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Klaviermusik ist ein Sammelbegriff fur musikalische Ausdrucksformen die auf einem Klavier ausgefuhrt werden Er bezeichnet in der Regel Kompositionen und Improvisation die in Europa allgemein fur Tasteninstrumente seit dem 16 Jahrhundert speziell fur Saitenklaviere seit dem 18 Jahrhundert fur Hammerklaviere bestimmt war Die Geschichte der Klaviermusik ist eng mit der baulichen Entwicklung besaiteter Tasteninstrumente ihren klanglichen Eigenschaften und spieltechnischen Moglichkeiten verbunden Da das Klavier einem einzelnen Spieler viele Tone Melodien und Harmonien zugleich auszufuhren gestattet haben viele Komponisten ihm besondere Werke gewidmet manche haben sich diesem Instrument besonders zugewandt andere haben es uberhaupt zum Komponieren verwendet Hinzu kommt eine grosse Vielfalt von Spielweisen und Interpretationen Daher ist Klaviermusik ein eigenstandiger Strang der Musikgeschichte mit eigenen Merkmalen der zugleich ihre grossen Linien reflektiert 1 Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 2 Englische Virginalisten 3 Barock 4 Klassik 5 Romantik 6 Impressionismus 7 20 Jahrhundert 8 Notation 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseAnfange Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die alteste Aufzeichnung einer spezifischen Musik fur Clavier Tasteninstrumente ist der englische Robertsbridge Codex entstanden nach 1314 die alteste bekannte Tabulatur bei der Notenhohen mit Buchstaben bezeichnet wurden Er enthielt drei Motetten sowie drei Tanzlieder Estampes die instrumental auszufuhren waren Der Codex Faenza 117 entstanden 1420 1475 in Italien enthielt hunderte Bearbeitungen von beliebten Motetten von Komponisten der franzosisch italienischen Ars nova fur Tasteninstrumente in Mensuralnotation In den Koloratur artigen Verzierungen der Oberstimme deutet sich der Beginn einer virtuosen Klaviermusik an die auch ausserhalb der dem Kirchenraum vorbehaltenen geistlichen Vokal und Orgelmusik geubt werden konnte 2 Englische Virginalisten Bearbeiten Hauptartikel Englische Virginalisten Zwischen 1520 und 1640 gab es in England eine Blutezeit besonderer gegenuber der Orgel eigenstandiger Musik fur das Virginal dessen Name dort zugleich Oberbegriff fur besaitete Tasteninstrumente war Komponisten wie Hugh Ashton John Bull William Byrd Giles Farnaby Orlando Gibbons John Munday Thomas Morley Peter Philips und Thomas Tomkins schrieben viele Tanze etwa Galliarden Pavanen und Grounds sowie Variationszyklen uber bekannte Lieder und programmatische Charakterstucke fur musizierende Amateure Ihre Stucke hatten teils sehr virtuose polyphone Passagen fur beide Hande wurden von wohlhabenden Musikliebhabern gesammelt und gedruckt veroffentlicht etwa das Fitzwilliam Virginal Book von 1610 Sie beeinflussten kontinentale Klaviermusik etwa die des Niederlanders Jan Pieterszoon Sweelinck Pianisten des 20 Jahrhunderts wie Glenn Gould haben englische Virginalmusik auf dem modernen Konzertflugel interpretiert Barock BearbeitenIn der Barockmusik entwickelten sich die Anfange der klassischen Klaviermusik Massgebend dafur waren die Werke von Johann Sebastian Bach insbesondere seine Franzosischen und Englischen Suiten Ein spezielles Beispiel sind die Partiten fur Cembalo aus seiner Clavierubung Neben den Goldberg Variationen gehoren vor allem die Praludien und Fugen aus Bachs Wohltemperiertem Klavier sowie seine Chromatische Fantasie und Fuge zu den Grundlagen fur die weitere Entwicklung Auch Georg Friedrich Handel schrieb mehrere Suiten fur Cembalo In Frankreich pflegten Francois Couperin und Jean Philippe Rameau die Tradition der Cembalosuiten am spanischen Hof schrieb der Italiener Domenico Scarlatti uber 500 einsatzige zweiteilige Sonaten Klassik BearbeitenAb etwa 1775 3 komponieren Muzio Clementi Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart Werke die ausdrucklich fur das Hammerklavier bestimmt sind nicht mehr fur das Cembalo oder Clavichord Seither widmen sich fast alle bedeutenden Komponisten der Klaviermusik In der Wiener Klassik etwa ab 1780 wird die Klaviersonate besonders wichtig zahlreiche Variationszyklen werden vor allem von Haydn und Mozart fur den Tagesbedarf geschrieben erreichen jedoch