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Operation Sea Orbit bezeichnet die erste Weltumrundung von einer Gruppe ausschliesslich per Kernenergie getriebener Schiffe Sie fand 1964 statt und war die erste Weltumkreisung von Schiffen der United States Navy seit der Grossen Weissen Flotte ab 1907 USS Enterprise USS Long Beach und USS Bainbridge kurz vor Start der Operation Sea Orbit im Mittelmeer Inhaltsverzeichnis 1 Einheiten 2 Ablauf 2 1 Unfalle wahrend Operation Sea Orbit 2 2 Statistiken 3 Bedeutung 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEinheiten BearbeitenDie drei Einheiten die an der Operation Sea Orbit teilnahmen waren die drei ersten atomar angetriebenen Uberwasserschiffe der Welt die sich in der damit ersten rein atomar getriebenen Kampfgruppe zusammenfanden Sie bekam den Namen Nuclear Task Force One deutsch Nukleare Einsatzgruppe Eins Die Schiffe waren die USS Enterprise CVN 65 ein Flugzeugtrager Die Big E wurde befehligt von Captain Frederick H Michaelis ausserdem beherbergte sie den Konteradmiral Bernhard M Strean der den Befehl uber die Kampfgruppe innehatte USS Long Beach CGN 9 ein Atomkreuzer unter dem Kommando von Captain F H Price USS Bainbridge CGN 25 ein Atomkreuzer zum Zeitpunkt der Operation war die Bainbridge als Fregatte klassifiziert unter dem Kommando von Captain Hal C Castle Ablauf BearbeitenDie Nuclear Task Force One startete ihre Weltumkreisung am 31 Juli 1964 in Gibraltar Aus dem Mittelmeer fuhr sie durch die Strasse von Gibraltar in den Atlantik Von dort fuhr sie die afrikanische Westkuste in sudlicher Richtung ab wobei sie sogenannte Underway Visits vor Dakar Senegal am 3 August Freetown Sierra Leone sowie Monrovia Liberia am 4 August und Abidjan Elfenbeinkuste am 5 August durchfuhrte Dabei wurden lokale Wurdentrager unter anderem Minister sowie ranghohe Militars auf die Enterprise geflogen und erhielten die Gelegenheit dort an einem Rundgang teilzunehmen wahrend die Schiffe weiterfuhren Diese Besuche dienten vor allem dazu die lokalen Regierungen zu beeindrucken und ihnen die Starke der US Navy zu zeigen Am 10 August umrundete die Gruppe Kap Agulhas und trat damit in den Indischen Ozean ein Am Kap der guten Hoffnung traf die Nuclear Task Force One sich dabei mit dem sudafrikanischen Zerstorer Simon van der Stel und der Fregatte President Steyn Nach 19 Salutschussen besichtigte Admiral Strean die Simon van der Stel Flaggschiff des sudafrikanischen Stabschefs der Marine Wahrenddessen gab es eine Flugshow der amerikanischen Tragerflugzeuge Dort fuhr sie die Ostkuste Afrikas Richtung Norden entlang hielt sich am 15 August vor Kenia auf wo wiederum ein Underway Visit stattfand Hierbei erlebten die Minister eine weitere Flugshow der CVW 6 Ausserdem waren die Besucher laut Berichten sehr beeindruckt vom Vorgang des Ladens von Flugabwehrraketen an Bord von Long Beach und Bainbridge die langsseits fuhren nbsp Der XO auf der Brucke der Bainbridge im Hintergrund die EnterpriseNach dem fliegenden Besuch vor Kenia fuhr die Gruppe Richtung Asien um fur den ersten Hoflichkeitsbesuch den Hafen von Karatschi in Pakistan anzulaufen den sie am 20 August erreichte Auf Grund schlechter Wetterbedingungen konnten jedoch die Enterprise und die Long Beach nicht in den Hafen einlaufen und ankerten mehrere Meilen ausserhalb nur das kleinste Schiff der Gruppe die Bainbridge lag direkt am Pier in Karatschi Die Flotte verliess Karatschi am 22 August wobei die Enterprise insgesamt 33 Jager starten liess die eine weitere Flugshow uber der Stadt und dem Flughafen von Mauripur durchfuhrten Nach dem Verlassen des Hafens dampfte die Flotte die indische Kuste hinab und durchquerte den Indischen Ozean weiter Richtung