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Als Malakow Turm auch Malakoff Turm werden Forderturme mit einer charakteristischen Bauform bezeichnet die vorwiegend in den 1850er bis 1870er Jahren aber vereinzelt auch noch bis zum Ende des 19 Jahrhunderts in Kontinentaleuropa errichtet wurden 1 Malakow Turm Schacht Julius Philipp in Bochum WiemelhausenEs handelt sich um massive Bauwerke aus Mauerwerk mit einer festungsahnlichen Architektur Die stabile Bauweise aus bis zu drei Meter dickem Ziegelmauerwerk und eine versteifte Konstruktion im Inneren ermoglichte es die Seilscheiben zu halten und die enormen Zugkrafte der Fordermaschinen aufzufangen Zu finden waren die machtigen Turme in den Revieren des Ruhrgebiets des Saarlands in Sachsen Nieder und Oberschlesien und im Aachener Raum vereinzelt aber auch im Mansfelder Land Belgien und Frankreich 2 Verwendung fanden sie vorwiegend im Steinkohlenbergbau und im Erz und Kalisalzbergbau Als vorherrschende Bauform abgelost wurden Malakow Turme durch Stahlfordergeruste als genugend Stahl zur Verfugung stand und so grosse Geruste kostengunstig errichtet werden konnten Inhaltsverzeichnis 1 Namensherkunft 2 Technik 3 Architektur 3 1 Turme im Ruhrgebiet 3 2 Turme in Sachsen 3 3 Turme in Belgien 3 4 Turme in den Niederlanden 3 5 Turme in Luxemburg 3 6 Turme in Polen Niederschlesien 4 Erhaltene Bauwerke 4 1 Im Ruhrbergbau 4 2 Weitere Bergwerke 4 3 Industrielle Zweckbauten ohne Fordereinrichtung 4 4 Sonstige Militar und Zweckbauten ohne Bezug zum Bergbau 5 Fotogalerie 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseNamensherkunft Bearbeiten nbsp Schacht II der Zeche Prosper Bottrop Malakowturm mit nachtraglich eingezogenem FordergerustDie ursprunglich umgangssprachliche Bezeichnung geht auf das Fort Malakow einen Teil der russischen Festungsanlage vor Sewastopol zuruck Im Krimkrieg von 1853 bis 1856 war diese Befestigungsanlage deren Zentrum der bereits vor dem Krieg auf der gleichnamigen Anhohe errichtete steinerne Malachow Turm russisch Malahova bashnya bildete lange belagert und umkampft und wurde schliesslich im September 1855 von franzosischen Truppen unter dem Kommandanten Aimable Pelissier eingenommen der in Anerkennung des Sieges zum Marschall befordert und nach seiner Ruckkehr nach Frankreich am 22 Juli 1859 zum Herzog von Malakow Duc de Malakoff ernannt wurde 3 Die intensive Kriegsberichterstattung wahrend des Krimkriegs und die popularen Beschreibungen des Erbauers des Forts des in russischen Diensten stehenden preussischen Generals Eduard von Todleben 4 liessen den Namen Malakow oder in franzosischer Schreibweise Malakoff im offentlichen Bewusstsein zu einem Synonym fur Starke Monumentalitat Massigkeit Grosse und Belastbarkeit werden 5 Zur selben Zeit entstanden auf den Steinkohlenzechen des Ruhrgebiets die ersten jener hohen Schachtturme die gleichsam den Beginn des industriellen Bergbaus markieren Im Volksmund wurde als Bezeichnung fur solche Turme der Name des hart umkampften Forts ubernommen um damit die Widerstandsfahigkeit dieser manchmal mehr als dreissig Meter hohen Fordereinrichtungen zu betonen Baulich ahnelt der Festungsturm von Fort Malakow den Fordereinrichtungen bis auf die robuste wuchtige Formgebung jedoch nicht Die zeitgenossische bergmannisch technische Bezeichnung fur ein solches Bauwerk lautete schlicht Mauerwerk Als Fachterminus wurde der Ausdruck Malakow Turm erst im