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Die Basilica minor San Pietro in Ciel d Oro in der norditalienischen Stadt Pavia ist architektonisch eine romanische Basilika und grossteils aus Backstein errichtet Die Zusatzbezeichnung Ciel d Oro wird auf eine vergoldete Decke bezogen sei es auf eine anfangliche Kassettendecke des Hauptschiffs sei es die vergoldete Halbkuppel der Hauptapsis Westfassade Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude 3 Graber 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenAufgrund einer vom 653 661 regierenden Konig Aripert I gemachten Bemerkung in einem zugunsten der Kirche San Pietro ausgestellten Diplom ist anzunehmen dass die Kirche im 6 Jahrhundert uber dem Grab Severinus Boethius errichtet worden war der als Heiliger verehrt wurde nachdem der Ostgotenkonig Theoderich der Grosse ihn um 525 hatte hinrichten lassen Die Monche Beda Venerabilis und Paulus Diaconus berichteten Liutprand Konig des Langobardenreiches von 712 bis 744 habe neben der Kirche ein Kloster gegrundet Diese Grundung wird im Zusammenhang gebracht mit der Uberfuhrung der Gebeine des Kirchenvaters Augustinus von Hippo aus Sardinien nach Pavia Er hatte die Reliquie fur teures Geld gekauft um sie vor dem Zugriff sarazenischer Seerauber zu sichern Jedoch wurde sie zunachst in der unter Konig Ansprand 660 661 712 errichteten Kirche Sant Adriano untergebracht Erst Jahrhunderte spater zwischen 1169 und 1180 fand sie Platz in einem Marmorschrein in San Pietro nbsp Das Grab von Konig LiutprandEin wichtiges Skriptorium wurde auch im Kloster im 9 Jahrhundert und eine Schule gebaut die vom irischen Monch Dungal von Bobbio geleitet wurde wo wie in den olonesischen Kapitularien angeordnet ausgestellt vom Kaiser Lothar I im koniglichen Palast von Corteolona im Jahre 825 Sie mussten Studenten aus Mailand Brescia Bergamo Lodi Novara Vercelli Tortona Asti Acqui Genua und Como studieren 1 2 Im 10 Jahrhundert wurde das Kloster exemt unterstand somit direkt der romischen Kirche und genoss gleichzeitig konigliche Protektion Die Regeln fur die Monche des Klosters reformierte 987 Abt Maiolus von Cluny Ab dem 11 Jahrhundert erweiterten die Monche von San Pietro in Ciel d Oro die mindestens seit 974 Weinberge und Weinpressen in der Nahe von San Damiano al Colle besassen die Weinkultur im Oltrepo Pavese und produzierten Weine die dank Po und Ticino nach Pavia gebracht wurden wo der nicht vom Monchsverbrauch aufgenommene Teil fur den Handel bestimmt war 3 Vierundzwanzig Tage nach dem Tod des Kaisers Otto III liess sich Arduin von Ivrea vom Bischof von Pavia 1002 in der Kirche San Michele Maggiore zum Konig von Italien kronen Um die von Arduin organisierte Opposition zu brechen liess sich der deutsche Konig und Pratendent auf die romische Kaiserkrone Heinrich II 1004 vom Erzbischof von Mailand an selber Stelle zum Konig von Italien kronen Die Feierlichkeit wurde durch einen von Arduin organisierten blutigen Volksaufstand beendet bei dem San Michele Maggiore in Flammen aufging 4 Zwanzig Jahre spater wurde die Kaiserpfalz abgerissen und San Pietro Gerichtssitz 1022 fand in der Basilika ein wichtiges Konzil statt in dem Entscheidungen uber den Zolibat von Klerikern getroffen wurden das von Papst Benedikt VIII geleitet wurde Wahrend des Konzils an dem auch Kaiser Heinrich