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Khlui thailandisch khluy kʰluj auch klui ist eine langs geblasene Kernspaltflote aus Bambus in Thailand der in Kambodscha die khloy Khmer ខ ល យ und in Laos die khui entsprechen Die in hauptsachlich drei Grossen angefertigte thailandische khlui wird solistisch zur eigenen Unterhaltung in den Streicherensembles mahori dem kambodschanischen mohori vergleichbar und khruang sai sowie im piphat verwendet falls dieses klassische Orchester fur zeremonielle Auffuhrungen im Freien in geschlossenen Raumen auftritt In Kambodscha wird die khloy meist in einer Standardgrosse fur ahnliche Musikstile verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Verbreitung 2 Bauform 3 Spielweise 3 1 Piphat 3 2 Mahori 3 3 Khruang sai 3 4 Nordthailand 3 5 Kambodscha 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft und Verbreitung Bearbeiten nbsp Chinesische Tonfigur eines Musikers mit der Langsflote hsiao aus der Han Dynastie 207 v Chr 220 n Chr Von Indien uber Sudasien bis Ostasien und in den Pazifischen Ozean werden Langs und Querfloten uberwiegend aus Bambus hergestellt Floten ohne Grifflocher Eintonfloten gehoren in Neuguinea zur altesten Schicht der Altsteinzeit die weltweit verbreitet ist Floten mit Grifflochern sind fur die Musik Neuguineas seit der dortigen Jungsteinzeit uberliefert Aus einer sehr alten Kulturschicht stammen lange grifflochlose Bambusquerfloten die in Melanesien fast immer fur zeremonielle Zwecke verwendet werden Weiter Richtung Osten nehmen in der Sudsee Zahl und Formenvielfalt der Musikinstrumente ab 1 Die Universitat der Philippinen besitzt eine Sammlung von mehreren Dutzend Bambusflotentypen der zahlreichen philippinischen Volksgruppen 2 Bambus dient daruber hinaus in der gesamten Region zur Herstellung weiterer von alters her bekannter Musikinstrumente etwa von Schlaginstrumenten die geschichtlich den sudostasiatischen Gongs vorausgehen Klappern Schlaggabeln Schlitztrommeln Panfloten Maultrommeln genggong und Rohrenzithern guntang kolitong In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten geriet Sudostasien unter indischen Kultureinfluss von dem in Kambodscha die buddhistischen und hinduistischen Tempel des Khmer Reiches mit der Hauptstadt Angkor und in Thailand die Relikte der buddhistischen Kultur von Dvaravati zeugen Wahrend an mittelalterlichen Tempeln in Indien haufig Querfloten abgebildet sind vornehmlich als Attribut Krishnas in Sanskritquellen murali vamsha oder kuzhal fehlen diese auf den Tempelreliefs von Angkor die ansonsten mehrere aus Indien stammende Musikinstrumente zeigen 3 Dafur sind am Angkor Wat 12 Jahrhundert Nordgalerie Ostflugel drei schreitende Musiker dargestellt die wie Langsfloten aussehende Blasinstrumente spielen 4 Immerhin finden sich am Borobudur auf Java Anfang 9 Jahrhundert neben indischen Bogenharfen und unterschiedlichen Lauteninstrumenten Darstellungen von Querfloten 5 Ob der Musiker eines Ensembles das auf einem Borobudur Relief rechts neben einem sitzenden Buddha mit drei Trompeten und einer Sanduhrtrommel agiert eine Langsflote oder ein Rohrblattinstrument spielt ist nicht erkennbar 6 Im gesamten Malaiischen Archipel sind heute suling genannte Bambuslangsfloten am weitesten verbreitet Diese gehoren auf Java und Bali ebenso wie die burmesische palwei zum speziellen Typus der Aussenkernspaltfloten Bandfloten die eventuell mit den Doppelquerfloten im Pazifik und in Indien surpava in Verbindung stehen 7 Die Floten des sudostasiatischen Festlandes gehen hingegen auf chinesische Vorlaufer zuruck Abgesehen von wesentlich alteren erhaltenen Knochenfloten chinesisch gudi sind langsgeblasene Bambusfloten mit einer Kerbe am oberen Rand seit der Han Dynastie 207 v Chr 220 n Chr bekannt Im alten China hiessen sie bis in die Tang Dynastie 617 907 hsiao worunter moglicherweise zu einer gewissen Zeit auch fingerlochlose gebundelte Floten Panfloten verstanden wurden 8 Weitere alte Flotennamen sind di guan und chiba Der heutige