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Die Klosterkirche in Lobenfeld einem Ortsteil von Lobbach im Rhein Neckar Kreis im nordlichen Baden Wurttemberg geht auf das 12 Jahrhundert zuruck und war Kirche des 1560 aufgehobenen Klosters Lobenfeld Die Kirche zahlt zu den bedeutenden staufischen Bauwerken in Baden Wurttemberg und ist einer der wenigen erhaltenen romanischen Bauten im Kraichgau Das Langhaus der Kirche wurde ab dem fruhen 19 Jahrhundert sakular genutzt und erst 1997 als Teil der Kirche wiederhergestellt Klosterkirche Lobenfeld Ansicht von Nordwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Architektur 2 1 1 Romanischer Ostbau 2 1 2 Gotisches Langhaus 2 2 Wandmalereien 2 2 1 Wandmalereien im Chor 2 2 2 Wandmalereien im nordlichen Querhaus 2 3 Chorgestuhl 2 4 Grabplatten 2 5 Dickel Orgel 1773 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenNach der vor 1150 erfolgten Grundung des Klosters Lobenfeld durch Augustiner Chorherren wurden um 1170 80 der Chor und das Querhaus der Klosterkirche erbaut Die Klosterkirche steht in Spornlage auf einem kleinen Gelandeplateau und ist ungefahr nach Osten ausgerichtet Beim Bau nahm man sowohl auf die Gelandegegebenheiten Rucksicht wie wohl auch auf ein durch Fundamentreste nachgewiesenes alteres Gebaude im Sudosten moglicherweise das erste Klausurgebaude Die Westwand des sudlichen Querhauses der Klosterkirche lasst erkennen dass hier ein dreischiffiger Bau anschliessen sollte Nachdem das Kloster im 13 Jahrhundert an den Zisterzienserorden genommen war wurde ein schlichtes spatgotisches Langhaus erganzt wodurch die Kirche einen kreuzformigen Grundriss erhielt Die Klosterbauten schlossen sich im Suden an im Norden der Kirche lag eine Begrabnisstatte Bis zur Fertigstellung des Langhauses fanden die liturgischen Handlungen nur im Ostteil der Kirche statt Da im 13 Jahrhundert vermutlich zugleich ein Manner und ein Frauenkonvent bestanden waren hier die Verhaltnisse wohl beengt man verzichtete so wohl anfangs auf Seitenaltare um den Bedurfnissen der Konvente zu genugen wie auch Grabstatten innerhalb der Kirche unterzubringen Altarstiftungen in der Kirche sind nicht nachgewiesen Nach dem Bau des Langhauses zog das Nonnenkonvent in den emporenartigen Nonnenchor um im Ostbau war nun mehr Raum zur Aufstellung von Altaren An der Ostwand des Querhaus Nordarms hat sich ein gemaltes Retabel aus dem fruhen 14 Jahrhundert erhalten das wohl bald durch einen Standaltar ersetzt wurde Reste eines vorreformatorischen steinernen Altars wurden im Langhaus ergraben Die Kirche teilte das Schicksal des 1560 aufgehobenen Klosters So wie man die Klosterbauten zu Verwaltungsbauten der Schaffnei und zu Pachterwohnungen umwidmete richtete man auch die Kirche fur die Anforderungen der reformierten Ortsgemeinde her Die sakrale Nutzung beschrankte sich bald wieder auf den Ostbau das Langhaus trennte man deshalb spatestens gegen Ende des 17 Jahrhunderts durch eine Fachwerkwand wieder vom Ostbau ab Die Kirche hatte in den Notzeiten des 17 Jahrhunderts zu leiden und sah Jesuiten und Sabbatarier kommen und gehen was auch zu manchen Schaden am Bauwerk fuhrte Bei der Kirchenteilung in der Kurpfalz 1705 kam die Kirche an die evangelische Gemeinde wahrend der Rest des Klosters an die katholische Schaffnerei ging Die evangelische Gemeinde hatte von 1707 bis 1800 keinen eigenen Pfarrer sondern war nach Epfenbach eingepfarrt dessen Pfarrer die Gottesdienste in der Lobenfelder Klosterkirche hielt Die Kirchenmusik besorgte der Lobenfelder Schulmeister der im heute nicht mehr vorhandenen reformierten Schulhaus ostlich der Kirche wohnte 1773 wurde eine neue Orgel beschafft fur die auch eine neue Orgelempore im westlichen Vierungsbogen errichtet wurde 1 1808 erwarben die Katholiken im Tausch gegen einen Acker das damals als Ruine bezeichnete Langhaus das man danach durch eine massive Mauer vom Rest der Kirche abteilte und als Scheune verwendete Dazu zog man Zwischenboden ein und veranderte mehrfach die Fenster In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurden grosse Fensteroffnungen in die Seitenwande gebrochen um das Langhaus als Tabakschuppen nutzen zu konnen dabei gingen die meisten verbliebenen Reste der alten Befensterung verloren Nach der Reform der Gottesdienstordnung in den 1850er Jahren erwog man wie man den Ostbau umgestalten konnte so dass alle Gottesdienstbesucher Blick auf Altar und Pfarrer bekamen Nach langeren Uberlegungen entschloss man sich dazu den Altar kunftig an der Mauer zum Langhaus aufzustellen 1862 hob man im Ostbau die Fussboden des Querhauses auf das Niveau des Chors an Die alte Tur im sudlichen Querhaus wurde dadurch unbenutzbar weshalb man ein neues Portal in die ostliche Chorwand brach Bei diesen Bauarbeiten wurden die Malereien im Chor entdeckt und freigelegt am Portal Durchbruch ging ein Teil von ihnen gleich wieder verloren Anstelle der alten Empore von 1773 die nun dem Altar weichen musste zog man eine Empore im Nordquerhaus ein deren Brustung Rundbogen zierten 2 Zudem erhielt die Kirche 1873 einen Dachreiter der 1898 und zuletzt wieder 1933 erneuert wurde 3 Im spaten 19 Jahrhundert war die Kirche ausgestattet mit einer holzernen Kanzel auf steinernem Fuss mit Schalldeckel am westlichen Vierungspfeiler einem holzernen Altarblock und einem in die Auszimmerung der Westwand integrierten so genannten Pfarrstuhl auf Steinsockel 2 1910 11 