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Dieser Artikel behandelt die Truppen der Sowjetunion Zu den Truppen Russlands siehe Strategische Raketentruppen Russlands Die Strategischen Raketentruppen der Sowjetunion russisch Raketnye vojska strategicheskogo naznacheniya RVSN waren von 1958 bis 1992 eine Teilstreitkraft der Sowjetarmee In der offiziellen Rangfolge der Teilstreitkrafte der Sowjetarmee nahmen die Raketentruppen noch vor den Landstreitkraften den ersten Rang ein Die sowjetischen Einsatzgrundsatze unterschieden sich bei den Boden Boden Raketen fur strategische operative und taktische Raketen Mit nuklearen Sprengkopfen ausgerustete Raketensysteme strategischer Bedeutung mit Reichweiten ab 1 000 km wurden in den Strategischen Raketentruppen zusammengefasst Truppenteile die mit Operativ taktischen Raketenkomplexen mit Reichweiten von mehreren hundert Kilometern ausgerustet waren wurden den Armeen bzw Armeekorps im Frieden den Militarbezirken zugeordnet Taktische Raketenkomplexe wurden den motorisierten Schutzen und Panzerdivisionen zugeordnet Sie dienten der Bekampfung von Zielen im Verantwortungsbereich der Division und hatten eine Reichweite von bis zu 120 km Armelabzeichen der Raketentruppen und Artillerie der Landstreitkrafte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Struktur 3 Oberkommandierende 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp US Karte zur Dislozierung der InterkontinentalraketenDie Anfange der Teilstreitkraft gehen auf die ersten sowjetischen Studien zu erbeuteten deutschen Raketen vom Typ Aggregat 4 V 2 zuruck 1945 kam der Vater der sowjetischen Raketentechnik Sergei Pawlowitsch Koroljow in die Zentralwerke nach Bleicherode Thuringen Im Mai 1946 wurde zur Sicherung der Beutestucke und Ubernahme der Dokumentationen zur A 4 das 92 Gardewerferregiment der GSBT in Berka beauftragt und gehorte ab Dezember 1950 zur 22 Sonderbrigade der Reserve des Oberkommandos RWGK 1 Weitere drei Sonderbrigaden wurden aufgestellt Das 92 Gardewerferregiment wurde im Sommer 1947 nach Kapustin Jar verlegt Am 18 Oktober 1947 erfolgte der erste Abschuss der R 1 NATO Codename SS 1A Scunner auf dem Testgelande in Kapustin Jar Im November 1950 wurde die Rakete von der sowjetischen Armee abgenommen Die R 1 konnte einen konventionellen Gefechtskopf von 785 kg bis zu 270 km weit tragen wobei die Treffergenauigkeit bei etwa 5 km lag Bis 1953 wurde aus den Sonderbrigaden der Reserve des Oberkommandos RWGK die Ingenieurbrigaden gebildet und waren stationiert in Belokorowitschi Oblast Schytomyr Kamyschin Oblast Wolgograd und in Kapustin Jar aufgestellt Bis 1959 wurden neben der R 1 weitere Raketen entwickelt und getestet 1949 begannen Tests zur R 2 und die Sowjetarmee fuhrte diesen Typ ab 1953 ein Im Marz 1953 wurden Test der R 5 NATO Codename SS 3 Shyster durchgefuhrt und konnte in der Version ab 1956 auch Nukleargefechtskopfe tragen 1958 wurde die R 5 auch kurzzeitig wahrend der Berlinkrise in der DDR und in der Tschechoslowakei stationiert Ihre vorgesehenen Ziele waren Luftwaffenbasen und Hafen in der Bundesrepublik den Niederlanden Belgien und US amerikanische Raketenstellungen in Grossbritannien nbsp RSD 10 mit mobiler Startrampe MAZ 547WAm 2 September 1959 wurde erfolgreich die nuklear ballistische Mittelstreckenrakete R 12 NATO Codename SS 4 Sandal getestet und stand ab 1960 auch in einer Siloversion zur Verfugung Aufgrund der immer grosseren Bedeutung der militarischen ballistischen Raketen wahrend des Kalten Krieges wurden am 17 Dezember 1959 die Raketentruppen