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Milakowo mʲiwa kɔvɔ deutsch Liebstadt ist eine Kleinstadt in der Woiwodschaft Ermland Masuren in Polen Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt und Land Gemeinde mit 5372 Einwohnern Stand 31 Dezember 2020 MilakowoMilakowo Polen MilakowoBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft Ermland MasurenPowiat OstrodzkiGmina MilakowoFlache 8 68 km Geographische Lage 54 1 N 20 4 O 54 009377777778 20 069847222222 Koordinaten 54 0 34 N 20 4 11 OEinwohner 2540 31 Dezember 2020 Postleitzahl 14 310Telefonvorwahl 48 89Kfz Kennzeichen NOSWirtschaft und VerkehrStrasse DW528 Orneta MoragDW593 Reszel Jeziorany Dobre Miasto MilakowoNachster int Flughafen Danzig Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Fruhe Neuzeit 2 3 19 Jahrhundert 2 4 20 Jahrhundert 2 5 Demographie 3 Ordensburg Liebstadt 4 Gemeinde 5 Verkehr 6 Personlichkeiten 7 Historischer Briefwechsel 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Stadt liegt im historischen Ostpreussen an den nordlichen Auslaufern der Allensteiner Seenplatte etwa 40 Kilometer nordwestlich von Olsztyn Allenstein und 70 Kilometer sudostlich von Elblag Elbing Eine Hugellandschaft mit Erhebungen um 130 Meter bildet das Umland sudlich der Stadt liegt der 111 9 Hektar grosse Mildensee Durch die Stadt fliesst der Fluss Liebe ein Nebenfluss der in die Ostsee abfliessenden Pasleka Passarge Geschichte Bearbeiten nbsp Stadtpanorama vor dem Fichtenwaldchen das Elektrizitatswerk nbsp Elisabethkirche nbsp Katholische Kirche nbsp Koy Muhle mit StauseeMittelalter Bearbeiten Ihre Existenz verdankt die Stadt dem Deutschen Ritterorden der von 1231 an das Gebiet zwischen Weichsel und Memel eroberte So soll auch ein Ordensritter Namenspatron des Ortes Liebstadt gewesen sein Einer Sage nach ist dem Ritter Liebenzell bei einer Jagd in der waldreichen Gegend ein stattlicher Hirsch begegnet der ihn zum Ausruf welch liebliche Statt veranlasste Den Ritter Heinrich von Liebenzell hat es tatsachlich gegeben und ihm wird auch die Ortsgrundung Anfang des 14 Jahrhunderts zugeschrieben Offensichtlichen Bezug auf die Sage nahm auch das alte Wappen Liebstadts Ein Hirsch blickt auf das Kreuz des Ordens Der Name der Stadt konnte auch auf Siedler aus der sachsischen Stadt Liebstadt begrundet sein 1 Als Grundungsjahr des Ortes wird in vielen Quellen das Jahr 1302 erwahnt und in einer nicht naher bezeichneten Urkunde von 1314 soll Liebstadt erstmals genannt worden sein Bereits zwischen 1323 und 1329 ist wahrscheinlich das Stadtprivileg ausgegeben worden Nachvollziehbare Urkunden gibt es aus dem Jahr 1354 als die Ordensburg Liebstadt als Bestandteil der Komturei Elbing aufgefuhrt wird und aus dem Jahr 1440 als in einem Bundesbrief das Stadtsiegel von Liebstadt erscheint Da alle Urkunden uber den Nachweis des Stadtrechtes im Hungerkrieg von 1414 durch polnische Brandschatzung verloren gegangen waren stellte der Hochmeister des Deutschen Ordens Hans von Tiefen 1490 eine erneuerte Handfeste aus mit der das Stadtrecht bestatigt wurde Gunstig beeinflusst durch die Lage an der wichtigen Handelsstrasse Elbing Allenstein und die Wasserverbindung uber Liebe und Passarge zur Ostsee nahm Liebstadt schon im 15 Jahrhundert eine expandierende Entwicklung Zu Fussen der Ordensburg zweigten von dem als Zentrum angelegten rechteckigen Platz mit der schon im 14 Jahrhundert errichteten Stadtkirche und dem Rathaus vier Strassen ab Eine Stadtbefestigung mit Wallen Wassergraben und vier Toren wurde errichtet Mit dem Marktrecht fur jahrlich neun Messen wurde die Stellung