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Als Rechte Moselstrecke wird eine geplante und teilweise fertiggestellte aber nicht in Betrieb gegangene normalspurige Eisenbahnstrecke an der unteren Mosel zwischen Bullay und Koblenz bezeichnet Markantestes Bauwerk der Strecke war der Treiser Tunnel mit 2565 Metern Lange seinerzeit der siebtlangste Eisenbahntunnel in Deutschland Im erweiterten Sinn umfasst der Begriff auch eine unter militarstrategischen Gesichtspunkten geplante Bahnstrecke von Trier nach Neuwied als deren Teilstuck die Strecke hatte fungieren sollen Treis NeefStrecke der Rechte MoselstreckeMesstischblatt von 1940 mit Treiser Tunnel und BahndammenStreckennummer DB 3113 1 Streckenlange 6 91 1 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Legende Moselstrecke von KoblenzTreis KardenMoselstrecke nach NeefMoselTreiser Tunnel 2565 m Bruttig weitere Stationen Tunnel bei NeefMoselstrecke von TreisNeef ehem Bf Moselstrecke nach TrierQuellen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Regionale Erschliessungsbahn im Cochemer Krampen 1 2 Strategische Eisenbahn 1 3 Bruttig Treis mit Treiser Tunnel 1 4 Abermaliges erfolgloses Ringen 1 5 Champignonzucht 1 6 Unterirdischer Rustungsbetrieb Konzentrationslager Zerstorung 2 Heutiger Zustand 3 Alternative Namen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenRegionale Erschliessungsbahn im Cochemer Krampen Bearbeiten nbsp Sudportal des Treiser Tunnels in der Ortslage Bruttig Fankel nbsp Cochemer KrampenNach Fertigstellung der Moselstrecke 1879 sowie der Moselbahn 1905 waren die meisten der vom Weinbau gepragten Orte entlang der unteren Mosel zwischen Trier und Koblenz direkt oder uber eine Fahrverbindung indirekt an die Eisenbahn angeschlossen worden Eine Ausnahme bildete lediglich der Bereich des Cochemer Krampens da hier die Moselstrecke durch den Kaiser Wilhelm Tunnel die den Krampen bildenden drei Moselschleifen abkurzte Schon ab 1893 wurde in unregelmassigen Abstanden eine Eisenbahn auch in diesem Bereich der Mosel diskutiert Konkret wurde es aber erstmals im September 1905 als der Burgermeister der Gemeinde Senheim welche damals gleichzeitig Sitz einer Burgermeisterei war in einer Denkschrift an den Oberprasidenten der Rheinprovinz in Koblenz anregte im betroffenen Bereich und weiter bis Koblenz eine Eisenbahn auf dem rechtsseitigen Ufer der Mosel zu bauen Neben der Verbesserung der lokalen Verkehrsverhaltnisse wurde auch darauf hingewiesen dass im Falle einer militarischen Auseinandersetzung mit Frankreich zur Mobilmachung neben der Moselstrecke eine weitere Route zur Verfugung stehen wurde Das Papier wurde auch von Burgern anderer betroffener Gemeinden unterzeichnet Auf Anregung des Oberprasidenten wurde die Denkschrift dem zustandigen Minister in Berlin zugeschickt ausserdem ein weiteres Schreiben der nun als Comite zur Erstrebung einer rechtsmoseligen Staatseisenbahn Bullay Coblenz firmierenden Gruppe an das Preussische Herrenhaus mit der Bitte die fur den Bau der Strecke notwendigen Mittel bereitzustellen In ersten Stellungnahmen unterstutzten sowohl der Oberprasident als auch das Oberbergamt in Bonn das Vorhaben letzteres mit dem Verweis auf insgesamt 34 an der Strecke gelegene Vorkommen an Erzen welche nach Fertigstellung der Bahn bergbautechnisch abgebaut werden konnten Die Handelskammer in Koblenz schrieb ebenfalls an den Minister und bezweifelte dass das lokale Verkehrsaufkommen eine solche Verbindung rechtfertigen wurde unterstutzte aber trotzdem den Bau da sie die angesprochenen militarischen Aspekte nachvollziehen konnte Aufgrund dieser Eingaben empfahl das Herrenhaus der Regierung den Plan zum