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Der 1 Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika englisch First Amendment ist Bestandteil des als Bill of Rights bezeichneten Grundrechtekatalogs der Verfassung der Vereinigten Staaten Der 1791 verabschiedete Artikel verbietet dem Kongress Gesetze zu verabschieden die die Redefreiheit Religionsfreiheit Pressefreiheit Versammlungsfreiheit oder das Petitionsrecht einschranken Ausserdem verbietet der Artikel die Einfuhrung einer Staatsreligion und die Bevorzugung oder Benachteiligung einzelner Religionen durch Bundesgesetz Die ersten zehn Zusatze zur Verfassung der Vereinigten Staaten bilden die Bill of RightsGedenktafel zum ersten Zusatzartikel in PhiladelphiaObwohl der Artikel im Wortlaut nur den Kongress einschrankt hat der Oberste Gerichtshof in mehreren Urteilen entschieden dass diese Einschrankung aufgrund des 14 Zusatzartikels auch fur die Bundesstaaten gilt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Wortlaut 2 Geschichte 3 Auslegung durch die Gerichte 3 1 Errichtung einer Staatsreligion 3 2 Freie Religionsausubung 3 3 Meinungsfreiheit 3 3 1 Anstiftung zum Aufruhr 3 3 2 Obszonitaten 3 3 3 Verleumdung und Privatklage 3 3 4 Politische Reden 3 3 5 Unfreiwillige Einweisung 3 4 Pressefreiheit 3 4 1 Besteuerung der Presse 3 4 2 Regulierung des Inhalts 3 5 Versammlungsfreiheit und Recht auf Petitionen 4 Internationale Bedeutung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWortlaut BearbeitenDer Originaltext des 1 Zusatzes zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika lautet mit deutscher Ubersetzung 2 Congress shall make no law respecting an establishment of religion or prohibiting the free exercise thereof or abridging the freedom of speech or of the press or the right of the people peaceably to assemble and to petition the Government for a redress of grievances Der Kongress soll kein Gesetz erlassen das eine Einrichtung einer Religion zum Gegenstand hat oder deren freie Ausubung beschrankt oder eines das Rede und Pressefreiheit oder das Recht des Volkes sich friedlich zu versammeln und an die Regierung eine Petition zur Abstellung von Missstanden zu richten einschrankt Der 1 Verfassungszusatz wird in der vom US Kongress beschlossenen Gesetzesurkunde als dritter Artikel englisch Article the third aufgefuhrt Geschichte BearbeitenDie Verfassung rief in der ursprunglich ratifizierten Form einigen Widerstand hervor weil sie die Burgerrechte nicht in ausreichendem Umfang garantierte Als Antwort darauf wurde 1789 der erste Verfassungszusatz zusammen mit dem Rest der Bill of Rights vom Kongress vorgeschlagen Am 15 Dezember 1791 war die Bill of Rights von der notwendigen Anzahl an Bundesstaaten ratifiziert und somit verabschiedet worden Auslegung durch die Gerichte BearbeitenDer Oberste Gerichtshof hat im Laufe der Zeit Regeln fur die Verfassungsmassigkeit von Gesetzen nach Massgabe des ersten Zusatzartikels aufgestellt Untergeordnete Bundesgerichte und Gerichte der Einzelstaaten sind gehalten bei ihrer Auslegung der Bundesverfassung diesen Regeln zu folgen Solch klassische Ausdrucke wie clear and present danger without redeeming social value und wall of separation between church and state eindeutige und akute Gefahr ohne ausgleichenden gesellschaftlichen Wert und Trennwand zwischen Kirche und Staat befinden sich zwar nicht im Text der Verfassung waren aber in Gerichtsentscheidungen von Bedeutung und fanden auch Eingang in die gangige Rechtspraxis Errichtung einer Staatsreligion Bearbeiten Die sogenannte establishment clause etwa Errichtungsklausel verbietet es dem Kongress eine Staatsreligion einzufuhren Vor der Inkraftsetzung des 14 Zusatzartikels war der Oberste Gerichtshof allgemein der Auffassung dass die wesentlichen Rechte und Verbote die die Bill of Rights beinhaltete nicht die Aktivitaten der einzelnen Bundesstaaten betrafen Anschliessend wurden durch die incorporation doctrine etwa Einfugungsdoktrin einige ausgewahlte Regelungen auch auf die Bundesstaaten bezogen 3 Jedoch begann der Supreme Court erst in der zweiten Halfte des zwanzigsten Jahrhunderts die Klauseln die die Errichtung einer Staatsreligion verboten und die freie Religionsausubung garantierten so auszulegen dass die Forderung bestimmter Religionen durch die Regierungen der einzelnen Bundesstaaten wesentlich reduziert wurde Beispielsweise kam der Richter David Souter 1994 im Urteil zum Fall Board of Education of Kiryas Joel Village School District v Grumet zum Schluss Government should not prefer one religion to another or religion to irreligion Die Regierung sollte weder eine Religion einer anderen vorziehen noch Religion dem Fehlen von Religion Freie Religionsausubung Bearbeiten Die Klausel zur freien Religionsausubung wurde oft dahingehend ausgelegt dass sie zwei Freiheiten enthalte die Freiheit zu glauben und die Freiheit zu handeln Die erste Freiheit ist absolut wahrend die zweite oft vom Staat eingeschrankt wird Die Zeugen Jehovas eine Religionsgruppe waren oft das Ziel einer solchen Einschrankung Mehrere Falle unter ihnen auch solche die die Zeugen Jehovas betrafen erlaubten es dem Supreme Court die Klausel zur freien Religionsausubung ausfuhrlich zu erortern Unter dem Obersten Richter Earl Warren wurde eine grosszugige Auslegung der Klausel eingefuhrt die compelling interest doctrine etwa Doktrin des zwingenden Interesses Gemass dieser Doktrin muss der Staat beweisen dass die Einschrankung von zur Religion gehorigen Aktivitaten fur ihn von zwingendem Interesse ist Spatere Entscheidungen haben den Geltungsbereich dieser Auslegung allerdings reduziert Meinungsfreiheit Bearbeiten Anstiftung zum