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U Boote mit ballistischen Raketen oder strategische Unterseeboote sind U Boote die dafur ausgelegt sind ballistische Raketen speziell Submarine launched ballistic missiles SLBM mitfuhren und abschiessen zu konnen Von Anfang an waren dafur in erster Linie Atom U Boote in diesem Fall englisch ship submersible ballistic nuclear oder kurz SSBN franzosisch sous marin nucleaire lanceur d engins oder kurz SNLE genannt vorgesehen Herkommlich angetriebene Raketen U Boote englisch ship submersible ballistic SSB franzosisch sous marins lanceurs d engins balistiques bilden die Ausnahme zu den Raketen U Booten mit Nuklearantrieb Russisches Boot der Borej KlasseAmerikanisches SSBN der Ohio KlasseChinesisches Boot der Jin Klasse1944 experimentierte die deutsche Kriegsmarine mit U Boot gestutzten ballistischen Raketen 1955 stellte die sowjetische Marine ihr erstes U Boot mit ballistischen Raketen in Dienst Um 1960 begann in der Sowjetunion und den USA die Serienfertigung strategischer U Boote Im Kalten Krieg entwickelten sie sich zu einem wichtigen Bestandteil der nuklearen Abschreckung denn bei einem Erstschlag der jeweiligen Feindseite waren U Boote nur schwer auszumachen und zu zerstoren und daher soweit ein reaktionsfahiges Fuhrungssystem C noch vorhanden ist in der Lage Vergeltungsschlage auszufuhren Diese U Boote sind in der Lage Raketen dicht an die feindliche Kuste heranzutragen und so die Abwehr und Reaktionsmoglichkeiten des Gegners zu reduzieren Alle Staaten die wahrend des Kalten Krieges Atom U Boote mit ballistischen Interkontinentalraketen in Dienst stellten verfugen bis heute uber diese Waffensysteme Das sind neben den USA und Russland als Nachfolgemacht der Sowjetunion Grossbritannien Frankreich und China Indien stellte 2016 sein erstes SSBN in Dienst China und Russland bauen weitere SSBN Grossbritannien plant den Bau neuer Boote in den 2020er Jahren Nordkorea soll zwischen 2012 und 2015 ein SSB in Dienst gestellt haben Derzeit stehen weltweit mehr als 30 U Boote mit ballistischen Raketen in Dienst die alle nuklear getrieben sind Sie sind bis zu 170 Meter lang und verdrangen regelmassig uber 15 000 Tonnen Jedes dieser U Boote tragt bis zu 24 ballistische Raketen von denen jede wiederum bis zu zwolf unabhangig zielbare nukleare Sprengkopfe befordern kann Dabei handelt es sich um Wasserstoffbomben Die Sprengkraft jedes einzelnen Gefechtskopfes liegt heute in der Regel bei uber 100 Kilotonnen TNT Aquivalent die 1945 uber Hiroshima abgeworfenen Bombe Little Boy hatte im Vergleich dazu rund 13 kT 1987 wahrend des Kalten Krieges waren rund 130 Raketen U Boote aktiv darunter auf sowjetischer Seite rund 15 konventionell angetriebene Einheiten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entwicklung 1 2 Erste Raketen U Boote 1 3 Serienfertigung 1 4 Nach dem Kalten Krieg 1 5 Zukunft 1 6 Anzahl SSBN und SSB 2017 2 Einsatz 2 1 Mission 2 2 Einsatzprofil 2 3 Patrouillenhaufigkeit 2 4 Besatzung 2 5 Anteil an den Raketenstreitkraften 3 Technik 3 1 Rumpf und Antrieb 3 2 Bewaffnung 3 3 Kosten 4 Unfalle 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntwicklung Bearbeiten Wahrend des Zweiten Weltkrieges entwickelten deutsche Forscher mit der A4 V2 die erste ballistische Rakete Gegen Ende des Krieges wurde in der Heeresversuchsanstalt Peenemunde eine V2 Version entwickelt die in einem Startcontainer hinter einem U Boot geschleppt werden sollte Jedes U Boot sollte bis zu drei dieser 36 Meter langen mit zehn Soldaten bemannten Container durch die Nordsee ziehen Vor England ware der Container an die Oberflache gebracht und die Raketen waren abgefeuert worden Prototypen testete man bereits an der Ostseekuste bevor das Projekt 1945 mit der Evakuierung von Peenemunde aufgegeben werden musste Drei Container waren zu diesem Zeitpunkt bereits im Bau Der Kommandeur der Heeresversuchsanstalt Walter Dornberger beschrieb das Projekt als nicht unverheissend 1 Erste Raketen U Boote Bearbeiten nbsp Fruhes sowjetisches Golf Klasse BootBereits kurz nach dem Krieg starteten Ost und West Entwicklungsarbeiten mit dem Ziel U Boote mit ballistischen Raketen ausrusten zu konnen Der Kalte Krieg beschleunigte die Entwicklung Erste Tests machte die sowjetische Marine Nach erbeuteten deutschen Unterlagen aus Peenemunde baute man dort funf U Boote der Zulu Klasse zu Raketentragern um 2 1955 feuerte ein U Boot dieser Klasse erstmals eine ballistische Rakete ab Ab 1959 vollendeten dann sowohl die United States Navy als auch die sowjetische Marine die ersten als Raketen U Boote geplanten Schiffe Die Vereinigten Staaten stellten Ende 1959 die USS George Washington SSBN 598 und bis 1961 weitere vier Einheiten der George Washington Klasse in Dienst Die Rumpfe dieser Boote waren eigentlich fur Jagd U Boote der Skipjack Klasse vorgesehen gewesen Durch das Hinzufugen von Startrohren fur die Raketen wurden daraus aber die ersten SSBN gefertigt Die Sowjetunion stellte nur Wochen spater das erste Boot ihrer Golf Klasse in Dienst die wie die Zulus einen dieselelektrischen Antrieb in einem Raketen U Boot implementierte Diese blieben die einzigen konventionell betriebenen Raketen U Boote 1961 stellte auch die Sowjetunion schliesslich ein atomgetriebenes U Boot mit ballistischen Raketen in Dienst es gehorte der Hotel Klasse an Die sowjetischen Boote mussten zum Abschiessen der Raketen auftauchen und dann an der Oberflache stabilisiert werden was insgesamt rund 90 Minuten dauerte Die US Navy hingegen konnte ihre Raketen von getauchten U Booten aus starten lassen Am 20 Juli 1960 schoss die George Washington erstmals getaucht eine ballistische Rakete ab Im Oktober 1961 feuerte die Sowjetmarine erstmals eine U Boot gestutzte Rakete mit thermonuklearem Sprengkopf ab ein halbes Jahr spater dann auch die US Navy Ab Mitte der 1960er Jahre rustete auch die sowjetische Marine ihre Unterseeflotte auf Raketen zum Unterwasserstart um 3 Diese ersten Raketen hatten noch sehr begrenzte Reichweiten Auf amerikanischer Seite kamen die verschiedenen Versionen der UGM 27 Polaris mit Reichweiten zwischen 1000 und 2500 Seemeilen zum Einsatz die Sowjetunion setzte die R 11 und R 13 ein die Ziele in Entfernungen bis zu 370 Seemeilen erreichen konnten Die R 21 ab 1963 eingesetzt flog 750 Meilen weit Serienfertigung Bearbeiten nbsp Stapellauf der amerikanischen Theodore RooseveltDie Sowjetmarine fertigte in den folgenden Jahren Raketen U Boote in grossen Stuckzahlen Bis 1964 hatte sie rund 30 Golfs und Hotels in Dienst Das gelang da die konventionell getriebenen Boote der Golf Klasse viel schneller produziert werden konnten als die grosseren komplexeren Atom U Boote So besass die US Navy 1964 nur 15 Boote neben denen der Washington Klasse auch funf Boote der Ethan Allen Klasse und erste Boote der Lafayette Klasse China erwarb die Golf Plane und fertigte ein Boot der Klasse