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Die Reichsstrassen in Hinterpommern waren weitmaschig und hatten nur unzureichend Verknupfungspunkte zum ubrigen Strassennetz des Deutschen Reiches da die preussische Provinz Pommern aufgrund ihrer geographischen Lage zwischen Oder Ostsee und polnischer Grenze nach der Abtrennung des polnischen Korridors im Jahre 1920 von den uberregionalen Verkehrsstromen nur wenig beruhrt wurde Grundnetz der Reichsstrassen 1937 inkl Erweiterungen bis 1941 Fur die in Hinterpommern gelegenen Reichsstrassen wurden die bei der 1932 eingefuhrten Nummerierung des Fernstrassennetzes in Deutschland bereits vergebenen Nummern 123 bis 125 im Jahre 1934 ubernommen Aufsehenerregende Strassen findet man in Pommern wenig denn die dunn besiedelte Landschaft Pommerns ist gepragt von eiszeitlich geformten Moranen die eine maximale Hohe von 239 m Burgwall zwischen Baldenburg und Rummelsburg erreichen Inhaltsverzeichnis 1 Mittelalterliche Fernstrassen 2 Chronologische Entwicklung des Strassenbaus 3 Reichsstrassen seit 1934 4 Reichsstrassen seit 1937 5 Siehe auch 6 LiteraturMittelalterliche Fernstrassen BearbeitenIm Mittelalter fuhrten zwei wichtige Handelswege in Ost West Richtung Eine Ost West Verbindung die Hansestrasse fuhrte an der Ostseekuste entlang aus dem Raum Hamburg und Lubeck kommend von Greifswald uber Wollin Kolberg und Koslin nach Danzig Die andere Handelsstrasse fuhrte von Stettin uber Stargard nach Thorn Zwei wichtige Fernstrassen verbanden damals das Landesinnere mit der Ostseekuste Die Konigstrasse fuhrte von Posen uber Filehne Schloppe und Markisch Friedland nach Kolberg Die Salzstrasse fuhrte von Kolberg uber Neustettin nach Thorn nbsp Postkutsche fahrt uber Landwege um 1890Der im Jahre 1654 eingerichtete Postkutschen Verkehr zwischen Berlin und Danzig fuhrte uber Kustrin Pyritz Stargard Naugard und Koslin Diese Postverbindung nutzte dabei funf spatere Reichsstrassen die R 1 Berlin Kustrin R 112 Kustrin Pyritz R 158 Pyritz Stargard R 163 Stargard Naugard und R 2 Naugard Danzig nbsp Beispiel der Strassenplanung durch die Pommerschen Landstande um 1835Chronologische Entwicklung des Strassenbaus BearbeitenBis 1822 gab es in ganz Hinterpommern keine ausgebauten Strassen sondern nur sandige Feldwege Die ersten ausgebauten Kunststrassen fuhrten von Berlin aus entlang der Eilpostrouten nach Bromberg nach Konigsberg in Ostpreussen als spatere R 1 und nach Stettin als spatere R 2 Diese Strassen wurden bis 1828 fertiggestellt Zwischen 1830 und 1835 wurden die Strecken von Stettin nach Danzig als Hauptverkehrsader Hinterpommerns und Stralsund als Hauptverkehrsader Vorpommerns zu Chausseen ausgebaut In den folgenden Jahren bis 1848 entstanden lediglich kurze Zweigstrecken von Altdamm nach Stargard sowie zu den Ostseehafen Kolberg Rugenwalde Stolpmunde und Wolgast Die geplante Chaussee von Stettin nach Bromberg wurde lediglich bis Reetz fertiggestellt weil der Eisenbahnbau ab 1848 fur eine Verlagerung der Verkehrsstrome sorgte Ab 1848 entstanden die Landstrassen zur Erschliessung des landlichen Raumes Bis zur Fertigstellung der Eisenbahnlinie Stettin Danzig im Jahre 1870 blieb die Strasse der wichtigste Verkehrstrager Hinterpommerns Dementsprechend wurden in den 1850er und 1860er Jahren die wichtigsten Landstrassen erbaut sie nannten sich Kunststrassen und Steinbahnen sie