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Dysalotosaurus ist eine Gattung ornithopoder Dinosaurier aus der Gruppe der Dryosauridae Es handelte sich um einen mittelgrossen zweibeinig laufenden Pflanzen oder Allesfresser der wahrend des Oberjura spates Kimmeridgium bis fruhes Tithonium in Afrika lebte DysalotosaurusSkelettrekonstruktion von Dysalotosaurus im Berliner Museum fur NaturkundeZeitliches AuftretenOberjura spates Kimmeridgium bis fruhes Tithonium 1 154 7 bis 147 7 Mio JahreFundorteTansania Tendaguru Formation SystematikDinosaurier Dinosauria Vogelbeckensaurier Ornithischia OrnithopodaDryosauridaeDysalotosaurusWissenschaftlicher NameDysalotosaurusVirchow 1919ArtDysalotosaurus lettowvorbeckiSeitenansicht des SkelettsZahlreiche teils gut erhaltene Uberreste dieser Gattung stammen aus der beruhmten Fundstelle Tendaguru in Tansania und machen Dysalotosaurus zu einem der am besten bekannten jurassischen Ornithopoden obwohl zahlreiche Fossilien im Zweiten Weltkrieg verloren gingen 2 Lange Zeit wurde Dysalotosaurus als Synonym von Dryosaurus betrachtet jungere Studien betrachten Dysalotosaurus jedoch als gultige eigenstandige Gattung 2 3 Einzige Art ist Dysalotosaurus lettowvorbecki eine veraltete Schreibweise ist lettow vorbecki Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung 2 Funde und Forschungsgeschichte 3 Merkmale und Ontogenese 4 Altester Nachweis einer Virusinfektion 5 Systematik 6 EinzelnachweiseNamensgebung BearbeitenDysalotosaurus wurde 1919 von dem deutschen Wissenschaftler Hans Virchow mit der bis heute einzigen Art Dysalotosaurus lettowvorbecki wissenschaftlich beschrieben 4 Der Name bedeutet so viel wie schwierig zu fangende Echse gr dysalwtos dysalōto s lt dys miss ubel und ἁlwtos hallōtos Verbaladjektiv von ἁliskwmai werde gefangen schwierig zu fangen und sayra saur a Echse us ist das lateinische Endungsmorphem und soll wahrscheinlich auf den leichten Korperbau des Tieres anspielen Der zweite Teil des Artnamens lettowvorbecki ehrt Paul von Lettow Vorbeck einen deutschen Offizier der wahrend des Ersten Weltkriegs in Deutsch Ostafrika kommandierte 5 nachdem er sich unter anderem am Genozid an den Herero und Nama in Deutsch Sudwestafrika beteiligt hatte 6 Funde und Forschungsgeschichte BearbeitenDie Fossilien wurden von Expeditionen entdeckt und ausgegraben die das Berliner Museum fur Naturkunde Anfang des 20 Jahrhunderts im ehemaligen Deutsch Ostafrika im Umkreis eines Tendaguru genannten Hugels durchfuhrte Diese Expeditionen brachten zahlreiche Dinosaurierfunde zutage darunter mehrere Sauropoden wie beispielsweise Giraffatitan und Dicraeosaurus den Stegosaurier Kentrosaurus oder den Theropoden Elaphrosaurus Obwohl Dinosaurierfunde aus mehreren Dutzend verschiedener Steinbruche im Umkreis des Tendaguru Hugels stammen wurden samtliche Dysalotosaurus Fossilien in nur einem einzigen Steinbruch entdeckt Aus diesem Steinbruch konnten in den Jahren 1910 bis 1913 unter der Grabungsleitung von H Reck 7 uber 14 000 Funde geborgen werden die zwar grosstenteils Einzelknochen darstellen aber auch einige zusammenhangende Skelette mit einschliessen Dieser Steinbruch der etwa 2 5 Kilometer nordwestlich des Tendaguru Hugels nahe der Siedlung Kindope gelegen ist gehort zu den mittleren Saurierschichten der Tendaguru Formation 2 Zahlreiche Dysalotosaurus Fossilien sind durch Bombenangriffe auf Deutschland im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen So sind die meisten der am besten erhaltenen Skelette heute nur mehr durch Zeichnungen und Skizzen bekannt 2 Merkmale und Ontogenese BearbeitenDie bekannten Fossilien des Dysalotosaurus stammen von Tieren verschiedener Altersstufen wobei das kleinste Exemplar 0 7 Meter und das grosste Exemplar 5 Meter Korperlange erreichte 8 Eine entwicklungsbiologische Studie von Tom Hubner und Oliver Rauhut 2010 hat die Veranderung