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Kompetenzen sind in der Organisationslehre Rechte und Pflichten die einem Stelleninhaber oder Funktionstrager eingeraumt werden Sie legitimieren ihn Handlungen zur ordnungsgemassen Erfullung seiner Aufgaben vorzunehmen und verpflichten ihn hierfur die Verantwortung in Form einer Rechenschaft zu ubernehmen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Befugnis 3 Kompetenz 4 Arten 5 Bedeutung 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDas Wort Kompetenz stammt aus lateinisch competentia Eignung Befugnis dessen Verb competere zusammentreffen ausreichen zu etwas fahig sein zustehen oder wetteifern bedeuten kann Anstelle von Kompetenz setzte sich zunachst in der deutschen Amtssprache seit 1658 nach Ernst Fidicin der Begriff Befugnis durch 1 Das Adjektiv kompetent bedeutete ursprunglich um 1731 zustandig sein fur 2 wird heute jedoch zunehmend als Synonym fur urteilsfahig oder fachlich geeignet verwendet Befugnis BearbeitenFur den deutschen Philosophen Adolf Lasson stand bereits im Jahre 1882 fest dass das was innerhalb der Grenzen eines Gesetzes liegt als die Sphare der Befugnis aller Rechtssubjekte gilt 3 Der Begriff der Befugnis stammt ursprunglich aus dem Polizei und Verwaltungsrecht Befugnis ist hier die durch Gesetze oder Anordnungen erteilte Ermachtigung zu Eingriffen in die Rechtsstellung anderer Rechtssubjekte Eine Befugnis ist im Polizei und Ordnungsrecht die konkrete gesetzlich eingeraumte Berechtigung eine bestimmte Massnahme zu ergreifen Die Befugnis des Richters zur Rechtsfortbildung ist heute nahezu unbestritten Insoweit lasst sich im Recht im Sinne des Art 20 Abs 3 GG zumindest die Befugnis der Gerichte das Recht fortzubilden auch als ein Verfassungsauftrag verankern Kompetenz BearbeitenIn Anlehnung an die Verwendung in der offentlichen Verwaltung wird Kompetenz im Sinne von Befugnis oder Zustandigkeit in der betriebswirtschaftlichen Fachliteratur insbesondere im Bereich des Personalwesens 4 der Planung 5 und der Organisationslehre 6 verwendet Kompetenzen sind Rechte und Befugnisse von Institutionen oder Personen welche die formale Legitimation fur ihr Handeln begrunden 7 und in Ubereinstimmung mit den diesen Institutionen oder Personen zugewiesenen Aufgaben und Verantwortungen stehen mussen Kongruenzprinzip der Organisation 8 Arten BearbeitenMan unterscheidet Fuhrungs und Durchfuhrungskompetenzen Fuhrungskompetenzen beschreiben funktional den Einfluss einer Stelle auf andere Stellen durch Uber und Unterordnung und inhaltlich die Eigenschaften und Fahigkeiten die zur Menschenfuhrung erforderlich sind Sie beinhalten Befugnisse fur Fuhrungskrafte Vorgesetzte oder leitende Angestellte Weisungen an nachgeordnete Stelleninhaber erteilen und durchsetzen zu durfen Zur Fuhrungskompetenz gehoren 9 Fach und Methodenkompetenz ist die Befahigung auftretende Problem und Aufgabenstellungen auf der Grundlage von Fachkenntnis und ubergreifendem Wissen zu losen bzw die Fahigkeit Strategien Techniken und Konzepte entwickeln und umsetzen zu konnen Managementkompetenz hierzu gehoren Planung Organisation Koordination Kooperation Information Personalfuhrung und Kontrolle Letztere beinhaltet das Recht die richtige Ausfuhrung der Weisungen zu uberwachen Leadership Kompetenz ist die Eignung die personlichen und sozialen Anforderungen einer Fuhrungsrolle erfullen zu konnen Sanktionsrecht Im Falle der Nichtbeachtung von Weisungen mussen