Bau der Strecke weiterzuverfolgen Zeitgleich stellte sich die Frage wer den Bau und den Betrieb durchfuhren solle Da die zu bauende Bahn in Bullay Anschluss an die frisch errichtete Moselbahn gehabt hatte ware es naheliegend gewesen dass entweder diese oder die Westdeutsche Eisenbahn Gesellschaft welche den Bau der Moselbahn durchgefuhrt und dort auch die Betriebsfuhrung innehatte dies ubernommen hatten Beide Gesellschaften winkten aber ab da bereits der Bau der Moselbahn 16 Millionen Mark verschlungen hatte ein weiteres Projekt ahnlicher Grossenordnung die finanziellen Moglichkeiten uberspannt hatte Da die beteiligten Kreise ebenfalls nicht in Frage kamen blieb fur den Koblenzer Regierungsprasidenten aus dessen Sicht nur der Bau als Staatsbahn ubrig Zu beachten ware allerdings dass die neue Bahn zwar die bestehende stark befahrene Moselstrecke entlasten konnte diese Notwendigkeit aber hinfallig ware falls die angedachte Kanalisierung der Mosel umgesetzt wurde Nun meldete sich auch die zustandige Eisenbahndirektion Saarbrucken zu Wort Sie war der Meinung dass der lokale Transportbedarf keinesfalls den Bau einer Eisenbahn rechtfertigen wurde die Moselstrecke auch nicht an der Grenze ihrer Kapazitat angelangt ware Ausserdem wurde nochmals auf die potentielle Moselkanalisierung verwiesen Das Ministerium in Berlin ubernahm nun diese ablehnende Haltung und regte stattdessen im Juni 1906 den Bau einer im Strassenplanum verlaufenden Kleinbahn auf dem linken Moselufer des Krampens an Das Komitee wiederum hielt nichts von einer solchen Uberlandstrassenbahn Da der Regierungsprasident aber keinen weiteren Gesprachsbedarf sah schlief die ganze Sache ein Strategische Eisenbahn Bearbeiten Erneut zum Thema wurde die Strecke nachdem die Regierung in Berlin 1912 den Entschluss gefasst hatte die ohnehin nur halbherzig betriebenen Planungen zur Kanalisierung der Mosel nicht weiter zu verfolgen und stattdessen eben doch die Eisenbahnstrecke entlang der Mosel auszubauen Umgehend meldete sich das Komitee wieder zu Wort und in dessen Namen uberreichte Anfang 1913 der Landrat des Kreises Zell eine abermalige Denkschrift welche der von 1905 weitgehend gleich war Da ihm die Meinungsanderung in Berlin bekannt war unterstutzte der Oberprasident in Koblenz das Ansinnen Eine Petition eines Weingutsbesitzers aus Poltersdorf zum Bau einer Strecke Koblenz Cond Alf Trier wurde von mehreren hundert Personen aus verschiedenen Orten unterzeichnet Mittlerweile hatte sich auch der Landrat des Kreises Wittlich geaussert und anstelle eines Ausbaues der bestehenden eine zusatzliche parallel fuhrende Strecke fur seinen Bereich gefordert um einige von der Moselstrecke nur unzureichend erschlossene Orte in der Wittlicher Senke direkt anzuschliessen Aus weiteren Orten entlang der Strecke und auch aus abseits gelegenen Bereichen meldeten sich Amtstrager Gemeinden Vereine und sonstige Gruppen und Personen und ausserten Wunsche Anregungen oder Bedenken Schliesslich wurde im Mai 1914 die Eisenbahndirektion in Saarbrucken beauftragt eine ausfuhrliche Planung in die Wege zu leiten Die vorgesehene strategische Strecke sollte von Ehrang entweder bis zum Urziger Bahnhof oder bis Bullay als drittes und viertes Gleis entlang der bestehenden Strecke durch die Wittlicher Senke gebaut werden spatestens aber ab Bullay auf einer eigenstandigen Trasse auf dem rechten Moselufer bis zum Koblenzer Guterbahnhof Lutzel fuhren Jenseits von Koblenz sollte die Strecke ihre Fortsetzung finden in einer neu zu bauenden Brucke uber den Rhein um bei Neuwied einen Anschluss an die auf der rechten Rheinseite verlaufende Eisenbahnstrecke herzustellen Bei einer