von Merkmalen wahrend des Wachstums rekonstruiert So zeigen Jungtiere im Vergleich zu erwachsenen Tieren beispielsweise kurzere Schnauzen und grossere Augenhohlen Orbita Die Bezahnung zeigt weitere altersbedingte Veranderungen So besassen Jungtiere lediglich je 10 Zahne pro Kieferhalfte im Unter und Oberkiefer wahrend es bei erwachsenen Tieren 13 Zahne waren Die Zahne wurden zudem im Laufe der Entwicklung des Individuums immer breiter Die vordersten drei Zahne jeder Kieferhalfte waren bei Jungtieren deutlich schlanker als die ubrigen Zahne eine solche Heterodontie ist von erwachsenen Exemplaren nicht bekannt Diese Veranderungen konnten darauf hinweisen dass es sich bei Jungtieren um Allesfresser handelte und die Tiere erst im Erwachsenenstadium zu reinen Pflanzenfressern wurden 2 Altester Nachweis einer Virusinfektion BearbeitenFlorian Witzmann und Oliver Hampe vom Berliner Museum fur Naturkunde untersuchten im Jahr 2011 eine pathologische Verdickung an einem Wirbel von Dysalotosaurus und kamen zu dem Ergebnis dass es sich dabei um das Paget Syndrom Osteodystrophia deformans handelt eine Krankheit die wahrscheinlich von einer Virusinfektion herruhrt Damit ware dies einer der altesten Nachweise einer Virusinfektion uberhaupt 9 Systematik BearbeitenDysalotosaurus wird zu den Dryosauridae gezahlt einer basalen ursprunglichen Gruppe innerhalb der Iguanodontia Barrett 2011 fasst Dysalotosaurus mit den Gattungen Valdosaurus und Elrhazosaurus zu einer Klade innerhalb der Dryosauridae zusammen basierend auf Gemeinsamkeiten der oberen Mittelfussknochen 3 Aktuelles Kladogramm Beispiel vereinfacht nach Barrett 2011 Dryosauridae Callovosaurus Kangnasaurus Dryosaurus Dysalotosaurus Valdosaurus ElrhazosaurusVorlage Klade Wartung 3 Vorlage Klade Wartung 4Vorlage Klade Wartung StyleEinzelnachweise Bearbeiten Gregory S Paul The Princeton Field Guide To Dinosaurs In Princeton University Press Princeton NJ u a 2010 ISBN 978 0 691 13720 9 Abgerufen am 18 Januar 2023 englisch a b c d e Tom R Hubner Oliver W M Rauhut A juvenile skull of Dysalotosaurus lettowvorbecki Ornithischia Iguanodontia and implications for cranial ontogeny phylogeny and taxonomy in ornithopod dinosaurs In Zoological Journal of the Linnean Society Bd 160 Nr 2 2010 ISSN 0024 4082 S 366 396 doi 10 1111 j 1096 3642 2010 00620 x a b Paul M Barrett Richard J Butler Richard J Twitchett Stephen Hutt New material of Valdosaurus canaliculatus Ornithischia Ornithopoda from the Lower Cretaceous of southern England In Special Papers in Palaeontology Bd 86 2011 ISSN 0038 6804 S 131 163 Hans Virchow Atlas und Epistropheus bei den Schildkroten In Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin Nr 8 1919 ISSN 0037 5942 S 303 332 Digitalisat Ben Creisler Dinosauria Translation and Pronunciation Guide Memento vom 13 Oktober 2011 im Internet Archive Eckard Michels Paul von Lettow Vorbeck In Jurgen Zimmerer Hrsg Kein Platz an der Sonne Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte 1 Auflage Campus Verlag Frankfurt New York 2013 ISBN 978 3 593 39811 2 S 379 Peter M Galton Dryosaurus a hypsilophodontid dinosaur from the Upper Jurassic of North America and Africa Postcranial skeleton In Palaontologische Zeitschrift Bd 55 Nr 3 4 1981 ISSN 0031 0220 S 271 312 doi 10 1007 BF02988144 Tom Hubner first results of a palaeobiological study The Annual Symposium of Vertebrate Palaeontology and Comparative Anatomy 2007 archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 26 September 2014 englisch Florian Witzmann Kerin M Claeson Oliver Hampe Frank Wieder Andre Hilger Ingo Manke Manuel Niederhagen Bruce M Rothschild Patrick Asbach Paget disease of bone in a Jurassic dinosaur In Current Biology Bd 21 Nr 17 2011 ISSN 0960 9822 S R647 R648 doi 10 1016 j cub 2011 08 006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dysalotosaurus amp oldid 239275481