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Mochlodon ist eine Gattung von kleinwuchsigen Vogelbeckensauriern aus der Gruppe der Rhabdodontidae innerhalb der Iguanodontia Die Gattung ist mit zwei Arten aus der Oberkreide von Osterreich und Ungarn bekannt MochlodonMochlodon suessi Lectotypus PIUW 2349 2Zeitliches AuftretenOberkreide Santonium Unteres Campanium 86 3 bis 76 Mio JahreFundorteMuthmannsdorf Osterreich Iharkut Ungarn SystematikDinosaurier Dinosauria Vogelbeckensaurier Ornithischia OrnithopodaIguanodontiaRhabdodontidaeMochlodonWissenschaftlicher NameMochlodonSeeley 1881ArtenMochlodon suessi Bunzel 1871 Mochlodon vorosi Osi et al 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Forschungsgeschichte 2 Fossilbeleg und Alterseinstufung der Funde 2 1 Mochlodon suessi Typusart 2 2 Mochlodon vorosi 3 Merkmale 3 1 Korpergrosse und Korpermasse 3 2 Gattungs und arttypische Merkmale 3 3 Bezahnung 4 Systematik 5 Palokologie 6 Einzelnachweise 7 WeblinksEtymologie und Forschungsgeschichte BearbeitenDer Gattungsname Mochlodon leitet sich ab von den altgriechischen Begriffen Moxlos mokhlos Hebel Stange Pfahl und ὀdwn odon Zahn 1 Im Jahr 1859 durchsuchten Eduard Suess und sein damaliger Schuler Ferdinand Stoliczka das Haldenmaterial des Kohlebergwerks bei Felbring Muthmannsdorf in Niederosterreich nach kreidezeitlichen Susswassermollusken Dabei gelang Stoliczka der Fund eines kleinen Zahnes der in seiner Form stark an jene der bereits 1824 durch Gideon Mantell beschriebenen Dinosauriergattung Iguanodon erinnerte 2 Versuche des Bergverwalters Pawlowitsch den Fundhorizont genauer einzugrenzen und weitere Wirbeltierfossilien zu bergen blieben zunachst erfolglos 2 Erst beim Vortrieb des neuen Konstantinstollens wurde die fossilfuhrende Schicht erneut aufgefahren und man konnte umfangreiches Belegmaterial sammeln das an das Palaontologische Institut der Universitat Wien ubergeben wurde 2 3 4 Emanuel Bunzel wurde mit einer ersten Sichtung und Beschreibung der Funde beauftragt Seine Bemuhungen wurden 1871 veroffentlicht und resultierten unter anderem in der Erstbeschreibung der Gattung Struthiosaurus Die Iguanodon ahnlichen Funde aus dieser Sammlung beschrieb Bunzel auf Basis eines Unterkieferfragments PIUW 2349 2 eines Einzelzahnes und zweier Wirbelkorper zu Ehren von Suess zunachst als Iguanodon suessii 2 Im Fruhjahr 1879 lud Suess den britischen Palaontologen Harry Govier Seeley ein nach Wien zu kommen und die Funde von Muthmannsdorf genauer zu untersuchen Seeley verbrachte etwa einen Monat in Wien und gelangte insbesondere in Bezug auf Iguanodon suessii zu wesentlich anderen Schlussfolgerungen als Bunzel Zum einen sah er im Unterkieferfragment PIUW 2349 2 ausreichend Unterschiede zur Gattung Iguanodon um die Etablierung einer neuen Gattung Mochlodon zu rechtfertigen zum anderen interpretierte er weitere Fundstucke die Bunzel diversen anderen Reptiliengruppen zugeordnet hatte als vermutlich zu Mochlodon suessii gehorig 5 Bemerkenswerterweise stellte Seeley in seiner 1881 veroffentlichten Neubeschreibung ausschliesslich Vergleiche mit der Gattung Iguanodon an nicht jedoch mit der bereits 1869 von Philippe Matheron beschriebenen Gattung Rhabdodon aus der Kreide Frankreichs 4 5 nbsp Franz von Nopcsa 1915Zu Beginn des 20 Jahrhunderts beschrieb Franz von Nopcsa in einer Serie von Publikationen ahnliche Funde aus dem Gebiet um Hațeg im heutigen Rumanien die er zunachst als Mochlodon suessi beziehungsweise als Mochlodon robustum bezeichnete 6 1902 revidierte Nopcsa seine Meinung und interpretierte Mochlodon suessi als Jungtiere von Mochlodon robustum wodurch letzteres Taxon als Juniorsynonym von Mochlodon suessi obsolet wurde 7 Nach einem direkten Vergleich mit dem Belegmaterial von Rhabdodon priscus das Matheron bereits 