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Parvularcula bermudensis ist ein marines Bakterium das 2003 in der westlichen Sargassosee entdeckt wurde Bei der Art handelt es sich um ein gramnegatives strikt aerobes bewegliches Bakterium Es toleriert hohe Werte von Natriumchlorid Kochsalz fur das Wachstum und ist somit halophil Auf Marine Agar bildet es kleine gelb braune harte Kolonien Das Genom des Stammes P bermudensis HTCC2503 wurde 2010 vollstandig sequenziert Parvularcula bermudensisSystematikAbteilung ProteobacteriaKlasse AlphaproteobacteriaOrdnung ParvularculalesFamilie ParvularculaceaeGattung ParvularculaArt Parvularcula bermudensisWissenschaftlicher NameParvularcula bermudensisCho amp Giovannoni 2003Parvularcula bermudensis gehort zu der Klasse der Alphaproteobacteria unterscheidet sich jedoch von den bekannten Ordnungen so dass es eine eigene Ordnung Parvularculales innerhalb der Alphaproteobacteria bildet Innerhalb der Ordnung stellt die Familie Parvularculaceae die einzige Familie dar mit der einzigen Gattung Parvularcula somit handelt es sich bei der Familie und der Ordnung um ein monotypisches Taxon Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Erscheinungsbild 1 2 Wachstum und Stoffwechsel 1 3 Chemotaxonomische Merkmale 1 4 Genetik 1 5 Pathogenitat 2 Systematik 2 1 Aussere Systematik 2 2 Innere Systematik 2 3 Etymologie 2 4 Entdeckungsgeschichte 3 Quellen 3 1 Literatur 3 2 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenErscheinungsbild Bearbeiten Die Zellen von Parvularcula bermudensis sind kurze Stabchen auch kokkoide Formen treten auf Sie sind gramnegativ Die Zellen sind 0 6 1 8 mm lang und 0 4 1 3 mm breit Die Art ist durch eine monopolare Geissel schwach motil kann sich also selbstandig bewegen Endosporen werden nicht gebildet 1 Auf festen Nahrboden wachsen die Zellen zu sehr kleinen Kolonien heran ihr Durchmesser liegt zwischen 0 3 und 0 8 mm Diese sind gelb bis braun gefarbt erscheinen opak und sind hart In der Aufsicht sind die Kolonien rund geformt mit einer klaren Begrenzung von der Seite betrachtet konvex Die Kolonien erscheinen in der Oberflache des Nahrmediums eingesunken 1 Wachstum und Stoffwechsel Bearbeiten Der Stoffwechsel von Parvularcula bermudensis beruht auf der Atmung die Art ist strikt aerob benotigt also Sauerstoff zum Wachsen Der Oxidase Test verlauft positiv Katalase lasst sich nicht nachweisen Weiterhin ist der Stoffwechsel als chemoorganotroph und heterotroph zu kennzeichnen P bermudensis benutzt organische Verbindungen als Energiequelle und ebenso zum Aufbau zelleigener Stoffe Der pH Wert fur bestes Wachstum ist 8 0 Wachstum erfolgt bei pH Werten zwischen 6 0 und 9 0 Die optimale Temperatur fur das Wachstum liegt bei 30 C Wachstum erfolgt innerhalb von 10 bis 37 C wobei es bei 10 C etwa 40 Tage dauert bis Kolonien erkennbar sind P bermudensis ist halophil und wachst in Nahrmedien die 0 75 bis 25 Natriumchlorid Kochsalz enthalten Optimal fur das Wachstum ist ein Gehalt von 3 0 Kochsalz im Nahrmedium Zur Kultivierung sind einfache Nahrmedien nicht geeignet 1 Stattdessen kann Marine Agar verwendet werden ein Nahrmedium das neben Pepton und Hefeextrakt noch Mineralsalze enthalt die in ihrer Zusammensetzung der von Meerwasser entsprechen 2 Biochemische Merkmale wie beispielsweise die vorhandenen Enzyme konnen in einer Bunten Reihe zur Identifizierung von P bermudensis verwendet werden Neben dem negativen Katalase und dem positiven Oxidase Test konnen folgende Merkmale herangezogen werden Sie kann Nitrat zu Nitrit reduzieren bei dieser Denitrifikation wird jedoch kein Gas molekularer Stickstoff gebildet Der Urease Test fallt positiv aus die Art besitzt das Enzym Urease und ist