Jahr 1928 von Carl Koschwitz in die Technikgeschichtsschreibung eingefuhrt 6 Aus ahnlichen Motiven wie bei den Forderturmen wurde der Name Malakoff Turm daneben auch fur andere massive Zweck oder Militarbauwerke verwendet die nicht mit dem Bergbau in Zusammenhang stehen so etwa der 1855 errichtete Wachturm am Kolner Rheinauhafen oder die 1856 in Fort Malakoff umbenannte Kaponniere in Mainz Technik Bearbeiten nbsp Skizze des Malakow Turms Julius PhilippMalakow Turme sind nach den terminologischen Konventionen der neueren Technikgeschichtsschreibung als Tiefbaueinrichtungen der fruhen Phase des industriell das heisst des maschinell fordernden Bergbaus definiert Nachdem man in den 1830ern die Mergelschicht im Ruhrgebiet erstmals uberwinden konnte und somit in der Lage war Kohlevorkommen in Tiefen von mehr als 100 m auszubeuten 7 reichten die bisherigen Holzkonstruktionen fur die Schachtforderung auf Grund zunehmender Belastungen nicht mehr aus Die Schachte wurden tiefer ihr Durchmesser grosser und die Fordermaschinen leistungsfahiger Gusseisen seit dem beginnenden 19 Jahrhundert im Hoch und Bruckenbau etabliert war zu sprode und den Belastungen durch haufige Lastwechsel nicht gewachsen Stahl bzw Stahlbeton stand noch nicht zur Verfugung Um nun die hohen Stutzlasten der Seilscheiben auffangen zu konnen wurde das Seilscheibengerust innerhalb des Gebaudes einzig im Mauerwerk gelagert siehe nebenstehende Skizze Die Schachtturme wurden zu diesem Zweck mit teilweise bis zu 2 50 m starkem Ziegelmauerwerk ausgestattet und mit aufwandig versteiften Innenkonstruktionen versehen Zum Einsatz kamen dabei traditionelle empirisch ermittelte Konstruktionen die der herkommlichen Zimmerungstechnik entstammten und der Ablenkung der diagonalen Seitenzugkrafte dienten s Sprengwerk Die Konstruktionen der Seilscheibengeruste innerhalb der Turme wurden anfanglich noch in Holz ausgefuhrt spater dann aber zur Reduzierung von Brandgefahren und zur Aufnahme von hoheren Kraften durch Eisenkonstruktionen ersetzt 8 Die Hohe der Turme ergab sich anfangs aus den Erfordernissen der Wasserhaltungsmaschinen zur Hebung der Grubenwasser die meist in Gebauden ausserhalb der Turme untergebracht waren Uber ein Pumpgestange wurde das Grubenwasser aus dem Schacht gepumpt Der hochste Anschlagspunkt des Balanciers der Pumpe bestimmte dabei die Hohe des Seilscheibengerustes 9 Spater wurden die Bauhohen aber durch die Hohen der Hangebanke und der damit verbundenen Kohleseparation bestimmt 10 Bauhohen von bis zu knapp uber 33 m sind dokumentiert 7 Trotz ihrer massiven Bauweise waren die gemauerten Schachtturme aufgrund der stetigen durch den Betrieb der Fordermaschinen hervorgerufenen Oszillationen starken Beanspruchungen ausgesetzt die zur Destabilisierung der Mauerwerke fuhren konnten Das machte die Fordertechnik jener Jahre reparaturanfallig und somit teuer Mit der Vervollkommnung der Stahltechnologie wurden die gemauerten Fordereinrichtungen nach und nach spatestens zu Beginn der 1880er Jahre durch eiserne Fordergeruste ersetzt die sich statisch genauer berechnen liessen und der Beanspruchung besser standhielten auch konnten sie ggf wieder demontiert und in anderen Anlagen eingesetzt werden Der Wechsel zum stahlernen Fordergerust geschah vor allem bei Neuanlagen und anlasslich der Tieferteufung bereits vorhandener Schachtanlagen im letzteren Fall regelmassig durch das Einziehen solcher Fordergeruste