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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum deutschen Gutsherrn Politiker Genealogen und Heraldiker mit diesem Namen siehe Friedrich von Gaisberg Schockingen 1857 1932 Schockingen ist der kleinste Ortsteil der Grossen Kreisstadt Ditzingen im baden wurttembergischen Landkreis Ludwigsburg SchockingenStadt DitzingenWappen von SchockingenKoordinaten 48 51 N 9 2 O 48 844444444444 9 0305555555556 349 Koordinaten 48 50 40 N 9 1 50 OHohe 349 mFlache 5 9 km Einwohner 1797 30 Jun 2006 Bevolkerungsdichte 305 Einwohner km Eingemeindung 1 Juli 1971Postleitzahl 71254Vorwahl 07156Luftbild von Schockingen im Vordergrund die Greuthofe Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Nachbarorte 1 2 Ortsgliederung 2 Geschichte 2 1 Ur und Fruhgeschichte 2 2 Mittelalter 2 3 Schockingen und die Herren von Gaisberg 2 4 Schockingen bis Mitte des 20 Jahrhunderts 2 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg 3 Wappen und Farben 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 1 Bauwerke 5 Wirtschaft und Infrastruktur 5 1 Wirtschaft 5 2 Verkehr und Infrastruktur 5 3 Offentliche Einrichtungen 5 4 Bildung 6 Religion 7 Sport und Freizeit 8 Regelmassige Veranstaltungen 9 Personlichkeiten 10 Literatur 11 Einzelnachweise 12 WeblinksGeographie BearbeitenNachbarorte Bearbeiten An Schockingen grenzen die Markungen Hemmingen im Norden Munchingen im Osten Hirschlanden im Sudosten Hofingen im Suden und Heimerdingen im Westen an Ortsgliederung Bearbeiten Zu Schockingen gehoren die Schockinger Talmuhle sowie die im Zuge der Flurbereinigung gebildeten Aussiedlerhofe Wohnplatze Greuthofe und Keltenhofe deren Namen durch Beschluss des Ortschaftsrats vom 22 Februar 1974 festgesetzt wurden 1 Geschichte BearbeitenUr und Fruhgeschichte Bearbeiten nbsp Schockingen 1682 Forstlagerbuch von Andreas Kieser nbsp Das Alte RathausFunde aus dem Neolithikum verweisen auf eine Besiedlung der Schockinger Markung seit dem 4 Jahrtausend v Chr Zwischen 550 und 380 v Chr stand die Gegend wohl unter dem Einfluss der Keltensiedlung auf dem Hohenasperg Im heutigen Ortskern wurde 1951 ein reich ausgestattetes hallstattzeitliches Frauengrab gefunden Es galt zur Zeit seiner Bergung als eines der reichsten Frauengraber in Sudwestdeutschland 2 Genetische Untersuchungen belegten eine nahe Verwandtschaft der dort Beigesetzten zum Keltenfursten von Hochdorf Um 80 v Chr besiedelten romische Legionare die Region An drei Stellen auf der Markung sind romische Landsiedlungen nachweisbar Nach dem Abzug der romischen Truppen und Siedler Anfang des 4 Jahrhunderts erfolgte die Neubesiedlung durch eindringende alamannische Familienverbande Die fruheste alamannische Siedlung in Schockingen wird auf das 5 Jahrhundert datiert Bei der Erschliessung des Baugebiets Grabenstuckle wurde 1972 ein Begrabnisplatz aus der Zeit um 450 mit 49 alamannischen Grabern freigelegt der bis um 750 genutzt wurde Mittelalter Bearbeiten 746 beseitigte der frankische Hausmeier Karlmann das alamannische Dukat und brachte die Region unter direkte frankische Hoheit 814 wird das Dorf Schockingen anlasslich der Schenkung von einer Hube und 26 Leibeigenen an das Kloster Lorsch im Lorscher Codex als Skekinga erstmals urkundlich erwahnt 3 Im Hochmittelalter war Schockingen Teil des Glemsgaus der im 11 und 12 Jahrhundert unter der Herrschaft der Grafen von Calw und nach deren Erloschen vorubergehend unter welfischer Hoheit stand Vor 1181 ging er an die Pfalzgrafen von Tubingen uber Graf Ulrich von Tubingen Asperg verkaufte 1308 seine letzten Besitzungen im Glemsgau an Graf Eberhard I von Wurttemberg womit die Landesherrschaft an die Wurttemberger Grafen fiel Die Ortsherrschaft hatten noch Anfang des 