1869 beschrieben aber nicht akkurat abgebildet hatte kam Nopcsa 1915 zu der Schlussfolgerung dass Rhabdodon priscus und Mochlodon suessi ident und die morphologischen Unterschiede auf einen Sexualdimorphismus zuruckzufuhren seien Konsequenterweise unterschied Nopcsa in dieser Arbeit nur noch zwischen Rhabdodon priscus und Rhabdodon priscus var suessi die er als unterschiedliche Geschlechter ein und derselben Art interpretierte 8 1923 versuchte Nopcsa seine Hypothese zu untermauern synonymisierte Mochlodon mit Rhabdodon priscum und wies dem franzosischen Belegmaterial sowie den ursprunglich als Mochlodon robustum bezeichneten Formen Rumaniens ein weibliches Geschlecht zu wahrend er die zuvor als Mochlodon suessi beschriebenen Formen als mannliche Individuen derselben Art interpretierte 9 1929 behauptete er hingegen das genaue Gegenteil und bezeichnete Rhabdodon priscum Rhabdodon robustum als Mannchen und Rhabdodon suessi als Weibchen derselben Art 10 Nach dem Tod Nopcsas im Jahr 1933 kam die Grundlagenforschung zu diesem Themenkreis praktisch vollstandig zum Erliegen Die Bedeutung der Funde war jedoch allgemein anerkannt und wurde in zahlreichen Fachpublikationen und Lehrbuchern rezipiert Viele dieser Autoren verwendeten jedoch weiterhin die Gattungsbezeichnung Mochlodon was daran lag dass der Name Rhabdodon in diesem Zusammenhang streng genommen ungultig war Bereits 1831 hatte Friedrich Ludwig Fleischmann eine angeblich neue Schlangenart als Rhabdodon fuscus beschrieben Zwar konnte die von Fleischmann beschriebene und abgebildete Schlange spater unschwer als Vertreter der Eidechsennattern Malpolon identifiziert werden ein Taxon das Leopold Fitzinger schon 1826 eingefuhrt hatte die Bezeichnung Rhabdodon war jedoch 1869 als Matheron die franzosischen Fossilfunde beschrieb eindeutig bereits belegt und nicht verfugbar 11 Um das Problem zu losen beantragte Winand Brinkmann 1986 bei der ICZN das Taxon Rhabdodon Fleischmann 1831 aus der offiziellen Liste der zoologischen Gattungsnamen zu streichen und stattdessen das Taxon Rhabdodon Matheron 1869 in die Liste aufzunehmen Case 2536 11 Der Antrag kam 1987 bei der ICZN zur Abstimmung und wurde mit grosser Mehrheit befurwortet Opinion 1483 Das Ergebnis der Abstimmung wurde 1988 veroffentlicht und damit waren alle entsprechenden Funde aus Frankreich Osterreich und Rumanien der Gattung Rhabdodon zuzuordnen 12 2003 gliederten David B Weishampel und Koautoren die rumanischen Funde als eigenstandige Gattung Zalmoxes mit zwei Arten Zalmoxes robustus und Zalmoxes shqiperorum wieder aus der Gattung Rhabdodon aus und fuhrten fur beide Gattungen das ubergeordnete Taxon der Rhabdodontidae ein Die Funde aus Niederosterreich wurden in dieser Publikation erneut unter der Bezeichnung Mochlodon suessi gefuhrt Die Autoren hielten es fur moglich dass sie eine weitere eigenstandige Gattung innerhalb der Rhabdodontidae reprasentierten liessen die Frage jedoch mit dem Hinweis auf eine gerade in Arbeit befindliche Neubewertung des entsprechenden Belegmaterials vorlaufig noch offen 13 Die von Weishampel et al 2003 erwahnte Neubearbeitung wurde erst 2006 veroffentlicht Die Autoren dieser Studie kamen zu dem Schluss dass das Belegmaterial nicht fur eine genaue Diagnose ausreichte und interpretierten die niederosterreichischen Funde als Jungtier einer nicht naher bestimmbaren Art der Gattung Zalmoxes Zalmoxes sp Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen dass die beiden von Bunzel in seiner Erstbeschreibung erwahnten Wirbelkorper nicht mehr auffindbar waren 14 2012 ergab sich eine drastische Wendung in der Angelegenheit Attila Osi und mehrere Koautoren darunter auch Weishampel berichteten von umfangreichem neuem Belegmaterial aus der Csehbanya Formation des Iharkut Bauxit Tagebaus im Komitat