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Dieser Artikel behandelt den Wohnplatz Ravensbruck zum ehemaligen Konzentrationslager siehe KZ Ravensbruck Ravensbruck ist ein Wohnplatz der Stadt Furstenberg Havel im Norden des Landes Brandenburg Vor der Eingemeindung nach Furstenberg am 15 Oktober 1950 war Ravensbruck eine selbststandige Gemeinde In der Zeit des Nationalsozialismus befand sich in Ravensbruck das gleichnamige Konzentrationslager 1959 wurde am ehemaligen Lagerort die Mahn und Gedenkstatte Ravensbruck eroffnet Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Mittelalter und Fruhe Neuzeit 2 2 Neuere Geschichte 2 3 Weimarer Republik und Nationalsozialismus 2 4 Sowjetische Besatzungszone und DDR 2 5 Wiedervereinigtes Deutschland 2 6 Bevolkerungsentwicklung 3 Personlichkeiten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Ravensbruck auf einem Messtischblatt der Preussischen Uraufnahme von 1825Ravensbruck ist Teil der historischen Landschaft Uckermark und gehort seit dem Frieden zu Wittstock im Jahr 1442 durchgehend zu den brandenburgischen Territorien Naturraumlich liegt Ravensbruck im Neustrelitzer Kleinseenland der Mecklenburgischen Seenplatte Die zentrale Ortslage von Ravensbruck befindet sich am Nordwestufer des Schwedtsees bei der Einmundung des Hegensteinfliesses Sie erstreckt sich entlang des nordlichen Abschnitts der Strasse Unter den Linden und des westlichen Abschnitts der Ravensbrucker Dorfstrasse Das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Ravensbruck nimmt den nordlichen Teil des heutigen ortsteilfreien Kerngebiets der Stadt Furstenberg ein Es schliesst die Furstenberger Wohnplatze Forsthaus Altthymen und Neuthymen sowie den Grossen Schwaberowsee den Thymensee einen Teil des von der Havel durchflossenen Schwedtsees und einige kleinere Seen mit ein Die bis 1950 bestehende Grenze zwischen der Gemeinde Ravensbruck und dem ursprunglichen bis 1950 mecklenburgischen Stadtgebiet Furstenbergs verlief vom Roblinsee entlang der Forststrasse zum Schwedtsee 1 Das ehemalige Gemeindegebiet grenzt im Norden an die Gemeinde Godendorf in Mecklenburg Vorpommern und an den Furstenberger Ortsteil Altthymen im Osten an die Gemeinde Wokuhl Dabelow in Mecklenburg Vorpommern und an den Furstenberger Ortsteil Himmelpfort im Suden an das ursprungliche Stadtgebiet Furstenbergs sowie im Westen an den Furstenberger Ortsteil Steinforde und an die Gemeinde Priepert in Mecklenburg Vorpommern 2 Heute ist das Gebiet per Fahrrad u a uber den Radweg Berlin Kopenhagen zu erreichen 3 Geschichte BearbeitenMittelalter und Fruhe Neuzeit Bearbeiten Erstmals schriftlich erwahnt wurde der Ort 1273 als der Stadt Lychen das Zollrecht bet up Raves brucke vor Furstenberge deutsche Ubersetzung des 16 Jahrhunderts verliehen wurde 1679 wurde der Name erstmals in der heutigen Form schriftlich erwahnt Ravensbruck befindet sich auf der Feldmark des Dorfes Garlin das 1299 zur Erstausstattung des Klosters Himmelpfort gehorte und im 14 Jahrhundert wust fiel 1358 verkaufte das Kloster die Feldmark an Furstenberg und erhielt sie 1440 wieder zuruck Vor 1727 liess der Herr zu Badingen und Himmelpfort der seit dem 16 Jahrhundert im Lehnsbesitz der sakularisierten Klosterguter war auf der Feldmark die Meierei Ravensbruck anlegen Es entstand ein Vorwerk mit Brauerei Krug und Wohnhausern 1727 fiel das Vorwerk Ravensbruck mit der ubrigen Herrschaft Badingen und Himmelpfort als erledigtes Lehen an den Kurfursten von Brandenburg und gehorte fortan zum Amt Badingen 1752 53 wurde daruber hinaus ein Strassendorf am Weg nach Furstenberg fur Kolonisten aus Mecklenburg angelegt Zwischen 1769 und 1837 gab es einen Teerofen Neuere Geschichte Bearbeiten Um 1800 hatte das Kolonistendorf die Stadtmauer von Furstenberg erreicht und umfasste 40 Hauser unter den Einwohnern gab es 20 Havelschiffer 1815 wurde das Amt Badingen aufgelost und Ravensbruck unterstand daraufhin bis zu dessen Auflosung 1872 dem Amt Zehdenick Im Zuge der Preussischen Reformen kam Ravensbruck 1816 18 vom Uckermarkischen Kreis zum neugebildeten Kreis Templin der Provinz Brandenburg An der Grenze zwischen dem preussischen Ravensbruck und der zum Grossherzogtum Mecklenburg Strelitz gehorenden Stadt Furstenberg wurden ab 1826 