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Die R 39 Rif ist eine U Boot gestutzte ballistische Interkontinentalrakete SLBM aus sowjetischer Produktion Der NATO Code des Waffensystems ist SS N 20 Sturgeon Der GRAU Index fur den Raketenkomplex lautet 3M65 und die Raketen tragen die Bezeichnung D 19 In den START Vertragen wird sie als RSM 52 Shetal aufgefuhrt 1 R 39 Rakete Allgemeine AngabenTyp U Boot gestutzte ballistische RaketeHeimische Bezeichnung R 39 Rif D 19 RSM 52GRAU Index 3M65NATO Bezeichnung SS N 20 SturgeonHerkunftsland Sowjetunion 1955 Sowjetunion Russland RusslandHersteller Staatliches Raketenzentrum MakejewEntwicklung 1973Indienststellung 1984Einsatzzeit 1984 2005Technische DatenLange 15 97 mDurchmesser 2 410 mmGefechtsgewicht 81 000 87 600 kgAntrieb Erste StufeZweite StufeDritte Stufe Feststoff RaketentriebwerkFeststoff RaketentriebwerkFeststoff RaketentriebwerkReichweite 8 400 kmAusstattungLenkung INS und AstronavigationGefechtskopf 10 MIRV Nukleargefechtskopfe mit je 100 ktZunder Programmierter ZunderWaffenplattformen U BootListen zum Thema Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Varianten 3 Technik 4 Status 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenIm Jahr 1971 begannen die ersten Studien zur Entwicklung einer neuen schweren U Boot gestutzten ballistischen Interkontinentalrakete mit Feststoffantrieb Diese Rakete sollten die Hauptbewaffnung der zukunftigen U Boote Projekt 941 Akula NATO Bezeichnung Typhoon Klasse werden Die R 39 entstand als Reaktion auf die Entwicklung der Trident Raketen in den USA Im Jahr 1973 wurde dem Maschinen Konstruktionsburo Makejew der Entwicklungsauftrag erteilt Die Entwicklung war gekennzeichnet von andauernden Problemen mit dem Feststoff Raketenantrieb Mehrmals musste der Entwurf uberarbeitet werden 2 Im September 1977 fand der erste Versuchsstart statt Der erste erfolgreiche Raketenflug erfolgte im Dezember 1980 3 Im Dezember 1981 erfolgte der erste Start ab dem U Boot TK 208 einem Boot vom Projekt 941 Am 29 Juni 1984 wurde die R 39 formell in die Bewaffnung der sowjetischen Marine aufgenommen 4 Die R 39 ist die weltweit grosste und schwerste U Boot gestutzte ballistische Interkontinentalrakete 5 Varianten BearbeitenR 39 Rif RSM 52 Shetal Initialversion mit 3M65 Rakete eingefuhrt 1984 R 39U Rif U RSM 52M 2 Serienversion eingefuhrt 1988 Mit 3M65M Rakete mit erhohter Prazision und verbesserten Sprengkopfen R 39UTTCh Grom RSM 52W Bark Weiterentwicklung der R 39U mit verbesserter 3M91 Rakete Nach vier missgluckten Teststarts wurde das Programm eingestellt NATO Code SS NX 28 5 Technik BearbeitenDie 3M65 war eine dreistufige Interkontinentalrakete mit Feststoff Raketentriebwerken Die Stufen bestanden aus zwei Hauptantriebstufen und einer dritten Stufe mit dem Wiedereintrittskorpertrager engl Post Boost Vehicle Die Antriebsstufen waren ubereinander angebracht und zundeten der Reihe nach Die erste Stufe bestand aus der ersten 15D206 Antriebstufe der RT 23 Interkontinentalrakete 4 Die Hullen der ersten beiden Antriebsstufen bestanden aus Komposit Werkstoffen Die Hulle der dritten Antriebsstufe bestand aus einer Titanlegierung Die Raketen konnen aus dem aufgetauchten oder aus dem getauchten U Boot einzeln oder in einem Intervall von 15 Sekunden gestartet werden 5 Die 3M65 Rakete war an der Raketenspitze zusatzlich mit der Kokon Startstufe ausgerustet Dieses bestand aus einem Ring mit Feststoff Raketentriebwerken welche axial uber dem Raketenrumpf angeordnet waren Diese Startstufe wurde gezundet nachdem die Rakete mittels Gasdruck aus den Startsilos ausgestossen