Name xiao existiert seit dem 12 Jahrhundert und steht hauptsachlich fur eine rund 50 Zentimeter lange Bambusflote mit dem Grundton d1 funf Fingerlochern einem Daumenloch und mindestens zwei seitlichen Lochern am unteren Ende sowie fur mehrere regionale Typen darunter im Gebiet Jiangnan eine 75 Zentimeter lange Flote mit einer U formigen Kerbe am durch einen Wachstumsknoten geschlossenen oberen Ende 9 nbsp Taiwanesische Bambusflote xiao mit einer Kerbe in der Anblaskante Von den chinesischen Langsfloten mit einer Randkerbe sind in Ostasien die koreanische tungso deren Namen eine Ubertragung von xiao darstellt und die japanische shakuhachi abgeleitet Viele Hokkien Sprecher Hoklo die uberwiegend in der sudchinesischen Kustenprovinz Fujian leben und sich in der Vergangenheit als tuchtige Seefahrer hervortaten sind nach Taiwan ausgewandert wo sie rund 70 Prozent der Bevolkerung stellen ferner auf die Philippinen und in andere Lander Sudostasiens und auf pazifische Inseln Dorthin brachten sie den sudchinesischen klassischen Stil der Gesangs und Instrumentalmusik nanguan und die zu diesem gehorenden altuberlieferten Instrumente wie die birnenformige Schalenhalslaute pipa und die Langsflote xiao mit 10 Ein anderes Zupfinstrument mit chinesischen Wurzeln ist die Mondlaute yueqin deren Form mit einem runden Korpus und einem schlanken Hals nach Japan und uber Vietnam bis nach Thailand krajappi und Kambodscha chapey dang veng gelangte Querfloten sind in der zeitgenossischen chinesischen Quelle Buch der Lieder seit der Zhou Dynastie 11 3 Jahrhundert v Chr belegt 11 Die wahrend der Ming Dynastie 1368 1644 entwickelte und heute gebrauchliche Querflote dizi oder di ist etwa 60 Zentimeter lang und hat sechs Fingerlocher zwei seitliche Locher am unteren Ende und ein weiteres Loch oberhalb des ersten Fingerlochs uber das eine dunne Haut von Bambus oder Schilfrohr als Mirliton geklebt ist und beim Spielen ein summendes Gerausch erzeugt 12 Weitere Bambusquerfloten sind die 70 bis 80 Zentimeter lange koreanische daegeum aus dae gross und gum Blasinstrument die bis auf die grossere Lange der dizi gleicht und die japanische nōkan aus nō und kan Pfeife also Pfeife des Nō Theaters mit sieben Grifflochern und mehreren ineinandergesteckten Teilen Eine von den chinesischen Querfloten bekannte Membran zwischen Mundstuck und erstem Fingerloch besitzt auch die 25 Zentimeter lange burmesische Bambuslangsflote palwei Die Membran besteht in diesem Fall aus einer Zwiebelschale Die Blasluft wird uber ein Loch in der Aussenwand an einem inneren Wachstumsknoten umgelenkt wobei nach dem Prinzip der indonesischen Bandfloten ein Stuck Filmstreifen der uber dem Loch festgebunden ist die Luft in die Rohre zuruckleitet 13 Bei der thailandischen Laute krajappi und ihrer kambodschanischen Entsprechung chapey dang veng deren Form von chinesischen Vorbildern abgeleitet ist hat der Instrumentenname einen indischen Ursprung Einige weitere Bezeichnungen von Musikinstrumenten sind von Sanskrit ins Alt Khmer ubergegangen das in der vorangkorianischen und angkorianischen Periode nach 802 n Chr gesprochen wurde etwa die Worter vina und kinnara fur bestimmte Saiteninstrumente die im 9 10 Jahrhundert in Tempelinschriften vorkommen In einer Alt Khmer Inschrift aus dem 10 Jahrhundert werden kluy fur Flote kinnara fur eine Stabzither und chko unbekanntes Instrument als eine Opfergabe erwahnt 14 Welcher Flotentyp mit kluy gemeint war ist unklar Alt Khmer kluy wird fur das moderne Khmer meist mit khloy oder khloi transkribiert Das vielleicht lautmalerische den Klang der Flote nachahmende Khmer Wort 15 wurde ins Thailandische khlui und ins Laotische khui ubernommen Wahrend des von der Mitte des 13 bis zur Mitte des 14 Jahrhunderts im nordlichen Zentralthailand bestehenden Konigreichs Sukhothai unter dem die Thai erstmals zu einem Reich vereint waren erschufen die Thai nicht nur das thailandische Alphabet aus der Khmer Schrift sondern ubernahmen auch musikalische und andere kulturelle