konservierte man die Wandmalereien an der Ostwand des Nordarms die schon einige Zeit vorher entdeckt und freigelegt worden waren Gleichzeitig legte man im Chorbereich auch das Mauerwerk trocken ohne dabei viel Rucksicht auf die Malereien im Chor zu nehmen so dass sie stark beschadigt wurden 4 1961 62 wurde das Dach und die Fassade des weiterhin landwirtschaftlich genutzte Langhauses instand gesetzt Im Bestreben dem heruntergekommenen Gebaudeteil wieder ein halbwegs sakrales Ausseres zu geben wollte man die nur noch in Resten erhaltenen Fenster an der West und Nordseite der Kirche rekonstruieren 5 Hierbei beachtete man jedoch kaum die baulichen Befunde 6 1963 64 fand eine Renovierung des Kirchenraums im Ostbau statt Kanzel und Pfarrstuhl wurden ersatzlos entfernt anstelle des holzernen Altars erhielt die Kirche einen steinernen Altartisch das alte dunkle Gestuhl wurde durch neues helles ersetzt und die Emporenbrustung wurde verglast 7 In den 1970er Jahren wurde im Winkel von Sudquerarm und Langhaus eine Sakristei angebaut 8 1979 erwarb die Gemeinde das Langhaus sie erwog den Umbau zu einer Mehrzweckhalle um auch in Lobenfeld ein dem damals in Waldwimmersbach errichteten Burgersaal gleichwertiges Gebaude zu schaffen Die Bauplane gediehen bis zur die Baureife wurden dann jedoch nicht ausgefuhrt die politische Gemeinde erbaute stattdessen die jetzige Maienbachhalle Auf Initiative von Dr Norbert Fritz und unter Vermittlung von Gerhard Weiser erwarb im Jahr 1984 die evangelische Kirchengemeinde das Langhaus Diese sanierte das Langhaus von 1995 bis 1997 und machte die Kirche damit wieder in Ganze nutzbar 9 Alle neuen Einbauten des Langhauses wurden entfernt die vielfachen Umbauspuren an den Langhauswanden konservierte man jedoch zum Teil unter Plexiglas Verkleidungen man behielt auch die offene Holzkonstruktion des Dachstuhls bei Fur die Wintermonate zog man im hinteren Bereich des Langhauses eine verglaste Winterkirche ein auf der auch eine grosszugige fur Veranstaltungen genutzte Empore aufliegt Der Sakristeianbau an der Sudwand des Langhauses wurde modernisiert und um Lager und Buroraume erganzt Die Kirche gehort auch heute noch der evangelischen Kirchengemeinde in Lobbach die Bauunterhaltung obliegt der Evangelischen Stiftung Pflege Schonau Im Jahr 2004 wurde das Geistliche Zentrum Klosterkirche Lobenfeld ins Leben gerufen das heute Einkehr und Meditationstage Konzerte Ausstellungen sowie Fortbildungen fur ehrenamtliche Mitarbeiter anbietet Beschreibung BearbeitenArchitektur Bearbeiten Romanischer Ostbau Bearbeiten nbsp Grundriss der Klosterkirche von 1912 das Langhaus wurde damals als Scheune genutzt nbsp Ansicht von Osten mit dem 1862 neu eingebrochenen Portal nbsp Blick vom Langhaus durch die Vierung zum ChorarmDer Baukorper der Klosterkirche besteht aus einem romanischen Ostbau aus Querhaus und Chor sowie einem nach Westen angebauten einschiffigen gotischen Langhaus Der nach Osten ausgerichtete Chor und die Querarme sind jeweils als quadratische von einem kraftig dimensionierten Kreuzrippengewolbe uberspannte Raume ausgebildet deren Grundflache von jeweils etwa 6 6 Metern der ebenfalls quadratischen Vierung entspricht Die Bauteile haben einheitliche Hohe und sind innen und aussen gleichartig gegliedert 10 Der Nordarm der Sockelbereich des Sudarms sowie alle Lisenen und Fensterlaibungen sind aus grossdimensioniertem Sandstein Quaderwerk erbaut wahrend die ubrigen Teile des romanischen Baukorpers aus kleineren unregelmassigen Hausteinen aufgemauert und uberwiegend mit Kalkmortel verfugt sind 11 Alle Gebaudekanten des Ostbaus weisen Ecklisenen auf die jeweils dem abgetreppten und den gesamten Ostteil umziehenden Sockel aufsitzen und einen Rundbogenfries unter einem profilierten Traufgesims tragen An den Ostseiten der Querarme treten die Lisenen erst auf halber Hohe aus der Fassade hervor wodurch sich eine geschossartige Gliederung ergibt Jede Wandseite von Chor und Querarmen weist jeweils ein hohes romanisches Rundbogenfenster auf die drei Fenster des Chorflugels sind etwas grosser als die der Querarme und das Ostfenster im Chor ist besonders gross Die Chorfenster weisen aussen mehrfach gestufte profilierte Gewande auf wahrend die Fenstergewande der Querarme glatt sind Im Innern ist nur das Gewande des Chorostfensters profiliert 12 nbsp Kampferzone an einem der Pfeiler des OstbausAlle Ecken im Inneren des romanischen Baukorpers mit Ausnahme der wegen des einstigen Klausurportals anders gestalteten Sudwestecke des sudlichen Querarms weisen ein einheitliches dreiteiliges Dienstsystem auf Dabei flankieren zwei rechteckige Pfeiler eine runde Dreiviertelsaule die die Gewolberippe tragt wahrend die rechteckigen Pfeiler jeweils in die Schildbogen der Gewolbe munden Die Dienste ruhen jeweils auf einer attischen Basis mit Eckblattern auf Plinthen Durch verschiedene Hohe der Plinthen wird trotz des ursprunglich um rund 70 cm erhohten Chors eine einheitliche Sockelgestaltung im gesamten romanischen Baukorper erzielt Die Kampferzone ist ebenfalls auf einheitlicher Hohe als reich ornamentiertes Kapitellband mit vielfaltig variierten Kapitellen gestaltet 13 Die massiv ausgebildete Vierung lasst vermuten dass ein Vierungsturm fur die Kirche vorgesehen war 14 Der ursprungliche Zugang zur Kirche befand sich in der Westwand des sudlichen Querarms wo sich die Klausur des Klosters anschloss Als man 1862 den Boden der Kirche