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Molschleben ist eine Gemeinde in der Verwaltungsgemeinschaft Nesseaue im thuringischen Landkreis Gotha Wappen Deutschlandkarte51 004444444444 10 779722222222 290 Koordinaten 51 0 N 10 47 OBasisdatenBundesland ThuringenLandkreis GothaVerwaltungs gemeinschaft NesseaueHohe 290 m u NHNFlache 15 24 km2Einwohner 1009 31 Dez 2022 1 Bevolkerungsdichte 66 Einwohner je km2Postleitzahl 99869Vorwahl 036258Kfz Kennzeichen GTHGemeindeschlussel 16 0 67 047Adresse der Gemeindeverwaltung Dr Kulz Str 499869 FriemarWebsite www molschleben deBurgermeister Marcel Struppert 2 Parteilos Lage der Gemeinde Molschleben im Landkreis GothaKarteDorfkirche St Peter und Paul Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Einwohnerentwicklung 3 Wirtschaft 4 Kultur 4 1 Vereine 4 2 Schulen 5 Sehenswurdigkeiten 5 1 Dorfkirche St Peter und Paul 5 2 Waidmuhle 5 3 Inschriftstein von 1542 6 Sohne und Tochter der Gemeinde Personlichkeiten die vor Ort gewirkt haben 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeografie BearbeitenMolschleben liegt am Sudwesthang der Fahner Hohe Die nachstliegenden Dorfer und Gemeinden sind Eschenbergen N Bienstadt NO Trochtelborn SO Friemar S und Bufleben W Das umgebende Land ist ausschliesslich landwirtschaftlich genutzt Am sudwestlichen Ortsrand entlang fliesst die Nesse Im Norden findet sich der von der Fahner Hohe herab kommende Attichbach der sich uber den Kelchbrunnsgraben beim Sportplatz in die Nesse ergiesst Der hochste Punkt der Gemeinde liegt in der Fahner Hohe beim Breiten Holz und misst etwa 402 m u NN Der tiefste Punkt der Gemarkung ist dort wo die Nesse das Gemeindegebiet verlasst in einer Hohe von 274 m u NN Am ostlichen Ortsrand des Dorfes entspringt der Osterbrunnen der sein Wasser nach wenigen Metern in einen von der Fahner Hohe kommenden Bach leitet Geschichte BearbeitenIn der jungeren Steinzeit vor 11 500 bis 4 500 Jahren war die Molschleber Flur Siedlungsgebiet wie archaologische Funde beweisen Magolfeslebo war die Bezeichnung des Ortes in der ersten urkundlichen Erwahnung des vom ersten Mainzer Erzbischof Lullus und erstem Abt der Abtei Hersfeld 710 786 veranlassten Guterverzeichnis des Klosters Mangels einer genauen Datierung wurde fur Molschleben das Todesjahr von Lullus als Erstbekundungsjahr festgelegt so wie es fur viele andere Orte des Verzeichnisses ebenfalls geschah So beging der Ort 2011 seine 1225 Jahr Feier Um 1000 wurden Ritter von Molschleben erwahnt die in ihrem Wappen zwei aufrechte Scheren so genannte Schafscheren trugen Vom 13 bis 15 Jahrhundert gehorte der Ort den vermogenden Edelleuten von Malsleiben Andere Schreibweisen des Ortes waren Molsleben Masleibin und Molsleiben 1438 starb das Geschlecht mit Heinrich und Hans von Molschleben aus Ein Rittergut auch als Edelhof bekannt besassen danach die Herren von Witzleben im Ort Es befand sich am Westausgang des Ortes Erstmals werden 1351 Friedrich und Titzel von Witzleben in Molschleben genannt Die Nachkommen dieser Linie zuletzt Friedrich Jobst von Witzleben behaupteten das Rittergut bis 1731 Alexander von Witzleben kaiserlich koniglicher Kammerherr und Oberforstmeister in Gotha verkaufte das Rittergut am 7 Juni 1737 mit all seinen Gerichten und Gutern ohne die Jagdgerechtigkeit fur 25 000 meissnische Gulden an 22 Einwohner von Molschleben Danach rissen die neuen Besitzer das Rittergut ab und teilten die Landereien unter sich auf Der Schultheiss Christian Buchner wurde 1739 als gemeinschaftlicher Lehenstrager des Gutes benannt Das