Bereits um 1960 hatte die Sowjetmarine jedoch die Entwicklung neuer SSBN zuruckgestellt und ihren Fokus auf landgestutzte Raketen gelegt von den Klassen Golf und Hotel wurden nur noch die bereits georderten Einheiten fertiggestellt 4 Chruschtschow schuf Ende 1959 die Strategischen Raketentruppen als eigenstandige Teilstreitkraft und konzentrierte die strategischen Atomraketen innerhalb dieser Strategische U Boote wurden von ihm als unnotig angesehen 5 Bei der US Navy hingegen nahm die Baugeschwindigkeit in den folgenden Jahren mit steigender Erfahrung zu bis 1967 hatte sie 41 SSBN in Dienst Diese Flotte wurde mit Gedanken an die gewollte Funktion der nuklearen Abschreckung 41 for Freedom also 41 fur die Freiheit genannt Mitte der 1960er Jahre revidierte die sowjetische Fuhrung ihre Haltung bezuglich der Raketenboote 1967 wurde die erste Einheit des Projekt 667A in Dienst gestellt die sich technisch erstmals an westliche Entwurfe annaherte 6 Zu den fruhen Booten kamen in den folgenden Jahren 33 weitere Boote dieser Klasse hinzu 1971 trat als Resultat der Strategic Arms Limitation Talks eine Begrenzung der SSBN in Kraft Die Sowjetmarine mit 740 Startrohren auf atomgetriebenen Raketen U Booten durfte zwar auf 950 Starter auf 62 Booten aufstocken aber nur bei gleichzeitiger Ausserdienststellung alterer Boote oder landgestutzter Interkontinentalraketen Der US Navy waren unter gleichen Bedingungen 44 Boote mit 710 Startrohren erlaubt 7 nbsp Sowjetisches U Boot des Projekt 941Ab 1972 erganzte die Sowjetmarine ihre Flotte zusatzlich mit den Booten des Typs Projekt 667B Delta I die in den Ausbaustufen 667BD II und 667BDR III bis 1982 36 Einheiten erhielt Da sie dafur nur wenige U Boote der Hotel und Golf Klasse und spater Yankee Klasse deaktivierte oder zu Jagd U Booten umrustete ubertraf sie die US Navy die weiterhin lediglich ihre 41 for Freedom einsetzte bezuglich der Raketenboote zahlenmassig recht bald bei Weitem Auch in Europa wurde Anfang der 1960er Jahre mit dem Bau von U Booten mit ballistischen Raketen begonnen 1967 stellte die Royal Navy ihr erstes SSBN der Resolution Klasse in Dienst dem bis 1969 drei weitere folgten Die franzosische Marine fertigte mit der Gymnote erst ein konventionell getriebenes U Boot mit vier Raketen das als Testschiff fur die nachfolgende SSBN Klasse diente und stellte ab 1971 die atomgetriebene Redoutable Klasse in Dienst die bis 1980 funf Boote erhielt Ab Anfang der 1980er Jahre kamen die ersten SSBN zu den Flotten die auch bis weit ins 21 Jahrhundert hinein in Dienst stehen werden Auf Sowjetseite betrifft das die sechs Boote des Projekt 941 und die sieben Einheiten des Typs Projekt 667BDRM Delta IV Die US Navy vollendete ab 1981 die 18 SSBN der Ohio Klasse die die 41 for Freedom ersetzten Gleichzeitig liess auch die Volksrepublik China ihr erstes SSBN der Xia Klasse vom Stapel Die auf diesen Booten eingesetzten Raketen erreichten erstmals interkontinentale Reichweite Die amerikanische UGM 96 Trident I hatte eine Reichweite von fast 5000 Seemeilen die verbesserte UGM 133 Trident II ab 1990 dann 7000 Meilen Diese werden auch von der Royal Navy eingesetzt Auch die sowjetische R 29 flog in ihren Varianten bis zu 5000 Meilen die R 39 lag etwas darunter Frankreich besass mit der M 4 eine SLBM mit einer Reichweite von 2700 Seemeilen Chinas erste Rakete die JL 1 flog gerade 1100 Seemeilen Nach dem Kalten Krieg Bearbeiten nbsp Britisches SSBN HMS Vanguard S28 der Vanguard Klasse 1994 Die Royal Navy stellte Anfang der 1990er Jahre mit der Vanguard Klasse die erste SSBN Klasse nach dem Kalten Krieg in Dienst die jedoch noch wahrend dieser Phase entwickelt wurde Ahnlich verhielt es sich mit der franzosischen Triomphant Klasse die ab 1997 in Dienst gestellt wurde Fur diese wurde die M 45 mit einer Reichweite von 3300 Meilen entwickelt Die nunmehr russische Marine ubernahm die SSBN Flotte der Sowjetunion 1987 bestehend aus uber 60 atomar und 15 konventionell getriebenen Raketen U Booten 8 konnte den Betrieb aber finanziell kaum aufrechterhalten Die noch aktiven Golf Yankees sowie Delta I und II wurden bis 1995 ausser Dienst gestellt spater dann erste Typhoon sowie Delta III Auch die US Navy uberlegte vier ihrer Ohios zu deaktivieren konvertierte sie dann aber zu U Booten mit Marschflugkorpern SSGN Russland und China fertigten im 21 Jahrhundert die ersten neuen SSBN Russland belebte die Borei Klasse wieder deren Planung bereits um 1990 begonnen hatte Im Januar 2013 wurde mit der Juri Dolgoruki deren erste Einheit in Dienst gestellt China baut die Jin Klasse der Fortschritt ist unbekannt Dazu unterhalt China eine konventionell betriebene Einheit der Golf Klasse als Testplattform Der Status der atomar betriebenen Xia Klasse ist unbekannt Mit der Bulawa Reichweite bis zu 5600 mi respektive der JL 2 5000 mi entwickelten beide Nationen auch neue Raketen 2012 betrieb die US Navy 14 SSBN der Ohio Klasse die Royal Navy vier Vanguards und die franzosische Marine vier Boote der Triomphant Klasse Nur ungenau bekannt ist die Situation in Russland und China Russland hatte etwa 10 Boote Drei davon gehorten der Delta III Klasse sechs der Delta IV Klasse an Die Boote der Delta III Klasse werden sukzessive deaktiviert Hinzu kommen ein oder zwei aktive Boote der Typhoon Klasse welche jedoch nur mit einem enormen wirtschaftlichen Aufwand einsatzbereit gehalten werden konnen 9 Wie viele SSBN China betreibt ist unbekannt 2011 soll das erste Boot der Jin Klasse einsatzbereit sein weitere befinden sich in Entwicklung 10 11 Zukunft Bearbeiten Russland und China bauen derzeit die Borei respektive Jin Klasse deren Einheiten entsprechend bis Mitte des 21 Jahrhunderts in Dienst bleiben konnen Auch Frankreichs SSBN Flotte ist recht neu die Indienststellungen fanden zwischen 1997 und 2010 statt so dass keine Planungen fur neue Boote bekannt sind Die US Navy geht bei ihrer Ohio Klasse inzwischen von einer Dienstzeit von 42 statt 30 Jahren aus nachdem festgestellt wurde dass die Abnutzung der Boote geringer ist als vorher gedacht Demnach wurde um 2026 mit der Deaktivierung begonnen das letzte Boot wurde 2039 ausser Dienst gehen 12 Nach dem Schiffbauplan der US Navy von 2003 soll die Beschaffung der als SSBN X firmierenden Klasse zwischen Haushaltsjahr 2019 und 2023 beginnen 13 Ersetzt werden sollen die Einheiten der Ohio Klasse durch die Columbia Klasse Die Royal Navy hingegen hat bereits 2006 bekanntgegeben dass die Vanguard Klasse ab circa 2022 ersetzt werden muss die Lebenszeit wird somit mit 25 Jahren angenommen Die Planungen fur den Ersatz laufen bereits Fur den Bau von vier Booten will das Vereinigte Konigreich 15 bis 20 Milliarden britische Pfund auf Geldwertkurs von 2006 2007 ausgeben 14 Diese werden aber statt 16 wie auf den Vorgangern nur mehr 12 Raketensilos erhalten 15 Indien legte 2009 sein erstes SSBN die INS Arihant auf Kiel Das Boot wurde im Dezember 