Aufruhr Bearbeiten Bemerkenswerterweise behandelte der Oberste Gerichtshof bis zum Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts nicht einen einzigen Fall in dem er aufgefordert wurde ein Gesetz anhand der Klausel des ersten Zusatzartikels die Meinungsfreiheit garantiert auf seine Verfassungsmassigkeit zu uberprufen Die Verfassungsmassigkeit der Alien and Sedition Acts wurde niemals vor dem Obersten Gerichtshof angezweifelt und sogar die fuhrenden Kritiker dieser Gesetze Thomas Jefferson und James Madison argumentierten nur dass die Gesetze aufgrund des 10 Zusatzartikels und nicht aufgrund des ersten Verfassungszusatzes verfassungswidrig seien Nach dem Ersten Weltkrieg waren Gesetze die die Meinungsfreiheit einschrankten Gegenstand mehrerer Prozesse vor dem Obersten Gerichtshof Der Espionage Act von 1917 sieht eine Hochststrafe von 20 Jahren vor fur jeden der Insubordination Abtrunnigkeit Meuterei oder Kriegsdienstverweigerung in den Land oder Seestreitkraften der Vereinigten Staaten englisch insubordination disloyalty mutiny or refusal of duty in the military or naval forces of the United States verursacht oder versucht zu verursachen Wegen dieses Gesetzes wurde die strafrechtliche Verfolgung von uber zweitausend Personen eingeleitet Ein Filmemacher wurde beispielsweise zu zehn Jahren Freiheitsstrafe verurteilt weil seine Darstellung britischer Soldaten in einem Film uber die Amerikanische Unabhangigkeitsbewegung einem Verbundeten der Vereinigten Staaten dem Vereinigten Konigreich bose Absichten unterstelle Der Sedition Act ging sogar noch weiter und machte treulose englisch disloyal grob vulgare englisch scurrilous und beschimpfende englisch abusive Ausserungen uber die Regierung strafbar Der Oberste Gerichtshof wurde zum ersten Mal 1919 im Fall Schenck v United States ersucht ein die Meinungsfreiheit verletzendes Gesetz fur verfassungswidrig zu erklaren In den Fall war Charles Schenck verwickelt der wahrend des Krieges Flugblatter verteilt hatte in denen er das damalige Wehrpflichtsystem angefochten hatte Der Supreme Court bestatigte in dem Prozess einstimmig Schencks Verurteilung aufgrund der Verletzung des Espionage Acts Der Richter Oliver Wendell Holmes jr der in dem Prozess als Gerichtsschreiber fungierte stellte fest The question in every case is whether the words used are in such circumstances and are of such a nature as to create a clear and present danger that they will bring about the substantive evils that Congress has a right to prevent In jedem Fall ist die Frage entscheidend ob die Worte die benutzt wurden unter solchen Umstanden von der Art sind dass sie eine eindeutige und akute Gefahr verursachen und dass sie die wesentlichen Ubel hervorrufen die vom Kongress rechtmassig unterbunden werden durfen Der Test auf eindeutige und akute Gefahr aus dem Schenck Prozess wurde in einem anderen Prozess wieder von Oliver Wendell Holmes ausgeweitet Dieser Prozess involvierte eine Rede von Eugene V Debs einem politischen Aktivisten Debs hatte darin kein einziges Wort gesprochen das fur das Wehrpflichtsystem eine eindeutige und akute Gefahr verursachte hatte aber in seiner Rede unter anderem diejenigen die weil sie die Einberufung behindert hatten inhaftiert worden waren gelobt Richter Holmes wies darauf hin dass die von Debs gehaltene Rede die klar ersichtliche Absicht englisch natural tendency hatte seine Einberufung zu verhindern Auf diese Weise deutete der Oberste Gerichtshof den ersten Verfassungszusatz so dass er eine grosse Anzahl von Einschrankungen der Redefreiheit ermoglichte Weitere Einschrankungen der Redefreiheit wurden 1925 in dem Fall Gitlow v New York akzeptiert Richter Edward Sanford sprach fur die Mehrheit der Richter als er vorschlug And a state may penalize utterances which by their very nature involve danger to the public peace and to the security of the state Und ein Staat darf Ausserungen bestrafen die ihrer Natur nach zu Gefahr fur den offentlichen Frieden und fur die Sicherheit des Staates fuhren Die Gesetzgeber durften selbst entscheiden welche Ausserungen eine solche Gefahr erzeugen wurden Wahrend des Kalten Kriegs wurde die Meinungsfreiheit vom Antikommunismus beeinflusst 1940 setzte der Kongress das Gesetz zur Anstiftung zum Aufruhr wieder ein das 1921 ungultig geworden war Der Smith Act der in diesem Jahr verabschiedet wurde besagte It shall be unlawful for any person to advocate the propriety of overthrowing or destroying any government in the United States by force and violence Es ist fur jeden Menschen unrechtmassig den gewaltsamen Umsturz irgendeiner Regierung der Vereinigten Staaten zu befurworten Das Gesetz wurde hauptsachlich als Waffe gegen die Anfuhrer der Kommunisten eingesetzt Die Verfassungsmassigkeit des Gesetzes wurde im Fall Dennis v United States in Frage gestellt Der Oberste Gerichtshof bestatigte das Gesetz mit 6 zu 2 ein Richter Tom C Clark nahm an der Abstimmung nicht teil weil er in seinem vorigen Amt als Generalstaatsanwalt die strafrechtlichen Verfolgungen aufgrund des Smith Act befohlen hatte Der Oberste Richter Fred M Winson verliess sich auf den von Oliver Wendell Holmes entworfenen Test auf eindeutige und akute Gefahr als er fur die Mehrheit der Richter sprach Winson merkte an Obviously the words cannot mean that before the Government may act it must wait until the putsch is about to be executed the plans have been laid and the signal is awaited Offensichtlich konnen die Worte nicht bedeuten dass die Regierung bevor sie handeln kann warten muss bis der Putsch kurz vor seiner Ausfuhrung steht bis die Plane gemacht sind und nur noch auf das Signal gewartet wird Durch diese Aussage definierte er