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Die Architektur des Neolithikums also der Jungsteinzeit beginnt mit der neolithischen Revolution die eine Umstellung bei der Nahrungsbeschaffung Viehhaltung und Ackerbau und bevorratung bedeutet Jungsteinzeitliche Siedlung Skara Brae auf Orkney SchottlandBereits vor dem Neolithikum gab es zumindest semisesshafte Jager und Sammler sowie Fischer zum Beispiel im Natufien Auch die Trager der Jagerkulturen konnten wie die Hauser aus Mammutknochen von Molodowe Ukraine und Mal ta Russland belegen halbwegs feste Bauwerke errichten Langhauser aus Zedernholz sind von der Nordwestkuste Nordamerikas belegt Haida und Tlingit Bereits vor 13 000 v Chr waren in der Levante die als Ausgangspunkt fur die Verbreitung des Ackerbaus sowohl nach Osten als auch Westen gilt erste Ackerbauern ansassig In Syrien dem Libanon in Jordanien Israel und Palastina im Irak und im sudostlichen Kleinasien entstand die fruhneolithische Kultur Die neue Wirtschaftsweise erreicht um 8 300 v Chr das zuvor menschenleere Zypern ist um 7000 v Chr auf Kreta angekommen und erreicht etwa 5500 v Chr Mitteleuropa Die zeitgleich startende sich weitgehend ohne feste Bauten verbreitende Kultur der Viehzuchter Nomaden hinterliess dagegen kaum bauliche Spuren Inhaltsverzeichnis 1 Hausform 1 1 Srefe 1 2 Rundhaus 1 3 Rechteckhaus 2 Baumaterial 2 1 Lehm 2 2 Holz 2 3 Stein 2 4 Farbe 3 Lage 3 1 Seeufersiedlungen 4 Beispiele neolithischer Gebaude 4 1 Sudasien 4 2 Vorderasien 4 3 Mitteleuropa 4 4 Westeuropa 5 Megalithanlagen 6 Literatur 7 WeblinksHausform BearbeitenGrundsatzlich ist zwischen Rund und Rechteckbauten zu unterscheiden Wahrend sich letztere durch Anbauten zu mehrgliedrigen Konstruktionen erweitern lassen ist dies bei ersteren schwierig Rundhauser finden sich vor allem im Prakeramischen Neolithikum Stufe A der Levante und Zyperns aber auch im Neolithikum der West Turkei ausserdem im Mittelneolithikum Grossbritanniens in Verbindung mit der Grooved Ware Skara Brae Gwithian Durrington Walls wo sie sich jeweils unabhangig entwickelten In Mesopotamien und dem angrenzenden Mittelmeerraum sowie im Hochland von Kleinasien entwickeln sich folgende Urformen des Wohnhauses Srefe Bearbeiten Srefen sind Schilfhutten die im arabischen Raum noch bis ins 20 Jahrhundert in ihrer ursprunglichen Bauweise errichtet wurden Sie bestehen aus geschnurten Schilfbundeln die gegenuberliegend in regelmassigen Abstanden im Boden eingegraben wurden An ihren oberen Enden wurden sie zu Rippen zusammen gebogen und verschnurt Daruber ist ein Langsverband aus Schilf oder Holzstangen befestigt so dass ein Tonnengerust entstand Abgedeckt war das Gerust mit Lehm oder Schilfmatten Diese Art der Konstruktion nennt man Dachhaus und beinhaltet schon konstruktive Elemente des Bogens und der Rippe Zusammen mit dem Dachverband und der Dachhaut entstand die Urform des Tonnengewolbes Rundhaus Bearbeiten Rundhauser gelten als die alteste Form des Hauses und sie werden heute noch gebaut Ihre Verbreitung ist im Neolithikum vom Alpenrand bis in die Mongolei nachgewiesen Diese Form des Hauses entstand vermutlich durch den Kreis um das Herdfeuer oder aus der Form