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Das Ungarische Naturwissenschaftliche Museum ungarisch Magyar Termeszettudomanyi Muzeum MTTM bzw NHMUS ist ein Naturkundemuseum mit Sitz in der ungarischen Hauptstadt Budapest Das 1802 gegrundete Museum ist Europas drittaltestes Naturkundemuseum und gilt mit seinen rund 10 Millionen Exponaten auch als eines seiner grossten 1 2 Ehemalige Ludovika Akademie Budapest der heutige Standort des Museums im VIII Budapester Bezirk Jozsefvaros Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Forschung und Sammlung 2 1 Anthropologische Abteilung 2 2 Botanische Abteilung 2 3 Geologische und Palaontologische Abteilung 2 4 Mineralogische und Petrologische Abteilung 2 5 Zoologische Abteilung 3 Information und Dokumentation 4 Ausstellungen und Offentlichkeitsarbeit 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Gebaude der Botanischen Abteilung am Budapester Volkspark Nepliget Die Geschichte des Naturwissenschaftlichen Museums und seiner Sammlungen war lange Zeit eng mit der des Ungarischen Nationalmuseum MNM verbunden Jene geht zuruck auf eine Grundung im Jahr 1802 als Graf Ferenc Szechenyi seine etwa 17 000 Bande umfassende Bibliothek samt Munzsammlung dem ungarischen Staat ubergab um damit den Grundstock fur eine nationale wissenschaftliche Sammlung und eine nationale Bibliothek der zukunftigen Szechenyi Nationalbibliothek zu bilden Die durch seine Ehefrau Grafin Julianna Festetics ein Jahr darauf uberlassene Mineraliensammlung wurde zum Grundstock der naturkundlichen Sammlung 1 3 Ab 1810 wurde die gesamte Sammlung in einer Natur und Kunstkammer lat Camera Naturae et Artis Productorum prasentiert 1811 folgte eine Schenkung durch Erzherzog Rainer von Osterreich welche die palaontologische Sammlung begrundete und 1818 wurde fur 7 000 Forint die Pflanzensammlung des Botanikers Pal Kitaibel erworben und damit der Grundstock fur die botanische Sammlung gelegt 1 1847 zog die Sammlung in den von Mihaly Pollack entworfenen Neubau des Nationalmuseums auf dem Museum Boulevard Muzeum korut und durch Schenkungen und Ankaufe wurden die Sammlungen in den Folgejahren zugig erweitert Die grosste Erweiterung in der Zeit nach der Ungarischen Revolution war 1856 der Erwerb der Sammlungen der Koniglichen Ungarischen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Ab 1870 hatte das Ungarische Nationalmuseum gesonderte Abteilungen fur Botanik Mineralogie und Zoologie Um 1896 umfassten diese Sammlungen bereits uber 1 Million Spezimen 1 1927 fand der 10 Internationale Zoologische Kongress in Budapest statt Die Insektensammlung des Nationalmuseums beheimatete zu dieser Zeit rund 3 Millionen Proben und musste in ein eigenes Gebaude in der Baross Strasse 13 verlegt werden Da die sich standig erweiternden Sammlungen immer komplexer und uberfullter wurden wurde 1933 das gesonderte Naturwissenschaftliche Museum gegrundet jedoch immer noch als Teil des Nationalmuseums Ende der 30er Jahre wurde die Forschungsarbeit am Museum intensiviert und u a eine Zusammenarbeit mit der Josef Universitat fur Technik und Wirtschaftswissenschaften aufgebaut Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Botanische Sammlung nach Vachartyan im Komitat Pest Pilis Solt Kiskun evakuiert und ging dabei zu einem Grossteil verloren wahrend die im Nationalmuseum verbliebenen Sammlungen und Exponate unversehrt blieben 1 Wahrend des Ungarischen Volksaufstands 1956 wurde das