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Die USS Seawolf SSN 575 war das zweite Atom U Boot der United States Navy Sie wurde 1957 als Plattform fur einen flussigmetallgekuhlten Reaktor in Dienst gestellt und verbrachte die erste Halfte ihrer Dienstzeit hauptsachlich mit Ubungen und Erprobungsfahrten Spater wurde sie fur die Durchfuhrung von Spezialoperationen umgerustet 1987 wurde die Seawolf ausser Dienst gestellt und 1997 zerlegt Die Seawolf vor der Golden Gate BridgeUbersichtKiellegung 7 September 1953Stapellauf 21 Juli 19551 DienstzeitIndienststellung 30 Marz 1957Ausserdienststellung 30 Marz 1987Verbleib AbgebrochenTechnische DatenVerdrangung 4280 tn l getauchtLange 102 9 mBreite 8 4 mTiefgang 6 7 mBesatzung 13 Offiziere 92 MatrosenAntrieb Ein Atomreaktor S2Wa 15 000 PSGeschwindigkeit 20 KnotenBewaffnung 6 533 mm TorpedorohreWie in den 1950er Jahren ublich wurde das U Boot nach einem Meeresbewohner benannt dem Anarhichas lupus englisch Seawolf aus der Familie der Seewolfe Inhaltsverzeichnis 1 Technik 1 1 Rumpf 1 2 Antrieb 1 3 Bewaffnung und Elektronik 2 Geschichte 2 1 Planung und Bau 2 2 Erprobungs U Boot 2 3 Spezialoperationen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseTechnik BearbeitenRumpf Bearbeiten Die Seawolf war 102 9 Meter lang und 8 4 Meter breit sie verdrangte getaucht rund 4280 ts Ihr Rumpf war stark an den Entwurf der USS Nautilus SSN 571 angelehnt des ersten Atom U Bootes der Navy Sie entsprach damit noch nicht der hydrodynamisch optimierten Rumpfform die einem Tropfen ahnelt wie sie mit der USS Albacore AGSS 569 eingefuhrt wurde Stattdessen war der Rumpf im Aussehen noch den Weltkriegs Booten ahnlich mit einem zerstorerahnlichen V Rumpf und einem echten Deck Ausserlich ist der grosste Unterschied zur Nautilus abgesehen von der Verlangerung um rund funf Meter der Turm der hier grosser und abgestuft geformt ist Die Tiefenruder waren anklappbar am Bug angebracht Nach der Ausrustung zum U Boot fur Spezialoperationen erhielt der Rumpf mehrere Erganzungen unter anderem so genannte Fische an denen Kameras und Greifwerkzeuge zum Meeresgrund herabgelassen werden konnten Antrieb Bearbeiten Technisch die grosste Veranderung gegenuber der Nautilus war der gewahlte Reaktortyp Statt eines konventionellen Druckwasserreaktors wurde der S2G verbaut Dieses Kurzel steht fur Submarine S zweite Generation 2 und den Hersteller General Electric G Der S2G war ein flussigmetallgekuhlter Reaktor der als Kuhlmittel Natrium einsetzte Dieser war kleiner leiser und leistungsfahiger als sein Druckwasser Pendant auf der Nautilus Drei dieser Reaktoren wurden geordert Einer fur den Einsatz auf Seawolf einer als landbasierter Trainingsreaktor und ein Ersatz Die Technik konnte sich jedoch unter anderem aus Sicherheitserwagungen und wegen standiger technischer Probleme mit den Uberhitzern nie durchsetzen Bereits ab 1960 lief die Seawolf daher mit einem Druckwasserreaktor des Typs S2Wa von Westinghouse Die radioaktive Reaktorabteilung die aus der Seawolf entfernt worden war wurde von der Navy in einen Edelstahl Container eingeschweisst der 1959 120 Kilometer vor der Kuste Marylands in drei Kilometer tiefem Wasser verklappt wurde 1 Dieser S2Wa eine aus Ersatzteilen des S2W gefertigte Version des auf Nautilus eingesetzten Reaktors stattete das Schiff mit einer Leistung von rund 15 000 PS aus die uber Getriebeturbinen