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Das Pays de Bitche deutsch Bitscher Land franzosisch auch Bitcherland ist eine Naturlandschaft im Osten Frankreichs im Departement Moselle in der Region Grand Est bis 2015 Lothringen Es entspricht dem heute franzosischen Anteil am Gebiet der ehemaligen Herrschaft Bitsch Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Die Grafschaft Zweibrucken Bitsch bis 1604 2 3 Das lothringische Bitscher Land 3 Wirtschaft 4 Verkehr 5 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 1 Sehenswurdigkeiten 5 2 Kultur 6 Freizeit und Tourismus 7 Weblinks 8 LiteraturGeographie Bearbeiten nbsp Karte der Herrschaft Bitsch Ende des 12 JahrhundertsDas Bitscher Land mit seinen insgesamt 57 Gemeinden umfasst im Osten einen Anteil am Naturpark Nordvogesen Im Westen und Sudwesten hat es Anteil an der landwirtschaftlich gepragten Westricher Hochflache Im Suden grenzt es sich zum sogenannten Krummen Elsass ab das zum Arrondissement Saverne gehort im Osten zum Kanton Wissembourg Im Norden schliessen Rheinland Pfalz und das Saarland an wahrend im Westen die Kantone Sarralbe und Sarreguemines Campagne des Arrondissements Sarreguemines angrenzen zu dem auch das Bitscher Land gehort Der Kanton Rohrbach reicht hier bis an die Saar heran Die Nord Sudlinie Liederschiedt Rahling bezeichnet die recht scharfe Trennung der unterschiedlichen Landschaften Westlich dieser Linie ist der Untergrund fast ausschliesslich durch den vorherrschenden Kalkstein gepragt wahrend ostlich davon sich bewaldete Buntsandsteinhugel ausdehnen die durch tiefe Taleinschnitte zergliedert sind Seit dem 16 Jahrhundert wurden in diesem Landschaftsteil viele Teiche und Seen angelegt meist fur landwirtschaftliche und industrielle Zwecke Die Hauptabflusse Schwalb Bickenalb Hornbach verlaufen uberwiegend in Sud Nord Richtung und entwassern uber die Blies zur Saar nbsp Der Hasselfurther Weiher im Osten des Pays de Bitche Aufnahme aus der Zeit vor dem Zweiten WeltkriegDer Falkensteinerbach und die Nordliche Zinsel die im Lemberger Raum ihre Quellbache haben verlaufen nach Sudosten in Richtung Rhein Nach Westen fliesst die Ache die bei Kalhausen in die Saar mundet Niedrigster Punkt im Bitscher Land ist Baerenthal an der Nordlichen Zinsel und direkt an der Grenze zum Kanton Reichshoffen mit 190 m die hochste Stelle mit 510 m liegt unweit davon etwa 6 km entfernt am Garnfirst bei Philippsbourg ebenfalls direkt an der Grenze zum Kanton Reichshoffen Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Wie in der ganzen Region finden sich auch im Bitscher Land zahlreiche romische Zeugnisse so um Bettviller Die eigentliche Geschichte beginnt aber mit dem Vertrag von Verdun im Jahr 843 der die Grundung des lothringischen Herrschaftsgebiets zur Folge hatte Eberhard I von Zweibrucken Mitregent Walram I und Simon II organisierte angesichts der territorialen Zersplitterung ein Austauschabkommen mit Lothringen das in den Vertragen vom 13 Mai 1297 und 1 Juli 1302 eine Neuordnung dieses Raumes besiegelte Die Grafschaft Zweibrucken Bitsch bis 1604 Bearbeiten Hauptartikel Zweibrucken Bitsch Im Jahr 1333 entstand schliesslich das Haus Zweibrucken Bitsch indem Eberhard sich mit seinem Bruder Walram II auf eine Teilung der Grafschaft Zweibrucken in zwei einigermassen homogene Gebiete verstandigte Dies kann als die Geburtsstunde des Bitscher Landes als historischer Raum angesehen werden das damals allerdings auch ein grosses Gebiet umfasste das heute zu den saarlandischen Gemeinden Gersheim und Blieskastel bzw zu der rheinland pfalzischen Verbandsgemeinde Pirmasens Land im Zweibrucker Hugelland gehort Noch im 19 Jahrhundert war fur diese Landschaft die Bezeichnung Deutsch Lothringen gebrauchlich Der Sitz dieser neuen Herrschaft war zunachst in Lemberg und wurde bald nach Bitsch verlegt 1447 wurde Bitsch von den Herren Jakob und Wilhelm von Lutzelstein besetzt Diese Besetzung rief allgemeine Missbilligung im