auf ein einheitliches Niveau brachte verlor dieses Portal seine Funktion Man brach die Gewande des Portals aus und vermauerte es Diese Gewande befinden sich heute zu einem Fenster umgestaltet in der Westwand des Nordarms Als neuen Zugang zur Kirche brach man 1862 eine Tur in die Ostwand des Chors wodurch dieser seine ursprungliche Funktion verlieren musste der Altar ist seitdem in der Vierung aufgestellt 15 Ein weiteres bauzeitliches und heute vermauertes Portal in der Ostwand des sudlichen Querarms das bis 1862 als Hauptzugang fur die Gemeinde diente konnte der Zugang zu einer Sakristei gewesen sein Mauerwerksbefunden lassen jedoch stark daran zweifeln ob ein solcher Sakristeianbau jemals bestand Uber weitere historische Zugange zur Kirche besteht Unklarheit 16 Auch die ursprungliche Disposition von Altarstellen und Konvent ist unklar Ein Hauptaltar im Chor ist sicher anzunehmen die Architektur des Querhauses lasst jedoch keine Schlusse auf bauzeitliche Seitenaltare zu Vermutlich hat man auf Seitenaltare wegen der anfanglich beengten Platzverhaltnisse zunachst verzichtet Uber die Lokalisierung des Konvents kann nur spekuliert werden zumal fur das fruhe 13 Jahrhundert auch von einer gleichzeitigen Nutzung durch einen Manner wie einen Frauenkonvent ausgegangen werden muss Die Kanoniker sassen sicher im einst erhohten Chor Hinweise auf eine alte Empore oder eine Abteilung des Kircheninneren gibt es nicht lediglich die zwei einstigen Portale im Sudarm des Querhauses konnten unter der Voraussetzung dass der Sakristeianbau nie ausgefuhrt wurde Hinweise auf verschiedene Zugange fur Manner und Frauen geben deren Einrichtung war wohl stets improvisiert solange die Kirche noch nicht fertiggestellt war Der Konventssitz wird zumeist im Sudarm verortet 17 Der romanische Ostbau zeigt sowohl in der Gliederung wie in manchen Details der Architektur Parallelen zum Ostbau des Wormser Doms und auch zur 1178 eingeweihten Zisterzienserkirche des Klosters Maulbronn das ebenfalls architektonisch vom Wormser Dom abhangig ist Der romanische Ostbau der Lobenfelder Klosterkirche wird aus diesem Grund auch auf die Zeit um 1170 80 datiert Weil das Mauerwerk im Inneren homogen ist nimmt man eine nur kurze Bauzeit an 18 An der Bauornamentik fallt besonders die fruhe Verwendung von Diamantsternbandern auf die man sonst zumeist erst furs fruhe 13 Jahrhundert ansetzt Vielleicht konnte man deshalb aber auch Bauten mit vergleichbarer Ornamentik fruher datieren allen voran die Turme der Gross Comburg bei Schwabisch Hall Weitere ornamentale Ubereinstimmungen bestehen u a mit der Kirche St Michael in Schwabisch Hall der ehemaligen Chorherrenstiftskirche in Fritzlar und der ehemaligen Benediktinerinnenkirche in Seebach 19 Die Verlegung des Konvents in das wohl auch mit einer Empore ausgestattete Langhaus fuhrte im 14 Jahrhundert zu einer Umnutzung des Ostbaus Im Nordarm des Querhauses der wohl auch zu Bestattungen genutzt wurde wurde zur Zeit der Gotik ein Altar aufgestellt und es wurden Wandmalereien angebracht Nach Verlegung des Konvents ins Langhaus ist denkbar dass dieser Bereich mit eigenem Eingang von der Nordseite her auch fur die Gottesdienste der Bewohner des Dorfes Lobenfeld genutzt wurde 20 deren ursprungliche Pfarrkirche sich beim Biddersbacher Hof befunden hatte Gotisches Langhaus Bearbeiten nbsp Innenansicht des restaurierten Langhauses nbsp Die Nordwand lasst die vielfach veranderte Fenstersituation erkennenDas rechteckige Langhaus mit einer Lange von etwas mehr als 18 Metern ist junger als die ostlichen Bauteile Mauerwerksansatze wie der Kampferansatz in der Sudwand des Langhauses und Fundamentreste lassen erkennen dass ursprunglich ein dreischiffiges Langhaus vorgesehen war mit dessen Bau an der Sudseite wohl auch teilweise begonnen wurde Man scheint den dreischiffigen Bau dann jedoch verworfen zu haben und erbaute das einschiffige heutige Langhaus dann auf eigenen Fundamenten ruhend 21 Die Nordwand des Langhauses fluchtet mit dem Abschluss des nordwestlichen Vierungspfeilers die Sudwand springt etwas uber den sudwestlichen hinaus Das Langhauses wird unterschiedlich datiert im Wesentlichen mit fortschreitender Forschung immer fruher Oechelhauser datierte es 1913 noch auf das 15 Jahrhundert Dietrich Lutz der 1984 die Grabungen in Lobenfeld leitete ruckte die Entstehung des Langhauses auf die Mitte oder die zweite Halfte des 14 Jahrhunderts zuruck Hans Hermann Reck der 1995 eine Bauuntersuchung durchfuhrte sprach sich fur die Zeit um 1300 aus Klaus Gereon Beuckers hielt aufgrund von baulichen Ubereinstimmungen mit der Klosterkirche des Klosters Gnadental sogar eine Entstehung um die Mitte des 13 Jahrhunderts fur moglich 22 Die Entscheidung gegen das dreischiffige und fur ein einschiffiges Langhaus darf man nicht als Notlosung verstehen sie halt sich vielmehr an das typische Bauschema von Zisterzienserinnenkirchen des 13 und 14 Jahrhunderts die im Langhaus eine tiefe Empore als Nonnenchor aufnahmen 23 Zu einer solchen Nutzung passen die ursprunglich sehr hoch liegenden Fenster die diese Empore beleuchten konnten wohingegen die Unterbauten solcher Emporen in Zisterzienserinnenklostern recht dunkel waren und moglicherweise als Gruft fur Bestattungen dienten 24 oder der Nutzung durch Laien vorbehalten waren In Lobenfeld spricht die Ture in der von der Klausur abgewandten Nordwand fur eine solche Laiennutzung 25 Die Empore mag