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Die Saline Salzliebenhalle war eine ab dem 7 Jahrhundert und bis ins 20 Jahrhundert betriebene Saline im Gebiet der heutigen Altstadt von Salzgitter Bad Sie lag westlich des Ratskellers an der Stelle wo spater der Kurpark angelegt wurde und heute der Rosengarten liegt Die Saline wurde auch Saline Liebenhalle oder Saline Salzgitter genannt Der fruhere Standort der Saline in der Altstadt von Salzgitter Bad heute der Rosengarten Von links Tillyhaus Kniestedter Gutshaus Garssenhof und im Vordergrund der Gradierpavillon von 2009Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Geschichte der Saline 2 1 Anfange der Salzsiederei 2 2 Ubernahme der Saline durch das Herzogtum Braunschweig 2 3 Betrieb des Salzwerkes ab dem 16 Jahrhundert 2 4 Betrieb im 19 und 20 Jahrhundert 2 5 Produktionszahlen 3 Spatere Nutzung 3 1 Kurbad Salzgitter 3 2 Rosengarten 4 In Saline Salzliebenhalle geboren 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeologie BearbeitenSalzgitter Bad liegt auf der Achse des Salzgitterer Sattels einem von mehreren Schmalsatteln im nordlichen Harzvorland die durch den Aufstieg von Salzmauern entstanden Die entsprechenden Salzschichten hatten sich vor etwa 250 Millionen Jahren im Zechsteinmeer abgelagert Die Basis dieser Abfolge liegt heute in etwa 2000 bis 3000 Metern Tiefe Dank seiner speziellen physikalischen Eigenschaften ist das Salz durch den Druck des Deckgebirges im Verlauf der vergangenen Jahrmillionen an Storungen bis fast zur Oberflache aufgestiegen sog Halokinese und bildete so Salzstocke und Salzmauern In Salzgitter Bad liegt der Salzspiegel die obere Begrenzung des Salzes in einer Tiefe von 180 bis 200 Metern 1 Geschichte der Saline BearbeitenAnfange der Salzsiederei Bearbeiten nbsp Salzgewinnung nach Agricola 1494 1555 nbsp Bronzeskulptur Die Salzsieder von Siegfried Zimmermann im RosengartenDie Salzquelle im Bereich der heutigen Altstadt von Salzgitter Bad war wahrscheinlich schon in der Jungsteinzeit bekannt Darauf deuten Fundstellen rund um die Altstadt des heutigen Salzgitter Bad hin Bei Ausgrabungen in den 1970er Jahren vor dem Bau einer Tiefgarage am Marienplatz wurden Siederuckstande gefunden nach denen eine Salzgewinnung schon um das Jahr 600 stattfand Die Gegend war zu dieser Zeit stark versumpft und schwer zuganglich Die Salzsieder wohnten daher in den benachbarten Orten Voppstedt fruher Veppstedt im Osten Gitter im Westen und Kniestedt im Nordosten 2 Um 800 erscheint der Salzgau damals Saltga oder Soltga genannt in der frankischen Gauverfassung Im Volksmund wurde er auch Dat Grote Solt genannt wodurch die Nutzung der Salzquelle indirekt bestatigt wird In einer Urkunde Heinrichs III von 1051 wird erstmals der Name Salzgau comecia Saltga pagus Saltgo erwahnt Aus der Anfangszeit sind mindestens zwei Salzquellen bekannt die ausgebeutet wurden Der grote Soltborn lag mitten im Sumpf hier hatten die Voppstedter Siedler einen Brunnen zur Forderung der Sole angelegt Ein zweiter Brunnen den die Siedler aus Gitter betrieben lag weiter westlich am Rand des Sumpfes auf dem Soltkamp Als der Voppstedter Brunnen 1272 versiegte wurde er mit Hilfe der Brunnenbauer vom Kloster Steterburg repariert Im folgenden Jahr versiegte auch der Gittersche Brunnen konnte aber nicht mehr instand gesetzt werden Die Salzsieder aus Gitter bezogen ihre Sole daraufhin aus der Voppstedter Quelle 3 1086 ubertrug Kaiser Heinrich IV die Pfalz Werla mit etwa 300 Hufen Land an den Bischof Udo von Hildesheim 4 Hierzu gehorten auch die Salzquellen um Voppstedt Gitter und Kniestedt die bis dahin zum koniglichen