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Die RSD 10 Pioner russisch RSD 10 Pioner war eine sowjetische mobile ballistische Mittelstreckenrakete zum Transport von nuklearen Sprengkopfen RSD 10 PionerAllgemeine AngabenTyp MittelstreckenraketeHeimische Bezeichnung RSD 10 PionerNATO Bezeichnung SS 20 SaberHerkunftsland Sowjetunion 1955 SowjetunionHersteller Nadiradse und Moskauer Institut fur WarmetechnikEntwicklung 1968Indienststellung 1976Einsatzzeit 1976 1988Technische DatenLange 16 45 mDurchmesser 1 800 mmGefechtsgewicht 37 000 kgSpannweite 2 900 mmAntrieb Erste StufeZweite Stufe FeststoffFeststoff amp PBV Post Boost Vehicle Reichweite 5 500 kmAusstattungLenkung Inertiales NavigationssystemGefechtskopf 3 MIRV Nukleargefechtskopfe mit je 150 kTWaffenplattformen MAZ 547W LKWListen zum ThemaSie wurde vom Moskauer Institut fur Warmetechnik MIT entwickelt und von den Strategischen Raketentruppen der Sowjetarmee betrieben Das Raketensystem basiert auf der ersten erfolgreichen mobilen Interkontinentalrakete der Sowjetunion der Temp 2S Die Basisversion der Pioner wurde ab 1980 durch die Pioner UTTCh mit erhohter Reichweite und Zielgenauigkeit ersetzt Die Pioner Raketen waren Gegenstand grosser politischer Auseinandersetzungen zwischen der NATO und der Sowjetunion ihre Stationierung hatte den NATO Doppelbeschluss zur Folge Die Raketensysteme wurden unter dem 1987 geschlossenen INF Vertrag bis zum Jahr 1989 ausgemustert und bis 1991 zerstort Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnungen 2 Entwicklung 3 Technik 4 Varianten 4 1 15P645 Pioner 4 2 15P645K Pioner K 4 3 15P653 Pioner UTTCh 4 4 15P657 Pioner 3 5 Gefechtsgliederung amp Stationierung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBezeichnungen BearbeitenRSD 10 russisch raketa srednej dalnosti RSD Pioner Transliteration raketa sredney dalnosti RSD Pioner deutsch Mittelstreckenrakete Pionier ist die bilaterale Vertragsbezeichnung fur das Raketensystem Der GRAU Index fur die Rakete lautet 15Sch45 15Zh45 die Bezeichnung der US amerikanischen Defense Intelligence Agency lautet SS 20 dabei steht das Akronym fur surface to surface Boden Boden und die NATO Bezeichnung ist Saber Entwicklung BearbeitenAnfang der 1970er Jahre beschloss die UdSSR ein Modernisierungsprogramm ihrer nuklearen Waffensysteme mit mittlerer Reichweite das letztendlich zur Einfuhrung des Tu 22M Bombers und der RSD 10 Pioner fuhrte Fur dieses Modernisierungsprogramm gab es mehrere Beweggrunde Zum einen erreichten die sowjetischen Mittelstreckenraketen der ersten Generation die R 12 und R 14 das Ende ihrer Garantiezeit und mussten ohnehin ersetzt oder modernisiert werden Des Weiteren hatte die Sowjetunion Ende der 1960er bis Anfang der 1970er Jahre zahlenmassig mit den USA im Bereich von landgestutzten Interkontinentalraketen und U Boot gestutzten ballistischen Raketen SLBM die angestrebte Paritat erreicht Als nachsten Schritt wollte die UdSSR eine tiefe Paritat erreichen was bedeutete nicht nur mit den strategischen Waffen der USA gleichzuziehen sondern auch die in Europa von den USA Frankreich und Grossbritannien stationierten Waffen zu kontern