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Im Azorian Projekt auch bekannt als Teil des Jennifer Projekts 1 versuchte die Central Intelligence Agency CIA unter strikter Geheimhaltung das gesunkene sowjetische U Boot K 129 sowjetische Bezeichnung PL 574 2 vom Meeresgrund zu bergen Bereits kurz nach dem Untergang 1968 begann die CIA mit ersten Planungen der Bergungsversuch fand 1974 statt Lage des WracksDas K 129 sank im Marz 1968 aus unbekannter Ursache im Nordpazifik Die sowjetische Marine begann eine intensive Suche nachdem die routinemassigen Funkmeldungen des U Bootes an das Hauptquartier der sowjetischen Pazifikflotte ausgeblieben waren konnte das Boot jedoch nicht finden Die Vereinigten Staaten hingegen konnten durch das Unterwasser Lauschsystem SOSUS die Unglucksstelle lokalisieren Daraufhin begann die CIA mit der Planung wie das Wrack zu heben sei um so nahere Informationen uber die sowjetischen Nuklearkapazitaten zu erhalten Als Tarnung sprang der Milliardar Howard Hughes ein der vorgeblich zum unterseeischen Abbau von Erz ein Schiff die Hughes Glomar Explorer bauen liess Tatsachlich finanzierte die US Regierung das Schiff welches das Wrack in 5000 Metern Tiefe mit einem Greifarm umschliessen und an die Wasseroberflache bringen sollte 1974 nahm die Glomar Explorer Kurs auf die Unglucksstelle und schaffte es wie geplant das Wrack zu greifen Dieses zerbrach jedoch wahrend des Anhebens so dass nur ein Teil des Bugs geborgen werden konnte Bis dahin blieb die gesamte Operation vor der Offentlichkeit verborgen erst 1975 gab es erste Zeitungs und Fernsehberichte Im Marz 1975 deckte die New York Times in einem Bericht des Pulitzer Preistragers Seymour Hersh schliesslich grosse Teile des Azorian Projekts auf Die CIA selbst gab erstmals 2010 umfangreiche Unterlagen uber die Operation frei Inhaltsverzeichnis 1 Die letzte Fahrt der K 129 2 Verlauf des Azorian Projekts 2 1 Vorbereitungen 2 1 1 Planungen 2 1 2 Politische Diskussion 2 1 3 Hughes Glomar Explorer 2 2 Durchfuhrung der Operation 3 Juristische Bewertung 4 Veroffentlichung 4 1 Aufdeckung der Operation 4 2 Folgende Veroffentlichungen 4 3 Veroffentlichungen der US Behorden 4 4 Kritik an der Zuruckhaltung durch die Presse 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDie letzte Fahrt der K 129 Bearbeiten nbsp Ein Schwesterschiff der K 129 Projekt 629 Golf II Klasse Das K 129 war ein dieselelektrisch angetriebenes U Boot mit ballistischen Raketen des Projekts 629 die Lange betrug rund 100 Meter und die Besatzung bestand aus rund 80 Mann Die Hauptbewaffnung bestand aus drei ballistischen Raketen vom Typ SS N 5 Serb mit jeweils einem nuklearen Sprengkopf mit einer Sprengkraft von rund einer Megatonne TNT Aquivalent und einer Reichweite von bis zu 1500 Kilometern Um die Batterien die den Elektromotor antrieben aufzuladen musste das U Boot in regelmassigen Abstanden einen Dieselgenerator laufen lassen Dabei musste es dicht unter die Wasseroberflache steigen um uber einen Schnorchel Frischluft fur den Verbrennungsmotor anzusaugen und die Abgase ablassen zu konnen Aufgabe der K 129 und ihrer Schwesterschiffe war es im Rahmen der nuklearen Abschreckung mit ihren Raketen im Pazifischen Ozean zu patrouillieren und dabei die Raketen in Reichweite der amerikanischen Westkuste zu halten K 129 wurde um 1960 in Dienst gestellt ihre dritte und letzte Patrouillenfahrt begann um den 24 Februar 1968 von ihrem Heimathafen in Petropawlowsk Kamtschatski aus Ziel war eine Seeregion nordostlich von Hawaii 3 An Bord befanden sich 86 Mann Wahrend der Tauchfahrt Richtung Patrouillengebiet meldete sich die K 129 jeweils wahrend des Schnorchelns noch einige Male routinemassig bei ihrem Hauptquartier auf Kamtschatka Ab Marz 