des Nomadenzeltes welches aus drei bis vier Stangen in einem Steinring errichtet wurde In Mesopotamien wird die Leichtbauweise schon fruh durch die Lehm oder Steinbauweise ersetzt Die altesten bisher bekannten Hauser dieser Art wurden in Jericho 6000 v Chr Ziegelbauweise Tappa Gaura 5000 v Chr Stampflehmbauweise Pont sur Seine 4 500 v Chr Holzbauten von 80 m Arpadschije und Tell Halaf 4000 v Chr Feldsteinbauweise sowie auf Zypern 3500 v Chr Feldsteinbauweise entdeckt Zu dem Typus der Rundhauser gehort auch die Bienenkorbhauser deren Dach kegelformig uberhoht ist Auf Zypern wurde ein Typus entdeckt der im Gegensatz zu mesopotamischen Formen in 2 30 m Hohe ein Zwischengeschoss enthielt das die halbe Kreisflache uberdeckte Teilweise wurde das Rundhaus auch mit rechteckigen Vorbauten kombiniert Das Rundhaus in Tappa Gaura hat einen Durchmesser von ca funf Metern und ist aus Lehm gefertigt Knotenartige Verstarkungen in den Lehmwanden und ein Strebepfeiler in Halbrundform verstarken die Konstruktion Das Rundhaus in Arpadschije hat schon einen Durchmesser von zehn Metern und besitzt ein Dach aus einer einschaligen Kuppel Diese Form des Kraggewolbes wird in der Agais spater zu monumentaler Grosse gesteigert Siehe auch Orkadisches Rundhaus Rechteckhaus Bearbeiten Rechteckhauser bieten gegenuber Rundhausern viele Vorteile so lassen sie sich materialgerechter konstruieren beispielsweise fur Holz und Ziegel besser einteilen erweitern und kombinieren Die fruhesten bisher bekannten Hauser dieser Art finden sich in Jericho und Catalhoyuk 6000 v Chr Qalaat Dscharmo 5000 v Chr und Tell Hassuna 4750 v Chr In Jericho gibt es einen besonderen Typ der Polierbodenhauser bei denen die senkrechten Wande aus Ziegelmauerwerk und der Boden aus gefarbtem Estrich bestehen Der Zugang der Rechteckhauser erfolgte wahrscheinlich uber Flachdacher Durch die Ausbreitung der Landwirtschaft wird der Typ eines Bauernhauses entwickelt In Tell Hassuna wurde ein Gehoft mit einem rechtwinkligen System entdeckt Es besteht aus einem Langhaus mit dem Zugang auf der Langsseite der sogenannten Quererschliessung Diese steht im Gegensatz zum spateren Megaronbau An das Langhaus gliedert sich ein Seitenflugel in dem wahrscheinlich ein Stall oder ein Geratelager war Das Haupthaus besteht aus einem Hauptraum an dessen Giebelseiten sich jeweils zwei kleinere Raume anschlossen Die Wande bestanden aus senkrechtem Ziegelmauerwerk das an den Giebelseiten durch Strebepfeiler verstarkt wurde Das Dach war vermutlich ein rohrgedecktes Satteldach Vor dem Haus waren ummauerte Hofe die ebenfalls durch Pfeiler verstarkt waren Mauerringe im Erdboden dienten als Silos oder Zisternen Baumaterial BearbeitenDas Baumaterial ist von den vorhandenen Rohstoffen und den Bearbeitungsmoglichkeiten abhangig Lehm Bearbeiten Die neolithischen Bewohner der Levante von Kleinasien Syrien dem nordlichen Mesopotamien und Zentralasien entwickelten die Bauweise mit Lehmziegeln Im Prakeramischen Neolithikum wurden Bauten mit Kalk Boden errichtet unter anderem in Cayonu Wandbemalungen stammen aus Catalhoyuk und ʿAin Ghazal in Jordanien Auch Stampflehm pise wurde zum Hausbau verwendet In regenarmen