2014 fertiggestellt und im August 2016 in Dienst gestellt Es ist mit ballistischen Raketen vom Typ Sagarika ausgestattet die jedoch nur eine Reichweite von rund 400 Meilen aufweisen 16 17 2016 wurde die INS Aridhaman fertig gestellt Sie soll 2018 in Dienst gestellt werden Zwei weitere Einheiten der Klasse befinden sich im Bau Nordkorea soll zwischen 2012 und 2014 die Sinpo Klasse entwickelt haben Sie soll die Mittelstrecke Rakete Pukguksong 1 tragen und eine Weiterentwicklung der dieselelektrischen Golf Klasse sein 18 19 Anzahl SSBN und SSB 2017 Bearbeiten USA 18 SSBN Ohio Klasse davon 4 zu Cruise Missile Tragern umgebaut Russland 5 SSBN Projekt 955 3 weitere in Bau 3 SSBN Projekt 667BDR 6 SSBN Projekt 667BDRM 1 SSBN Projekt 941 2 weitere in Reserve China 4 SSBN Jin Klasse 8 geplant 1 SSBN Xia Klasse 1 SSB Golf Klasse Frankreich 4 SSBN Triomphant Klasse Vereinigtes Konigreich 4 SSBN Vanguard Klasse Indien 1 SSBN Arihant Klasse weitere Einheit in Erprobung 2 weitere im Bau Nordkorea 1 SSB der Golf Klasse bis zu 5 in Bau Einsatz BearbeitenMission Bearbeiten Die Hauptaufgabe von U Booten mit ballistischen Raketen ist es im Falle eines gegnerischen Angriffes die Fahigkeit einer Nation zu einem vernichtenden Gegenschlag assured destruction sicherzustellen da die U Boote auf See als der uberlebensfahigste Teil des strategischen Kernwaffenarsenals angesehen werden Die Fahigkeit fur einen Erstschlag war bei amerikanischen Raketen U Boot Systemen offizielle Bezeichnung FBM Fleet Ballistic Missile Program Programm fur ballistische Raketen der Flotte bis zur Einfuhrung der Trident II D5 im Jahr 1990 nicht moglich bzw nicht gewollt Die technischen Grunde liegen im Bereich der schwierigen Kommunikation mit den U Booten auf hoher See sowie der geringen Treffgenauigkeit der Raketen bedingt durch die Schwierigkeiten bei der genauen Positions und Geschwindigkeitsbestimmungen des U Bootes beim Abschuss der Rakete Erdschwerefeldschwankungen sowie limitierenden Faktoren bei den Steuerungssystems an Bord der Raketen Bei der Poseidon C3 wurde erstmals eine Rolle gegen gehartete Ziele erwogen eine sogenannte counterforce Option d h die Moglichkeit stark geschutzte militarische Einrichtungen zu zerstoren und somit eine prinzipielle Erstschlagfahigkeit herzustellen Das traf aber auf grossen Widerstand bei Teilen der US Navy die sich durch die reine Zweitschlagfahigkeit klar in ihrer Rolle vom SAC der US Air Force abgrenzen wollte sowie im US Kongress in dem viele Abgeordnete ein solches Waffensystem als destabilisierendes Element in Krisenzeiten ansahen Man befurchtete dass seegestutzte Raketen mit der Moglichkeit sowjetische Raketensilos zu bekampfen die Sowjetunion zu einer use them or lose them benutze oder verliere sie Reaktion im Falle schwerer Spannungen mit der NATO bewegen konnte Somit wurde bei der Poseidon auf die Einfuhrung von Sternensensoren zur Verbesserung der Treffgenauigkeit und starkeren Sprengkopfen verzichtet Allerdings fuhrte die evolutionare Entwicklung der vorhandenen Technologien bei der Entwicklung der Poseidon trotzdem zu einer betrachtlich verbesserten Treffgenauigkeit gegenuber der Vorgangersysteme wodurch sie durchaus gegen mittelharte militarische Ziele eingesetzt werden konnte wie auch das Nachfolgesystem Trident I C4 Da es von dieser Zielkategorie allerdings nicht zu viele Ziele gab hatte das bei der militarischen Planung im Rahmen des SIOP kaum Bedeutung und die U Boote blieben reine Zweitschlagswaffen gegen urbane industrielle d h weiche Ziele Das anderte sich grundlegend mit der Entwicklung der Trident II D5 Erstmals wurde eine hohe Treffgenauigkeit und counterforce Kapazitat als Anforderung bei der Entwicklung festgeschrieben wahrend bei den vorangegangenen Raketen die Treffgenauigkeit nur ein Entwicklungsziel war bei dem im Bedarf zugunsten anderer Anforderungen und des Waffensystems Abstriche gemacht wurden Anders als bei der Entwicklung der Poseidon gab es bei der Trident II D5 kaum politischen Widerstand da sich die skeptischen Abgeordneten bereits auf das Entwicklungsprogramm fur die landgestutzte MX Peacekeeper eingeschossen hatten und durch das politische Klima in den USA Anfang der 1980er Jahre es sich nicht leisten konnten sich gegen beide Projekte auszusprechen Fur die counterforce Rolle wurde der W88 Sprengkopf fur die Trident II D5 entwickelt Dabei wurde die US Navy bei der Zuteilung von hochangereichertem Uran fur den Sprengkopf sogar bevorzugt da dieses nicht fur die Produktion fur beide Sprengkopfe den W88 und den W87 der MX reichte So bekam die US Navy erstmals in ihrer Geschichte einen starkeren strategischen Sprengkopf mit 475 kt als ihr landgestutztes Gegenstuck bei der Air Force die sich mit nur 300 kt begnugen musste Da jedoch die Kernwaffenanlage Rocky Flats 1989 die Produktion durch Sicherheitsbedenken einstellen musste konnte nur eine begrenzte Anzahl von W88 Sprengkopfen produziert werden So konnten nach Einfuhrung der Trident II D5 im Jahr 1990 nur 4 der 18 U Boote mit Raketen in See stechen die diesen Sprengkopf trugen und damit eine counterforce bzw Erstschlagfahigkeit besassen Die restlichen Trident Raketen auf den weiteren Booten der Ohio Klasse wurden mit dem schwacheren W76 Sprengkopf mit Mk 4 Wiedereintrittskorpern wie auf der Trident I C4 ausgerustet welcher nur gegen weiche Ziele eingesetzt werden konnte 20 Derzeit werden diese Sprengkopfe jedoch auf den W76 1 Mk4A Standard modernisiert die dadurch auch Fahigkeiten gegen harte Ziele erlangen Somit hat die US Navy ihre strategische counterforce Kapazitat erst nach dem Ende des Kalten Krieges erhalten Das schliesst auch die britischen U Boote der Vanguard Klasse mit ein welche die amerikanischen Trident II D5 Raketen tragen und deren Sprengkopfe ebenfalls auf den W76 1 Mk 4A Standard gebracht werden 21 22 23 Die Aufgabe der sowjetischen U Boote mit ballistischen Raketen ist prinzipiell die gleiche wie jene der US Boote die Sicherstellung der Zweitschlagfahigkeit im Falle eines amerikanischen Erstschlages gegen die landgestutzten strategischen Truppen Anders als in den USA blieb die Leistungsfahigkeit der sowjetischen U Boot gestutzten strategischen Waffen bis Ende der 1960er Jahre bescheiden Die sowjetische Militarfuhrung stand diesem Waffensystem anfangs sehr skeptisch gegenuber Das lag zum einen an den beschrankten Fahigkeiten der ersten sowjetischen Raketen U Boote und ihrer Bewaffnung mit sehr geringer Reichweite und Treffgenauigkeit 24 25 Ein ebenso grosses Problem war aber die fehlende Kommunikation mit den Booten im Einsatz Die Sowjetunion hatte damals keine Moglichkeiten mit getauchten U Booten auf hoher See zu kommunizieren was ihren militarischen Nutzen sehr einschrankte Zum anderen sah es die sowjetische Fuhrung sehr kritisch U Boote mit Kernwaffen an Bord ohne jedwede Form der negativen Kontrolle ausserhalb ihres Einflussbereiches zu schicken