zweimal jahrlich Krammarkte abgehalten auf denen brandenburgische Handwerker ihre Waren an die mecklenburgische Landbevolkerung absetzen Diese Markte wurden mindestens bis zum Wegfall der Zollgrenze 1867 veranstaltet 1872 wurde eine Kalkbrennerei errichtet Seit 1877 verlief die Berliner Nordbahn und seit 1899 die Bahnstrecke Britz Furstenberg durch das Gebiet von Ravensbruck vorerst ohne einen eigenen Bahnhof fur den Ort Spatestens im Jahr 1900 bildete das Kolonistendorf die Landgemeinde Ravensbruck mit einer Gemarkungsflache von 85 ha Daneben bestand der Gutsbezirk Ravensbruck mit einer Gemarkungsflache von 238 ha Ausserdem gab es ein Forsthaus Ravensbruck im Gutsbezirk Neuthymen Forst Landgemeinde und Gutsbezirke gehorten zum Amtsbezirk Neuthymen 4 Kirchlich gehorte Ravensbruck zur preussisch unierten Kirche Seit 1900 war das zustandige Gotteshaus die sieben Kilometer entfernte Kirche in Altthymen Um zu verhindern dass die Ravensbrucker stattdessen die naher gelegene mecklenburgisch lutherische Kirche in Furstenberg besuchten wurde 1907 08 in Ravensbruck eine eigene Kirche errichtet Der Kirchenbau wurde von Georg Buttner entworfen und bestand aus einem Schiff in Form eines unregelmassigen Achtecks mit abgewalmtem Mansardendach Turm und Chor Seit 1912 war die Kirche Ravensbruck eine Tochterkirche von Rutenberg seit 1916 von Himmelpfort Zu einem spateren Zeitpunkt jedoch nicht vor 1950 wurde die Kirche entwidmet und anschliessend als Wohnhaus genutzt Weimarer Republik und Nationalsozialismus Bearbeiten nbsp Zwangsarbeiterinnen im KZ RavensbruckSpatestens seit dem Ersten Weltkrieg war Ravensbruck mit Furstenberg wirtschaftlich eng verbunden Um 1924 bestand in Ravensbruck die Markische Kraftfahrzeugfabrik Carl Knollner Der Gutsbezirk Ravensbruck wurde 1928 in die Gemeinde Ravensbruck eingegliedert 1929 kamen Teile des Gutsbezirks Neuthymen Forst zu Ravensbruck 1931 gehorten zur Gemeinde die Wohnplatze Oberforstereigehoft Neuthymen Bahnmeistereigehoft Ravensbruck Forsthaus Altthymen und Forsthaus Ravensbruck Im selben Jahr hatte die Gemeinde eine Gemarkungsflache von 289 ha 1936 wurde ein Abzweig von der Bahnstrecke Britz Furstenberg zu einer Eisenbahnfahre uber die Havel zwischen Ravensbruck nordlicher Anleger und Furstenberg sudlicher Anleger in Betrieb genommen Die Reichsstrasse 96 heute Bundesstrasse 96 fuhrte spatestens seit 1937 durch Ravensbruck Im Jahr 1942 erhielt Ravensbruck einen Bahnhof Lage 53 195277777778 13 16 an der Bahnstrecke Britz Furstenberg 1938 39 errichtete die Schutzstaffel SS am Nordostufer des Schwedtsees das KZ Ravensbruck als grosstes Konzentrationslager KZ fur Frauen im sogenannten deutschen Altreich In der Folge entstanden eine Wohnsiedlung fur die SS Wachmannschaft sowie Produktionsstatten in denen Haftlinge Zwangsarbeit leisten mussten 1941 kam ein Lager fur Manner hinzu 1942 entstand in unmittelbarer Nahe das KZ Uckermark als Jugendkonzentrationslager fur Madchen und junge Frauen sowie das Siemenslager Ravensbruck Am 30 April 1945 nahm die Rote Armee Ravensbruck ein und befreite die verbliebenen Insassen der Konzentrationslager Die Zahl der Todesopfer des KZ Ravensbruck wird auf 25 000 bis 40 000 Menschen geschatzt Sowjetische Besatzungszone und DDR Bearbeiten Die Gruppe der Sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland nutzte ab 1945 das ehemalige Gelande der Konzentrationslager und der SS Wohnsiedlung teilweise als Garnison Im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone wurde in Ravensbruck 1948 eine Flache von 157 ha enteignet und aufgeteilt Nachdem Furstenberg mit dem Furstenberger Werder am 1 Juli 1950 vom Land Mecklenburg in den brandenburgischen Landkreis Templin umgegliedert worden war wurde die Gemeinde Ravensbruck am 15 Oktober 1950 mit 1078 Einwohnern in die Stadt Furstenberg eingemeindet 5 Im Zuge der Eingemeindung kam es zu einer Auseinandersetzung uber den kunftigen Namen von Furstenberg Wahrend der Verhandlungen uber die Eingemeindung hatten Stadt und Gemeinde eine Umbenennung in Furstenberg Ravensbruck beschlossen Dies wurde jedoch nicht umgesetzt Das brandenburgische Innenministerium drangte in der Folge darauf den Namen Ravensbruck als Mahnmal zu erhalten Im Januar 1951 beschloss die