der Stadt als Handels und Verkehrszentrum gestarkt Der Ritterorden richtete in Liebstadt ein Kammeramt Finanzverwaltung der Komturei Elbing ein Das Vorhandensein einer Schule ist seit 1409 urkundlich belegt Immer wieder gehemmt wurde die Entwicklung durch Stadtbrande die Chroniken zufolge fast jahrlich ausbrachen Fruhe Neuzeit Bearbeiten Als im Jahre 1525 infolge der Reformation der Deutsche Orden sakularisiert wurde kam Liebstadt unter die Herrschaft Preussens Nachdem 1625 durch eine Pestepidemie innerhalb von vier Monaten uber 1000 Einwohner gestorben waren setzten vom 17 Jahrhundert an auch kriegerische Auseinandersetzungen der Stadt stark zu Kam es im 1 Schwedisch Polnischen Krieg zwischen 1626 und 1630 nur zu Plunderungen wurde Liebstadt wahrend des 2 Schwedisch Polnischen Krieges durch schwedische Truppen am 20 Marz 1659 vollig eingeaschert Erst als 1679 der preussische Kurfurst Friedrich Wilhelm die Schweden vertrieb konnte sich Liebstadt von den Katastrophen erholen 1716 verlegte die preussische Armee eine Garnison in die Stadt Mit der Verleihung des Brauprivilegs am 18 August 1750 setzte eine erneute Weiterentwicklung der Wirtschaft ein 19 Jahrhundert Bearbeiten Nach rund 120 Jahre wahrender friedlicher Zustande zogen 1807 erneut feindliche Soldaten durch die Stadt Auf ihrem Weg zur Schlacht bei Preussisch Eylau uberfielen die Franzosen Liebstadt am 6 Februar 1807 und fuhrten wegen eines angeblichen Verrats eine planmassige Plunderung durch Nach der Schlacht hielt sich Napoleon auf dem Wege nach Osterode fur zwei Tage in der Stadt auf anschliessend verschanzte sich sein Marschall Soult vor der Stadt und richtete dort ein Lager ein Am 6 Marz 1807 brach vermutlich durch franzosische Soldaten verubte Brandstiftung ein Grossfeuer aus dem fast die gesamte Stadt zum Opfer fiel In der Nahe von Liebstadt wurde am 20 April 1807 der preussische General Blucher gegen den franzosischen Marschall Claude Victor Perrin ausgetauscht In den Jahren 1808 und 1809 litten Liebstadts Bewohner unter Hungersnot und Missernte und nachdem man begonnen hatte die Kriegsschaden zu beseitigen richteten die franzosischen Soldaten auf ihrem Ruckzug aus Russland 1812 erneut Zerstorungen an Mit der preussischen Verwaltungsreform von 1815 wurde Liebstadt in den Kreis Mohrungen eingegliedert und erhielt den Sitz eines Amtsgerichtes 1820 begann man mit dem Neubau des Rathauses In den Jahren 1831 und 1848 wutete die Cholera in der Stadt 1868 kam es zu einer verheerenden Typhusepidemie Trotzdem hatte sich die Einwohnerzahl die Ende des 16 Jahrhunderts noch unter 500 lag 1875 auf 2369 erhoht Ungunstig fur die Stadt wirkte sich der Umstand aus dass sie zunachst keinen direkten Bahnanschluss erhielt Die 1873 eroffnete Bahnlinie Thorn Insterburg fuhrte in 40 Kilometer Entfernung an Liebstadt vorbei so dass eine wichtige Voraussetzung fur die Ansiedlung von Industriebetrieben fortfiel Auch die seit dem 1 August 1894 uber Liebstadt fuhrende Nebenstrecke Wormditt Mohrungen anderte nichts am industriellen Abseits 20 Jahrhundert Bearbeiten Am Anfang des 20 Jahrhunderts hatte Liebstadt eine evangelische Kirche eine katholische Kirche eine Synagoge sowie Mahl und Sagemuhlen 2 Erst 1911 bekam die Stadt ein Gaswerk das Wasserwerk wurde nach dem Ersten Weltkrieg 1920 fertiggestellt und 1924 war die Elektrifizierung der Stadt abgeschlossen Fur die Umsiedler aus dem an Polen verlorengegangenen so genannten Korridor entstand um 1920 eine neue Siedlung Einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichte Liebstadt durch die vielen Storche die sich