in vorhandene Malakow Turme die in der Folgezeit im Wesentlichen nur noch als Wetterschutzeinrichtungen dienten Architektur BearbeitenAls typische und charakteristische Merkmale der Malakow Turme sind eindeutig die massiven festungsartigen Turmbauweisen hervorzuheben Diese Bauweise ist zur Mitte des 19 Jahrhunderts entstanden als tiefergehende Teufen aufwendigere Wasserhaltungen und verbesserte Kohleseparationen hoher angelegte Fordergeruste erforderten und grossere Stutzkrafte abgefangen werden mussten Vor dieser Zeit wurden die kleiner dimensionierten Fordergeruste entweder in den damals gangigen und in schlichter Architektur gehaltenen Backsteinhausern untergebracht oder wie in einigen wenigen Ausnahmen in sakralen Hausformen wie zum Beispiel in der Saline Konigsborn bei Unna eingefugt 7 Mit einem Malakow Turm hatte diese Bauform allerdings nichts gemein Turme im Ruhrgebiet Bearbeiten nbsp Malakow Turm der Zeche Brockhauser Tiefbau im Stadtteil Sundern von BochumDie Malakow Turme des Ruhrgebiets wurden vorwiegend in Backsteinmauerungen ausgefuhrt Mauerungen aus Bruchstein kamen wohl ausschliesslich entlang der Ruhr vor Einziger verbliebener Vertreter dieses Mauertyps ist der Malakow Turm der Zeche Brockhauser Tiefbau im Rauendeller Siepen in Sundern Dieser Turm der als Ruine noch erhalten ist besitzt eine schlichte Rechteckform ohne Anbau oder die sonst ublichen Nebengebaude Das Mauerwerk besteht im Wesentlichen aus Bruchstein wobei die Ecken durch Verwendung von plangearbeiteten Quadern aus gelbem Ruhrsandstein einen gradlinigen Abschluss erfahren Die schlichte Mauerung die keine horizontal verlaufenden Simse besitzt wird durch unterschiedlich grosse und auf allen vier Seiten ungleich verteilte Rundbogenfenster aufgelockert Die Fensterlaibungen sowie die Rundbogen und Fenstersimse wurden aus Backstein geformt wie sie in Romanischen Bauwerken Nordfrankreichs haufig anzutreffen sind 11 Alle anderen noch bestehenden Malakow Turme des Ruhrgebietes sind ganzlich in Backstein gemauert Sie besitzen quadratische oder leicht rechteckige Grundrisse mit bis zu 2 5 m dicken Fundamentmauern die uber bis zu vier Etagen nach oben jeweils schmaler werdend abgesetzt sind Ausserlich sind diese Etagen durch horizontal um das Gebaude herum verlaufende Gesimse erkennbar in der Architektur als Verkropftes Gesims bekannt Alle Fenster sind jeweils in Rundbogenform ausgefuhrt wobei die Zahl der Fenster nach oben hin von Etage zu Etage in ihrer Anzahl erhoht zuweilen auch verdoppelt aber in ihrer Ausfuhrung dann verkleinert vorzufinden sind Die Fenster wurden meist auch mit Backstein abgesetzt mit Fenstersimsen versehen und Langskanten sowie Bogen ebenfalls hervorstehend ausgefuhrt Einige Turme besitzen zusatzlich um einzelne Fenster herum rechteckige Simsumrahmungen oder wurden mit einer tieferliegenden Kassettenform entsprechend untermalt Dieses gestalterische Element findet man vereinzelt auch in Fenstergruppen wieder 11 Von der reinen quadratischen bzw rechteckigen Grundform abweichend sind einige Turme im Revier mit quadratischen oder runden Turmen meist an zwei Ecken einer Seite versehen Diese Turme verstarken den Festungscharakter wobei der Malakow Turm der Zeche Westhausen in Bodelschwingh bei Lutgendortmund mit seinen polygonen Turmen in Verbindung mit den runden Dachkuppeln und den der osmanischen Architektur entlehnten Simsen knapp unter der Dachkante schon