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Sebastian Friedrich Trescho 9 Dezember 1733 in Liebstadt Preussen 29 Oktober 1804 in Mohrungen war ein deutscher evangelisch lutherischer Theologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenDer Sohn eines Justizrats hatte die Schule seiner Vaterstadt besucht und wurde durch Privatlehrer ausgebildet Er absolvierte ein Studium der Theologie an der Universitat Konigsberg wo ihn vor allem Franz Albert Schultz gefordert hatte und er eine Vorliebe fur Poetik und Musik entwickelte Seinen Unterhalt hatte er sich wahrend jener Zeit als Hauslehrer finanziert bis er an ein Stipendium gelangen konnte Nach seinem Studium verdiente er sich in Konigsberg als Hofmeister und trat in jener Zeit in einen literarischen Verein ein der ihm spater vorteilhafte Verbindungen bringen sollte Krankheiten notigten ihn wieder in das Elternhaus zuruckzukehren 1760 wurde er Diakon in Mohrungen Hier hatte auch die Aufgaben des Pfarrers ubernommen und nahm den jungen Johann Gottfried Herder in seinem Haus auf ohne jedoch dessen Talent zu erkennen In seinen Mussestunden hatte er 1761 eine Gedichtsammlung unter dem Titel Religion Freundschaft und Sitten herausgebracht und liess im selben Jahr fur eine Grafin von Donhoff seine Predigten zum praktischen Christentum drucken Obwohl er sich als aufgeklarter Pietist weiter streng an den Lehrbegriff der lutherischen Orthodoxie hielt stand er dem Rationalismus nicht starr gegenuber wie die in den Jahren 1764 bis 1766 veroffentlichten Briefe uber die neuste theologische Literatur zeigen Am deutlichsten zeigte sich der Ideenkreis Treschos in der 1763 geschriebenen Geschichte seines Herzens und in der Sterbebibel welche er ein Jahr zuvor in drei Teilen herausgegeben hatte Weniger Beifall als das zuletzt genannte Werk fand eine auf den Wunsch des Frauleins Susanne von Klettenberg in Frankfurt am Main abgefasste Lebensbibel unter dem Titel Die Kunst glucklich zu leben Johann Joachim Spaldings Schrift vom Wert der Gefuhle des Christentums stellte Trescho 1764 eine Beurteilung in Briefen entgegen und jener beruhmte Theologe beseitigte die gegen ihn erhobenen Einwurfe in einer neuen Auflage seines Werks Nicht so schonend war Trescho in einer Rezension der Allgemeinen Deutschen Bibliothek behandelt worden als er 1764 bis 1766 seine bereits erwahnten Briefe uber die neueste theologische Literatur herausgegeben hatte Er verliess seitdem das Feld der theologischen Literatur und beschaftigte sich mit der Abfassung von Schriften die seinen eigenen Ausserungen zufolge zur christlichen Erbauung zur Befestigung in der reinen Lehre dann aber auch zu einer anmutigen und unschuldigen Erholung dienen sollten Unter mehreren Schriften in denen er diesen Zweck verfolgte verdient besonders seine 1775 herausgegebene Apologie fur die bestandige Fortdauer der wahren Religion Jesu hervorgehoben zu werden Den Anlass zu dieser Schrift fand er in seiner damaligen Aufnahme unter die Mitglieder der schwedischen Gesellschaft pro fide et Christianismo Mit Innigkeit hatte er sich um jene Zeit an die Schweizer Theologen besonders an Johann Caspar Lavater angeschlossen Seine Korrespondenz mit diesem Freund wurde wenn er sie nicht nebst seinen ubrigen Briefen vor seinem Tode verbrannt hatte die beste Auskunft geben uber die Art und Weise wie er sich mit ihm aufgebaut und ermuntert unerschuttert festzuhalten an dem Glauben und der echten Christuslehre Durch die praktische Anwendung ihrer Wahrheiten auf das Herz suchte er besonders im Unterricht seiner Katechumenen sie zur Frommigkeit und Tugend zu fuhren Viele Freunde erwarb ihm sein religioser Sinn und die Milde seines Charakters die ihn bei beschrankten Amtseinkunften besonders seit ihm durch den Tod seiner Geschwister ein kleines Vermogen zugefallen war unaufgefordert zu einem Wohltater der Armen und Notleidenden machte Ehelos und sparsam lebend konnte er jahrlich einige hundert Thaler unter Hilfsbedurftige verteilen Sein ganzes Vermogen aus einigen 1000 Gulden bestehend