Regal zahlten Durch weitere Verlehnungen waren schliesslich viele Adelige und Kloster der Umgebung an der Salzausbeute beteiligt so z B die Herren von Wallmoden von Cramm von Oberg von Schwichelt und von Bortfeld Zu den berechtigten Klostern der Umgebung zahlten die Kloster Steterburg Ringelheim Grauhof Dorstadt Heiningen und Woltingerode 5 Die erste direkte Erwahnung der Salzquellen findet sich in einer Urkunde vom 22 Mai 1125 in der Bischof Berthold I von Hildesheim dem Frauenkloster Backenrode heute Marienrode bei Hildesheim eine Pfannenstelle in Gitter unum panstel in Gethere ubertrug Nachdem der Ort lange nur als Dat Solt oder Dat Saltz 1344 45 auch als salina Knistidde Saline bei Kniestedt und Salz to Vepstedt bezeichnet wurde erschien 1370 erstmals zur Abgrenzung gegenuber anderen Salzwerken der Name Up dem Solte to Gytere also Das Salz bei Gitter aus dem sich bis 1533 der Name Salzgitter entwickelte 6 7 Bereits um 1273 war der Salinenbezirk der Gemeinden Gitter und Voppstedt von einem palisadenbewehrten Wall mit einem davorliegenden Graben umgeben Der sumpfige Bereich um die Salzquellen war zuvor durch jahrelange bis zu sieben Meter hohe Aufschuttungen trockengelegt worden Die Voppstedter hatten zudem ihren Zugangsweg durch Bohlen gangbar gemacht noch heute tragt die Strasse den Namen Bohlweg Um diese Zeit gab es bereits 47 Salzkoten die von Einwohnern aus Voppstedt Gitter und Haverlah betrieben wurden Je Kote musste ein Stuck Salz in Salzgitter damals 50 bis 55 Liter fur die Siedeberechtigung entrichtet werden Im Westteil der Salzquellen hatten sich die Salzsieder aus Gitter angesiedelt die aus Voppstedt im Ostteil Der Ort war etwa 10 ha gross nach aussen fuhrten drei Tore das Voppstedter Tor im Osten im Nordosten das Kniestedter Tor und das Haverlaher oder Gittertor im Westen Die Tore wurden 1531 und 1549 urkundlich bestatigt Bis 1350 waren auch die Bewohner von Voppstedt in den befestigten Bereich gezogen ihr Ort fiel danach wust 8 Ubernahme der Saline durch das Herzogtum Braunschweig Bearbeiten Nach Ende der Hildesheimer Stiftsfehde 1519 1523 musste das Bistum Hildesheim grosse Teile seines Gebietes an das Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel abtreten Dazu zahlte auch das Amt Liebenburg zu dem Salzgitter mit seinen Salzquellen damals gehorte Mit der Belehnung durch Kaiser Karl V ging das Salzregal 1530 an Herzog Heinrich den Jungeren uber der die Saline seiner Verwaltung unterstellte Das nun herzogliche Salzwerk wurde nach dem nahen Amtssitz Liebenburg Salzliebenhalle genannt und wurde eine selbstandige Gemeinde die dem Herzog unterstellt und unabhangig von der Stadt Salzgitter war Seit 1589 zahlte das Salzwerk zum Privatbesitz des furstlich braunschweigischen Hauses Dies blieb auch nach 1643 so als das Herzogtum Braunschweig die Gebiete des ehemaligen Grossen Stifts wieder an das Bistum Hildesheim zuruckgeben musste Salzliebenhalle war seitdem eine herzoglich braunschweigische Enklave im hildesheimischen Salzgitter 9 Die Verhandlungen des Herzogs mit den bisherigen Lehnsherren der Saline dem Adel und den Klostern dauerten teilweise bis 1558 Als Ergebnis wurde dem Herzog der Betrieb der Siedekoten zugestanden fur die im Gegenzug ein jahrlicher Ausgleich in Form eines Zinssalzes von insgesamt 24 Tonnen Salz zu zahlen war Nach 1897 ersetzten Geldzahlungen diesen Ausgleich Das Salzwerk wurde der staatlichen Verwaltung des Herzogtums unterstellt und die Pfanner die Betreiber der Siedekoten mussten ihre Siedepfannen an einen vom Herzog benannten Salzgrafen verpachten Im Gegenzug erhielten sie eine Entschadigung von insgesamt 