14 Jahrhunderts die Grafen von Vaihingen 1344 besassen Wolf und Brenmul von Osweil je die Halfte des Dorfes als vaihingisches bzw wurttembergisches Lehen Ihre Familie war schon 1300 in Schockingen begutert und starb 1390 aus Weiteren Anteil hatten Hans und Wilhelm von Kaltental die ein Viertel und den Fronhof von den Herren von Venningen erworben hatten und 1414 und 1429 damit belehnt wurden 1430 verausserten Wilhelm und Hans von Kaltental ihren Anteil an Hans von Nippenburg Ein weiteres Viertel war 1413 im Besitz des Jost Burger und kam um 1430 an die Nippenburger Mit einer Halfte des Dorfes waren im 14 Jahrhundert die von Venningen belehnt die 1420 auch den Burgstall besassen 4 Bis 1485 fiel der gesamte Besitz sukzessive an die Herren von Nippenburg Als sie 1646 ausstarben wurde das Dorf zum wurttembergischen Kammergut gezogen Das Schloss Schockingen war 1651 bis 1659 Witwensitz von Anna Sabina von Wurttemberg der Witwe des Herzogs Julius Friedrich Schockingen und die Herren von Gaisberg Bearbeiten Am 11 April 1660 wurde Ulrich Albrecht von Gaisberg mit dem Schloss belehnt 1718 erhielt Friedrich Albrecht von Gaisberg auch das Dorflehen das die bisher noch vom Herzog zuruckbehaltenen Teile des fruheren nippenburgischen Lehens umfasste Seine Ertrage waren bisher durch den Keller in Leonberg eingezogen worden Mit dem Dorflehen verbunden waren Vogtei und Niedergericht in Dorf und Markung Umgeld Frevel und Strafen die niedere Jagd und ein Anteil am Burgergeld Bis Anfang des 19 Jahrhunderts wurde Schockingen als amtsfrei betrachtet Die Funktionen des Oberamts ubten Gaisbergische Amtmanner aus Erst seit 1806 wird das Dorf dem Oberamt Leonberg zugerechnet Schockingen bis Mitte des 20 Jahrhunderts Bearbeiten Bis zum Zweiten Weltkrieg blieb die Gemeinde uberwiegend bauerlich gepragt Neben den Vollerwerbslandwirten fuhrten auch die Handwerker in der Regel eine Nebenerwerbslandwirtschaft Bis in die zweite Halfte des 18 Jahrhunderts wurde auch Weinbau betrieben Flurnamen wie Wengertgartle oder Junge Weingarten erinnern daran Versuche zur Wiederbelebung des Weinbaus im 19 Jahrhundert sind gescheitert 1564 wird erstmals eine Ziegelhutte genannt die nach 1852 eingegangen ist Auf Schockinger Markung bestanden zudem mehrere kleinere Steinbruche die Strassenschotter und Werksteine lieferten sowie im Ort um 1900 eine kleine mechanische Stoffschuhfabrik 1908 gehorte Schockingen zu den Grundungsmitgliedern der Strohgauwasserversorgungsgruppe die die Kommune seither mit Trinkwasser versorgt 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Die Nachkriegszeit waren durch die Integration von Heimatvertriebenen und einen schnell einsetzenden Strukturwandel charakterisiert der mit der in den Jahren 1965 bis 1975 durchgefuhrten Flurbereinigung seinen Hohepunkt erfuhr Drei landwirtschaftliche Betriebe und eine Gartnerei wurden in die Feldmark ausgesiedelt Viele kleinere bauerliche Betriebe gaben die Landwirtschaft ganz auf Das Dorf entwickelte sich zunehmend zur Wohn und Pendlergemeinde Nordlich des historischen Ortskerns entstand in den Gewandern Gassle Junge Weingarten und Brechloch in den 1950er bis 1970er Jahre ein grosseres Neubaugebiet Ein kleines in den 1960er Jahren ausgewiesenes Industrie und Gewerbegebiet blieb dagegen ohne grosse Bedeutung An der Spitze der Verwaltung stand ab 1954 Burgermeister Adolf Herrmann 6 In seine Amtszeit fallen neben den strukturellen Veranderungen auch die Grundung des Schulverbands mit der Nachbargemeinde Hirschlanden und der Bau der dortigen Gemeinschaftsschule Das bisherige Volksschulgebaude wurde zum Rathaus umgebaut 1968 uberschritt die Einwohnerzahl erstmals die Grenze von 1000 Die Zielplanung der Gebietsreform in Baden Wurttemberg wies Schockingen