Bereisung der unteren Mosel am 30 Juni 1914 wurde in Anwesenheit etlicher betroffener Landrate und weiterer politischer Entscheidungstrager von Vertretern der Eisenbahndirektion die ausgearbeitete Grobplanung vorgestellt Wie bei den in jener Zeit unter militarstrategischen Gesichtspunkten gebauten Strecken ublich war man mit Kunstbauten sehr grosszugig Die neu zu bauende zweigleisige Strecke sollte die bestehende im Bereich westlich von Alf verlassen zunachst auf dem linken Moselufer verbleiben und erst bei Neef mittels einer Brucke auf das rechte Ufer der Mosel wechseln um dort die Altstrecke zu queren Der Bahnhof in Bullay sollte mit einer eigenstandigen Brucke nordlich des Ortes angeschlossen werden Ab Bruttig sollte die Strecke durch einen langeren Tunnel unter einem Auslaufer des Hunsrucks hindurch unter Umgehung von Valwig Cochem und Cond direkt nach Treis gefuhrt werden Bei Moselweiss sollte die Strecke wieder mit der bestehenden Moselstrecke zusammengefuhrt werden Teil der Planung war auch eine kurze eigenstandige Streckenfuhrung bei Quint um durch einen Viadukt den Meulenwaldtunnel zu umgehen Umgehend meldeten sich die Burgermeister von Senheim Beilstein und Treis ablehnend zu Wort da ihre Orte durch einen Damm von der Mosel abgeschnitten werden sollten Dies sollte ebenso erfolglos bleiben wie die Beschwerden der Stadt Cochem und der Gemeinde Cond daruber dass sie von der neuen Strecke nicht beruhrt wurden Letztere wurden mit der Begrundung abgewiesen eine derartige Fuhrung wurde die Strecke um neuneinviertel Kilometer verlangern und Mehrkosten in Hohe von 8 5 Millionen Mark verursachen Auf Seiten der Befurworter sollte sich die Debatte vornehmlich um die Frage der Lage von Bahnhofen und Haltestellen drehen Bruttig Treis mit Treiser Tunnel Bearbeiten nbsp Blick von Norden auf Bruttig und den Damm nbsp Bruttig nordlicher Ortseingang nbsp Die grosste der Bruttiger Brucken nbsp Jeder Strasse ihren Durchgang nbsp und ist sie auch noch so schmal nbsp Bruttig auf dem Bahndamm nbsp Blick entlang der Trasse zum Sudportal des Tunnels nbsp Nicht viel ubrig ehemaliges Sudportal nbsp Weinbau auf der Trasse nbsp Reste der gesprengten BetonbautenMit Beginn des Ersten Weltkrieges im August 1914 ruhte die Weiterfuhrung der Planung vorlaufig Erst im Juni des darauffolgenden Jahres forderte das Ministerium in Berlin die Eisenbahndirektion auf ihre Plane moglichst bald vorzulegen um den Beginn der Bauarbeiten nicht weiter zu verzogern Dieser erfolgte dann auch im noch im gleichen Jahr In der Folgezeit wurden Damme Stutzmauern und Bachdurchlasse in und bei Bruttig Fankel Alken Beilstein und Treis errichtet Siehe auch Bruttig Fankel Der Bahndamm in Bruttig Der Treiser Tunnel wurde Anfang 1918 angebohrt das Aushubmaterial vornehmlich zur Anlage eines Dammes quer durch den Ort Bruttig verwendet Zwischenzeitlich waren auch anderenorts Fortschritte erzielt worden Die Rheinbrucke zwischen Urmitz und Neuwied war in den Jahren 1916 bis 1918 erbaut und anschliessend als Kronprinz Wilhelm Brucke Vorlauferin der heutigen Urmitzer Eisenbahnbrucke in Betrieb genommen worden Mit dem Bau des Quinter Viadukts war 1917 begonnen worden Zum Kriegsende Ende 1918 wurden alle Arbeiten vorubergehend eingestellt 1919 konnte mit Duldung der franzosischen Besatzungsbehorden zumindest der Bau des begonnenen Teilstucks fortgesetzt werden Am 20 Dezember 1919 fand der Durchschlag statt Ein 195 Meter hoher Schacht zur Beluftung des Tunnels wurde ebenfalls fertiggestellt Auch am Damm der Bruttig in zwei Halften teilte wurde weitergebaut Jede der zwolf ihn schneidenden Strassen und Gassen erhielt eine Unterfuhrung Eine von diesen