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Patriarchalbasilika lateinisch patriarchalis basilica heissen Basiliken lateinischer Bischofe mit Patriarchentitel Seit 2006 gibt es noch drei Basiliken die das Attribut patriarchal im Namen fuhren Wappen eines katholischen Patriarchen Galero mit 30 Quasten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Liste der Patriarchalbasiliken 3 Literatur 4 QuellenGeschichte BearbeitenIm 4 Jahrhundert wurden neben dem Sitz des Papstes als Bischof von Rom fur die Patriarchen des Fruhchristentums einzelne Kirchen Roms als patriarchales basilicae reserviert falls diese in Rom weilten 1 der Ausdruck basilica zu altgriechisch oikos basileos konigliches Gebaude wurde zu dieser Zeit synonym zu ecclesia Kirche oder Kirchengebaude verwendet 2 Dabei handelte es sich anfangs um die drei wichtigsten Zentren der Urkirche Rom Antiochien und Alexandrien Die herausragende Stellung dieser Bischofssitze war auf dem Ersten Konzil von Nicaea 325 festgelegt worden 3 Bis 451 kamen die Patriarchate Konstantinopel und Jerusalem hinzu 4 451 wurde Konstantinopel Ostrom eigenstandig und Jerusalem aus Antiochien herausgelost Diese Kirchen die romische Patriarchalbasiliken genannt wurden waren 5 Sancti Ioannis in Laterano Lateranbasilika 6 fur das Patriarchat des Abendlandes Rom des Papstes die archibasilica Erzbasilika Sancti Petri in Vaticano Basilika auf dem Vatikan fur das Patriarchat Konstantinopel Sancti Pauli extra Muros Paulusbasilika vor den Mauern fur das Patriarchat Alexandrien Sanctae Mariae Maior Marienbasilika fur das Patriarchat Antiochien Sancti Laurenti extra Muros Laurentiusbasilika vor den Mauern fur das Patriarchat JerusalemWie auch bei anderen Zuweisungen einer Kirche zu einem hohen Amt hatte der Patriarch nach dem Scheitern der Kreuzzuge einen standigen Sitz in Rom an dem nur mit seiner Zustimmung Gottesdienst gehalten und auch gepredigt werden durfte und mit seinem Vertreter Pfarrvikar einen von nur von ihm bestimmten standigen Abgesandten in der Nahe des heiligen Stuhls Schon Simplicius bestimmte um 480 dass auch Priester der Region unter der Woche dort Gottesdienst hielten 7 diese Funktion wurde spater als sie ihren ursprunglichen Zweck verloren hatten an die Kardinalpriester ubertragen 8 Weitere Patriarchensitze fanden sich bedingt durch den Dreikapitelstreit ab 567 in Aquileia und ab 575 als Gegenpatriarchat in Grado Die dortigen Patriarchensitze Sanctae Mariae Assumptae in Aquileia und Sanctae Eufemiae in Grado erhielten den Titel einer Patriarchalbasilika der auch nach dem 150 jahrigen Schisma von Aquileia Beendigung durch die Synode von Aquileia 700 beibehalten wurde Im Grossen Schisma von 1054 erklarte das Patriarchat von Rom seine Selbststandigkeit und bildete fortan die romisch katholische Kirche wahrend die ubrigen Patriarchate die heutige Ostkirche bildeten Die Patriarchate von Jerusalem Antiochien Konstantinopel und Alexandrien waren infolgedessen diversen Spaltungen und Gegenpatriarchaten unterworfen Ab dem Ende des 11 Jahrhunderts wurden im Rahmen der Kreuzzuge an den jeweiligen Patriarchalsitzen die Lateinischen Patriarchen des Ostens eingesetzt 1098 Antiochien 1099 Jerusalem 1204 Konstantinopel 1215 1219 Alexandrien nur titular Die Titel der Kirchen wurden hierbei beibehalten auch um die nominellen Anspruche der romisch katholischen Kirche an die Einheit der Kirche zu demonstrieren Durch das Zweite Konzil von Lyon im Jahr 1274 konnte sogar eine wenngleich nur sehr kurzfristige Einigung zwischen West und Ostkirche erzielt werden 9 Bis 1302 gingen diese Gebiete wieder verloren und die alten romischen Patriarchalbasiliken wurden als Titelkirchen fur die untergegangenen Bistumer beibehalten um den Herrschaftsanspruch der Westkirche uber die Ostkirche zu unterstreichen Der Papst behielt fur das Patriarchat des Abendlandes die Lateranbasilika in deren unmittelbarer Nahe sich auch sein Wohnsitz der Lateranpalast befand 5 1445 wurde das Patriarchat von Grado nach Venedig dem Hauptsitz der aufstrebenden Republik Venedig verlegt und 1457 aufgelost und der Titel der Kirche fur