mit Beethovens Diabelli Variationen einen neuen musikalischen Hohepunkt Romantik BearbeitenAm Ubergang von der Klassik zur Romantik steht Franz Schubert der in seinen drei letzten Sonaten eine ungeahnte Tiefe des Ausdrucks erreicht und daneben als Verfasser von Moments musicaux und der Wanderer Fantasie bekannt geworden ist Etwa ab 1830 wird das Charakterstuck bei Schumann und Liszt bedeutsam Chopin komponierte fast ausschliesslich fur das Klavier besondere Bedeutung haben seine Etuden Nocturnes Balladen Mazurkas und Preludes erlangt Impressionismus BearbeitenIm Impressionismus ab 1892 werden die traditionellen Formen aufgelost zentrale Namen sind Debussy und Ravel 20 Jahrhundert BearbeitenIn der Neuen Musik seit 1909 spielt zunehmend das Experiment eine Rolle im Extremfall druckt der Klavierspieler keine einzige Taste so in einer Schweigekomposition von John Cage bekannt unter dem Namen 4 33 und in der Komposition Guero von Helmut Lachenmann in der die Oberflache der Tastatur mit den Fingernageln uberstrichen wird Weitere Vertreter Adorno Schonberg Gattungen wie das Kunstlied das Klaviertrio oder das Klavierkonzert gehoren zur Vokal Kammer respektive Orchestermusik Notation BearbeitenDer grosste Teil der Klaviermusik fur zwei Hande wird auf zwei Notensystemen notiert die mit einer Akkolade und mit Taktstrichen untereinander verbunden sind Oft aber nicht immer steht im unteren System ein Bassschlussel fur die tieferen von der linken Hand gespielten Tone im oberen System ein Violinschlussel fur die hoheren von der rechten Hand gespielten Tone Unter den Noten fur die linke Hand und uber den Noten fur die rechte Hand kann ein Fingersatz stehen 1 Daumen 2 Zeigefinger usw der in der Regel von einem Bearbeiter stammt Es gibt auch eigene Beispiele dafur von Komponisten Die Verwendung der Pedale ist haufig dem Ermessen des Musikers uberlassen wobei aber Originalanweisungen der Komponisten vorrangig sind Das Zeichen nbsp fordert das Heben aller Dampfer so dass die Saiten frei schwingen das Sternchen nbsp fordert das Ende dieser Massnahme gemeint ist also das rechte Pedal Ein neueres ebenfalls haufig verwendetes Symbol ist die waagrechte eckige Klammer Das Zeichen u c una corda ital fur eine Saite fordert das Verschieben der Mechanik so dass die Hammer nur noch eine von zwei oder zwei von drei gleich gestimmten Saiten anschlagen das Zeichen t c tre corde ital fur drei Saiten oder t l c tutte le corde ital fur alle Saiten fordert das Ende dieser Massnahme gemeint ist also das linke Pedal des Flugels Fur das mittlere Pedal des Flugels gibt es kein eigenes Zeichen gelegentlich wird 3 Ped geschrieben Impressionistische Musik verwendet haufig nicht nur zwei sondern drei Systeme um den komplexen Klaviersatz ubersichtlicher unterzubringen In der Neuen Musik treten manchmal Textaufgaben oder Grafiken an die Stelle der traditionellen Notenschrift Typisch fur den Jazz ist das lead sheet englisch Fuhrungsblatt auf dem lediglich der Text eines Songs und die zugehorigen Akkordsymbole notiert sind manchmal auch die Melodie auf Grundlage dieser Informationen kann ein Jazzpianist sowohl solistisch spielen als auch begleiten Literatur BearbeitenPeter Hollfelder Die Klaviermusik Historische Entwicklungen Komponisten mit Biographien und Werkverzeichnissen nationale Schulen Nikol Hamburg 1999 ISBN 3 933203 12 0 in anderen Ausgaben auch unter dem Titel Geschichte der Klaviermusik Hartmut Krones Klaviermusik In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2003 ISBN 3 7001 3044 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Klaviermusik Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Werner Oehlmann Christiane Bernstorff Engelbrecht Hrsg Reclams Klaviermusikfuhrer Band 1 Fruhzeit Barock und Klassik Philipp Reclam junior achte Auflage Stuttgart 2005 ISBN 3 15 010112 3 S 6 10 Werner Oehlmann Christiane Bernstorff Engelbrecht Hrsg Reclams Klaviermusikfuhrer Band 1 Fruhzeit Barock und Klassik Stuttgart 2005 S 14f Diese Angabe sowie die folgenden Jahreszahlen Harvard Dictionary of Music London 1970 Artikel Piano music und Impressionism Normdaten Sachbegriff GND 4030993 9 lobid OGND AKS LCCN sh85101782 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klaviermusik amp oldid 212012176