fast etwas verspielt wirkt Auch sind einige Turme mit sogenannten Attikazonen versehen ein Halbgeschoss oder eine Abschlusswand zur Verdeckung des Daches 11 Die Dacher sind meistens flach pyramidenformig zur Mitte zentriert ausgefuhrt wobei Flachdacher wie zum Beispiel in der Zeche Ewald und Rundkuppen wie in der Zeche Westhausen ebenfalls vertreten sind Turme in Sachsen Bearbeiten Im sachsischen Steinkohlenbergbau war die Bauart weniger verbreitet als im Ruhrgebiet und die Turme waren meist sehr schlicht gehalten hatten also nicht das typische Aussehen eines Festungsturms Der bekannteste und heute noch erhaltene Turm in Sachsen ist der des Marienschachtes in Bannewitz bei Dresden 12 Bekannt sind auch als Malakowturm bezeichnete aber nicht mehr existierende Bauwerke des Gluck Auf Schachtes in Bannewitz 1930 gesprengt 13 des Beckerschachts in Hanichen des Beharrlichkeitsschachtes in Rippien und des Berglustschachtes in Wilmsdorf 14 Im Lugau Oelsnitzer Steinkohlenrevier gab es die Doppelschachtanlagen Merkur und Plutoschacht Steinkohlenbauverein Gersdorf sowie die Concordiaschachte I und II und aus dem Zwickauer Steinkohlenrevier ist nur der ehemalige Tiefbauschacht II des Erzgebirgischen Steinkohlen Aktienvereins als echter Malakowturm bekannt Der Malakowturm von Concordia II in Oelsnitz ist erhalten dient aber heute als Wohnhaus Turme in Belgien Bearbeiten nbsp Charbonnage du Hasard a Cheratte Zeche Hasard in Vise Belgien Ein bekanntes erhaltenes Bauwerk in Belgien ist der Turm der Zeche Hasard in Vise Provinz Luttich Wallonien Turme in den Niederlanden Bearbeiten Heerlen Oranje Nassau Zeche 1 Schacht 2 jetzt Museum Kerkrade Domaniale Zeche Bleijerheide Zeche Neuprick Catharinaschacht abgerissen Turme in Luxemburg Bearbeiten nbsp Malakoff Turm in LuxemburgMalakoff Turm in der Stadt Luxemburg 1861 als Teil der Bundesfestung Luxemburg erbaut hat dieses Gebaude keinen Bezug zum Bergbau Turme in Polen Niederschlesien Bearbeiten Kopalnia Wegla Kamiennego Walbrzych Steinkohlenbergwerk in Walbrzych dt Waldenburg Kopalnia Wegla Kamiennego Victoria Steinkohlenbergwerk Gluckhilf Friedenshoffnung in Sobiecin bis 1945 dt Hermsdorf Erhaltene Bauwerke BearbeitenIm Ruhrbergbau Bearbeiten Von den ehemals mehr als 130 Malakow Turmen im Ruhrgebiet sind heute noch 14 Exemplare erhalten wovon alle denkmalgeschutzt sind Alle Bauwerke sind als Schachtturme ausgefuhrt allerdings werden nur zwolf von ihnen unstrittig als Malakow Turme im engeren Sinne angesehen Einer Einordnung des Industriearchaologen Rainer Slotta folgend kann man alle verbliebenen 14 Turme in funf Kategorien einordnen 15 die uber die unten stehende sortierfahige Tabelle abgebildet wurden Bergwerk Ort Teufung begann Baujahr Fertigstellung Mauerwerk Zusatzl Strebepfeiler Externe TreppenturmeZeche Carolinengluck Bochum Hamme51 29 36 N 7 10 49 O 1847 1850 BacksteinZeche Carl Essen Altenessen51 29 46 N 7 0 45 O 1855 1856 BacksteinZeche Holland 1 2 Gelsenkirchen Uckendorf51 29 26 N 7 7 33 O 1856 1860 BacksteinZeche Hannover 1 Bochum Hordel51 30 18 N 7 9 54 O 1857 1857 BacksteinZeche Rheinpreussen 1 2 Duisburg Homberg51 26 51 N 6 42 14 O 1857 1884 1876 BacksteinZeche Unser Fritz Herne Wanne51 32 28 N 7 8 2 O 1871 1874 Backstein ja jaZeche Prosper 2 Bottrop51 31 9 N 6 57 59 O 1871 1875 Backstein jaZeche Westhausen Dortmund Bodelschwingh51 33 0 N 7 22 30 O 1873 Backstein jaZeche Ewald Herten Sud51 34 19 N 7 8 47 O 