Den strategischen U Booten wurde erst ab Ende der 1960er Jahre hohere Bedeutung zugeschrieben Die Sowjetunion fuhrte Anfang der 1970er Jahre Raketen mit hoher Reichweite auf ihren U Booten ab der 667B Klasse Delta I ein Mit diesen Waffensystemen entwickelten sie die sogenannte Bastionsstrategie wobei die Boote in stark gesicherten Gewassern nahe der sowjetischen Kuste Barents See Weisses Meer See von Ochotsk oder unter dem arktischen Packeis patrouillierten wo sie durch andere Einheiten des sowjetischen Marine geschutzt wurden Ebenso blieben sie im Hafen auf Raketenbereitschaft wodurch der Beitrag der Marine zum gesamten strategischen Potential der Sowjetunion erheblich gesteigert werden konnte Wie auch die amerikanischen strategischen U Boote behielten sie bis zum Ende des Kalten Krieges ihre Rolle als Zweitschlagswaffe bei und wurden nicht als counterforce Waffen gesehen 24 25 Die neuesten Versionen russischer U Boot gestutzter Raketen der R 29RM Familie fur die Projekt 667BDRM Klasse Delta IV sowie die R 30 fur die Borej Klasse haben moglicherweise eine solche Kapazitat nbsp Amerikanische Zeichnung einer Delta IV beim Raketenstart in einer Polynja 1985 Einsatzprofil Bearbeiten nbsp Ein U Tender ladt Raketen in die Silos der USS Francis Scott Key Hauptziel eines U Bootes mit ballistischen Raketen ist es wahrend seiner Patrouille unentdeckt zu bleiben damit es seine Rolle der nuklearen Abschreckung erfullen kann Mit seinen Atomraketen wird es in die Weiten der Ozeane auf Patrouille geschickt An geheimen Orten zieht das Boot so in Schleichfahrt seine Bahnen und wartet auf den Befehl seine Atomraketen abzuschiessen Eine Fahrt dauert zwei bis drei Monate wahrend deren das U Boot im Normalfall kein einziges Mal auftaucht Eine Patrouillenfahrt kann im Wesentlichen in 4 Abschnitte gegliedert werden das Auslaufen aus dem Heimathafen die Passage zur Patrouillenzone die eigentliche Patrouille im vorgegebenen Einsatzgebiet und die Ruckkehr zum Heimathafen 24 Das Auslaufen aus dem Heimhafen ist ein wichtiger Teil einer erfolgreichen Patrouillenfahrt Normalerweise sind die Heimathafen der U Boote unter Satellitenuberwachung eines gegnerischen Staates Da Uberwachungssatelliten abhangig von der Flugbahn nur alle ein bis drei Tage einen Hafen aufnehmen konnen werden diese Uberfluglucken zum Verlassen eines Hafens genutzt Des Weiteren wird das Auslaufen durch einen starken Einsatz von Anti U Boot Einheiten begleitet um gegnerische U Boote in Hafennahe zu detektieren Die USA uberwachten wahrend des Kalten Krieges die sowjetischen Hafen mit Angriffs U Booten um sowjetische strategische Raketen U Boote schon beim Auslaufen zu detektieren Um das zu erschweren fand der Prozess daher meist bei schlechtem Wetter und nachts statt 24 Die zweite Phase der Mission ist die Passage zum eigentlichen Patrouillengebiet Fur die ersten Generationen von U Booten mit Raketen kurzer Reichweite dauerte die Passage bis zu mehreren Wochen So hatte ein Projekt 667A U Boot eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 12 bis 14 Knoten und brauchte 11 bis 13 Tage um sein Einsatzgebiet zu erreichen 24 Durch die geographische Position war die Sowjetunion im klaren Nachteil im Vergleich zu den Moglichkeiten der amerikanischen Marine Die US Navy konnte ihre SSBN in vorgeschobenen Stutzpunkten stationieren um die Anfahrtszeit zu verkurzen Genutzt wurden Rota in Spanien und Holy Loch in Schottland sowie Pearl Harbor auf Hawaii und Apra Harbor auf Guam Diese Hafen wurden speziell ausgerustet damit dort auch mit Atomwaffen umgegangen werden konnte Unter anderem wurden dort permanent U Boot Tender stationiert Die Sowjetmarine hingegen musste im Pazifik von ihren Hafen auf Kamtschatka aus den gesamten Ozean durchlaufen Noch schlechter war die Situation im Atlantik den die Boote von ihren Hafen auf der Halbinsel Kola nur durch Passage der GIUK Lucke erreichen konnten Entsprechend stark hatte die NATO diesen Bereich mit Jagd U Booten Schiffen und Flugzeugen fur U Jagd sowie mit dem SOSUS Netzwerk abgesichert So konnten viele sowjetische SSBN verfolgt werden und hatten gegebenenfalls torpediert werden konnen bevor sie ihre Raketen hatten abschiessen konnen Beispielsweise konnte das Jagd U Boot USS Batfish SSN 681 ein Projekt 667A Boot Yankee Klasse 1978 uber 44 Tage und fast 9000 Meilen verfolgen 26 Mit der steigenden Reichweite der jungeren Raketengenerationen konnten die Patrouillenzonen naher an die Heimathafen verlegt und so die Passagezeit deutlich verringert werden Die dritte Phase der Mission ist die eigentliche Kampfpatrouille In dieser Phase ist das Boot in standiger Bereitschaft seine Raketen nach Erhalt eines gultigen Einsatzbefehles einzusetzen Um diesen Teil des Einsatzes erfolgreich zu gestalten sind drei Dinge wichtig der Schutz vor der Entdeckung des Bootes durch die gegnerische Anti U Boot Aufklarung die zuverlassige Kommunikation des U Bootes mit dem betreffenden Oberkommando des jeweiligen Staates sowie die genaue Positionsbestimmung damit im Falle eines Einsatzbefehles die Raketen mit den entsprechenden Daten programmiert werden konnen Um der Entdeckung zu entgehen wurden von allen Staaten die diese Boote betreiben grosse Ressourcen in die Senkung des Gerauschpegels der U Boote gesteckt Die USA waren darin lange Zeit fuhrend wahrend die sowjetischen U Boote bis in die 1970er Jahre fur ihren hohen Gerauschpegel bekannt waren Die neueste Generation von strategischen U Booten soll sich sowohl auf amerikanischer als auch auf russischer Seite kaum noch von den Hintergrundgerauschen des Ozeans unterscheiden lassen In ihren Patrouillengebieten bewegen sich die Boote auch nur mit Manovriergeschwindigkeit von 4 bis 5 Knoten um die Gerauschentwicklung weiter zu senken 20 24 25 Die Kommunikation mit den U Booten war besonders bei den ersten Generationen von strategischen Raketen U Booten fur die Sowjetunion ein Problem weshalb die sowjetische Fuhrung zunachst den landgestutzten strategischen Raketentruppen den Vorzug gab Auch in den USA begrundete die US Navy ihren Ruckzug auf die reine Zweitschlagrolle bis zur Einfuhrung der Trident II D5 damit dass man die fur eine Erstschlagwaffe notige Kommunikation mit den Booten nicht sicherstellen konne Das Hauptproblem ist auf den getauchten U Booten in grosser Entfernung zur Heimat Befehle zu empfangen oder Mitteilungen zu senden Ein Boot kann das von der Wasseroberflache tun wurde dabei aber seine Position preisgeben wodurch der Zweck der Boote hinfallig wurde Die USA errichteten ab dem Ende der 1950er Jahre ein weltumspannendes Netzwerk von Langstwellen VLF Very Low Frequency und Langwellen LF Low Frequency Radiosendern um mit ihren U Booten zu kommunizieren Die amerikanischen U Boote wurden dazu mit Schleppantennen bzw Bojen antennen ausgestattet Diese schrankten aber die Tauchtiefe Manovrierfahigkeit und Geschwindigkeit ein und machten