die Worte eindeutige und akute Gefahr allgemein Deshalb wurden Reden der Kommunistischen Partei die gegen den Smith Act verstiessen obwohl sie keine direkte Gefahr darstellten vom Obersten Gerichtshof verboten Das Urteil im Fall Dennis v United States wurde vom Gerichtshof nie ausdrucklich aufgehoben aber spatere Entscheidungen haben den Fall praktisch umgekehrt 1957 anderte das Gericht seine Deutung des Smith Act als er den Fall Yates v United States behandelte Der Gerichtshof verfugte dass das Gesetz auf die Verfechtung von Taten nicht von Ideen englisch the advocacy of action not ideas abzielte Somit bleibt die Verfechtung von abstrakten Lehren weiterhin durch den ersten Verfassungszusatz geschutzt Nur Reden die ausdrucklich zum gewaltsamen Umsturz der Regierung anstacheln sind weiterhin durch den Smith Act strafbar Unter dem Obersten Richter Earl Warren erweiterte der Oberste Gerichtshof in den 1960er Jahren den Schutz der Meinungsfreiheit obwohl es auch Ausnahmen gab 1968 bestatigte der Gerichtshof beispielsweise in dem Fall United States v O Brien ein Gesetz das die Zerstorung von Wehrpassen verbot Der Gerichtshof verfugte dass die Beschwerdefuhrer Wehrpasse nicht verbrennen durften weil dies storend auf das problemlose und zugige Funktionieren englisch smooth and efficient functioning des Einberufungssystems einwirke 1969 entschied der Oberste Gerichtshof in dem Fall Tinker v Des Moines dass die Meinungsfreiheit auch fur Schuler gelte Der Fall involvierte mehrere Schuler die bestraft worden waren weil sie schwarze Armbander getragen hatten um gegen den Vietnamkrieg zu protestieren Das Gericht entschied dass die Schule symbolische Sprache die keine unangemessenen Unterbrechungen der Schulaktivitaten verursache nicht verbieten konne Richter Abe Fortas schrieb state operated schools may not be enclaves of totalitarianism School officials do not possess absolute authority over their students Students are possessed of fundamental rights which the State must respect just as they themselves must respect their obligations to the State Offentliche Schulen durfen keine Enklaven des Totalitarismus sein Schulbeamte besitzen uber ihre Schuler keine absolute Autoritat Die Schuler besitzen Grundrechte die der Staat respektieren muss genauso wie auch die Schuler ihre Verpflichtungen gegenuber dem Staat respektieren mussen Die Entscheidung wurde 1986 durch den Fall Bethel School District v Fraser wohl verworfen oder zumindest unterminiert da der Supreme Court in diesem Fall verfugte dass ein Schuler fur seine Rede vor einer offentlichen Versammlung bestraft werden konne Der Gerichtshof entschied 1969 ausserdem den Fall Brandenburg v Ohio der das Urteil des Prozesses Whitney v California verwarf eines Prozesses von 1927 in dem eine Frau wegen der Unterstutzung der Kommunistischen Partei zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden war Der Fall Brandenburg v Ohio hob gewissermassen auch das Urteil aus dem Prozess Dennis v United States auf indem er das Recht frei von gewaltsamen Taten und Revolution zu sprechen mit deutlichen Worten gewahrte Our decisions have fashioned the principle that the constitutional guarantees of free speech and free press do not permit a State to forbid or proscribe advocacy of the use of force or of law violation except where such advocacy is directed to inciting or producing imminent lawless action and is likely to incite or produce such action Unsere Entscheidungen haben in dem Grundsatz Ausdruck gefunden dass die in der Verfassung festgelegten Garantien der Rede und der Pressefreiheit es einem Staat nicht erlauben das Befurworten der Benutzung von Gewalt oder der Verletzung eines Gesetzes zu verbieten oder zu achten Ausgenommen davon ist der Fall dass dieses Befurworten darauf ausgerichtet ist drohende Gesetzlosigkeiten anzuregen oder hervorzubringen und eine grosse Wahrscheinlichkeit besteht dass durch dieses Befurworten solche Aktionen tatsachlich angeregt oder hervorgebracht werden Von manchen wird behauptet dass das Urteil aus dem Fall Brandenburg v Ohio im Wesentlichen eine Neufassung des Tests auf eindeutige und akute Gefahr aufstellt aber die Richtigkeit solcher Ausserungen ist schwierig zu beurteilen Der Supreme Court hat seit der Verkundung des Urteils aus Brandenburg v Ohio keinen Fall dessen Gegenstand aufruhrerische Reden waren mehr gehort oder entschieden Die Streitfrage des Verbrennens der Flagge der USA die grosse Uneinigkeiten schaffte kam 1989 mit dem Fall Texas v Johnson vor den Supreme Court Der Supreme Court hob die Verurteilung von Gregory Johnson wegen des Verbrennens der US Flagge mit funf Ja gegen vier Nein Stimmen auf Richter William Joseph Brennan brachte vor If there is a bedrock principle underlying the First Amendment it is that government may not prohibit the expression of an idea simply because society finds the idea offensive or disagreeable Wenn es ein Grundprinzip des ersten Verfassungszusatzes gibt ist dies das Prinzip das der Regierung verbietet den Ausdruck einer Idee nur aufgrund der Tatsache zu untersagen dass die Gesellschaft diese Idee fur beleidigend und widerwartig halt Viele Mitglieder des Kongresses verteufelten die Entscheidung des Gerichtshofs Das Reprasentantenhaus verabschiedete einstimmig eine Resolution die den Gerichtshof anprangerte der Senat handelte mit nur drei Nein Stimmen ebenso Der Kongress verabschiedete ein Gesetz das das Verbrennen der Flagge untersagte aber der Supreme Court erklarte es 1990 in dem Fall United States v Eichman ebenfalls fur verfassungswidrig Es gab mehrere Versuche die Verfassung so abzuandern dass der Kongress die Schandung der Flagge verbieten