www.wikidata.de-de.nina.az
Schlippenbach ist der Name eines alten westfalischen Adelsgeschlechts das sich spater auch in Preussen Schweden Pommern und im Baltikum ausbreitete Die Familie deren Zweige zum Teil bis heute bestehen gehort ursprunglich zum Uradel des Herzogtums Berg und der Grafschaft Mark Stammwappen derer von Schlippenbach Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Herkunft 1 2 Ausbreitung und Personlichkeiten 1 3 Standeserhebungen 2 Wappen 2 1 Stammwappen 2 2 Freiherrliches Wappen 2 3 Grafliche Wappen 2 3 1 Schwedisches Grafenwappen 2 3 2 Spanisches Grafenwappen 3 Bekannte Familienangehorige 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Christoph Karl von Schlippenbach 1624 1660 nbsp Ulrich von Schlippenbach 1774 1826 nbsp Alexander von Schlippenbach 1938 Herkunft Bearbeiten Erstmals urkundlich erwahnt wird das Geschlecht unter den westfalischen Ritterburtigen mit den Brudern Hannes Rotger und Herman Slippenbeke in einer am 31 August 1386 datierten Urkunde 1 Sie werden dort als Helfer von Heydenreich van Plettenbracht in dessen Fehde gegen die Stadt Koln genannt 2 Herman und Rotger erscheinen spater 1388 90 in einem Dortmunder Fehdebuch als Helfer der Grafen von der Mark und der Erzbischofe von Koln 3 2 Die gesicherte Stammreihe des Geschlechts beginnt mit Johann Schlippenbach auf Bornhusen Livland der zwischen 1518 und 1542 urkundlich erscheint Das namensgebende Stammhaus ist wahrscheinlich Schlittenbach heute ein Bezirk im Osten der Stadt Ludenscheid 4 Ausbreitung und Personlichkeiten Bearbeiten 1410 erscheint Johann Luttekenbole genannt Slyppenbeck als Richter zu Menden 1413 siegelt er mit dem Schlippenbachschen Wappenschild und wird 1420 als Burger von Menden erwahnt Auch in der Stadt Iserlohn damals zur Grafschaft Mark gehorig waren Angehorige der Familie amtlich tatig Der Deutschordensgeistliche Heinrich Schlippenbach ubertrug am 23 August 1464 sein Erbteil am Hof Haitzenrode im Herzogtum Berg seinem gleichnamigen Neffen vor Schultheiss und Geschworenen 1479 erwarb Heinrich von Slypenbecke auf Lebtage seiner Tochter Lijsabeth die stadtisch kolnische Lizenz fur acht Gulden und 80 Groschen 2 In Livland erscheint die Familie erstmals mit Heinrich Slyppenbecke im Jahre 1428 urkundlich der als Zeuge zusammen mit einem Vasallen des Deutschen Ordens auftritt 5 sowie 1438 als Schreiber des Vogtes von Karkus 6 Der alteste Lehnsbesitz der Familie in Livland ist das im Bereich des spateren Bornhusen gelegene Dorf Heres auch Herres bei Karkus Es gehorte als ungeteilter Besitz dem Vater der Bruder Johann II und Markus Johann siegelte 1518 als Zeuge und erhielt 1519 vom Deutschordensmeister Plettenberg weitere Guter im Bornhusener Land zu Lehn Er fuhrte ab 1542 als Testamentszeuge den Beinamen van Bardenhusen Sein Sohn Johann III starb ohne Erben Der Besitz von Bornhusen ging an seinen Neffen Friedrich III wahrend dessen Bruder Johann V 1582 Heris erhielt Beide Besitzungen konnten erst 1630 wieder vereinigt werden Die Urenkel von Friedrich III der 1577 im Kampf gegen die Russen fiel teilten 1678 das Gut und begrundeten die Linien zu Alt Bornhusen und Neu Bornhusen Neu Bornhusen wurde 1725 verkauft 1748 erlosch der livlandische Mannesstamm und Alt Bornhusen ging an den aus Kurland kommenden Otto Johann von Schlippenbach Schwiegersohn des letzten Inhabers des Gutes Otto Johann wurde 1768 in den Reichsfreiherrenstand erhoben 2 Bereits 1564 erscheint Friedrich I Bruder von Johann III in Kurland Er war schon im gleichen Jahr im Besitz des Stammgutes Sahlingen im Kirchspiel Goldingen das noch 1552 Hermann von Donhoff besass Als Pfand erhielt er ausserdem Behnen im Kirchspiel Autz ab 1572 war er Grenzkommissar Sein Sohn Friedrich III