wurden von den pommerschen Landstanden initiiert Nach 1875 wurden die Kleinstadte Hinterpommerns durch Eisenbahnlinien erschlossen und beim Strassenbau wurden vor allem bestehende Lucken im Strassennetz geschlossen Sie bestanden uberwiegend aus wurfelformigen Steinen klein bis 10 Zentimeter oder gross bis 25 Zentimeter nbsp Steinbahn mit Sommerweg fur Kutschen hier links erbaut 1855 1860 ehemalige R 96Aufgrund der relativ flachen Landschaft Pommerns konnten fast alle Stadte ans Eisenbahnnetz angebunden werden Deshalb wurden in Hinterpommern auch relativ wenige Buslinien eingerichtet Die meisten Strecken befanden sich 1938 in gutem Zustand einzelne insbesondere die Reichsstrassen 159 und 160 wurden jedoch als mittelmassig klassifiziert Als schlecht wurde beispielsweise der 100 Kilometer lange Abschnitt der R 1 durch den polnischen Korridor Richtung Danzig Marienburg eingestuft Reichsstrassen seit 1934 BearbeitenDie Reichsstrasse 2 fuhrte als wichtige Landstrasse der Provinz Pommern von Berlin uber Stettin Koslin und Stolp nach Danzig Diese Strecke wurde seit 1654 von der brandenburgischen Postkutsche Berlin Danzig befahren Die Landstrasse zwischen Berlin und Stettin wurde bis 1828 zur befestigten Kunststrasse ausgebaut Zwischen 1830 und 1835 wurde auch die ubrige Strecke zwischen Stettin und Danzig als wichtigste Verkehrsader Pommerns zur Chaussee ausgebaut 1932 zur Fernverkehrsstrasse 2 FVS 2 erhoben und 1934 in Reichsstrasse 2 R 2 umbenannt Die R 2 fuhrte ebenfalls durch den 49 Kilometer langen polnischen Korridor zwischen Gross Boschpol bis Zoppot dieser war aber im Gegensatz zu der Korridorstrecke der R 1 geteert Asphalt Sie war im Abschnitt I Berlin Danzig 500 Kilometer lang Die Reichsstrasse 104 begann in Lubeck und fuhrte in West Ost Richtung von Stettin uber Stargard und Deutsch Krone nach Schneidemuhl Diese Handelsstrasse war bereits im Mittelalter eine wichtige Fernstrasse und wurde ab 1713 von einer regelmassigen Postkutsche befahren Ab 1846 wurde diese Strassenverbindung zunachst nur bis Reetz zur Kunststrasse ausgebaut Nach der Eroffnung der Eisenbahn zwischen Stettin und Posen wurde die Strassenfuhrung so geandert dass die 1856 fertiggestellte Kunststrasse von Kallies zum Bahnhof ins Arnswalde fuhrte Seltsamerweise wurde das Teilstuck zwischen Deutsch Krone und Markisch Friedland erst 1879 das letzte Teilstuck zwischen Markisch Friedland und Kallies erst 1896 zur befestigten Kunststrasse ausgebaut Die R 104 war insgesamt 478 Kilometer lang Die Reichsstrasse 111 verband von Gutzkow in Vorpommern kommend die Inseln Usedom Wolgast bis Swinemunde und Wollin mit dem hinterpommerschen Festland und mundete bei Gollnow in die Reichsstrasse 2 Die Reichsstrasse 165 siehe unten fuhrte als Abzweigung dieser Reichsstrasse uber Cammin und Misdroy Zwischen 1857 und 1860 wurde die Landstrasse von Gollnow nach Cammin und Wollin erbaut Die Reichsstrasse 112 begann in Hohenkrug bei Stettin R 104 und erreichte sudlich von Pyritz die Grenze der Provinz Brandenburg Die Landstrasse von Stettin nach Pyritz wurde 1850 fertiggestellt Die Reichsstrasse 113 fuhrte von Linken westlich von Stettin sudwarts uber Greifenhagen nach Bahn und weiter ins brandenburgische Soldin bis ins schlesische Grunberg Die Reichsstrasse 123 fuhrte als Abzweigung der Reichsstrasse 1 von Ruschendorf nach Schneidemuhl R 104 und von