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Die romisch katholische Pfarrkirche St Emmeram und ehemalige Benediktinerinnenabteikirche Maria Himmelfahrt in Geisenfeld einer Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm ist im Kern ein romanischer Bau aus dem fruhen 11 Jahrhundert Sie war ursprunglich als Klosterkirche der Benediktinerinnenabtei Geisenfeld eines hochadeligen Damenstiftes errichtet worden Im 18 Jahrhundert erhielt die Kirche eine prachtige Ausstattung im Stil des Barock und fruhen Rokoko In den 1970er Jahren wurden gotische Fresken wieder freigelegt Die dem heiligen Emmeram von Regensburg geweihte Kirche gehort zu den geschutzten Baudenkmalern in Bayern 1 Pfarrkirche St EmmeramWestfassadeSudturm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Deckenmalereien 3 1 Gotische Fresken 3 2 Barocke Fresken 4 Ausstattung 5 Grabmaler 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie heutige Pfarrkirche wurde im Jahr 1030 mit der Grundung des Benediktinerinnenklosters in Geisenfeld durch den Grafen von Ebersberg Eberhard II und seine Gemahlin Adelheidis erbaut Kloster und Kirche waren Maria Himmelfahrt und dem heiligen Zeno geweiht Im Jahr 1384 wurde ein neuer Chor im Stil der Gotik errichtet Weitere Umbauten erfolgten im Jahr 1602 als man die Netzrippen im Chor durch Perlstabprofile ersetzte Nachdem man bereits im Jahr 1701 begonnen hatte die Klostergebaude zu erneuern liess die Abtissin Maria Cacilia Weiss ab 1728 die Kirche im Stil des Barock umgestalten Im Zuge dieser Baumassnahme wurden die Obergadenfenster und die Fenster der Seitenschiffe vergrossert der Sudturm wurde erhoht und mit einer Uhr und einer geschwungenen Haube mit Laterne versehen Am 15 April 1730 erfolgte die Einweihung der Kirche durch den Regensburger Bischof Johann Theodor von Bayern Nach der Sakularisation des Klosters im Jahr 1803 diente die Kirche als Pfarrkirche und ubernahm deren Patrozinium Die alte wenige Meter entfernt stehende Pfarrkirche St Emmeram war baufallig geworden und wurde 1873 abgebrochen Bei der Restaurierung im Jahr 1876 wurde die barocke Ausstattung der Kirche teilweise wieder entfernt und durch eine neugotische ersetzt 1906 08 wurde der neubarocke Hochaltar mit dem Gemalde der Himmelfahrt Mariens des Veroneser Malers Marcantonio Bassetti im Chor eingebaut Fur die Renovierung im Jahr 1971 legte man die Barockfassung des 18 Jahrhunderts zugrunde Im Rahmen dieser Arbeiten wurden die spatgotischen Fresken am Chorgewolbe wieder freigelegt Bei der Aussenrenovierung im Jahr 1980 wurde die aussere Farbgebung von 1730 wiederhergestellt Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten Die Kirche ist eine aus der Romanik stammende dreischiffige Pfeilerbasilika mit einer Doppelturmfassade im Westen und einem gotischen Chor mit Funfachtelschluss im Osten Zu den altesten Teilen der Kirche zahlen der niedrigere mit einem Pyramidendach gedeckte Nordturm der sogenannte Stifterturm in dessen Erdgeschoss von Bogenfriesen gerahmte Blendfelder eingeschnitten sind und die unteren Geschosse des Sudturms dessen zwei im 18 Jahrhundert aufgestockte Geschosse eine reiche Gliederung durch profilierte Gesimse und Pilaster aufweisen Innenraum Bearbeiten nbsp InnenraumDen Innenraum gliedern hohe auf Pfeilern aufliegende Rundbogenarkaden uber denen ein leicht verkropftes Gesims verlauft und die das zweigeschossige Mittelschiff zu den beiden Seitenschiffen offnen Die Pfeiler sind mit flachen Pilastern verziert die sich an der Hochwand bis zum Gewolbeansatz fortsetzen Die Pilaster folgen der hierarchischen Ordnung sie tragen unten ionische und oben korinthische Kapitelle Das Mittelschiff wird von einer flachen Stichkappentonne gedeckt die Seitenschiffe sind kreuzgratgewolbt Der um drei Stufen erhoht gelegene Chor zu dem ein leicht zugespitzter Chorbogen fuhrt wird von grossen dreibahnigen Masswerkfenstern beleuchtet und ist mit einem Netzrippengewolbe gedeckt An der Nordseite des Chors schliessen sich die mit einer reich verzierten Stuckdecke und Schranken in der Barockzeit ausgestattete Sakristei und die romanische Kreuzkapelle an der ehemalige Karner des Klosters An der Sudseite befinden sich die zweigeschossigen Oratorien Deckenmalereien BearbeitenGotische Fresken Bearbeiten nbsp Gotische Deckenfresken