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Bei einer Mehrautorenschaft sind mehrere Urheber zusammen Autoren eines gemeinsam verfassten Werkes Die Autoren werden dabei untereinander als Koautor Coautor Co Autor Mitautor oder Miturheber bezeichnet Im Bereich des Sachbuchs werden auch Ghostwriter als Co Autoren bezeichnet Der Begriff des Koautors wird insbesondere in der Wissenschaft verwendet da wissenschaftliche Veroffentlichungen haufig von mehreren Personen angefertigt werden Formell und urheberrechtlich bezieht sich die Urheberschaft auf das Verfassen des Textes Es hat sich jedoch die ausserst umstrittene Praxis eingeburgert auch Personen als Koautoren zu nennen die keine Beteiligung am Entstehen des Textes selbst haben sondern lediglich bei der Durchfuhrung der beschriebenen Forschungsarbeit In der Praxis ist es schwierig den tatsachlichen individuellen Schreibanteil eines einzelnen Koautors zu bewerten was in der Vergangenheit national und international bereits zu Wissenschaftsskandalen gefuhrt hat Oft kommt es vor dass Professoren oder Leiter von Forschungsgruppen und einrichtungen Mitautorenschaft fur Werke ihrer Mitarbeiter und Studenten beanspruchen obwohl sie keinen Teil der Publikation verfasst haben Dies geht so weit dass einige von ihnen sogar urheberrechtliche Anspruche auf Diplomarbeiten geltend machen wollen siehe Schutzrechtsberuhmung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtliche Entwicklung 2 Zitierweise 3 Urheberrecht 4 Relevanz in den Wissenschaften 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 QuellenGeschichtliche Entwicklung BearbeitenWie 1963 von Derek de Solla Price bemerkt 1 ist bei wissenschaftlichen Publikationen eine allgemeine Zunahme der Mehrautorenschaft festzustellen Wahrend fruher Alleinurheberschaft ublich war gibt es inzwischen wissenschaftliche Aufsatze mit im Extremfall mehr als tausend Autoren insbesondere in der Teilchenphysik 2 Allerdings basieren auch viele Werke von einzelnen Autoren direkt oder indirekt auf der Arbeit von vielen Mitwirkenden siehe Zwerge auf den Schultern von Riesen und die Ortega Hypothese Die anteilige Produktivitat pro Autor bleibt in etwa gleich da ein Autor umso mehr Publikationen veroffentlicht je ofter er als Mitautor beteiligt ist Wahrend die Mehrautorenschaft bei herkommlichen Publikationen im Wesentlichen durch Arbeitsteilung nach verschiedenen Aufgaben gepragt ist entstehen Texte beim kollaborativen Schreiben zum Beispiel in einem Wiki dadurch dass mehrere Autoren in der Regel gleichberechtigt miteinander an einem Text schreiben Zitierweise BearbeitenSind an einer Publikation mehr als zwei Autoren beteiligt wird bei der Zitierung manchmal nur der Erstautor genannt und die anderen werden mit u a und andere lateinisch et al abgekurzt Diese Praxis verstarkt die Einstellung dass der Erstautor die meiste Arbeit zum Resultat beigetragen hat Problematisch ist dieses bei wissenschaftlichen Publikationen bei denen es ublich ist die Autoren in alphabetischer Reihenfolge anzugeben Bei einigen naturwissenschaftlichen nicht jedoch bei mathematischen Fachrichtungen ist eine alphabetische Sortierung unublich es gilt der Konsens die Gruppenleiter zuletzt zu nennen Haufig anzutreffen bei mehreren Erstautoren sind Fussnoten mit dem Hinweis die so gekennzeichneten Autoren hatten zu gleichen Teilen zu der Arbeit beigetragen Mit der Wahl der Kontaktperson geht eine weitere Gewichtung abseits der Reihenfolge einher da diese Person im wissenschaftlichen Dialog in den Vordergrund tritt Urheberrecht BearbeitenNach dem 8 des deutschen Urheberrechtsgesetzes liegt eine Mehrurheberschaft eines Werkes dann vor wenn sich seine Anteile nicht gesondert verwerten lassen 11 des osterreichischen Urheberrechtsgesetz definiert dies ahnlich indem es von einer untrennbare Einheit eines Werkes spricht Art 7 des Schweizer URG spricht dagegen schon dann von Miturheberschaft wenn mehrere Urheber oder Urheberinnen am Werk mitgewirkt haben lasst aber jedem das Verwertungsrecht fur seine Beitrage wenn sich diese trennen lassen In Deutschland Osterreich und der Schweiz steht den Miturhebern gemeinsam das Urheberrecht zu Das Werk darf somit nur mit Zustimmung aller verwendet werden Die Zustimmung darf in Deutschland und der Schweiz nicht wider Treu und Glauben bzw in Osterreich nicht ohne ausreichenden Grund verweigert werden 3 Das Urheberrecht der Vereinigten Staaten kennt auch die Mehrautorenschaft unter dem Namen joint work 4 Die Miturheber besitzen hier gemeinsam das Copyright 5 Relevanz in den Wissenschaften BearbeitenKoautorenschaften sind von entscheidender Relevanz fur die netzwerkbasierte Wissenschaftsforschung 6 7 Fortbestehende Praktiken beispielsweise auch minimal beteiligte Lehrstuhlinhaber als Koautor zu nennen sorgen dabei fur nachweisbare Biases bezuglich Prominenz und Produktivitat von Forschenden 8 Siehe auch BearbeitenErdos Zahl Ehrenautorschaft SchriftstellerkollektivLiteratur BearbeitenRonald Rousseau Alesia Zuccala A classification of author co citations definitions and search strategies In JASIST vol 55 Issue 6 April 2004 S 513 529 Derek de Solla Price Multiple authorship In Science 212 1981 S 986 Jack Stillinger Multiple Authorship and the Myth of Solitary Genius Oxford University Press 1991 ISBN 0 19506861 0 M A Harsanyi Multiple authors multiple problems Bibliometrics and the study of scholarly collaboration a literature review In LISR 15 1993 S 325 354 Weblinks BearbeitenWie wichtig ist die Erstautorenschaft bei Publikationen Quellen Bearbeiten Derek J de Solla Price Little Science Big Science Suhrkamp 1974 S 17 Von Little Science zu Big Science Memento vom 24 Juni 2006 im Internet Archive Kommentierte Ubersetzung des englischen Originals von 1963 Physics paper sets record with more than 5 000 authors 8 UrhG D 11 UrhG O und Art 7 URG https www law cornell edu uscode text 17 101 https www law cornell edu uscode text 17 201 Dashun Wang Albert Laszlo Barabasi The science of science Cambridge United Kingdom 2021 ISBN 978 1 108 61083 4 Connected Papers Find and explore academic papers Abgerufen am 20 September 2022 englisch Weihua Li Sam Zhang Zhiming Zheng Skyler J Cranmer Aaron Clauset Untangling the network effects of productivity and prominence among scientists In Nature Communications Band 13 Nr 1 20 August 2022 ISSN 2041 1723 S 4907 doi 10 1038 s41467 022 32604 6 PMID 35987899 PMC 9392727 freier Volltext nature com abgerufen am 20 September 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mehrautorenschaft amp oldid 227607833