II teilnahm wurde auch eine Ausstellung der Reliquien des heiligen Augustinus abgehalten an deren Ende ein Arm des Heiligen dank einer betrachtlichen Spende an das Kloster AEthelnoth dem Erzbischof von Canterbury gewahrt wurde wahrend andere kleine Fragmente von Augustins Knochen mit anderen Pralaten die beim Konzil anwesend waren wie die von Montalcino Piacenza Ragusa Valencia und Lissabon landeten 5 Pavia hatte den Status einer koniglichen Residenz verloren als man begann die langobardische Basilika San Pietro durch die heutige zu ersetzen Durch stilistische Vergleiche mit Mailand vermuten manche einen Baubeginn im letzten Jahrzehnt des 11 Jahrhunderts Zwischen 1102 und 1106 kam es zum Volksaufstand gegen die exemten Kloster und den Statthalter Guido II uber das von Papst Paschalis II den Klostern erteilte Taufrecht Am 3 Januar 1117 wurde Pavia von einem schweren Erdbeben heimgesucht Fur 1120 wird von einem erneuten Baubeginn berichtet Am 8 Mai 1132 konnte Papst Innozenz II die fertig umgebaute Kirche weihen Die Bedeutung des Klosters wird durch die kaiserlichen Schenkungen zwischen dem 9 und 12 Jahrhundert der Kaiser Hugo I Otto I Otto II Otto III Heinrich II Konrad II Heinrich III Heinrich V und Friedrich I unterstrichen Im 12 Jahrhundert besass das Kloster Landereien Bauernhofe Kirchen und Hauser in Lardirago das Kloster besass auch die Burg Lardirago Villanterio Pavone Casei Gerola und Voghera im Bezirk Pavia Fombio Brembio Secugnago Bertonico San Martino in Strada und Salerano im Gebiet von Lodi in der Erzbistum Mailand im Val Trebbia im Monferrato im Val Camonica im Val d Ossola in Bellinzona und in Florenz 6 Im 12 Jahrhundert hatte das Hauptschiff moglicherweise eine flache Holzdecke mit vergoldeten Kassetten Jedenfalls wurde es 1478 neu eingewolbt 1327 wurden die Kirche und das Kloster an die Augustinerorden ubergeben 2 1365 Galeazzo II Visconti verlegte seine Residenz von Mailand nach Pavia in das nahe gelegene Castello Visconteo wo er seinen Hof den Visconti installierte um auf die konigliche Vergangenheit von Pavia zu verweisen beschloss er die Basilika in die Grabkirche der Dynastie zu verwandeln 1361 gewahrte Galeazzo II der Kirche tatsachlich Angebote und finanzierte ab dem folgenden Jahr die Vorbereitung der Marmorarche St Augustinus Seitdem wurde das Privileg der Bestattung in der lombardischen Konigsbasilika zum Statussymbol des Hofes von Galeazzo II Lionel von Antwerpen wurde in der Kirche begraben und die Beerdigung des Visconti condottiero Luchino Dal Verme der 1367 in Konstantinopel starb wurde dort abgehalten Galeazzo II selbst wurde durch seinen Willen in S Pietro in Ciel d Oro begraben 7 Die Basilika blieb die wichtigste Grabeskirche des Visconti Hofes in Pavia bis zur Grundung der Certosa di Pavia zwischen 1384 und Anfang des 15 Jahrhunderts Francesco d Este die alteste Tochter von Gian Galeazzo und Caterina Visconti Violante Visconti und der condottiero Facino Cane 7 Auch in den gleichen Jahren wurde die Basilika von Diplomaten und Botschaftern besucht die den Hof von Galeazzo II besuchten wie Geoffrey Chaucer im Jahr 1378 8 1525 wurden auch der Landsknechte Hauptmann Eitel Friedrich III Graf von Hohenzollern und Richard de la Pole Pratendent der englischen Krone der in der Schlacht bei Pavia starb in der Basilika beigesetzt 9 In den 