1968 blieben die Meldungen jedoch aus In den folgenden Wochen fuhrte die sowjetische Marine eine grossangelegte Suche entlang des vorgesehenen Kurses der K 129 durch konnte das Boot jedoch nicht orten Die United States Navy jedoch hatte die Ozeane partiell mit festen Lauschstationen durchsetzt diese bildeten das sogenannte Sound Surveillance System SOSUS Mehrere Stationen hatten am 8 Marz eine Unterwasserexplosion aufgezeichnet die auf einen Punkt rund 1500 Meilen nordwestlich von Hawaii in der Gegend um 40 N 180 O 40 180 bestimmt wurde Der Meeresgrund befindet sich dort rund 5000 Meter unter der Wasseroberflache In Kombination mit dem Wissen uber die Suche der sowjetischen Flotte schloss die US Navy dass die Sowjetunion ein U Boot verloren haben musste Der Grund der Havarie ist bis heute unbekannt Verlauf des Azorian Projekts BearbeitenVorbereitungen Bearbeiten Planungen Bearbeiten Die USA hatten einen Vorteil Sie kannten den Ort an dem das Wrack des sowjetischen U Bootes lag wahrend die Sowjetunion ihre Suche erfolglos beenden musste Im Verteidigungsministerium und bei der CIA begannen daraufhin Uberlegungen ob es moglich ware Teile des Wracks zu heben um so einen Einblick in den Stand der sowjetischen Marine und Waffentechnologie zu erhalten 3 Die erst kurz zuvor zu einem Spionage U Boot umgerustete USS Halibut SSGN 587 ausgerustet mit Kameras und Unterwasserscheinwerfern die an Kabeln in die Tiefe herabgelassen werden konnten wurde zum Ort des Unglucks geschickt 4 Tatsachlich konnte die Halibut das Wrack lokalisieren und soll bis zu 22 000 Fotos gemacht haben die bisher nicht veroffentlicht wurden Der stellvertretende Verteidigungsminister David Packard kontaktierte daraufhin den Director of Central Intelligence Richard Helms und beauftragte die CIA mit der Bildung einer Arbeitsgruppe die einen Plan zur Bergung des Wracks entwickeln sollte In der CIA wurden John Foster Director of Defense Research and Engineering und Carl Duckett Deputy Director for Science and Technology als Koordinatoren eingesetzt Die operative Leitung der Operation lag bei John Parangosky Diese Arbeitsgruppe erarbeitete drei Moglichkeiten wie das Wrack zu heben sei Es wurde uberlegt schwere Seilwinden zu benutzen die das Wrack direkt anheben konnen In einem zweiten Szenario sollten schwimmfahige Materialien mit Ballast auf den Meeresgrund gebracht und dort am Wrack befestigt werden Nachdem der Ballast ausgeklinkt worden ware ware das Wrack wesentlich leichter zu heben Drittens uberlegten die Geheimdienstler etwa durch Elektrolyse leichte Gase im Wrack zu erzeugen und so den Auftrieb zu vergrossern 1970 entschied die CIA sich fur den direkten Ansatz bei dem das Wrack ohne zusatzlichen Auftrieb von einem Schiff an der Wasseroberflache angehoben werden sollte Als Tarnung sollte verbreitet werden dass das Schiff nach Manganerzen suchen und diese vom Meeresgrund abbauen wolle Ein Executive Committee ExCom mit hochrangigen Mitgliedern aus Regierung Militar und Geheimdiensten genehmigte Ende 1970 mit der Umsetzung dieser Option zu beginnen Die Mitglieder schatzten die Erfolgschancen der Operation auf 90 3 Politische Diskussion Bearbeiten 1971 stand das Azorian Projekt kurz vor dem Abbruch als die geplanten Kosten in immer neue Hohen schnellten und verstarkt Unsicherheit aufkam ob das Konzept funktionieren konne Zwischen dem ursprunglichen Vorschlag 1970 und August 1971 waren die Kosten um 50 angestiegen wie viel Geld veranschlagt wurde ist nicht bekannt Medienberichten zufolge sollen die Gesamtkosten 1974 bei rund 500 4 bis 550 5 Millionen US Dollar gelegen haben Laut anderen Angaben lagen die geschatzten Kosten bei 300 Millionen Dollar erreichten aber zuletzt ein Budget von 800 Millionen