durfte Seit 1995 erhielt der Verfassungszusatz bzgl Entweihung Verbrennung der Flagge englisch Flag Desecration Amendment oder auch Flag Burning Amendment immer wieder ausreichend Stimmen um im Reprasentantenhaus verabschiedet zu werden konnte aber im Senat die benotigte Stimmenanzahl nicht erreichen Im Jahr 2000 stimmte der Senat mit 63 Ja gegen 37 Nein Stimmen fur den Zusatz was vier Stimmen zu wenig fur die erforderliche Zwei Drittel Mehrheit waren Das letzte Mal wurde dieser Zusatz wahrend der Amtszeit des 109 Kongresses mit 286 Ja 130 Nein Stimmen und 18 Enthaltungen am 22 Juni 2005 im Reprasentantenhaus verabschiedet Obszonitaten Bearbeiten Der Regierung der USA und den einzelnen Bundesstaaten wurde es schon lange erlaubt obszone oder pornographische Sprache einzuschranken Wahrend obszone Sprache generell nicht durch den ersten Verfassungszusatz geschutzt ist unterliegt Pornographie einiger Regulation Jedoch hat sich die exakte Definition von Obszonitat und Pornographie im Laufe der Zeit verandert Richter Potter Stewart ist der Urheber der beruhmten Aussage dass obwohl er Pornographie nicht definieren konne beim Anschein erkenne englisch I know it when I see it Als John Marshall Harlan 1896 im Fall Rosen v United States das Urteil fallte setzte der Supreme Court den Standard fur Obszonitat ein der im beruhmten britischen Fall Regina v Hicklin aufgestellt worden war Der Hicklin Standard lautete wie folgt Material is obscene if it has the tendency to deprave or corrupt those whose minds are open to such immoral influences and into whose hands a publication of this sort may fall Etwas ist obszon wenn es dazu tendiert jene deren Gemuter fur solch unmoralische Einflusse offen sind und in deren Hande Veroffentlichungen dieser Sorte moglicherweise fallen werden zu verderben und zu schadigen Somit war der Standard der empfindlichsten Mitglieder der Gesellschaft der Standard fur Obszonitat 1957 verfugte der Gerichtshof im Fall Roth v United States dass der Hicklin Test unangemessen sei An seiner Stelle wurde der Roth Test eingefuhrt The test of obscenity is whether to the average person applying contemporary community standards the dominant theme of the material taken as a whole appeals to the prurient interest Der Test fur Obszonitat ist ob das Hauptthema des Materials als Ganzes die unzuchtigen Interessen der Durchschnittsperson anspricht wenn gegenwartige Gesellschaftsstandards berucksichtigt werden Als der Gerichtshof 1973 den Fall Miller v California entschied wurde der Test erweitert Nach dem Miller Test ist ein Werk obszon wenn es die unzuchtigen Interessen der Durchschnittsperson wenn gegenwartige Gesellschaftsstandards berucksichtigt werden anspricht sexuelle Handlungsweisen auf offensichtlich anstossige Weise darstellt und keinen ernsthaften literarischen kunstlerischen politischen oder wissenschaftlichen Wert hat Zu beachten ist dass der Gesellschaftsstandard nicht der nationale Standard berucksichtigt werden muss wenn es darum geht zu beurteilen ob das Material unzuchtiges Interesse anspricht deshalb ist es moglich dass ein Werk an einem Ort fur obszon gehalten wird an einem anderen dagegen nicht Andererseits werden aber bei der Beurteilung der Frage ob das Material irgendeinen Wert hat nationale Standards angewendet Kinderpornografie unterliegt gemass einem Urteil des Supreme Court von 1982 nicht dem Miller Test Der Gerichtshof empfand das Interesse der Regierung in Bezug auf den Schutz von Kindern vor Missbrauch als vorrangig Dennoch kann der Privatbesitz von obszonem Material nicht gesetzlich verboten werden Als Berichterstatter im Fall Stanley v Georgia schrieb Richter Thurgood Marshall If the First Amendment means anything it means that a State has no business telling a man sitting in his own house what books he may read or what films he may watch Wenn der erste Verfassungszusatz irgendetwas besagt besagt er dass es nicht die Angelegenheit des Staates ist jemandem der sich in seinem eigenen Haus aufhalt vorzuschreiben welche Bucher er lesen oder welche Filme er sich dort anschauen darf Jedoch ist es nicht verfassungswidrig wenn die Regierung den Versand oder Verkauf obszoner Werke unterbindet selbst wenn sie nur privat betrachtet wurden Das Urteil des Falls Ashcroft v Free Speech Coalition von 2002 erhielt die oben genannten Rechte weiter aufrecht indem es das Gesetz zur Verhinderung von Kinderpornographie von 1996 ausser Kraft setzte und aussagte Banning the depiction of pornographic images of children including computer generated images was overly broad and unconstitutional under the First Amendment Das Verbot der Darstellung kinderpornographischer Bilder einschliesslich Computer generierter Bilder war allzu umfassend und aufgrund des ersten Verfassungszusatzes verfassungswidrig Richter Anthony M Kennedy schrieb First Amendment freedoms are most in danger when the government seeks to control thought or to justify its laws for that impermissible end The right to think is the beginning of freedom and speech must be protected from the government because speech is the beginning of thought Die Freiheiten die der erste Verfassungszusatz garantiert sind am meisten in Gefahr wenn die Regierung versucht die Gedanken zu kontrollieren oder ihre Gesetze auf dieses unzulassige Ziel auszurichten Das Recht zu denken ist der Beginn der Freiheit und die Sprache muss vor der Regierung geschutzt werden weil die Sprache der Beginn des Denkens ist US Gerichte haben eine bestimmte Regulation der Pornographie aufrechterhalten weil sie der Meinung waren dass die Regulation und das Verbot von Pornographie als ein Weg um Kinder zu schutzen dem Test entspreche der eine