Hauptgebaude des Nationalmuseums durch Artillerieschusse getroffen und sowohl die Afrika Ausstellung als auch ein Grossteil der mineralogischen und palaontologischen Sammlungsgegenstande wurden zerstort Einige Tage spater wurde das Gebaude in der Baross Strasse getroffen und rund 36 000 ausgestopfte Vogel 22 000 Vogeleier 13 000 Fische 40 000 Amphibien und Reptilien 500 000 Mollusken 60 000 Grosslibellen 200 000 Zweiflugler fielen den Flammen zum Opfer zusammen mit rund 100 000 wissenschaftlichen Buchbanden 1 In den 60er und 70er konnte die Afrika Ausstellung durch Afrika Expeditionen des Grosswildjagers Zsigmond Szechenyi wieder ersetzt werden ebenso wie regelmassige Forschungsreisen ungarischer Wissenschaftler in zu dieser Zeit kommunistische Dritte Welt Lander wie Nordkorea Vietnam Kuba oder der Mongolei die naturhistorischen Sammlungen erganzten Von Ende der 50er Jahre bis Mitte der 90er Jahre werden einige der Sammlungen des Naturwissenschaftlichen Museums wiederholt an verschiedene Ausstellungsstandorte verlegt Die ungarische Regierung entschied sich Anfang der 90er alle Sammlungen des Museums in den Gebaudekomplex der Ludovika Akademie der ehemaligen Militarakademie der k u Landwehr zu verlegen 1995 wurde dieser neue Museumsstandort am Ludovika Platz Ludovika ter 2 6 eroffnet und erfuhr 2004 seine letzte wesentliche Erweiterung An einigen Teilen der 5 000 m grossen Ausstellungsflachen wird jedoch heute noch gebaut Generaldirektor des Museums ist seit 1986 der Zoologe Istvan Matskasi Forschung und Sammlung Bearbeiten nbsp Haupteingang zu den Sammlungen am Ludovika PlatzDie funf wissenschaftlichen Abteilungen des Museums sind interaktiv aufgebaut In der Ludovika Akademie befinden sich die Abteilungen fur Anthropologie Geologie und Palaontologie Mineralogie und Petrologie sowie die Zentrale der Bibliothek Des Weiteren befinden sich in der Ludovika die Vogel und Saugetiersammlung der Zoologische Abteilung ein molekulargenetisches Labor eine Palaontologische Forschungsgruppe und die Tierokologische Forschungsgruppe der Ungarischen Akademie der Wissenschaften Anthropologische Abteilung Bearbeiten Die Anthropologische Sammlung des Naturwissenschaftlichen Museums umfasst rund 20 000 menschliche Knochen aus der Periode der Jung und Mittelsteinzeit In der Sammlung befinden sich auch ungarische Neandertaler Fundstucke aus der Subalyuk Hohle und der Istallos ko Hohle Botanische Abteilung Bearbeiten Das Herbarium halt insgesamt 1 800 000 Belege in den einzelnen Sammlungen der Palaobotanik Kryptogame Bedecktsamer und Pilze Zu den historischen Sammlungsstucken gehoren die Herbarien einiger bedeutender Botaniker wie Pal Kitaibel Lajos Kossuth Lajos Haynald Arpad Degen und Sandor Javorka Die altesten Herbarbelege des Naturwissenschaftlichen Museums stammen aus der Pflanzensammlung des danischen Botanikers Franz Mygind 1710 1789 aus dem Jahr 1759 Geologische und Palaontologische Abteilung Bearbeiten The Geologische und Palaontologische Sammlung halt circa 100 000 Fossilien aus Ungarn und dem Ausland Sie gilt als eine der umfassendsten palaontologischen Sammlung Europas nbsp Ursus spelaeus Hohlenbar nbsp Limaysaurus tessonei li und Giganotosaurus re Mineralogische und Petrologische Abteilung Bearbeiten Bis 1956 galt die Mineralogische und Petrologische Sammlung als eine der drei kostbarsten Sammlungen weltweit wurde jedoch durch den Brand fast komplett zerstort Die neueren Sammlungen decken