Eine weitere Rolle spielte der Anfang der 1970er Jahre ausgehandelte SALT I Vertrag zwischen der UdSSR und den USA Dieser legte unter anderem die maximale Anzahl der landgestutzten Interkontinentalraketen beider Staaten fest Bei den sowjetischen Raketentruppen war diese Rolle aber weniger klar definiert als in den USA und viele Raketen vor allem die UR 100 erfullten eine Doppelrolle und waren sowohl gegen interkontinentale als auch kontinentale Ziele in Europa und Asien inklusive der Volksrepublik China gerichtet Daher sollten die neuen Mittelstreckenwaffen auch die UR 100 in ihrer kontinentalen Rolle ablosen um diese zukunftig fur die interkontinentale Rolle freizuhalten Der SALT I Vertrag hatte als weitere Konsequenz die zumindest fur den Umfang der RSD 10 Produktion mitverantwortlich war das Verbot der Stationierung von mobilen Interkontinentalraketen wie der Temp 2S auf der die RSD 10 basierte Die Wotkinsker Maschinenbaufabrik in der die Temp 2S produziert wurde war zum Zeitpunkt des Abschlusses des SALT I Vertrages schon aufwandig fur die Serienfertigung der neuen Interkontinentalrakete modernisiert und erweitert worden Da diese nun gestrichen wurde sollte die RSD 10 diese Produktionslucke fullen um das Werk als wichtigster Arbeitgeber in Wotkinsk auszulasten 1 Die Entwicklung der RSD 10 wurde 1973 am Moskauer Institut fur Warmetechnik unter Leitung von Alexander Nadiradse begonnen Die Flugerprobung begann auf dem 4 Staatlichen Testgelande in Kapustin Jar am 21 September 1974 und wurde am 9 Januar 1976 beendet Am 11 Marz 1976 wurden die RSD 10 in die Bewaffnung der Strategischen Raketentruppen aufgenommen und die ersten Raketen am 30 August 1976 in Kampfbereitschaft versetzt Am 10 August 1979 wurde mit der Flugerprobung einer modernisierten Variante auf dem Testgelande Kapustin Jar begonnen Das Testprogramm wurde am 14 August 1980 abgeschlossen Die Pioner UTTCh wurde am 17 Dezember 1980 in die Bewaffnung der Strategischen Raketentruppen aufgenommen 2 Die Stationierung der RSD 10 loste bei den NATO Staaten grosse Besorgnis aus Neben den Fahigkeiten gegen kontinentale Ziele in Europa waren vor allem die USA besorgt dass die RSD 10 eine Ausbruchswaffe aus dem SALT Vertrag sein konnte Da die RSD 10 auf den ersten beiden Stufen der Temp 2S basiert waren die USA beunruhigt dass die RSD 10 im Krisenfall mit einer dritten Stufe nachgerustet und so in eine Interkontinentalrakete umgewandelt werden konnte Die UdSSR sicherte den USA zu keine dritten Stufen fur die RSD 10 zu produzieren oder zu lagern Weiter befurchteten die USA dass die RSD 10 auch in Sibirien bzw in Russisch Fernost stationiert wurden Von dort konnten die RSD 10 wichtige U S Stutzpunkte auf Japan Okinawa und Guam und verschiedene Radarstationen vom Ballistic Missile Early Warning System BMEWS sowie die Radarstation Cobra Dane auf Shemya Island erreichen Ebenfalls in Reichweite lagen so die grossen Marinestutzpunkte Bangor und San Diego sowie die Raketenbasen Malmstrom AFB Minot AFB und Warren AFB Nach politischer Kontroverse wurde am 12 Dezember 1979 der NATO Doppelbeschluss gefasst um der neuen Bedrohung durch die RSD 10 