strategischer Bestimmung russisch Raketnyh vojsk Strategicheskogo naznacheniya geschaffen und spater in Raketentruppen und Artillerie der Landstreitkrafte Raketnyh vojsk i artillerii SV allgemein als Strategische Raketentruppen bezeichnet als neue Teilstreitkraft der Sowjetarmee aufgestellt Die bisherigen Ingenieurbrigaden der Reserve des Oberkommandos RWGK wurden im Juli 1960 aufgelost Aus den Ingenieurbrigaden Artilleriebrigaden und weiteren Truppenteilen wurden Raketenbrigaden aufgestellt und Raketendivisionen unterstellt Die Raketendivisionen wurden wiederum Raketenarmeen unterstellt Am 1 September 1960 wurde die 43 Raketenarmee vormals 43 Luftarmee in Winnyzja Ukrainische SSR und die 50 Raketenarmee vormals 50 Luftarmee in Smolensk aufgestellt 1961 folgte die Aufstellung der 51 Raketenarmee in Tschita RSFSR Zu der neuen Waffengattung gehorten die Raketenbrigaden der Militarbezirke und Gruppen der Front und Armeeebene die Raketenabteilungen taktischer Zweckbestimmung der Motorisierten Schutzendivision und der Panzerdivision sowie der Artillerie Das Hauptquartier wurde in Wlassicha eingerichtet Erster Oberbefehlshaber wurde der Befehlshaber der Artilleriestreitkrafte und stellvertretende Minister fur Spezialbewaffnung Mitrofan Iwanowitsch Nedelin Im November 1961 nahmen die Raketentruppen an der strategischen Kommandostabsubung teil wo erstmals in grossem Umfang auch der Einsatz von Interkontinentalraketen gegen die USA trainiert wurde An der Ubung nahmen die Stabe von zwei Raketenarmeen funf Raketenkorps 32 Raketendivisionen und 72 Raketenregimenter teil Bereits im Mai 1961 hatte die 23 Raketendivision und das 41 Raketenkorps ein Manover durchgefuhrt das den Einsatz von 460 Mittelstreckenraketen und 108 Interkontinentalraketen vorsah 2 Vor dem Inkrafttreten des Vertrages uber das Verbot von Kernwaffenversuchen in der Atmosphare im Weltraum und unter Wasser wurden noch durch die Strategischen Raketentruppen mehrere Atomwaffentests durch den Abschuss von R 12 und R 14U Raketen durchgefuhrt So wurde Anfang September 1962 rund einen Monat vor der Kubakrise sudlich von Tschita eine R 14 mit thermonuklearer Ladung von 1 9 Mt uber eine Distanz von 3748 km befordert und explodierte auf dem Testgelande in der Mitjuschikabucht auf der Insel Nowaja Semlja 1962 unter Fuhrung von Sergei Birjusow erfolgte auch im Rahmen der Operation Anadyr die Verlegung von 36 R 12 nach Kuba unter Kontrolle der 50 Raketendivision uberwiegend Regimenter der 43 Raketendivision der 43 Raketenarmee Die Anzahl der Raketenverbande der sowjetischen Strategischen Raketentruppen nahm weiterhin enorm zu und erreichte 1965 die Anzahl von uber 40 Raketendivisionen und brigaden 1970 wurden aus verschiedenen ab 1961 aufgestellten Raketenkorps weitere Raketenarmeen zusammengestellt und einige Raketenkorps aufgelost Aufgestellt wurden ab Juli 1970 die 27 Garde Raketenarmee in Wladimir RSFSR die 31 Raketenarmee in Orenburg Kasachische SSR und die 33 Raketenarmee in Omsk RSFSR Am 17 Dezember 1980 wurde die Pioner UTTH eine modifizierte RSD 10 Pioner NATO Codename SS 20 Saber in die Bewaffnung der Strategischen Raketentruppen aufgenommen 1984 gehorten rund 1398 Interkontinentalraketen und 28 Raketenbasen zu den Strategischen Raketentruppen Mit der Unterzeichnung des INF Vertrages am 8 Dezember 1987 folgte auch die Reduzierung der Strategischen Raketentruppen 1989 gehorten noch 300 000 Soldaten den Raketentruppen an die in sechs Raketenarmeen mit jeweils drei bis funf Raketendivisionen gegliedert waren Jede Raketendivision enthielt Raketenregimenter