im ChorDie bei der Renovierung im Jahr 1971 wieder freigelegten spatgotischen Fresken am Chorgewolbe wurden 1516 ausgefuhrt Auf ihnen sind die Kirchenvater die Evangelistensymbole und Engel mit den Leidenswerkzeugen dargestellt Manche der Figuren halten Schriftbander in Handen Das apokalyptische Lamm das auf dem Buch mit den sieben Siegeln liegt wird durch eine 1602 eingebaute Stuckrippe zum Teil verdeckt Zwei weitere Fresken wurden an den Chorwanden freigelegt Auf einer Szene vielleicht eine Darstellung der Frauen die nach der Auferstehung Jesu das leere Grab vorfinden erkennt man links unten eine kniende Nonne auf der anderen Szene sieht man zwei Personen unter Arkaden Ein weiteres Fresko im sudlichen Seitenschiff stellt die Enthauptung eines Martyrers vermutlich des heiligen Dionysius von Paris dar der neben dem heiligen Wolfgang und dem heiligen Emmeram als einer der Hauptheiligen in der Regensburger Klosterkirche St Emmeram verehrt wird 2 nbsp Heilige Frauen am Grab nbsp Personen unter Arkaden nbsp Enthauptung des heiligen Dionysius von ParisBarocke Fresken Bearbeiten nbsp Deckenfresken im Langhaus nbsp Wappen des Klosters und der Abtissin Maria Cacilia WeissDie Deckenfresken im Langhaus wurden wie der Stuckdekor aus Bandelwerk und Gittermotiven von Melchior Buchner auch Puchner oder Buchner ausgefuhrt der auch die Olbilder der zwolf Apostel an den Hochschiffwanden schuf Am Ubergang zum Chor ist auf einem kleineren Fresko Maria Immaculata dargestellt Das daran anschliessende Joch wird von einer Scheinkuppel uberwolbt Das Kuppelfresko ist von den Kirchenvatern Ambrosius von Mailand mit Buch und Bienenkorb Hieronymus mit einem Lowen Augustinus mit Mitra und Buch und Gregor dem Grossen mit Buch und Taube umgeben und weist ein Chronostichon auf das die Jahreszahl 1728 ergibt das Jahr ab dem die Abtissin Maria Cacilia Weiss die Kirche barock umgestalten liess Auf dem Stifterfresko werden der Klostergrunder Eberhard II und seine Gemahlin Adelheidis vom Papst mit Lorbeerkranzen gekront Uber der Szene schwebt die Muttergottes mit dem Jesuskind neben den Stiftern halt ein Baumeister den Klosterplan in Handen Unter dem Gemalde sind die Wappen des Klosters und der Abtissin Maria Cacilia Weiss ein Schwan und ihre Initialen MC zu erkennen Auf einem weiteren Fresko sieht man oben das Lamm Gottes darunter die Ordensheiligen den heiligen Benedikt von Nursia und seine Schwester Scholastika Die drei weiblichen Figuren sind allegorische Darstellungen der Ordensgelubde Armut Gehorsam und Keuschheit Die Figuren am linken unteren Bildrand symbolisieren die Laster der Neugier des Hochmuts und der Wollust rechts unten knien die Benediktinerinnen Ein Fresko erinnert an die Wallfahrt zum Geisenfelder Gnadenbild das uber der Klosterkirche schwebt In der Mitte sind Maria die heilige Anna und das Jesuskind dargestellt auf der unteren linken Seite steht ein Haus in Flammen darunter sieht man Betende Ein anderes Fresko ist dem heiligen Dionysius gewidmet einem Katakombenheiligen der wie der heilige Dionysius von Paris das Martyrium der Enthauptung erlitten haben soll und dessen Gebeine die Abtissin Anna Theresia Probstl im Jahr 1673 aus Rom nach Geisenfeld uberfuhren und in einem Grab in der sudlichen Seitenschiffkapelle unterbringen liess In der Mitte des Bildes sieht man einen Sarg mit dem Leichnam des Heiligen der von Engeln getragen wird darunter um Hilfe bittende Kranke Die kleineren Medaillons der Seitenschiffe mit Ausnahme der Darstellung der heiligen Anna wurden wie die Bilder der Emporenbrustung im 19 Jahrhundert im Stil der Nazarener mit Olfarbe ubermalt nbsp Kuppelfresko nbsp Stifterfresko nbsp Wallfahrt zum Gnadenbild nbsp Apotheose des Katakombenheiligen DionysiusAusstattung Bearbeiten nbsp Hochaltar nbsp BeichtstuhlIn den neubarocken Hochaltar von 1906 08 aus der Munchner Kunstwerkstatt Elsner Vater und Sohn ist das von dem Veroneser Maler Marcantonio Bassetti im Jahr 1620 in Rom gemalte Altarblatt der Himmelfahrt Mariens integriert Das Bild das dem Patrozinium der Klosterkirche gewidmet ist wurde 1625 von der Abtissin Salome Dolnhofer fur die Geisenfelder Benediktinerinnen erworben Es tragt die Signatur BASSETTI VERONA FACIEBAT Als Volksaltar dient eine gotische Altarmensa aus Kalkstein Die mit Putten