Mineralien aus der gesamten Region der Karpaten und des Karpatenbeckens ab Hierzu gehoren auch Raritaten wie ein mittlerer Amethyst und ein Stuck Mondgestein einer fruheren Apollo Mission Eine neuere Attraktion der Sammlung ist ein 15 Millionen Jahre alter und 300 Kilogramm schwerer Holzopal aus dem Matra Gebirge Zoologische Abteilung Bearbeiten Die Zoologische Sammlung ist die funftgrosste Europas und umfasst insgesamt uber 7 Millionen Muster Wirbelloser und Wirbeltiere In der Eingangshalle des Museums befindet sich ein rund 20 Meter langes Skelett eines Finnwals Balaenoptera physalus nbsp Smilodon populatorInformation und Dokumentation BearbeitenDie Bibliothek des Naturwissenschaftlichen Museums ist die grosste naturwissenschaftliche Spezialbibliothek in Ungarn Der Bestand belauft sich auf ca 300 000 Medien und ist uber einen digitalen Bibliothekskatalog OPAC offentlich zuganglich unter anderem uber 1 720 laufende Zeitschriften 4 Jede der funf Forschungsabteilungen besitzt eigene Fachbibliotheken Anthropologische Bibliothek Ludovika Platz 2 Botanische Bibliothek Konyves Kalman Boulvd 40 Mineralogische Bibliothek Ludovika Platz 2 Padagogische Bibliothek Ludovika Platz 6 Palaontologische Bibliothek Ludovika Platz 2 Zoologische Bibliothek Baross Strasse 13Das Museum veroffentlicht eigene wissenschaftliche Zeitschriften 5 6 Die erste Zeitschrift wurde 1877 vom Naturforscher Otto Herman unter dem Titel Zeitschrift fur Zoologie Botanik Mineralogie und Geologie Termeszetrajzi Fuzetek herausgegeben Ausstellungen und Offentlichkeitsarbeit Bearbeiten nbsp Individuelle Betreuung der Zoologischen AbteilungDas Ungarische Naturwissenschaftliche Museum besitzt in Ungarn eine fuhrende Stellung im Bereich der Wissensvermittlung und Museumspadagogik Es besteht eine gemeinsame Arbeitsgruppe zwischen dem Ungarischen Naturwissenschaftlichen Museum und der Ungarischen Akademie der Wissenschaften Siehe auch BearbeitenListe naturhistorischer MuseenLiteratur BearbeitenIstvan Matskasi Das neue Naturwissenschaftliche Museum Gutenberg Press 1999 Jozsef Vadas Museen in Budapest Corvina Verlag Budapest 1993 ISBN 963 13 3827 4 S 137 139 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Uber uns Memento vom 28 November 2011 im Internet Archive Ungarisches Naturwissenschaftliches Museum abgerufen am 15 April 2012 Ausufernde Vielfalt Das Naturhistorische Museum in Budapest Pester Lloyd 9 Oktober 2009 abgerufen am 15 April 2012 Ungarisches Naturwissenschaftliches Museum museum hu abgerufen am 15 April 2012 Uber uns Memento vom 6 April 2013 im Internet Archive Bibliothek des Ungarischen Naturwissenschaftlichen Museum abgerufen am 15 April 2012 Veroffentlichungen Memento vom 6 April 2013 im Internet Archive des Ungarischen Naturwissenschaftliches Museum abgerufen am 15 April 2012 Acta Zoologica Academiae Scientiarum Hungaricae des Ungarischen Naturwissenschaftliches Museum abgerufen am 15 April 2012Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hungarian Natural History Museum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ungarisches Naturwissenschaftliches Museum hu en Online Katalog der Bibliothek des Ungarischen Naturwissenschaftlichen MuseumNormdaten Korperschaft GND 1008952 4 lobid OGND AKS LCCN n50053642 VIAF 122335180 47 482222222222 19 085555555556 Koordinaten 47 28 56 N 19 5 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ungarisches Naturwissenschaftliches Museum amp oldid 232101342