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Die Ruine Reussenstein ist die Ruine einer Felsenburg oberhalb von Neidlingen exakt auf der Grenze von Landkreis Esslingen und Landkreis Goppingen Stadt Wiesensteig in Baden Wurttemberg Heute ist der Reussenstein ein beliebtes Ziel fur Kletterer und Wanderer und gehort zu den meistbesuchten Burgen der Alb 1 Die Denkmalstiftung Baden Wurttemberg erklarte die Ruine Reussenstein zum Denkmal des Monats Dezember 2012 Ruine ReussensteinBlick von Sudwesten auf die Ruine ReussensteinBlick von Sudwesten auf die Ruine ReussensteinStaat DeutschlandOrt NeidlingenEntstehungszeit 1270Burgentyp Hohenburg FelslageErhaltungszustand RuineStandische Stellung MinisterialeGeographische Lage 48 34 N 9 34 O 48 561388888889 9 5672222222222 760 Koordinaten 48 33 41 N 9 34 2 OHohenlage 760 m u NNRuine Reussenstein Baden Wurttemberg Burgruine Reussenstein aus Richtung Sudwest An rechter Felswand sind einige Felskletterer zu sehenReussenstein vom Gleitschirm aus Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage Naturschutz 2 Geschichte 3 Beschreibung 4 Sage von Wilhelm Hauff 5 Bergsport 6 Galerie 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographische Lage Naturschutz BearbeitenDie Ruine liegt in einer Hohe von 760 Metern uber NN Auf einem Felsriff am Albtrauf gelegen bietet sie eine schone Aussicht auf das Neidlinger Tal Die Felsen des Reussensteins sind unter dem Namen Reussenstein als Naturdenkmal und unter dem Namen Felsen unterhalb der Ruine Reussenstein S von Neidlingen auch als Geotop geschutzt Geschichte BearbeitenDie Burg wurde gegen 1270 als Ministerialburg der Herrschaft Teck gebaut sie kontrollierte bis in das Spatmittelalter einen Albaufstieg aus dem Neidlinger Tal Ritter Diethoh von Kirchheim Stein war seit etwa 1301 der erste Herr der Burg Sein Sohn verkaufte sie an seine Vettern Konrad und Heinrich Reuss Von Konrad Reuss der Augsburger Domherr war erwarb Marquard von Randeck der fruhere Augsburger Bischof und damalige Patriarch von Aquileja im Jahr 1371 das Eigentum an der Burg Marquard ubertrug das Eigentum 1376 an seinen Grossneffen Konrad von Randeck 2 Dieser hielt die Burg bis ins Jahr 1441 verpfandete sie aber weiter Die Burg zahlte rund zehn Pfandbesitzer Wahrend Marquard von Randeck die Burg 1376 noch mit dem ursprunglichen Namen stayn 3 bezeichnete nannte sie Konrad von Randeck in einer Urkunde des Jahres 1383 dann festin ruszenstain 4 1441 erwarben die Grafen von Helfenstein von Konrad von Randeck das Eigentum am Reussenstein Der letzte Graf der auf der Burg wohnte war Ludwig Helferich von Reussenstein Mit dem Aussterben der Helfensteiner ab 1550 blieb die Burg unbewohnt und begann zu zerfallen 1752 wurde der Reussenstein Eigentum der bayerischen Hofkammer 1806 wurde sie wurttembergische Staatsdomane 1835 schenkte der Konig von Wurttemberg die Burg seinem Adjutanten Oberst von Fleischmann 1846 wurde bei der Ruine der angeblich vorletzte Luchs in Deutschland erlegt Im Marz 1862 kaufte die Hofkammer damals Hofdomanenkammer die Burgruine und das dazugehorige grosse Gut von Generalmajor v Fleischmann um 73 000 Gulden Am 4 Oktober 1888 ersteigerte die Hofdomanenkammer bei einer Zwangsversteigerung den Anteil des Nikolaus Aierle am Ziegelhof welcher an die Domane Reussenstein grenzt um 18 000 Gulden Nur wenig spater folgte die Erwerbung des restlichen Anwesens von Julius Aierle um 18 500 Gulden Der Ziegelhof wurde meist zusammen mit der Domane Reussenstein verpachtet Folgende Pachter bewirtschafteten die Guter Johannes Eberhardt Mehrstetten Oberamt Munsingen 1862 1877 Wilhelm Rall Jakobs Sohn Dettingen unter Teck 1877 1901 Wilhelm Rall Ziegelhof 1901 1904 Wilhelm Rall jun Ziegelhof 1904 1915 Friedrich Kober Pfullingen 1901 1915 Friedrich Kober und Jakob Kober 1915 1925 Jakob Kober Ziegelhof 1925 1937 Jakob Schilling Bohringen 1925 1950 Im Jahr 1928 richtete man eine Wasserleitung mit einem Pumpwerk ein Im Zuge der Bodenreform wurden die Domanen Reussenstein und Ziegelhof 1950 enteignet Am 5 Oktober 1964 wurde die Ruine an den Kreis