das Patriarchat von Venedig Titulatur formal unter Benedikt XIV 1751 auf San Marco in Venetia ubertragen Aquilea Grado und Venedig waren aber nie wirklich juridisch souverane Patriarchate innerhalb der Westkirche 3 Spater entstanden noch einige weitere kurzzeitige Patriarchatstitel so Lyon Bourges Canterbury Toledo oder Pisa 3 Im Laufe der Jahrhunderte wurden noch weitere Patriarchate installiert um den neu kolonialisierten und missionierten Gebieten und neu geschaffenen weltlichen Wurden und Territorien zu genugen und auch die mittelalterlichen Patriarchate teils von der Ostkirche wieder Rom uniert teils im Bereich der lateinischen Kirchen angesiedelt Allen diesen Patriarchaten wurde aber nie im alten Sinne eine Kirche in Rom zugeteilt 10 Es wurden aber 1756 der San Francesco in Assisi fur die Franziskanischen Orden und 1909 Santa Maria degli Angeli in Assisi fur die Minderen Bruder der Franziskaner der Titel der Basilica maior verliehen womit sie Basiliken des Patriarchats des Westens waren 1889 wurde das Lateinische Patriarchat von Jerusalem wiedererrichtet und von San Lorenzo fuori le mura auf Ss Sepulchri die Grabeskirche zu Jerusalem ubertragen Sitz ist aber deren Konkathedrale Sanctissimi Nominis Jesu da die Grabeskirche okumenisch gefuhrt wird 1964 nach den 2 Vatikanum verzichtete die katholische Kirche auf ihre Anspruche auf die drei Patriarchensitze Antiochien Alexandrien und Konstantinopel im Dienste der Wiederaussohnung mit der Ostkirche Der Titel fur die vier Kirchen wurden jedoch beibehalten die bisher den Titularpatriarchen vorbehaltenen Privilegien dem Papst direkt ubertragen womit fur Rom und Assisi seit damals Patriarchalbasilika und Papstbasilika dieselben sieben Kirchen meinte die sechs Basilicae maiores vier in Rom und die beiden Kirchen in Assisi und San Lorenzo vor den Mauern 2006 legte Papst Benedikt XVI auch den Titel des Patriarchen des Abendlandes nieder 11 und die Kirchen wurden von Patriarchalbasilika in Papstbasilika umtituliert Damit gibt es heute drei patriarchale Basiliken Ss Sepulchri in Jerusalem Patriarchat mit eigener Jurisdiktion Santa Maria Assunta in Aquileia als Titularerzbistum gefuhrt San Marco in Venedig titulares Patriarchat Die beiden 12 anderen heutigen Patriarchensitze der lateinischen Kirchen Santa Maria Maior in Lisboa fur das Patriarchat Lissabon seit 1716 und Santa Catarina in Goa fur das Patriarchat von Ostindien seit 1886 Goanesisches Schisma sind keine Basilicae im Rang und nennen sich Patriarchatskathedrale Liste der Patriarchalbasiliken BearbeitenErste Spalte sortierbar nach AuflassungsdatumKirche Stadt Staat Region Patriarchat heutiges Bistum Erhebung Auflassung Baudaten Titel Besonderheiten Grundriss Bild Ss Salvatore e Santi Giovanni Battista ed Evangelista Lateranbasilika Rom Italien Latium Westen Rom 4 Jh 2006 Weihe 4 Jh Erzbasilika Haupt und Mutterkirche aller Kirchen der Stadt und des Weltkreises Basilica maior Papstliche Basilika Kathedrale des Bistums Rom UNESCO Welterbe nbsp nbsp San Paolo fuori le mura Rom Italien Latium Alexandrien Rom 4 Jh 1054 1215 9 1964 Lat Patr titular 1964 2006 titular Weihe um 324 bis 20 Jh Basilica maior Papstliche Basilika UNESCO Welterbe nbsp nbsp Santa Maria Maggiore Rom Italien Latium Antiochien Rom 4 Jh 1054 1098 1268 Lat Patr im Fst Antioch 1268 1964 Lat Patr titular 1964 2006 titular Weihe 5 Jahrhundert Basilica maior Papstliche Basilika UNESCO Welterbe nbsp nbsp San Pietro Vatikanbasilika Petersdom Rom Vatikan Konstantinopel Rom 451 1054 1054 1964 Lat Patr titular 1964 2006 titular Weihe um 324 heutige Kirche 1506 1626 Basilica maior Papstliche Basilika UNESCO Welterbe eine der grossten Kirchen der Welt nbsp Alt St Peter nbsp San Lorenzo fuori le Mura Rom Italien Latium Jerusalem Rom 451 1054 1099 1291 Lat Patr im Kgr Jerus ab 1187 in Akko 1291 1889 Patr titular bis 1374 in Zypern Kirche gegr 3 4 Jh Papstliche Basilika Basilica minor genannt Die Altehrwurdige Basilika nbsp nbsp Santa Maria Assunta in Cielo eSanti Ermagora e Fortunato Aquileia Italien Friaul Julisch Venetien Aquileia Gorizia 567 5 Jh heute Taufkapelle Kirche 