erbte spater Bornhusen und dessen Bruder Johann V ist der eigentliche Stammvater der kurlandisch sahlinger Linie 2 Aus dieser Linie kam unter anderem Friedrich Christoph Carl von Schlippenbach 1624 1660 der gleichzeitig Kammerherr der schwedischen Konigin Christina und Hofmarschall des Pfalzgrafen Karl Gustav war Er war auch an den Verhandlungen beteiligt die Karl Gustav 1654 die schwedische Konigskrone einbrachten Zum Dank erhielt er von ihm im gleichen Jahr den schwedischen Grafenstand Sein Sohn Karl Friedrich Graf von Schlippenbach 1658 diente zunachst im schwedischen Heer trat aber 1686 in preussische Militardienste 1714 wurde er Gouverneur von Kolberg und der hinterpommerschen Festungen sowie Amtshauptmann zu Egeln Er starb 1723 als koniglich preussischer General der Kavallerie seit 1715 7 Mitte des 19 Jahrhunderts bluhte das grafliche Haus in zwei Linien einer markischen und einer schlesischen Aus der schlesischen Linie kam unter anderem Theodor Graf von Schlippenbach 1788 1847 Herr der Herrschaft Hennersdorf bei Neisse in Schlesien Aus seiner Ehe mit Auguste von Gaza kam Sohn August Graf von Schlippenbach 1821 und dessen Schwestern die Grafinnen Melanie 1827 und Elisabeth 1830 7 Aus der markischen Linie kam Karl Graf von Schlippenbach 1795 1836 preussischer Hauptmann der 1832 Luise Freiin von der Reck heiratete Er hatte sechs Schwestern und funf Bruder Von seinen Schwestern heiratete Grafin Emilie 1830 den Doktor der Theologie Richard Jelf Domherr zu Oxford und Vorstand des Kings College und Grafin Rosalie 1832 Johann von Ozeroff kaiserlich russischer Kammerherr Wirklicher Staatsrat Gesandter und bevollmachtigter Minister zu Lissabon Von den Brudern war Wilhelm Graf von Schlippenbach 1797 1842 preussischer Major und personlicher Adjutant des Prinzen Carl von Preussen Ferdinand Graf von Schlippenbach 1799 1866 preussischer Generalleutnant und Ernst Graf von Schlippenbach 1804 1885 Herr der Herrschaft Heiligenkreuz in Kroatien preussischer Generalmajor und Mitglied der kroatischen Magnatentafel 7 Graf Albert von Schlippenbach 1800 1886 ebenfalls einer der funf Bruder war ein bedeutender Dichter und Schriftsteller Er stiftete 1848 Schonermark das sich seit 1686 in Familienbesitz befand mit Arendsee Christianenhof Raakow Wilhelmshof Wittstock und Ferdinandshorst als Fideikommiss 8 Wilhelms Sohn Karl 1830 1908 wurde preussischer General der Infanterie und Gouverneur von Mainz Von den Sohnen des Grafen Ernst war Hans Graf von Schlippenbach 1846 1926 preussischer Generalmajor und Stephan Graf von Schlippenbach 1842 1910 k u k Feldmarschallleutnant Stephans gleichnamiger Sohn 1907 wurde Wirtschaftsredakteur bei den Tageszeitungen Die Welt und Rheinischer Merkur und war zuletzt im Bundesverband der Deutschen Industrie im Bereich Umweltschutz tatig Dessen Sohn Alexander Graf von Schlippenbach 1938 ist Komponist und Pianist 1966 grundete er das Globe Unity Orchestra und leitete seit 1988 das Berlin Contemporary Orchestra 1994 erhielt er den erstmals vergebenen Deutschen Jazzpreis 8 Alexander von Schlippenbach hat aus erster Ehe mit Cornelia von Schlippenbach einen Sohn Vincent von Schlippenbach 1980 ist auch bekannt als DJ Illvibe Er heiratete spater die japanische Jazzmusikerin Aki Takase 1948 Standeserhebungen Bearbeiten Eine kaiserlich russische Anerkennung zur Fuhrung des Baronstitels erfolgte durch Senatsukas vom 27 April 1857 bzw 3 April 1862 4 Aus der Linie Sahlingen erhielt der koniglich schwedische Oberstmundschenk Oberkammerherr und Oberst der Leibgarde Carl Christoph von Schlippenbach auf Skovde Schweden Liuksala Finnland und Klein Sahlingen Kurland am 1 Juni 1654 den schwedischen Grafenstand Die Introduktion bei der Grafenklasse der schwedischen