auf zwei Wellen wirkten Damit erreichte die Seawolf Geschwindigkeiten von rund 20 Knoten getaucht Auch dieser Reaktor machte in spateren Jahren mehr und mehr Probleme und war gegenuber den kurz nach dem Austausch verfugbaren S5W wie sie ab den Booten der Skipjack Klasse eingesetzt wurden viel lauter Deshalb und auf Grund der Rumpfform war die Seawolf das lauteste U Boot der US Flotte Bewaffnung und Elektronik Bearbeiten Obwohl die Seawolf als Prototyp entworfen wurde war sie doch voll einsatzfahig Dazu gehorten auch sechs nach vorn gerichtete Torpedorohre mit Durchmesser 21 Zoll 53 3 cm fur den Ausstoss von Torpedos Als Sonar verwendete die Seawolf ein BQS 4 das sowohl aktiv als auch passiv andere Schiffe aufspuren konnte Es war im Bug installiert und sendete und empfing Schall uber einen aus dem Deck herausragenden Sonarflugel Geschichte BearbeitenPlanung und Bau Bearbeiten Die Seawolf wurde 1952 als zweites Atom U Boot der United States Navy in Auftrag gegeben Sie folgte damit der kurz zuvor auf Kiel gelegten Nautilus erhielt auch einen ahnlichen Rumpf wie diese aber einen anderen Reaktortyp der erstmals auf Seawolf eingesetzt wurde Beide U Boote dienten vorwiegend der Erprobung der neuen atomaren Antriebstechnologie waren aber vollstandig einsatzfahig Am 7 September 1953 erfolgte die Kiellegung des U Bootes Bauwerft war die Electric Boat aus dem General Dynamics Konzern Am 21 Juli 1955 war der Bau beendet das Boot wurde vom Stapel gelassen Taufpatin fur das Boot war Elizabeth Cole die Ehefrau von William Sterling Cole einem Abgeordneten des Reprasentantenhauses und des spateren Generaldirektors der Internationalen Atomenergieorganisation Noch bevor sie vor 20 000 Besuchern die Champagner Flasche gegen den Bug des Bootes schlagen konnte begann die Seawolf die Rampe herunterzurutschen Erst im letzten Moment traf die Flasche den Rumpf und zerbarst 2 Bereits bei ersten Vollkraft Testlaufen traten Risse in Rohrsystemen des Dampfgenerators sowie Probleme mit den Uberhitzern auf ausgelost durch ein Leck im Dampfgenerator durch das das Kuhlmittel eine Legierung aus flussigem Natrium und Kalium austreten konnte Dies verzogerte die Indienststellung des Bootes und begrenzte die Leistung des gesamten Antriebssystems Erst am 30 Marz 1957 wurde die Seawolf offiziell in den Dienst der US Navy ubernommen Der Bau kostete insgesamt rund 53 Millionen US Dollar 2 Erprobungs U Boot Bearbeiten In der ersten Halfte ihrer Dienstzeit fuhrte die Seawolf viele Erprobungs und Testfahrten durch die die Leistungsfahigkeit des neuen Antriebssystems zeigen sollten Am 2 April begann die Seawolf ihre erste Fahrt die sie fur rund einen Monat in die Gewasser vor die Bermudas fuhrte Bis in den August fuhrte sie zwei weitere Trainingsfahrten vor Key West durch am 3 September begann die erste grossere Verlegung Bis zum 23 September nahm die Seawolf an einer NATO Ubung im Nordatlantik teil wahrend der das U Boot uber 6000 Meilen zurucklegte Im November folgten weitere Ubungen in der Karibik dann bis Februar eine erste Werftuberholung Nachdem das Boot im Februar 1958 wieder zu Wasser gelassen wurde nahm es in den folgenden Monaten an Ubungen entlang der US Ostkuste teil Am 7 August 1958 tauchte das U Boot zu einer Demonstrationsfahrt unter und blieb fur zwei Monate unter Wasser in denen es 13 700 Meilen zurucklegte Fur diese Leistung wurde der Crew