worden war Dieser Antrieb fuhrte die Rakete an die Wasseroberflache Dabei erzeugte er eine Kavitationsgasblase welche die fluiddynamische Beanspruchung auf der Raketenoberflache verringerte Die erste Stufe zundete unmittelbar nachdem die Rakete das Startsilo verlassen hatte Nachdem die Rakete die Wasseroberflache durchstossen hatte wurde die Kokon Startstufe von der Raketenspitze abgesprengt und mittels Raketenantrieb aus der Flugbahn der Rakete befordert 4 Die Steuerung der 3M65 Rakete erfolgt in der ersten Flugphase mittels Tragheitsnavigationsplattformen Nach dem Ausbrennen der ersten beiden Antriebsstufen engl boost phase stieg die dritte Stufe mit dem Wiedereintrittskorpertrager auf einer ballistischen Kurve weiter Jetzt konnte dieser die letzten Positionsanderungen vornehmen Die Steuerung in dieser Flugphase erfolgte mit einem elektrooptischen Astronavigation System 2 Die 10 MIRV Wiedereintrittskorper waren auf einem konzentrischen Ring rund um die Raketenduse der dritten Stufe angeordnet Die Wiedereintrittskorper wurden in einer Sequenz bei der der Trager zwischendurch jeweils Kurskorrekturen durchfuhrte auf ihre individuellen ballistischen Flugbahnen entlassen Die Wiedereintrittskorper wogen je 185 255 kg und waren mit einem thermonuklearen Sprengkopf bestuckt 6 Dieser hatte eine Sprengleistung von 100 kt und konnte in der Luft oder bei Bodenkontakt gezundet werden Die Wiedereintrittskorper erreichten einen Streukreisradius CEP von 340 500 m 4 6 Infolge der relativ geringen Treffergenauigkeit konnte die SS N 20 nur gegen sog weiche Ziele wie Bevolkerungszentren Industriekomplexe Hafenanlagen Flugplatze und Eisenbahnknotenpunkte eingesetzt werden 5 US und NATO Experten sahen die SS N 20 als eine effektive Zweitschlagswaffe mit der aber auch ein erfolgreicher Erstschlag gefuhrt werden konnte 5 7 Status BearbeitenInsgesamt wurden sechs U Boote der Typhoon Klasse gebaut und mit jeweils 20 SS N 20 Raketen bestuckt Die maximale auf U Booten stationierte Anzahl SS N 20 lag bei 120 Raketen im Jahr 1991 7 Im Rahmen der START Verhandlungen wurden diese U Boote 2005 stillgelegt Die aus den U Booten entnommenen Raketen wurden im Herstellerwerk demontiert verschrottet und recycelt Im Zuge der Aussonderung der R 39 starteten im Jahr 1997 die U Boote TK 13 und TK 20 jeweils alle 20 Raketen in Salve Die Raketen wurden nach einer bestimmten Flugzeit gesprengt und die Uberreste sturzten ins Meer Die letzte von den noch 151 vorhandenen R 39 Raketen wurde 2012 vernichtet 8 Siehe auch BearbeitenProjekt 941Weblinks Bearbeitenwww dtig org Memento vom 29 Oktober 2013 im Internet Archive Ubersicht seegestutzte ballistischer Lenkwaffen aus russischer Produktion deutsch Globalsecurity org Missilethreat com R 39 in der Encyclopedia Astronautica englisch Einzelnachweise Bearbeiten Pavel Podvig Russian Strategic Nuclear Forces MIT Press 2004 ISBN 0 262 16202 4 a b rbase new factoria ru Zugriff 3 Februar 2014 Pavel Podvig R 39 flight test program In russianforces org Russian strategic nuclear forces 1 Januar 2009 abgerufen am 1 Oktober 2018 englisch a b c d Militaryrussia ru Zugriff 3 Februar 2014 a b c d e Duncan Lennox Jane s Strategic Weapon Systems Jane s Information Group 2005 ISBN 0 7106 0880 2 a b Missile Complex D 19 ICBM R 39 Typhoon In bastion karpenko ru NEVSKIJ BASTION abgerufen am 5 Oktober 2018 russisch a b Missilethreat com Memento vom 5 Juni 2016 im Internet Archive Zugriff 3 Februar 2014 Russianforces Elimination of R 39 SS N 20 missiles Zugriff 3 Februar 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title R 39 Rakete amp oldid 236507146