Dollar bei Abschluss 6 Letztlich wurde der Bau des Schiffes aber noch 1971 freigegeben da der potentielle Informationsgewinn das Kostenrisiko uberwog 1971 verliess Packard eine treibende Kraft der Operation das Verteidigungsministerium im ExCom wurde er von dem designierten stellvertretenden Verteidigungsminister und ab 1972 als Vizeaussenminister amtierenden Kenneth Rush ersetzt Dieser stand der Operation weit kritischer gegenuber als sein Vorganger Befeuert wurde diese Einschatzung durch Stellungnahmen vom Chief of Naval Operations Elmo R Zumwalt Dr Hall aus dem Verteidigungsministerium und dem Direktor der Defense Intelligence Agency Vizeadmiral Vincent P de Poix Diese schatzten den geheimdienstlichen Wert des Wracks als weit niedriger ein als dem ExCom zuvor dargelegt Admiral Thomas H Moorer Vorsitzender der Joint Chiefs of Staff schloss sich dem an Daraufhin setzte Rush ein Gremium ein das neutral eine Wertung uber Wert und fiskalische wie operative Risiken der Operation abgeben sollte Nach einer grundsatzlich positiven Einschatzung entschied Prasident Richard Nixon das Azorian Projekt fortzufuhren 3 Hughes Glomar Explorer Bearbeiten nbsp Hughes Glomar ExplorerUm die Geheimhaltung des Azorian Projekts zu wahren war die CIA an Howard Hughes herangetreten dessen Firma Global Marine bereits Schiffe zum Abbau unterseeischer Ressourcen betrieb Die CIA bat Hughes als Eigner der geplanten Plattform fur die Bergung von K 129 aufzutreten Hughes willigte ein Im April 1971 gab Global Marine bekannt ein Arbeitsschiff namens Hughes Glomar Explorer bauen zu wollen um Manganknollen vom Meeresgrund zu sammeln Bauwerft wurde Sun Shipbuilding in Chester Pennsylvania Hauptmerkmal war eine Ladebucht im Schiffsboden aus der ein rund 50 Meter langer Greifarm zum Meeresgrund hinuntergelassen werden konnte Er wurde von Gestangen in Position gehalten die uber einen rund 80 Meter hohen Forderturm eingefadelt werden mussten An Bord befanden sich 600 rund neun Meter lange Teile des Gestanges Die beiden neben dem Forderturm stehenden Gitterturme hielten den Greifarm unter dem Schiff fest Die Seilwinden waren dafur ausgelegt die rund 7000 Tonnen des Gewichts von K 129 der Gestange und des Greifarms zu heben Uber funf Strahlruder konnte ein Computer das gesamte Schiff exakt uber auf dem Meeresgrund ausgesetzten Sonartranspondern halten 7 Allein die Glomar Explorer soll nach Schatzungen 350 Millionen Dollar gekostet haben 5 Die Besatzung bestand aus rund 170 Mann Am 9 November 1972 lief das Schiff vom Stapel nach Erprobungsfahrten verliess die Glomar Explorer die Werft im April 1973 In der zivilen Werft war die Klaue zur U Boot Bergung noch nicht eingerustet worden Der Greifarm in seiner Grosse hatte unmoglich fur die Bergung von Manganknollen verwendet werden konnen und hatte so die Tarnung gefahrdet Nach weiteren Tests vor den Bermudas begann im August die Fahrt in den Pazifik An Bord befanden sich 96 Mann davon gehorten 47 zur regularen Crew die auch fur die spatere Operation vorgesehen war Die restlichen 49 waren Angestellte von Global Marine und waren nur fur die Uberfuhrung an Bord Die Glomar Explorer durchquerte die Magellanstrasse und erreichte den Pazifik wo sie in einem 60 Knoten Sturm Wellen bis zu acht Metern abreiten musste Zur Versorgung ankerte die Glomar Explorer am 12 September in Valparaiso Chile So lag das Schiff wahrend des Putsches in Chile dort im Hafen konnte aber am 13 September bereits wieder ablegen Am 30 September erreichte es Long Beach Kalifornien Dort wurde die Ausrustung installiert die speziell fur die U Boot Bergung benotigt wurde darunter Anlagen fur Dekontaminierung Aufbereitung und Trocknung von Papier wie etwa Handbuchern und Codetabellen Die Ausrustung