541 Gulden und 41 Groschen Viele der ehemals selbststandigen Salzsieder wurden spater entlassen An ihre Stelle traten billigere hessische Arbeitskrafte des Salzgrafen Nach langen Verhandlungen schloss Herzog Heinrich Julius am 20 Oktober 1589 einen Vertrag mit der Gemeinde in dem die Einwohner auf ihre ererbten Rechte verzichteten und sie an den Herzog abtraten Der Gemeinde wurden als Ersatz fur die entgangenen Einnahmen drei Pfennig fur jedes gesottene Werk Salz zugestanden Zusatzlich verkaufte der Herzog das Brauhaus an die Stadt Salzgitter und erteilte der Stadt das Braurecht 10 Nachdem 1634 mit Herzog Friedrich Ulrich die Wolfenbutteler Linie des Furstentums Braunschweig Wolfenbuttel ausgestorben war wurde das Salzwerk Kommunionssalzwerk Kommunion gemeinsame Verwaltung der Welfen wobei das Haus Luneburg 4 7 der Anteile und das Neue Haus Braunschweig 3 7 der Anteile hielt Zur Verwaltung wurde ein Direktorium eingesetzt das jahrlich zwischen den beiden Hausern wechselte 11 Betrieb des Salzwerkes ab dem 16 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Schuchartsche Karte der Saline Salzliebenhalle von 1725 nbsp Saline mit Bohrturm und Siedehaus 1853 Herzog Julius Regierungszeit 1568 1589 liess zu Beginn seiner Amtszeit die Saline modernisieren Vorrangiges Ziel war es den immensen Holzverbrauch zu senken So wurden 1548 z B knapp 9000 Schock Wasen benotigt Wasen sind Knuppelholzer die zu Bundeln zu je 60 Stuck ein Schock zusammengefasst wurden Da damals fur den Transport von einem Schock Wasen drei Karren erforderlich waren mussten im Laufe eines Jahres mehr als 25 000 Karren Holz angeliefert werden 12 In der Fruhzeit der Salzgewinnung wurde die Sole in Tontiegeln erhitzt ab dem 14 15 Jahrhundert setzte sich die Verwendung von 1 4 m grossen eisernen Siedepfannen durch Wahrend der Amtszeit des Herzogs Julius wurde die sogenannte Juliushaller Siedepfanne Juliushall war die vom Herzog gegrundete Saline von Bad Harzburg eingefuhrt bei der funf Pfannen ubereinander angeordnet waren Die unterste war die eigentliche Siedepfanne In den anderen Pfannen wurde die Restwarme genutzt sodass das immer knapper werdende Siedeholz besser ausgenutzt werden konnte Die Anzahl der Pfannen konnte so von dreissig im Jahr 1548 bis auf neun im Jahr 1614 reduziert werden Weiter wurden Versuche mit der Strohgradierung zur Anreicherung der Sole durchgefuhrt Ein erstes solches Gradierwerk wurde 1574 in der Nahe des heutigen Bahnhofs gebaut In diesen Gradierwerken wurde die Sole uber hoch geschichtete Stroh oder spater Reisigbundel geschuttet und rieselte von dort in die Auffangbecken zuruck Dabei verdunstete ein Teil des Wassers und ein Teil der Verunreinigungen der Sole setzte sich im Reisig ab Mit diesem Verfahren konnte der Salzgehalt der Sole von 6 7 auf etwa 20 gesteigert werden sodass beim anschliessenden Sieden nur noch die Halfte an Holz benotigt wurde Nachdem sich der Vorteil des Gradierverfahrens gezeigt hatte wurde 1609 ein grosseres 450 Meter langes Gradierwerk an einer windgunstig gelegenen Stelle zwischen Kniestedt und Salzgitter etwa auf dem heutigen Pfingstanger gebaut Der Platz war zum Schutz gegen Ubergriffe mit Wall und Graben umgeben Zur Gradierung wurde anstelle des immer knapper werdenden Strohs haufig auch Birkenreisig eingesetzt 1745 ging man zur Dorngradierung uber Einsatz von Schwarzdorn anstelle von Stroh 13 Der Solebrunnen war anfangs etwa 6 m tief musste aber immer weiter vertieft werden und war 1849 als Schloenbach seine Bohrung bis in den Salzstock ansetzte 15 m tief Die Sole aus den Brunnen wurde anfangs mit Eimern gehoben nach 1273 