anfangs uber einen erhohten Zugang mit Treppenspindel im Ostbereich der Sudwand erreichbar gewesen sein 26 Das Langhaus war wohl von einer flachen Decke uberspannt und vom Ostbau vermutlich durch einen Lettner abgetrennt der jedoch wohl spatestens im 18 Jahrhundert abgerissen wurde und von dem sich keine Spuren erhalten haben 27 Zur Zeit der Einfuhrung der Bursfelder Reform um die Mitte des 15 Jahrhunderts wurde das Langhaus umgebaut 21 Der Zugang der zur Empore erfolgte nun wohl direkt von einem Westtrakt des Klosters aus Auch der Unterbau der Empore wurde durch Einziehen von Mauern verandert und war dadurch teilweise fensterlos so dass eine Nutzung als Lagerraum naheliegt 26 Durch die spateren Eingriffe ins Mauerwerk ist es sehr schwer die ursprungliche Lage der Fenster und ihre Veranderung in den verschiedenen Bauphasen heute zu bestimmen Besonders an der Sudwand steht nur noch wenig an originaler Bausubstanz die besser erhaltene Nordseite kann dagegen mehr Aufschluss geben Im Zuge der landwirtschaftlichen Nutzung wurde das Langhaus vielfach umgebaut Zeitweise hatte es kein Dach dann wurde es wieder gedeckt Es wurde vollig entkernt man zog Zwischenboden ein vermauerte alle alten Fenster und brach neue ein Zur Nutzung als Tabakschuppen schuf man besonders grosse Fensteroffnungen in den Seitenwanden wobei die alte Befensterung dann fast vollkommen verloren ging Spater diente das Langhaus als Schafstall und Heuboden 1961 62 setzte man das Aussere des Langhauses wieder instand und rekonstruierte dabei spitzbogige gotische Fensteroffnungen die aber nicht unbedingt mit den damaligen Baubefunden ubereinstimmen 28 Das Landesdenkmalamt Karlsruhe untersuchte 1983 den Boden des Langhauses archaologisch Zu einer solchen Untersuchung der Wande die ebenfalls beabsichtigt war kam es jedoch nicht mehr 29 Bei der Renovierung in den Jahren 1995 bis 1997 entfernte man die Trennwand zum Langhaus und dessen jungere Einbauten jedoch beliess man die vielfachen Umbauspuren an den Langhauswanden und konservierte sie zum Teil unter Plexiglas Verkleidungen Der Dachstuhl ist weiterhin eine offene Holzkonstruktion Fur die Wintermonate wurde eine verglaste Winterkirche im hinteren Bereich des Langhauses eingezogen die zugleich eine grosszugige fur Veranstaltungen genutzte Empore tragt Wandmalereien Bearbeiten nbsp Adam und Eva Detail von der ChornordwandAm romanischen Ostbau der Kirche haben sich Wandmalereien unterschiedlicher Epochen erhalten Die Ausmalungen im Chor stammen grosstenteils aus dem 13 Jahrhundert und zeigen durch die Zusammenstellung von Propheten alt und neutestamentlichen Szenen Heiligenlegenden und Heiligenbusten ein aussergewohnliches Bildprogramm Daneben haben sich auch die Reste einer jungeren Ummalung eines einstigen Sakramentshauschens erhalten Die Malereien im Chor wurden 1862 freigelegt Der Nordarm des Querhauses tragt an der Ostwand ein Fragment eines gemalten Retabels eine Martyriumsdarstellung und ein uberlebensgrosser Christophorus aus dem 14 Jahrhundert an der Westwand eine Heiligenlegende des 16 Jahrhunderts Diese Malereien wurden 1910 11 konserviert Der Sudarm des Querhauses ist neuzeitlich verputzt hier sind keine Wandmalereien mehr zu erwarten Man nimmt eine ursprungliche Ausmalung der Deckengewolbe an hierzu gibt es aber keine Befunde 30 Wandmalereien im Chor Bearbeiten Die drei Wande des Chores weisen eine einheitliche romanische Ausmalung auf An der Sud und Nordwand des Chores befindet sich jeweils eine gerahmte Bildfolge aus acht Szenen jeweils in zwei Reihen zu je vier Bildern angeordnet Die Szenen sind in der Rahmung und auch mit Spruchbandern beschriftet Unter den Bildfolgefelder verlauft ein Fries mit Heiligenbusten uber den Bildfolgefeldern teilt ein gemalter Zahnreihenfries die Fensterzone ab Neben den Fenstern befinden sich jeweils uberlebensgrosse Prophetendarstellungen mit Spruchbandern Ornamentale Borduren fassen die bemalten Wandzonen ein und munden oberhalb der Fenster in Medaillons mit Busten An der Chor Ostwand wurde dieses Schema wegen des grosseren Fensters etwas abgewandelt Im Fensterbereich entspricht die Anordnung von Borduren Propheten und Medaillon den beiden anderen Wanden in ihrem Sockelbereich in den 1862 nachtraglich eine Tur eingebrochen wurde und wo die Malereien nur noch sehr fragmentarisch sichtbar sind scheint man auf Borduren und Friese verzichtet und lediglich eine einfach gerahmte Szenenfolge dargestellt zu haben nbsp Ummalung des ehemaligen Sakramentshauschens an der ChornordwandAn der Chor Nordwand haben sich vor allem die Borduren und Einrahmungen erhalten wahrend die Szenen der Bildfolge der grosste Teil des Heiligenfrieses und der Prophet links des Fensters weitgehend verloren sind Eine grosse Fehlstelle in der Mitte wo lediglich die Umrahmungen erganzt wurden ruhrt von einem fruheren Fenstereinbruch her Das fragmentarisch erhaltene obere rechte Feld der Bildfolge zeigt Adam und Eva daruber ein Medaillon mit dem Brustbild einer Frau und der Inschrift Adolescencia Im oberen linken Bild sieht man die Krallen einer sturzenden Gestalt nach Joseph Sauer 31 soll es der Rest einer Darstellung des Engelssturzes sein Das Bildprogramm der Nordwand konnte deshalb aus Genesisszenen bestanden haben 32 Der Prophet rechts des Fensters tragt einen Turban und steht auf einem Schemel sein Spruchband ist nur fragmentarisch erhalten Vom Heiligenfries sind rechts unten