strenge und genaue Uberprufung erfordert Ein Gesetz zur differenzierenden Regulation das die Orte begrenzt an denen Pornographie angesehen werden kann kann gultig sein wenn das Gesetz hauptsachlich auf sekundare Effekte abzielt die Differenzierung in keiner Beziehung mit der Unterdruckung des pornographischen Inhalts steht und das Gesetz andere Moglichkeiten fur die Betrachtung des Inhalts schafft Verleumdung und Privatklage Bearbeiten Das US amerikanische Verbot von verleumderischer Rede und verleumderischen Veroffentlichungen lasst sich auf englische Gesetze zuruckfuhren Die Deutung des Verleumdungsgesetzes wurde 1964 vom Supreme Court wesentlich verandert als er im Fall New York Times Co v Sullivan 1964 das Urteil fallte Zusammen mit der Entscheidung in New York Times Co v United States 1971 betreffend die Pentagon Papiere die die Unterdruckung von Information schon vor der Veroffentlichung prior restraint als verfassungswidrig abstempelte gilt Sullivan als eines der wichtigsten Urteile im Bereich der Pressefreiheit nbsp Heed Their Rising Voices Anzeige in der New York Times 1960 Die New York Times hatte am 29 Marz 1960 eine ganzseitige Anzeige von Unterstutzern des Pastoren und Civil Rights Movement Burgerrechtlers Martin Luther King Jr veroffentlicht in der sich mehrere Sachfehler befanden es wurde behauptet dass King in Montgomery in Alabama siebenmal verhaftet wurde tatsachlich war es viermal die dortigen Polizeibeamten hatten das Alabama State College umzingelt tatsachlich hatten sie sich nur nahbei versammelt und wegen der Burgerrechtedemonstration seien sie dort auch nicht gewesen letztendlich hatten die Studenten nicht das Lied gesungen das in der Anzeige genannt wurde Nicht bemangelt wurde die Behauptung dass Polizeibeamte die Proteste von Afroamerikanern wahrend der amerikanischen Burgerrechtsbewegung brutal niedergeschlagen hatten Der namentlich nicht genannte L B Sullivan einer der drei Public Safety Office Commissioners verantwortlich fur die Polizei von Montgomery verklagte die Times daraufhin wegen Verleumdung mit der Begrundung dass der Artikel den Ruf der Polizei von Montgomery schadige Die Times wurde von Gerichten des Staates Alabama schuldig befunden und zu einer Entschadigung von 500 000 Dollar verurteilt in den gesamten Sudstaaten hatten Gerichte Burgerrechtlern und ihren Organisationen sowie Journalisten und Publikationen schon 300 Millionen Dollar Entschadigung wegen Verleumdung auferlegt Der Supreme Court hob das Urteil gegen die Times mit 9 zu 0 Stimmen auf Insbesondere wurde festgestellt dass ein Klager in einem Diffamierungsprozess wenn er ein Beamter oder eine Person ist die fur ein offentliches Amt kandidiert nicht nur die normalen Elemente einer Diffamierung nachweisen muss die Veroffentlichung einer falschen diffamierenden Aussage gegenuber einem Dritten sondern auch beweisen dass die Aussage mit actual malice tatsachlicher Boswilligkeit gemacht wurde was bedeutet dass der Angeklagte entweder wusste dass die angebliche Diffamierung falsch war oder die Wahrheit rucksichtslos missachtete Der Begriff actual malice fand sich in der Entscheidung des Alabama Supreme Courts in der Rechtsprechung des U S Supreme Courts wurde er vor Sullivan erst einmal gefunden Die Anforderung actual malice zu beweisen wird sowohl bei Beamten als auch bei allgemein bekannten Personen einschliesslich Prominenten angewendet Obwohl sich die Details von Bundesstaat zu Bundesstaat unterscheiden mussen Privatpersonen normalerweise nur ein schuldhaftes Verhalten des Angeklagten beweisen siehe aber Gertz v Robert Welch Inc einen Abschnitt weiter unten Justice Black bemangelte Boswilligkeit sogar wie von diesem Gericht definiert ist ein schwer zu beweisender und schwer zu widerlegender abstrakter Begriff Das Erfordernis dass Boswilligkeit nachgewiesen werden muss bietet allenfalls einen fluchtigen im Original evanescent Schutz fur das Recht kritisch uber offentliche Angelegenheiten zu diskutieren und wird mit Sicherheit nicht den im First Amendment enthaltenen robusten Sicherheitsvorkehrungen gerecht 1974 entschied der Supreme Court im Fall Gertz v Robert Welch Inc dass Meinungen nicht als verleumderisch angesehen werden konnten Gemass diesem Urteil ware es beispielsweise zulassig zu behaupten dass ein Rechtsanwalt schlecht ist jedoch ware es nicht zulassig zu erklaren dass dieser Rechtsanwalt die Gesetze nicht kennt die erste Ausserung ist wertend wahrend die zweite sich auf Fakten bezieht Einige Jahre spater 1990 im Fall Milkovich v Lorain Journal Co distanzierte sich der Supreme Court vom Schutz der Meinung den er im Fall Gertz v Robert Welch Inc aufgestellt hatte Der Gerichtshof hielt speziell fest dass als Meinung abgestempelte Ausserungen nicht pauschal vom Verleumdungsgesetz befreit seien sondern dass eine Ausserung stattdessen falsifizierbar sein musse bevor sie Gegenstand eines Verleumdungsprozesses sein konne 1988 wurde die Anforderung actual malice im Prozess Hustler Magazine v Falwell vom Supreme Court der in diesem Prozess eine parodierende Karikatur schutzte auf die vorsatzliche Zufugung von emotionalem Leid ausgedehnt In diesem Urteil wurde actual malice definiert als knowledge that the statement was false or with reckless disregard to its truth or falsity Wissen dass die Ausserung falsch ist oder dass sie die Tatsache ob sie wahr oder falsch ist rucksichtslos vernachlassigt Gewohnlich wird der erste Verfassungszusatz nur angewendet um direkte von der Regierung ausgeubte Zensur zu verhindern Trotz des Schutzes vor diesen von der Regierung gestarteten Verleumdungsprozessen wird aber anerkannt dass es notig ist den Staat zu ermachtigen einen