Recht Schafereien zu betreiben Gerechtigkeit der Schaftrift sowie das Recht zum Bierbrauen Braugerechtigkeit und zum Bierausschank Schankgerechtigkeit erwarb die Gemeinde vom Herzog in Gotha fur 1300 Gulden Molschleben war somit schon im 18 Jahrhundert ein ansehnliches furstlich gothaisches Amtsdorf Der Dreissigjahrige Krieg brachte auch in Molschleben grosse Not und verringerte die Bevolkerung um mehr als zwei Drittel Die letzte Pest in Erfurt 1683 der dort mehr als die Halfte der Einwohner zum Opfer fielen erreichte auch Molschleben Im September 1757 wahrend des Siebenjahrigen Kriegs 1756 1763 zogen die franzosischen Truppen unter dem Prinzen von Soubise und die Reichsexekutionsarmee unter dem Prinzen von Sachsen Hildburghausen gegen die preussischen Truppen unter Friedrich II der Weimarische Hof in Gamstadt beherbergte den Konig durch die Region und brachten grosses Leid uber die Menschen Nach dem Sieg der Preussen uber die Franzosen am 5 November 1757 in der Schlacht bei Rossbach waren die restlichen franzosischen Truppenteile auf einem chaotischen Ruckweg nach Frankreich und forderten erneut Vieles von der Bevolkerung ab Durch zwei grosse Brande in den Jahren 1764 und 1778 wurde das Dorf kurz hintereinander zweimal grosstenteils vernichtet Mit Hilfe der Einwohner aus den Nachbarorten konnten 200 Hauser neu aufgebaut werden Einwohnerentwicklung Bearbeiten Die Zahlen geben jeweils den Stand am 31 Dezember des Jahres wieder 1618 3 1638 3 1780 4 1816 3 1830 4 1871 3 1939 3 1950 3 1971 3 1990 3 1995 5 2000 5 2005 5 2010 5 2015 5 2020 5 1144 466 616 720 826 916 1096 1602 1353 1132 1125 1156 1153 1112 1045 1015Wirtschaft BearbeitenAckerbau und Viehzucht waren schon fruher die wichtigsten Erwerbszweige Neben Getreide wurden auch Flachs und Waid angebaut Daran erinnert der denkmalgeschutzte Waidhof an der Gothaer Strasse Heute hat sich das wirtschaftliche Angebot um Handler Handwerker und Gewerbetreibende erweitert Kultur BearbeitenVereine Bearbeiten Hauptsachlich drei Vereine der Feuerwehrverein Molschleben e V Sportverein TSV 90 Molschleben und der Heimatverein Molschleben e V sind hier aktiv Schulen Bearbeiten Schulunterricht wurde seit 1570 in Molschleben gegeben 1657 errichtete die Gemeinde ein zweites Schulgebaude Unter der Regierung des gebildeten und fortschrittlichen Herzogs Ernst des Frommen 1640 1674 wurde im Herzogtum die allgemeine Schulpflicht eingefuhrt und dadurch der Unterricht qualitativ verbessert Der Furst forderte Kunstler Wissenschaftler und Padagogen Beim grossen Brand im Jahre 1764 wurden beide Molschlebener Schulen ein Raub der Flammen Die obere Schule wurde schon ein Jahr danach nebst Scheune Holzschuppen und Stall wieder aufgebaut gefolgt vom Neubau auch der unteren Schule Nachdem 1882 ein neues Schulgebaude auf dem Lindenplatz entstanden war wurde die untere Schule nun zum Wohnraum fur Lehrer da sie nicht mehr als Unterrichtsstatte benotigt wurde Der Kartenzeichner Johann Christoph Baer der in Molschleben zur Schule ging schenkte dieser 1838 eine Sonnenuhr die man bis heute am Gebaude sehen kann Die Zahl der Lehrer stieg bis 1930 auf vier In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs konnte nur unregelmassig unterrichtet werden da die meisten Lehrer als Soldaten eingezogen waren Das obere Schulgebaude bei der Kirche wurde zur Unterkunft fur vertriebene Deutsche aus den Ostgebieten Unterricht wurde in nur zwei Klassenzimmern in der Schule auf dem Lindenplatz erteilt behelfsweise auch in der alten Kegelbahn auf dem Schenksplatz und in zwei