besass den grossten Rundbogen der bis dahin im Eisenbahnbau erstellt worden war 3 Nach Abschluss der Tunnelarbeiten 1923 wurde dieser zugemauert Zu diesem Zeitpunkt ware er mit 2565 Metern Lange der siebtlangste Eisenbahntunnel in Deutschland gewesen Ihn ubertrafen nur Kaiser Wilhelm Schluchterner Fahrnauer Krahberg Brandleite und Rudersdorfer Tunnel Insgesamt wurde aber an der Mosel zunachst davon ausgegangen dass der Streckenbau auch jenseits des begonnenen Teilstucks weitergefuhrt werde So forderte eine Petition an die Deutsche Nationalversammlung unter Verweis auf Artikel 150 4 der Verfassung aus Grunden des Landschaftsschutzes die Strecke in Beilstein nicht zwischen Ort und Mosel sondern auf der Bergseite des Ortes zu bauen 5 Die Strecke gehorte zu den kostspieligsten die im Rheinland je vorgenommen worden sind 6 Abermaliges erfolgloses Ringen Bearbeiten Hinter den Kulissen wurde indessen heftig uber die Zukunft der Strecke diskutiert Der Versailler Vertrag vom Juni 1919 sah in Paragraph 43 7 indirekt das Verbot des Baues strategischer Eisenbahnstrecken in einer Zone entlang des Rheines sowie in allen Gebieten westlich hiervon vor In einer Note der Alliierten vom Mai 1922 wurde der Weiterbau der Gesamtstrecke dementsprechend untersagt Auch in Berlin war man sich dessen bewusst dass eine strategische Bahn aufgrund der veranderten Verhaltnisse unsinnig war Sollte die Strecke eine Zukunft haben dann nur zur Befriedigung des lokalen Bedarfs und als Umleitungsmoglichkeit fur den Fall einer Storung im Kaiser Wilhelm Tunnel Dementsprechend wurde der doppelte Anschluss an die Moselstrecke mittels zweier Brucken im Raum Bullay zugunsten eines direkten bruckenfreien Anschlusses am Petersberg Tunnel beim nordlich von Bullay gelegenen Ort Neef verworfen Gleiches galt fur samtliche Planungen zur Weiterfuhrung in Richtung Trier wobei immerhin der Quinter Viadukt 1922 fertiggestellt wurde ohne jemals in der Folgezeit in Betrieb zu gehen Auch moselabwarts zwischen Treis und Koblenz sollte nicht weitergebaut werden stattdessen sollte die Bahn mittels einer Brucke bei Karden an die bestehende Strecke angebunden werden Folgerichtig firmierte die Strecke nun unter dem Titel Neef Carden Ein Erlass des Ministers fur Handel und Gewerbe vom 7 August 1923 verdeutlichte die neue Situation machte aber gleichzeitig klar dass wenn uberhaupt nur dann weitergebaut wurde wenn sich die am Bau der Strecke Interessierten mit weitergehenden Forderungen zuruckhielten und daruber hinaus Zuschusse zu leisten bereit waren Die Gemeinden boten die kostenlose Bereitstellung von Gemeindeland an das Ministerium hingegen erwartete die kostenlose Bereitstellung samtlichen Bodens und die Ubernahme samtlicher Nebenleistungen Dieser Verhandlungsphase setzten dann sowohl die Hyperinflation als auch ein Erlass der franzosischen Besatzungsbehorden samtliche Arbeiten einzustellen ein Ende Schliesslich zog die Baufirma Grun amp Bilfinger aus Mannheim ab auf der Baustelle kehrte 1924 Ruhe ein 3 Bis zu diesem Zeitpunkt waren Baukosten in Hohe von neun Millionen Mark entstanden Im Herbst 1924 meldete sich das Senheimer Eisenbahnkomitee abermals zu Wort Mit einem Schreiben an die mit Verhandlungen mit der Rheinlandkommission betraute deutsche Delegation hoffte man auf die Genehmigung zur Wiederaufnahme der Bauarbeiten und betonte dass es sich bei der Strecke von Anfang an eigentlich nur um eine lokale Nebenbahn gehandelt habe Gleichzeitig schlossen sich neun an der Strecke gelegene Gemeinden sowie die beteiligten Kreise Cochem und Zell zu einem Zweckverband zusammen um zunachst anzumerken dass die Forderungen des Ministers an die Gemeinden