zwei Gestalten jeweils mit Keulen in der Hand erhalten eventuell die Apostel Judas Thaddaus und Simon ein Martyrium mit Keulen findet sich auch an der Sudwand 33 Links unten an der Chor Nordwand befinden sich Malereien aus der Zeit um 1500 die einst ein Sakramentshauschen ornamental und figurativ umrahmten Der Ansatz seiner spater abgespitzen Konsole ist noch inmitten der ornamentalen Rankenmalerei zu erkennen Darunter sind vier Personen abgebildet Die linke etwas grossere und mit einem Spruchband versehene Person ist nach ihrer Kleidung ein Kleriker und wohl der Stifter wahrend die restlichen drei Personen die biblische Szene der Mannalese darstellen Zu beiden Seiten des Sakramentshauschens waren jeweils ein Engel abgebildet von denen sich lediglich der linke erhalten hat 34 Links aussen ist ausserdem noch ein grosses Stuck Scheinarchitektur das die ohnehin stark gegliederten Pfeiler nochmals erweitert nbsp Chorsudwand nbsp Detail vom Heiligenfries der ChorsudwandDie Bemalung der Chor Sudwand ist am besten erhalten doch sind viele Inschriften nicht mehr lesbar so dass sich die Szenen nur teilweise deuten lassen Die achtteilige Bildfolge zeigt wohl Szenen aus dem Leben verschiedener Heiliger Das obere rechte Bild zeigt zwei ganzfigurige Gestalten von denen die rechte von einem Damon angefallen wird und Hilfe von einem oben links in einem Halbkreis als Brustfigur dargestellten Nothelfer erfleht Im zweiten Bild der oberen Reihe von rechts ist eine Heiligengestalt dargestellt die von zwei stehenden und einer knienden Person flankiert wird Das dritte Bild von rechts der oberen Reihe zeigt drei Gestalten hinter einem Tisch die mittlere Gestalt mit Nimbus und Segensgestus Das linke obere Bild zeigt abermals eine Szene an einem Tisch mit Speisen Denkbar ist dass die obere Reihe das Wirken Christi als Hohepriester darstellt 35 die Szenenfolge wird aber auch als Folge aus dem Leben des Heiligen Martin verstanden Gastmahl bei Kaiser Maximus in Trier Martin als Priester Uberfuhrung der Gebeine nach Tours 36 Die untere Bildreihe zeigt rechts zwei Heiligenfiguren die von Mannern mit Keulen niedergeschlagen werden wahrend eine Teufelsgestalt mit einer Spitzhacke ein Heiligtum von einer Saule schlagt Diese Szene kann als Martyrium des Apostels Judas Thaddaus gedeutet werden Links davon befindet sich eine Darstellung von Daniel in der Lowengrube dem sich oberhalb einer Galerie zwei nur fragmentarisch erhaltene Gestalten vermutlich Habakuk und ein Engel zuwenden Das dritte Bild von rechts in der unteren Reihe zeigt drei Gestalten mit langen Spruchbandern Die Bedeutung der Szene hat sich vermutlich nur durch die heute nicht mehr lesbaren Spruchbander erschlossen es konnte sich um eine Szene mit Hiob handeln 36 37 Das linke untere Bild weist eine grosse Fehlstelle auf Noch zu erkennen ist eine Frau die ein Kind darbietet Aufgrund der eucharistischen Thematik der Bildreihe wird die Szene als Ubergabe Samuels an den Tempel gedeutet 35 Der Heiligenfries unter der Bildfolge zeigt links funf heilige Jungfrauen mit Palmzweigen rechts davon sieben weitere Heilige mit verschiedenen Wurdenzeichen Vier der Jungfrauen sind im daruberliegenden Rahmen nachtraglich bezeichnet Unter den mannlichen Heiligen lassen sich nach ihren Attributen ein Papst mit Mitra und Codex ein Bischof ein Abt und ein Kaiser mit Zepter und Reichsapfel ausmachen Die Figur ganz rechts konnte nach Darstellungstypus Christus sein 33 An der Chor Ostwand hat sich im Wesentlichen nur die Giebelpartie mit Borduren Propheten und Medaillon erhalten wahrend der Sockelbereich lediglich noch die Einteilung einer Szenenfolge vermuten lasst Da das restliche Bildprogramm im Chor soweit es noch zu deuten ist auf Eucharistie und Eschatologie ausgeht konnten die Motive der Ostwand aus Passions oder Gerichtsszenen bestanden haben 38 Uber den Propheten neben dem Chor Ostfenster sind jeweils kirchenartige Architekturen zu erkennen Beim besser erhaltenen Propheten links des Fensters lassen sich zahlreiche stilistische Verwandtschaften mit der Paulus Darstellung auf der Innenseite des linken Flugels eines Altars aus dem Wormser Dom um 1260 heute im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt feststellen 39 Wandmalereien im nordlichen Querhaus Bearbeiten nbsp Fresken an der Ostwand des nordlichen Querarms unten Altarretabel daruber Martyrium der 10 000 mit Deesis nbsp Detail vom Martyrium der 10 000An der Ostwand des Nordarms hat sich im rechten Sockelbereich der Rest eines gotischen Retabels erhalten daruber eine Darstellung des Martyriums der 10 000 bekront von einer Darstellung der Deesis Die linke Wandhalfte wird von einer grossen Darstellung des Christophorus eingenommen die den linken Flugel des Wandretabels uberdeckt Das Retabel ist in der Mitte stark geschadigt lediglich ein kleiner tief sitzender Nimbus ist zu erkennen der vermuten lasst dass vielleicht die Madonna mit Kind dargestellt ist Als Assistenzfiguren sind links Petrus mit Schlussel und rechts Paulus mit Schwert zu erkennen Der rechte Seitenflugel zeigt einen blonden Jungling in rotem Gewand der ublichen Ikonografie folgend ist es vermutlich der Evangelist Johannes Nach stilistischen Kriterien wird das Retabel auf die Zeit um 1330 1340 datiert Es ist wohl bald nach Entstehung durch einen Standaltar ersetzt worden weswegen es zum Teil mit den nur wenig jungeren weiteren Gemalden dieser Wand ubermalt ist 