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Die romisch katholische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Molten einer Ortschaft in Sudtirol auf dem Hohenzug Tschogglberg ist ein im Kern romanischer oder fruhgotischer Bau der im Laufe der Jahrhunderte mehrfach verandert wurde Aussenansicht der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt im Vordergrund die Kapelle St Anna am Friedhof Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Pfarrgeschichte 1 2 Baugeschichte 2 Ausstattung 3 Umgebung 3 1 Friedhof 3 2 Kapelle St Anna am Friedhof 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenPfarrgeschichte Bearbeiten Die erste urkundliche Erwahnung der Pfarre Molten datiert auf das 13 Jahrhundert Im Jahr 1242 kam diese namlich als Schenkung des Trienter Furstbischofs Alderich an das dortige Domkapitel das im Gegenzug die seelsorgerliche Betreuung durch einen Vikar zusicherte Anfang des 16 Jahrhunderts erfolgte die Zusammenlegung mit der Pfarre Terlan 1538 ist Molten gar nur noch als Filiale von Terlan erwahnt Erst in den Pestjahren um 1636 hielt sich wieder dauerhaft ein Pfarrer in Molten auf deren erster war ein gewisser Nikolaus de Pretis Daher wurde 1642 der Widum errichtet und 1651 die Pfarrkirche vergrossert Im Jahr 1704 erhielt die Seelsorgestelle Voran vom Bischof von Trient eine gewisse Eigenstandigkeit gegenuber der Mutterpfarre Molten Im Jahr 1932 wurde Molten gar Sitz eines Dekanates welches die Pfarreien Voran Flaas Jenesien und Afing umfasste Heute ist die Pfarre Molten dem Dekanat Terlan Molten mit Sitz in Terlan zugeordnet 1 Baugeschichte Bearbeiten Die Geschichte der Pfarrkirche Molten mit dem Patrozinium Maria Himmelfahrt geht mindestens bis ins 13 Jahrhundert zuruck Damals durfte in dem Ort eine romanische Kirche bestanden haben Die altesten Teile der Bausubstanz der heutigen Pfarrkirche die im Mauerwerk des Langhauses zu suchen sind sind romanisch oder fruhgotisch und gehen zumindest bis ins 14 Jahrhundert zuruck Gegen Ende des 15 Jahrhunderts wurde der zweijochige dreiseitig geschlossene Chor im spatgotischen Stil errichtet Als Beginn der Arbeiten kommt eine Ablassverleihung im Jahr 1482 in Frage die Fertigstellung durfte 1489 gewesen sein als der damalige Hochaltar geweiht wurde Ausserdem ist diese Jahreszahl auf einem Werkstein im Chor zu finden Bereits 1484 war ein spatgotischer Seitenaltar geweiht worden Die Einwolbung des Langhauses wurde um 1530 von Arbeitern aus dem Gebiet des Comer Sees vorgenommen Das Gewolbe erweckt bereits eher den Eindruck einer Tonnenwolbung zudem erfullen die sternformig angeordneten Rippen keinerlei tragende Funktion Daher steht diese Arbeit bereits am Ubergang von der Spatgotik zur Renaissance 2 Der Turm der an der Nordseite des Langhauses angebaut ist und bis zum vorletzten Absatz romanisches oder fruhgotisches Mauerwerk aufweist wurde bei der spatgotischen Umgestaltung erhoht und erhielt 1671 seinen achtseitigen steinernen Spitzhelm uber vier Dreiecksgiebeln In dem Turm befindet sich noch heute eine Glocke von 1686 welche sogar die grosste des Moltner Gelauts ist Sie wurde von Thomas Zwolfer aus Bozen gegossen und tragt die Initialen des amtierenden Pfarrers des Kooperators und eines einflussreichen Stifters Im Jahr 1651 also wahrend der Barockzeit wurde unter Pfarrer Nikolaus de Pretis das Langhaus nach Westen erweitert und erhielt eine barocke Fassade die jedoch bei der Regotisierung um 1910 eine Korrektur erfuhr Aus dieser Zeit stammen auch das spitzbogige Kirchenportal und die beiden flankierenden Fenster die um 1910 verkleinert und dem Portal angeglichen wurden 3 Die Retabel der drei heutigen Altare sind ebenfalls neugotisch und kamen in den Jahren 1866 bis 1868 unter Pfarrer Johannes Baptist Klotzner in die Kirche Die Entwurfe stammen von dem Bildschnitzer