wurden sie uber Tretrader oder mithilfe einer Rosskunst Pferdegopel zu den Siedepfannen gepumpt Mit dem Aufbau des ersten Gradierwerkes setzte man eine Wasserkunst ein wie sie bereits im Oberharzer Bergbau verwendet wurde Bis zu vier oberschlachtig getriebene Kunstrader mit einem Durchmesser von 5 m waren im Einsatz um die Sole aus dem Brunnen zu pumpen sie zum Gradierwerk zu drucken und von dort wieder zuruck zu den Siedepfannen Das zum Antrieb der Kunstrader notwendige Wasser kam aus vier Teichen der Umgebung dem Salgenteich sudlich der Solquelle dem Schierenteich bei Gitter dem Westerteich Kniestedt heute Erikastrasse und dem Neuen Teich oder Waldteich unterhalb des Thermalsolebades Bei Wasserknappheit im Sommer oder wenn die Rohre bei starkem Frost zufroren wurden die Pferdegopel aber noch bis 1837 38 betrieben 14 nbsp Tillyhaus ehemals Sitz des SalzschreibersHerzog Heinrich der Jungere hatte 1542 eine erste herzogliche Salzordnung erlassen Darin hiess es Hierin befahl er allen seinen Bediensteten und allen Salzsiedern dass sie die Salzordnung unbedingt einzuhalten hatten Holzverbrauch und Salzproduktion beim Salzschreiber aufschreiben die Pfannen wenn sechs Werk Salz gesotten sind zu reinigen und bei Schaden vom Pfannenschmied reparieren zu lassen Feuer nur in den Koten zu machen kein Biergelage oder sonstige Versammlung von Leuten die nicht sieden zu dulden und auch kein Salz oder Holz zu stehlen Hierzu werden Leibesstrafen angedroht 15 Herzog Julius liess diese Salzordnung 1579 noch erweitern und den Ablauf fur die Salzsieder genauestens regeln Sie waren jetzt verpflichtet wochentlich Meldung uber ihre Produktion und Ausgaben an den Ober Salzschreiber zu machen der dann dem Herzog personlich Bericht erstatten musste Ausserdem war der Siedeprozess jetzt Tag und Nacht zu beaufsichtigen was zusatzliches Personal erforderte Der Salzschreiber war der oberste Beamte des Salzwerks er war der furstlichen Kammer in Wolfenbuttel unterstellt Der Sitz des Salzschreibers war das Tillyhaus wahrscheinlich 1595 erbaut In diesem Haus hatte nach der gewonnenen Schlacht bei Lutter am Barenberge der kaiserliche Heerfuhrer Tilly sein Hauptquartier aufgeschlagen daraus wurde spater der heutige Name des Hauses abgeleitet Spater war es der Sitz der Salinenverwaltung und Wohnung des jeweiligen Pachters Betrieb im 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten Schon zu Beginn des 17 Jahrhunderts hatte es erste Versuche gegeben die Saline zu verpachten die aber wegen schwindender Einnahmen bald wieder aufgegeben wurden Nachdem der Betrieb der Saline zu Beginn des 18 Jahrhunderts nicht mehr gewinnbringend war wurde sie ab 1715 erneut verpachtet Erster Pachter war Johann Garssen aus Gitter der die Saline von 1715 bis 1745 fuhrte Ihm folgten bis 1909 neun weitere Pachter Danach wurde die Saline wieder direkt der herzoglichen Verwaltung unterstellt 16 nbsp Pumpengestange des alten Salzbrunnens der SalineIn der Napoleonischen Zeit 1806 bis 1813 wurde die Saline zum Eigentum des Konigreichs Westphalen Die Bezeichnung Salzliebenhalle wurde aufgehoben und die Saline war nun ein Teil der Gemeinde Salzgitter die zum Distrikt Goslar im Departement der Oker des Konigreichs Westphalen gehorte Nach 1813 fiel die Saline an das Herzogtum Braunschweig zuruck und wurde ab 1818 einem gemeinsamen Direktorium des Konigs von Hannover und des Herzogs von Braunschweig unterstellt Auch der Gutsbezirk Salzliebenhalle wurde wieder zur Braunschweigischen Exklave 17 Albert Schloenbach 1811 1877 seit 1839 Obersalineninspektor der Saline und Hobby Geologe hatte die Umgebung der Salzquellen