Ritterschaft erfolgte 1654 unter der Nummer 20 Sein Sohn Carl Friedrich Graf von Schlippenbach 1658 1723 preussischer Generalleutnant Kommandant von Kolberg und Pfandherr auf Wollin Pommern und dessen Nachkommenschaft trugen den Grafentitel im Konigreich Preussen unbeanstandet 4 Ebenfalls aus der Linie Sahlingen kamen Christopher III von Schlippenbach auf Allmahlen Kurland koniglich spanisch niederlandischer Generalmajor der am 28 Februar 1711 zu Barcelona den spanischen Conde Titel in primogenitur erhielt und Otto Johann von Schlippenbach auf Joggis Estland der am 25 Oktober 1768 zu Wien in den Reichsfreiherrenstand mit der Anrede Wohlgeboren erhoben wurde 4 Wappen BearbeitenStammwappen Bearbeiten Das Stammwappen zeigt in Schwarz pfahlweise eine abgeledigte silberne Kette aus drei ganzen und zwei halben Gliedern Auf dem Helm mit schwarz silbernen Helmdecken die Kette zwischen einem offenen rechts silbern links schwarzen Flug 4 nbsp Freiherrliches Wappen nbsp Schwedisches grafliches Wappen nbsp Schwedisches grafliches Wappen von Baltisches WappenbuchFreiherrliches Wappen Bearbeiten Das 1768 verliehene reichsfreiherrliche Wappen zeigt innerhalb eines goldenen Schildrandes in Schwarz pfahlweise eine abgeledigte silberne Kette aus drei ganzen und zwei halben Gliedern Stammwappen Auf dem Helm mit schwarz silbernen Decken die Kette zwischen einem offenen rechts silbern links schwarzen Flug Als Schildhalter zwei silbern Geharnischte mit goldenen Helmfedern der rechte eine Lanze haltend der linke einen Stechschild aufsetzend 4 Grafliche Wappen Bearbeiten Schwedisches Grafenwappen Bearbeiten Das schwedische grafliche Wappen verliehen 1654 ist geviert und belegt mit einem von Schwarz und Silber schraglinks geteilten Herzschild darin pfahlweise eine abgeledigte Kette aus drei ganzen und zwei halben Gliedern in verwechselten Farben Stammwappen 1 in Blau aus einer grauen Wolke am Schildesrand hervorgehend ein rotbekleideter Arm in der blossen Hand eine goldene Adelskrone haltend 2 in Gold pfahlweise ein von zwei blauen Schlangen umwundener Merkurstab 3 in Gold pfahlweise eine braune Lanze mit silberner Spitze um die kranzformig zwei grune Lorbeerzweige gebunden sind 4 in Blau ein springendes Ross Das Wappen hat drei Helme Auf dem rechten mit blau goldenen Helmdecken eine grunbekranzte silberngekleidete Jungfrau in der Rechten eine goldene Waage in der Linken die Adelskrone haltend auf dem mittleren Helm mit rot silbernen Decken ein Januskopf mit blauem Hut der mit zwei silbernen Flugeln besteckt ist zwischen vier je zwei auswartsgeneigten goldenen und blauen Flaggen an goldenen Stangen auf dem linken Helm mit schwarz goldenen Decken ein silbern Geharnischter mit offenem mit drei gold silber blau Straussenfedern besteckten Helm in der Rechten einen goldbegrifften Turkensabel in der Linken einen silbergerandeten Schild mit goldenem Medusenhaupt haltend Als Schildhalter zwei einwartssehende gekronte goldene Lowen 4 Spanisches Grafenwappen Bearbeiten Das spanische Grafenwappen verliehen 1711 an Christopher III von Schlippenbach ist geviert und belegt mit einem Herzschild Stammwappen 1 und 4 ein Turm 2 und 3 ein aus dem linken Schildrand hervorgehender geharnischter sabelschwingender Arm Auf dem Schild eine grafliche Blatterkrone Als Schildhalter rechts ein Greif und links ein Lowe beide widersehend je ein Banner haltend darauf ein gekronter Helm besteckt mit einer hangenden Kette 2 Bekannte Familienangehorige BearbeitenChristoph Karl von Schlippenbach 1624 1660 schwedischer Hofbeamter Politiker und Diplomat Georg Christopher von Schlippenbach 1645 1717 Oberburggraf von Mitau und Oberrat im Herzogtum Kurland und Semgallen Wolmar Anton von Schlippenbach 1653 1739 1704 