somit in der Lage Harnstoff abzubauen Auch Gelatine wird durch Hydrolyse verwertet Sie ist jedoch nicht zur Askulinhydrolyse fahig Sie verfugt nicht uber das Enzym Arginindihydrolase ADH und kann daher die Aminosaure Arginin nicht abbauen Der Indol Test verlauft negativ 1 Im Rahmen des chemoorgano heterotrophen Stoffwechsels kann P bermudensis zahlreiche organische Verbindungen als Kohlenstoffquelle nutzen dazu gehoren Kohlenhydrate Pentosen Hexosen und Oligosaccharide Zuckeralkohole und Aminosauren So wird unter aeroben Bedingungen beispielsweise Glucose genutzt dabei wird keine Saure gebildet wie es fur eine Garung typisch ware Weitere verwertbare Substrate sind z B D Arabinose L Rhamnose D Mannose Saccharose D Cellobiose D Maltose D Melezitose D Mannitol D Sorbitol und myo Inositol weiterhin die Aminosauren Glutaminsaure Lysin Serin Leucin und Isoleucin 1 Kohlenhydrate die nicht genutzt werden konnen sind beispielsweise D Ribose D Xylose D Galactose D Fructose L Sorbose b Lactose D Trehalose D Melibiose und D Raffinose Zu den weiteren organischen Verbindungen die P bermudensis nicht verwerten kann gehoren u a Glycerin Glycerol Adonitol Citrat Gluconat Lactat D Malat Pyruvat und Succinat 1 Chemotaxonomische Merkmale Bearbeiten nbsp Strukturformel von cis Vaccensaure die hauptsachlich vorkommende Fettsaure Die Doppelbindung befindet sich am C11 Atom in der Schreibweise als Omega Fettsaure wird die Lage der Doppelbindung vom Ende des Fettsauremolekuls angegeben hier als w 7 Parvularcula bermudensis produziert Pigmente die zu der Gruppe der Carotinoide gehoren Bacteriochlorophyll a ein Photosynthese Pigment kommt nicht vor Die in den Membranlipiden vorkommenden Fettsauren sind Molekule mit einer geraden Zahl von Kohlenstoffatomen C12 bis C18 und einer Doppelbindung einfach ungesattigte Fettsauren oder keiner Doppelbindung gesattigte Fettsauren Die mit 73 hauptsachlich vorkommende Fettsaure tragt das Kurzel C18 1w 7c und wird als cis Omega 7 Octadecensaure oder cis Vaccensaure bezeichnet 1 Genetik Bearbeiten Das Genom des Bakterienstammes P bermudensis HTCC2503 wurde 2010 vollstandig sequenziert und 2011 veroffentlicht Dabei handelt es sich um den Stamm der 2003 in der westlichen Sargassosee entdeckt wurde 3 Das Genom weist eine Grosse von 2903 Kilobasenpaaren kb auf 4 das ist in etwa 60 der Genomgrosse von Escherichia coli und liegt als zirkulares Bakterienchromosom vor 3 Es sind 2685 Proteine annotiert 5 Das Genom enthalt u a Gene fur die Biosynthese der Carotinoide und fur eine Beta Lactamase ein Enzym mit dem das Bakterium das Antibiotikum Penicillin und verwandte Substanzen zerstoren kann 3 Der GC Gehalt der Anteil der Nukleinsauren Guanin und Cytosin in der Bakterien DNA liegt bei 61 Mol Prozent 4 Zuvor wurden fur phylogenetische Untersuchungen die Nukleotide der 16S rRNA bestimmt ein fur Prokaryoten typischer Vertreter der ribosomalen RNA 6 Pathogenitat Bearbeiten Parvularcula bermudensis ist nicht pathogen krankheitserregend sie wird durch die Biostoffverordnung in Verbindung mit der TRBA Technische Regeln fur Biologische Arbeitsstoffe 466 der Risikogruppe 1 zugeordnet 7 Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten Aussere Systematik von Parvularcula bermudensis nach Cho und Giovannoni 2003 1 Alphaproteobacteria Rickettsiales Rhodospirillales Sphingomonadales Caulobacterales Rhodobacterales Rhizobiales Stamm HTCC2503 Nicht kultivierter Klon H9Eine vorlaufige Untersuchung der 16S rRNA des isolierten Stammes HTCC2503 von Parvularcula bermudensis zeigte zunachst dass der Bakterienstamm zur Klasse der Alphaproteobacteria gehort Anschliessend wurde die 16S rRNA Sequenz mit bekannten Sequenzen von typischen Vertretern der zum