Nurtingen verkauft In den Jahren 1965 66 renovierten der Landkreis Nurtingen heute Landkreis Esslingen und der Schwabische Albverein unter der Aufsicht des wurttembergischen Denkmalamtes den Reussenstein 5 2012 wurde die Sudwand saniert 6 Am 13 Juni 2010 prallte ein Motorsegler gegen eine Steilwand an der Burgruine und zerschellte dabei kamen zwei Personen ums Leben 7 Beschreibung BearbeitenDie Ruine Reussenstein gilt als die am besten erhaltene Ministerialenburg der Herrschaft Teck Sie gliedert sich in drei Bauabschnitte Als ein Bauabschnitt gilt die Hauptburg welche auf der Felsspitze liegt und durch einen tiefen Halsgraben von der Hochflache getrennt wird In zwei weiteren Bauabschnitten entstanden die Vorburg mit Wall und Graben sowie die Unterburg am Steilhang der westlichen und nordlichen Felspartie In der ersten dieser Bauphasen wurden der Bergfried und der Palas erbaut Samtliche Wande bestehen aus gleichmassigen Quadern Zudem wurde die Vorburg zur Aufnahme von Wirtschaftsgebauden am Rande der Hochflache angelegt Die letzte grosse Bauphase fand zwischen dem Ende des 14 oder Anfang des 15 Jahrhunderts unter den Grafen von Helfenstein statt Unterburg und Zwinger wurden neu angelegt sowie der obere Burghof zwischen Palas und Bergfried uberbaut Die Baumassnahmen sind durch Bruchsteinmauerwerk erkennbar Die Vorburg hat eine Grosse von bis zu 74 40 m und liegt an hochster Stelle der ansteigenden Hochflache Sie wird bergseitig von einem Wall und einem Graben umfasst Die Unterburg liegt auf einer Terrasse zur westlichen Felsflanke und somit im Rucken der Hauptburg Von dort ist diese nicht sichtbar Sie besteht aus einem Burghof mit Zisterne einem polygonalen Wohngebaude mit erhaltenem flachem Tonnengewolbe und einem bastionsartigen viereckigen Westturm Letzterer wurde bei den Instandsetzungsmassnahmen 1965 66 als Schutzhaus ausgebaut und mit einer Betondecke versehen Auch das Gewolbe des Wohnbaus wurde mit Beton gesichert Der Zwinger zur Unterburg beginnt hinter den Resten des Haupttores und fuhrt rampenartig am Fels entlang zu einem rundlichen Flankenturm Reste von Leibungen verweisen hier auf das ehemalige Burgtor mit einer Breite von 2 35 m Am Haupttor beginnt der Aufgang zur Hauptburg Ein uber eine steile Rampe aufsteigender Zwinger fuhrt zum Vorhof der Zugang verengt sich hierbei zu einem schmalen aus dem Fels gehauenen Weg Durch ein enges Felstor von nur 80 cm Breite wird die westliche Plattform erreicht Balkenlocher sowie Aussparungen verweisen auf eine ehemalige holzerne Uberbauung des Torbereichs Eine neuere Brustungsmauer folgt dem westlichen Felsabsturz auf den alten Fundamenten bis zur ausseren Kanzel Der Palas bildet gemeinsam mit dem Bergfried der Kuche und dem oberen Burghof die Kernburg als eine homogene Einheit Der Palas bestand aus drei Wohngeschossen einem Wehrgeschoss sowie einem Untergeschoss Die Fenster sind als Scharten ausgebildet Auf der Ostseite im vierten Geschoss befindet sich ein breites Fenster mit Sitzbanken auf der Westseite drei schmale Fenster in Rundbogennischen Eine vermauerte Offnung im Untergeschoss und eine schrag daruberliegende im dritten Geschoss fuhrte jeweils zu einem Abtritt Der obere Burghof befand sich ursprunglich zwischen Bergfried und Palas wurde spater jedoch uberbaut und im oberen Geschoss als Kapelle eingerichtet Hier befindet sich auch die sogenannte Madonna vom Reussenstein eine spatgotische Freskomalerei die jedoch kaum mehr zu erkennen ist Als eine Besonderheit gilt der Zugang zur Kernburg Dieser fuhrt nicht wie ublich in einen Hof sondern durch einen 93 cm breiten Felsdurchbruch direkt in das Untergeschoss des Palas Die Aussenwande des Palas sind felsseitig 2 m und sudseitig 1 7 m stark und weisen eine Turmquaderverblendung auf Sie wurden mit Kleinquadermauerwerk von minderer Qualitat aufgemauert Moglicherweise handelt es sich um die Reste eines Vorgangerbaus An der hochsten Stelle der Burg befindet sich der 19 m hohe Bergfried mit einem nahezu quadratischen Grundriss 5 66 5 95 m und circa 2 m starken Mauern Der Eingang des Bergfrieds