sie leichter detektierbar Die US Navy entwickelte dazu auch das TACAMO System in den 1960er Jahren EC 130 Flugzeuge mit VLF Schleppantennen welche uber den Ozeanen kreisten Die VLF Systeme erwiesen sich teilweise als unzuverlassig und es passierte ofters dass die U Boote fur sie bestimmte Nachrichten nie erhielten Die U Boot Kommunikation wurde spater durch Kurz und Ultrakurzwellen HF und UHF erganzt Um diese zu empfangen muss ein U Boot jedoch auf Sehrohrtiefe eine Antenne ausfahren und ist so leicht auszumachen Die amerikanischen Boote suchen daher im Regelbetrieb nach Meldungen im VLF Band und nur bei Ausbleiben von Nachrichten nutzen sie hohere Frequenzen Seit den 1950er Jahren forschte die US Navy auch im Bereich der Extremen Langwellen ELF Extremely Low Frequency ein Band das hohere Reichweite grossere Eindringtiefen in Meerwasser und geringere Anfalligkeit gegen Storsender versprach Allerdings ist die Datenubertragungsrate sehr gering die benotigten Sender sind sehr gross und benotigen grosse Mengen an Energie der erste Projektvorschlag Ende der 1960er Jahre sah eine Antennenlange von 10 000 km vor bei einer Sendeleistung von 800 MW Durch die letzten beiden Punkte zusammen mit den verbundenen Kosten wurden solche Systeme in den USA zum Gegenstand politischer Auseinandersetzungen und der erste Sender wurde in den USA erst 1989 in Betrieb genommen 20 Ebenso wie die USA nutzt Russland heute ein breites Spektrum von Frequenzen und spezialisierten Sendern um mit seinen U Booten zu kommunizieren Das reicht von UHF bis zu VLF von land luft und satellitengestutzten Sendern Die Mitteilungen an die Boote werden auf mehreren Frequenzen gleichzeitig ubertragen um den Empfang sicherzustellen 1985 fuhrte die russische Marine die Tu 142MR ein welche in ihrer Funktion vergleichbar mit den amerikanischen TACAMO Flugzeugen ist Ebenso verfugt Russland uber ELF Sender Da die Datenubertragungsrate uber das ELF Band sehr niedrig ist werden daruber nur kurze codierte Nachrichten gesendet die zum Beispiel Auftauchen um Befehle fur Waffeneinsatz zu erhalten bedeuten 24 Eine der grossten Herausforderungen bei der Entwicklung einer seegestutzten Abschreckungsmacht bereitete die Entwicklung genauer Navigationssysteme Damit der Bordcomputer einer Rakete die Flugbahn zum Ziel berechnen kann muss die genaue Position und Geschwindigkeit der Startplattform sowie das Erdschwerefeld bekannt sein Bei einem fest installierten landgestutzten System ist das relativ einfach einzumessen bei einem sich bewegenden und getauchten System stellte es die Entwickler vor grosse Probleme Dazu wurden fur die U Boote Tragheitsnavigationssysteme entwickelt die standig verbessert wurden Diese Navigationssysteme brauchen jedoch regelmassige Updates bei der ersten Generation einmal taglich um Abweichungen auszugleichen Die US Navy baute von Anfang der 1960er Jahre ein eigenes satellitengestutztes Navigationssystem Transit auf durch welche die amerikanischen U Boote ihre Position bestimmen konnten Heute benutzt die US Navy GPS wahrend Russland die Parus und GLONASS Satellitensysteme nutzt Fur die Bestimmung des Erdschwerefeldes wurden aufwendige schiffs und satellitenbasierte Ozeanbodenkartographieprogramme und Schwerefeldmessungen unternommen Zur Geschwindigkeitsbestimmung der U Boote werden bei der Ohio Klasse Doppler Sonare eingesetzt 20 24 Bei den ersten U Booten der sowjetischen Marine bis zur Projekt 667A Klasse ware nach Erhalt eines Startbefehls ein Paket mit den genauen Angaben zum Startgebiet geoffnet worden Das Boot hatte sich anschliessend in dieses Gebiet begeben und der kommandierende Offizier ein zweites Paket aus seinem personlichen Safe geoffnet das die Codes fur das Feuerleit und Zielsystem enthielt um die Raketen zu starten Vor der Eingabe der Codes musste die Echtheit des Befehls vom Kommandanten des U Bootes und seinem Ersten Offizier unabhangig voneinander festgestellt werden In den 1970er Jahren wurde die Prozedur geandert und die notigen Codes fur den Raketenabschuss wurden zusammen mit dem Einsatzbefehl ubertragen befanden sich also nicht mehr an Bord Nachdem das Boot am Startgebiet ankam ging es auf Feuertiefe die Position des Bootes wurde feinjustiert das Raketensystem wurde getestet und die Zieleingabe erfolgte Diese Prozedur dauerte bei der ersten Generation sowjetischer U Boote etwa eine Stunde Bei den modernen russischen Booten dauert es durch weitgehende Automatisierung nur noch etwa 15 Minuten Die erste Generation sowjetischer U Boote konnte ihre Raketen im Abstand von 15 bis 30 Minuten abfeuern Die Projekt 667A Klasse konnte jeweils 4 Raketen in einer Salve abfeuern mit einem Start alle drei Sekunden Zwischen der ersten und zweiten Salve lagen unter 3 Minuten Nach der zweiten Salve wurden etwa 30 Minuten benotigt um die letzten beiden Salven abfeuern zu konnen da man die Position des Bootes wieder neu bestimmen und es neu ausrichten musste Die spateren russischen U Boote konnen ihren gesamten Raketenbestand in einer einzigen Salve abfeuern Nach einem Raketenschlag sollten die sowjetischen U Boote entweder auf ihren Basen oder durch spezielle Schiffe auf See mit neuen Raketen beladen werden und wieder auf See gehen um einen ausgedehnten Atomkrieg fuhren zu konnen 24 25 Auf amerikanischen U Booten mussen zwei Offiziere nach Erhalt eines Einsatzbefehles Emergency Action Message EAM diesen auf seine Echtheit prufen Nachdem das geschehen ist offnen zwei weitere Offiziere einen Safe mit Doppeltur Zu jeder dieser Turen hat jeweils nur ein Offizier und ein Ersatzmann den Code Der Safe enthalt den Schlussel zur Aktivierung der Feuersequenz und wird von den beiden Offizieren dem Kapitan des Bootes ubergeben Weiterhin muss der Waffenoffizier einen weiteren Safe offnen der den zum Abschuss der Raketen benotigten Ausloser enthalt Nach erfolgter Aktivierung des Feuerleitsystems startet dieses die inertialen Steuerungssysteme an Bord der Raketen Anders als bei landgestutzten Interkontinentalraketen werden diese bei den seegestutzten Interkontinentalraketen nicht permanent aktiv gehalten sondern die Tragheitskreisel der Steuerungssysteme mussen erst auf Touren gebracht werden Daraufhin bekommt das Steuerungssystem an Bord der Rakete vom Feuerleitsystem die notigen Daten ubermittelt um die korrekte Flugbahn zum Ziel auszufuhren Nachfolgend wird das Steuerungssystem der Rakete auf selbststandigen Betrieb und die Rakete auf interne Energieversorgung geschaltet und kann abgefeuert werden 20 Seit der Einfuhrung der strategischen U Boote bei der US Navy operieren diese in sogenannten Chains Ketten von jeweils drei U Booten Jeder Kette werden jeweils zwei Satze von Zielen zugeordnet Nach etwa einer halben Patrouille des ersten Bootes der Kette ubernimmt das zweite Boot der Kette dessen alten Zielsatz Schliesst das erste Boot seine Patrouille ab so ruckt das dritte Boot in der Kette