der Glomar Explorer wurde Ende 1973 durch einen Streik der Marine Engineers Beneficial Association unterbrochen wodurch Testfahrten mit den neuen Geraten auf Ende Januar 1974 verschoben werden mussten Das gefahrdete den gesamten Zeitplan da die Hughes Glomar Explorer bis Juni auslaufen musste um das ruhige Wetterfenster von Juli bis September abzupassen Im Januar konnten die Testfahrten jedoch fortgesetzt werden In den folgenden Wochen nahm die Glomar Explorer dann auch den Greifarm auf Fur dieses Manover wurde ein extra konstruierter tauchfahiger Leichter verwendet die Hughes Mining Barge Diese wurde mit dem Greifarm an Bord abgetaucht die Glomar Explorer manovrierte uber sie senkte die beiden Gittermasten ab und zog den Greifarm durch das geoffnete Dach des Leichters in die Ladeluke Nachdem die Testfahrten erfolgreich verlaufen waren genehmigte Nixon am 7 Juni die Operation allerdings durfte die Bergung des U Bootes erst nach seiner Ruckkehr von Abrustungsgesprachen mit der Sowjetunion in Moskau am 3 Juli beginnen 3 An Bord befanden sich rund 170 Mann die von der CIA engagiert worden waren Rund 40 davon waren etwa von Olbohrplattformen rekrutiert worden um das Bohrgestange zu bedienen 8 Durchfuhrung der Operation Bearbeiten Am 20 Juni 1974 lief die Glomar Explorer aus Long Beach aus und erreichte am 4 Juli nach einer Reise von 5570 km 3008 Seemeilen die Untergangsstelle der K 129 Hoher Wellengang durch den Taifun Gilda verzogerte die Bergung ausserdem lag am 13 und 14 Juli das britische Handelsschiff Bel Hudson nahe der Glomar Explorer Bei einem Seemann der Bel Hudson wurde ein Verdacht auf Herzinfarkt diagnostiziert da die Glomar Explorer ein ausgestattetes Lazarett besass ubernahm und behandelte sie den Seemann Wahrend dieser an Bord war mussten samtliche Bergungsaktivitaten eingestellt werden Am 15 Juli brachte Tropensturm Harriet wieder schlechteres Wetter Ab dem 18 Juli wurde die Bergeoperation durch die sowjetische Marine beobachtet zuerst durch die Chazhma die fur die Beobachtung und Auswertung von Raketentests ausgerustet war Da sie einen Helikopter mitfuhrte blockierte die Besatzung der Glomar Explorer alle Freiflachen mit Kisten um eine Landung zu verhindern Nachdem die Chazhma rund zehn Stunden in einer Entfernung von einer bis zwei Meilen verweilt hatte startete der Bordhelikopter mehrere Uberfluge und fotografierte die Glomar Explorer Daraufhin fragte die Chazhma uber Funk nach der Mission der Glomar Explorer Zur Antwort bekam sie die Information dass diese Versuche zum Abbau von Erzen vom Meeresgrund durchfuhre das sowjetische Schiff verliess dann die Gegend Richtung Kamtschatka Am 20 Juli in ruhigerem Wasser und unbeobachtet begann die Crew schliesslich den Greifarm abzusenken Zwei Tage spater bezog der sowjetische Hochseeschlepper SB 10 Position nahe der Glomar Explorer und fuhr im weiteren Verlauf in nur wenigen hundert Metern Abstand neben der Glomar Explorer auf und ab Am 26 Juli hatte der Greifarm erstmals Sonarkontakt zum Meeresgrund Das Absenken musste jedoch aufgrund technischer Probleme mit dem Mechanismus der die Gestange im Bohrturm aneinander reihte immer wieder unterbrochen werden Am 1 August wurde schliesslich der Greifarm um das Wrack von K 129 geschlossen das Anheben konnte beginnen Uber unverschlusselten Funk teilte die Glomar Explorer daraufhin mit dass der Greifarm zur Bergung der Manganknollen beschadigt worden sei zur Uberprufung sollte die Marinebasis auf den Midwayinseln angelaufen werden So wollte die CIA erklaren warum das zivile Schiff eine Marinebasis anlauft Jedoch gab es Probleme mit dem Anheben der Last die Hydraulikpumpen versagten teilweise Wahrend des Aufstieges brach ein Teil des Greifarms ab und mit ihm glitt