vermachte er der Stadtarmenkasse zu einer Zeit als ihm die Abnahme seiner Krafte immer fuhlbarer geworden war Mehrere Krankheitsfalle besonders haufiger Blutverlust hatten seine Gesundheit untergraben Jetzt bin ich schrieb er in den letzten Jahren seines Lebens an einen Freund eine Wolke ohne Wasser ein ausgedroschenes Stroh und sehe an den erstorbenen Obstbaumen in meinem Garten alle Tage mein Bild Doch geht es mir zuweilen wie einem nahe am Ausloschen noch aufglimmenden Lichte das man durch ein wenig Aufrechthalten des Dochtes noch einige Minuten leuchtend erhalt Die Hoffnung wieder zu genesen wurde Anfang 1804 immer schwacher Der Frohsinn der ihn ungeachtet einer vorherrschenden ernsten Stimmung fruher zu einem angenehmen Gesellschafter gemacht hatte schien fur immer von ihm gewichen zu sein Oft befiel ihn in den letzten Jahren seines Lebens eine tiefe Trauer des Gemuts uber die ausgearteten Sitten in kleinen Stadten die auch in seinem Wohnort religiose Gesinnungen verdrangten und die Bemuhungen redlicher Manner zu vereiteln suchten Trescho verstarb unverheiratet und kinderlos Werke BearbeitenBetrachtungen uber das Genie Konigsberg 1755 Allgemeine Grunde eines christlichen Weltweisen zur Zufriedenheit Konigsberg 1759 Gedanken uber den Umstand dass der Erloser in den besten Jahren seines Lebens gestorben Konigsberg 1759 Religion Freundschaft und Sitten in einigen Gedichten Konigsberg 1761 Predigten zum practischen Christenthum Konigsberg 1761 Neujahrsgeschenk fur meine Mitburger Konigsberg 1761 Denkmale vor dem Bau des Reichs Gottes zu M in P in Briefen Nachrichten und Aufsatzen Konigsberg 1761 Naschereien in die Visitenzimmer am Neujahrstage Konigsberg 1762 Kleine Versuche im Denken und Empfinden Konigsberg 1762 Sterbebibel oder die Kunst selig und frohlich zu sterben Konigsberg 1762 3 Teile 2 Auflage Konigsberg 1767 3 Teile Zerstreuungen auf Kosten der Natur in einigen Sommerstunden Konigsberg1762 Geschichte meines Herzens aus den Vorfallen des vergangenen zum Vortheil des kunftigen Jahres gezogen Konigsberg 1763 Beurtheilung der Schrift Vom Werth der Gefuhle im Christenthum Frankfurt am Main 1764 Briefe uber die neuste theologische Literatur Berlin 1764 1766 4 Teile Die Kunst glucklich zu leben als eine Wochenschrift zur Erbauung abgefgasst Konigsberg 1765 Ermunterungen zum Glauben und zur Heiligung wahrend der Leidenszeit Jesu in Betrachtungen und Liedern Danzig 1767 Die Wissenschaft selig und frohlich zu sterben in Poesie und Prosa Konigsberg und Leipzig 1767 2 Teile Neue Briefe uber Gegenstande der geistlichen Wissenschaften Danzig 1768 1771 4 Teile Ermunterungen zum Glauben und zur Heiligung wahrend der Advents und Weihnachtszeit in Betrachtungen und Liedern Danzig 1769 Christliches Tagebuch zur Privatandacht und zum hauslichen Gottesdienst Konigsberg 1772 1773 2 Teile Erinnerungsworte auf jeden Tag Konigsberg 1772 Die Vortheile einer fruhzeitigen Bekanntschaft mit dem Tode Konigsberg 1774 1779 Apologie fur die bestandige Fortdauer der wahren Religion Jesu bis an s Ende der Tage Breslau 1775 Religiose Nebenstunden eine periodische Schrift Danzig 1777 Geistliche Betrachtungen uber die Geschichte und Lehre von der Auferstehung des Erlosers Danzig 1778 Neue religiose Nebenstunden 1 Bd Konigsberg 1784 Kurze Aufsatze zur hauslichen Selbsterbauung Halberstadt 1788 Denkmal einer verstorbenen Freundin der Frau Catharina Elisabeth Alsen geb Gehrke in Mohrungen Konigsberg 1795 Ueber die Pflicht der Abendmahlsfeier der Christen Ein Geschenk fur die eingesegnete Jugend Konigsberg 1801Literatur BearbeitenReinhard Breymayer Bearbeiter Sebastian Friedrich Trescho Bibliographische Nachweise In Friedrich Christoph Oetinger Die Lehrtafel der Prinzessin Antonia von Wurttemberg Herausgegeben von Reinhard Breymayer und Friedrich Haussermann Teil 2 Anmerkungen Walter de Gruyter Berlin New York 1977 Texte zur Geschichte des Pietismus Abteilung VII Friedrich Christoph Oetinger Band 1 Teil 2 ISBN 3 11 004130 8 S 12 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