erforscht und kam zu dem Schluss dass der Salzstock nicht sehr tief liegen konne Er veranlasste daher in der Nahe des alten Brunnens eine neue Tiefbohrung anzusetzen Die Arbeiten wurden im Januar 1851 erfolgreich abgeschlossen als man in 212 m Teufe auf Steinsalz getroffen war Das Bohrloch wurde danach noch bis zu einer Endteufe von 224 05 m niedergebracht Die Sole hatte einen mittleren Salzgehalt von 17 bis 20 sie liess sich ohne weitere Anreicherung direkt in den Siedepfannen einsetzen sodass die im Betrieb teuren Gradierwerke aufgegeben werden konnten 18 In der Nacht vom 2 zum 3 November 1913 wurde die Saline durch ein Grossfeuer zerstort Es dauerte bis zum Mai 1915 bis die Gebaude wieder aufgebaut waren und der Betrieb neu aufgenommen werden konnte 19 Die Saline wurde 1920 21 an die neugegrundete Saline Liebenhalle GmbH Hannover verkauft ein Unternehmen der Chemischen Fabrik Egestorff Hannover Die neuen Eigentumer liessen die Saline 1923 noch einmal modernisieren Nur wenig spater im Jahr 1925 musste die Saline nach dem Konkurs eines der Egestorffschen Eigentumer den Betrieb einstellen und wurde 1926 nach einem erneuten Brand endgultig stillgelegt Die Soleforderung wurde in geringem Umfang zur Versorgung des Kurbetriebes fortgefuhrt Ende 1926 erwarb die Stadt Salzgitter Teile des Gutsbezirkes Salzliebenhalle der zu dieser Zeit immer noch ein eigenstandiger Bereich mit Zollschranken und Zollbeamten war 20 Einem im Dezember 1927 verabschiedeten Gesetz zur Auflosung der Gutsbezirke folgend wurde Salzliebenhalle damals 8 Hauser mit 47 Einwohnern zum 1 Oktober 1928 nach Salzgitter eingemeindet 21 Produktionszahlen Bearbeiten Uber die jahrliche Erzeugung an Salz gibt es nur wenige Quellen sodass lediglich eine grobe Abschatzung der Gesamtproduktion moglich ist So wurden im Jahr 1540 ca 740 t Jahr gefordert bis 1605 war die Produktion auf 980 t Jahr gestiegen und fiel bis 1632 auf 591 t Jahr ab Im 18 Jahrhundert wurden pro Jahr durchschnittlich 920 t Salz produziert Zu Beginn des 19 Jahrhunderts musste die Produktion der Saline erheblich verringert werden Grund waren die Einschrankungen zum Export des Salzgitterschen Salzes die zum Schutz der anderen Salinen Schoningen Salzdahlum des Braunschweigischen Herzogtums angeordnet worden waren So durfte das Liebenhaller Salz ab 1822 nur noch in den Distrikten Harz und Weser also westlich der Oker verkauft werden In der Folge gingen die Verdienstmoglichkeiten der Salzgitteraner stetig zuruck was das Wandermusikantentum der salzgitterschen Klesmer entstehen liess Als die Beschrankungen Ende des 19 Jahrhunderts wieder aufgehoben wurden stieg die Produktion auf uber 1000 t Jahr Insgesamt wurden einer Schatzung zufolge in der gesamten Betriebszeit der Saline etwa 700 000 t Salz produziert 22 Spatere Nutzung BearbeitenKurbad Salzgitter Bearbeiten Ab 1879 wurde die gewonnene Sole erstmals auch zu Badezwecken eingesetzt Die erste Badestube wurde im Tillyhaus betrieben und 1886 wurde ein eigenes Badehaus fertiggestellt 1911 wurde es durch einen Neubau mit 20 Badezellen im Kurgarten ersetzt fur dessen Bau einige der alten Salinenarbeiter Wohnungen und das Brauhaus abgerissen wurden Das Badehaus wurde bis 1972 betrieben und der Kurbetrieb danach in das Thermalsolebad verlegt Rosengarten Bearbeiten nbsp Gradierpavillon im RosengartenIm Zusammenhang mit dem Neubau des Thermalsolebades am Greifpark wurde Anfang 1971 beschlossen die alte Solebohrung von 1852 nicht mehr zu reparieren sondern stattdessen eine neue Bohrung niederzubringen Sie wurde in der Nahe der alten Bohrung angesetzt und im Mai 1971 mit einer Teufe von 243 m