1021 31 Patriarchalbasilika Basilica minor ehemalige Kathedrale UNESCO Welterbe nbsp nbsp Sant Eufemia Grado Italien Friaul Julisch Venetien Grado Gorizia 575 1445 4 5 Jh Basilica minor ehemalige Kathedrale nbsp San Marco Markusdom Venedig Italien Venetien Venedig Venedig 1457 1063 1617 Patriarchalbasilika Basilica minor Kathedrale des Patriarchats Venedig UNESCO Welterbe nbsp nbsp San Francesco Assisi Italien Umbrien Westen Assisi Nocera Umbra Gualdo Tadino 1756 2006 Weihe 1253 Basilica maior Papstliche Basilika UNESCO Welterbe nbsp Ss Sepulchri Grabeskirche Jerusalem von Israel verwaltet volkerrechtlich umstritten Jerusalem immediat 1889 Urbau Weihe 335 Wiederaufbau vor 1055 Patriarchalbasilika Basilica minor Patriarchalkathedrale des griech orth Patriarchats von Jerusalem des melkit gr Patriarchats von Antiochien und dem ganzen Orient und des armen Patriarchats von Jerusalem u a Okumenische Kirche nbsp nbsp Santa Maria degli Angeli Assisi Italien Umbrien Westen Assisi Nocera Umbra Gualdo Tadino 1909 2006 1569 1679 Basilica maior Papstliche Basilika UNESCO Welterbe nbsp Literatur BearbeitenGabriel Chow Hoi Yan Basilicas Historical and Canonical Development M Div Hons Toronto Ontario 2003 Patriarchal Basilicas S 2 8 englisch Weblink Exzerpt pdf S 8 ff beide gcatholic org abgerufen am 16 November 2011 Quellen Bearbeiten Basilique In Dictionnaire de droit canonique Begrundet von Fulcran Gregoire Vigouroux vol 2 1937 S 242 franzosisch Gesamtwerk Encyclopedie des sciences ecclesiastiques Sergio Bianchi Le Basiliche Minori Marianum Rom 1976 2 Zit nach Chow Hoi Yan Basilicas 2003 S pdf S 6 Fussnote 2 a b c Adrian Fortescue Patriarch and Patriarchate In The Catholic Encyclopedia Vol 11 Robert Appleton Company New York 1911 S 533 Sp 2 Chow Hoi Yan Basilicas 2003 1 Patriarchal Basilicas 1 1 1 At Rome a b Ulrich Nersinger Symbol der altkirchlichen Pentarchie Zur Bedeutung der funf romischen Patriarchalbasiliken In Die Tagespost 19 Dezember 2006 Online Das patriarchium der Sitz war ursprunglich die Domus Pudentiana in der noch Petrus selbst residiert haben soll die heutige Basilica di Santa Pudenziana im Rione I nahe Maria Maggiore Nach Fortescue Patriarch and Patriarchate In The Catholic Encyclopedia letzter Absatz Peculiare Ius 594 Vgl Karl Schellhass Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken Hrsg Deutsches Historisches Institut in Rom Band 57 M Niemeyer 1977 S 322 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Vgl Georgij Avvakumov Die Entstehung des Unionsgedankens Die lateinische Theologie des Hochmittelalters in der Auseinandersetzung mit dem Ritus der Ostkirche Band 47 von Veroffentlichungen des Grabmann Institutes zur Erforschung der Mittelalterlichen Theologie und Philosophie Akademie Verlag 2002 ISBN 978 3 05 003715 8 D Die politische Dimension S 221 300 Chow Hoi Yan Basilicas 2003 1 Patriarchal Basilicas 1 1 1 At Rome S pdf S 2 3 Die Titulatur wurde im Annuario Pontificio 2006 einfach nicht mehr angefuhrt Pontifical Council for Promoting Christian Unity Papstlicher Rat zur Forderung der Einheit der Christen Communique on Dropping of Papal Title 22 Marz 2006 italienisch christianunity va PDF abgerufen am 19 November 2010 In Church History Chapter 5 pdf Memento vom 30 November 2011 im Internet Archive Das Patriarchat von Westindien hat keinen Sitz sondern ist rein titular und auch seit 1964 vakant Basiliken der romisch katholischen Kirche Erzbasilika St Johannes im LateranWeitere Basilicae maiores St Paul vor den Mauern St Peter im Vatikan Maria Maggiore in RomWeitere papstliche Basiliken St Franziskus in Assisi Maria von den Engeln in Assisi St Nikolaus in Bari Hl Haus in Loreto St Michael in Madrid St Antonius in Padua Maria vom Rosenkranz in Pompei St Laurentius vor den Mauern in RomPatriarchalbasiliken Hl Grab in Jerusalem St Markus in Venedig Maria Himmelfahrt in AquileiaBasilicae minores Listen Deutschsprachige Lander BeNeLux Frankreich Italien Vatikan San Marino Polen Slowakei Spanien Portugal weitere Lander Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Patriarchalbasilika amp oldid 231079581