jahrlich dort niederliessen Im Jahr 1945 gehorte Liebstadt zum Landkreis Mohrungen im Regierungsbezirk Konigsberg der Provinz Ostpreussen des Deutschen Reichs Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde das Stadtzentrum stark zerstort Lediglich die Kirche und einige Hauser an der Stadtmauer blieben erhalten Am 21 Januar 1945 wurde die Evakuierung der Stadt angeordnet und am 23 Januar 1945 wurde Liebstadt von der Roten Armee besetzt Im Sommer 1945 wurde Liebstadt von der sowjetischen Besatzungsmacht gemass dem Potsdamer Abkommen zusammen mit der sudlichen Halfte Ostpreussens unter polnische Verwaltung gestellt Es begann danach die Zuwanderung polnischer Migranten Soweit die eingesessene Bevolkerung nicht geflohen war wurde sie in der Folgezeit vertrieben Demographie Bearbeiten Bevolkerungsentwicklung bis 1945 Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen1782 uber 1200 ohne die Garnison eine Schwadron Dragoner 3 1802 1408 4 1810 0 710 4 1816 1101 davon 1008 Evangelische 62 Katholiken und 29 Juden 4 1821 1432 4 1831 1665 5 1837 1702 6 1852 2004 7 1858 2022 davon 1690 Evangelische 197 Katholiken einer Mennonit und 134 Juden 8 1864 2270 am 3 Dezember 9 1871 2397 10 1875 2369 11 1880 2441 11 1890 2254 davon 482 Katholiken und 85 Juden 11 1900 2127 meist Evangelische 2 1933 2463 11 1939 2735 11 Die Artikel Burg Liebstadt und Ordensburg Liebstadt uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch im anderen Artikel befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung Ordensburg Liebstadt Bearbeiten nbsp Reste der Burg LiebstadtIhre Existenz verdankt die Stadt dem Deutschen Ritterorden der ab 1231 das Gebiet zwischen Weichsel und Memel eroberte So soll auch ein Ordensritter Namenspatron des Ortes Liebstadt gewesen sein Den Ritter Heinrich von Liebenzell hat es tatsachlich gegeben und ihm wird auch die Ortsgrundung Anfang des 14 Jahrhunderts zugeschrieben 1354 wird urkundlich erstmals die Ordensburg Liebstadt als Bestandteil der Komturei Elbing aufgefuhrt Als im Jahre 1525 infolge der Reformation der Deutsche Orden sakularisiert wurde kam Liebstadt unter die Herrschaft Preussens Stadt Liebstadt wurde wahrend des 2 Schwedisch Polnischen Krieges durch schwedische Truppen am 20 Marz 1659 vollig eingeaschert Erst als 1679 der preussische Kurfurst Friedrich Wilhelm I die Schweden vertrieb konnte sich die Stadt Liebstadt von den Katastrophen erholen Von der ehemaligen Burg des Deutschen Ordens blieben Reste auf dem Schlossberg uber der Stadt erhalten Gemeinde BearbeitenZur Stadt und Land Gemeinde gmina miejsko wiejska Milakowo gehoren die Stadt selbst und 18 Dorfer mit Schulzenamtern Hauptartikel Gmina MilakowoVerkehr BearbeitenDie Stadt liegt abseits der grossen Verkehrswege und ist uber das Strassennetz mit den Nachbarstadten Morag Mohrungen im Westen und Dobre Miasto Guttstadt im Osten verbunden Der nachste Bahnhof befindet sich im 15 Kilometer entfernten Morag an der Strecke Olsztyn Danzig Allenstein Danzig Personlichkeiten BearbeitenMichael Lilienthal 1686 1750 lutherischer Theologe und Historiker Sebastian Friedrich Trescho 1733 1804 evangelischer Theologe Heinrich Bittcher 1816 1844 Lehrer Philologe und evangelischer Theologe Leo Koslowski 1921 2007 Chirurg und Hochschullehrer Historischer Briefwechsel BearbeitenGeneralfeldmarschall Graf Helmuth von Moltke der am 1 August 1867 das in Schlesien liegende Rittergut Creisau als Alterssitz erworben hatte erhielt Anfang 1879 einen Brief von einem Dorfbewohner bei Liebstadt der sich bei ihm uber die hohen Militarausgaben im Deutschen Kaiserreich beschwerte