Raumen der Gemeindeschenke Ab 1950 1951 wurde wieder in der oberen Schule unterrichtet die in den Jahren 1984 bis 1985 neue Toilettenanlagen und Waschraume erhielt 1965 bohrte man auf dem Schulhof der Lindenplatz Schule einen Brunnen Am 28 Februar 1977 begann der Unterricht in der neuen Schule in der Friemarer Strasse in der zehn Schulklassen unterrichtet werden konnen 1991 wurde die Schule eine staatliche Regelschule Heute wird sie von Kindern aus Molschleben Friemar Eschenbergen Trochtelborn Bienstadt und Zimmernsupra besucht Nachdem nun in der oberen Schule kein Unterricht mehr stattfand wurden die Klassenraume 1977 fur verschiedene Institutionen des Ortes ausgebaut Die Post die Bibliothek und das Dienstleistungskombinat DLK zogen in das Gebaude ein das heute als Wohnhaus dient Sehenswurdigkeiten BearbeitenDorfkirche St Peter und Paul Bearbeiten nbsp Reliefstein mit der Jahreszahl der ErbauungEine Sehenswurdigkeit des Ortes ist die evangelische Kirche St Peter und Paul Die heutige Kirche steht an gleicher Stelle wie ihr Vorgangerbau aus dem 8 oder 9 Jahrhundert der wegen Baufalligkeit gegen Ende des 15 Jahrhunderts abgerissen wurde Der jetzige spatgotische Kirchenbau wurde in mehreren Bauabschnitten errichtet 1500 wurde der Chor im Osten mit seinen gotischen Fenstern fertiggestellt was ein Reliefstein an der Sudostecke bestatigt Der Text lautet Anno dm MCCCCC copletue noc opus Im Jahre des Herrn 1500 wurde dies Werk vollendet Eine Erweiterung nach Westen erfuhr die Kirche in den Jahren 1528 und 1552 Dies kann man an den unterschiedlichen Dachhohen erkennen Die Anbauten auf der Nordseite sind spateren Ursprungs Die Kirche ist in Ost West Richtung erbaut und hat die Masse 28 8 m mal 8 3 m 1552 wurde der 37 m hohe Kirchturm auf der Nordseite errichtet und tragt diese eingemeisselte Jahreszahl im oberen Bereich des Turms Die dicken Wande stehen auf einer Grundflache von 4 5 m mal 4 3 m Das Erdgeschoss birgt die Sakristei mit einer Kreuzgewolbedecke Der gesamte obere Teil des Turmes ist achteckig und schiefergedeckt er stammt aus dem 18 Jahrhundert Ein neuklassischer Reliefstein uber der sudlichen Eingangstur mit der Aufschrift M F H J 1726 weist auf die Herstellung der Tur und eine Gesamtreparatur der Kirche hin Diese wurde fallig da der Aufbau im Laufe der Jahre in bedrohliche Schieflage geriet Anlasslich der Sanierung wurde die Wetterfahne vergoldet Turm und Glocken sind Eigentum der Gemeinde Der Bau soll von der Gemeinde finanziert worden sein Erneute Reparaturen am Gebaude vollzog man 1828 Einige gut erhaltene alte Grabplatten stehen an der Sudwand der Kirche Die Kirche in Molschleben besitzt einen gotischen Flugelaltar der aus drei Tafeln besteht 6 Vor der Reformation gehorte Molschleben zum Bistum Mainz und hatte als Dekanatssitz nach einem Register von 1506 als Filialen die grossen Pfarreien Burgtonna Ballstadt und Bufleben und die mittleren Pfarreien Eschenbergen Trochtelborn Zimmernsupra Friemar Aschara Westhausen Pfullendorf Hausen Bienstadt und Tottelstadt Das Kirchenbuch seit 1628 gefuhrt enthalt wie ublich Geburten Taufen Trauungen und Sterbefalle Der alte Friedhof um die Kirche wurde bis 1949 genutzt Waidmuhle Bearbeiten Mitten auf dem Schenksplatz schrag gegenuber der Gemeindeschenke steht eine wiedererrichtete Waidmuhle mit einem originalen Muhlstein der auf einem Gartengrundstuck in der Gothaer Strasse gefunden wurde Hermann Gebhardt berichtete 1894 in seinem Buch Aus der Geschichte des Dorfes Molschleben von drei Waidmuhlen die einst nordlich und sudlich