finanziell unmoglich zu leisten waren Eine Abordnung dieses Zweckverbandes reiste im April 1925 nach Berlin Dort war durchaus ein generelles Wohlwollen sowie die grundsatzliche Bereitschaft der Reichsbahn feststellbar ihr fehlten allerdings die finanziellen Mittel da Einnahmen und Vermogen als Reparationsleistungen verpfandet worden seien Das Land Preussen verweigerte ebenfalls Zahlungen an die Reichsbahn und war bestenfalls bereit den Gemeinden einen Zuschuss zu den Grunderwerbskosten zu gewahren In der Folgezeit wurde in Berlin das Projekt in unregelmassigen Abstanden aufgegriffen Nach Aussagen des Reichsverkehrsministeriums von 1926 waren fur die Fertigstellung einer Strecke von Karden nach Neef noch 10 5 Millionen Mark aufzubringen gewesen 8 Hatte das Vorhaben Anfang 1927 in Listen von im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmassnahmen zu bauenden Eisenbahnstrecken noch gefehlt 9 10 so tauchte es Ende des Jahres in einem Antrag des Reichstages fur ein Reichsbahnbauprogramm fur 1927 wieder auf nun aber schon als verkurzte Variante in Form einer Stichstrecke bis Treis Die Moselquerung in Richtung Karden war nur in Klammern angefuhrt die Baukosten kalkulierten sich mit 7 05 Millionen Mark bei einer Streckenlange von 23 Kilometern 11 Allerdings betont die Reichsregierung dass weder Staat noch Reichsbahn in der Lage seien die Kosten fur ein solches Bauprogramm zu ubernehmen 12 Die von der Reichsbahnhauptverwaltung daraufhin mit technischen Vorplanungen und einer wirtschaftlichen Berechnung beauftragte Reichsbahndirektion Trier stellte ihre Ergebnisse im Januar 1928 vor Es seien bisher 9 5 Millionen Mark verbaut worden weitere 7 6 Millionen wurden benotigt Bei Verzicht auf eine Moselbrucke zwischen Treis und Karden und einfachster Bauausfuhrung konnte dieser Betrag auf knapp 6 Millionen Mark gesenkt werden Hinzu kamen weitere 855 000 Mark fur den Grunderwerb Eine doppelte Moselquerung bei Fankel und bei Briedern zur Schonung des Ortsbildes von Beilstein wurde Mehrkosten in Hohe von 900 000 Mark verursachen Ausserdem sei mit einem jahrlichen Betriebskostendefizit von 48 000 Mark zu rechnen Das endgultige Ende der Eisenbahnplane im Cochemer Krampen erfolgte im Sommer 1933 In einem Schreiben an den Regierungsprasidenten in Koblenz vom 7 August bedauerte die Hauptverwaltung der Reichsbahn dass aufgrund der noch fehlenden rund sechs Millionen Mark sowie der zu erwartenden volligen Ertragslosigkeit der Bahn ein Bau auch im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmassnahmen nicht in Frage komme Allerdings wurde zum 2 Mai 1941 in Koblenz eine Oberste Bauleitung der Deutschen Reichsbahn eingerichtet die unter anderem fur den Bau eines dritten und vierten Gleises der Moseltalbahn zustandig war 13 und fur die sich die baulichen Anfange der Rechten Moselstrecke anboten das Projekt zu verwirklichen Diese Oberste Bauleitung wurde aber schon am 15 Mai des Folgejahres wieder aufgelost 14 Champignonzucht Bearbeiten Eine Moglichkeit der Weiternutzung zumindest der Tunnelanlage bot wie auch bei anderen nicht in Betrieb genommenen Strecke Liblar Rech 15 16 oder stillgelegten Tunneln wie dem alten Rosensteintunnel 17 die Zucht von Speisepilzen Ab 1937 baute die Saar Mosel Champignon Zucht des spanischen Kaufmannes Wilhelm Alcover Champignons an Dieser erste grossere Betrieb in Bruttig bot etlichen Menschen aus dem Ort einen Arbeitsplatz 18 Unterirdischer Rustungsbetrieb Konzentrationslager Zerstorung Bearbeiten Hauptartikel KZ Bruttig Treis Das unruhmliche Schlusskapitel der Geschichte der Strecke begann im Fruhjahr 1944 Im Rahmen eines Notprogrammes zur Verlagerung rustungswichtiger