Veszprem in Ungarn das in Bezug auf anatomische Details und Grosse weitgehende Ubereinstimmung mit den Funden von Muthmannsdorf aufwies Die Gattung Mochlodon wurde mit Mochlodon suessi als Typusart als gultiges eigenstandiges Taxon wieder eingefuhrt und um eine zweite Art Mochlodon vorosi von der ungarischen Fundstelle erganzt Der Artzusatz vorosi ehrt den ungarischen Palaontologen Attila Voros 4 Fossilbeleg und Alterseinstufung der Funde Bearbeiten nbsp Originalabbildungen aus Bunzels Abhandlung von 1871 die Figuren 7 11 zeigen Fossilien von Mochlodon suessiMochlodon suessi Typusart Bearbeiten Fossilfunde dieser Art sind ausschliesslich von der historischen Fundstelle bei Muthmannsdorf bekannt Nach Osi et al 2012 4 umfasst das Belegmaterial Das Fragment eines rechten Unterkiefers mit mehreren Zahnen PIUW 2349 2 Lectotypus fur Typusart und Gattung Einen einzelnen isolierten Zahn des Unterkiefers PIUW 2349 3 Einen einzelnen isolierten Zahn des Oberkiefers PIUW 2349 4 Das Fragment eines Scheitelbeins PIUW 2349 54 von Bunzel ursprunglich als Scheitelbein einer Eidechse identifiziert Ein unvollstandiges linkes Schulterblatt PIUW 3518 Ein fragliches Speichenfragment PIUW 3517 Ein einzelnes isoliertes Krallenbein vermutlich von einer der vorderen Gliedmassen PIUW 2349 38 Das Fragment eines linken Oberschenkelknochens PIUW 2349 III Das Fragment eines vermutlich rechten Schienbeins PIUW 2348 35 Alle Belegstucke stammen aus der Grunbach Formation als Teil der Gosau Gruppe und werden am Palaontologischen Institut der Universitat Wien PIUW aufbewahrt 4 Die kohlefuhrende Grunbach Formation lasst sich auf Basis von biostratigraphisch verwertbaren Fossilfunden aus der unterlagernden Maiersdorf Formation und der uberlagernden Piesting Formation dem unteren Campanium zuordnen was einem Alter von etwa 83 5 76 Ma entspricht 15 nbsp Kreuzbein und einzelne Wirbel von Mochlodon vorosiMochlodon vorosi Bearbeiten Von der zweiten Art liegt wesentlich mehr Belegmaterial vor 4 Ein vollstandiger linker Unterkiefer mit vier abgebrochenen Zahnen MTM V 2010 105 1 Holotypus der Art Vier weitere fast vollstandige Unterkiefer zwei linke MTM V 2010 105 1 MTM 2012 15 1 und zwei rechte MTM V 2010 107 1 MTM V 2010 109 1 sowie insgesamt sechs Unterkieferfragmente Ein linkes Postorbitale MTM 2012 14 1 Zwei rechte Quadrata MTM V 2010 110 1 MTM V 2010 111 1 Insgesamt 15 einzelne Zahne des Oberkiefers und 23 einzelne Zahne des Unterkiefers Vier einzelne Wirbel aus unterschiedlichen Abschnitten der Wirbelsaule Ein fast vollstandiges aber flachgedrucktes Kreuzbein MTM V 2010 121 1 Insgesamt drei Rabenbeine MTM V 01 53 MTM V 2010 122 1 MTM V 2010 123 1 und ein fragmentarisches Schulterblatt MTM 2012 22 1 Ein vollstandiger Oberarmknochen MTM V 2010 128 1 sowie das Fragment eines weiteren MTM 2012 23 1 Eine vollstandige Ulna MTM 2012 24 1 Zwei fast vollstandige MTM V 01 225 MTM V 2010 126 1 und ein fragmentarisch erhaltener Oberschenkelknochen MTM 2012 25 1 Ein vollstandiger Schienbeinknochen MTM V 2010 127 1 und zwei Schienbeinfragmente MTM V 01 101 MTM 2012 26 1 Zwei Phalangen MTM 2012 27 1 MTM 2012 28 1 Alle Fossilbelege stammen aus der Csehbanya Formation und werden am Ungarischen Naturwissenschaftlichen Museum Magyar Termeszettudomanyi Muzeum MTM in Budapest aufbewahrt 4 Die Csehbanya Formation lasst sich auf Basis palynologischer Befunde in das Santonium etwa 86 3 83 5 mya stellen 16 Mochlodon vorosi ist damit nicht nur alter als Mochlodon suessi sondern gleichzeitig auch der alteste bekannte Vertreter der sich gesichert den Rhabdodontidae zuordnen lasst 4 Merkmale Bearbeiten nbsp Mochlodon im Grossenvergleich mit anderen Vertretern der RhabdodontidaeKorpergrosse und Korpermasse Bearbeiten Mochlodon ist eine Gattung relativ kleinwuchsiger Vertreter der