Verleumdungsprozess zwischen Privatpersonen durchzufuhren Die genaue Uberprufung von Verleumdungsprozessen die der Supreme Court durchfuhrt wird deshalb manchmal als Teil einer umfassenderen Entwicklung in der US Rechtsprechung betrachtet weg von den strikten gesetzlichen Anforderungen fur Prozesse hin zur Anwendung der Prinzipien des ersten Verfassungszusatzes wenn Privatpersonen die Staatsmacht anrufen Die Noerr Pennington Doktrin ist in gleicher Weise eine gesetzliche Richtlinie die oft die Anwendung des Kartellrechts auf Ausserungen verhindert die von Wettbewerbern vor offentlichen Institutionen gemacht wurden So darf ein Monopolist ungehindert zum Stadtrat gehen und darauf drangen dass seinem Konkurrenten keine Bauerlaubnis erteilt wird ohne dabei dem Sherman Antitrust Act zu unterliegen Dieses Prinzip wird auch ausserhalb des Kartellrechts in den Prozessen angewandt deren Inhalt Vergehen des Staates in der internationalen Beeinflussung von Unternehmensverbindungen und SLAPP Prozessen von grossen Unternehmen gestartete Prozesse in denen sie ihren weniger starken Gegnern so grosse Verteidigungskosten aufburden dass diese ihre Kritik stoppen sind In ahnlicher Weise haben manche Bundesstaaten unter ihrem Schutz der Redefreiheit die Pruneyard Doktrin verabschiedet die verhindert dass Privatbesitzer die Eigentumer eines ublichen offentlichen Forums haufig eines Einkaufszentrums oder eines Lebensmittelgeschafts sind ihre Privatbesitzrechte dazu benutzen politische Redner und Unterschriftensammler von ihrem Eigentum fernzuhalten Diese Doktrin wurde als Bundesgesetz der USA abgelehnt wird aber als Gesetz der einzelnen Staaten in wachsendem Masse akzeptiert Politische Reden Bearbeiten Das US Bundesgesetz zum Wahlkampf von 1971 und ahnliche Gesetze begrenzten die Geldmengen die an politische Kampagnen gespendet werden durften und die Ausgaben der Kandidaten Der Supreme Court setzte sich mit der Verfassungsmassigkeit des Gesetzes 1976 im Fall Buckley v Valeo auseinander Der Gerichtshof bestatigte einige Teile des Gesetzes lehnte andere aber ab Er stellte fest T he ceilings imposed on campaign contributions serve the basic governmental interest in safeguarding the integrity of the electoral process without directly impinging upon the rights of individual citizens and candidates to engage in political debate and discussion D ie Begrenzungen der Spenden an Parteien dienen den wesentlichen Interessen der Regierung in Bezug auf die Gewahrleistung der Rechtschaffenheit des Wahlvorgangs ohne dabei die Rechte einzelner Burger oder Kandidaten sich an politischen Debatten und Diskussionen zu beteiligen direkt zu verletzen Gleichzeitig hob der Gerichtshof die Begrenzungen der Ausgaben der Kandidaten auf die seiner Meinung nach imposed substantial restraints on the quantity of political speech die Anzahl der politischen Reden wesentlich einschrankten Weitere Regeln zur Kampagnenfinanzierung wurden vom Supreme Court 2003 im Fall McConnel v Federal Election Commission 4 genau gepruft Der Fall drehte sich um das 2002 erlassene Gesetz zur Reform von Zweiparteienkampagnen ein Gesetz das mehrere neue Begrenzungen der Kampagnenfinanzierung einfuhrte Der Gerichtshof erhielt die Vorschriften aufrecht die die Beschaffung von Soft money Geld das nicht fur den Wahlkampf gespendet wird sondern direkt zu dessen Unterstutzung eingesetzt wird durch landesweite Parteien und die Benutzung von Soft money durch private Organisationen um bestimmte zur Wahl zugehorige Anzeigen zu finanzieren verboten Gleichzeitig hob der Gerichtshof die Ausgabenauswahlrichtlinie englisch choice of expenditure rule auf die besagte dass die Parteien entweder ihre Ausgaben fur alle Kandidaten koordinieren konnten oder es den Kandidaten erlauben konnten unabhangig voneinander Geld fur den Wahlkampf auszugeben aber keine Mischung dieser beiden Vorgehensweisen anwenden durften Weiterhin stellte der Supreme Court fest The provision place d an unconstitutional burden on the parties right to make unlimited independent expenditures Die Vorschrift erlegt e dem Recht der Partei unbegrenzte voneinander unabhangige Geldmengen auszugeben eine verfassungswidrige Last auf Ausserdem entschied er dass eine andere Richtlinie die es Minderjahrigen verbot politische Beitrage zu leisten verfassungswidrig sei wobei sich der Gerichtshof auf den Fall Tinker einen Prazedenzfall stutzte nbsp Eine free speech zone vom Demokratischen Parteitag 2004Kurz nach den Terroranschlagen am 11 September 2001 entstanden im Verlaufe von George W Bushs Sicherheitskampagne sogenannte free speech zones Gebiete der freien Rede Sie wurden vom Secret Service einer US Strafverfolgungsbehorde die unter anderem fur den Schutz des Prasidenten zustandig ist in der Nahe der Orte aufgebaut an denen Bush vorbeikam oder an denen er eine Rede hielt Vor und wahrend der Veranstaltung hielten Beamte nach Leuten mit Anti Bush Zeichen manchmal auch nach Leuten mit Pro Bush Zeichen Ausschau und geleiteten sie in die free speech zones Beamte vor Ort untersagten es Reportern oft die Protestierenden zu filmen oder mit ihnen zu sprechen Protestierende die sich weigerten in die free speech zones zu gehen wurden haufig festgenommen und wegen Hausfriedensbruchs Ruhestorung und wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt angeklagt 2003 wurde das selten benutzte US Bundesgesetz US Code Title 18 1752 5 vorgebracht das besagt dass das Eintreten in einen abgegrenzten Bereich um den Prasidenten der Vereinigten Staaten englisch entering a restricted area around the President of the United States ein Vergehen ist Unfreiwillige Einweisung Bearbeiten Eine Minderheit stellte die Frage