Australien Hierbei begegnete sie der Flotte um die HMS Victorious R38 der britischen Royal Navy mit der sie Ubungen durchfuhrte Ausserdem fingen Flugzeuge der Enterprise am 28 August eine Tu 16 Badger ab die im Auftrag von Indonesien vermutlich elektronische Aufklarung durchfuhren sollte Am 31 August erreichte die Flotte Australien und fuhrte einen weiteren Underway Visit in Fremantle durch wobei 24 Personen unter anderem der Burgermeister von Perth die Enterprise besichtigten Ausserdem uberflogen 24 Flugzeuge eine jubelnde Menge an den Stranden von Fremantle und Perth Danach teilte sich die Flotte auf Die Long Beach besuchte Melbourne und die Bainbridge lief in den Hafen von Fremantle ein Die Enterprise legte eine weitere Liegezeit im Hafen von Sydney ein Hierbei diente dem Trager als Eskorte die von Captain R C Swan befehligte HMAS Derwent F 22 Das Einlaufen in den Hafen wurde von geschatzten 100 000 Australiern beobachtet ca 200 Boote folgten der Big E wahrend des Transfers in das Hafenbecken Insgesamt besuchten 9 316 Australier die Enterprise wahrend des Besuchs Als Gast an Bord war seit diesem Zeitpunkt auch ein Kanguru ein Geschenk des Zoos von Sydney fur den Tiergarten von Norfolk Eine Flugshow uber der Hauptstadt Canberra wurde durch schlechtes Wetter verhindert stattdessen wurde unter anderem die beruhmte Hafenbrucke von Sydney uberflogen Der nachste Hafenbesuch hier wieder gemeinsam fand am 8 und 9 September in Wellington Neuseeland statt Auch hier bekamen die Einwohner von Neuseeland die Moglichkeit zu einem Rundgang uber die Schiffe die Begeisterung war ebenso gross wie die der Australier Auch hier gab es wieder Flugshows uber Wellington Kurz nach der Abfahrt aus Neuseeland uberquerte die Task Force am 10 September die Datumsgrenze Von dort trat die Flotte weiter in ostlicher Richtung fahrend in den Pazifik ein und durchquerte ihn ohne weiteren Zwischenstopp mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 28 Knoten Wahrend dieser Fahrt hatten die Schiffe vor allem mit schlechtem Wetter zu kampfen es wurden Wellen bis zu 14 Fuss ca 4 Meter gemessen die Long Beach rollte um bis zu 41 Nuclear Task Force One umrundete Kap Hoorn durch die Drakestrasse am 17 September und trat damit in den Atlantik ein in dem sie ihre Reise auch begonnen hatte Sie legte weitere Kurzbesuche vor Buenos Aires Montevideo sowie Sao Paulo und Santos 23 September ein die alle Zeugen weiterer Flugshows wurden Ab dem 23 September folgte die letzte Hafenliegezeit im brasilianischen Rio de Janeiro Die Schiffe meldeten sich mit Salutschussen an die von den Brasilianern erwidert wurden Bis zur Abfahrt am 25 September besuchten 2 668 Menschen die Enterprise Zum Abschluss uberflogen 37 Jager die beruhmten Strande von Rio Danach fuhren die drei Schiffe nordwarts und beendeten ihre Reise am 3 Oktober 1964 vor Norfolk Virginia Unfalle wahrend Operation Sea Orbit Bearbeiten Vor Pakistan am 20 August versagte bei einem UH 2 Hubschrauber der Antrieb und er sturzte 1 5 Seemeilen vor der Enterprise ins Meer Die vier Besatzungsmitglieder wurden innerhalb weniger Minuten unverletzt gerettet Der Hubschrauber wurde von einem Beiboot der Bainbridge in Schlepp genommen und langsseits der Enterprise gebracht wo ein Stahlseil am Rotor befestigt wurde Wahrend des Hochziehens des Wracks riss jedoch das Kabel und der Hubschrauber versank Am 25 September erlitt vor Brasilien Flare 407 ein A 5A Uberschallbomber einen Schaden im Hydrauliksystem als er etwa 17 Seemeilen von der Enterprise entfernt war Die beiden Besatzungsmitglieder stiegen per Schleudersitz aus und wurden von einem Hubschrauber unverletzt gerettet Statistiken Bearbeiten Nuclear Task Force One benotigte fur