Elemente von den Khmer und den Mon Auf der Steleninschrift des Konigs Ramkhamhaeng von 1292 findet sich neben der Regierungserklarung des Konigs auch ein Hinweis auf die thailandische Musik zu der Saiteninstrumente Bambusfloten Trommeln und Gesang gehorten 16 Einige Europaer die sich im 17 Jahrhundert in Siam aufhielten erwahnen Floten Zu ihnen gehoren die Handelsreisenden Francois Caron um 1600 1673 und Joost Schouten 1644 in ihrem gemeinsamen Werk A True Description of the Mighty Kingdoms of Japan and Siam 1663 der franzosische Schriftsteller Francois Timoleon de Choisy 1644 1724 in seinem Reisebericht Journal du voyage de Siam fait en 1685 et 1686 1687 sowie die franzosischen Missionare Nicolas Gervaise 1662 1729 in Histoire naturelle et politique du Royaume de Siam 1688 und Guy Tachard 1651 1712 in Voyage de Siam des Peres Jesuites 1686 Wenn ein Konig auf einem Elefanten sitzend uber Land reiste ging eine Musikgruppe vor ihm her um die Bevolkerung vor seiner Ankunft zu warnen Die Untertanen durften ihrem Konig nicht ins Gesicht blicken sondern mussten sich vor ihm niederwerfen Ein Reisender namens Glanius berichtete 1682 dass entlang des Weges nichts anderes zu horen gewesen sei als Pfeifen Trommeln Floten und andere Instrumente die einigermassen harmonisch klangen 17 Aus keiner der Beschreibungen geht eindeutig hervor ob es sich um Langsfloten oder um Rohrblattinstrumente handelte Erst der schottische Naturkundler George Finlayson lasst in seinem Reisebericht von 1826 erkennen dass er sich beim erwahnten Namen klani auf eine Kerbflote bezieht die einen volleren weicheren und lauteren Ton produziere als eine zum Vergleich herangezogene Krokodilzither chakhe 18 Der britische Diplomat Frederick Verney 1846 1913 19 listet was unverstandlich erscheint drei Flotentypen eine grosse Bambusflote mit acht Tonen eine kleine Bambusflote mit zehn Tonen und eine Khlui deren Klang durch eine Membran uber einem Loch erzeugt werde Alfred J Hipkins 1888 bildet eine thailandische khlui ab und verweist auf die Membran uber einem Loch erwahnt aber keine anderen Flotentypen 20 Moglicherweise meinte Verney die drei Grossen derselben Flote khlui u gross khlui phiang aw mittel und khlui lip klein Den Literaturstellen lasst sich entnehmen dass die Flote bis zum 19 Jahrhundert in Thailand eher selten war und nicht zu den ublichen grossen Ensembles gehorte 21 Bauform Bearbeiten nbsp Blasoffnung einer khlui mit der nach unten gehaltenen SeiteDie Bambusrohre wird so abgeschnitten dass sich am oberen Ende ein Wachstumsknoten etwa 2 5 Zentimeter vom Rand entfernt befindet Der Knoten wird aufgeschnitten wodurch eine beidseitig offene Rohre entsteht die vorsichtig uber dem Feuer getrocknet und in manchen Fallen durch die Flamme mit Mustern verziert wird Bei den selteneren Floten aus Hartholz bleibt die Oberflache undekoriert Alle ublichen thailandischen Blasinstrumente werden in drei Grossen verwendet So gibt es drei einteilige zylindrische Doppelrohrblattinstrumente pi pi nawk pi klang und pi nai drei zweiteilige konische Doppelrohrblattinstrumente pi chanai pi chawa und pi mawn drei Trompeten trae ngawn und trae farang aus Metall 22 und das Schneckenhorn sang Bei der khlui werden die drei hauptsachlichen Grossen khlui lip fur das kleinste Instrument mit 36 Zentimetern Lange einem Durchmesser von 2 Zentimetern und dem Grundton e2 khlui phiang aw mit 45 Zentimetern Lange einem Durchmesser von 4 Zentimetern und dem Grundton a1 sowie khlui u mit 60 Zentimetern Lange einem Durchmesser von 4 5 Zentimetern und dem Grundton G unterschieden Am weitesten verbreitet ist die khlui phiang aw Eine vierte seltene Version ist die khlui kruat die denselben Tonumfang aber mit einem um eine Stufe hoheren Grundton wie die khlui phiang aw besitzt Alle Grossen sind theoretisch in einer aquidistanten heptatonischen Skala gestimmt weshalb sie in jeder Tonlage verwendet werden konnen 23 In den Jahren 2002 und 2006 durchgefuhrte Messungen an einzelnen Floten ergaben