Guter in geschutzte unterirdische Anlagen sollte fur die Robert Bosch GmbH unter dem Tarnnamen WIDU GmbH eine unterirdische Fabrik fur Zundkerzen und sonstiges elektronisches Zubehor fur die Flugzeugindustrie aufgebaut werden Das Gesamtprojekt erhielt die Decknamen Zeisig bzw A7 Zur Herrichtung der Fertigungsanlagen wie auch neben regularen Arbeitern zur spateren Arbeit in der Produktion war der Einsatz von Haftlingen aus Konzentrationslagern vorgesehen Anfang Marz 1944 traf ein erstes Kommando mit 300 hauptsachlich franzosischen sogenannten NN Haftlingen aus dem elsassischen KZ Natzweiler in Bruttig ein von denen die Halfte am Folgetag nach Treis verlegt wurde Zunachst nur provisorisch in Privatgebauden untergebracht wurden fur diese im Laufe des Fruhjahrs schwerbewachte Barackenlager auf der Bahntrasse zu beiden Seiten des Tunnels errichtet So entstand unter der offiziellen Bezeichnung als KZ Aussenlager Cochem das KZ Bruttig Treis als Aussenlager von Natzweiler Unter menschenunwurdigen Umstanden mussten die Haftlinge zunachst den Tunnel von den Hinterlassenschaften der Champignonzucht befreien und anschliessend ausbauen und um unterirdische Kammern wie auch anschliessende oberirdische Bauten erweitern Anfang April wurden die franzosischen Haftlinge nach Natzweiler ruckverlegt und durch 700 polnische und russische Haftlinge aus dem KZ Majdanek ersetzt Am 24 Juli bestand die Gesamtbelegung des Lagers aus 1527 Insassen insgesamt waren wahrend seiner Existenz uber 2000 Haftlinge dort interniert Im Juni 1944 konnte mit der Produktion begonnen werden aber bereits im Laufe des Spatsommers wurden die Anlagen wieder teildemontiert und in die Raume Stuttgart und Bamberg verlagert Am 14 September 1944 wurden die verbliebenen 600 Haftlinge in den Harz deportiert zunachst in das Konzentrationslager in Nordhausen und spater von dort weiter in das Lager Ellrich Noch bis Januar 1945 betrieb ein rundes Dutzend ziviler Bosch Mitarbeiter eine Presse im Tunnel Fur geruchteweise vorgebrachte Aussagen dass im Tunnel Teile der V2 Raketen produziert oder in Nischen sogenanntes Nazigold eingemauert worden seien gibt es keine Beweise Nach Ubernahme der Region durch alliierte Truppen wurden das Tunnelinnere und auch die Portale im Sommer 1946 auf Anordnung der franzosischen Besatzungsbehorden durch mehrere Sprengungen an unterschiedlichen Stellen zerstort Heutiger Zustand BearbeitenDas markanteste Uberbleibsel der Strecke bildet der bis zu zehn Meter hohe mit Steinen verblendete und aus Abraummaterial des Tunnelbaus errichtete Damm welcher den Ort Bruttig durchteilt Im nordlichen Teil des Ortes wirkt er optisch wie eine Stadtmauer Auch die zwolf innerortlichen Unterfuhrungen sind alle noch vorhanden Da die daruber fuhrende Strecke nie in Betrieb ging kann man diese als zwolf miteinander verbundene Soda Brucken betrachten Die Oberflache des Dammes wird als Garten oder fur den Weinbau genutzt im Ubergangsbereich in Richtung des Ortsteils Fankel verlieren sich seine Spuren Durch die Sprengung der Portale ist der Treiser Tunnel optisch nicht mehr erkennbar Die hinfuhrenden Damme mit ihren Bachdurchlassen sind noch vorhanden Auf Treiser Seite verlauft dort heute ein asphaltierter Weg auf Bruttiger Seite wird Weinbau betrieben 19 Dort sind unterhalb des Tunnelmundes noch die Reste zweier Betonbauten zu erkennen welche als Wassergewinnungsanlagen Notzugang sowie als Schutz gegen Bombardierungen dienten und die in den 1940er Jahren errichtet wurden Auf Bruttiger Seite besteht noch ein von der Deutschen Bahn verschlossener Seitenzugang zu einem rund achtzig Meter langen Bereich unmittelbar hinter einem 1944 zum