nach welches vom Versorgungsschiff oder Heimathafen kommt Diese Vorgehen erlaubte es bei den ersten Booten mit Raketen geringer Reichweite permanent zwei Satze von Zielen unter Bedrohung zu halten wurde aber auch fur die jungeren Generationen von U Booten mit Raketen grosserer Reichweite beibehalten Das macht es aber auch notwendig dass die U Boote hinsichtlich Bewaffnung standardisiert sind Typ der Raketen Anzahl der Sprengkopfe pro Rakete deren Sprengkraft 20 Frankreich und Grossbritannien schicken ihre Boote aus Ile Longue beziehungsweise Faslane on Clyde zu Patrouillen in den Nordatlantik Uber das Einsatzprofil der chinesischen Marine ist nichts bekannt 27 Die neuen Boote der Jin Klasse werden im Marinestutzpunkt Sanya auf Hainan stationiert moglicherweise unterhalt die chinesische Marine im Golf von Bohai eine ahnliche Bastion wie sie die Sowjetmarine eingerichtet hat 11 Patrouillenhaufigkeit Bearbeiten Nach dem Ende des Kalten Krieges sank die Zahl an aktiven strategischen U Booten sowohl in den USA als auch in Russland Wahrend die US Navy jedoch ihre Einsatzfrequenz pro Boot aufrechterhalten konnte sanken die Verlegungszahlen bei der russischen Marine stark Ende der 1960er Jahre fuhrte die US Navy 130 Fahrten jahrlich durch in den folgenden drei Jahrzehnten im Schnitt rund 100 Im 21 Jahrhundert sank die Zahl von circa 60 auf noch 31 im Jahr 2008 28 Von rund 100 Patrouillen der Sowjetmarine jahrlich 1984 sank die Zahl uber noch 20 Fahrten 1994 auf keine mehr Anfang des 21 Jahrhunderts 2008 absolvierten die Boote wieder zehn Patrouillen womit Russland rechnerisch erstmals seit 1998 wieder kontinuierliche seegestutzte Abschreckung auf See erreicht haben konnte Frankreich und Grossbritannien erreichen mit jeweils 6 Patrouillen pro Jahr eine solche permanente Prasenz von Nuklearraketen unter der Wasseroberflache 29 Die chinesische Xia wurde nie auf Patrouille geschickt bis 2009 auch keines der Boote der Jin Klasse 30 Damit fuhrte die US Navy 2008 mehr Einsatzfahrten mit SSBN durch als alle anderen Staaten zusammengenommen 28 Die insgesamt 59 Raketen U Boote der US Navy absolvierten zwischen der ersten Patrouille der George Washington vom 15 November 1960 31 und 2009 aggregiert fast 3900 Patrouillenfahrten davon 1000 mit Tridents an Bord 32 Besatzung Bearbeiten nbsp Direkt nach dem Einlaufen ubernimmt die Besatzung der USS Henry M Jackson ProviantFur die Besatzungen unterscheidet sich der Dienst auf Raketen U Booten wesentlich von denen auf anderen Kriegsschiffen Die westlichen Marinen teilen jedem SSBN zwei komplette Besatzungen zu die Sowjetunion ubernahm dieses Konzept spater auch So kann die Hafenliegezeit bedeutend reduziert werden Jedes US Boot geht fur 70 bis 90 Tage auf Patrouille kommt dann in den Hafen und wechselt die Besatzung die bereits nach kurzer Zeit wieder auf Patrouille gehen kann Die Ohio Klasse verbringt so 74 bis 77 Tage auf See gefolgt von einer 35 bis 38 tagigen Phase zum Bunkern Damit sind sie rund 70 der Zeit im Einsatz 33 Im Gegensatz dazu hielt die Sowjetmarine mit dem Aufkommen der Interkontinentalraketen den Grossteil ihrer Raketen U Boote mit hohem Bereitschaftsgrad im Hafen und liess nur einen kleinen Teil patrouillieren So sparte sie Personalkosten und reduzierte die Abnutzung 26 Wahrend des Kalten Krieges konnten zumindest auf amerikanischen Raketen U Booten die Atomraketen gestartet werden ohne dass das von aussen hatte autorisiert werden mussen Wenn der Funker den Befehl erhalten hatte die Raketen zu starten mussten zwei Offiziere das bestatigen und den ubermittelten Code verifizieren Danach gab der Commanding Officer den Befehl die Raketen scharfzumachen und konnte sie sodann abfeuern Frank Barnaby zeichnete 1984 auf dieser Basis ein Szenario bei dem nur der Funker und der Kapitan eines SSBN sich hatten verschworen mussen um einen Atomkrieg auszulosen 34 Erst 1997 wurde mit dem Trident Coded Control Device ein System eingefuhrt das den Abschuss fest daran bindet dass ein Code vorliegt der von den Joint Chiefs of Staff gesendet wurde Alle anderen Staaten mit SLBM auf See mit Ausnahme von Grossbritannien haben ein ahnliches System implementiert Auf den Booten der Royal Navy hingegen ist die Besatzung weiterhin in der Lage Atomraketen aus eigenem Antrieb abzuschiessen 35 Auch psychisch ist der Einsatz auf SSBN belastend So konnen Seeleute auf diesen Booten davon ausgehen einen Nuklearkrieg zu uberleben mussen aber Stadte und Militareinrichtungen mit Atomwaffen angreifen Zudem sind die Heimatstutzpunkte in denen Familie und Freunde leben Primarziele der Gegenseite 36 Anteil an den Raketenstreitkraften Bearbeiten Sowohl die USA als auch Russland und China besitzen neben SLBM auch landgestutzte ballistische Interkontinentalraketen ICBM Die US Navy unterhalt dabei mehr als die Halfte aller amerikanischen strategischen Sprengkopfe 32 Im Gegensatz dazu bilden Russlands landgestutzte Raketen wie auch schon in der Sowjetunion den grosseren Teil der strategischen Abschreckungskrafte 37 Der Anteil der Sprengkopfe auf SLBM in der Marine der chinesischen Volksbefreiungsarmee ist unbekannt Die Xia wurden eher als Prototyp denn als Teil der strategischen Abschreckungskrafte gesehen mit dem Aufkommen der Jin durfte sich das aber andern 27 Frankreich baute in den 1970er Jahren 18 Silos fur ballistische Mittelstreckenraketen im Departement Alpes de Haute Provence und besass mobile Kurzstreckenraketen Beide Typen wurden Mitte der 1990er Jahre jedoch abgerustet Grossbritannien setzte nie landgestutzte ballistische Atomraketen ein Frankreich stutzt seine nukleare Abschreckung zusatzlich auch auf die Luftwaffe 38 39 40 Technik BearbeitenRumpf und Antrieb Bearbeiten nbsp Unterwasserstart einer BulawaTechnisch entsprechen U Boote mit ballistischen Raketen im Wesentlichen normalen Atom U Booten Bedeutendste Anderung ist die zusatzliche Sektion zur Aufnahme der Raketen So wurde fur das erste SSBN der US Navy der Rumpf eines sich im Bau befindlichen Jagd U Bootes aufgetrennt und an dieser Stelle eine rund 40 Meter lange Sektion eingesetzt Auf den ersten sowjetischen Raketen U Booten der Hotel und Golf Klasse waren drei ballistische Raketen hintereinander im Turm untergebracht Das U Boot war bei einer solchen Konfiguration nicht wesentlich grosser lediglich der Turm wurde etwas nach achtern gestreckt nbsp Raketenschachte der Ohio nbsp Die geoffneten Raketenschachte der USS Sam RayburnAlle nachfolgenden U Boote samtlicher Marinen sind jedoch anders gestaltet und tragen wesentlich mehr Raketen zwischen 12 Xia Klasse und 24 Ohio Klasse Diese konnen im getauchten Zustand abgefeuert werden Die ballistischen Raketen sind in einer Sektion untergebracht die sich mittschiffs meist hinter dem Turm befindet Das ist sinnvoll da das U Boot so bei Raketenstarts recht stabil bleibt Je nach Durchmesser des Rumpfes und Lange der Raketen ist bei vielen U