Reich hervor und fuhrte letztendlich zur Ausloschung der Herrschaft Lutzelstein im Jahr 1452 Anfang des 16 Jahrhunderts erreichte der Bauernkrieg die Gegend um Bitsch wobei Hans Zoller aus der Ortschaft Rimling als der regionale Fuhrer der Bewegung gilt Die Schlosser in Bitsch und Lemberg und die Abtei Sturzelbronn gingen in Flammen auf Der Bauernkrieg endete allerdings mit der Niederlage der Bauern und einem Massaker der siegreichen Fursten an ihnen 1559 erbte Graf Jakob die Herrschaft Ochsenstein die seit 1485 von der Nebenlinie Zweibrucken Bitsch Ochsenstein regiert worden war Er war der letzte Graf von Zweibrucken Bitsch mit ihm starb das Geschlecht 1570 aus Erbberechtigt waren seine Tochter und seine Nichte von denen die eine mit Graf Philipp I von Leiningen Westerburg die andere mit Graf Philipp V von Hanau Lichtenberg verheiratet war In der Folge erkannte Lothringen die Erbberechtigung von Hanau Lichtenberg an Philipp V fuhrte jedoch 1572 in allen seinen Landen die Reformation nach lutherischem Bekenntnis ein woraufhin er 1572 aufgrund von Beschwerden des Abtes von Sturzelbronn beim Herzog von Lothringen einbestellt wurde Als er sich weigerte zu erscheinen wurde der Sudteil des Bitscher Landes die drei jetzigen Kantone und wenige Gemeinden im heutigen Saarland von Lothringen besetzt und die katholische Religion wieder eingefuhrt Philipp der der militarischen Macht Lothringens nicht gewachsen war beschritt daraufhin den Rechtsweg vor dem Reichskammergericht Die Voraussetzungen fur einen Erfolg waren nicht gegeben weil in den Vertragen von 1297 1302 eine Oberhoheit Lothringens festgeschrieben war Anfang des 17 Jahrhunderts war Lothringen um einvernehmliche Grenzregelungen mit den Nachbarherrschaften bemuht Zunachst wurde bereits 1601 die Grenze zum Herzogtum Pfalz Zweibrucken wahrend einer Zusammenkunft in Hornbach festgelegt und die Aussteinung veranlasst Diese Aussteinung wird noch in den heutigen Tagen in gewissen Abstanden durch Vertreter des Arrondissements Saargemund und des Landkreises Sudwestpfalz kontrolliert Am 6 Februar 1604 folgte dann ein Grenzvertrag mit der Grafschaft Hanau Lichtenberg Im lothringischen Gebiet des Bitscher Landes verblieben 68 Ortschaften Im Grossen und Ganzen war damit auch die heutige Grenze zwischen Frankreich und Deutschland fur diesen Landstrich bestimmt Das lothringische Bitscher Land Bearbeiten nbsp Zitadelle von BitcheDie Verwaltung wurde modernisiert die Gerichtsbarkeit neu geregelt und es folgte zunachst ein gewisser wirtschaftliche Aufschwung der jedoch bereits im 2 Viertel des 17 Jahrhunderts in eine langanhaltende Rezession umschlug Das Volk hatte sich infolge des Dreissigjahrigen Krieges mit marodierenden Truppen von Kroaten Kosaken Schweden und Franzosen Richelieu und grassierenden Epidemien Pestepidemie 1627 herumzuschlagen die das Land auszehrten Schliesslich war das Land verwustet und entvolkert Einige Ortschaften und zahlreiche Burgen waren ganz verschwunden Die Wiederbesiedelung begann ab 1662 mit Schweizer Einwanderern denen 1670 Zuzugler aus der Picardie folgten Sie waren auch die ersten die in das bis dahin rein deutschsprachige Gebiet die franzosische Sprache mitbrachten Ihnen folgten ab 1672 Savoyarden Der nachste Ruckschlag erfolgte aber schon kurz darauf durch den pfalzischen Erbfolgekrieg Turenne der das linksrheinische Gebiet fur Frankreich erobert hatte besuchte im Winter 1674 Bitsch und uberzeugte Ludwig XIV an diesem strategischen Punkt eine Befestigung zu errichten So wurde Vauban 1675 mit dem Bau der Zitadelle von Bitche beauftragt und arbeitet daran zunachst bis 1679 Als sich jedoch mit der Formierung der Augsburger Allianz das Schicksal gegen Ludwig XIV zu wenden begann betrieb dieser eine Politik der verbrannten Erde die im Bitscher Land und im Zweibruckischen zur Zerstorung von rund 400 Ortschaften einschliesslich der Stadt Zweibrucken fuhrte Die Menschen fluchteten in die Vogesenwalder 1678 sah der