40 Die uberlebensgrosse Darstellung des Christophorus wird zum Teil von der Empore uberdeckt die man zu einer Zeit eingezogen hat als das Wandbild noch nicht freigelegt war Das Gewand des Christophorus weist ein eigentumliches Scheibenmuster auf das mit dem Gewandmuster der ebenfalls fruhgotischen Christophorusfigur im Bonner Munster ubereinstimmt 41 Gleichzeitig mit dem Christophorus scheint die Darstellung mit dem Martyrium der Zehntausend entstanden zu sein In zwei ubereinander angeordneten Bildzonen sind jeweils Martyrer im Dornengestrupp abgebildet auf die jeweils eine Figur mit Krone weist In der oberen Zone treibt ein Peiniger mit einem Hammer die Glieder der Martyrer in die Dornen Stilistisch stimmt die Darstellung mit einer Darstellung desselben Motivs in Alsheim uberein das auf die Zeit um 1350 datiert wird und auf dem die Martyrer ebenfalls an die Baume genagelt erscheinen Rechts uber der Martyriumsszene thront Christus als Weltenrichter ihm zur Seite knien Maria und Johannes Baptist als Furbitter der Menschheit Links davon tragen zwei Engel die Seelen der Bekenner empor Zur zeitlichen Datierung der teilweise stark ubermalten Darstellungen von Christophorus Martyrium und Deesis gibt es stark abweichende Meinungen Die jungere Forschung datiert sie auf die zweite Halfte des 14 Jahrhunderts 42 An der Westwand des Nordarms befindet sich der Rest eines grossen nur noch fragmentarisch erhaltenen Wandbildes Aufgrund der erhaltenen Fragmente und einiger Inschriftenreste vermutet man darin die Darstellung des Martyriums der heiligen Reineldis 43 oder eine Darstellung der Ursula Legende 36 aus der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts Chorgestuhl Bearbeiten In der Klosterkirche haben sich Reste mittelalterlichen Chorgestuhls aus Nadelholz erhalten wahrscheinlich Larche aus der Umgebung des Klosters Aufgeteilt in vier Banke zu je drei Sitzen bildet das historische Gestuhl heute die ersten Sitzreihen der Bestuhlung im Bereich der Vierung Die Bankreihen sind gekurzt und waren fruher unbestimmbar langer Der Aufbau des Gestuhls entspricht dem seit dem hohen Mittelalter ublichen Schema wie es bereits beim Gestuhl von 1228 in Xanten anzutreffen ist Die Herstellung des Lobenfelder Gestuhls fallt hochstwahrscheinlich mit der Fertigstellung des Langhauses im 14 Jahrhundert zusammen ursprunglich waren die Banke wohl auf der Empore im Langhaus langs der Seitenwande aufgestellt Die Sitzflachen sind nach oben klappbar damit man innerhalb der Stuhlreihen alle wahrend des Gottesdienstes notigen Haltungen Sitzen Stehen Knien einnehmen konnte Das Accoudoir liegt auf den mit Handknaufen mit spiralformiger Profilierung versehenen Trennwangen und der Ruckwand des Gestuhls auf und springt auf den Wangen verbreitert vor um im Stehen eine Armstutze zu bieten Die Unterseiten der Sitzflachen wiesen ausgehend von den vorhandenen Spuren einst Miserikordien auf die jedoch wohl schon nach Aufhebung des Klosters entfernt wurden Das Gestuhl ist zwar relativ schlicht gestaltet die Miserikordien konnten trotzdem als Bildschmuck ausgefuhrt gewesen sein und nach der Reformation als unpassend gegolten haben 44 Grabplatten Bearbeiten In der Klosterkirche befinden sich vier historische Grabplatten Drei der Grabplatten stammen noch aus der Klosterzeit die vierte Grabplatte ist die eines Kloster Schaffners aus der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges Die Grabplatten sind im sudlichen Querarm aufgestellt und stellen abgesehen von sehr wenigen Steinmetzzeichen die einzigen Steine mit Inschriften innerhalb der ansonsten inschriftenlosen Klosterkirche dar Die Grabplatte der Abtissin Agnes wurde 1963 64 im Boden des nordlichen Querarms aufgefunden Die 198 cm lange 75 cm breite und 15 bis 20 cm tiefe Platte ist lediglich auf der Oberseite bearbeitet die Seiten und die Unterseite sind nur grob behauen Die Oberseite ist umlaufend mit einem etwa 5 cm breiten Rundstab gerahmt und in Langsrichtung mit der Inschrift O PIE MEMOR DNA AGNES ABBA versehen Die Inschrift ist als Obiit pie memorie domina Agnes abbatissa Es starb frommen Angedenkens Frau Agnes die Abtissin zu lesen Unter der Inschrift ist ein Abtsstab eingeritzt Die schlank proportionierten Buchstaben stehen am Ubergang von romanischer zu gotischer Majuskel Die Darstellung eines Abtsstabs in Originalgrosse ist im spaten 12 Jahrhundert vielfach belegt u a an Grabplatten der Abte Ebirhardus um 1173 und Konradus 1178 des Klosters Alpirsbach Von den Ausmassen der Gestaltung und dem Schriftbild her besteht jedoch die grosste Ubereinstimmung mit der 1992 in Schonau aufgefundenen Grabplatte des Kanzlers Diether von Katzenelnbogen 1191 auf der ausserdem dieselbe eher seltene vorangestellte O biit Abkurzung vorzufinden ist Die Lobenfelder Grabplatte wird daher auch auf die Zeit um 1200 datiert Doch steht die Annahme einer Abtissin von Lobenfeld um 1200 im Widerspruch zur tradierten Meinung dass ein Frauenkonvent im Kloster erst in der Mitte des 13 Jahrhunderts einzog 45 nbsp Grabplatte der Adelheid von WaltdorfDie Grabplatte der Adelheid von Waltdorf wurde ebenfalls 1963 64 aus dem nordlichen Querarm geborgen Ihre Hohe betragt 224 cm ihre Breite 107 cm Die oben links beginnende und als Rahmung umlaufende Inschrift der Platte ist in gotischer Majuskel ausgefuhrt und lautet ANNO DNI M CCC L VII II K OCTOBR IS O ADE LHEIDIS DE WALTDORF Im Jahr des Herrn 1337 am 2 Tag