die Navy Unit Commendation verliehen Im Anschluss wurde die Seawolf in ihrer Bauwerft bei Electric Boat eingedockt In den folgenden zwei Jahren wurde der Reaktor gegen einen konventionellen Druckwasserreaktor ausgetauscht Am 25 Oktober 1960 begann die Seawolf erste Fahrten mit dem neuen Reaktor Ab dem 25 Januar 1961 wurde die Seawolf eingesetzt um das von Piraten entfuhrte portugiesische Passierschiff Santa Maria zu lokalisieren und Kontakt zu halten Vor Brasiliens Kuste spurte die Seawolf das Schiff auf und verfolgte es einige Tage bis sich die Piraten in Recife ergaben woraufhin die Seawolf in heimische Gewasser zuruckkehrte Von dort fuhrte sie eine zweimonatige Mission mit ozeanographischem Hintergrund nach Portsmouth In den folgenden dreieinhalb Jahren blieb die Seawolf zu Ubungen in lokalen Gewassern unterbrochen im April 1963 durch die Suche nach der gesunkenen USS Thresher SSN 593 3 Im April 1964 begann die Seawolf wieder eine grossere Verlegung Zusammen mit dem Trager USS Enterprise CVN 65 und den Atomkreuzern USS Long Beach CGN 9 und USS Bainbridge CGN 25 bildete das U Boot die Nuclear Task Force One die erste nur aus atomgetriebenen Schiffen bestehende Kampfgruppe der Geschichte Nach der Abfahrt der Seawolf begannen die drei Uberwassereinheiten mit einer Weltumkreisung in der Operation Sea Orbit Das folgende Jahr blieb die Seawolf in heimischen Gewassern und dockte am 5 Mai 1965 in die Portsmouth Naval Shipyard ein wo der Kernbrennstoff erneuert und das U Boot nach SUBSAFE zertifiziert wurde Im September 1966 wurde es wieder zu Wasser gelassen Nach einem Jahr Testfahrten ging das Boot wieder der Flotte zu wo sie weitere Test und Ubungsfahrten durchfuhrte Nach der notwendigen Ersetzung eines Propellers in der Charleston Naval Shipyard im Oktober 1967 fuhrte sie weitere Tests bei den Bahamas durch Im Januar 1968 bereitete die Seawolf sich im Golf von Maine auf eine geplante NATO Ubung im Mittelmeer vor Bei hoher Geschwindigkeit lief sie dabei jedoch gegen einen unterseeischen Berg und beschadigte ihr Heck stark Die notwendigen Reparaturen setzten das Boot bis in den Marz 1969 ausser Gefecht statt der Seawolf wurde die marode USS Scorpion SSN 589 entsandt die auf der Ruckkehr von dieser Fahrt sank 1968 wurde die Seawolf als second line submarine eingestuft also nicht mehr an der Front eingesetzt 4 Grund hierfur waren der relativ schlechte Zustand und vor allem der hohe Gerauschpegel des Bootes Bis in den Spatsommer 1969 folgten auf die Reparatur wiederum Test und Erprobungsfahrten die letzten drei Monate des Jahres verbrachte die Seawolf im Mittelmeer Spezialoperationen Bearbeiten nbsp Seawolf 1984 an der Pier Gut zu sehen der Sonarflugel auf dem BugEnde 1970 wurde das Boot schliesslich aus dem Atlantik in den Pazifik verlegt Auf dem Weg als sich das Boot sudlich von Kuba befand fiel der Antrieb aus die Seawolf tauchte manovrierunfahig auf Der Zerstorer USS Blandy DD 943 nahm das U Boot in Schlepp Nachdem das Problem im Maschinenraum behoben wurde drehte die Blandy ab die Seawolf lief unter eigener Kraft den Marinestutzpunkt in Guantanamo Bay an Spater erreichte die Seawolf dann wie geplant den Pazifik Dort wurde sie Anfang 1971 in der Mare Island Naval Shipyard uberholt und fur Spezialoperationen ausgerustet Bis Mitte 1973 lag das Boot in der Werft und wurde dann in Bangor Washington stationiert Sie wurde