der Mittelpunktgemeinde Ditzingen zu Der Schockinger Gemeinderat verhandelte sowohl mit der Nachbargemeinde Hirschlanden als auch mit Ditzingen uber eine Eingliederung und votierte schliesslich fur die Eingemeindung nach Ditzingen die mit dem 1 Juli 1971 rechtskraftig wurde 7 Der bisherige Burgermeister Herrmann wurde zum Ortsvorsteher ernannt und schied erst 1974 aus dem Amt aus In den 1990er Jahren wurde eine behutsame Ortssanierung durchgefuhrt die das charakteristische Ortsbild mit seinen Fachwerkhausern bewahrte Wappen und Farben BearbeitenUnter goldenem Schildhaupt darin eine liegende schwarze Hirschstange in Rot ein durchgehendes silbernes Kreuz bewinkelt von vier goldenen Hufeisen Die Hirschstange zeugt von der Zugehorigkeit des Ortes zu Wurttemberg Das silberne Kreuz steht fur den Ortsheiligen Mauritius wahrend die vier Hufeisen in Anlehnung an das fruhere Ortssiegel in das 1927 geschaffene Wappen aufgenommen wurden Die Hufeisen gehen vermutlich auf ein altes Fleckenzeichen zuruck Zu Ortsfarben bestimmte der Gemeinderat am 2 Marz 1956 Weiss Rot Silber Rot Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenBauwerke Bearbeiten nbsp Das Schockinger SchlossIm Ortsteil Schockingen befindet sich das gleichnamige Schloss Schockingen das sich noch zum Teil in Privatbesitz der Familie von Gaisberg Schockingen befindet Seit Ende der 1970er Jahre befinden sich das Torhaus das angrenzende Wohnschiff der Nord und Westflugel sowie der Schlosspark im Besitz des Architekten Manfred Osterwald Der historische Ortskern zeichnet sich durch einen grosseren Bestand an denkmalgeschutzten Fachwerkhausern aus 1993 wurde Schockingen mit der Silbermedaille 1998 mit der Goldmedaille des Wettbewerbs Unser Dorf soll schoner werden Unser Dorf hat Zukunft ausgezeichnet 8 Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenWirtschaft Bearbeiten Erst nach dem Zweiten Weltkrieg gab es Ansatze zur Ansiedlung von Industrie und Gewerbe Am nordlichen Ortsrand wurden 1961 und 1970 im Bebauungsplan Flachen fur Industrie ausgewiesen Verkehr und Infrastruktur Bearbeiten Von Schockingen erreicht man uber Hirschlanden die S Bahn Haltestelle in Ditzingen mit der Buslinie 623 Die Buslinie 651 sorgt fur die Verbindung uber Hofingen zur S Bahn Haltestelle in Leonberg bzw uber Hemmingen zur Haltestelle der Strohgaubahn Uber den Zubringer der Bundesstrasse 10 in Munchingen erreicht man die Bundesautobahn 81 Ausfahrt Stuttgart Zuffenhausen nach rund 9 Kilometer oder uber die Umgehungsstrasse in Hirschlanden und Ditzingen nach rund 6 km die Bundesautobahn 81 Ausfahrt Stuttgart Feuerbach Bis 12 November 2009 verlief der uberortliche Verkehr durch die engste Strasse im Landkreis Ludwigsburg Mit der Eroffnung der Umgehungsstrasse wird der Verkehr ostlich der bestehenden Ortslage umgeleitet Zum Einkaufen gibt es in Schockingen neben einem Laden fur die tagliche Nahversorgung in der Ortsmitte eine Backerei eine Gartnerei und mehrere Bauernhofe die ihre Ware vor Ort verkaufen Der nachste Einkaufsmarkt befindet sich im Nachbarort Hirschlanden Offentliche Einrichtungen Bearbeiten nbsp Die Schlossstrasse mit der ehemaligen Nippenburgischen Hofanlage und dem ev PfarrhausSchockingen besitzt ein Burgeramt eine Bibliothek und einen Kindergarten Die Freiwillige Feuerwehr Schockingen sorgt seit 1808 fur den Brandschutz und allgemeine Hilfeleistungen Bildung Bearbeiten Die Anfange des Schulwesens in Schockingen gehen auf die Einfuhrung der Reformation in Wurttemberg 1534 zuruck Aus der Schule gegenuber dem Pfarrhaus wurde spater das neue Rathaus Seither besuchen die Grund und Hauptschuler eine gemeinsame Schule zusammen mit dem Nachbarort Hirschlanden Theodor Heuglin Grund und Hauptschule Realschule und Gymnasium