die 30 565 Seemeilen lange Reise insgesamt 58 Tage reine Fahrzeit also ohne Hafenliegezeiten mit Liegezeiten 65 Tage dies bedeutet eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 25 Knoten Sie uberquerte den Aquator wahrend ihrer Reise vier Mal die Datumsgrenze einmal auf 41 41 sudlicher Breite Insgesamt 19 936 Besucher kamen in den Hafen an Bord der drei Schiffe bei den Underway Visits kamen zusammen 425 Gaste auf die Enterprise nbsp Ungefahre Route der Operation Sea Orbit Punkte symbolisieren Hafenbesuche in Australien teilten sich die Schiffe auf drei Hafen auf Bedeutung Bearbeiten nbsp Weiteres Bild der Einheiten im MittelmeerDie Operation Sea Orbit in der die drei ersten nuklear getriebenen Uberwasserschiffe der Welt vereinigt waren bewies zum ersten Mal den praktischen Nutzen des Atomantriebs auch auf Uberwasserschiffen der eine Flotte vollig autark sowohl von den Kusten mit ihren Hafen zur Nachbunkerung als auch von den Tendern machte Ausserdem erlaubt der Atomantrieb hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten bei der Operation Sea Orbit lag sie bei ca 25 Knoten Davon abgesehen war die Operation auch ein strategischer Erfolg der US Navy da ihre Fahigkeit bewiesen wurde kampfstarke Verbande in kurzester Zeit mit minimaler logistischer Unterstutzung in samtliche Regionen der Welt zu verlegen und dort bis zum Eintreffen konventionell getriebener Unterstutzung Prasenz zu zeigen Hierbei ist vor allem zu beachten dass selbst nach einer Hochgeschwindigkeitsfahrt uber langste Strecken sofortige Einsatzbereitschaft im Zielgebiet gewahrleistet ist Zum Zeitpunkt der Operation Mitte der 1960er Jahre war eine solche Demonstration der Macht der Vereinigten Staaten ein wichtiges Thema Es war gerade die Kubakrise auch durch massiven Einsatz der Marine beendet worden wodurch der Machteinfluss der amerikanischen Streitkrafte in der Nahe der eigenen Basen gezeigt worden war Durch die Operation Sea Orbit wurde bewiesen dass dies auch weit entfernt vom amerikanischen Festland besonders im Indischen Ozean sowie im Westpazifik moglich war Diese Demonstration war auch im Zuge des langsam aufkommenden Vietnamkrieges ein wichtiges Element amerikanischer Aussenpolitik Dazu schrieb der damalige US Aussenminister Dean Rusk dem damaligen Verteidigungsminister Robert McNamara am 13 Oktober 1964 in einem Memorandum I am most gratified that Operation SEA ORBIT was such a success particularly from a political and psychological standpoint I am especially pleased that the underway visit in East Africa and the port call in Karachi went so well This will materially further our objective of institutionalizing a periodic U S Naval presence in the Indian Ocean Ich bin sehr erfreut dass die Operation Sea Orbit ein solcher Erfolg war insbesondere auch von politischem sowie psychologischem Standpunkt Besonders zufrieden bin ich dass die Besuche in Ostafrika und die Hafenliegezeit in Karatschi so gut funktioniert haben Dies wird unser Ziel eine periodische Marineprasenz im Indischen Ozean aufzubauen weiter vorantreiben Dean Rusk 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Operation Sea Orbit Album mit Bildern Videos und Audiodateien Artikel der US Navy zum 40 Jubilaum Memento vom 23 Marz 2005 im Internet Archive englisch Reisebeschreibung von Bill Gilbert Besatzungsmitglied der USS Long Beach Memento vom 10 Oktober 2007 im Internet Archive PDF 827 kB englisch Einzelnachweise Bearbeiten Memorandum for The Honorable Robert S McNamara Secretary of Defense Memento vom 16 Oktober 2000 im Internet Archive englisch nbsp Dieser Artikel wurde am 24 November 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Operation Sea Orbit amp oldid 235476888