1872 1875 Backstein ja jaZeche Furst Hardenberg Dortmund Lindenhorst51 32 57 N 7 26 32 O 1872 1874 Backstein jaZeche Brockhauser Tiefbau Bochum Sundern51 25 53 N 7 12 17 O 1873 1874 Bruchstein SandsteinZeche Julius Philipp Bochum Wiemelhausen51 26 56 N 7 14 7 O 1873 1877 Backstein ja nbsp Malakow Turm der Zeche Westhausen DortmundBei den beiden strittigen Malakow Turmen handelt es sich um die ubertagigen Fordereinrichtungen der Schachte 1 und 2 der Zeche Carolinengluck die nach Ludwig Achepohl nicht in einer fur einen Malakow Turm typischen Mauerwerkskonstruktion ausgefuhrt waren sondern ursprunglich Holz bzw Eisenkonstruktionen besassen 16 und um den von der Stadt Sprockhovel denkmalamtlich als Malakow Turm gefuhrten 17 Forderturm der Zeche Alte Haase bei dem 1897 ein Seilscheibengerust basierend auf einer von Carl Friedrich Koepe entwickelten Treibscheibenforderung errichtet wurde Das eiserne Fordergerust ragte 15 m aus dem 25 m hohen Schachtgebaude heraus dem lediglich eine Wetterschutzfunktion noch zugesprochen wurde Auch stellt die zeitliche Distanz zwischen dem Beginn der Teufung am Schacht Julie im Jahr 1874 und der Fertigstellung des Turms im Jahr 1898 mit 24 Jahren keinen fur Malakow Turme typischen Zusammenhang zwischen Teufung und Turmbau mehr dar In der Regel wurden die Teufungen und Turmbauten zeitlich parallel vorgenommen 9 Die Tagesanlagen der Zeche Westhausen zahlen nach Einschatzung des Regionalverband Ruhr zu den architektonisch bedeutsamsten im Ruhrgebiet 18 Der Malakowturm aus dem Jahr 1873 besitzt an einer Langsseite zwei Burgturmchen in denen sich Fluchttreppen fur den Fall eines Brandes befanden Ein weiteres besonders interessantes Industriekulturdenkmal ist der 1872 errichtete Malakow Turm der Zeche Prosper II in Bottrop der einzige Forderturm in Europa bei dem ein Malakow Turm samt dem spater eingezogenen Fordergerust noch in diesem Zustand erhalten ist Ebenfalls aussergewohnlich ist die 1856 1860 erbaute aus zwei miteinander verbundenen Malakowturmen bestehende Forderturmanlage der ehemaligen Zeche Holland I II in Gelsenkirchen die einzige uberhaupt erhaltene Doppelmalakowturmanlage Die beiden Fordergeruste wurden Ende der 1960er Jahre abgerissen und in den Turmen sind heute Wohnungen untergebracht Als letztes sei noch der Malakow Turm der Zeche Julius Philipp erwahnt der vollstandig renoviert heute die Medizinhistorische Sammlung der Ruhr Universitat Bochum beherbergt 19 Weitere Bergwerke Bearbeiten nbsp Marienschacht Malakow Turm mit KaueBergbaumuseum Mechernich Eifel Der Dreckschaach wie der letzte erhaltene Forderturm des ehemaligen Bleibergwerks Gewerkschaft Mechernicher Werke GMW 20 im Volksmund noch immer genannt wird ist ein Schachtturm mit polygonalem Grundriss In den 1890ern gebaut wurde er anfanglich als Forder spater nur noch als Seilfahrtsschacht und zuletzt zum Einhangen von taubem Gestein genutzt Daher kommt der heutige Name Dreckschacht Heute ist der unter Denkmalschutz stehende Turm Teil des Bergbaumuseums und kann besichtigt werden 21 Im Pitschbachtal in einem Wald bei Bad Ems steht die Ruine des steinernen Adolph Schacht Forderturms der Grube Pfingstwiese ein Relikt des Emser Blei Zink Erzbergbaus 22 Der 1873 fertiggestellte Turm 23 unterscheidet sich erheblich von den ublicherweise als Malakowturm bezeichneten Bauwerken Die typischen architektonischen Merkmale fehlen insbesondere das die Forderanlage