Zeitpunkt der Untersuchung bekannten sechs Ordnungen der Alphaproteobacteria verglichen Die grosste Ahnlichkeit ergab sich mit Aminobacter aminovorans in der Ordnung Rhizobiales und mit Silicibacter lacuscaerulensis in der Ordnung Rhodobacterales Allerdings waren die phylogenetischen Unterschiede so deutlich dass die untersuchten Bakterienstamme neben dem Stamm HTCC2503 noch ein Umweltisolat mit der Bezeichnung nicht kultivierter Klon H9 eine monophyletische Gruppe bilden die als eigene Ordnung neben den Rhizobiales und Rhodobacterales anzusehen ist 1 P bermudensis ist eine von mehreren Arten aus der Gattung Parvularcula 8 Aufgrund der phylogenetischen Untersuchungen wurde eine neue zum Zeitpunkt der Entdeckung die siebte Ordnung Parvularculales innerhalb der Alphaproteobacteria etabliert 1 Innerhalb der Ordnung stellt die Familie Parvularculaceae die einzige Familie dar mit der einzigen Gattung Parvularcula somit handelt es sich bei der Familie und der Ordnung um ein monotypisches Taxon 9 Gemass der Systematik der Bakterien werden die Bezeichnungen in Anfuhrungszeichen gesetzt um darzustellen dass diese Taxa noch nicht valide publiziert worden sind oder nicht durch den International Code of Nomenclature of Bacteria ICNB erfasst werden Von der Gattung sind folgende Arten bekannt Stand 2014 8 Parvularcula bermudensis Cho amp Giovannoni 2003 die Typusart Parvularcula dongshanensis Yu et al 2013 Parvularcula lutaonensis Arun et al 2009Innere Systematik Bearbeiten Von Parvularcula bermudensis sind keine Synonyme bekannt 10 Die Entdeckung der Art basiert auf der Untersuchung von zwei Bakterienstammen Die Stamme werden als HTCC2503 und HTCC2517 bezeichnet und weisen die gleichen phanotypischen und genotypischen Merkmale auf Der Stamm P bermudensis HTCC2503 ist der Typusstamm der Art 1 Er wird auch unter der Bezeichnung ATCC BAA 594 gefuhrt Es sind mehrere Bakterienstamme von P bermudensis in verschiedenen Sammlungen von Mikroorganismen hinterlegt 11 Etymologie Bearbeiten Der Gattungsname Parvularcula ist aus dem lateinischen Wort parvulus sehr klein und arcula Schmuckkasten Juwelenkastchen zusammengesetzt Der Artname P bermudensis bezieht sich auf den Fundort des Typusstammes in der Sargassosee in der Nahe der Bermudainseln 1 Entdeckungsgeschichte Bearbeiten Die Art wurde 2003 durch Jang Cheon Cho und Stephen J Giovannoni erstbeschrieben Sie entnahmen im August 2001 in der Nahe der Bermudainseln in einer Tiefe von 10 m Proben von Meerwasser des Atlantischen Ozeans Eine Vielzahl mariner Mikroorganismen lasst sich nicht einfach durch Kultivierung auf ublichen festen Nahrboden isolieren Fur eine Identifizierung oder taxonomische Einordnung mussen aber Reinkulturen zur Verfugung stehen 1 Daher wurde in den 1990er Jahren eine spezielle Kultivierungsmethode entwickelt die nicht mit den sonst in der Mikrobiologie ublichen Nahrmedien arbeitet sondern mit flussigen Medien die Nahrstoffe nur in sehr geringen Konzentrationen aufweisen englisch extinction culturing Zur Kultivierung von Bakterien aus dem Meer wird dazu steriles Meerwasser verwendet das in Spuren 0 001 mit organischen Verbindungen angereichert ist Die Meerwasserprobe mit den enthaltenen Bakterienzellen wird in dieses Medium gegeben und davon eine Verdunnungsreihe hergestellt Die Bedingungen fur die Inkubation werden dem naturlichen Habitat angepasst z B durch eine dunkle Umgebung eine konstante Temperatur von 16 C und eine Inkubationsdauer von mehreren Wochen Anschliessend wird mit Hilfe der Durchflusszytometrie die Zellzahl bestimmt und nur die Proben in denen Zellen gefunden werden werden weiter untersucht Zu Beginn des 21 Jahrhunderts wurde diese Methode als Hochdurchsatz Kultivierung