Iguanodontia Auf Basis der vorhandenen Fossilbelege lasst sich die Gesamtkorperlange der adulten Tiere auf etwa 1 6 1 8 m bestimmen Mochlodon war damit deutlich kleiner als die nahe verwandte Gattung Zalmoxes fur die eine maximale Gesamtkorperlange von bis zu 2 5 m wahrscheinlich ist Die Gattungen Mochlodon und Zalmoxes aus Osterreich Ungarn und Rumanien stehen damit grossenmassig in deutlichem Gegensatz zur Gattung Rhabdodon aus Frankreich und Spanien die eine Gesamtkorperlange von bis zu 6 m erreichen konnte 4 Fur Mochlodon vorosi wird eine Korpermasse von 31 kg geschatzt 17 nbsp Elemente des Schadelskeletts von Mochlodon vorosiGattungs und arttypische Merkmale Bearbeiten In Klammer gesetzte Abkurzungen beziehen sich auf die nebenstehende Abbildung Die Beschreibung der gattungstypischen Merkmale erfolgt in Anlehnung an die Beschreibung durch Osi et al 2012 4 Die Gattung Mochlodon unterscheidet sich von anderen Vertretern der Rhabdodontidae insbesondere durch einige Merkmale des bezahnten Unterkiefers Dentale Die Aussenseite des Unterkiefers weist caudal unmittelbar unterhalb des Processus coronoideus cop eine flache Vertiefung dep auf Dieses Merkmal ist bei Mochlodon suessi schwacher ausgepragt als bei Mochlodon vorosi Das umfangreichere Belegmaterial fur Mochlodon vorosi deutet zudem darauf hin dass das Merkmal bei grosseren Individuen starker ausgepragt war als bei kleineren Die Oberflache dieser Vertiefung ist mit feinen rostrocaudal orientierten Knochenleisten skulpturiert Die physiologische Funktion dieser Vertiefung ist noch nicht abschliessend geklart vermutet wird jedoch dass es sich um eine verstarkte Ansatzstelle fur die externen Kieferadduktoren handelt Die Symphyse sy die Kontaktflache der knorpeligen Verbindung zwischen den beiden Unterkieferasten ist nur leicht nach innen gekrummt Die dorsale Kante ded der Symphyse verlauft in seitlicher Ansicht gerade parallel zur Langsachse des Unterkiefers Mochlodon vorosi oder ist nur leicht rostroventral geneigt Mochlodon suessi In diesem Bereich befindet sich zudem an der Oberkante des Unterkiefers eine tiefe Grube gr die sich caudal erweitert Mochlodon vorosi unterscheidet sich zudem von Rhabdodon und Zalmoxes in der Form des Quadratbeins dessen Kopf qh stark nach hinten gekrummt ist Bei Mochlodon suessi liegt kein entsprechender Fossilbeleg fur dieses Element des primaren Kiefergelenks vor Bezahnung Bearbeiten nbsp Zahne des Unter A C und Oberkiefers D G von Mochlodon vorosi In Klammer gesetzte Abkurzungen beziehen sich auf die nebenstehende Abbildung Die Beschreibung der Bezahnung erfolgt in Anlehnung an die Beschreibungen durch Osi et al 2012 4 und Virag amp Osi 2017 18 Wie bei anderen Vertretern der Rhabdodontidae unterscheiden sich die Zahne des Ober und des Unterkiefers in ihrer Form Die Krone der Oberkieferzahne weist in labialer und lingualer Ansicht einen annahernd abgerundet rechteckigen Umriss auf Die Abnutzungsflache wf liegt lingual Der Zahnschmelz en der Labialseite ist mit 8 13 annahernd parallelen und gleich starken Langsrippen lr ornamentiert die an der Basis der Krone sowie mesial und distal von einem leicht erhohten Rand cr umrahmt werden Der mesiale und der distale Rand der Krone sind leicht gezahnt Bei weniger stark abgenutzten Oberkieferzahnen zeigt der Schmelz der Lingualseite ebenfalls eine Ornamentierung mit schwach ausgepragten parallelen Langsrippen die jedoch bei zunehmender Abnutzung verschwindet Die Krone der Unterkieferzahne weist in labialer und lingualer Ansicht einen annahernd rautenformigen Umriss auf Die Abnutzungsflache liegt labial Der Zahnschmelz der lingualen Seite wird im Gegensatz zu den Zahnen des Oberkiefers durch eine besonders stark ausgepragte mittig liegende primare Langsrippe pr in zwei U formige Felder geteilt