tragende massive Stutzmauerwerk Viergeschossig ausgefuhrt wirkt das rechteckige Bruchsteingebaude mit seiner Satteldachform eher wie ein gewohnliches Haus und durfte als Einhausung fur eine separate Tragekonstruktion aus Holz oder Stahl Seilscheibenstuhl gedient haben Walter Schneider Schachte ehemals Ernst Schachte genannt Helbra Von der Gesamtanlage des Kupferbergwerkes ist heute noch der 1885 86 errichtete Malakowturm inklusive Maschinengebaude Schacht 4 erhalten Er befindet sich aber obwohl unter Denkmalschutz stehend in einem desolaten Zustand 24 Marienschacht Bannewitz bei Dresden Der 1891 errichtete Forderturm des Marienschachtes gehorte mit zu den letzten in Deutschland gebauten Malakowturmen Der Turm mit dem Maschinenhaus steht unter Denkmalschutz und ist ausgesprochen gut erhalten 12 25 Industrielle Zweckbauten ohne Fordereinrichtung Bearbeiten Duisburg Hebeturm der Trajektanstalt 1854 1856 erbaut in Homberg Niederrhein heute Duisburg Homberg Sprockhovel Hangebankverkleidung der Zeche Alte Haase 1897 gleichzeitig mit dem Seilscheibengerust errichtetSonstige Militar und Zweckbauten ohne Bezug zum Bergbau Bearbeiten Bremen 1873 wurde auf dem Stadtwerder ein Wasserturm errichtet der im Volksmund Umgedrehte Kommode genannt wurde und architektonisch stark an einen Malakow Turm erinnert Ingelheim 1856 wurde ein Turm der Stadtmauer der zuvor Alte Wache hiess in Malakoffturm umbenannt Koln 1855 errichteter Malakoffturm am Rheinauhafen Wachturm Luxemburg Tour Malakoff 1861 erbaut jungster Bestandteil der Stadtbefestigung Mainz 1843 als Bundesfestung errichtete und nach 1856 Fort Malakow genannte Kaponniere ab 1871 Bestandteil Reichsfestung Mainz Nach 1919 geschleift und zum Teil abgebrochen Neusass bei Augsburg Malakowturm in der Umfassungsmauer von Schloss Hammel ein Wehrturm der 1856 sein jetziges Aussehen erhielt Fotogalerie BearbeitenMalakow Turme nbsp Malakow Turm als Hebeturm Duisburg Homberg nbsp Zeche Furst Hardenberg Dortmund nbsp Doppel Malakow Turmanlage der Zeche Holland I II in Gelsenkirchen Uckendorf nbsp Zeche Unser Fritz in Herne nbsp Der als Wohnhaus genutzte Malakowturm des Concordiaschachtes II in Oelsnitz Erzgebirge nbsp Malakowturm in Helbra Sachsen Anhalt nbsp Turm am Kolner Rheinau Hafen nbsp Turm innen links das eingezogene Stahlgerust rechts das Mauerwerk in der Ecke abgeschragt eines der achteckigen Treppenhauser mit Wendeltreppe Blick nach oben Siehe auch BearbeitenListe von Bergwerken in DeutschlandLiteratur BearbeitenModerne FachliteraturJohannes Biecker Walter Buschmann Bergbauarchitektur Studienverlag Dr N Brockmeyer Bochum 1986 ISBN 3 88339 517 X Bernhard Becher Hilla Becher Heinrich Schonberg Jan Werth Die Architektur der Forder und Wasserturme Industriearchitektur des 19 Jahrhunderts Studien zur Kunst des 19 Jahrhunderts Band 13 Prestel Verlag Munchen 1971 ISBN 3 7913 0323 6 Enthalt u a Die technische Entwicklung der Fordergeruste und turme des Bergbaus von Heinrich Schonberg Bernhard Becher Hilla Becher Forderturme Chevalements Mineheads Hrsg Museum Folkwang Munchen 1985 ISBN 3 88814 173 7 Ausstellungskatalog 4 sprachig de fr it en Rainer Slotta Malakoffturme Schachtturme des Bergbaus und ihre Beziehungen zur Festungsarchitektur In Der Anschnitt Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau Jahrgang 53 Heft 1 Deutsches Bergbau Museum Bochum 2001 S 28 42 Wolfgang Reichel Manfred Schauer Das Dohlener Becken bei