besetzte Kanzel wurde im Stil des Rokoko in der Mitte des 18 Jahrhunderts geschaffen Auf dem Schalldeckel kniet der heilige Johannes Nepomuk den Kanzelkorb schmuckt ein vergoldetes Relief des Guten Hirten Die Beichtstuhle stammen wie die Kirchstuhlwangen von 1728 Sie sind mit Intarsien verziert auf den Aufsatzen werden die Bilder des Apostels Petrus und der Maria Magdalena von Vierpassmedaillons gerahmt In der Anna Kapelle einer Kapelle des nordlichen Seitenschiffs die um 1602 ihren Stuckdekor erhielt wird in einem muschelbekronten Schrein das Gnadenbild der Anna selbdritt aufbewahrt das fruher Ziel einer Wallfahrt war Die holzgeschnitzte und farbig gefasste Figurengruppe die auf einem Thron sitzende heilige Anna mit Maria und dem Jesuskind auf dem Schoss wird um 1400 datiert An der Nordwand der Kapelle steht eine Schnitzfigur des heiligen Emmeram aus dem 14 Jahrhundert die aus der alten Pfarrkirche ubernommen wurde Der Heilige ist mit seinem Attribut einer Leiter dargestellt auf der er gemartert wurde Sie gilt als die alteste Skulptur der Kirche In der sudlichen Seitenschiffkapelle hangt uber dem Grab des Katakombenheiligen Dionysius ein Gemalde des bayerischen Hofmalers Andreas Wolff aus dem Jahr 1671 mit der Darstellung der Apotheose des Martyrers Es wird flankiert von den Rokokofiguren des Apostels Johannes und des Johannes des Taufers Die Figurengruppe der Anna selbdritt uber dem Grab wird um 1600 datiert Unter der Orgelempore stehen die barocken Schnitzfiguren des heiligen Blasius der als sein Attribut eine Kerze in der Hand halt und der Regensburger Bistumspatron der heilige Wolfgang mit einem Beil in der Hand Die Busten und Halbfiguren im Langhaus stammen wie die 14 Kreuzwegbilder in den Seitenschiffen ebenfalls aus der Barockzeit nbsp Heiliger Emmeram 14 Jahrhundert nbsp Gnadenbild Anna selbdritt um 1400 nbsp Anna selbdritt um 1600 nbsp Kruzifix und Mater dolorosa nbsp Wolfgang von Regensburg nbsp Heiliger BlasiusGrabmaler BearbeitenIn den Wanden der Kirche sind zahlreiche Grabplatten eingelassen die vor allem an Abtissinnen des Klosters erinnern und die aus dem 14 bis 18 Jahrhundert stammen Auf der Tumbadeckplatte der ersten Abtissin Gerbirgis 1061 aus dem 14 Jahrhundert ist das Relief der Verstorbenen in ganzer Gestalt eingemeisselt nbsp Tumbadeckplatte der Abtissin Gerbirgis nbsp Grabplatte einer Abtissin nbsp Grabplatte des Pfarrers Georg GunzLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern IV Munchen und Oberbayern 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2002 ISBN 3 422 03010 7 S 352 353 Jolanda Drexler Herold Angelika Wegener Hussen Landkreis Pfaffenhofen a d Ilm Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band I 19 Karl M Lipp Verlag Munchen 1992 ISBN 3 87490 570 5 S 12 16 Anton Klinger Geisenfeld Obb Kleine Kunstfuhrer Nr 1240 Verlag Schnell und Steiner Munchen Zurich 1980 ISBN 978 3 7954 4960 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Emmeram Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt Stadt GeisenfeldEinzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste fur Geisenfeld PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 1 86 122 8 Markus Wesche Ein hochst ehrwurdiger Raub Der heilige Dionysius Areopagita in Regensburg Bayerische Akademie der Wissenschaften Hrsg Akademie Aktuell Jahrgang 2015 Heft 4 Ausgabe Nr 55 ISSN 1436 753X Denkmalgeschutzte romisch katholische Pfarrkirchen im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm Affalterbach Ainau Baar Deimhausen Ebenhausen Ehrenberg Engelbrechtsmunster Ernsgaden Eschelbach an der Ilm Euernbach Fahlenbach Fornbach Freinhausen Geisenfeld Geisenhausen Geroldshausen Gerolsbach Gobelsbach Gosseltshausen Gundamsried Guntersdorf Hirschenhausen Hog Ilmmunster Irsching Jetzendorf Klenau Klosterberg Konigsfeld Langenbruck Lindach Manching Menning Munchsmunster Niederlauterbach Oberlauterbach Oberstimm Ossenzhausen Pfaffenhofen an der Ilm Pornbach Reichertshausen Reichertshofen Rohr Rohrbach Rottenegg Scheyern Schweitenkirchen Singenbach Steinkirchen Tegernbach Unterpindhart Uttenhofen Vohburg an der Donau Waal Walkersbach Weichenried Wolnzach 48 6835 11 6137 Koordinaten 48 41 0 6 N 11 36 49 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Emmeram Geisenfeld amp oldid 227982836