mit jeweils 10 Raketenabschusssystemen und rund 400 Soldaten 3 Ab 1988 wurden die Interkontinentalraketen RS 21M Topol SS 25 Sickle an neun verschiedenen Standorten von ehemaligen Raketensilos fur SS 13 SS 17 und SS 20 stationiert sowie als mobile Version auf den Tragerfahrzeugen MAZ 7912 und MAZ 7917 Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall der Sowjetunion im Dezember 1991 endeten auch die Strategischen Raketentruppen der Sowjetunion Am 7 Mai 1992 unterzeichnete der russische Prasident Boris Jelzin ein Dekret das das russische Verteidigungsministerium begrundete und alle ehemaligen sowjetischen Streitkrafte auf dem Territorium der fruheren RSFSR unter Kontrolle der Russischen Foderation stellte Die heutigen Strategische Raketentruppen Raketnyje woiska strategitscheskowo nasnatschenija Rossijskoi Federazii RWSN Russlands stehen in der Tradition der sowjetischen Strategischen Raketentruppen Personalstarke der Strategischen Raketentruppen 4 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 199149 000 110 000 350 000 350 000 385 000 300 000 260 000 165 000Struktur Bearbeiten31 Raketenarmee 33 Raketenarmee 43 Raketenarmee 50 Raketenarmee 53 RaketenarmeeOberkommandierende Bearbeiten1959 1960 Mitrofan Iwanowitsch Nedelin 1960 1962 Kirill Semjonowitsch Moskalenko 1962 1963 Sergei Semjonowitsch Birjusow 1963 1972 Nikolai Iwanowitsch Krylow 1972 1985 Wladimir Fjodorowitsch Tolubko 1985 1992 Juri Pawlowitsch MaximowLiteratur BearbeitenDavid Miller Soviet Rocket Forces Soviet Military Power September 1988 ISBN 0 86625 333 5 Matthias Uhl Stalins V 2 Der Technologietransfer der deutschen Fernlenkwaffentechnik in die UdSSR und der Aufbau der sowjetischen Raketenindustrie 1945 bis 1959 Bonn 2001 ISBN 3 7637 6214 0 Dimitrij N Filippovych Wladimir I Ivkin Die strategischen Raketentruppen der UdSSR und ihre Beteiligung an der Operation Anadyr 1962 In Dimitrij N Filippovych Matthias Uhl Hrsg Vor dem Abgrund Die Streitkrafte der USA und der UdSSR sowie ihrer deutschen Bundnispartner in der Kubakrise Oldenbourg Munchen 2005 ISBN 3 486 59278 5 Steven J Zaloga The Kremlin s Nuclear Sword The Rise and Fall of Russia s Strategic Nuclear Forces 1945 2000 Random House 2002 ISBN 1 58834 007 4 Weblinks BearbeitenGlobalsecurity org uber die Strategischen Raketentruppen Peter Hall Strategische Raketentruppe Mike Holm Strategic Rocket Forces RVSN Einzelnachweise Bearbeiten Raketentruppen der Gruppe der sowjetischen Streitkrafte in Deutschland Die Formierung des sowjetischen Raketenbaus und der sowjetischen Raketentruppen 1 2 Vorlage Toter Link www fokus net de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis auf fokus net de Flyer 2011 Mathias Uhl Krieg um Berlin Die sowjetische Militar und Sicherheitspolitik in der zweiten Berlin Krise 1958 bis 1962 Veroffentlichungen zur SBZ DDR Forschung im Institut fur Zeitgeschichte Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2008 ISBN 978 3 486 58542 1 S 172 Soviet Union A Country Study auf marines mil S 703 ff Christopher Davis THE DEFENCE SECTOR IN THE ECONOMY OF A DECLINING SUPERPOWER SOVIET UNION AND RUSSIA 1965 2000 Memento des Originals vom 13 Juni 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www economics ox ac uk PDF 157 kB auf economics ox ac uk S 12 ISSN 1471 0498Streitkrafte der Sowjetunion nbsp Heer nbsp Luftstreitkrafte nbsp Luftverteidigung nbsp Stratg Raketentruppen nbsp Marine nbsp Grenztruppen nbsp Innere Truppen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Strategische Raketentruppen der Sowjetunion amp oldid 229027287