dort aus weiter zur damaligen deutsch polnischen Grenze beim Zollamt Plottke Nach der Besetzung Polens im Jahre 1939 wurde diese Reichsstrasse uber Bromberg R 380 und Thorn R 129 382 bis nach Pultusk 1941 in Ostenburg umbenannt verlangert Als kurzeste Verbindung zwischen Berlin und Bromberg wurde diese Strecke 1825 zur Chaussee ausgebaut Die Reichsstrasse 124 fuhrte als 120 km lange Verbindungsstrasse in Nord Sud Richtung vom Ostseehafen Kolberg uber Korlin R 2 Bad Polzin R 162 und Tempelburg R 158 bis nach Deutsch Krone R 1 Der nordlichste Streckenabschnitt zwischen Kolberg Korlin und Belgard diente als Zubringer zur Reichsstrasse 2 und wurde bereits 1835 gebaut Zwischen Kolberg und Bad Polzin folgt die Reichsstrasse 124 der ehemaligen Konigsstrasse Der sudlichste Streckenabschnitt von Deutsch Krone nach Tempelburg wurde 1866 ausgebaut die folgende Teilstrecke nach Bad Polzin erst 1871 Aufgrund der relativ ungunstigen Eisenbahnverbindungen wurden in den 1920er Jahren Buslinien von Bad Polzin nach Belgard 1925 und Tempelburg 1924 uber die R 124 eingerichtet Die Reichsstrasse 125 fuhrte ursprunglich in Nord Sud Richtung von Stolpmunde uber Stolp R 2 Rummelsburg R 158 und Neustettin bis Flederborn einem Dorf an der Reichsstrasse 1 Um 1937 wurde diese Reichsstrasse verkurzt und fuhrte fortan nur noch bis Rummelsburg Der mittlere Streckenabschnitt zwischen Rummelsburg und Neustettin gehorte fortan zur Reichsstrasse 158 der sudliche Streckenabschnitt zwischen Neustettin und Flederborn gehorte fortan zur Reichsstrasse 160 Der erste Streckenabschnitt zwischen Stolp und Rummelsburg wurde in den Jahren 1845 bis 1849 gebaut die Fortsetzung bis Baldenburg entstand zwischen 1854 und 1860 Reichsstrassen seit 1937 BearbeitenDie Reichsstrasse 1 fuhrte seit 1938 als wichtigste West Ost Achse durch den Suden der Provinz Pommern Regierungsbezirk Grenzmark Posen von Berlin uber Kustrin Woldenberg Deutsch Krone Schlochau polnischer Korridor Freie Stadt Danzig Marienburg Elbing nach Konigsberg und weiter ins Baltikum Sie war auf dieser Strecke Abschnitt I 737 Kilometer lang und war geteert Asphalt oder aus Kleinpflaster Der Abschnitt der Transitstrasse durch den so genannten Warthe Korridor war schlechter ausgebaut Die Reichsstrasse 158 fuhrte von Berlin Weissensee nach Lauenburg Pommern Diese um 1937 eingerichtete Reichsstrasse war neben den Reichsstrassen 1 und 2 die dritte wichtige Ost West Verbindung Pommerns Sie begann in Berlin Weissensee als Abzweigung der Reichsstrasse 2 heute in Berlin Biesdorf als Abzweigung der Bundesstrasse 1 uberquerte bei Bad Freienwalde Oder B 167 die Oder und fuhrte uber Konigsberg Bahn R 113 und Pyritz R 112 nach Stargard R 104 R 163 Von dort aus fuhrte die Reichsstrasse 158 als gut ausgebaute Hauptstrasse weiter uber Wangerin R 162 Dramburg R 164 Tempelburg und Barwalde nach Neustettin R 160 Von dort aus fuhrte der Strassenverlauf auf der ehemaligen Reichsstrasse 125 siehe oben nach Rummelsburg und weiter uber Butow R 144 nach Lauenburg R 2 Die Strecke von Stargard nach Neustettin wurde seit 1713 als Postroute befahren aber erst im 19 Jahrhundert als Chaussee ausgebaut Die 45 km lange Verbindungsstrasse von Stargard uber Wangerin nach Labes wurde 1846 erbaut Die Reichsstrasse 158 wurde jedoch nicht uber Labes sondern uber Dramburg gefuhrt Die Strecke von Wangerin nach Dramburg wurde 