Von Moltke antwortete am 28 Februar 1879 Geehrter Herr Wer teilte nicht den innigen Wunsch die schweren Militarlasten erleichtert zu sehen welche vermoge seiner Weltstellung in Mitte der machtigsten Nachbarn zu tragen Deutschland genotigt ist Nicht die Fursten und die Regierungen verschliessen sich ihm aber glucklichere Verhaltnisse konnen erst eintreten wenn alle Volker zu der Erkenntnis gelangen dass jeder Krieg auch der siegreiche ein nationales Ungluck ist Diese Uberzeugung herbeizufuhren vermag auch die Macht unseres Kaisers nicht sie kann nur aus einer bessern religiosen und sittlichen Erziehung der Volker hervorgehn eine Frucht von Jahrhunderten geschichtlicher Entwicklung die wir beide nicht erleben werden Mit freundlichem Gruss Gr Moltke Max Horst Moltke Leben und Werk in Selbstzeugnissen Leipzig 1937 S 343 Literatur BearbeitenDaniel Heinrich Arnoldt Kurzgefasste Nachrichten von allen seit der Reformation an den lutherischen Kirchen in Ostpreussen gestandnen Predigern Konigsberg 1777 S 398 402 Johann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Teil I Topographie von Ost Preussen Konigsberg Leipzig 1785 S 23 24 August Eduard Preuss Preussische Landes und Volkskunde oder Beschreibung von Preussen Ein Handbuch fur die Volksschullehrer der Provinz Preussen so wie fur alle Freunde des Vaterlandes Gebruder Borntrager Konigsberg 1835 S 463 Nr 78 Erich Weise Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Ost und Westpreussen Kroners Taschenausgabe Band 317 Unveranderter Nachdruck der 1 Auflage 1966 Kroner Stuttgart 1981 ISBN 3 520 31701 X Georg Hermanowski Heinz Georg Podehl Ostpreussen Lexikon Geographie Geschichte Kultur Lizenzausgabe Bechtermunz Augsburg 1996 ISBN 3 86047 186 4 Max Horst Hrsg Moltke Leben und Werk in Selbstzeugnissen Briefe Schriften Reden In der Dieterich schen Verlagsbuchhandlung Sammlung Dieterich Band 5 Leipzig 1937 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Milakowo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Stadt und Gemeinde polnisch Einzelnachweise Bearbeiten Oberland Kulturzentrum Ostpreussen Ellingen 2021 a b Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 12 Leipzig und Wiens 1908 S 534 Johann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Teil I Topographie von Ost Preussen Konigsberg Leipzig 1785 S 23 24 a b c d Alexander August Mutzell und Leopold Krug Neues topographisch statistisch geographisches Worterbuch des preussischen Staats Band 5 T Z Halle 1823 S 322 323 Ziffer 391 August Eduard Preuss Preussische Landes und Volkskunde oder Beschreibung von Preussen Ein Handbuch fur die Volksschullehrer der Provinz Preussen so wie fur alle Freunde des Vaterlandes Gebruder Borntrager Konigsberg 1835 S 463 Nr 78 Karl Friedrich Merleker Jahrbuch der historisch comparativen Geographie Band 4 Teil 2 Darmstadt 1843 S 403 Kraatz Topographisch statistisches Handbuch des Preussischen Staats Berlin 1856 S 350 Adolf Schlott Topographisch statistische Uebersicht des Regierungs Bezirks Konigsberg nach amtlichen Quellen Hartung Konigsberg 1861 S 167 Ziffer 132 Preussisches Finanzministerium Die Ergebnisse der Grund und Gebaudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Konigsberg Berlin 1966 Kreis Mohrungen S 10 Ziffer 99 Gustav Neumann Geographie des Preussischen Staats 2 Auflage Band 2 Berlin 1874 S 21 22 Ziffer 17 a b c d e Michael Rademacher Mohrungen Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Normdaten Geografikum GND 7748507 5 lobid OGND AKS VIAF 243258520 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Milakowo amp oldid 219908151