Gegenden entstehen aus den Uberresten von Lehmhausern Siedlungshugel so genannte Tells Sie finden sich von der Levante bis Ungarn Holz Bearbeiten In Europa wurden die Hauser oft aus Holzpfosten mit Flechtwerk gebaut das mit einem groben Lehmputz versehen war Normalerweise werden davon nur die Pfostengruben uberliefert Stein Bearbeiten Aus Schottland Rinyo Skara Brae Knap of Howar der Bretagne Spanien und Portugal Zambujal Villanova de Sao Pedro sind Bauten aus Trockenmauerwerk bekannt Farbe Bearbeiten Der deutsch franzosische Architekt Jakob Ignaz Hittorff 1792 1867 erregte 1830 mit einer Denkschrift Aufsehen Hittorff wandte sich gegen das Antikenbild massgebender klassischer Archaologen die der Ansicht waren die klassische griechische Architektur und Plastik sei strahlend weiss gewesen Uber die Urgeschichte machte er sich keine Gedanken Nachbauten bronze und eisenzeitlicher Hauser erscheinen noch immer in eintonigen Naturfarben allenfalls weiss getuncht 1955 fand man in Rottelsdorf Sachsen Anhalt Siedlungsgruben der spatbronzezeitlichen Helmsdorfer Gruppe Eine Grube enthielt neben anderem eine grosse Menge eines Wandverputzes aus Lehm Auf einem weissen Ton oder Kaolinschlamm sind mit rotem Bolus einer weit verbreiteten tonigen eisenoxidhaltigen Erdfarbe parallele Streifen gemalt Bei einem Stuck biegt der Streifen rechtwinklig um bei einem anderen sind zwei Punkte zu erkennen Eine Bruchkante zeigt dass der dekorative Anstrich immer wieder erneuert worden ist Bis zu 13 Lagen liegen ubereinander Bei den Farben handelt es sich um Tonerden vermutlich enthielten sie kein weiteres Bindemittel wohl nicht einmal Kalk Die Farben sind deshalb immer wieder abgewittert so dass man vielleicht jedes Fruhjahr eine Neubemalung vornahm Beim Fruhjahrsputz die Hauser allerdings mit farbigen Kalkanstrichen neu zu tunchen war bei den Mansfelder Bergleuten noch bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts ublich Lage BearbeitenSeeufersiedlungen Bearbeiten Hauptartikel Feuchtbodensiedlung Feuchtbodensiedlungen fruher Pfahlbauten genannt gibt es seit dem Neolithikum Sie bestehen aus Bauten die in Sumpfgebieten an den Ufern von Gewassern oder auf Inseln errichtet wurden Sie standen nur selten direkt im Wasser Reutte Hornstaad Neolithischen Feuchtbodensiedlungen sind im gesamten zirkumalpinen Raum und als Terramaren in Oberitalien vertreten zum Beispiel am Mondsee Gemeinde Mondsee Attersee und Zurichsee Gemeinde Horgen Uberreste von Ufersiedlungen sind auch in Feuchtgebieten Norddeutschlands Hude am Dummer Schwedens Alvastra Grubchenkeramische Kultur und Schottlands Eilean Dhomhnuill Hebriden ausgegraben worden Beispiele neolithischer Gebaude BearbeitenSudasien Bearbeiten Mehrgarh Pakistan 7000 v Chr Vorderasien Bearbeiten Cayonu in der Turkei 7500 v Chr Catalhoyuk in der Turkei agglutinierende Rechteckhauser Nevali Cori in der Turkei ca 8000 v Chr Hoca Cesme in Thrakien Turkei Tenta auf Zypern Chirokitia auf ZypernMitteleuropa Bearbeiten Langweiler 8 Bandkeramik Bylany Bandkeramik Twann Jungsteinzeitliches Dorf bei Ehrenstein Schussenrieder GruppeWesteuropa Bearbeiten Knap of Howar Unstan Ware Skara Brae auf den Orkney ca 3500 v