition lautet 2 I Manual C g31 Bourdun 16 S 2 Prinzipal 8 S 3 Gamba 8 S 4 Dolce 8 B 5 Gedackt 8 B 6 Oktave 4 S 7 Superoktave 2 H He 8 Mixtur 2 2 3 S B II Manual C g39 Gemshorn 8 B 10 Quintadena 8 H 11 Nachthorn 4 H 12 Terz 1 3 5 H 13 Clarinette 8 S III Manual C g314 Geigenprinzipal 8 B 15 Soloflote 8 B 16 Salicional 8 B 17 Aeoline 8 B 18 Vox coeleste 8 B 19 Traversflote 4 B 20 Blockflote 2 B 21 Cornettino 2 2 3 B 22 Trompete 8 B Pedal C f123 Subbass 16 B S Bourdonbass 16 24 Violonbass 16 B S 25 Cello 8 B 26 Posaune 16 B S Anmerkungen S Steinmeyer B Binder H Hirnschodt He Heick Koppeln II I III I III II I P II P III PSuboktavkoppeln II I III I Superoktavkoppeln II I III I II II III III III PSpielhilfen vier Feste KombinationenGlocken Bearbeiten Im Turm der Karmelitenkirche St Josef befinden sich vier Glocken die ein erweitertes Pasternoster Motiv mit der Schlagtonfolge ges1 as1 b1 des2 bilden Alle vier Glocken wurden im Jahr 1949 von der Glockengiesserei Franz Schilling amp Sohne aus Apolda hergestellt 3 4 Traditionen in der Karmelitenkirche BearbeitenIn der Karmelitenkirche werden viele uralte Traditionen gepflegt Die bekannteste ist die Christkindl Andacht eine Novene an den neun Tagen vor Weihnachten 16 bis einschliesslich 24 Dezember die von wechselnden hohen geistlichen Wurdentragern der Stadt am letzten Tag vom Bischof selbst zelebriert wird Im Mittelpunkt dieser Novene steht das Gnadenbild des Prager Jesuleins Am Heiligen Abend wird es feierlich zu den Klangen des Christkindlmarsches auf den Hochaltar ubertragen Die Andachten werden von Volksmusikgruppen aus der Region umrahmt Diese Tradition geht auf eine Stiftung der Furstin von Lobkowitz aus dem Jahr 1697 zuruck 5 An den neun Mittwochen vor dem Hochfest des heiligen Josef das am 19 Marz begangen wird finden die Josefs Mittwoche statt An diesen findet vormittags ein heiliges Amt und nachmittags eine Josefsandacht statt Diese Novene geht auf eine Stiftung des Priesters Josef Hofelmayer aus dem Jahr 1782 zuruck 5 Jeweils am zweiten Sonntag im Monat wird eine Skapulierandacht gehalten Ausserdem ist das Gotteshaus eine beliebte Beicht und Anbetungskirche Sowohl Beichtgelegenheit als auch die Moglichkeit zur eucharistischen Anbetung werden taglich fur mehrere Stunden angeboten Auch zwei heilige Messen werden Tag fur Tag von den Karmelitenpatres gelesen Literatur BearbeitenKloster St Joseph der Teresianischen Karmeliten Regensburg Hrsg Karmeliten in Regensburg Seit 1635 Broschure Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karmelitenkirche St Joseph Regensburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt des Karmelitenklosters St Josef Datenbankeintrag zum Regensburger Karmelitenkloster beim Haus der Bayerischen GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Orgeldatenbank Bayern Version 5 2009 hrsg von Michael Bernhard Christian Vorbeck Die Orgelbauer Martin Binder und Willibald Siemann Siebenquart Verlag Dr Roland Eberlein Koln 2013 ISBN 978 3 941224 02 5 S 236 304 305 Regensburg Karmelitenkirche St Josef Plenum Online auf www youtube com abgerufen am 22 Februar 2017 Regensburg Karmelitenkirche St Josef Teilgelaut Online auf www youtube com abgerufen am 22 Februar 2017 a b Karmeliten in Regensburg Seit 1635 Broschure 49 018611111111 12 100833333333 Koordinaten 49 1 7 N 12 6 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Josef Regensburg amp oldid 234947048