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Ulrich Hermann Heinrich Gustav Freiherr von Schlippenbach 18 Mai 1774 auf dem Gut Gross Wormsahten bei Schrunden Herzogtum Kurland und Semgallen 20 Marz 1826 in Mitau war ein deutsch baltischer Dichter Schriftsteller und Herausgeber in der Epoche der Romantik Ulrich von Schlippenbach 1774 1826 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Poet und Herausgeber 3 Werke 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenSchlippenbach wurde 1774 auf dem vaterlichen Gut Gross Wormsahten in Kurland geboren Der Vater Carl Heinrich von Schlippenbach 1736 1803 war Erbbesitzer der Guter Gross Wormsahten und Alschhof und hatte als Hauptmann im preussischen Heer am Siebenjahrigen Krieg teilgenommen Wahrend dieser sich auf die Landwirtschaft konzentrierte war es seine gebildete Mutter Wilhelmine Henriette von Blomberg 1754 1797 die die geistige Entwicklung des Sohnes beeinflusste 1789 besuchte Schlippenbach die Academia Petrina in Mitau eine Mischung aus Gymnasium und Hochschule Karl August Kutner einer seiner Professoren erkannte Schlippenbachs Begabung und ermunterte ihn zu dichterischen Versuchen In dem Streit zwischen dem Adel und dem Herzog Peter der damals Kurland erregte nahm Schlippenbach lebhaft fur seine Standesgenossen Partei und liess sich dazu hinreissen das Bild des Herzogs in der Aula der Akademie mit dem Degen zu durchstossen Fur dieses Vergehen relegiert wechselte er 1790 zur Albertus Universitat Konigsberg und horte hier auch Immanuel Kant beschaftigte sich aber meist mit poetischen Versuchen die ihn bald in weiteren Kreisen bekannt machten und seine Aufnahme in die Deutsche Gesellschaft bewirkten Mehr als durch alle seine Lehrer fuhlte er sich durch den vertrauten Umgang mit Zacharias Werner gefordert der an seinen dichterischen Bestrebungen lebhaften Anteil nahm 1791 ging Schlippenbach nach Leipzig wo er ein eifriger Besucher der Vorlesungen von Ernst Platner und Karl Heinrich Heydenreich war Daneben studierte er wenn auch ohne besondere Neigung die Rechte Als der russische Feldzug gegen Polen 1794 begann trat er in russische Kriegsdienste blieb darauf nach Beendigung des Krieges eine Zeitlang in der Garde zu Petersburg nahm aber nach dem Tod von Katharina II 1796 seinen Abschied und kehrte nach Kurland zuruck Hier ubernahm er die Verwaltung des vaterlichen Gutes und vermahlte sich mit Amalie von Medem 1775 1846 1799 wurde er Landnotarius des Piltenschen Kreises und war 1800 Mitglied der Kommission die aus Deputierten der verschiedenen Ritterschaften zum Zwecke der Beratung uber die Grundung einer Universitat in den Ostseeprovinzen gebildet worden war 1807 wurde er zum Landrat des Piltenschen Kreises erwahlt Der Piltensche Kreis oder das Stift Pilten gehorte damals politisch nicht zum Herzogtum Kurland sondern war eine selbstandige Adelsrepublik die unmittelbar unter der polnischen Krone stand Die Leitung des Kreises lag in den Handen eines Landratskollegiums das zugleich die oberste Justizbehorde war und seinen Sitz in Hasenpoth hatte Schlippenbach lebte hier in den angenehmsten Verhaltnissen genoss das schonste Familiengluck und gab sich in den ihm reichlich vergonnten Mussestunden ganz dichterischer Beschaftigung hin Einzelne Gedichte von ihm erschienen in einheimischen Blattern wie der Ruthenia andere in auswartigen so in der Zeitung fur die elegante Welt im Morgenblatt in der Dresdner Abend Zeitung und in Beckers Erholungen Schlippenbach war 1814 Mitglied der Kommission zur Verbesserung des Zustandes der Bauern welche die Vorbereitung zur Aufhebung der Leibeigenschaft in den Ostseeprovinzen treffen sollte wobei er selbst schon langst ein Gegner der Leibeigenschaft war Als 1818 das Piltensche Landratskollegium aufgelost und der Kreis mit Kurland vereinigt wurde ging Schlippenbach als Rat des kurlandischen Oberhofgerichts nach Mitau wo er seine letzten durch haufige Kranklichkeit getrubten Tage verbrachte Im Sommer verweilte er meist auf seinen Gutern Ulmahlen und Jamaiken In seinem Hause bildete er den Mittelpunkt heiterer angeregter Geselligkeit Sein lebhafter Enthusiasmus fur Freundschaft war ganz im Geiste jener Tage und in der geistreichen witzspruhenden Unterhaltung mit seinen Freunden fuhlte er sich am glucklichsten Am 20 Marz 1826 beschloss er zu Mitau im vollen Bewusstsein des nahenden Endes sein Leben Poet und Herausgeber BearbeitenSchlippenbach grundete ein eigenes Organ fur alle poetischen Krafte der baltischen Heimat Er gab zu diesem Zweck die Kuronia eine Sammlung vaterlandischer Gedichte heraus von der drei Sammlungen 1806 1808 in Mitau erschienen an die sich als vierte Wega ein poetisches Taschenbuch fur den Norden Mitau 1809 anschloss Eine Sammlung seiner Gedichte gab Schlippenbach 1812 in Mitau heraus die jedoch bei weitem nicht alles enthalt was er vorher veroffentlicht hatte Nach seinem Tode ist dann eine zweite Sammlung unter dem Titel Nachgelassene Gedichte 1828 gedruckt worden Schlippenbach war in seiner