Dresden Der Steinkohlenbergbau im Dohlener Becken 1542 bis 1967 In Landesamt fur Umwelt Landwirtschaft und Geologie Hrsg Bergbau in Sachsen Band 12 Dresden 2007 ISBN 3 9811421 0 1 Online PDF 31 9 MB abgerufen am 29 April 2019 Zeitgenossische WerkeCarl Erdmann Eiserne Forderthurme In Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure Band XVII 1873 Sp 399 404 A Eichenauer Die Seilscheibengeruste der Bergwerks Forderanlagen Baumgartner s Buchhandlung Leipzig 1877 Julius Ritter von Hauer Die Fordermaschinen der Bergwerke 3 Auflage Verlag von Arthur Felix Leipzig 1885 Mit einem Atlas von 30 lithographirten Tafeln Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Malakow Turme Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Slotta Malakoffturme In Der Anschnitt Jahrg 53 Heft 1 S 31 Malakoff Turm auf der Zeche Alte Haase Sprockhovel erb 1897 1898 Walter Buschmann Malakowturme Rheinische Industriekultur e V abgerufen am 22 April 2015 Slotta Malakoffturme In Der Anschnitt Jahrg 53 Heft 1 S 34 Slotta Malakoffturme In Der Anschnitt Jahrg 53 Heft 1 S 37 Slotta Malakoffturme In Der Anschnitt Jahrg 53 Heft 1 S 41 Carl Koschwitz Die Hochbauten auf den Steinkohlenzechen des Ruhrgebiets Hrsg Technische Hochschule zu Berlin Girardet Verlag Essen 22 September 1928 S 26 ff Dissertation a b c Wilhelm Busch F Schupp M Kremmer Bergbauarchitektur 1919 1974 Hrsg Landeskonservator Rheinland Rheinland Verlag Koln 1980 S 23 32 Biecker Buschmann Bergbauarchitektur 1986 S 40 a b Biecker Buschmann Bergbauarchitektur 1986 S 38 Slotta Malakoffturme In Der Anschnitt Jahrg 53 Heft 1 S 28 f a b c Rainer Slotta Technische Denkmaler in der Bundesrepublik Deutschland Bergbau Museum Bochum 1975 S 63 67 a b Reichel Schauer Das Dohlener Becken bei Dresden In Bergbau in Sachsen 2007 S 295 299 338 240 Reichel Schauer Das Dohlener Becken bei Dresden In Bergbau in Sachsen 2007 S 211 Silvio Janetz Silvio Stute Das Dohlener Becken Geschichte einer Landschaft Hrsg Silvio Janetz Berlin 2006 S 24 25 Online PDF 1 9 MB abgerufen am 29 April 2019 Slotta Malakoffturme In Der Anschnitt Jahrg 53 Heft 1 S 29 32 Ludwig Achepohl Das Rheinisch Westfalische Bergwerks Industrie Gebiet 2 Auflage Verlag Alfred Silbermann Essen Leipzig 1894 S 81 Denkmalliste der Stadt Sprockhovel Stadt Sprockhovel Juli 2007 abgerufen am 29 August 2009 Zeche Westhausen Nicht mehr online verfugbar In Route Industriekultur Regionalverband Ruhr archiviert vom Original am 10 Marz 2016 abgerufen am 28 Dezember 2012 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www route industriekultur ruhr Medizinhistorische Sammlung der RUB Ruhruniversitat Bochum 18 August 2015 abgerufen am 30 November 2015 Vor 60 Jahren Ende auf Spandau Stadt Mechernich 29 Dezember 2017 abgerufen am 29 April 2019 Malakow Turm Bergbaumuseum Mechernich 2005 archiviert vom Original am 5 September 2011 abgerufen am 29 April 2019 Originalwebseite nicht mehr verfugbar Frank Girmann Zur Geschichte des Emser Blei Zink Erzbergbaus Emser Bergbaumuseum Marz 2015 abgerufen am 10 Februar 2016 Historische Bilder Bad Ems Rhein Zeitung archiviert vom Original am 10 Februar 2016 abgerufen am 10 Februar 2016 Originalwebseite nicht mehr verfugbar Ernst Schachte spater Walter Schneider Schachte In Mansfelder Kupferspuren Archiviert vom Original am 19 August 2016 abgerufen am 29 April 2019 Originalwebseite nicht mehr 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