1570er Jahren wurden in Ubereinstimmung mit den Vorschriften des Konzils von Trient die zahlreichen Sarkophage und Grabdenkmaler die die Basilika uberfullten entfernt was auch bei liturgischen Veranstaltungen zu einer gewissen Verlegenheit fuhrte Mit Ausnahme der Uberreste von Konig Liutprand wurden die meisten sterblichen Uberreste die wahrend der Restaurationen des 19 Jahrhunderts gefunden wurden unter dem Hauptschiff in der Nahe des vorletzten Pfeilers vor der Krypta begraben wie ein Epigraph im Boden erinnert 10 Nach der Schliessung der beiden tragenden Gemeinschaften des Kanonikerstiftes 1781 und des Klosters 1785 begann die Kirche zu verfallen 1877 sturzten das Sudschiff und die beiden westlichsten Joche des Hauptschiffs ein Daraufhin wurden unter den Baumeistern Brambilla Caffi und Zuradelli nicht nur die eingesturzten Teile wieder aufgebaut sondern auch die Krypta und die Apsiden restauriert und Stuck des 18 Jahrhunderts entfernt nbsp Detail des Portals nbsp Detail des Portals nbsp Hauptschiff nbsp Die Uberreste des Mosaiks 12 Jahrhundert Gebaude BearbeitenDas Bauwerk hat zwar eine Vierungskuppel aber die Querschiffsarme sind etwas niedriger als das Mittelschiff des Langhauses und ragen seitlich nicht uber die Seitenschiffe hinaus Die Hauptapsis schliesst direkt an die Vierung an ohne zwischengesetztes Chor Joch Damit ahnelt der Baukorper den aus fruhchristlicher Zeit stammenden Patriarchalbasiliken in Rom Nebenapsiden an den Ostseiten der Querschiffsarme betonen die Langsausrichtung Die Westfassade ist uberwiegend aus Backstein ahnelt in Proportionen und Aufteilung denjenigen von San Michele Maggiore hat aber nur ein Portal und keine Eckpfeiler Das Portal aus Sandstein und Marmor tragt im Tympanon die Figur des Erzengels Michael in der Mitte flankiert von den Bildern zweier Gebete an den Seiten Diese Skulpturen stammen wahrscheinlich aus der vorherigen Basilika da sie auf 1050 1090 datiert sind 11 Am Fuss der letzten Saule des rechten Ganges befindet sich das Grab von Konig Liutprand 2018 wurden die Knochen Gegenstand einer bioarchaologischen und genetischen Untersuchung Die Analysen zeigten dass die Knochen zu drei Individuen der Oberschicht gehorten die starke Muskeln hatten und Proteine hauptsachlich aus Fleisch und Fisch in grosserem Umfang assen als der Rest der Bevolkerung wie die Vergleiche mit den Knochenfunden zeigten aus einer Nekropole der Langobardenzeit in Oberitalien Von diesen drei Individuen stammen zwei ein Mann mittleren Alters und ein jungerer Mann aus dem 7 Jahrhundert wahrend das dritte Subjekt das etwa 40 50 Jahre alt starb ein Zeitgenosse von Liutprand war Es ist daher moglich dass die Knochen des dritten Individuums dem Konig gehoren 12 Im Presbyterium vor dem Chor befindet sich die Grabmal des Augustinus von Hippo die von Giovanni di Balduccio geschaffen wurde ein Marmormeisterwerk des vierzehnten Jahrhunderts Es ist ein gotisches Werk das in drei Bander unterteilt ist unten ein Sockel der die Urne mit den Uberresten des Heiligen enthalt in der Mitte ein offenes Band mit der Statue des schlafenden Heiligen Augustinus und oben das letzte Band das auf kleinen Saulen ruht und von dreieckigen Spitzen gekront wird Das gesamte Werk ist mit mehr als 150 Statuen geschmuckt die Engel Heilige und Bischofe darstellen und mit Fliesen mit dem