Verschliessen des Produktionswerkes errichteten Betontor Nach Angaben von Jorg Neidhofer dem Vorsitzenden des Zeller Vereins Freunde Kanonenbahnweg und Prinzenkopf 20 wurde bei einer an Karfreitag 2007 vorgenommenen Begehung festgestellt dass der Tunnel ab da vollstandig verschuttet ist 21 Der heutige Zustand des Tunnelinneren wie auch ein eventuelles Vorhandensein von Resten der Produktionsanlagen ist unbekannt 22 Die obere Offnung des Luftschachtes wurde Mitte der 1980er Jahre mit einem Betondeckel verschlossen und der turmchenartige Aufbau abgetragen Bauliche Reste sind nicht mehr erkennbar Ein Relikt des Tunnelbaus befindet sich auf dem dem Tunnelmund auf Treiser Seite gegenuberliegenden Stuck der Moselstrecke westlich von Pommern am Fusse des Galgenberges Dort wurde ein Ladegleis zur Anlieferung von Baumaterial gebaut welches dann uber eine Behelfsbrucke zur Baustelle transportiert wurde Nach Abschluss der Arbeiten wurde das Ladegleis zum Streckengleis umfunktioniert da es aus neuerem Schienenmaterial als das ursprungliche bestand Noch heute liegen daher die Streckengleise in diesem Bereich ungewohnlich weit auseinander 23 Sofern es die weiterfuhrende Planung der Strecke betrifft ist die Verlangerung von Koblenz nach Neuwied der einzige Teil welcher jemals in Betrieb ging und auch heute noch benutzt wird Die ursprungliche Kronprinz Wilhelm Brucke wurde 1945 durch deutsche Truppen zerstort und 1954 durch die Urmitzer Eisenbahnbrucke ersetzt 24 Der 1922 fertiggestellte Quinter Viadukt ging niemals in Betrieb und wurde 1979 abgetragen Teile des Abbruchmaterials fanden beim Bau eines Hauses in Trier Verwendung 25 Nachdem die Deutsche Bahn als Eigentumerin der Flache begonnen hatte den Bahndamm in Bruttig zu sanieren und dies wesentlich langer dauerte als ursprunglich vorgesehen wurde Anfang 2013 bekannt dass sie uberlege die 6000 m umfassende Flache innerhalb des Ortes zu veraussern Von Seiten der Gemeinde wurde dies begrusst da man dort der Auffassung war dieses Gelande im Rahmen der Ortsentwicklung sinnvoll nutzen zu konnen Fur eine Machbarkeitsstudie in Hinblick auf Erhalt oder Abtragung des Dammes wurde vom Land Rheinland Pfalz ein Zuschuss gewahrt und weitere Landesmittel in Aussicht gestellt 26 Nachdem ein von der Verbandsgemeinde beauftragter Unternehmer die Abrisskosten die die Gemeinde zu tragen hatte auf 500 000 Euro geschatzt hatte wurde im November 2014 von den Planen Abstand genommen 27 Alternative Namen BearbeitenNeben der Bezeichnung Rechte Moselstrecke als Gegenstuck zur weitgehend auf dem linken Moselufer verlaufenden und nach wie vor befahrenen Moselstrecke werden in der Literatur auch andere Bezeichnungen wie Rechtsufrige Moselbahn oder Moselbahn des rechten Ufers verwendet Hier besteht allerdings Verwechselungsgefahr mit der ehemaligen Moselbahn von Bullay nach Trier welche ebenfalls auf dem rechten Moselufer verlief Wie oben beschrieben waren je nach Planungsstand auch andere Namen in Gebrauch Das bis auf die Gleise fertiggestellte Teilstuck wird im Streckenverzeichnis der Deutschen Bahn unter dem Namen Treis Bruttig aufgefuhrt Die Streckennummer ist 3113 angegeben sind als Anfangspunkt Kilometer 53 230 und als Endpunkt 60 140 also eine Lange von 6 91 Kilometer 1 Literatur BearbeitenJochen Fink Ludger Kenning Helmut Reichelt Manfred Simon Damals bei der Moselbahn Verlag Kenning Nordhorn 2021 ISBN 978 3 944390 21 5 S 68f Kurt Hoppstadter Die Eisenbahnen im Moseltal nach den Akten des Staatsarchivs Koblenz Eigendruck der Bundesbahndirektion Saarbrucken 1973 Karl Josef Gilles Nicht realisierte Bahnprojekte im Kreisgebiet In Jahrbuch fur den Kreis Cochem Zell 2003 