englisch high throughput culturing HTC unter Verwendung von Mikrotiterplatten optimiert Durch die Mikrotiterplatten werden die benotigten Volumina reduziert und gleichzeitig die Anzahl der Kultivierungsgefasse erhoht da eine solche Platte ublicherweise 48 oder 96 Kavitaten enthalt Auf diese Weise lassen sich mit wenig Materialaufwand viele Untersuchungen durchfuhren 12 Die nach diesem Verfahren durch Cho und Giovannoni als positiv erkannten Proben wurden dann mit Hilfe des Marine Agars kultiviert und die Reinkulturen weiter untersucht und als neue Spezies bestimmt Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Jang Cheon Cho Stephen J Giovannoni Parvularcula bermudensis gen nov sp nov a marine bacterium that forms a deep branch in the alpha Proteobacteria In International journal of systematic and evolutionary microbiology Band 53 Nr 4 2003 S 1031 1036 doi 10 1099 ijs 0 02566 0 englisch sgmjournals org PDF 312 kB abgerufen am 16 Februar 2014 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m Jang Cheon Cho Stephen J Giovannoni Parvularcula bermudensis gen nov sp nov a marine bacterium that forms a deep branch in the a Proteobacteria In International journal of systematic and evolutionary microbiology Band 53 Nr 4 Juli 2003 S 1031 1036 ISSN 1466 5026 doi 10 1099 ijs 0 02566 0 PMID 12892122 Marine Agar 2216 Marine Broth 2216 In Website Becton Dickinson and Company BD Abgerufen am 18 Februar 2014 englischsprachige Gebrauchsanweisung 2 Auflage PDF 656 kB a b c H M Oh I Kang u a Complete genome sequence of strain HTCC2503T of Parvularcula bermudensis the type species of the order Parvularculales in the class Alphaproteobacteria In Journal of bacteriology Band 193 Nr 1 Januar 2011 S 305 306 ISSN 1098 5530 doi 10 1128 JB 01205 10 PMID 21037002 PMC 3019957 freier Volltext a b Parvularcula bermudensis HTCC2503 In Webseite Genomes Online Database GOLD Abgerufen am 18 Februar 2014 Parvularcula bermudensis In Webseite Genome des National Center for Biotechnology Information NCBI Abgerufen am 18 Februar 2014 Parvularcula bermudensis HTCC2503 strain HTCC2503 16S ribosomal RNA complete sequence In Webseite Nucleotide von Parvularcula bermudensis des National Center for Biotechnology Information NCBI Abgerufen am 18 Februar 2014 TRBA Technische Regeln fur Biologische Arbeitsstoffe 466 Einstufung von Prokaryonten Bacteria und Archaea in Risikogruppen In Webseite der Bundesanstalt fur Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin BAuA 25 April 2012 S 162 abgerufen am 7 Januar 2014 a b Jean Euzeby Aidan C Parte Genus Parvularcula In List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature LPSN Abgerufen am 17 Februar 2014 Jean Euzeby Aidan C Parte Phylum Proteobacteria In List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature LPSN Abgerufen am 17 Februar 2014 Taxonomy Browser Parvularcula bermudensis In Webseite des National Center for Biotechnology Information NCBI Abgerufen am 17 Februar 2014 Strain Passport Parvularcula bermudensis In Website StrainInfo gesammelte Informationen uber Bakterienstamme in uber 60 Biologischen Forschungseinrichtungen biological resource centers BRCs Archiviert vom Original am 27 Februar 2014 abgerufen am 19 Februar 2014 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www straininfo net S A Connon S J Giovannoni High throughput methods for culturing microorganisms in very low nutrient media yield diverse new marine isolates In Applied and environmental microbiology Band 68 Nr 8 August 2002 S 3878 3885 ISSN 0099 2240 doi 10 1128 AEM 68 8 3878 3885 2002 PMID 12147485 PMC 124033 freier Volltext Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Parvularcula bermudensis amp oldid 239283998