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Eine Stelle ist in der Organisationstheorie die einem menschlichen Aufgabentrager ubertragene Teil Aufgabe gegebenenfalls unterstutzt durch die Zuordnung von Arbeitsmitteln Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Merkmale 3 Stellenarten 4 Stellenbildung 5 Stellenbeschreibung 6 Stellenbesetzung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDie Stelle ist die kleinste Organisationseinheit der genau eine Person genannt Stelleninhaber zugeordnet ist 1 Erich Potthoff definierte sie 1966 als die auf eine menschliche Arbeitskraft bezogene funktionelle Organisationseinheit 2 Die Stelle wird umgangssprachlich oft ungenau als Arbeitsplatz bezeichnet ist zunachst aber weder raumlich festgelegt noch an eine bestimmte Person gebunden 3 Stellen sind rein sachbezogen und nicht personenbezogen definiert 4 sie sind reine organisatorische Gebilde Deshalb kann eine Stelle durchaus auch aus mehreren Arbeitsplatzen bestehen 5 Nur der Arbeitsplatz wird von lediglich einer Person besetzt er ist unipersonal daran andert auch die Arbeitsplatzteilung englisch job sharing nichts Als Stelle wird ein Bundel von Aufgaben zusammengefasst welches von einem entsprechend qualifizierten Mitarbeiter bewaltigt werden kann Damit besteht eine Stelle regelmassig aus einem Aufgabenkomplex und einem Aufgabentrager 6 Die Aspekte einer Stelle sind in Stellenbeschreibungen niedergelegt Die Menge der Teilaufgaben die unter einer Stelle zusammengefasst werden ist abhangig von deren Schwierigkeit Variabilitat und Komplexitat Merkmale BearbeitenFolgende Merkmale sind fur Stellen charakteristisch Die Aufgabe wird fur eine langere Zeit festgelegt und folgt dem Grundsatz der Personenunabhangigkeit Als Kompetenz bezeichnet man die Rechte die dem Stelleninhaber zur Ausfuhrung der Aufgabe ubertragen werden Als Verantwortung wird die Pflicht einer Person verstanden fur ihre Entscheidungen und Handlungen Rechenschaft abzulegen Wichtig dabei ist die Beachtung des Kongruenzprinzips d h ein angemessenes Verhaltnis zwischen Aufgaben Kompetenz und Verantwortung 7 Im Idealfall liegen die richtigen Kompetenzen fur die Ausfuhrung einer Aufgabe vor und die Person tragt die Verantwortung fur die ubernommene Aufgabe Stellenarten BearbeitenDie Einteilung der Stellen kann aufgrund der zugeteilten Kompetenzen in zwei Arten erfolgen Linienstellen sind in der Regel unmittelbar mit der Durchfuhrung von betrieblichen Hauptaufgaben betraut Leitungsstellen sind durch Fremdentscheidungs Weisungs und Kontrollkompetenzen gekennzeichnet Wesentliche Kriterien sind daher das Treffen von Fremdentscheidungen das Umsetzen der Entscheidung in Anordnungen und die Fremdkontrolle der Ausfuhrung Ein zu beachtendes Merkmal bei der Bildung von Leitungsstellen ist die Leitungsspanne Ausfuhrungsstellen sind Stellen die zwar mit Durchfuhrungskompetenzen nicht jedoch mit Leitungskompetenzen ausgestattet sind Das bedeutet sie durfen keine Weisungen an andere Stellen erteilen Sie haben nur Entscheidungskompetenzen fur ihren eigenen Handlungsbereich Unterstutzende Stellen dienen nur indirekt der Erfullung der betriebswirtschaftlichen Hauptaufgabe Stabsstellen sind spezialisierte Leitungshilfsstellen durch die in erster Linie Informationsverarbeitungs und Entscheidungskapazitat der Leitungsstellen erhoht werden soll Stabsstellen sollen einer Uberlastung der Leitungsstellen vorbeugen Assistenzstellen sind generalisierte Leitungshilfsstellen mit fallweisen Aufgaben ohne Fremdentscheidungs und Weisungskompetenz Fur diese Form von Stellen gibt es meist kein fest vorgegebenes Aufgabengebiet z B Assistenz der Geschaftsleitung Dienstleistungsstellen nehmen zentrale Unterstutzungsaufgaben fur mehrere Leitungsstellen wahr Man unterscheidet Dienstleistungsstellen mit Weisungsbefugnis etwa Personalwesen und Dienstleistungsstellen ohne Weisungsbefugnis so genannte funktionsfreie Unterstutzungsstellen wie etwa Kantine Poststelle oder Empfang Diese Stellenarten decken den gesamten funktionalen Bedarf in einem Unternehmen ab so dass jede Funktion einer dieser Stellen zugeordnet werden kann Stellenbildung BearbeitenOrganisationseinheiten entstehen im Zuge von Aufgabenanalyse gedanklicher Aufgliederung einer Gesamtaufgabe in analytische Teilaufgaben und anschliessender Aufgabensynthese Zusammenfassung der Teilaufgaben Diesen Vorgang nennt man Stellenbildung Mehrere Stellen