vor den Kalenden des Oktober 30 September starb Adelheidis von Waltdorf In der Mitte ist oben ein reliefartiges viergeteiltes Wappen herausgearbeitet das im heraldisch oberen linken und unteren rechten Feld eine funfblattrige Rose zeigt Die Familie von Waltdorf war ein Niederadelsgeschlecht mit Stammsitz in Walldorf 46 Da es den kleinen Zisterzienserinnen Konventen nicht gestattet war sich dem Begrabnis von Laien zu offnen und sich dort ublicherweise nur Grabplatten von Abtissinnen erhalten haben kann die Verstorbene trotz des fehlenden Titels Abtissin des Klosters gewesen sein 47 Die Grabplatte des Dither advocatus ist nur noch in zwei Fragmenten vorhanden die bis 1997 im Aussenbereich zur Einfassung eines Blumenbeetes gedient haben von der alteren Forschung noch getrennt behandelt wurden dann jedoch als zusammengehorige Teile einer in der Mitte auseinandergesagten Grabplatte erkannt und zu den anderen Grabplatten im Sudarm gesellt wurden Das grossere Teilstuck stellt die rechte Seite der Grabplatte dar und ist in voller Hohe von 222 5 cm bei einer Breite von 50 cm erhalten Das kleinere Teilstuck bildete die linke Halfte ist jedoch oben und unten um jeweils etwa 30 cm beschnitten Die wesentlichen Teile der in gotischer Minuskel gehaltenen Inschrift namlich Name des Verstorbenen und Todestag sind erhalten so dass sich die vollstandige umlaufende Inschrift der Tafel rekonstruieren lasst Sie besagt dass ein advocatus Dither am vierten Tag vor den Iden des Februar 10 Februar 1379 am Tag der Jungfrau Scholastika verstarb und hier begraben liegt Mit advocatus wird wohl der Verwalter des Klosterbetriebs tituliert Fur die vergleichsweise fruhe Verwendung der gotischen Minuskel findet sich im Kloster Schonau eine Entsprechung in der Grabplatte fur Eberhard Schenk von Erbach 1373 und seiner Frau Elisabeth von Katzenelnbogen 1391 Die Grabplatte des 1379 gestorbenen Dither ist eines der fruhesten Beispiele fur die Verwendung der gotischen Minuskel im Bereich Heidelberg 48 Die Grabplatte des Paulus Mauer in der Westwand des sudlichen Querarms stammt von 1625 ist 182 cm hoch und 98 cm breit Die Platte hat eine Umschrift die sich im unteren Teil des mittig unterteilten Mittelfelds in einer eingemeisselten Kartusche mit Rollwerk Rahmen fortsetzt Die Inschrift lautet Anno Domini 1625 den 24 Januarij ist in Gott entschlaffen der ehrnvest vnnd wolachtbar Paulus Mauer von Munchen schaffner alhie zu Lobenfeldt welchem der allmechtig Gott ine sampt allen abgestorbnen ein froliche auferstehung wolle verleyhen Der Sohn des menschen wirdt kommen in der herlichkeit seines vatters mit seinen Engeln vnd alsdan wird er vergeltten einem ieglichen nach seinen wercken Math am 16 Im oberen Teil des Mittelfelds befand sich hochstwahrscheinlich ein plastisches Familienwappen das genauso wie die herausragenden Teile des Kartuschenrahmens irgendwann abgeschlagen wurde um einen ebeneren Fussboden zu gewinnen zumal die Platte einst im Boden verlegt war Auffallig sind der Herkunftsort Munchen und das Sterbejahr 1625 Die von der Ausfuhrung her identische Grabplatte eines Georg Jung 1623 vermutlich von der Hand desselben Meisters befand sich einst in den Stadtischen Sammlungen in Mannheim 49 wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstort Hochstwahrscheinlich handelte es sich bei Paulus Mauer und Georg Jung um zwei im Zuge der Rekatholisierung im Dreissigjahrigen Krieg nach der Kapitulation von Mannheim und Heidelberg 1622 in die Kurpfalz versetzte bayerische Beamte 50 Dickel Orgel 1773 Bearbeiten Die Orgel der Kirche wurde 1773 bei Johann Heinrich Dickel in Mosbach gefertigt Unterlagen zum Kauf der Orgel sind keine uberliefert Eine Aufschrift auf der Windlade besagt Johann Heinrich Dickel Orgelmacher in Mossbach hat dieses Werk neu gemacht Im Jahr 1773 Am 22 Mertz Orgelbauer Dickel war der Vetter des Heidelberger Orgelbauers Johann Christian Wiegleb der 1772 Orgeln fur Epfenbach und Daisbach gefertigt hat 51 In Lobenfeld das im 19 Jahrhundert nach Epfenbach eingepfarrt war kam wohl nach der Neuanschaffung der Epfenbacher Orgel auch der Wunsch nach wurdiger Gottesdienstgestaltung auf Als treibende Krafte fur die Beschaffung der Orgel konnen wohl die Schaffnerfamilie Heiliger und die Lehrerfamilie Hunzinger angesprochen werden 52 Fur die Orgel wurde damals eine neue Orgelempore in der Kirche errichtet 1849 wurde die Orgel durch Franz Nikolaus Geiss aus Zeutern repariert 1862 63 hat die Durlacher Orgelbaufirma Louis Voit das Instrument seitenspielig umgebaut Weitere Reparaturen fanden 1866 1899 und 1906 statt 53 1935 war die Orgel nicht mehr spielbar 1955 waren nur noch das Gehause und die Windlade vorhanden 54 Der Leichlinger Orgelbauer Josef Gobel hat die Orgel 1958 wieder spielbar gemacht 1974 folgte eine denkmalgerechte Sanierung der Orgel durch Richard Rensch aus Lauffen wo die Orgel seitdem weiterhin gewartet wird 55 Die Wiederherstellung der Orgel wurde 1958 in Lobenfeld mit einem Festgottesdienst und einem Konzert gefeiert Als Organist betatigte sich der damalige Lobenfelder und Waldwimmersbacher Pfarrer Hans Martin Schafer 1929 der seit 1954 auch Dozent fur Musikgeschichte an der Musikhochschule in Heidelberg war Dieses Konzert begrundete die Veranstaltungsreihe Musik in der Klosterkirche die nach Schafers Weggang zunachst von der Organistin Gudrun Bechtel und ihrem Ehemann dem Schuldekan und spateren Pralaten Gerhard