Cochem 2002 S 21ff ISSN 0939 6179 Ludger Kenning Manfred Simon Die Moselbahn Trier Bullay Nordhorn 2005 ISBN 3 927587 36 2 S 45f Gerd Wolff Deutsche Klein und Privatbahnen Band 1 Rheinland Pfalz Freiburg 1989 ISBN 3 88255 651 X S 85 Weblinks BearbeitenInfos und Photos zur Strecke und zum Tunnel Memento vom 13 Januar 2008 im Internet Archive bei empfangsgebaude de Die unterirdische Produktionsstatte im Treiser Tunnel 1944 Memento vom 29 September 2007 im Internet Archive bei WikiUnterirdisch Das Konzentrationslager auf dem Bahndamm und der Rustungsbetrieb im Tunnel auf der Website von Ernst HeimesEinzelnachweise Bearbeiten a b c Streckenverzeichnis der Deutschen Bahn XLS 118 KiB oder PDF 213 KiB Beide abgerufen am 10 Februar 2012 Strecke 3113 In Eisenbahn Tunnel und deren Tunnelportale in Deutschland Lothar Brill a b Infotafel in Bruttig Artikel 150 bei Wikisource Reichstagsprotokolle 1919 20 Nr 2872 vom 27 April 1920 H J Fur 100 Millionen gemordete Eisenbahnlinien In Mainzer Anzeiger vom 16 August 1933 Paragraph 43 des Versailler Vertrages bei documentarchiv de Reichstagsprotokolle 1924 28 Nr 2116 S 4 vom 28 Marz 1926 Denkschrift des Reichsarbeitsministers uber die Arbeitsbeschaffungsmassnahmen der Reichsregierung Reichstagsprotokolle 1924 27 Nr 2921 vom 24 Januar 1927 Stellungnahme der Reichsregierung hierzu Zusammenstellung der fur ein Reichsbahnbauprogramm 1927 beantragten Bahnbauten Reichstagsprotokolle 1924 28 Nr 3847 Anlage 1 S 116 vom 7 Dezember 1927 Stellungnahme der Reichsregierung Reichstagsprotokolle 1924 28 37 Nr 3847 S 6 vom 7 Dezember 1927 Deutsche Reichsbahn Hg Amtsblatt der Reichsbahndirektion Mainz vom 10 Mai 1941 Nr 27 Bekanntmachung Nr 294 S 152 Deutsche Reichsbahn Hg Amtsblatt der Reichsbahndirektion Mainz vom 16 Mai 1942 Nr 28 Bekanntmachung Nr 332 S 194 Wolfgang Pechtold Zartweisse Bluten aus tiefem Dunkel Artikel auf der Website des Kreises Ahrweiler abgerufen am 16 Februar 2019 Informationen zum Silberbergtunnel auf der Website des Heimatverein Alt Ahrweiler abgerufen am 16 Februar 2019 Alter Rosensteintunnel Licht am Anfang des Tunnels In Stuttgarter Zeitung 15 September 2010 abgerufen am 25 September 2010 Zur Geschichte von Bruttig Fankel auf der Website des Bruttiger Weingutes Ostermann Bruttig Fankel mit Luftbild bei die mosel de abgerufen am 16 Februar 2019 Pressemitteilung zur Jahreshauptversammlung 2017 auf der Website der Stadt Zell 28 Juni 2017 abgerufen via Focus Online am 16 Februar 2019 Tunnel Bruttig Fankel Treis Memento vom 14 Juli 2012 im Webarchiv archive today im Eisenbahnforum der Region Mittelrhein 11 Dezember 2009 Memento vom 14 Juli 2012 im Webarchiv archive today Geplante Strecke Treis Karden Bruttig Bullay Mosel Im Treiser Tunnel In Eisenbahn Tunnel und deren Tunnelportale in Deutschland Lothar Brill Antwort von Jorg Neidhofer auf eine entsprechende Anfrage im Eisenbahnforum der Region Mittelrhein 6 September 2009 abgerufen am 16 Februar 2019 Die Sprengung der Kronprinz Wilhelm Brucke Memento des Originals vom 13 August 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bendorf geschichte de In Bendorfer Zeitung 9 Marz 1955 zum zehnten Jahrestag der Sprengung Abgerufen am 2 Februar 2012 Eintrag zu Ehemaliges Eisenbahnviadukt Ehrang Quint in der Datenbank der Kulturguter in der Region Trier abgerufen am 24 Februar 2016 Dieter Junker Steht Bruttiger Bahndamm vor dem Abriss Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Rhein Zeitung 29 Januar 2013 Dieter Junker Bahndamm wird wohl noch bleiben Rhein Zeitung 14 November 2014 abgerufen am 16 Februar 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rechte Moselstrecke amp oldid 237601147