ein Grossteil des Wracks ebenfalls wieder auf den Meeresgrund 9 Was von der Glomar Explorer geborgen wurde wurde bisher nicht offiziell bekannt gegeben Medienberichten zufolge wurden der Bug des Bootes unter anderem mit zwei Torpedos mit nuklearem Sprengkopf nicht aber die Atomraketen geborgen 4 Ausserdem wurden die Leichen von sechs sowjetischen Seeleuten geborgen Sie wurden im September 1974 in einer Seebestattung beigesetzt Um den 9 August war der Rest des Wracks im Rumpf des Bootes in Sicherheit gebracht kurz nachdem der sowjetische Schlepper SB 10 der in den Tagen zuvor auf wenige Meter an die Glomar Explorer herangefahren war das Gebiet verlassen hatte Bei einer ersten Untersuchung stellte die Mannschaft der Glomar Explorer fest dass das Wrack mit Plutoniumhydroxid kontaminiert war Dieses stammte aus der Detonation einer der Treibladungen von einem oder beiden nuklearen Torpedos an Bord der K 129 wodurch die Sprengkopfe beschadigt worden waren Die Glomar Explorer begann wie geplant die Fahrt nach Midway anderte aber am 11 August den Kurs gen Hawaii wo sie am 16 August ankam Was mit den geborgenen Wrackteilen der K 129 geschah ist bisher nicht offentlich bekannt Geplant war sie an die Hughes Mining Barge abzugeben Spater im selben Jahr fertigte die USS Seawolf SSN 575 weitere Fotos vom Unglucksort an auf denen ersichtlich wurde dass das Wrack auseinandergebrochen war die Trummer lagen in grossem Umkreis zerstreut Ein neuerlicher Bergungsversuch mit dem Greifarm der Glomar Explorer kam somit nicht in Frage Juristische Bewertung BearbeitenDie K 129 ist seevolkerrechtlich gesehen auf Hoher See gesunken dieses Gebiet unterliegt keiner Souveranitat Die zwei relevanten Punkte bezuglich der Rechtmassigkeit des Azorian Projekts sind daher der besondere Schutz von Kriegsschiffen vor Bergung durch einen fremden Staat und das Konzept der Aufgabe des Wracks durch den Staat unter dessen Flagge das Wrack gefahren ist 10 Kriegsschiffe sind auf hoher See rechtlich vollkommen und ohne Ausnahme vor dem Zugriff durch Fremdstaaten geschutzt Es kann allerdings auch formal argumentiert werden dass die K 129 als Wrack kein Kriegsschiff mehr ist und daher auch keinen besonderen Schutz geniesst Moglicherweise war es aber trotzdem weiterhin im Eigentum der Sowjetunion so dass das Wrack trotzdem unter gesetzlichem Schutz stand Diese Sicht vertraten die Vereinigten Staaten unter anderem bei der USS Panay PR 5 und einem in Port of Spain gesunkenen Frachter Im letzten Fall vertrat die US Regierung die Ansicht dass das Recht an Fracht oder Rumpf eines unter US Flagge gesunkenen Schiffes bei den Vereinigten Staaten liegt solange dieses nicht transferiert oder aufgegeben wurde 11 Demnach unterliegt ein von der offentlichen Hand besessenes Schiff besonderem Schutz auch ohne dass auf den Status als Kriegsschiff zuruckgegriffen werden muss Entsprechend wichtig ist die Frage ob die Sowjetunion ihr Recht an dem Wrack nachhaltig aufgegeben hatte Auf den ersten Blick kann dies zutreffen da die Sowjetunion den Standort des Wracks nicht kannte und zum Zeitpunkt der Bergung seit mehr als sechs Jahren nicht danach gesucht hatte In diesem Fall wurde das Eigentum an dem Wrack auf denjenigen ubergehen der die Bergung des aufgegebenen Objekts durchfuhrt Allerdings ist die generelle Position der US Regierung wie auch der Sowjetunion dass Eigentum an einem staatlichen Objekt nur explizit aufgegeben werden kann nicht jedoch wie in diesem Fall etwa durch Unterlassen der Suche nach dem Wrack Dies gilt in jedem Fall solange erkennbar ist dass das Wrack einem fremden Staat gehort hat Wenn also das Wrack nicht als aufgegeben angesehen werden konnte dann konnte die Bergung durch die Glomar Explorer nicht rechtmassig