Josef Uberacher die Ausfuhrung oblag dem Tischler Peter Burgi aus Lana Mit ihnen wurden auch die Kanzel das gesamte Kirchengestuhl inklusive des Chorgestuhls die Beichtstuhle das Kommuniongitter ein kleiner Taufstein mit holzernem Deckel und die zwei Weihwasserbecken angeschafft 1899 erhielt Molten eine Orgel mit pneumatischer Traktur von dem Orgelbauer Anton Behmann aus Schwarzach in Vorarlberg Im Zuge der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde die Mensas des Hochaltares abgetragen und fand beim neuen Volksaltar Verwendung Die letzte durchgreifende Renovierung der Kirche erfolgte in den Jahren 1984 und 1985 4 Ausstattung BearbeitenDer neugotische Hochaltar nimmt an zentraler Position eine spatgotische Figurengruppe der Kronung Mariens durch die Heilige Dreifaltigkeit auf Diese durfte Anfang des 16 Jahrhunderts in Bozen entstanden sein Sie wird flankiert von barocken Figuren der Apostelfursten Petrus links und Paulus rechts Im Gesprenge befindet sich eine Herz Jesu Figur flankiert von zwei Engelsfiguren mit den Arma Christi Die drei letztgenannten Figuren stammen von dem Bildhauer Josef Wassler aus Lana 4 nbsp Darstellung des Marientodes am nordlichen SeitenaltarDer nordliche linke Seitenaltar enthalt in der Predella ein spatgotisches Schnitzrelief des Marientodes das nicht mehr seine originale Fassung besitzt Daruber ist eine Herz Maria Statue angeordnet flankiert von Figuren der Heiligen Stanislaus Kostka und Antonius von Padua Letzterem war in der Barockzeit ein eigener Altar in der Moltner Kirche gewidmet Dessen Altarblatt eine Kopie des Gnadenbildes aus der Franziskanerkirche Kaltern hangt heute an der Nordwand des Chores Im Gesprenge ist eine Figur des Erzengels Michael zu sehen Der sudliche rechte Seitenaltar ist dem heiligen Josef gewidmet Dessen Statue wird von Figuren der Pestpatrone Sebastian und Rochus eingerahmt Im Auszug ist ein Engel mit Kelch und Lanze zu sehen Am Antependium befindet sich eine Darstellung der Armen Seelen im Fegefeuer Die figurliche Ausstattung der Seitenaltare stammt von dem Bozner Bildhauer Anton Kolb 4 Die neugotische Kanzel ist ebenfalls ein Werk des Tischlers Peter Burgi aus Lana An dem polygonalen Kanzelkorb sind in verschiedenen Feldern die weiss gefassten Busten Christi und der Heiligen Augustin Ulrich Martin und Vigilius Die Reliefs stammen aus einer spatgotischen Kanzelverkleidung und stellten ursprunglich Christus und die vier Kirchenvater vor Fur die Verwendung an der Moltner Kanzel wurden sie entsprechend umgeschnitzt 4 Die Pfarrkirche beherbergt ausserdem einen fruhgotischen Taufstein der unmittelbar vor dem linken Seitenaltar aufgestellt wurde Dieser tragt die Jahreszahl 1556 die auf einen inzwischen verlorengegangenen Deckel verweisen durfte 4 Von besonderem Interesse sind die Freskenreste an der Nord und Sudwand des Langhauses Diese stammen wohl aus der Entstehungszeit der Kirche und sind daher zumindest im 14 Jahrhundert anzusiedeln An der Sudseite ist lediglich ein Engel der eine Kerze halt erkennbar Dieser konnte Teil einer Marientod Szene gewesen sein An der Nordwand sind Reste einer Darstellung des Katharinenmartyriums feststellbar Diese durfte aus einer Folge an Einzelszenen zusammengesetzt gewesen sein Weitere Freskenreste sind moglicherweise durch den Marienaltar verdeckt Am Aussenbau ist in der Sudwestecke der romanisch gotischen Kirche ohne die barocke Erweiterung ein Fresko aus der Zeit um 1400 zu sehen das sich aus Brustbildern des heiligen Christophorus der Gottesmutter Maria und einer weiteren weiblichen Heiligen zusammensetzt 2 Umgebung BearbeitenFriedhof Bearbeiten Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt befindet sich inmitten des ummauerten Friedhofs Kapelle St Anna am Friedhof Bearbeiten nbsp Westfassade der Kapelle St Anna am Friedhof im