befinden sich im Schulzentrum Glemsaue in Ditzingen Religion Bearbeiten nbsp Die MauritiuskircheErst 1599 wurde Schockingen protestantisch nachdem es 1555 zum Augsburger Religionsfrieden gekommen war und jeder Furst das Recht hatte in seinem Land die von ihm bevorzugte Religion einzufuhren Da die Ortsherren die Konfession fur ihre Untertanen festlegten kam es erst nach einem Jagdfrevel in den herzoglichen Waldern des Martin von Nippenburg zur Reformation Als Strafe wurde am 25 August 1598 dem Ortsherrn das Lehen entzogen und dies nochmals am 18 Oktober bestatigt Schliesslich lenkte der Herzog im Dezember 1598 ein und gab das Lehen an die vier Sohne des Martin von Nippenburg Herzog Friedrich I machte allerdings die Auflage den Messpriester innerhalb eines Monats abzuschaffen und den lutherischen Pfarrer Johann Vischer aus Reichenbach als ersten evangelischen Pfarrer in Schockingen einzusetzen Am 25 Marz 1599 zog der erste evangelische Pfarrer in das bereits 1594 fur den katholischen Pfarrer erbaute Pfarrhaus ein Der lutherische Pfarrer Johann Vischer begann nun mit der Reformation in dem damals 110 Einwohner zahlenden Ort Die im Jahre 1267 geweihte Mauritiuskirche wurde erst 1629 in ein evangelisches Gotteshaus umgebaut eine Kanzel aufgestellt und zwei Emporen angebaut Sie untersteht seitdem der evangelischen Landeskirche in Wurttemberg Fur die katholischen Einwohner des Ortes steht eine moderne Kirche in Hirschlanden als Gotteshaus zur Verfugung Sport und Freizeit BearbeitenSport und Freizeitgelande Waldstrasse Waldspielplatz an der Kuhstelle Trimm dich Pfad an der Betteleiche Skateranlage auf dem Sport und Freizeitgelande WaldstrasseRegelmassige Veranstaltungen BearbeitenIn Schockingen finden jahrlich ein Feuerwehr und ein Dorffest statt Personlichkeiten BearbeitenChristoph Dionysius von Seeger 1740 1808 Grunder der Hohen Karlsschule in Stuttgart Carl Haas 1804 1883 Pfarrer Journalist und theologischer Autor Gottlieb Schmid 1868 1937 Landwirt und PolitikerLiteratur BearbeitenBibliographie zur Geschichte der Stadt Ditzingen und ihrer Ortsteile PDF 208 kB Friedrich Freiherr von Gaisberg Schockingen Schockingen Selbstverlag des Verfassers Ditzingen Schockingen 1983 2 Auflage 2011 Herbert Hoffmann Schockingen 814 2014 Das Buch zur 1 200 Jahr Feier Ditzinger Schriften 4 Fischer Lautner Verlag Ditzingen 2014 ISBN 978 3 9814106 8 6 Einzelnachweise Bearbeiten Ditzinger Anzeiger 10 Mai 1974 Oscar Paret Das reiche spathallstattzeitliche Grab von Schockingen In Derselbe Bearb Fundberichte aus Schwaben Neue Folge XII 1938 1951 2 Teil Stuttgart 1952 S 37 40 Karl Josef Minst Ubers Lorscher Codex Band 5 Urkunde 3554 4 Juni 814 Reg 3070 In Heidelberger historische Bestande digital Universitatsbibliothek Heidelberg S 214 abgerufen am 7 Juli 2018 Beschreibung des Oberamts Leonberg Hrsg vom Wurttembergischen Statistischen Landesamt 1 Band Stuttgart 1930 S 1006 Florian Hoffmann Die Wasserversorgung der Stadt Ditzingen Eine historische Bestandsaufnahme Beitrage zur Geschichte der Stadt Ditzingen Band 1 Ubstadt Weiher u a 2021 S 90 93 Als letzter Burgermeister in Schockingen Archivblog des Stadtarchivs Ditzingen abgerufen am 29 Oktober 2021 Florian Hoffmann Kontinuitat und Neubeginn Die Eingliederung der Ortschaften Schockingen und Heimerdingen in die Stadt Ditzingen In Ludwigsburger Geschichtsblatter 75 2021 S 174 200 Stadtinformation der Stadt Ditzingen PDF 5 3 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schockingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Internetprasenz der Stadt Ditzingen Offizielle Internetprasenz der evangelischen Kirche SchockingenNormdaten Geografikum GND 4106593 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schockingen amp oldid 224249034