disziplinarische Fuhrungskrafte mit Befugnissen ausgestattet sein die dieses Fehlverhalten mit Sanktionen bestrafen durfen Disziplinarrecht Durchfuhrungskompetenzen berechtigen Stelleninhaber zur Durchfuhrung ubertragener Aufgaben wobei Ausfuhrungsstellen keine Weisungen an andere Ausfuhrungsstellen erteilen durfen Durchfuhrungskompetenzen betreffen sowohl Mitarbeiter mit ausfuhrender als auch mit leitender Tatigkeit wobei letztere uberwiegend Durchfuhrungskompetenzen mit hoherem Autonomiewert eingeraumt bekommen Dazu gehoren insbesondere Entscheidungs Richtlinien Mitsprache Anordnungs und Vertretungskompetenz 10 Bei Fuhrungskraften sind Entscheidungskompetenzen dadurch gekennzeichnet dass sie ihnen das Recht einraumen auch konstitutive Fremdentscheidungen unter unvollkommener Information mit dem hochsten unternehmerischen Risiko zu treffen Die Richtlinienkompetenz als spezifische Entscheidungskompetenz 11 legt fest dass der Stelleninhaber Richtlinien an nachgeordnete Bereiche erlassen darf Die weitere Unterart Fremdentscheidungskompetenz beinhaltet das Recht fur andere Stellen Entscheidungen zu treffen Bei der Mitsprachekompetenz wiederum darf eine Stelle nur dann entscheiden wenn sie eine andere Stelle zuvor konsultiert und diese positiv votiert hat Die Anordnungskompetenz bestimmt dass eine Fuhrungskraft Anordnungen oder Weisungen erteilen darf Die Vertretungskompetenz schliesslich betrifft das Recht andere Stelleninhaber betriebsintern bei deren Verhinderung zu vertreten oder entfaltet Aussenwirkung weil sie dem Inhaber das Recht zuweist die Organisation Unternehmen Behorde nach aussen rechtswirksam zu vertreten bestenfalls ist sie mit Vertretungsmacht wie Prokura oder Handlungsvollmacht verbunden Bedeutung BearbeitenArt und Umfang zugewiesener Kompetenzen sind Kennzeichen einer Stelle Je umfangreicher und bedeutender die einer Stelle zugewiesenen Kompetenzen sind umso hoher ist diese Stelle in der Hierarchie der Organisation angesiedelt Die umfassendsten Kompetenzen weisen daher Vorstand und Geschaftsfuhrung bei Unternehmen und Amtsleiter bei Behorden auf Bei der Zuweisung der Kompetenzen gilt der Grundsatz der Ausschliesslichkeit Danach kann die einer Stelle zugewiesene Kompetenz einer anderen Stelle nicht mehr zugewiesen werden Hierdurch wird ein drohender Kompetenzkonflikt verhindert Siehe auch BearbeitenOrganisation VerbandszustandigkeitWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Kompetenz Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Gerhard Kobler Etymologisches Rechtsworterbuch 1995 S 42 Gerhard Kobler Etymologisches Rechtsworterbuch 1995 S 226 Adolf Lasson System der Rechtsphilosophie 1882 S 207 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Dietger Hahn Kompetenz In Eduard Gaukler Walter A Oechsler Wolfgang Weber Hrsg Handworterbuch des Personalwesens 1975 Sp 1112 H T Frutjes Planungsorgane 1989 Sp 1465 Knut Bleicher Organisation Strategien Strukturen Kulturen 1980 S 1056 ff Knut Bleicher Organisation Strategien Strukturen Kulturen 1980 Sp 1056 Knut Bleicher Organisation 1993 S 117 Ina Maier Fuhrungskompetenzen 2015 S 16 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wilhelm Hill Raymond Fehlbaum Peter Ulrich Organisationslehre Band 1 2 1994 S 127 ff Wilhelm Hill Raymond Fehlbaum Peter Ulrich Organisationslehre Band 1 2 1994 S 129 Normdaten Sachbegriff GND 4328165 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kompetenz Organisation amp oldid 232834036