werden dann zu einer Abteilung zusammengefasst Dies kann auf unterschiedliche Weise geschehen zum einen im Einliniensystem genau ein Vorgesetzter oder aber im Mehrliniensystem mehrere Vorgesetzte moglich Es werden folgende vier Moglichkeiten der Stellenbildung unterschieden 8 Aufgabenbezogene Stellenbildung Aufgaben mit gleichen Merkmalen werden zu einer Stelle zusammengefasst und einem Aufgabentrager zugeordnet Aufgabentragerbezogene Stellenbildung Der Aufgabentrager Mitarbeiter ist bereits bekannt Die Erledigung der Teilaufgabe wird so gestaltet dass der Mitarbeiter sie leisten kann Neben dieser personenbezogenen Stellenbildung ist auch eine sachmittelbezogene Stellenbildung moglich die Gestaltung der Aufgabenerledigung richtet sich dabei nach dem vorhandenen oder anzuschaffenden Sachmittel z B Grossrechner Beziehungsorientierte Stellenbildung Es wird versucht die Beziehungen materielle immaterielle und monetare zwischen den einzelnen Stellen zu minimieren Dadurch kann die Ergebnisfeststellung und die Abgrenzung von Aufgabendurchfuhrung Verantwortung und Kompetenzen genau durchgefuhrt werden Stellenbildung aufgrund rechtlicher Normen Aufgrund bestimmter Gesetze erfolgt ein Stellenbildungsauftrag Kraft Rechtsnorm sind in Unternehmen insbesondere folgende Stellen durch Spezialgesetze vorgeschrieben in Deutschland ist das wie folgt 9 Vorstandsmitglieder einer Aktiengesellschaft 76 AktG Geschaftsfuhrer einer GmbH 6 GmbH Gesetz Betriebsratsmitglieder 1 BetrVG Jugend und Auszubildendenvertreter 60 BetrVG Datenschutzbeauftragter 4f BDSG Beauftragter fur Arbeitssicherheit 5 Arbeitssicherheitsgesetz Schwerbehindertenbeauftragter 25 SchwbG Strahlenschutzbeauftragter 70 StrlSchG Gewasserschutzbeauftragter 64 WasserhaushaltsG Immissionsschutzbeauftragter 53 BImSchG Einige dieser Beauftragten sind nur in Unternehmen zu beschaftigen die als Normadressaten der Spezialgesetze angesprochen sind Stellenbeschreibung Bearbeiten Hauptartikel Stellenbeschreibung Eine Stellenbeschreibung ist eine schriftlich festgelegte Darstellung organisatorischer Regelungen fur eine Stelle Sie legt die Aufgaben inkl Leistungsanforderungen die Arbeitsziele Kompetenzen und Beziehungen zu anderen Stellen fest Dabei ist die Kompetenz das stellenbezogene Handlungsrecht und die Verantwortung die stellenbezogene Rechenschaftspflicht Stellenbesetzung BearbeitenDie Stellenbesetzung durch Personal ist eines der Hauptziele des Personalwesens wobei die Anforderungsprofile der Stellenbeschreibung mit den Qualifikationsprofilen moglichst ubereinstimmen mussen 10 Nach der Stellenbildung erfolgt die Stellenbesetzung Hier wird ein Stelleninhaber gesucht der in seinem Eignungsprofil dem Anforderungsprofil der Stelle entspricht Abweichungen zwischen Eignungs und Anforderungsprofil sind durch Massnahmen der Personalentwicklung zu verringern Siehe hierzu auch Stellenplan Stellenbesetzungsplan BestallungLiteratur BearbeitenAlfred Kieser Peter Walgenbach Organisation Schaffer Poeschel Verlag Stuttgart 2003 ISBN 3 7910 2242 3 Manfred Schulte Zurhausen Organisation 3 Auflage Verlag Vahlen Munchen 2002 ISBN 3 8006 2825 2 Georg Schreyogg Hrsg Handworterbuch Unternehmensfuhrung Organisation HWO 4 Auflage Schaffer Poschel Verlag Stuttgart 2004 ISBN 3 7910 8050 4 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Stelle Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Gunter Franke Stellen und Personalbedarfsplanung 1977 S 26 Erich Potthoff Unternehmensorganisation in Karl Hax Kurt Wessels Handbuch der Wirtschaftswissenschaften Band I 1966 S 55 Joachim Paul Einfuhrung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre Mit Beispielen und Fallstudien 1 Auflage 2006 ISBN 3834903361 S 264 Erich Potthoff Karl Trescher Controlling in der Personalwirtschaft 1986 S 28 Wolfgang Wrabetz Die Stellenbeschreibung Ein Leitfaden fur die Praxis 1973 S 17 Wolfgang Heise Das kleine 1x1 der Organisationslehre 2009 S 45 REFA Methodenlehre des Arbeitsstudiums Teil 1 Grundlagen 7 Auflage Carl Hanser Verlag Munchen 1984 ISBN 3 446 14234 7 S 58 59 Rolf Buhner Betriebswirtschaftliche Organisationslehre 2004 S 69 f Rolf Buhner Betriebswirtschaftliche Organisationslehre 2004 S 73 Fritz Bisani Anforderungs und Qualifikationsprofil in Hans Strutz Hrsg Handbuch Personalmarketing 1989 S 241Normdaten Sachbegriff GND 4254135 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stelle Organisation amp oldid 226401510