Die primare Langsrippe wird auf jedem dieser Felder von 5 7 schwacher ausgepragten Nebenrippen sr begleitet die in der Regel nicht bis zur Basis der Krone reichen Der mesiale und der distale Rand der Krone sind leicht gezahnt dm Ein leicht erhohter Rand an der Kronenbasis fehlt Die Labialseite weniger stark abgenutzter Unterkieferzahne zeigt analog zur Lingualseite der Oberkieferzahne ebenfalls eine Ornamentierung mit schwach ausgepragten parallelen Langsrippen die bei zunehmender Abnutzung verschwindet Die einfachen Wurzeln der Oberkieferzahne sind robust und erreichen eine Lange die etwa dem Dreifachen der Kronenlange entspricht wahrend die Wurzeln der Unterkieferzahne maximal nur etwa 1 5 fache Kronenlange erreichen In beiden Fallen finden sich auf der Lingualseite der Wurzeln flache elliptische Einbuchtungen rgr die der Position der Krone des jeweils nachdrangenden Ersatzzahnes entsprechen Die Abnutzungsflachen der Zahne zeigen gerade annahernd parallele Kratzer die auf eine weitgehend orthale Kaubewegung der Kiefer schliessen lassen Das bedeutet dass sich Ober und Unterkiefer nur vertikal nicht jedoch palinal vor und zuruck oder transversal seitlich zueinander bewegten Einige wenige Einzelzahne die ursprunglich als Unterkieferzahne von Mochlodon vorosi bestimmt worden waren zeigen ein davon abweichendes Abnutzungsmuster mit annahernd konzentrisch angeordneten bogenformigen Kratzern die fur eine gleichzeitige Kombination aus orthaler und palinaler Kieferbewegung beim Kauvorgang sprechen Eine solche circumpalinale Kaubewegung ist von Vertretern der Ornithopoda unbekannt wurde jedoch bei einigen Vertretern der Neoceratopsia festgestellt deren Zahne grosse Ahnlichkeit mit denen von Ornithopoden haben konnen 19 Es wird daher vermutet dass die Einzelzahne mit abweichenden Abnutzungsmustern nicht Mochlodon vorosi zuzuordnen sind sondern Ajkaceratops kozmai dem einzigen bekannten Vertreter der Neoceratopsida aus der Csehbanya Formation 18 Systematik Bearbeiten Ornithopoda Parksosaurus Elasmaria Talenkauen Macrogryphosaurus Gasparinisaura Galleonosaurus Leaellynasaura Anabisetia Clypeodonta Hypsilophodon Iguanodontia Muttaburrasaurus Tenontosaurus Dryomorpha Dysalotosaurus Dryosaurus Owenodon Camptosaurus Iguanodon Rhabdodontidae Mochlodon Zalmoxes RhabdodonVorlage Klade Wartung StyleSystematische Stellung der Gattung Mochlodon innerhalb der Ornithopoda vereinfacht nach Herne et al 2019 20 Das nebenstehende Kladogramm zeigt die systematische Stellung von Mochlodon innerhalb der Ornithopoda vereinfacht nach Matthew C Herne et al 2019 20 Mochlodon zeigt sich in dieser phylogenetischen Analyse als Schwestertaxon von Zalmoxes Die beiden kleinwuchsigen Gattungen Osteuropas bilden innerhalb der Rhabdodontidae eine eigene Teilklade der die grossere westeuropaische Gattung Rhabdodon gegenubersteht Dem Alter von Mochlodon vorosi entsprechend muss die Trennung in kleinwuchsige osteuropaische und grosse westeuropaische Formen bereits vor dem Santonium erfolgt sein 4 Die Rhabdodontidae selbst bilden eine eigenstandige Teilklade innerhalb der Gruppe der Iguanodontia die allen anderen Vertretern dieser Gruppe gegenubersteht 20 Sie entsprechen rangmassig in etwa einer Familie und sind fur Europa endemisch 4 Weishampel et al hatten die Rhabdodontidae ursprunglich definiert als der jungste gemeinsame Vorfahr von Zalmoxes robustus und Rhabdodon priscus und alle seine Nachfahren knotenbasiertes Taxon 13 Diese Definition wurde spater allerdings im Sinne der allgemeinen Vorschlage von Paul Sereno 21 umformuliert zu alle Vertreter der Iguanodontia die mit Rhabdodon priscus naher verwandt sind als mit Parasaurolophus walkeri 22 oder gleichbedeutend aber anders ausgedruckt die umfassendste Klade die Rhabdodon priscus enthalt nicht jedoch