Zeit der gefeiertste Dichter der baltischen Provinzen Es gab keine festliche Gelegenheit sei es die Eroffnung eines Theaters die Begrussung hoher Gaste die Jubilaumsfeier verdienter Manner kein frohes Ereignis im Kreise seiner Familie oder seiner Freunde bei welchem Schlippenbach nicht freiwillig oder aufgefordert in die Saiten seiner Leyer griff Dass es ihm fast immer gelang etwas Sinniges Ansprechendes haufig Schwungvolles und Gedankenreiches in dichterischer Form bei solchen Gelegenheiten zu sagen beweist am besten dass er eine wirklich poetische Natur war 1815 initiierte Schlippenbach die Gesellschaft fur Literatur und Kunst in Mitau Mit den deutschen belletristischen Zeitschriften blieb er fortwahrend in Verbindung und stand in lebhaftem Briefwechsel mit vielen deutschen Dichtern und Schriftstellern namentlich mit Friedrich Perthes pflegte er eifrigen Gedankenaustausch Schlippenbach war ein begeisterter Verehrer Jean Pauls und ein leidenschaftlicher Anhanger der Romantiker Er las nicht nur alle neuen Erscheinungen dieser Richtung er verbreitete sie auch eifrig im Kreise seiner Bekannten Goethe ubte auf ihn geringere Wirkung aus dagegen hing er an Schiller mit begeisterter Bewunderung Dieser und Friedrich von Matthisson haben am meisten auf seine Dichtung eingewirkt Sie ist vorzugsweise Reflexionspoesie das eigentlich lyrische Element tritt nur selten hervor und ein eigentliches Lied ist ihm kaum je gelungen Die Einwirkung der Romantik zeigt sich fast nur in der Wahl des Stoffes und in der Farbung der Stimmung nur hochst selten in der Form Von seinen ubrigen Schriften seien hier hervorgehoben Malerische Wanderungen durch Kurland Mitau 1809 worin er einen Teil Kurlands mit dichterischem Sinn beschreibt Ferner Beitrage zur Geschichte des Krieges zwischen Russland und Frankreich in den Jahren 1812 und 1813 4 Hefte sie sind ein lebendiges Spiegelbild der Stimmung jener Zeit und fur die Geschichte der zeitweiligen Besitznahme Kurlands durch die Franzosen von Bedeutung Werke Bearbeiten Malerische Wanderungen durch Kurland Riga u Leipzig Hartmann 1809 Google Books Nachdruck v Hirschheydt Hannover Dohren 1974 Erinnerungen von einer Reise nach St Petersburg im Jahre 1814 Hamburg 1818 Digitalisat aus dem Bestand des Leibniz Instituts fur Ost und Sudosteuropaforschung Ikonologie des jetzigen Zeitalters oder Darstellung einiger allegorischer Personen nach heutiger Sitte Riga Hartmann 1807 Briefe aus Dorpat und Riga Hamburg Perthes und Besser 1818 Gedichte mit Christian Erhard Langhansen Mitau Steffenhagen 1818 Libau am 13 Oktober 1808 ein Denkmal fur Freunde der Menschheit und des Vaterlandes Mitau J F Steffenhagen und Sohn 1808 Nachgelassene Gedichte Mitau Steffenhagen 1828 Lebensbluthen aus Suden und Norden in Wahrheit und Traum Hamburg Perthes und Besser 1816 Kuronia eine Sammlung vaterlandischer Gedichte Mitau 1806 Lied des blinden lettischen Naturdichters Indrik aus Appricken im Ausdruck der Gefuhle seines Volks gesungen und ubersetzt vom Freyherrn von Schlippenbach Von Indrick Ulrich von Schlippenbach Mitau Steffenhagen 1820 Liederkranz Dem Andenken der verstorbenen Frau Herzogin Dorothea von Kurland Mitau J F Steffenhagen und Sohn 1821 Literatur BearbeitenGeorg Siegmund von Bilterling Ulrich Freiherr von Schlippenbach in den Zeitgenossen III Reihe Band II Heft 7 1830 S 51 70 Johann Friedrich von Recke und Karl Eduard von Napiersky Schriftstellerlexikon IV 82 86 Heinrich Diederichs Schlippenbach Ulrich v In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 31 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 522 525 Friedrich Christian August Hasse Hrsg Zeitgenossen Ein biografisches Magazin fur die Geschichte unserer Zeit Dritte Reihe 2 Band Nr IX XV Leipzig 1830 Carola L Gottzmann Petra Horner Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St Petersburgs 3 Bande Verlag Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 019338 1 Band 3 S 1147 1150 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Ulrich von Schlippenbach Quellen und Volltexte Baltische Historische Kommission Hrsg Eintrag zu Schlippenbach Hermann Heinrich Gustav Ulrich Frh v In BBLD Baltisches biografisches Lexikon digital Liederkranz von Ulrich von Schlippenbach im Project Gutenberg als E Book Die Reise nach St Petersburg in der digitalen Bibliothek Hathi Trust Topographisch statistisch Tabelle uber das Gouvernement Curland http dlibra bmino pl dlibra docmetadata id 299859970 amp from pubstatsNormdaten Person GND 117329134 lobid OGND AKS VIAF 69704946 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schlippenbach Ulrich vonALTERNATIVNAMEN Schlippenbach Ulrich Heinrich GustavKURZBESCHREIBUNG deutsch baltischer Dichter und SchriftstellerGEBURTSDATUM 18 Mai 1774GEBURTSORT Gut Gross Wormsahten bei Schrunden Herzogtum Kurland und SemgallenSTERBEDATUM 20 Marz 1826STERBEORT Mitau Gouvernement Kurland Russisches Kaiserreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulrich von Schlippenbach amp oldid 233291763