www.wikidata.de-de.nina.az
Die romisch katholische Kirche Saint Loup in Saint Loup de Naud einer Gemeinde im Departement Seine et Marne in der franzosischen Region Ile de France wurde vermutlich in der zweiten Halfte des 11 Jahrhunderts im Stil der Romanik begonnen Um 1160 entstand das vom Konigsportal von Chartres beeinflusste Westportal Seit 1846 steht die Kirche als Monument historique auf der Liste der Baudenkmaler in Frankreich 1 Kirche Saint LoupVorhalle an der Westfassade Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Portal 2 3 Innenraum 3 Wand und Deckenmalereien 4 Ausstattung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits im 10 Jahrhundert gab es an der Stelle des heutigen Ortes einen Gutshof namens Naud mit einer dem heiligen Lupus von Sens gewidmete Kapelle Der heilige Lupus war im 7 Jahrhundert Bischof der spateren Erzdiozese Sens Um 980 schenkte der Erzbischof von Sens vier Altare dieser Kapelle der Benediktinerabtei Saint Pierre le Vif in Sens Mit dieser Schenkung wird die Grundung eines Priorats verbunden das der Abtei Saint Pierre le Vif unterstellt war Chor Querhaus und die beiden ostlichen Langhausjoche einschliesslich ihrer Seitenschiffe wurden in der zweiten Halfte des 11 Jahrhunderts errichtet Um 1160 61 schenkte der Erzbischof von Sens Hugues de Toucy dem Priorat eine Reliquie des heiligen Lupus Zu dieser Zeit entstanden vermutlich die vier westlichen Joche des Langhauses und das Westportal der Kirche dessen Skulpturenschmuck bereits vom Stil der fruhen Gotik gepragt ist Als sich im 12 Jahrhundert um das Priorat ein Dorf entwickelte diente Saint Loup diesem auch als Pfarrkirche Nach den Zerstorungen wahrend des Hundertjahrigen Krieges wurde das Priorat wiederhergestellt und in eine Kommende umgewandelt Im Jahr 1567 kam es zu Plunderungen durch die Hugenotten Wahrend der Franzosischen Revolution wurde das Priorat aufgelost Zwar wurde die Kirche bereits 1846 unter Denkmalschutz gestellt doch erst nach dem Krieg von 1870 71 wurden umfassende Restaurierungsmassnahmen eingeleitet Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten Die Kirche ist aus kleinen Bruchsteinen gemauert Uber der Vierung erhebt sich der nahezu quadratische Glockenturm der auf allen vier Seiten von je vier leicht zugespitzten Klangarkaden durchbrochen ist Sein einziger Skulpturenschmuck sind vier Wasserspeier Die beiden Stockwerke des Turmes sind durch Gesimse unterteilt die auf Kragsteinen aufliegen Das schmucklose Chor besteht aus drei halbrund geschlossenen Apsiden die ein gemeinsames Satteldach uberfangt Die Mittelapsis uberragt die beiden seitlichen Apsiden an Hohe und Breite Sie besitzt drei Fenster Nord und Sudapsis weisen je ein Fenster auf An die Westfassade ist eine doppelgeschossige Vorhalle angebaut deren Untergeschoss sich auf drei Seiten zu hohen gestuften Spitzbogenarkaden offnet die an den Ecken durch Strebepfeilern verstarkt werden Das untere Geschoss wird von einem Kreuzrippengewolbe gedeckt das als Kapelle genutzte obere Geschoss besitzt ein Kreuzgratgewolbe und ist von schmucklosen Rundbogenfenstern durchbrochen Im Norden der Vorhalle schliesst sich ein rechteckiger Treppenturm an Portal Bearbeiten nbsp WestportalDie Gewande des Portals sind auf beiden Seiten mit drei Saulenfiguren geschmuckt Die linke innere Skulptur stellt den Apostel Paulus dar die weibliche Figur wird als Konigin von Saba und die linke aussere Figur als der Prophet Jeremias gedeutet Die Figuren auf der rechten Seite stellen den Apostel Petrus innen mit seinem Attribut dem Schlussel Konig Salomon Mitte und den Propheten Isaias dar Der Trumeaupfeiler ist ebenfalls mit einer Skulptur der Darstellung des heiligen Lupus des Schutzpatrons der Kirche versehen Auf dem Kapitell am Trumeaupfeiler ist das Wunder des Edelsteins dargestellt der nach der Legende vom Himmel fiel als der heilige Lupus die Messe las Die Szene wird von zwei Diakonen begleitet der linke kniet vor dem Altar und weist mit seiner linken Hand zum Himmel mit