ob Gesetze zur unfreiwilligen Einweisung wenn die Diagnose der Geisteskrankheit die vollstandig oder teilweise zur Einweisung fuhrt bis zu einem gewissen Grad anhand der Sprache oder anhand der von der eingewiesenen Person verfassten Schriftstucke aufgestellt wird das Recht der Redefreiheit dieser Person verletzen Die Auswirkungen des ersten Verfassungszusatzes auf unfreiwillige psychiatrische medikamentose Behandlung wurden ebenfalls hinterfragt Das zustandige Bezirksgericht war 1982 im Fall Mills v Rogers der Meinung W hatever powers the Constitution has granted our government involuntary mind control is not one of them E gal wozu unsere Regierung durch die Verfassung befugt ist sie ist nicht zur unfreiwilligen Bewusstseinskontrolle befugt Dieses Urteil war jedoch kein Prazedenzfall und die spatere Entscheidung des Supreme Court war im Wesentlichen ergebnislos Pressefreiheit Bearbeiten Siehe auch MeinungsfreiheitDie Pressefreiheit ist wie die Redefreiheit von Beschrankungen auf der Basis von Verleumdungsgesetzen betroffen Diese Beschrankungen wurden jedoch fur verfassungswidrig erklart wenn sie auf die politische Botschaft oder den Inhalt von Zeitungen abzielten Im Fall Branzburg v Hayes von 1972 schrankte der Supreme Court die Fahigkeit der Presse ein einer Vorladung durch eine Grand Jury unter Berufung auf die Pressefreiheit nicht Folge zu leisten Gegenstand des Prozesses war ob ein Reporter sich weigern konne vor den Grand Jurys der Bundesstaaten und der gesamten USA zu erscheinen und als Zeuge auszusagen englisch to appear and testify before state and Federal grand juries wenn er sich darauf berufe dass ein solches Erscheinen und eine solche Zeugenaussage die Rede und Pressefreiheit die der erste Verfassungszusatz garantiert vermindert englisch abridges the freedom of speech and press guaranteed by the First Amendment Die Richter entschieden mit funf Ja zu vier Neinstimmen dass der erste Verfassungszusatz einen solchen Schutz nicht gewahre Besteuerung der Presse Bearbeiten Die Regierungen der Bundesstaaten haben das Recht Zeitungen so zu besteuern wie sie auch andere handelsubliche Guter besteuern durfen Im Allgemeinen wurden Steuern die ausschliesslich Zeitungen betrafen fur verfassungswidrig erklart 1936 erklarte der Gerichtshof im Fall Grosjean v American Press Co eine von der Regierung der Vereinigten Staaten auf die Werbeeinkunfte von Zeitungen erhobene Steuer fur ungultig Ebenso wurden einige Steuern die die Presse begunstigten ausser Kraft gesetzt So erklarte der Supreme Court beispielsweise 1987 ein Gesetz des Staates Arkansas das religiose fachliche Handels und Sportzeitschriften englisch religious professional trade and sports journals von der Besteuerung befreite fur ungultig weil das Gesetz bestimmte Zeitungsinhalte bevorzugt behandelte Im Fall Leathers v Medlock von 1991 entschied der Gerichtshof dass die Staaten verschiedene Medien unterschiedlich behandeln durften indem sie etwa das Kabelfernsehen besteuerten die Zeitungen jedoch nicht Der Gerichtshof stellte fest Differential taxation of speakers even members of the press does not implicate the First Amendment unless the tax is directed at or presents the danger of suppressing particular ideas Unterschiedliche Besteuerung der Redner sogar der Mitglieder der Presse fallt nicht unter den ersten Verfassungszusatz wenn die Steuer nicht auf bestimmte Ideen abzielt oder die Gefahr birgt diese zu unterdrucken Regulierung des Inhalts Bearbeiten Die Gerichtshofe haben fur die Regulierung der Presse in Bezug auf den Inhalt wenig Verstandnis gezeigt 1971 erklarte der Supreme Court im Prozess Miami Herald Pub Co v Tornillo ein Gesetz eines Bundesstaates das Zeitungen die Politiker kritisierten zwang deren Antworten zu veroffentlichen einstimmig fur ungultig Der Bundesstaat behauptete dass das Gesetz verabschiedet worden war um die Haftung der Presse zu gewahrleisten Da er feststellte dass nur die Pressefreiheit nicht aber die Haftung der Presse im ersten Verfassungszusatz festgelegt ist entschied der Supreme Court dass die Regierung die Zeitungen nicht zwingen durfe etwas zu veroffentlichen was diese nicht veroffentlichen wollten Jedoch wurde die Regulierung der von Fernsehen oder Radio gesendeten Inhalte vom Gerichtshof in verschiedenen Prozessen aufrechterhalten Weil es nur eine begrenzte Anzahl an Frequenzen fur das Nicht Kabelfernsehen und fur den Horfunk gibt erteilt die Regierung verschiedenen Unternehmen die Lizenz zur Nutzung dieser Frequenzen Der Supreme Court entschied jedoch dass dieses durch den Mangel an Frequenzen hervorgerufene Problem es nicht ermoglicht einen Prozess zum ersten Verfassungszusatz zu beginnen Die Regierung darf Rundfunk und Fernsehsender vom Senden abhalten jedoch nicht aufgrund ihrer Inhalte Versammlungsfreiheit und Recht auf Petitionen Bearbeiten Das Recht Petitionen an die Regierung zu richten wurde von den Gerichten dahingehend interpretiert dass es fur Petitionen an alle drei Gewalten gilt an den Kongress an die Exekutive und an die Judikative Der Supreme Court interpretierte die Formulierung Abstellung von Missstanden englisch redress of grievances grosszugig so ist es beispielsweise moglich die Regierung zu bitten ihre Macht zur Forderung des Allgemeinwohls einzusetzen Jedoch wurde das Recht auf Petitionen vom Kongress einige Male direkt eingeschrankt In den 1790er Jahren verabschiedete der Kongress die Alien and Sedition Acts siehe oben die Gegner der Foderalistischen Partei bestraften die Verfassungsmassigkeit des Gesetzes wurde vom Supreme Court nie angezweifelt 1835 verabschiedete das Reprasentantenhaus die Gag Rule etwa Knebelvorschrift die Petitionen