Frieden von Nimwegen die Wiedereingliederung des Herzogtums Lothringen und damit auch des Bitscher Landes in den Staatenverbund des Alten Reichs vor Herzog Karl V akzeptierte die Bedingungen des Vertrags jedoch nicht der unter anderem die Abtretung seiner Hauptstadt Nancy an Frankreich enthielt Daraufhin behielt der franzosische Konig das Land weiter besetzt In der Folge wurde durch die Gewahrung von Steuer und Landprivilegien eine Wiederbelebung der Gegend erreicht sodass sich etwa 60 Ortschaften neu oder wiedergrundeten Im Frieden von Rijswijk wurde 1697 Lothringen an Herzog Leopold I als Sohn und Nachfolger Karls V zuruckgegeben Als 1701 der Spanische Erbfolgekrieg ausbrach wurde Bitsch erneut franzosisch besetzt Von 1709 bis 1714 folgten Hungerjahre die Tausende hinweg rafften In dieser Zeit wurde auch angeordnet an den Schulen die deutsche und die franzosische Sprache nebeneinander zu unterrichten nbsp Stanislaus Leszczynski Herzog von Lothringen Gemalde in Schloss MolsdorfAls Franz I Stephan sich von seinem Schwiegervater Karl VI im Jahr 1735 zum Verzicht auf Lothringen zu Gunsten des abgedankten Polenkonigs Stanislaus I Leszczynski uberreden liess bedeutete dies gleichzeitig dass mit Lothringen das Bitscher Land erneut an Frankreich fallen wurde Sogleich wurde unter Marschall Bournay und ab 1740 unter Graf Henri Francois de Bombelles mit dem Ausbau der Zitadelle von Bitsch begonnen 1744 konnte ein osterreichischer Angriff erfolgreich abgewehrt werden In einem Dekret vom 26 September 1748 wurde im Bitscher Land offiziell Franzosisch als Amtssprache eingefuhrt Wirtschaftliche Note veranlassten in dieser Zeit ebenso wie in der benachbarten Pfalz viele Menschen zur Auswanderung vorwiegend in die Regionen Banat und Batschka im Konigreich Ungarn Nach dem Tod Stanislaus Leszczynskis des letzten Herzogs von Lothringen wurde Bitsch auch formal franzosisches Gebiet Die Verwaltungsreform Ende des 18 Jahrhunderts fuhrte zur Gliederung des Bitscher Landes in funf Kantone neben den drei heute noch bestehenden Kantonen Rohrbach Bitche und Volmunster gab es noch Breidenbach und Lemberg Die beiden letzteren wurden nach 1802 in die drei Erstgenannten integriert Im weiteren Verlauf wechselte zwischen 1870 und 1945 aufgrund dreier Kriege die das Land wegen seiner Grenzlage besonders bitter trafen und die auch zu Flucht nach Innerfrankreich und zur Evakuierung fuhrten mit dem gesamten Departement Moselle sechs Mal die staatliche Zugehorigkeit In den abgelegenen Orten nimmt heute die Bevolkerung teilweise dramatisch ab andererseits gibt es auch Ortschaften mit Bevolkerungszuwachs Dies liegt auch daran dass seit einigen Jahren die gunstigeren Immobilienpreise verstarkt Umsiedler aus Deutschland anziehen Wirtschaft Bearbeiten nbsp Die Kristallfabrik von Munzthal im Jahr 1836Nach wie vor spielt vor allem im Westen des Bitscher Landes die Landwirtschaft ihre Rolle Im Osten ist entsprechend die Forstwirtschaft zu nennen Die durch die Abte von Sturzelbronn geforderte Fischzucht hat ihre wirtschaftliche Bedeutung weitgehend eingebusst Dagegen hat die im Mittelalter entstandenen Glasindustrie auch heute noch einigen Stellenwert vor allem in Saint Louis les Bitche und Goetzenbruck Die Betriebe sind allerdings mittlerweile in der Hand von Konzernen Dagegen arbeitet die Kristallglasfabrik von Montbronn auch heute noch selbstandig An den Vogesenbachen ostlich von Lemberg entstand in der 2 Halfte des 18 Jahrhunderts Eisenindustrie die auf Holz und Wasser angewiesen war Im Gegensatz zur Glasfabrikation hat sich dies aber nicht bis heute erhalten Eine Besonderheit ist die Kerzenfabrikation von Petit Rederching Die Bedeutung des Tourismus konzentriert sich hauptsachlich auf den Kanton Bitsch mit der Stadt Bitsch selbst und den malerisch gelegenen Vogesendorfern Man findet gute Gastronomie und diverse Ubernachtungsmoglichkeiten Verkehr Bearbeiten nbsp Bahnhof von Bitsch in der Zeit zwischen den Weltkriegen