Stadtverordnetenversammlung von Furstenberg die Stadt in Ravensbruck umzubenennen Daraufhin wurde in der Stadt eine Unterschriftensammlung gegen die Umbenennung eingeleitet der sich 3185 der 7660 Einwohner anschlossen Im Dezember 1951 wurde auf eine Umbenennung schliesslich verzichtet 6 1959 wurde in einem Teilbereich des ehemaligen Konzentrationslagers die Mahn und Gedenkstatte Ravensbruck eingerichtet Bis mindestens 1971 bildete Ravensbruck einen offiziellen Ortsteil von Furstenberg Um 1989 90 waren in Ravensbruck die 118 Brigade Materielle Sicherstellung Nachschubbrigade und das 60 Motorisierte Schutzenregiment Rotbanner der sowjetischen Westgruppe der Truppen stationiert 7 Wiedervereinigtes Deutschland Bearbeiten 1993 94 wurden die vormals sowjetischen nunmehr russischen Truppen aus Ravensbruck abgezogen Der Bahnhof Ravensbruck wurde 1996 geschlossen In der ehemaligen SS Wohnsiedlung wurde 2002 die Jugendherberge Ravensbruck als internationale Jugendbegegnungsstatte eroffnet Der Ortsteilstatus wurde inzwischen aufgehoben und Ravensbruck bildet einen Wohnplatz der Stadt Furstenberg 8 Bevolkerungsentwicklung Bearbeiten nbsp Bevolkerungsentwicklung von Ravensbruck 1875 bis 1950 durchgezogene blaue Linie Die folgende Tabelle zeigt die Bevolkerungsentwicklung der Gemeinde Ravensbruck zwischen 1875 und 1950 im Gebietsstand des jeweiligen Jahres 5 Jahr Stichtag Bevolkerung1875 01 12 4661890 01 12 5091910 01 12 6221925 16 06 7711933 16 06 7641939 17 05 7831946 29 10 9371950 31 08 1078Personlichkeiten BearbeitenHaftlinge und Personal des Konzentrationslagers Ravensbruck finden sich in der Kategorie Haftling im KZ Ravensbruck bzw in der Kategorie Personal im KZ Ravensbruck Literatur BearbeitenLieselott Enders Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil VIII Uckermark M Z Klaus D Becker Potsdam 2012 ISBN 978 3 88372 036 4 Abschnitt Ravensbruck S 797 800 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Geographisches Institut der Akademie der Wissenschaften der DDR Hrsg Das Rheinsberg Furstenberger Seengebiet Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme in den Gebieten von Zechlin Rheinsberg Furstenberg und Himmelpfort Werte unserer Heimat Band 25 Akademie Verlag Berlin 1974 DNB 750097159 Abschnitt Ravensbruck S 150 154 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ravensbruck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Ravensbruck im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Ravensbruck auf der historischen Karte Deutsches Reich 1902 48 mit heutigen Gemarkungsgrenzen In BRANDENBURGVIEWER Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg abgerufen am 5 Oktober 2021 Ravensbruck auf der Digitalen Topographischen Karte 1 25 000 mit Verwaltungs und Ortsteilgrenzen In BRANDENBURGVIEWER Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg abgerufen am 5 Oktober 2021 Zehdenick Furstenberg Berlin Kopenhagen Abgerufen am 14 Mai 2017 Gemeindeverzeichnis Kreis Templin Stand 1 1 1908 In Territoriale Veranderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874 1945 Rolf Jehke 5 August 2005 abgerufen am 24 August 2014 a b Landesbetrieb fur Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 Landkreis Oberhavel Beitrag zur Statistik Band 19 7 Potsdam 2006 statistik berlin brandenburg de PDF 300 kB Wolfgang Bloss Umbruch und Namen Ortsnamenpolitik in Brandenburg 1945 1952 In Jahrbuch fur die Geschichte Mittel und Ostdeutschlands Band 55 2009 ISBN 978 3 598 23204 6 S 166 230 hier 218 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Standortdatenbank der Nationalen Volksarmee der Grenztruppen der DDR und der sowjetischen russischen Streitkrafte in der DDR Militargeschichtliches Forschungsamt abgerufen am 6 September 2014 Stadt Furstenberg Havel Nicht mehr online verfugbar In service brandenburg de Das Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Landesregierung Brandenburg 6 Januar 2014 archiviert vom Original am 1 April 2019 abgerufen am 24 August 2014 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot service brandenburg de Normdaten Geografikum GND 4048633 3 lobid OGND AKS 53 192058947222 13 143713835833 55 1 Koordinaten 53 11 31 N 13 8 37 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ravensbruck amp oldid 235150417