geschehen das geborgene Wrack ware also nicht im Eigentum der Vereinigten Staaten Als weiteren Hinweis fur die Illegitimitat der Operation sieht Alfred P Rubin im American Journal of International Law dass die USA ihre Absicht tarnten Waren sie der Ansicht gewesen die Bergung sei rechtmassig moglich ware das Wrack mit Beginn der Bergung in ihr Eigentum ubergegangen so dass eine Tarnung zumindest rechtlich betrachtet unnotig gewesen ware 10 12 Veroffentlichung BearbeitenAufdeckung der Operation Bearbeiten Die gesamte Vorbereitung des Azorian Projekts blieb der Offentlichkeit verborgen Bereits wahrend des Baus gab Hughes den vorgeblichen Zweck des Schiffes bekannt und tatsachlich berichteten amerikanische Zeitungen im Laufe der Jahre mehrmals uber das Erzabbau Schiff Glomar Explorer 8 13 The Honolulu Advertiser brachte am 16 August 1974 als es mit dem Wrack vor Hawaii ankam eine Titelgeschichte uber das Schiff und seinen unterseeischen Erzabbau 3 Bereits im Herbst 1973 jedoch hatte Seymour Hersh von der New York Times vage vom Azorian Projekt erfahren CIA Direktor William Egan Colby bat die Redaktion und Hersh selbst schnell die Nachforschungen und mogliche Veroffentlichungen aus Grunden der nationalen Sicherheit zu beenden Nach einer Redaktionskonferenz wurde entschieden keine weiteren Nachforschungen anzustellen Hersh konzentrierte sich stattdessen auf die Watergate Affare Im Juni 1974 wurde jedoch in ein Lagerhaus von Hughes in Los Angeles Kalifornien eingebrochen Bei diesem Einbruch wurden auch Dokumente uber das Azorian Projekt entwendet Durch die folgenden Ermittlungen wurde die Los Angeles Times aufmerksam Am 7 Februar 1975 veroffentlichte die Zeitung unter der Uberschrift U S Reported after Russ Sub einen Artikel in dem erste Fakten teilweise aber auch Fehler wie die Verlagerung der Operation in den Atlantik zu lesen waren Zwar griff die CIA auch hier ein und die Redaktion versicherte die Geschichte in noch nicht gedruckten Ausgaben auf die Seite 18 zu verschieben aber zu verhindern war die Publikation nicht mehr Trotzdem gelang es Colby in den nachsten Wochen weitere Veroffentlichungen zu unterdrucken Am 18 Marz ging schliesslich Jack Anderson mit der Geschichte vom Azorian Projekt landesweit ins Radio und Fernsehen einen Tag spater titelte Hersh in der New York Times C I A Salvage Ship Brought Up Part of Soviet Sub Lost in 1968 Failed to Raise Atom Missiles In diesem Artikel legte die Times neben der Bergung auch ausfuhrlich die Umstande ihrer Recherche und Selbstzensur dar 14 Von Seiten der Sowjetunion ist keine Reaktion auf die Veroffentlichungen bekannt Folgende Veroffentlichungen Bearbeiten 1975 stellte die Journalistin Harriet Ann Phillippi den Antrag von der CIA alle Akten uber die Versuche Medienberichte zuruckzuhalten ausgehandigt zu bekommen Diese Anfrage stutzte sie auf den Freedom of Information Act Die CIA antwortete ihr die Existenz solcher Akten konne weder bestatigt noch dementiert werden und gab entsprechend nichts frei Dagegen klagte Phillippi verlor jedoch erstinstanzlich Vor dem United States Court of Appeals in Washington D C konnte sie zwar erreichen dass die Verhandlung zuruck an den District Court ging Phillippi v Central Intelligence Agency 546 F 2d 1009 1013 D C Cir 1976 15 das Gericht konzedierte der CIA jedoch dass es rechtlich moglich sei die Existenz einer Information weder zu bestatigen noch zu dementieren Diese Form der Antwort auf eine FOIA Anfrage wird daher in den USA als Glomar response Glomar Antwort oder Glomarization bezeichnet 16 Veroffentlichungen der US Behorden Bearbeiten 2003 gab die CIA uber eine Anfrage im Rahmen des Freedom of Information Act ein rund 14 minutiges Video frei das die Seebestattung der im