Abweichungen vom aquidistanten Idealwert bei dem die Intervalle 171 4 Cent betragen Danach lagen die Tonintervalle zwischen den Extremwerten 144 3 und 206 8 Cent 24 Laut David Morton 1976 streben thailandische Musiker das Ideal der Aquidistanz an von dem sie selten mehr als 10 Cent nach oben und unten abweichen 25 Die Theorie der prinzipiellen Aquidistanz in der thailandischen Musik wird jedoch aufgrund teilweise weit starker abweichender Messergebnisse bei Metallophonen und Floten von einigen Forschern angezweifelt 26 Von den insgesamt 14 Lochern einer khlui phiang aw sind 7 Fingerlocher an der Oberseite Die lange khlui u besitzt nur sechs Fingerlocher An der Unterseite dient in der Nahe des Mundstucks eine gut 2 Zentimeter lange rechteckige Offnung die in Richtung des oberen Endes angeschragt ist und Papagaienschnabel genannt wird als Schneidenkante Etwas entfernt ist an der Unterseite ein Daumenloch eingebohrt Ungefahr beim Daumenloch befindet sich an der in Spielposition rechten Seite der Flote die Mirliton Offnung die fruher mit einer Bambushaut beklebt war und heute meist mit einem dunnen Papier bedeckt ist Bambusfaser oder Papier wirken als schwingende Membran und erzeugen einen gerauschhafteren raueren Klang Nahe am unteren Ende sind wie bei vielen chinesischen Floten vier Locher eingeschnitten Durch das sich seitlich gegenuber befindliche Locherpaar ist zur Dekoration oder zum leichteren Transport eine Kordel geschlauft Das obere und untere dieser Locher bleibt offen Das gerade Anblasende ist durch einen Holzpfropf bis auf ein schmales Kreissegment am unteren Rand verschlossen Der Spieler nimmt das Rohrende im Bereich des Schlitzes in den Mund und der Schlitz lenkt die Blasluft gegen die Schneidenkante Die Klangqualitat der wie eine Blockflote nach unten gehaltenen khlui kann durch den Blasdruck und die Position der Lippen verandert werden 27 In Kambodscha ist die khloy eine entsprechende Kerbflote aus Bambus mit sieben Fingerlochern die aber laut Terry E Miller und Sam Ang Sam 1995 ublicherweise nur in einer Grosse vorkommt Die khloy besitzt wie die thailandischen Floten ein Mirliton in Kambodscha aus Reispapier oder einer Bambusfaserschicht dessen gerauschhafte Klangveranderung von den Musikern mehr erwunscht ist als in Thailand wo die Mirlitonoffnung haufig mit einem Band zugeklebt wird 28 Es gibt auch kambodschanische Floten aus Holz Kunststoff oder Metall Laut Sam Ang Sam 1998 wird zwischen einer kleinen hoch tonenden khloy ek und einer grossen tief tonenden khloy thom unterschieden Beide haben normalerweise sechs Fingerlocher und ein Daumenloch in manchen Fallen auch sieben Fingerlocher mit oder ohne Daumenloch Die meisten Khmer Musiker spielen die khloy wie die kambodschanischen Rohrblattinstrumente mit Zirkularatmung 29 Der Name khloy kann sich in Kambodscha auch auf Bambusquerfloten beziehen 30 Die khui von Laos ist eine Kerbflote mit sechs oder sieben Fingerlochern und einem Daumenloch Die kleinere Version heisst wie in Thailand khui lip 31 Spielweise Bearbeiten nbsp Zylindrische einteilige Rohrblattinstrumente sralai thom links tief klingend und sralai touch hoch im kambodschanischen pinpeat Ensemble entsprechend der pi nai im thailandischen piphat Ensemble Die khlui wird solistisch gespielt haufig zur eigenen Unterhaltung daruber hinaus in einigen Ensembles mit Streichinstrumenten und im klassischen piphat Ensemble falls dieses in einer gedampften Spielweise in geschlossenen Raumen auftritt Die Flote umspielt die Melodielinie mit feinen schnellen Ornamentierungen und gestaltet lange Noten durch beschleunigt eingefugte Unterbrechungen des Tons Oft ist die Flote melodisch und rhythmisch eigenstandig uber dem Gesamtklang des Orchesters zu horen Bei den zahlreichen thailandischen Kompositionen die auf Tiere anspielen Elefanten Krokodile weisse Tauben ubernimmt stets die Flote den Part der Vogel 32 Piphat Bearbeiten Das piphat Ensemble auch phinphat in Kambodscha pinpeat oder pinn peat begleitet traditionell