liegt sehr hoch und war nur vom Wehrgang aus erreichbar Die unteren Decken bestanden aus Holzbalken das Eingangsgeschoss weist ein Tonnengewolbe auf In einer spateren Bauphase erhielt der Bergfried nordseitig einen zweigeschossigen Anbau mit einem spitzen Satteldach Die Konturen des letzteren sind an der Aussenseite des Bergfrieds ablesbar Sage von Wilhelm Hauff BearbeitenNach der von Wilhelm Hauff verfassten Sage liess der Riese Heim vom Heimenstein der bis dahin in der Felshohle in den gleichnamigen Schwammstotzen auf der gegenuberliegenden Talseite gelebt hatte die Burg auf dem Reussenstein erbauen Um auf den Reussensteinfelsen zu gelangen musste er erst mit einem grossen Schritt das Tal durchqueren trat dabei aber zu kurz und blieb mit einem Fuss in dem morastigen Talgrund stecken Als er ihn wieder herauszog entsprang dem Fussstapfenloch eine Quelle wodurch er ganz nebenbei die Lindach geschaffen hatte Zuletzt fehlte an der fast fertigen Burg noch ein Nagel Keiner der Handwerker wagte es jedoch diesen in luftiger Hohe einzuschlagen Da kam ein junger Geselle aus dem Neidlinger Tal der es wagen wollte Der Riese hielt den jungen Mann mit seiner machtigen Faust zum Fenster hinaus uber den Abgrund bis er sein Werk beendet hatte Als Lohn bekam er Reichtum und die Tochter des Meisters zur Frau Bergsport BearbeitenDie Felsen rund um die Ruine sind ein beliebtes Klettergebiet Das Ensemble aus 3 Felsen bietet sowohl Mehrseillangenrouten am Hauptfels stark gegliederten Fels am Mittelfels und kompakten Plattenfels am Sudostfels Dementsprechend gibt es Routen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades und unterschiedlichen Charakters Aufgrund der sudlich ausgerichteten Lage kann fast ganzjahrig geklettert werden 8 Galerie Bearbeiten nbsp Blick auf die Ruine vom Bahnhofle nbsp Ostansicht nbsp Blick aus einem der Hofe nbsp Blick aus einem der Hofe 2016 nbsp In der Ruine nbsp Treppen zur Ruine nbsp Blick auf die Ruine mit Kletterern nbsp Blick ins Neidlinger Tal nbsp Ruine Reussenstein gezeichnet von Margret Hofheinz Doring 1978 nbsp Burg Reussenstein mit Nachthimmel nbsp 360 Panoramaaufnahme der Burgruine ReussensteinLiteratur BearbeitenKarsten Pressler Vom Riesen Heim auf Fels gebaut Zur Instandsetzung der Ruine Reussenstein In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg ISSN 0342 0027 43 2014 Heft 2 S 119 125 Digitale Ausgabe Gunter Schmitt Burgenfuhrer Schwabische Alb Band 4 Alb Mitte Nord Wandern und entdecken zwischen Aichelberg und Reutlingen Biberacher Verlagsdruckerei Biberach an der Riss 1991 ISBN 3 924489 58 0 S 35 46 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Reussenstein Sammlung von Bildern Ruine Reussenstein Wilhelm Hauff Die Sage vom Riesen Heim Historische Rekonstruktionszeichnung aus Burgrekonstruktion de Eintrag zu Ruine Reussenstein in der privaten Datenbank Alle Burgen 3D Modell der Burg Reussenstein Geotop Steckbrief des Landesamts fur Geologie Rohstoffe und BergbauEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Baumhauer Baden Wurttemberg Bild einer Kulturlandschaft Verlag Theiss 1983 Seite 116 Bernhard Niemela Bekannt bis an die Enden der Welt Die Geschichte der Ritter von Randeck Verlag Books on Demand Norderstedt 2020 ISBN 978 3 7519 8924 4 Seite 99 100 Staatsarchiv Udine Thesaurus Ecclesiae Aquileiensis Seite 117r Staatsarchiv Ludwigsburg B 95 U 396 Frank Hohlfeld Wandern auf der Schwabischen Alb DuMont aktiv 35 Touren 2007 Seite 103 Sanierungsarbeiten 2012 Flugzeugabsturz nahe Stuttgart Zwei Tote In t online Nachrichten vom 13 Juni 2010 Achim Pasold Kletterfuhrer Lenninger Alb Erkenbrechtsweiler Lenninger Tal Neidlinger Tal 8 Auflage Kongen 2014 ISBN 978 3 95611 002 3 S 178 Burgen und Schlosser im Landkreis Esslingen Schlosser Schlossle Bempflingen Schlossle Bernhausen Schloss Bodelshofen abgegangen Schlossle Dettingen abgegangen Jagdschloss Hohengehren Schloss Hohenkreuz Schloss Kirchheim unter Teck Schloss Kongen Melchior Jager Haus Wasserschloss Neidlingen abgegangen Schlossle 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