Hintergrund die Pfarrkirche Maria HimmelfahrtNordlich der Kirche ist die Kapelle St Anna am Friedhof die zugleich als Leichenhaus dient zu finden Entgegen der landlaufigen Meinung die Annenkapelle sei alter als die Pfarrkirche wurde der kleine holzschindelgedeckte Bau mit Glockenreiter erst in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts errichtet Der Bau umfasst ein zweijochiges Langhaus mit Kreuzgratgewolbe das sich im polygonalen Chor fortsetzt Dieser ist nur durch einen runden Chorbogen abgetrennt Das Gewolbe ruht auf Konsolen mit moglicherweise alteren Neidkopfen Der falschlicherweise als romanisch bezeichnete rundbogige Eingang auf der Sudseite des Chorraums ist heute vermauert Auch die beiden Fensteroffnungen im Chor enden im Rundbogen Dagegen weisen die beiden Langhausfenster eine leichte Zuspitzung auf und lassen Reste von Masswerkbogen erkennen Das spitzbogige Portal der Kapelle welches sich auf der Westseite befindet ist mit Rundstabprofil und Hohlkehle versehen Daruber ist ein Oculus mit Speichen in Balusterform angeordnet was eindeutig fur die Entstehung im 16 Jahrhundert spricht 5 Bei einer Neufassung der Raumschale im 17 Jahrhundert wurden Wandgemalde in Secco Technik angefertigt Diese sind grosstenteils ubertuncht sodass nur Fragmente erkennbar sind die keine gesamthafte Deutung des Gemaldezyklus zulassen Im Chorraum sind ein Weihekreuz und Reste einer Anna selbdritt zu sehen Im Schiff ist rechts des Portals ein Totengerippe dargestellt das die Verganglichkeit irdischen Lebens symbolisiert Moglicherweise gehort diese Darstellung zu einem Totentanz Uber dem Portal ist ein Salvator mundi unter Renaissance Architektur zu finden der bereits mehrmals restauriert wurde 5 Der barocke schwarz und golden gefasste Hochaltar entstand im 17 Jahrhundert Der Aufbau wird von zwei kannelierten Saulen mit glatten Stumpfen getragen Dazwischen befindet sich eine Rundbogennische die eine hochgotische Pieta aus Steinguss enthalt welche aus der Zeit um 1400 stammt und mit der in der Stiftskirche Marienberg vergleichbar ist Das Vesperbild ist vor dem Hintergrund eines barocken Strahlenkranzes und Gewolks angeordnet Den oberen Abschluss des Altares bildet ein gesprengter Schweifgiebel der das Chorgewolbe beruhrt Ausserdem enthalt die Kapelle auf neugotischem Unterbau einen kleinen Renaissance Flugelaltar der um 1610 von Ferdinand Greiter geschaffen wurde Er ist dem in der Kirche St Jakob auf Langfenn ahnlich In der niedrigen Predellazone sind zwei schwebende Engel zu sehen die das Schweisstuch der Veronika prasentieren Anstelle von Figuren ist an zentraler Position ein Gemalde der Heiligen Quirinus und Nikolaus zu sehen An den Flugeln sind die Verkundigung des Herrn die Heimsuchung Mariens die Geburt Christi und die Anbetung durch die Heiligen Drei Konige dargestellt Bei geschlossenen Flugeln werden kannelierte Pilaster sichtbar die den Altaraufbau tragen An den Flugelaussenseiten sind Bilder der vier Evangelisten zu finden 5 In der Kapelle wird auch ein barocker Kanzelkorb in Rechteckform verwahrt der sich moglicherweise fruher in der Pfarrkirche befand Saulchen auf Konsolen trennen die einzelnen Felder ab in denen die Evangelisten aufgemalt sind 5 Literatur BearbeitenLeo Andergassen Kirchen in Molten Tappeiner Verlag Lana 1993 ISBN 88 7073 163 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Himmelfahrt Molten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons St Anna Molten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Sudtiroler LandesdenkmalamtsEinzelnachweise Bearbeiten Andergassen S 3 a b Andergassen S 4f Andergassen S 5f a b c d e Andergassen S 7 11 a b c d Andergassen S 13 16 46 586346 11 256059 Koordinaten 46 35 10 8 N 11 15 21 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Himmelfahrt Molten amp oldid 238310289