seiner rechten Hand fasst er sich an die Brust Auf dem Tympanon wird eine Majestas Domini dargestellt Christus in der Mandorla umgeben von den Evangelistensymbolen Den Tursturz zieren acht Apostel die von Arkaden gerahmt werden In der Mitte unter Christus thront Maria aus einem Steinblock skulptiert der aus der Reliefplatte des Tursturzes herausragt und auf dem Trumeaupfeiler aufliegt Die Szenen auf den Keilsteinen der Archivolten sind Maria und der Kindheit Jesu gewidmet und erzahlen Episoden aus der Legende des heiligen Lupus Die in einer Glocke gefangene Figur soll Konig Chlothar II darstellen der die Glocken der Kathedrale Saint Etienne von Sens angeblicn nach Paris bringen lassen wollte Auf der inneren Archivolte sind Engel mit Leuchtern und Weihrauchfassern angeordnet in der Mitte oben das Lamm Gottes Daruber auf der mittleren Archivolte ist die segnende Hand Gottes dargestellt der Schlussstein der ausseren Archivolte ist mit zwei Engeln verziert Auf den Kapitellen sieht man Vogel Greifen und andere Phantasiefiguren zum Teil mit menschlichen Kopfen und inmitten von Blattwerk dargestellt nbsp Gewandefiguren und Kapitelle links nbsp Tympanon nbsp Gewandefiguren und Kapitelle rechts nbsp Lupus von Sens am Trumeaupfeiler KapitellInnenraum Bearbeiten nbsp Langhaus mit Blick zum ChorDas dreischiffige Langhaus gliedert sich in sechs Joche Auf beiden Seiten des Hauptschiffs offnen sich sechs Rundbogenarkaden zu den Seitenschiffen Die ersten vier westlichen Joche ruhen auf Saulen bzw Pfeilern mit eingestellten Saulen die beiden ostlichen Joche auf Pfeilern mit Pilastervorlagen Die Pfeiler der beiden ostlichen Joche sind schmucklos Die Saulen und Pfeiler der vier westlichen Joche besitzen Kapitelle mit einem vielfaltigen stilisierten Blattdekor Sie stehen auf Basen die mit kunstvoll skulptierten Eckblattern verziert sind Das fensterlose Mittelschiff wird durch die schlichten Rundbogenfenster der Seitenschiffe beleuchtet Diese sind mit Kreuzgratgewolben gedeckt die von rundbogigen Gurten mit viereckigem Profil unterfangen werden Die ersten vier Joche des Mittelschiffs besitzen ein Kreuzrippengewolbe die beiden letzten Joche tragen ein Kreuzgratgewolbe das 1874 an der Stelle des ursprunglichen Tonnengewolbes eingezogen wurde Uber der Vierung spannt sich eine Kuppel uber zweifach gestuften Trompen Die Querschiffarme die kaum uber das Langhaus hinausragen sind wie das Chorquadrat tonnengewolbt Die Seitenschiffe des Chores die breiter als die des Langhauses sind tragen ein Kreuzgratgewolbe nbsp Nordliches Seitenschiff Blick nach Osten nbsp Sudliches Seitenschiff Blick nach Westen nbsp Kapitelle nbsp Kapitell nbsp EckblattWand und Deckenmalereien Bearbeiten nbsp Heiliger Bischof Wandmalerei aus dem 11 12 JahrhundertDie ursprunglichen Wand und Deckenmalereien aus dem spaten 11 bzw fruhen 12 Jahrhundert waren im Jahr 1872 bei den umfassenden Restaurierungsarbeiten unter der Leitung des Architekten Maximilien Emile Mimey freigelegt worden und konnten allerdings nicht konserviert werden Von diesen Malereien sind nur noch einzelne Fragmente wie am sudostlichen Vierungspfeiler und das Bildnis eines heiligen Bischofs Monument historique Objekt seit 1954 2 an der Sudwand des Chores erhalten Fur die Malereien waren nur die Farben Ocker Blau und Weiss verwendet worden Die heute im Chor vorhandenen Malereien wurden Ende des 19 Jahrhunderts nach Auqarellzeichnungen angefertigt die vor der Zerstorung der Originale erstellt worden waren Diese Auqarellzeichnungen werden in der Cite de l architecture et du patrimoine Museum zur Architektur und zum kulturellen Erbe in Paris aufbewahrt Auf der Apsiskalotte ist Christus in der Mandorla umgeben von den Evangelistensymbolen dargestellt Zu beiden Seiten sind jeweils sechs Apostel unter gemalten Rundbogenarkaden gruppiert uber denen ihre Namen geschrieben stehen Auf dem Tonnengewolbe des Chorquadrats war ursprunglich in der Mitte das Lamm Gottes dargestellt umgeben von den Altesten der Apokalypse nbsp