Chr Megalithanlagen Bearbeiten Hauptartikel Megalithkultur und Nordische Megalitharchitektur Die Mehrzahl der Megalithanlagen stammen aus dem Neolithikum Die bekannteste ist das mehrphasige im Endneolithikum zu der jetzigen Form ausgebaute Stonehenge in England Zu diesen Anlagen zahlen Megalithgraber so genannte Tempel als auch Anordnungen ungeklarter Funktion Die altesten etwa 9000 Jahre alten megalithischen Bauwerke der Welt sind die so genannten T Pfeiler Anlagen vom Gobekli Tepe Turkei Literatur BearbeitenArchaologischer Dienst des Kantons Bern Hrsg Die neolithischen Ufersiedlungen von Twann Bd 1 20 1977 1981 Hans Jurgen Beier R Einicke Das Neolithikum im Mittelelbe Saale Gebiet und in der Altmark 1994 Annick de Capitani Sabine Deschler Erb Urs Leuzinger Elisabeth Marti Gradel Jorg Schibler Die jungsteinzeitliche Seeufersiedlung Arbon Bleiche 3 Funde Archaologie im Thurgau Band 11 Departement fur Erziehung und Kultur des Kantons Thurgau Frauenfeld 2002 ISBN 3 905405 10 5 PDF Download Cyril Dworsky Thomas Reitmaier Moment da war doch noch was Neues zur Pfahlbauarchaologie im Mond und Attersee 1854 2004 150 Jahre Entdeckung der Pfahlbauten In Arch Osterreichs 15 H 2 2004 S 4 15 A Fischer K Kristiansen Hrsg The neolithisation of Denmark 150 years of debate Sheffield 2002 Klaus Gunther Die Megalithgraber Henglarn I und Wewelsburg I im Paderborner Land In Bodenaltert Westfalens 28 1992 Walter Guyan Die Moorsiedlung im Weier bei Thayngen In Die ersten Bauern Ausstellungskatalog Zurich 1990 S 213 220 A Hafner Lattrigen VI Riedstation Siedlungsplan und Baugeschichte eines neolithischen Dorfes In Ufersiedlungen am Bielersee 4 Bern 1992 Henning Hassmann Die Steinartefakte der befestigten neolithischen Siedlung von Budelsdorf Kreis Rendsburg Eckernforde In UPA 62 2000 Stefan Hiller Der neolithische Siedlungshugel von Karanovo In Archaologie in Osterreich 4 1993 S 50 60 Stefan Hiller Karanovo Beitrage zum Neolithikum in Sudosteuropa 2000 M Kolb u a Siedlungen der Pfyner Kultur im Oster der Pfahlbaubucht von Sipplingen Bodenseekreis In Hemmenhofener Skripte 4 Bd 1 2 2004 E Konig Tierknochen aus einer Feuchtbodensiedlung der Chamer Gruppe in Dietfurt Griesstetten Lkr Neumarkt Jens Luning Eine Siedlung der mittelneolithischen Gruppe Bischheim in Schernau Lkr Kitzingen 1989 H H Muller Bemalter Wandputz aus einer Siedlungsgrube der spaten Bronzezeit von Rottelsdorf Kreis Eisleben In Ausgrabungen und Funde 4 Berlin 1959 S 15 18 D Raetzel Fabian Calden Erdwerk und Bestattungsplatz des Jungneolithikums Architektur Ritual Chronologie In UPA Bonn 2000 Christoph Willms Zwei Fundplatze der Michelsberger Kultur aus dem westlichen Munsterland 1982 Claus Wolf Die Seeufersiedlung Yverdon In Avenue des Sports CAR 59 Lausanne 1993 Claus Wolf Neues zur Architektur des westschweizerischen Endneolithikums In Plattform 7 8 1998 99 S 107 117 Werner Muller Gunther Vogel dtv Atlas zur Baukunst 1 Auflage Deutscher Taschenbuchverlag GmbH amp Co KG Munchen 1974 ISBN 3 423 03020 8 S 83 85 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dolmen Album mit Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neolithische Architektur amp oldid 237048854