verbot die das Ende der Sklaverei forderten Die Gag Rule war niemals Gegenstand eines Prozesses vor dem Supreme Court wurde aber 1840 aufgehoben Wahrend des Ersten Weltkriegs wurden einige Personen bestraft die die Rucknahme der Sedition and Espionage Acts siehe oben forderten wieder gab es vor dem Supreme Court keinen Prozess dessen Gegenstand diese Verurteilungen waren Die Versammlungsfreiheit war ursprunglich eng mit dem Recht verbunden Petitionen einzureichen Ein bedeutender Fall in dem es um die beiden Rechte ging war der Fall United States v Cruikshank von 1876 Damals entschied der Supreme Court People have the right peaceably to assemble for the purpose of petitioning Congress for a redress of grievances Die Menschen haben das Recht sich friedlich zu versammeln um Petitionen zur Abstellung von Missstanden an den Kongress zu richten Im Wesentlichen wurde festgehalten dass die Versammlungsfreiheit sekundar und das Recht Petitionen einzureichen primar sei Jedoch wurde in spateren Prozessen die Bedeutung des Wortes Versammlungsfreiheit ausgeweitet 1939 bezog sich beispielsweise der Fall Hague v CIO auf das Recht sich zu versammeln um Ansichten uber nationale Fragen auszutauschen englisch for the communication of views on national questions und um Informationen zu verbreiten englisch for disseminating information Internationale Bedeutung BearbeitenDie meisten Regelungen der Bill of Rights der Vereinigten Staaten basieren auf der englischen Bill of Rights von 1689 und auf anderen Aspekten der britischen Gesetzgebung Allerdings sind viele der Rechte die der erste Zusatz zur US Verfassung gewahrt in der englischen Bill of Rights nicht enthalten So garantiert der erste Verfassungszusatz beispielsweise Redefreiheit fur das gesamte Volk wahrend die englische Bill of Rights nur die Freiheit der Reden und Debatten und anderer Vorgange im Parlament englisch freedom of speech and debates or proceedings in Parliament gewahrte Die Erklarung der Menschen und Burgerrechte ein Dokument das im Zuge der Franzosischen Revolution nur einige Wochen bevor der US Kongress die Bill of Rights vorschlug verabschiedet wurde enthalt gewisse Freiheiten die denen des ersten Verfassungszusatzes ahneln Zum Beispiel setzt sie fest tout citoyen peut donc parler ecrire imprimer librement Jeder Burger darf dementsprechend frei sprechen schreiben und drucken Die Redefreiheit ist in den USA umfassender als in fast jeder anderen Nation Wahrend der erste Verfassungszusatz die Redefreiheit nicht ausdrucklich begrenzt ist dies in anderen Rechtserklarungen manchmal der Fall Die Europaische Menschenrechtskonvention erlaubt so beispielsweise Einschrankungen der Redefreiheit die notwendig sind fur die nationale Sicherheit die territoriale Unversehrtheit oder die offentliche Sicherheit zur Aufrechterhaltung der Ordnung oder zur Verhutung von Straftaten zum Schutz der Gesundheit oder der Moral zum Schutz des guten Rufes oder der Rechte anderer zur Verhinderung der Verbreitung vertraulicher Informationen oder zur Wahrung der Autoritat und der Unparteilichkeit der Rechtsprechung In der Praxis wurden diese Schlupflocher von europaischen Gerichten ziemlich grosszugig interpretiert Der erste Verfassungszusatz war eine der ersten Garantien der Religionsfreiheit weder die englische Bill of Rights noch die franzosische Erklarung der Menschen und Burgerrechte enthalt eine entsprechende Klausel Die USA sind aufgrund des Inhalts des ersten Verfassungszusatzes weder eine Theokratie wie Iran noch ein offiziell atheistischer Staat wie die Volksrepublik China Literatur BearbeitenGeoffrey R Stone Perilous Times Free Speech in Wartime From the Sedition Act of 1798 to the War on Terrorism W W Norton New York 2005 ISBN 978 0 393 32745 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons 1 Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource United States Bill of Rights Quellen und Volltexte englisch nbsp Wikisource Text des ersten Verfassungszusatzes Quellen und Volltexte nbsp Wikisource Text der Erklarung der Menschen und Burgerrechte Quellen und Volltexte franzosisch Johnny Kilman George Costello Hrsg The Constitution of the United States of America Analysis and Interpretation 2000 Peter Irons A People s History of the Supreme Court Penguin New York NY u a 1999 ISBN 0 670 87006 4 Barry Krusch Would The Real First Amendment Please Stand Up 2003 Diese Seite untersucht mit dem Schwerpunkt auf dem 1 Zusatz zur US Verfassung das Analyseverfahren durch das der Supreme Court die US Verfassung ausgelegt hat und unterstutzt die Theorie dass dieses Verfahren zum Auftauchen eines virtual First Amendment gefuhrt hat Einzelnachweise Bearbeiten Gitlow v New York 268 U S 652 1925 Deutsche Ubersetzung Memento vom 17 Dezember 2018 im Internet Archive PDF Stiftung Weltethos Die Frage nach einem Gottesbezug in der US Verfassung und die Rechtsprechung des Supreme Court zur Trennung von Staat und Religion Registrierungs Nummer WF III 100 04 PDF Deutscher Bundestag Wissenschaftliche Dienste Fachbereich III Verfassung und Verwaltung 13 Mai 2004 abgerufen am 26 August 2016 McConnell v Federal Election Commission 540 U S 93 2003 slip opinion Supreme Court of the United States 10 Dezember 2003 abgerufen am 26 August 2016 www4 law cornell eduZusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten Bill of Rights 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Weitere Zusatze 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 Normdaten Werk GND 4443922 2 lobid OGND AKS LCCN n81096440 VIAF 179830264 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 1 Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten amp oldid 236154645