Wrack gefundenen sechs Leichen vom 4 September 1974 zeigt Drei Seeleute konnten namentlich identifiziert werden drei weitere wurden anonym beigesetzt Nach einem unter der US amerikanischen National sowie der sowjetischen Seekriegsflagge auf Englisch und Russisch gehaltenen Gottesdienst wurden die Korper uber Bord der Glomar Explorer gegeben und im Pazifik bestattet Das Video wurde der russischen Regierung 1992 ubergeben Ebenfalls uber den FOIA gelangten im Februar 2010 erstmals ausfuhrliche Dokumente an die Offentlichkeit Auf Antrag des National Security Archive gab die CIA einen 1985 veroffentlichten 50 seitigen Artikel aus ihrem internen Magazin Studies in Intelligence frei Dieser ist jedoch noch immer stark zensiert rund ein Drittel des Inhalts ist geschwarzt worden auch der Name des Autors blieb geheim Unter den nicht freigegebenen Inhalten sind samtliche Erwahnungen der Kosten des Projekts sowie alles bezuglich der gehobenen Teile der K 129 Dafur wurde der offizielle Name der Operation mit Azorian Projekt angegeben Bisherige Veroffentlichungen gingen vom Namen Jennifer Projekt aus Jennifer war allerdings nur der Name eines internen Sicherheitssystems das fur die Operation eingefuhrt wurde 3 Kritik an der Zuruckhaltung durch die Presse Bearbeiten Die Enthullungen im Jahr 1975 wurden aus medialer Sicht kritisch bewertet Wahrend CIA Direktor William Colby die Verschwiegenheit der Presse als grossen Tribut des amerikanischen Journalismus betrachtete war es zugleich fur andere eine Verhohnung des 1 Zusatzartikels zur Verfassung der Vereinigten Staaten 1977 setzte sich der Kolumnist Anthony Lewis in der Times als Nachbetrachtung mit der Selbstzensur auseinander und beschied dem Journalismus Nach diesen Papieren wird es schwieriger fur Journalisten an ihr Selbstbild zu glauben als harte skeptische Nummer immun gegen Anbiederung an die Regierung Die Zeitschrift Rolling Stone klagte gegen die CIA auf Herausgabe der Transkripte zu Gesprachen zwischen Colby und Verlegern 17 Literatur BearbeitenProject Azorian The Story of the Hughes Glomar Explorer In Studies in Intelligence Langley Virginia 1985 ISBN 978 1 365 73070 2 Olaf Kanter Projekt Jennifer In mare Heft 36 2003 S 62 67 Jost Herbig Im Labyrinth der Geheimdienste Der Fall Jennifer Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt 1985 ISBN 978 3 596 24226 9 Josh Dean The Taking of K 129 How the CIA Used Howard Hughes to Steal a Russian Sub in the Most Daring Covert Operation in History Dutton New York 2017 ISBN 978 1 101 98443 7 Michael White und Norman Polmar Azorian The Raising of the K 129 Naval Institute Press 2010 ISBN 978 1 61251 000 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Azorian Projekt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Matthew Aid William Burr Thomas Blanton Project Azorian The CIA s Declassified History of the Glomar Explorer The National Security Archive at the George Washington University 12 Februar 2010 Steven Aftergood Uberblick uber die Glomar Explorer englisch Wolfgang Heumer Projekt Azorian Als ein Kugelfischer Ingenieur Walzlager fur die CIA entwickelte VDI nachrichten vom 28 Juli 2023 Anja Jardine Wie die CIA im Kalten Krieg heimlich ein U Boot der Sowjets barg Neue Zurcher Zeitung vom 22 Februar 2019Einzelnachweise Bearbeiten Das Azorian Projekt Bergung von U Boot K129 Mehrteilige Dokumentation von 2014 zdf info Sendung vom 4 Januar 2015 The Shocking Story of How the Navy Snatched A Dead Russian Submarine From the Bottom Of the Ocean In The National Interest 27 Dezember 2018 Abgerufen am 7 Februar 2021 a b c d e f g Anon Project Azorian The Story of the Hughes Glomar Explorer PDF Datei 3 MB In Studies in 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