trotz ihres schlechten Zustandes ausgewahlt da die Navy keines ihrer neueren U Boote vom Frontdienst abziehen wollte fur die alte laute Seawolf hingegen ohnehin keine rechte Verwendung mehr hatte Sie war neben der USS Halibut SSGN 587 das zweite Boot fur Spezialoperationen Ende 1974 wurde die Seawolf ausgerustet mit speziellen Kameras die auf den Meeresgrund hinabgelassen werden konnten zum Unglucksort des sowjetischen U Bootes K 129 geschickt Die heimliche Bergung des Bootes durch die Hughes Glomar Explorer im Azorian Projekt betrieben von der CIA war Mitte des Jahres grosstenteils gescheitert nun wollten die USA in Erfahrung bringen ob ein zweiter Versuch lohnend sein konnte Die nicht geborgenen Wrackteile waren aber in weitem Umkreis verstreut ein erneuter Bergungsversuch unmoglich In den folgenden Jahren erneuerte die Seawolf mehrfach Abhoranlagen an unterseeischen Kommunikationskabeln der sowjetischen Marine im Ochotskischen Meer die dort 1972 von der Halibut angebracht worden waren Die Seawolf tauschte die Bander aus und brachte die Aufnahmen zur Auswertung zuruck in die Vereinigten Staaten Trotz ihres schlechten Zustandes und obwohl die Flotte mit der USS Parche SSN 683 ein neues U Boot fur Spezialoperationen erhalten hatte wurde die Seawolf ab 1978 noch einmal uberholt und mit neuem Kernbrennstoff ausgerustet wofur die Navy 80 Millionen US Dollar aufwandte 4 Nachdem die Seawolf 1980 wieder fuhr brach auf einer Testfahrt ein Feuer im Maschinenraum aus das das Boot zum Auftauchen und Offnen der Luken zwang Danach musste das U Boot fur ein weiteres Jahr ins Trockendock Die nachste Fahrt fuhrte das Boot wiederum ins Ochotskische Meer wo zu Beginn erfolgreich die Abhoranlage mit neuem Bandmaterial ausgestattet und das alte an Bord genommen wurde Das Boot wurde bei dieser Operation beschadigt erreichte jedoch aus eigener Kraft heimische Gewasser und wurde erneut ins Trockendock gebracht um die Schaden zu beheben Kurze Zeit spater wurde die Lausch Operation durch den in der NSA sitzenden Spion Ronald Pelton verraten Nachdem dies geschehen war wurde die Seawolf ab 1984 nur noch eingesetzt um etwa Raketenfragmente auf offener See zu lokalisieren und gegebenenfalls zu bergen Ein Einsatz nahe sowjetischer Gewasser vor allem das nach wie vor durchgefuhrte Anzapfen von Unterwasserkabeln in der Barentssee wurde auf Grund des schlechten Zustandes und lauten Antriebssystems ausgeschlossen 1987 wurde die Seawolf schliesslich nach 30 Jahren im aktiven Dienst deaktiviert Sie wurde in die Puget Sound Naval Shipyard gebracht und blieb dort bis zur Zerlegung 1997 vertaut Weblinks Bearbeiten nbsp Commons USS Seawolf SSN 575 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seawolf im Dictionary of American Naval Fighting Ships engl Seawolf auf globalsecurity org engl Bilder der Seawolf auf navsource org engl Einzelnachweise Bearbeiten Greenpeace NAVAL NUCLEAR ACCIDENTS engl a b Time Magazine vom 1 August 1955 Wolf in the Water engl Norman Polmar The Death of the USS Thresher The Story Behind History s Deadliest Submarine Disaster Lyons Press Guilford CT 2004 ISBN 1592283926 engl Seite 59f a b Stefan Terzibaschitsch Seemacht USA Bechtermunz Verlag Augsburg 1997 ISBN 3 86047 576 2 Seite 526f nbsp Dieser Artikel wurde am 12 Dezember 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title USS Seawolf SSN 575 amp oldid 206182468