im Hintergrund die Festung nbsp Bahnhof von Bitche 2010 Das Bitscher Land wird in west ostlicher Richtung von der D 620 und der D 662 gequert der ehemaligen Route nationale 62 welche die Hauptverkehrsachsen darstellen Sudlich von Bitsch vereinigt sich die D 620 mit der D 662 die in Richtung Niederbronn weiterfuhrt Die D 35a stellt beim Grenzubergang Schweyen den Anschluss an die deutsche Bundesstrasse 424 her 1869 wurde die Bahnstrecke Haguenau Falck Hargarten eroffnet die das Bitscher Land von Ost nach West durchquert Es gibt derzeit Stand 2015 allerdings keine Zugverbindung mehr im Abschnitt Niederbronn Sarreguemines Im aussersten Sudwesten wird der Kanton Rohrbach von der Regional Express Verbindung Saarbrucken Sarreguemines Strasbourg Offenburg beruhrt In Kalhausen befindet sich ein Haltepunkt dieser Strecke mit Umsteigemoglichkeit in Richtung Sarre Union Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenSehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Wegkreuz bei Rolbing nbsp Beinhaus von SchorbachPragend fur das Bitscher Land sind die typischen Wegkreuze die einem auf Schritt und Tritt begegnen Hauptsehenswurdigkeit ist jedoch die Zitadelle von Bitsch die mit einer multimedialen Fuhrung besucht werden kann Von dort fuhrt der Garten des Friedens in die Stadt der im Rahmen des Projekts Garten ohne Grenzen gestaltet wurde In der Gegend sind noch viele Zeugnisse der Maginot Linie anzutreffen Die Ruinen der Burg Lemberg kunden von der ehemaligen Bedeutung dieses ersten Bitscher Grafensitzes Von der Abtei in Sturzelbronn ist nur noch wenig vorhanden eher sind noch die romanischen Bauwerke in Schorbach von Bedeutung vor allem das Beinhaus ist ein vielbesuchtes Ziel An der Strasse zwischen Mouterhouse Moselle und Wingen sur Moder Bas Rhin findet man den Zwolfapostelstein einen vorgeschichtlichen Menhir der seit dem Mittelalter eine Grenzmarke zwischen dem Elsass und Lothringen bildet In Soucht erinnert das Holzschuhmachermuseum an dieses ausgestorbene Handwerk In der Topferei Herisson in Philippsbourg wird die Topfereitechnik demonstriert In Petit Rederching kann die einzige Kerzenfabrik des Departements angesehen werden Meisenthal ein ehemaliges Zentrum der franzosischen Glasindustrie besitzt ein Glasmuseum sowie ein Internationales Zentrum fur Glaskunst Kultur Bearbeiten Das Volmunster Platt Theater versucht den uberlieferten frankischen Dialekt zu bewahren der in den letzten 150 Jahren in hohem Masse durch das Franzosische verdrangt wurde Versuche mit zweisprachigen Kindergarten und Schulen wie sie vor einiger Zeit von der Kulturpolitik ermoglicht wurden sind bisher nur ganz vereinzelt zustande gekommen Freizeit und Tourismus Bearbeiten nbsp Die Museumsmuhle von Eschviller zahlt zu den Attraktionen im westlichen Pays de BitcheAuch fur den Tourismus steht die Zitadelle von Bitsch als erstes Ziel fest Aber auch die Strasse des Kristalls die von den Glasmanufakturen des Bitscher Landes bis nach Baccarat fuhrt ist ein touristischer Magnet In den Vogesenwaldern hat der Vogesenclub ein engmaschiges Wanderwegenetz markiert Hier finden sich auch Seen und Campingplatze Jedoch liegt zwischen Bitsch und Sturzelbronn auch der Truppenubungsplatz Bitsch der zu Einschrankungen und Belastigungen fuhrt In der offenen Landschaft des Westens soll der Europaische Muhlenradweg der entlang von Schwalb und Bickenalb verlauft fur etwas touristische Belebung sorgen An ihm liegt unter anderem die Moulin d Eschviller mit einem interessanten Muhlenmuseum Weblinks BearbeitenOffizielle Webseite fur die Stadt Bisch und das Umland Touristische Informationen Abgerufen am 10 Februar 2019 Infos zu allen Ortschaften Bitscher und Saargemunder LandLiteratur BearbeitenLe Pays de Bitche Didier Hemmert 1990 Bitche et son pays Andre Schutz 1992 Les grelots du vent images et mirages du Pays de Bitche Bernard Robin 1984 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pays de Bitche amp oldid 235124588