gegen Ziele in Europa zu begegnen Dieser bot der Sowjetunion Verhandlungen uber die Limitierung der Mittelstreckenwaffen an bei gleichzeitiger Modernisierung der NATO Mittelstreckenwaffen in Europa Dies fuhrte Anfang der 1980er Jahre zu einer neuen Intensivierung des Kalten Krieges Am 8 Dezember 1987 unterzeichneten die damaligen Prasidenten Gorbatschow und Reagan den INF Vertrag zwischen den USA und der UdSSR wonach die RSD 10 Systeme ausgemustert wurden Insgesamt wurden bis 1986 441 Pioner Systeme stationiert Zum Abschluss des INF Vertrags im Jahr 1987 waren noch 405 Systeme im Dienst 3 Im Rahmen des INF Vertrages wurden 509 Startfahrzeuge und 654 Raketen vernichtet Die Ausmusterung und Verschrottung fand zwischen 1988 und 1991 statt 72 der Raketen wurden durch den Start vom Testgelande Kapustin Jar vernichtet Alle diese Fluge verliefen ohne eine Fehlfunktion Die letzte Rakete wurde am 21 Mai 1991 vernichtet Technik Bearbeiten nbsp Einsatzbereite StartrampenDie Raketen waren auf den gelandegangigen MAZ 547W 12 12 LKW platziert und wurden von diesem gestartet Der Systemindex der Sowjetarmee fur dieses Fahrzeug lautete 15U106 Jedes Fahrzeug war mit einem 15Ja107 Transport und Abschussbehalter mit einer Rakete bestuckt Der LKW wurde von Minski Awtomobilny Sawod entwickelt und hatte eine Besatzung von drei Personen Der LKW verfugte uber eine Reifendruckregelanlage ein Navigationssystem und ein Fuhrerhaus mit ABC Schutz 4 An der Fahrzeugfront befindet sich der Motor mit dem Fuhrerhaus Als Motor kam ein luftgekuhlter Dieselmotor mit 549 kW 746 PS Leistung zum Einsatz Unbeladen ohne Rakete hatte das Fahrzeug eine Lange von 15 48 m eine Hohe von 2 84 m und war 3 16 m breit 5 Unbeladen betrug das Fahrzeuggewicht rund 40 3 Tonnen War das Fahrzeug mit dem Transport und Abschussbehalter fur die Rakete beladen betrug die Lange 19 32 m und die Hohe 4 35 m 6 Das Fahrzeuggewicht stieg auf rund 85 Tonnen 7 Beladen betrug die maximale Fahrgeschwindigkeit rund 40 km h Vom Startfahrzeug konnten die Raketen direkt in der Basis bei eingemessenen Gelandepunkten entlang einer festgelegten Patrouillenroute oder von beliebigen Punkten im Gelande gestartet werden 1 Das Fahrzeug war mit allen notigen Systemen ausgestattet um die Rakete in andauernder Kampfbereitschaft zu halten Startvorbereitungen zu treffen und sie abzufeuern Nach dem Raketenstart konnte das Fahrzeug mit einer neuen Rakete beladen werden Die Raketen wurden in versiegelten 15Ja107 Transport und Abschussbehaltern aus dem Herstellungswerk geliefert 6 In der Raketengarnison wurden die Behalter auf die Start und Transportfahrzeuge aufgesetzt Der zylinderformige Abschussbehalter hatte eine Lange von 19 32 m und einen Aussendurchmesser von 2 14 m 4 Der Behalter schutzte die Rakete vor Witterungseinflussen und Beschadigung Im Inneren des Behalters war eine elektrische Heizung installiert die fur eine optimale Temperatur zwischen 15 und 20 C sorgte Die RSD 10 war eine zweistufige Feststoffrakete Die Stufen basierten auf der 1 und 2 Stufe der Temp 2S Interkontinentalrakete 2 Im Gegensatz zur Temp 2S besass die RSD 10 keine dritte Stufe sondern nur einen