Deckenmalerei in der Apsis nbsp Evangelistensymbole und Apostel links nbsp Christus in der Mandorla Mitte nbsp Evangelistensymbole und Apostel rechts Ausstattung BearbeitenDie restaurierte Steinfigur des heiligen Lupus von Sens wird in das 13 Jahrhundert datiert Monument historique Objekt seit 1911 3 Die restaurierte ursprunglich farbig gefasste Steinfigur der Madonna mit Kind wird in das 14 Jahrhundert datiert Das Jesuskind halt mit der rechten Hand den Schleier Marias und in der linken Hand einen Vogel Monument historique Objekt seit 1911 4 In der Kirche wird eine steinerne Reliefplatte aus dem 14 Jahrhundert aufbewahrt Vermutlich diente sie ursprunglich als Altaraufsatz spatestens seit dem 19 Jahrhundert stand sie an der sogenannten fontaine de saint Loup Lupus Quelle Nach ihrer Restaurierung im Jahr 2006 wurde sie in der Kirche untergebracht In der Mitte ist die Kreuzigung Christi mit Maria und dem Apostel Johannes dargestellt seitlich sind Szenen der Legende des heiligen Lupus zu sehen die von Vierpassbogen gerahmt werden Monument historique Objekt seit 1975 5 Das farbig gefasste holzerne Kruzifix stammt aus dem 15 Jahrhundert Monument historique Objekt seit 1982 6 Das ovale steinerne Taufbecken wurde im 16 Jahrhundert geschaffen Es ist vorne an der Langsseite mit einem Blattdekor verziert der von einem Dreieck gerahmt wird Der Deckel aus Kupfer stammt aus dem 18 Jahrhundert Monument historique Objekt seit 1981 7 Das Olgemalde Ol auf Leinwand Saint Loup pardonnant a Clothaire der heilige Lupus vergibt Konig Chlothar wurde im Jahr 1755 von dem in Sens ansassigen Maler Charles Nicolas Lambinet ausgefuhrt Es stellt die Ruckkehr des heiligen Lupus aus dem Exil dar in das ihn der frankische Konig Chlothar II verbannt hatte Die Szene findet vor den Toren der Stadt Sens statt im Hintergrund sieht man die Turme der Kathedrale Saint Etienne von Sens Der heilige Lupus der in bischofliches Ornat gekleidet mit Mitra und Bischofsstab ausgestattet ist segnet Konig Chlothar der vor ihm auf die Knie fallt Das Gemalde konnte ursprunglich als Hauptaltarbild gedient haben Monument historique Objekt seit 1982 8 In der Kirche sind Grabplatten aus dem 13 bis 16 Jahrhundert erhalten nbsp Lupus von Sens Figur aus dem 13 Jahrhundert nbsp Madonna mit Kind Figur aus dem 14 Jahrhundert nbsp Reliefplatte aus dem 14 Jahrhundert nbsp Kruzifix aus dem 15 Jahrhundert nbsp Taufbecken aus dem 16 Jahrhundert nbsp Gemalde von 1755Literatur BearbeitenJean Marie Perouse de Montclos Hrsg Le Guide du Patrimoine Ile de France Hachette 2 Auflage Paris 1994 ISBN 2 01 016811 9 S 606 606 Anne Prache Romanik der Ile de France Paris und Umgebung Echter Verlag Wurzburg 1987 ISBN 3 429 01029 2 S 393 403 Le Patrimoine des Communes de la Seine et Marne Flohic Editions Band 2 Paris 2001 ISBN 2 84234 100 7 S 1271 1273 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Loup Saint Loup de Naud Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eglise Saint Loup in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Eglise prieurale de Saint Loup de Naud Provins Tourisme Francis Salet Saint Loup de Naud In Bulletin Monumental Band 92 n 2 1933 S 129 169 Einzelnachweise Bearbeiten Eglise Saint Loup in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Un Saint Eveque in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Saint Loup in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Vierge a l Enfant in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Bas relief dit fontaine de saint Loup in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Christ en croix in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Fonts baptismaux in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Saint Loup pardonnant au roi Clothaire in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch 48 536144 3 209155 Koordinaten 48 32 10 1 N 3 12 33 O Normdaten Geografikum GND 7632467 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Loup Saint Loup de Naud amp oldid 239201554