Bechtel und seit 1981 von der Gemeinderatin und Lobbacher Ehrenburgerin Doris Ebert fortgefuhrt wurde Allein von 1981 bis 2008 fanden rund 100 Konzerte in der Klosterkirche statt 56 Einzelnachweise Bearbeiten Ebert 2008 S 4 10 a b Ebert Beuckers 2001 S 156 Ebert Beuckers 2001 S 288 295 Katharina Laier Beifuss in Ebert Beuckers 2001 S 294 295 Hans Huth Die Instandsetzung der ehemaligen Klosterkirche zu Lobenfeld Kreis Heidelberg in Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 8 1965 S 56 58 Hans Hermann Reck in Ebert Beuckers 2001 S 297 Ebert Beuckers 2001 S 160 Ebert Beuckers 2001 S 295 Josef Kast und Gunter Schuler Klosterkirche das Langhaus und die Geschichte der Gemeinde Lobbach in 25 Jahre Lobbach 2000 S 88 Ebert Beuckers 2001 S 70 Ebert Beuckers 2001 S 80 81 Ebert Beuckers 2001 S 70 71 Ebert Beuckers 2001 S 71 Ebert Beuckers 2001 S 73 Ebert Beuckers 2001 S 73 75 Ebert Beuckers 2001 S 77 78 Ebert Beuckers 2001 S 149 154 Ebert Beuckers 2001 S 93 111 Ebert Beuckers 2001 S 111 125 Ebert Beuckers 2001 S 153 155 a b Hans Hermann Reck in Ebert Beuckers 2001 S 298 Beuckers 2002 zur Forschungsgeschichte S 167 168 zur Datierung durch Beuckers S 174 175 Beuckers 2002 S 164 165 Angela Treiber Die Frauenkloster in Franken in Wolfgang Bruckner Hrsg Zisterzienser in Franken Das alte Bistum Wurzburg und seine einstigen Zisterzen Wurzburg 1991 S 99 130 zitiert nach Beuckers 2002 Beuckers 2002 S 171 172 a b Beuckers 2002 S 174 Ebert Beuckers 2001 S 154 Hans Hermann Reck in Ebert Beuckers 2001 S 298 299 Hans Hermann Reck in Ebert Beuckers 2001 S 297 298 Gabriela Nutz in Ebert Beuckers 2001 S 223 224 Joseph Sauer Die Malereien in der Klosterkirche zu Lobenfeld In Die Kunstdenkmaler des Amtsbezirks Heidelberg Kreis Heidelberg Tubingen 1913 S 562 Gabriela Nutz in Ebert Beuckers 2001 S 246 a b Gabriela Nutz in Ebert Beuckers 2001 S 250 Gabriela Nutz in Ebert Beuckers 2001 S 257 258 a b Gabriela Nutz in Ebert Beuckers 2001 S 246 247 a b c Doris Ebert in Wegweiser durch die Klosterkirche Lobenfeld Lobbach 2011 Licht 2007 S 139f Gabriela Nutz in Ebert Beuckers 2001 S 259 Gabriela Nutz in Ebert Beuckers 2001 S 242 Gabriela Nutz in Ebert Beuckers 2001 S 251 Gabriela Nutz in Ebert Beuckers 2001 S 252 253 Gabriela Nutz in Ebert Beuckers 2001 S 252 256 Gabriela Nutz in Ebert Beuckers 2001 S 257 Eva Maria Gunther in Ebert Beuckers 2001 S 261 267 Anneliese Seeliger Zeiss in Ebert Beuckert 2001 S 270 277 Doris Ebert Adelheid von Walldorf Eine Marginalie zum Goethe Jahr in Kraichgau 16 1999 S 411 416 Anneliese Seeliger Zeiss in Ebert Beuckert 2001 S 277 279 Anneliese Seeliger Zeiss in Ebert Beuckert 2001 S 279 281 H Dros Zwei Mannheimer Grabsteine aus den Jahren 1621 und 1623 in Mannheimer Geschichtsblatter 23 1922 Sp 201 203 mit Abb Anneliese Seeliger Zeiss in Ebert Beuckert 2001 S 281 282 Ebert 2008 S 9 10 Ebert 2008 S 4 6 Martin Kares Die Orgel von Johann Heinrich Dickel in der ehemaligen Klosterkirche in Lobenfeld in Ebert Beuckers 2001 S 283 284 Schreiben des Orgelsachverstandigen Dr Walter Leib an den Oberkirchenrat zitiert nach Martin Kares in Ebert Beuckers 2001 S 283 Ebert 2008 S 15 Ebert 2008 S 15 19 Literatur BearbeitenAdolf von Oechelhauser Die Kunstdenkmaler des Amtsbezirks Heidelberg Kreis Heidelberg Die Kunstdenkmaler des Grossherzogtums Baden 8 2 Tubingen 1913 542 570 Darin Joseph Sauer Die Malereien in der Klosterkirche zu Lobenfeld Irmgard Poplutz Eine kunsthistorische Betrachtung uber die Klosterkirche in Lobenfeld als Baudenkmal der Romanik Zulassungsarbeit zur ersten Dienstprufung fur das Lehramt an Volksschulen Heidelberg 1957 Katharina Laier Beifuss Die Klosterkirche zu Lobenfeld Untersuchungen zur Baugeschichte und der Versuch der stilistischen und chronologischen Einordnung Maschinenschriftliche Magisterarbeit Heidelberg 1983 Dietrich Lutz Die ehemalige Klosterkirche in Lobenfeld Gemeinde Lobbach Rhein Neckar Kreis In Archaologische Ausgrabungen in Baden Wurttemberg 1983 Stuttgart 1984 224 227 Dietrich Lutz Grabungen und Uberlegungen zur Instandsetzung der ehemaligen Klosterkirche Lobenfeld In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg Jg 13 1984 S 10 15 desgl in Kraichgau Bd 9 1985 S 206 212 Burgermeisteramt Lobbach Hrsg 25 Jahre Lobbach 1975 2000 Gemeinde mit Herz Lobbach 2000 S 90 Doris Ebert und Klaus Gereon Beuckers Kloster Sankt Maria zu Lobenfeld Imhof Petersberg 2001 ISBN 3 935590 20 2 Klaus Gereon Beuckers Zur kunsthistorischen Stellung des gotischen Langhausneubaus der Zisterzienserinnen an der Klosterkirche Lobenfeld In Kraichgau Beitrage zur Landschafts und Heimatforschung 17 2001 2002 Gabriela Nutz Die mittelalterlichen Wandmalereien der ehemaligen Klosterkirche Lobenfeld Ikonographie Programm und stilistische Stellung der romanischen Chorausmalung und der gotischen Wandbilder Imhof Petersberg 2002 ISBN 3 935590 73 3 Doris Ebert Die Dickel Orgel 1773 in der ehemaligen Klosterkirche Lobenfeld und 50 Jahre Musik in der Klosterkirche Lobenfeld 2008 Tino Licht Der fromme Dulder Zu einer Bilderszene in der Klosterkirche Lobenfeld In Kraichgau Bd 20 2007 S 139 143 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klosterkirche Lobenfeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Institut fur Kunstgeschichte Stuttgart Wandmalereien49 35035 8 86729 Koordinaten 49 21 1 3 N 8 52 2 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klosterkirche Lobenfeld amp oldid 234387639