Wiedereintrittskorpertrager englisch Post Boost Vehicle oder Bus der fur das Aussetzen der Gefechtskopfe verantwortlich war Die Stufen bestanden aus zwei Hauptantriebstufen mit Feststoff Raketentriebwerken Der Wiedereintrittskorpertrager verfugte uber vier kleine Feststoff Raketentriebwerke zur Lageregelung Die Antriebsstufen waren ubereinander angebracht und zundeten der Reihe nach Die Beplankung der beiden Stufen bestand aus einer Magnesiumlegierung sowie glasfaserverstarktem Kunststoff 8 Die erste Stufe hatte einen Durchmesser von 1 800 mm und wog 26 7 Tonnen Zum Einsatz kam ein Einkammer Feststoff Triebwerk mit einer starr verbauten Duse Die Brenndauer der ersten Stufe betrug 63 Sekunden 8 Am Heck der ersten Stufe waren zur Steuerung acht wabenformige Gitterflossen davon vier beweglich angebracht 9 Die zweite Stufe hatte einen Durchmesser von 1 470 mm und wog 8 6 Tonnen Auch diese bestand aus einem Einkammer Feststoff Triebwerk mit einer starr verbauten Duse 6 Die Raketenspitze mit dem Wiedereintrittskorpertrager verwendete keine Nutzlastverkleidung An der Raketenspitze waren die drei MIRV Gefechtskopfe und die Lenkeinheit untergebracht Diese bestand aus einem Tragheitsnavigationssystem das mit einem Computer gekoppelt war 7 Fur die Ubermittlung der Kurskorrekturen verlief auf der Raketenaussenseite ein Kabelkanal zu den beiden Hauptantriebsstufen Die Raketenspitze mit dem Wiedereintrittskorpertrager und den Gefechtskopfen wog je nach Ausfuhrung 1 500 1 740 kg 8 nbsp Eine der HydraulikstutzenNach dem Startbefehl konnte die Rakete innerhalb von 2 Minuten gestartet werden 10 Um das Startfahrzeug feuerbereit zu machen wurde es zuerst auf Hydraulikstutzen gestellt Danach wurde der Transport und Abschussbehalter mit der Rakete uber das Fahrzeugheck in einem Winkel von 90 angestellt und die Raketen Lenkeinheit aktiviert Vom Navigationssystem des Startfahrzeuges wurde nun die genaue Position an die Raketen Lenkeinheit ubermittelt 4 Der Raketenstart erfolgte durch eine kabelgebundene Bedienkonsole aus sicherer Entfernung Die Raketen wurden kalt gestartet Mittels Gasdruck wurden sie aus dem Abschussbehalter auf eine Hohe von ca 30 m ausgestossen 2 Erst dann zundete die erste Raketenstufe Nach dem Raketenstart ermittelte die Lenkeinheit die Kurskorrekturen und ubermittelte diese an die wabenformige Gitterflossen am Raketenheck die ihren Anstellwinkel entsprechend veranderten Nach dem Ausbrennen der ersten Raketenstufe wurde diese abgesprengt und das Raketentriebwerk der zweiten Stufe zundete Die Steuerung wahrend des Betriebs der zweiten Antriebsstufe erfolgte durch das Einspritzen von flussigem Inertgas vermutlich Freon in den Schubstrahl 6 Die zweite Antriebstufe verfugte uber eine Schubterminierung 9 Zu diesem Zweck waren an der zweiten Raketenstufe kopfseitig Offnungen angebracht die zum gewunschten Zeitpunkt aufgesprengt wurden wobei sich der Innendruck in der Treibstoffkammer schlagartig reduzierte Die Brennschlussgeschwindigkeit lag zwischen 3000 und 5500 m s 4 Nach der Schubterminierung der zweiten Stufe wurde der Wiedereintrittskorpertrager abgekoppelt und stieg auf einer ballistischen