Parasaurolophus walkeri 23 stammbasiertes Taxon 2016 identifizierten Paul Emile Dieudonne und Koautoren die australische Gattung Muttaburrasaurus als Schwestertaxon der Rhabdodontidae und fuhrten das ubergeordnete Taxon der Rhabdodontomorpha Rhabdodontidae Muttaburrasaurus knotenbasiertes Taxon ein 23 Dieser Interpretation widersprachen 2019 jedoch Herne et al die bei ihrer Analyse Muttaburrasaurus in einer gemeinsamen Klade mit den Dryomorpha also abseits der Rhabdodontidae fanden 20 Palokologie Bearbeiten nbsp Palaogeographische Karte Europas fur den Zeitraum Santonium Maastrichtium der grune und der orange Stern in Bildmitte bei der Nummer 12 markieren in etwa die Fundstellen von Mochlodon 24 Mitteleuropa bestand wahrend der oberen Kreidezeit aus einer Ansammlung von grosseren und kleineren weitgehend voneinander isolierten Inseln Europaischer Kreide Archipel 24 Die Sedimente der kohlefuhrenden Grunbach Formation wurden am Kustensaum und den angrenzenden weiter im Landesinneren liegenden Gebieten einer dieser Inseln abgelagert Zahlreiche Pflanzenfossilien bieten Einblick in das komplexe Okosystem Teiche und Altgewasser waren zumindest teilweise mit Wasserpflanzen der Gattung Quereuxia und Brasenites uberwuchert Die Flora der angrenzenden Sumpfgebiete wurde von Farnen und Schraubenbaumgewachsen Pandanites dominiert Sumpf Bruch und Auwalder wurden von Vertretern der Walnussgewachse Palmen Sabalites und immergrunen Nadelbaumen der Gattung Geinitzia aufgebaut In den Uferregionen von Bachen und Flussen wuchsen Farne der Gattung Sphenopteris und Baume und Straucher aus der Familie der Platanengewachse wobei letztere mit Ettingshausenia das dominierende Florenelement dieses Standorts bildeten Mesophytische Walder an etwas hoher gelegenen und trockeneren Standorten wurden von Koniferen der Gattung Pagiophyllum dominiert Die Palaoflora der Grunbach Formation lasst auf ein humides subtropisches Klima mit heissen Sommern und relativ kurzen nicht ariden Trockenzeiten und frostfreien Wintern schliessen 25 Die alluvialen Sedimente der etwas alteren Csehbanya Formation wurden im Tiefland Saum einer der grosseren dieser Inseln in einer Schwemmebene abgelagert 26 Weiter zur Kuste hin gingen die Schwemmebenen in die Susswasser Sumpfe und Seen der Ajka Kohle Formation uber 27 Das Pollenspektrum der Csehbanya Formation wird von Vertretern der Normapolles Gruppe dominiert 40 die vermutlich von Pflanzen aus der Verwandtschaft der Buchenartigen stammen Pollen von anderen Angiospermen tragen weitere 15 bei und Sporen von Moosen und Farnen sind gemeinsam mit 37 vertreten wahrend Pollen von Gymnospermen mit 8 nur eine untergeordnete Rolle spielen 16 Die Schwemmebene der Csehbanya Formation war vermutlich mit Normapolles dominierten Laubmischwaldern bewachsen Haufig treten Nussfruchte der Gattung Sphaeracostata auf die dieser Gruppe zugeordnet werden Magnoliengewachse der Gattung Padragkutia und Nadelbaume aus der Familie der Araukariengewachse stellten untergeordnete Elemente dieser Walder wobei bei Letzteren auch die Moglichkeit besteht dass ihre Uberreste aus hoher gelegenen Bereichen des Hinterlandes in den Ablagerungsraum gespult wurden Das Unterholz wurde von Farnen und krautigen Bedecktsamigen Pflanzen gebildet Lokale Anhaufungen von Brennnesselgewachsen werden als Anzeichen fur einen massig durchfeuchteten Untergrund und haufige Storungen des Okosystems gewertet Die Uferbereiche von seichten Seen und Teichen wurden durch Bestande von Pandanites gepragt In Summe lasst die Palaoflora der Csehbanya Formation ebenfalls auf ein humides subtropisches Klima mit jahreszeitlich bedingten Trockenperioden schliessen 26 Mochlodon war wie alle Vertreter der Rhabdodontidae vermutlich ein reiner Pflanzenfresser Die scherenartig schliessende Bezahnung