Booten ein deutlicher Buckel zu sehen unter dem sich die Raketen vertikal stehend in jeweils einzelnen Startrohren befinden Auf Grund dieser zusatzlichen Sektion sind die SSBN allerdings auch wesentlich langer und schwerer als Jagd U Boote Die grossten Vertreter der Raketen U Boote sind uber 170 Meter lang wahrend Jagd U Boote nur um 100 Meter messen Sie verdrangen getaucht regelmassig mehr als 15 000 Tonnen weshalb die Bezeichnung Boot teilweise als unpassend empfunden wird Einige Autoren verwenden stattdessen etwa U Schiff Auf Grund ihrer Ausmasse verlieren SSBN wesentlich an Wendigkeit und Geschwindigkeit weshalb sie wenn sie von Jagd U Booten aufgespurt werden diesen kaum etwas entgegenzusetzen haben Auf Grund ihres Einsatzprofils ist fur Raketen U Boote Geschwindigkeit aber ohnehin kein entscheidendes Kriterium sie weisen eine wesentlich langsamere Endgeschwindigkeit auf als etwa Jagd U Boote Stattdessen ist es zur Erfullung ihrer Aufgabe essentiell dass sie in langsamen und mittleren Geschwindigkeiten moglichst wenig Larm entwickeln den der Feind uber passives Sonar auffassen und somit das Boot orten konnte Moderne Reaktoren implementieren daher das Prinzip der naturlichen Konvektion bei dem wahrend der Schleichfahrt keine Pumpen benotigt werden um Kuhlmittel durch den Reaktor zu pumpen wodurch eine wesentliche Larmquelle von Atom U Booten ausgeschaltet wird Durch die Grosse der Boote ist eine optimale Hydrodynamik bedeutend fur die Leistung der Boote So sind alle amerikanischen Boote in einer Tropfenform nach dem Vorbild des Versuchsbootes USS Albacore AGSS 569 gefertigt die Raketenbuckel sind weit weniger deutlich sichtbar als bei einzelnen Sowjet Entwurfen Das liegt auch daran dass die Trident II zwischen einem und eineinhalb Meter kurzer sind als etwa ihre ostlichen Pendants R 29 in der Delta Klasse die fur ihre Raketen eine deutliche Erhohung des Decksbereichs hinter dem Turm benotigt Auch auf Grund dieser Struktur und ihres Stromungswiderstandes benotigen alle sowjetischen Boote von der Hotel bis zur Typhoon Klasse gleich zwei Reaktoren Das bedeutet mehr Reaktorgerausche durch die unregelmassige Rumpfstruktur werden Stromungsgerausche erzeugt 41 Mit der Typhoon Klasse stiess die Sowjetmarine in neue Dimensionen vor Sie ist zwar ahnlich lang wie vorherige Entwurfe aller Nationen aber rund doppelt so breit die Verdrangung liegt bei dem Doppelten etwa der Delta IV oder Ohio Klasse Das wurde durch zwei separate Druckhullen erreicht die von dem ausseren Rumpf eingefasst werden Mittschiffs existiert eine weitere kleine Druckhulle fur die Kommandozentrale unter dem Turm Die R 39 Raketen sind mehr als zweieinhalb Meter langer als die Trident ihre Startrohre liegen zwischen den Druckhullen und vor dem Turm Der Entwurf wurde fur den Einsatz unter dem Packeis optimiert Bewaffnung Bearbeiten nbsp Eine Trident I vom Start bis zum Wiedereintritt der jeweils acht Mehrfachsprengkopfe von zwei RaketenRaketen sind bestimmungsgemass die Hauptbewaffnung der U Boote dieses Typs Zur Selbstverteidigung sind sie allerdings ebenfalls mit Torpedorohren ausgestattet Da Raketenstarts optisch akustisch und per Radar leicht zu orten sind verrat ein U Boot mit dem Start auch seine Position und ist daher unter Umstanden darauf angewiesen sich verteidigen zu konnen Wahrend die ersten sowjetischen strategischen U Boote zum Raketenstart noch an die Wasseroberflache mussten konnen modernere Boote aller Staaten die Raketen getaucht in Periskoptiefe von etwa 20 Metern abfeuern Dafur wenden sie ein cold launch genanntes Verfahren an In einen Freiraum unter der Rakete wird ein Gas gepumpt zum Start durchbricht die Rakete eine Schutzkappe und steigt durch das Gas vor dem Wasserdruck geschutzt an die Wasseroberflache Erst dort zundet das Raketentriebwerk Die ersten SLBM hingegen funktionierten nach dem Prinzip des hot launch bei dem das Boot auftauchen musste die Rakete etwas aus dem Silo angehoben wurde und dann direkt aus dem Silo heraus ihr Triebwerk startete Nach dem Abschuss einer Rakete fullt sich das nun leere Rohr mit Wasser um den Gewichtsverlust auszugleichen und das U Boot so im Trimm zu halten Die heutigen SLBM konnen jeweils mehrere Gefechtskopfe befordern Diese einzelnen Sprengkopfe eines Multiple independently targetable reentry vehicle MIRV konnen auf jeweils eigene Ziele programmiert werden Nachdem sich die Sprengkopfe aus dem MIRV gelost haben steuern sie unterschiedliche voreingestellte Koordinaten an Die russische Bulawa setzt als erste SLBM die Maneuverable reentry vehicles MARV ein Hier sind die Waffen auch nach der Abtrennung von der Tragerraketen in der Lage Lenkmanover durchzufuhren und gehorchen nicht allein der vorhersagbaren Ballistik Damit sind sie wesentlich schwerer abzufangen Mehrfachsprengkopfe verleihen jedem SSBN ein sehr grosses Vernichtungspotential Jede Trident II an Bord der Ohio und Vanguard Klasse kann zwolf Sprengkopfe tragen der erste Strategic Arms Reduction Treaty START I erlaubt fur die USA acht Gefechtskopfe so dass jedes U Boot bis zu 192 Ziele angreifen kann 42 Der Strategic Offensive Reductions Treaty verlangt bis 2012 eine weitere Reduzierung der Sprengkopfe 43 weswegen die US Navy sich seit 2005 auf sechs Sprengkopfe pro Rakete beschrankt weitere Reduzierungen sollen folgen Selbst mit sechs W88 Sprengkopfen erreicht jede Rakete aber noch eine Sprengkraft von fast 3 Megatonnen TNT Aquivalent Damit liegt die Sprengkraft einer so bestuckten Rakete beim 200 fachen der uber Hiroshima abgeworfenen Bombe Little Boy Ausgerustet mit sechs W76 liegt die Sprengkraft bei noch 600 Kilotonnen Tatsachlich befindet sich eine Mischung beider Typen an Bord jedes US U Bootes 44 Im Kalten Krieg fuhr jedes US Raketen U Boot mit genug Zerstorungskraft um alle sowjetischen Stadte mit mehr als 200 000 Einwohnern zu vernichten 34 Wahrend des Kalten Krieges stieg die Anzahl der auf SSBN stationierten Sprengkopfe steil an Gab es 1970 rund 650 amerikanische und 300 sowjetische Sprengkopfe fur SLBM so war deren Zahl um 1988 auf etwa 5600 USA bzw knapp 3000 UdSSR angestiegen Ermoglicht wurde diese Steigerung vor allem durch die Einfuhrung der Mehrfachsprengkopfe in den 1970er Jahren So konnte die US Navy ohne signifikante Steigerung der Abschussrohre die Sprengkopfzahl erhohen und auch die Verzehnfachung sowjetischer Sprengkopfe basiert nicht allein auf Flottenvergrosserungen Mit dem Ende des Wettrustens sanken diese Zahlen wieder so hatten die USA 2009 noch rund 1150 und Russland etwa 600 einsatzbereite Sprengkopfe auf ihren SSBN stationiert Frankreich und Russland setzen Sprengkopfe mit ahnlicher Leistung wie der W76 ein so dass die Zerstorungskraft einer Rakete mit mehreren Sprengkopfen um 500 Kilotonnen TNT Aquivalent liegt 37 39 Die Royal Navy bestuckt jede Trident mit drei Sprengkopfen zu je 100 Kilotonnen 40 Auf den chinesischen Raketen werden keine