Kurve weiter Dabei erreichte er ein Apogaum von rund 500 km 11 Jetzt konnte der Wiedereintrittskorpertrager die letzten Positionsanderungen vornehmen Die drei Wiedereintrittskorper wurden in einer Sequenz bei der der Trager zwischendurch jeweils Kurskorrekturen durchfuhrte auf ihre individuellen ballistischen Flugbahnen entlassen Die 15F452 Wiedereintrittskorper hatten die Form eines spitzen Kegels mit einem Basisdurchmesser von rund 64 cm und einer Lange von 1 60 m Die Wiedereintrittskorper wogen rund 290 kg und waren mit einem thermonuklearen AA 74 Gefechtskopf bestuckt 7 Dieser hatte eine Sprengleistung von 150 kT und konnte in der Luft oder bei Bodenkontakt gezundet werden 8 Die Wiedereintrittskorper erreichten in Abhangigkeit vom verwendeten Raketenmodell einen Streukreisradius CEP von 150 500 m 8 Varianten Bearbeiten nbsp 15Sch46 Rakete mit MIRV GefechtskopfenZwischen 1973 und 1988 entstanden verschiedene Ausfuhrungen der RSD 10 Die Unterschiede bestanden primar in den Raketentypen welche sich in den verwendeten Wiedereintrittskorpertragern Lenkeinheiten und den Gefechtskopfen unterschieden 6 Weiter wurde auch an den Start und Transportfahrzeugen Anderungen vorgenommen 15P645 Pioner Bearbeiten Dies war die Initialversion der Pioner und wurde ab 1974 bei den Tests auf dem Testgelande in Kapustin Jar verwendet Gemass sowjetischen Angaben verblieben diese Pioner Systeme nach dem Ende vom Testprogramm im Jahr 1976 in der Truppenerprobung und wurden nie offiziell in Dienst gestellt Die 15P645 Pioner verwendete die Rakete 15Sch45 mit einem einzelnen Sprengkopf mit einem Gewicht von 900 kg und einer Sprengleistung von 1 000 kT Die Reichweite betrug minimal 600 km und maximal uber 5 000 km Im GRAU Index trug sie die Bezeichnung 15K645 und der NATO Codename lautete SS 20 Saber 1 8 6 7 15P645K Pioner K Bearbeiten Diese Ausfuhrung der Pioner entstand zeitgleich mit der 15P645 Variante und war fur die Serienproduktion vorgesehen Die Pioner K war im Jahr 1977 einsatzbereit Sie war die Standardversion und wurde in grosser Stuckzahl bei der Sowjetarmee eingefuhrt Die 15P645K Pioner K verwendete die Rakete 15Sch46 mit drei MIRV Gefechtskopfen mit einer Sprengleistung von je 150 kT Die Reichweite betrug 600 5 000 km und der Streukreisradius CEP lag bei 500 m Im GRAU Index trug sie die Bezeichnung 15K645K und der NATO Codename lautete SS 20 Saber mod 1 1 8 10 7 15P653 Pioner UTTCh Bearbeiten Die Pioner UTTCh entstand zwischen 1977 und 1980 Die Rakete nutzte den gleichen Antrieb wie die 15P645K Basisvariante hatte aber eine verbesserte Lenkeinheit welche die Reichweite um rund 10 erhohte die Zielgenauigkeit der Rakete verbesserte und das Gebiet vergrosserte uber die der Wiedereintrittskorpertrager die MIRV Gefechtskopfe verteilen konnte Die 15P653 Pioner UTTCh verwendete die Rakete 15Sch53 mit drei MIRV Gefechtskopfen mit einer Sprengleistung von je 150 kT Die Reichweite betrug 600 5 500 km und der Streukreisradius CEP lag bei 450 m Im GRAU Index trug sie die Bezeichnung 15K653 und der NATO Codename lautete SS 20 Saber mod 2 1 8 6 7 12 15P657 Pioner 3 Bearbeiten Die Ausfuhrung Pioner 3 entstand