war gut geeignet um auch relativ hartfaserige Pflanzenteile zu zerschneiden und einige Autoren vermuten dass die Rhabdodontidae allgemein auf entsprechende Einkeimblattrige Pflanzen wie Sabalites oder Pandanites spezialisiert waren 22 Bereits Franz von Nopcsa hatte zu Beginn des 20 Jahrhunderts Uberlegungen dazu angestellt ob es sich bei den kleinwuchsigen oberkretazischen Ornithopoden aus Osterreich und Rumanien nicht um einen Fall von Inselverzwergung handeln konnte Auf Basis der Funde von Mochlodon vorosi stellen Osi et al 2012 allerdings die alternative Hypothese in den Raum dass die Gattungen Mochlodon und Zalmoxes keine Falle von Inselverzwergung darstellen sondern ganz im Gegenteil die grosswuchsige Gattung Rhabdodon einen Fall von Inselgigantismus darstellt 4 Einzelnachweise Bearbeiten A Gaudry Les enchainements du monde animal dans les temps geologiques Fossiles secondaires Band 3 Paris 1890 S 222 Digitalisat a b c d E Bunzel Die Reptilfauna der Gosauformation in der Neuen Welt bei Wiener Neustadt In Abhandlungen der k amp k geologischen Reichsanstalt Band 5 Nummer 1 1871 18 S 8 Tafeln zobodat at PDF B Plochinger G Bardossy R Oberhauser amp A Papp Die Gosaumulde von Grunbach und der Neuen Welt Niederosterreich In Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt Band 104 1961 S 359 441 Digitalisat a b c d e f g h i j k l m n A Osi E Prondvai R Butler amp D B Weishampel Phylogeny Histology and Inferred Body Size Evolution in a New Rhabdodontid Dinosaur from the Late Cretaceous of Hungary In PLoS ONE Band 7 Nummer 9 2012 e44318 doi 10 1371 journal pone 0044318 a b H G Seeley The Reptile Fauna of the Gosau Formation preserved in the Geological Museum of the University of Vienna With a Note on the Geological Horizon of the Fossils at Neue Welt west of Wiener Neustadt In The Quarterly Journal of the Geological Society of London Band 37 1881 S 620 707 Digitalisat F Nopcsa Dinosaurierreste aus Siebenburgen Schadel von Limnosaurus transsylvanicus nov gen et spec In Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Wien Mathematisch Naturwissenschaftliche Classe Band 68 1900 S 555 591 Digitalisat F Nopcsa Dinosaurierreste aus Siebenburgen II Schadelreste von Mochlodon mit einem Anhange zur Phylogenie der Ornithopodiden In Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Wien Mathematisch Naturwissenschaftliche Classe Band 72 1902 S 149 175 zobodat at PDF F Nopcsa Die Dinosaurier der siebenburgischen Landesteile Ungarns In Mitteilungen aus dem Jahrbuche der koniglich ungarischen Geologischen Reichsanstalt Band 23 Nummer 1 1915 S 1 24 Digitalisat F Nopcsa On the Geological Importance of the Primitive Reptilian Fauna of the Uppermost Cretaceous of Hungary with a Description of a New Tortoise Kallokibotium In Quarterly Journal of the Geological Society of London Band 79 1923 S 100 116 Digitalisat F Nopcsa Sexual Differences in Ornithopodous Dinosaurs In Palaeobiologica Band 2 1929 S 187 200 zobodat at PDF a b W Brinkmann Rhabdodon Matheron 1869 Reptilia Ornithischia proposed conservation by suppression of Rhabdodon Fleishmann 1831 Reptilia Serpentes Z N S 2536 In The Bulletin of Zoological Nomenclature Band 43 Nummer 3 1986 S 269 272 Digitalisat ICZN Opinion 1483 Rhabdodon Matheron 1869 Reptilia Ornithischia conserved In The Bulletin of Zoological Nomenclature Band 45 Nummer 1 1988 S 85 86 Digitalisat a b D B Weishampel C M Jianu Z Csiki amp D B Norman Osteology and phylogeny of Zalmoxes n g an unusual Euornithopod dinosaur from the latest Cretaceous of Romania In Journal of Systematic Palaentology Band 1 Nummer 2 2003 S 65 123 Digitalisat S Sachs amp J J Hornung Juvenile ornithopod Dinosauria Rhabdodontidae remains from the Upper Cretaceous Lower Campanian Gosau Group of Muthmannsdorf Lower Austria In