fertiggestellt Die erbohrte Sole hat eine Temperatur von 20 C und einen Salzgehalt von 20 25 sie wird durch eine Rohrleitung zum 80 m hoher liegenden und 1 4 km entfernten Thermalsolebad gefordert Das Thermalbad wurde am 16 Februar 1972 eroffnet das 1911 erbaute alte Badehaus im Kurpark danach abgerissen Wenig spater kam es im August 1972 zu einer Panne als bei Arbeiten an der Pumpenanlage eine Salzfontane ausbrach die alle Pflanzen der Grunanlage vernichtete darunter auch den alten Baumbestand des Kurparks Im Herbst 2009 wurde im Rosengarten ein kleines Gradierwerk in Form eines Pavillons eingeweiht das durch Spenden aus der Bevolkerung finanziert worden war Dieser Gradierpavillon veranschaulicht das Prinzip der Soleanreicherung mithilfe einer Rieselanlage und wurde zur Erinnerung an die Ursprunge der Stadt am Standort der alten Salzbrunnen aufgestellt In unmittelbarer Nahe sind Reste der holzernen Fordereinrichtung des bis 1851 betriebenen Schachtbrunnens ausgestellt die 1969 geborgen worden waren 23 In Saline Salzliebenhalle geboren BearbeitenAlfred Wagner 1852 1931 preussischer und deutscher LandratLiteratur BearbeitenHeinz Kolbe Wolfram Forche und Max Humburg Die Geschichte der Saline Salzliebenhalle und der alten Salzstadt In Stadtarchiv Salzgitter Hrsg Beitrage zur Stadtgeschichte Band 1 Salzgitter 1988 Hans Heinrich Quentmeier Salzgitter Geschichte und Gegenwart einer deutschen Stadt 1942 1992 Hrsg Wolfgang Benz Verlag C H Beck Munchen 1992 ISBN 3 406 35573 0 Salzgewinnung in Salzgitter S 547 564 Hans H Quentmeier Die Wirtschafts und Sozialgeschichte des Braunschweigischen Landes vom Mittelalter bis zur Gegenwart Hrsg Jorg Leuschner Karl Heinrich Kaufhold Claudia Martl Band II Fruhneuzeit Georg Olms Verlag Hildesheim 2008 ISBN 978 3 487 13597 7 Die Salzgewinnung und der Salzhandel in der fruhen Neuzeit S 386 407 Franz Zobel Das Heimatbuch des Landkreises Goslar Verlag der Goslarschen Zeitung Karl Krause 1928 Liebenhalle S 9 13 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Saline Salzliebenhalle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gutsbezirk Liebenhalle Czauderna Heubaum archiviert vom Original am 18 April 2019 abgerufen am 19 Januar 2019 Gradierpavillon im Rosengarten Stadt Salzgitter abgerufen am 23 Marz 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Kolbe Saline Salzliebenhalle S 9 13 Kolbe Saline Salzliebenhalle S 20 35 Kolbe Saline Salzliebenhalle S 20 21 Monumenta Germaniae Historica Urkunde Heinrich IV von 1086 Memento vom 7 April 2016 im Internet Archive Kolbe Saline Salzliebenhalle S 54 58 W Benz Salzgitter 1942 1992 S 547 Mechthild Wiswe Die Flurnamen des Salzgittergebietes Selbstverlag des Braunschweigischen Geschichtsvereins Braunschweig 1970 DNB 458674877 S 480 81 Zugleich Diss Universitat Gottingen 1968 Kolbe Saline Salzliebenhalle S 55 58 177 Kolbe Saline Salzliebenhalle S 64 66 Wirtschafts und Sozialgeschichte S 377 390 W Benz Salzgitter 1942 1992 S 557 Kolbe Saline Salzliebenhalle S 141 Wirtschafts und Sozialgeschichte S 396 398 Kolbe Saline Salzliebenhalle S 131 142 146 Wirtschafts und Sozialgeschichte S 399 Autor Hans H Quentmeier W Benz Salzgitter 1942 1992 S 557 563 Wirtschafts und Sozialgeschichte S 406 407 Kolbe Saline Salzliebenhalle S 15 16 88 180 Zobel Heimatbuch des Landkreises Goslar S 12 Zobel Heimatbuch des Landkreises Goslar S 12 W Benz Salzgitter 1942 1992 S 563 Kolbe Saline Salzliebenhalle S 139 Kolbe Saline Salzliebenhalle S 106 108 134 52 046532 10 371032 Koordinaten 52 2 47 5 N 10 22 15 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Saline Salzliebenhalle amp oldid 232191597