Anfang der 1980er Jahre Die Rakete verwendete den gleichen Antrieb wie die 15P645K Basisvariante war aber mit einem neuen Wiedereintrittskorpertrager mit mehr Treibstoff sowie der Lenkeinheit der RS 12M Topol ausgestattet Dadurch stieg die Rumpflange der Rakete auf 17 00 m Weiter kam mit der Pioner 3 das abgeanderte 15U167 Start und Transportfahrzeug zum Einsatz Dieses hatte u a ein verbessertes Navigationssystem und ein vergrossertes Fuhrerhaus fur den Langzeiteinsatz im Felde Zwischen 1985 und 1988 wurden im Kosmodrom Plessezk und auf dem Testgelande Kapustin Jar mit der Pioner 3 Teststarts durchgefuhrt Standardmassig war die 15Sch57 Rakete der Pioner 3 mit drei MIRV Gefechtskopfen mit einer Sprengleistung von je 150 kT beladen Damit erreichte sie eine Reichweite von uber 5 500 km und einen Streukreisradius CEP von 150 m Die 15Sch57 Rakete konnte auch mit einem einzelnen Gefechtskopf mit einer Sprengleistung von 50 75 kT und Tauschkorper beladen werden Damit wurde eine Reichweite von 7 500 km erzielt Die Entwicklung der Pioner 3 wurde im Zuge des INF Vertrages im Jahr 1988 gestoppt Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 12 Systeme in der Truppenerprobung Im GRAU Index trug die Pioner 3 die Bezeichnung 15K657 und der NATO Codename lautete SS 28 Saber mod 3 6 13 14 Gefechtsgliederung amp Stationierung BearbeitenDie RSD 10 waren in Raketenregimentern mit jeweils 6 9 Start und Transportfahrzeugen stationiert 4 Rund zwei Drittel der Raketenregimenter waren westlich vom Ural fur die Bekampfung von Zielen in Europa und im Nahen Osten abgestellt Dazu waren sie an Standorten in der Russischen SFSR der Weissrussischen und Ukrainischen SSR stationiert Das verbleibende Drittel der Raketenregimenter war in der Region Chabarowsk und im Oblast Amur fur die Bekampfung von Zielen in Asien stationiert Weiter gab es in der Nahe von Anadyr im Autonomen Kreis der Tschuktschen eine vorbereitete RSD 10 Raketengarnison welche sich nur wenige hundert Kilometer von der Grenze zu Alaska befand 15 Zum Schutz vor den extremen klimatischen Verhaltnissen in der Tundra war die Raketenbasis unterirdisch im Fels angelegt Die Anlage trug die Bezeichnung Magadan 11 russisch Magadan 11 oder wurde auch Objekt S und Raketenbasis Gudym genannt 16 In Zeiten von erhohter Spannung sollten aus der Garnison Kansk 2 3 Pioner Regimenter hierher verlegt werden 17 Von dieser Raketenbasis konnten die RSD 10 Raketen gegen U S Ziele in Japan Okinawa Guam und den Vereinigten Staaten gestartet werden Der INF Vertrag fuhrte zum Stand des Vertragsabschlusses 1987 folgende RSD 10 Garnisonen auf 3 Postawy Weissrussische SSR 9 Startfahrzeuge Wetrino Weissrussische SSR 9 Polozk Weissrussische SSR 9 Smorgon Weissrussische SSR 18 Lida Weissrussische SSR 9 Gezgaly Weissrussische SSR 6 Slonim Weissrussische SSR 9 Ruschany Weissrussische SSR 6 Sasimowitschi Weissrussische SSR 6 Mosyr Weissrussische SSR 9 Petrikow Weissrussische SSR 6 Schitkowitschi Weissrussische SSR 6 Rechitsa Weissrussische SSR 6 Sluzk Weissrussische SSR 9 Luzk Ukrainische SSR 18 Brody Ukrainische SSR 9 Slawuta Ukrainische SSR 9 Tscherwonograd Ukrainische SSR 9 