MIRV eingesetzt die Sprengkraft liegt bei 200 bis 300 Kilotonnen pro Rakete 27 Die indische Marine will ihre SLBM mit einem Sprengkopf von rund 500 Kilotonnen ausrusten 45 2006 schlug das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten auf Anraten des National Research Councils vor eine Version der Trident II mit konventionellen Sprengkopfen zu entwickeln und auf den Booten der Ohio Klasse einzusetzen um in der veranderten Gefahrenlage nach dem Ende des Kalten Krieges auch mit nicht nuklearen Langstreckenraketen etwa Terroristen angreifen zu konnen Der Kongress verweigerte jedoch die Finanzierung des Projekts unter anderem aus der Sorge dass Russland und China den Start einer solchen konventionellen Trident fur einen Atomschlag halten konnten Die teilweise Abrustung nuklearer Sprengkopfe wurde so die Gefahr eines Atomkrieges ansteigen lassen 46 Kosten Bearbeiten Fur die erste Generation des amerikanischen Fleet Ballistic Missile Programmes schatzte das US Verteidigungsministerium unter Robert McNamara im Jahr 1961 dass jede Polaris A1 auf Station also inklusive der umgelegten Kosten fur die U Boote 9 7 Millionen USD kostet im Vergleich zu 5 Millionen USD pro geplanter landgestutzter mobiler Minuteman und 3 2 Millionen USD pro fest stationierter Minuteman Trotz der hoheren Kosten pro Rakete wurde das Programm sehr wohlwollend und als kosteneffektiv innerhalb des Ministeriums betrachtet da das Polaris Waffensystem als unverwundbar betrachtet wurde 20 Fur die Sowjetunion lagen die Kosten Ende der 1970er Anfang der 1980er Jahre bei 150 Millionen Rubel je Projekt 667BDR Boot Delta III ein Projekt 941 Boot Typhoon kostete das Land etwa das Dreifache womit es die teuersten je von der Sowjetmarine in Dienst gestellte U Boote waren 25 Der Bau eines U Bootes der Ohio Klasse kostete 1985 also fur die letzten Boote 1 8 Milliarden US Dollar 47 Die erste Einheit wurde noch mit 740 Millionen Dollar taxiert die achte 1980 mit 1 12 Milliarden Dollar 48 Fur das Trident II Programm hat das Congressional Budget Office der US Regierung inklusive Entwicklung und Bau der Raketen sowie Bau Betrieb und Unterhaltung der U Boote zwischen 1987 und 2030 Kosten von uber 100 Milliarden Dollar nach Preisen von 1987 vorgesehen 49 Die wesentlich kleinere Trident Flotte der Royal Navy soll uber ihre Lebensdauer rund 15 Milliarden Pfund nach Preisen von 2007 kosten 50 Der Ersatz fur die Vanguard Klasse konnte uber ihre Lebenszeit bis zu 76 Milliarden Pfund verschlingen 51 Eine einzelne Atomrakete vom Typ Trident II kostet in der Anschaffung rund 30 Millionen US Dollar 52 Die jahrlichen Kosten fur die franzosische SSBN Flotte liegen bei etwa 1 5 Milliarden Euro Der Produktionsauftrag fur die jungste Generation an franzosischen U Boot gestutzten Raketen M51 an EADS hatte 2006 einen Wert von etwa 3 Milliarden Euro 53 Unfalle BearbeitenDie Reaktoren der ersten SSBN der sowjetischen Hotel Klasse waren im Vergleich zu westlichen Standards nur ausserst unzureichend abgeschirmt und weit fehleranfalliger 54 Entsprechend gab es von Beginn an Probleme Die K 19 erlitt bereits 1961 kurz nach ihrer Indienststellung ein Leck im Kuhlwasserkreislauf des Reaktors als sie bei Gronland fuhr Eine Kernschmelze konnte nur dadurch verhindert werden dass acht Seeleute direkt in die kontaminierte Reaktorkammer gingen und ein improvisiertes Notkuhlsystem installierten Sowohl diese acht als auch 13 weitere Seeleute wurden so stark verstrahlt dass sie an den Folgen der Strahlung starben 55 1968 sank mit der K 129 ein dieselelektrisches Raketen U Boot der Golf Klasse aus ungeklarten Grunden im Pazifik Die sowjetische Marine bemerkte nur die ausbleibenden Funkspruche des Bootes das Wrack konnte sie aber nicht finden Die US Navy hingegen hatte uber SOSUS eine Explosion detektiert und den Untergangsort lokalisiert Die CIA liess daraufhin unter hochster Geheimhaltung die Hughes Glomar Explorer bauen und versuchte 1974 im Azorian Projekt das Wrack aus 5000 Metern Tiefe zu bergen was teilweise auch gelang 1985 soll nach Berichten ein chinesisches SSBN der Xia Klasse gesunken sein offiziell bestatigt wurde das jedoch nie 56 1986 explodierte auf dem sowjetischen U Boot K 219 nach einem Seewasserleck in einem Silo eine der ballistischen Raketen Nachdem in der Folge auch hier Reaktorprobleme auftraten musste der Matrose Sergei Anatoljewitsch Preminin in die Reaktorkammer um den Reaktor manuell abzuschalten und so eine Kernschmelze zu verhindern Das gelang ihm aber auch er starb an der Verstrahlung Nachdem die K 219 drei Tage an der Wasseroberflache getrieben hatte sank sie schliesslich Auf westlicher Seite gab es weit weniger schlimme Unfalle Die USS George Washington SSBN 598 rammte am 9 April 1981 bei einer Notauftauchubung im Ostchinesischen Meer den japanischen Frachter Nissho Maru Das U Boot tauchte nach der Kollision wieder ab der Kapitan gab an das Schiff sei offenbar nicht in Seenot gewesen Durch das Loch das das U Boot in den Rumpf geschlagen hatte stromte Wasser in den Maschinenraum das Schiff sank Zwei Besatzungsmitglieder starben dreizehn weitere wurden nach 18 Stunden in einem Rettungsboot gerettet Der Zwischenfall erzurnte die japanische Offentlichkeit Prasident Ronald Reagan musste sich offiziell fur das Verhalten der US Navy entschuldigen die USA zahlten spater Entschadigungen 57 Auf Grund der angewandten Strategie U Boote mit ballistischen Raketen wann immer moglich zu verfolgen waren besonders im Kalten Krieg Kollisionen zwischen Jagd und Raketen U Booten keine Seltenheit Bekanntgewordene Beispiele sind die Zusammenstosse zwischen der USS Augusta SSN 710 und der K 279 Delta I Klasse 1986 oder der USS Grayling SSN 646 und der K 407 Delta IV Klasse 1993 58 Eine absolute Ausnahme bildet die Kollision zwischen zwei Raketen U Booten da diese selten in Verbanden operieren Bekannt wurde ein Zusammenstoss zwischen der britischen Vanguard und der franzosischen Le Triomphant im Februar 2009 im Atlantik Nach Darstellung der Royal Navy fuhren beide Boote in Schleichfahrt die bekanntgewordenen Schaden lassen vermuten dass die Triomphant die Vanguard mittschiffs gerammt hat Der Unfall ist ein Beleg dafur wie leise moderne SSBN geworden sind da beide Boote trotz der geringen Entfernung einander offenbar nicht per Sonar orten konnten 59 Literatur BearbeitenNorman Friedman U S Submarines since 1945 Naval Institute Press Annapolis 1994 ISBN 1 55750 260 9 englisch David Miller John Jordan Moderne Unterseeboote 2 Auflage Stocker Schmid Zurich 1987 1999 ISBN 3 7276 7088 6 Norman Polmar Jurrien Noot Submarines of the Russian and Soviet Navies 1718 1990 Naval Institute Press Annapolis 1991 ISBN 0 87021 570 1 englisch Norman Polmar K J Moore Cold War Submarines The Design and Construction of U S and Soviet Submarines 1945 2001 Potomac Books Dulles VA 2003 ISBN 1 57488 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