06 Generalgouverneur von Schwedisch Estland Christopher III von Schlippenbach 1654 1713 niederlandischer Generalmajor Carl Christoph von Schlippenbach 1676 1734 preussischer Geheimer Staatsrat Johanniter Komtur von Lagow Casimir Abraham von Schlippenbach 1680 1755 niederlandischer Generalleutnant Carl Friedrich von Schlippenbach 1693 1723 preussischer General der Kavallerie Ulrich von Schlippenbach 1774 1826 deutsch baltischer Dichter Ferdinand von Schlippenbach 1799 1866 preussischer Generalleutnant Albert von Schlippenbach 1800 1886 deutsch baltischer Dichter Ernst von Schlippenbach 1804 1885 preussischer Generalmajor Karl von Schlippenbach 1830 1908 preussischer General der Infanterie Stephan von Schlippenbach 1842 1910 k u k Feldmarschalleutnant 9 Hans von Schlippenbach 1846 1926 preussischer Generalleutnant Otto von Schlippenbach 1853 1908 preussischer Generalmajor Paul von Schlippenbach 1869 1933 deutscher Maler Brunhilde von Schlippenbach 1877 1963 deutsche Schriftstellerin bekannt als Hanna von Pestalozza Egon von Schlippenbach 1914 1979 deutscher U Boot Kommandant im Zweiten Weltkrieg und Offizier der Bundesmarine Alexander von Schlippenbach 1938 deutscher Jazzpianist Vincent von Schlippenbach alias DJ Illvibe 1980 deutscher Hip Hop DJLiteratur BearbeitenErnst Heinrich Kneschke Deutsche Grafen Haeuser der Gegenwart Band 2 T O Weigel Leipzig 1853 S 395 397 Digitalisat Ernst Heinrich Kneschke Neues allgemeines deutsches Adels Lexicon Band 8 Friedrich Voigt s Buchhandlung Leipzig 1868 S 218 220 Digitalisat Franz Menges Schlippenbach Freiherren und Grafen In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 92 f Digitalisat Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften C A Starke Verlag Gorlitz 1930 S 724 727 Digitalisat Genealogisches Handbuch der kurlandischen Ritterschaft C A Starke Verlag Gorlitz 1939 S 461 488 Digitalisat Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band XII Band 125 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Verlag Limburg Lahn 2001 S 484 486 ISSN 0435 2408 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflichen Hauser 1905 Achtundsiebzigster Jahrgang Justus Perthes Gotha 1904 S 785 Digitalisat Michael Katin Jartzew Andrej Schumkow Barone von Schlippenbach In Dvorjanskii kalendar St Petersburg 1996 S 91 98 Leopold von Zedlitz Neukirch Neues Preussisches Adels Lexicon Band 4 Gebruder Reichenbach Leipzig 1837 S 178 179 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlippenbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schlippenbach In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 35 Leipzig 1743 Sp 197 f Baltische Historische Kommission Hrsg Eintrag zu Schlippenbach v In BBLD Baltisches biografisches Lexikon digitalEinzelnachweise Bearbeiten Quellen zur Geschichte der Stadt Koln Band 5 Nr 371 bzw Regest in den Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Koln 8 S 95 Nr 165 a b c d e f Genealogisches Handbuch der kurlandischen Ritterschaft S 461 488 Beitrage zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark Band 4 Nr 102 a b c d e f g Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band XIV Band 131 der Gesamtreihe S 462 Hermann von Bruiningk Nicolaus Busch Hrsg Livlandische Guterurkunden Band 1 Nr 235 Liv Est und Curlandisches Urkundenbuch Band 9 Nr 330 a b c Neues allgemeines deutsches Adels Lexicon Band 9 S 233 234 a b Franz Menges Schlippenbach Freiherren und Grafen In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 92 f Digitalisat Schlippenbach Stephan Graf von in der Deutschen BiographieNormdaten Person GND 139803661 lobid OGND AKS VIAF 102648864 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlippenbach Adelsgeschlecht amp oldid 237613664