Belokorowitschi Ukrainische SSR 9 Lipniki Ukrainische SSR 9 Wysokawa Petsch Ukrainische SSR 12 Korosten Ukrainische SSR 6 Lebedin Ukrainische SSR 9 Glutschkow Ukrainische SSR 18 Achtyrka Ukrainische SSR 18 Nowosibirsk Russische SFSR 45 Drowjana Russische SFSR 45 Barnaul Russische SFSR 36 Kansk Russische SFSR 36 Nach der Ausmusterung der RSD 10 wurden einige der Basen fur die RT 2PM Topol weiterverwendet Siehe auch BearbeitenListe von nuklearen Boden Boden RaketenLiteratur BearbeitenA W Karpenko A D Popow Ju S Solomonow A F Utkin Sowjetisch Russische Strategische Raketenkomplexe Elbe Dnjepr Verlag 2006 ISBN 3 9333 9579 8 Duncan Lennox Jane s Strategic Weapon Systems Edition 2001 34th edition Edition Jane s Information Group 2001 ISBN 0 7106 0880 2 Pavel Podvig Russian Strategic Nuclear Forces MIT Press 2004 ISBN 0 262 16202 4 Steven J Zaloga The Kremlin s Nuclear Sword The Rise and Fall of Russia s Strategic Nuclear Forces 1945 2000 Smithsonian Book 2014 ISBN 1 588 34484 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons RSD 10 Pioneer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzer Film uber die SS 20 Film bei Youtube Ubersicht SS 20 Ubersicht ballistischer Lenkwaffen aus russischer Produktion Memento vom 29 Oktober 2013 im Internet Archive deutsch SS 20 bei missilethreat com SS 20 bei globalsecurity org Pioner in der Encyclopedia Astronautica englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Steven J Zaloga The Kremlin s Nuclear Sword The Rise and Fall of Russia s Strategic Nuclear Forces 1945 2000 Smithsonian Book 2014 171 173 a b c Pavel Podvig Russian Strategic Nuclear Forces MIT Press 2004 S 224 226 a b TREATY BETWEEN THE UNITED STATES OF AMERICA AND THE UNION OF SOVIET SOCIALIST REPUBLICS ON THE ELIMINATION OF THEIR INTERMEDIATE RANGE AND SHORTER RANGE MISSILES Memento vom 10 Oktober 2007 im Internet Archive a b c d e Rvsn ruzhany info Raketnyj kompleks RSD 10 Pioner 15Zh45 SS 20 Saber Gruzovikpress ru Oruzhenosec yadernoj dubiny a b c d e f g h A W Karpenko A D Popow Ju S Solomonow A F Utkin Sowjetisch Russische Strategische Raketenkomplexe Elbe Dnjepr Verlag 2006 ISBN 3 9333 9579 8 S 58 62 a b c d e f Militaryrussia ru RSD 10 Pioner SS 20 SABER a b c d e f g h Duncan Lennox Jane s Strategic Weapon Systems Edition 2001 34th edition Edition Jane s Information Group 2001 ISBN 0 7106 0880 2 S 562 a b Missilery info Raketnyj kompleks srednej dalnosti RSD 10 Pioner SS 20 a b 15Zh45 in der Encyclopedia Astronautica abgerufen am 30 August 2023 englisch Pioner in der Encyclopedia Astronautica abgerufen am 30 August 2023 englisch Pioner UTTKh in der Encyclopedia Astronautica abgerufen am 30 August 2023 englisch Militaryrussia ru 15P157 Pioner 3 raketa 15Zh57 SS X 28 SABER Pioner 15Zh53 in der Encyclopedia Astronautica abgerufen am 30 August 2023 englisch Dv destroy at ua CENTRALNAYa BAZA HRANENIYa YaDERNOGO ORUZhIYa 12 GO GU MO MAGADAN 11 P GUDYM Zen yandex ru History of wars Portal ili Magadan 11 sekretnyj obekt SSSR Eg ru Kak sekretnaya sovetskaya baza okolo Ameriki stala gorodom prizrakom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title RSD 10 amp oldid 236950012