des Dorfes gestanden hatten Das notwendige Wasser haben wohl die Nesse und ein kleiner Bach nordlich der Ortslage geliefert An den regen und eintraglichen Waidhandel erinnert auch heute noch das von Peter Anton Ulrich Piutti als Waidfabrik 1793 errichtete Gebaude in der Gothaer Strasse 3 Inschriftstein von 1542 Bearbeiten nbsp Inschriftstein nbsp Die Ziegelsteinwand mit dem Inschriftstein und dem SchilderhausAn der Wand des Hauses Gierstadter Strasse 2 ist ein Inschriftstein aus dem Jahre 1542 eingelassen Er tragt die Beschriftung H F fur Hans Friedrich den damals regierenden Kurfursten und VDMIE fur Verbum dei manet in eternum Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit Darunter links ist das Wappen der Wettiner und rechts das der Meissner angebracht Hier stand bis etwa 1840 das Neuenthor Fahnerthor eines von ehemals funf Toren in der machtigen Stadtmauer Der Inschriftstein konnte uber dem Tor angebracht gewesen sein Die anderen Tore waren das Gothaer Thor am Badeplan das Lerchenthor am Ortsausgang Richtung Friemar das Hirtenthor am sudostlichen Ortsausgang danach ist heute noch die dortige Siedlung benannt und das Riedthor etwa bei der Riedsgasse am Ende der heutigen Schillerstrasse Im Zuge einer Grundstuckszusammenlegung in den Jahren 1874 und 1875 wurden die Reste der Stadtmauer und der davor liegenden Graben an Ost West und Nordseite des Dorfes beseitigt Beim Neubau der Strasse von Gotha nach Gierstadt mit Baubeginn im Jahre 1817 wurde das Neuenthor beseitigt Nach dem Abbruch des Tors gab es nur noch einen Schlagbaum auf der Strasse neben einem Wohnhaus in dem die Wegegeldeinnahmestelle betrieben wurde das links angedeutete Schilderhaus steht symbolisch dafur Die Einnahmen machten den Ort nicht reich genugten aber die Strasse instand zu halten 7 Geht man nun links um die Ecke und schreitet auf das quer stehende Wohnhaus zu so kann man in der Ecke auf einem Tursturz eine alte Inschrift entdecken die noch aus der Zeit stammt als die Franzosen im Ort weilten Sohne und Tochter der Gemeinde Personlichkeiten die vor Ort gewirkt haben BearbeitenJohann Heinrich Callenberg 1694 1760 Orientalist Publizist und Theologe Karl Friedrich Heinrich 1774 1838 klassischer Philologe Hermann Gebhardt 1824 1899 Pfarrer des Ortes und Autor verschiedener Schriften Hannalore Gewalt 1939 Autorin zur Thuringer GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Bevolkerung der Gemeinden vom Thuringer Landesamt fur Statistik Hilfe dazu Website der VG Nesseaue Memento des Originals vom 18 Oktober 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www vg nesseaue de a b c d e f g h Zur Natur und Geschichte der Fahner Hohe Hrsg NABU Landesverband e V Kreisverband Gotha e V 25 27 a b Infotafel Gierstadter Strasse 2 a b c d e f Thuringer Landesamt fur Statistik Molschleben auf der Website des Kirchenkreises Gotha abgerufen am 20 August 2015 Infotafel am InschriftsteinWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Molschleben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webauftritt der GemeindeStadte und Gemeinden im Landkreis Gotha Bad Tabarz Bienstadt Dachwig Dollstadt Drei Gleichen Emleben Eschenbergen Friedrichroda Friemar Georgenthal Gierstadt Gotha Grossfahner Herrenhof Horsel Luisenthal Molschleben Nesse Apfelstadt Nessetal Nottleben Ohrdruf Pferdingsleben Schwabhausen Sonneborn Tambach Dietharz Tonna Trochtelborn Tuttleben Waltershausen Zimmernsupra Normdaten Geografikum GND 4700224 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Molschleben amp oldid 213398839