1848 49 gebaut Der folgende Streckenabschnitt zwischen Dramburg und Neustettin wurde in mehreren Etappen gebaut und 1859 fertiggestellt Die Teilstrecke zwischen Rummelsburg und Butow wurde 1868 als letztes Teilstuck vollendet Damals 1868 69 wurde auch die Nebenstrasse zwischen Konigsberg und Bahn fertiggestellt Siehe auch Bundesstrasse 158 Berlin Bad Freienwalde Die Reichsstrasse 159 fuhrte in Nord Sud Richtung uber Nebenstrassen von Schlawe R 2 uber Pollnow und Bublitz R 160 nach Tempelburg R 124 Diese Strecke wurde scheinbar aus strategischen Grunden eingerichtet denn sie fuhrte mit 20 km Abstand parallel zur 1932 eingerichteten Reichsstrasse 125 die in Rummelsburg Pommern nur 15 km Abstand zur damaligen deutsch polnischen Grenze aufwies Die Reichsstrasse 160 fuhrte in Nord Sud Richtung vom Ostseebad Kolberg uber Koslin R 2 Bublitz R 159 Neustettin R 158 nach Flederborn einem Dorf an der Reichsstrasse 1 Von dort aus benutzten die Reichsstrassen 1 und 160 dieselbe Strecke uber Jastrow nach Schonwalde Dort bog die Reichsstrasse 160 nach Suden ab und fuhrte uber Schneidemuhl nach Usch einer Kleinstadt jenseits der damaligen deutsch polnischen Grenze Der sudlichste Streckenabschnitt zwischen Schneidemuhl und Jastrow wurde 1860 erbaut der mittlere Streckenabschnitt zwischen Jastrow und Neustettin im Jahre 1880 Die Reichsstrasse 161 fuhrte in Nord Sud Richtung vom Ostseebad Kolberg uber Greifenberg und Plathe R 2 nach Labes R 162 Der nordliche Streckenabschnitt zwischen Treptow und Plathe wurde 1847 52 erbaut der sudliche Streckenabschnitt wurde 1857 vollendet Die Reichsstrasse 162 fuhrte als Abzweigung der Reichsstrasse 158 von Wangerin uber Labes R 161 und Schivelbein bis zur Einmundung in die R 124 bei Bad Polzin Diese Strasse war 57 km lang und wurde 1848 bis Schivelbein fertiggestellt 1887 wurde die Verbindungsstrasse von Schivelbein nach Polzin vollendet Die Reichsstrasse 163 fuhrte in Nord Sud Richtung von Naugard R 2 uber Massow nach Stargard R 104 R 158 Der sudliche Streckenabschnitt zwischen Stargard und Massow wurde 1867 der nordliche Streckenabschnitt zwischen Massow und Naugard wurde 1877 78 zur Kunststrasse ausgebaut Im Jahre 1926 wurde auf dieser Strasse ein regelmassiger Busverkehr zwischen Naugard und Stargard eingerichtet da es keine direkte Eisenbahnverbindung zwischen beiden Stadten gibt Die Reichsstrasse 164 fuhrte als 30 km lange Verbindungsstrasse in Nord Sud Richtung von Dramburg R 158 nach Kallies R 104 Diese Strecke wurde seit 1856 von Postkutschen befahren Die Reichsstrasse 165 fuhrte als Abzweigung der Reichsstrasse 111 zu den Ostseebadern Cammin Dievenow und Misdroy Die Verbindungsstrasse von Cammin nach Parlowkrug R 111 wurde bereits 1855 gebaut Da es keinen Eisenbahnverkehr zu den Ostseebadern gab wurde 1925 eine regelmassige Buslinie nach Dievenow eingerichtet Siehe auch BearbeitenReichsautobahn Reichsstrasse Deutsches Reich Literatur BearbeitenBaedekers Autofuhrer Deutsches Reich Verlag Karl Baedeker Leipzig 1939 OCLC 886598051 mit Kartenanlage beschreibt detailliert alle Autobahnen 1939 fertig und geplant alle Reichsstrassen nach Nummern geordnet und die wichtigsten Stadtverkehrsplane Alle Strecken sind mit touristischen Zielen und deren Beschreibungen usw aufgefuhrt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichsstrassen in Hinterpommern amp oldid 200408307