Leben des Heiligen 13 nbsp Giovanni di Balduccio Grabmal des Augustinus unter der Goldkuppel nbsp Reliquienschrein von Augustinus von Hippo 725 nbsp Die Tur der Krypta nbsp Sarkophag des Boethius in der Krypta Das Grabmal beherbergt die Reliquienschrein von Augustinus von Hippo eine Goldschmiedearbeit aus dem Langobardenzeit Die Reliquienschrein in Silber wurde dem Kloster um 725 von Konig Liutprand geschenkt 14 Graber BearbeitenEin Sarkophag des Boethius steht in der Krypta Der Sarkophag des hl Augustinus wurde von Galeazzo II Visconti finanziert ist mit 95 Figuren und 50 Marmorreliefs verziert und steht als Altar in der Mitte der Hauptapsis Das Grab des Langobardenkonigs Liutprand ist in den hintersten Pfeiler des rechten Seitenschiffes eingelassen Einzelnachweise Bearbeiten Igor Santos Salazar Governare la Lombardia carolingia 774 924 92 93 Auflage Viella Roma 2021 ISBN 978 88 331 3815 2 italienisch academia edu a b San Pietro in ciel d oro Abgerufen am 28 September 2023 italienisch Luciano Maffi Storia di un territorio rurale Vigne e vini nell Oltrepo 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978 88 6728 344 6 italienisch academia edu Robert M Correale Mary Hamel Sources and Analogues of the Canterbury Tales 97 Auflage Band 2 Boydell and Brewer Suffolk 2003 ISBN 978 1 84615 428 7 englisch google it Maria Teresa Mazzilli Savini Sepolture di Santi e di re in San Pietro in Ciel d Oro a Pavia Architetture momenti devozioni In Maria Teresa Mazzilli Savini Saverio Lomartire Hrsg Sepolture di re longobardi e monasteri imperiali a Pavia Studi restauri scavi 60 Auflage Cisalpino Milano 2021 ISBN 978 88 205 1136 4 italienisch Saverio Lomartire La riapertura del deposito dei resti mortali di Liutprando In Maria Teresa Mazzilli Savini Saverio Lomartire Hrsg epolture di re longobardi e monasteri imperiali a Pavia Studi restauri scavi Nr 151 Cisalpino Milano 2021 ISBN 978 88 205 1136 4 italienisch Regione Lombardia San Michele Arcangelo e figure di oranti ambito pavese In lombardiabeniculturali it Regione Lombardia 2000 abgerufen am 11 Oktober 2023 italienisch Raffaele Gaeta Simona Minozzi Antonio Fornaciari Valentina Giuffra Giulia Riccomi Carmine Lubritto Gino Fornaciari Exhumation and anthropological study of the skeletal remains attributed to Liutprand King of the Lombards c 690 744 AD In Medicina Historica 1 8 Auflage Band 4 Nr 2 Mattioli 1885 2020 ISSN 2532 2370 englisch mattioli1885journals com Francesca Girelli L Arca di Sant Agostino a Pavia opera di Giovanni di Balduccio In Bollettino d Arte 1 15 Auflage Nr 45 Ministero per i Beni e le Attivita Culturali e per il Turismo 2021 ISSN 0394 4573 italienisch lerma it PDF Saverio Lomartire Pavia nell alto medioevo i monumenti e le opere In Saverio Lomartire Davide Tolomelli Hrsg Musei Civici di Pavia Pavia longobarda e capitale di regno Secoli VI X 56 Auflage Skira Milano 2017 ISBN 978 88 572 3790 9 italienisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons San Pietro in Ciel d Oro Pavia Sammlung von Bildern Lombardia Beni Culturali Basilica di San Pietro in Ciel d Oro Pietro in Ciel Publikationen in der bibliografischen Datenbank der Regesta Imperii 45 191355 9 154585 Koordinaten 45 11 28 9 N 9 9 16 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title San Pietro in Ciel d Oro amp oldid 239146905