Geobios Band 39 Nummer 3 2006 S 415 425 Zusammenfassung Gerald Hofer Erich Draganits Michael Wagreich Christa Charlotte Hofmann Doris Reischenbacher Marie Louise Grundtner amp Magda Bottig Stratigraphy and Geochemical Characterisation of Upper Cretaceous Nonmarine Marine Cycles Grunbach Formation Gosau Group Austria In Austrian Journal of Earth Sciences Band 104 Nummer 2 2011 S 90 107 Digitalisat a b E R Bodor amp V Baranyi Palynomorphs of the Normapolles group and related plant mesofossils from the Iharkut vertebrate site Bakony Mountains Hungary In Central European Geology Band 55 Nummer 3 2012 S 259 292 Digitalisat R B J Benson N E Campione M T Carrano Ph D Mannion C Sullivan P Upchurch amp D C Evans Rates of Dinosaur Body Mass Evolution Indicate 170 Million Years of Sustained Ecological Innovation on the Avian Stem Lineage In PLoS Biology Band 12 Nummer 5 2014 e1001853 doi 10 1371 journal pbio 1001853 a b A Virag amp A Osi Morphometry Microstructure and Wear Pattern of Neornithischian Dinosaur Teeth From the Upper Cretaceous Iharkut Locality Hungary In The Anatomical Record Advances in Integrative Anatomy and Evolutionary Biology Band 300 Nummer 8 2017 S 1439 1463 doi 10 1002 ar 23592 F J Varriale Dental microwear reveals mammal like chewing in the neoceratopsian dinosaur Leptoceratops gracilis In PeerJ Band 4 2016 e2132 doi 10 7717 peerj 2132 a b c d Matthew C Herne J P Nair A R Evans amp A M Tait New small bodied ornithopods Dinosauria Neornithischia from the Early Cretaceous Wonthaggi Formation Strzelecki Group of the Australian Antarctic rift system with revision of Qantassaurus intrepidus Rich and Vickers Rich 1999 In Journal of Paleontology Band 93 Nummer 3 2019 S 543 584 Digitalisat P C Sereno The Logical Basis of Phylogenetic Taxonomy In Systematic Biology Band 54 Nummer 4 2005 S 595 619 Digitalisat Memento des Originals vom 8 Marz 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot pdfs semanticscholar org a b P Godefroit G Garcia B Gomez K Stein A Cincotta U Lefevre amp X Valentin Extreme tooth enlargement in a new Late Cretaceous rhabdodontid dinosaur from Southern France In Nature Scientific Reports Band 7 2017 Artikel Nummer 13098 doi 10 1038 s41598 017 13160 2 a b P E Dieudonne Th Tortosa F T Fernandez Baldor J I Canudo amp I Diaz Martinez An Unexpected Early Rhabdodontid from Europe Lower Cretaceous of Salas de los Infantes Burgos Province Spain and a Re Examination of Basal Iguanodontian Relationships In PLoS ONE Band 11 Nummer 6 2016 e0156251 doi 10 1371 journal pone 0156251 a b Z Csiki Sava E Buffetaut A Osi X Pereda Suberbiola amp St L Brusatte Island life in the Cretaceous faunal composition biogeography evolution and extinction of land living vertebrates on the Late Cretaceous European archipelago In ZooKeys Band 469 2015 S 1 161 doi 10 3897 zookeys 469 8439 A B Herman amp J Kvacek Late Cretaceous Grunbach Flora of Austria Naturhistorisches Museum Wien Wien 2010 ISBN 978 3 902421 43 2 224 S Digitalisat a b G Botfalvai J Haas E R Bodor A Mindszenty amp A Osi Facies architecture and palaeoenvironmental implications of the upper Cretaceous Santonian Csehbanya formation at the Iharkut vertebrate locality Bakony Mountains Northwestern Hungary In Palaeogeography Palaeoclimatology Palaeoecology Band 441 Nummer 4 2016 S 659 678 Abstract Manuskriptversion J Kocsis A Osi T Vennemann C N Trueman amp M R Palmer Geochemical study of vertebrate fossils from the Upper Cretaceous Santonian Csehbanya Formation Hungary Evidence for a freshwater habitat of mosasaurs and pycnodont fish In Palaeogeography Palaeoclimatology Palaeoecology Band 280 2009 S 532 542 Abstract Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mochlodon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mochlodon amp oldid 228921893