mit einer Reihe von melodisch und rhythmisch eingesetzten Perkussionsinstrumenten die mit harten Schlageln geschlagen werden und dem einzigen Blasinstrument dem zylindrischen Vierfachrohrblattinstrument pi nai hofische und religiose Zeremonien im Freien In geschlossenen Raumen verwenden die Musiker weiche Schlagel und ersetzen das Rohrblattinstrument durch die leiser klingende Flote 33 Zur Standardbesetzung des ublichen piphat kruang yai kommt hierbei noch die Schalenspiessgeige mit Kokosnussresonator sor u Ausserdem werden anstelle der grossen Fasstrommeln taphon und klong that die schlankeren Fasstrommeln klong khaek verwendet Dieses Ensemble heisst piphat mai nuam von mai nuam weiche Schlagel es wurde gegen Ende der Regierungszeit von Konig Rama IV erschaffen 34 In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts fuhrte Prinz Narit ein Halbbruder von Konig Rama V das piphat dukdam ban Ensemble ein um ein nur fur kurze Zeit aufgefuhrtes Theaterstuck zu begleiten Die Besonderheit des Ensembles ist die Besetzung mit einer khlui einer Spiessgeige sor u und dem seltenen und teuren Gongspiel wong khwang chai mit sieben senkrecht hangenden Buckelgongs Weitere Instrumente sind die Xylophone ranak ek und ranat thum sowie die Fasstrommeln taphon und klawng khaek Wahrend das Theaterstuck verschwunden ist wird das Musikensemble noch gelegentlich gespielt 35 Mahori Bearbeiten Zum thailandischen Streicherensemble mahori und seiner kambodschanischen Entsprechung mohori gehoren Floten Hinweise zur Existenz eines mahori Ensembles gibt es seit dem Beginn der Ayutthaya Periode 1351 1767 Ein alteres mahori Ensemble im 18 Jahrhundert nach Grundung der Hauptstadt Rattanakosin 1782 in welchem nur Frauen mit kleineren Instrumenten musizierten war mit einer dreisaitigen Rohrenspiessgeige sor sam sai einer Zupflaute krajappi einer khlui einer Bechertrommel thon und gelegentlich der flachen Trommel rammana sowie den Klappern krap phuang und den Handzimbeln ching besetzt Seit dem 20 Jahrhundert wird mit mahori ein Ensemble von Saiteninstrumenten unter der Leitung der sor sam sai und melodisch eingesetzten Perkussionsinstrumenten verstanden Zu letzteren gehoren verschiedene Xylophone ranat und der Gongkreis khong wong yai Unter Konig Rama IX reg 1946 2016 wurde die klassische thailandische Musik besonders gefordert Es wurde ein sehr grosses wong mahori Orchester unterhalten das unter anderem aus 10 Xylophonen ranat ek 10 Xylophonen ranat thum 10 Buckelgongkreisen khong wong yai 10 Buckelgongkreisen khong wong lek 10 Krokodilzithern chakhe 20 Spiessgeigen sor duang 20 Spiessgeigen sor u und 20 khlui bestand 34 Das mahori khruang hok Ensemble mit sechs Instrumenten genannte Ensemble setzt sich tatsachlich aus sieben Instrumenten zusammen eine Fiedel sor sam sai eine Zupflaute krajappi eine Bechertrommel thon eine Klapper krap phuang eine khlui Handzimbeln ching und einer flachen Trommel rammana Im heute gebrauchlichen mahori wong lek kleines Ensemble kommen neun Instrumente zum Einsatz neben einem Xylophon ranat ek drei verschiedele Fiedeln eine Krokodilzither chakhe eine khlui das Trommelpaar thon und rammana sowie die Handzimbeln ching Beim mahori khruang khu Ensemble mit paarweisen Instrumenten ist eine ahnliche Besetzung zu der zwei Floten gehoren khlui phiang aw und khlui lip verdoppelt Alle drei Flotengrossen also auch die khlui u spielen im mahori khruang yai Ensemble mit einer grossen Zahl von Instrumenten 36 Khruang sai Bearbeiten Das dritte und vermutlich jungste Ensemble der thailandischen Kunstmusik ist das khruang sai das offenbar erst gegen Ende des 19 Jahrhunderts entstand da es auf alteren Wandmalereien in thailandisch buddhistischen Tempeln nicht abgebildet ist 37 Der Name ist aus khruang Musikinstrument und sai Saite zusammengesetzt und steht fur ein Ensemble aus Saiteninstrumenten und einer oder zwei Floten die von Trommeln und Zimbeln rhythmisch unterstutzt werden Zur kleinen Standardbesetzung gehoren die Fiedeln sor u und sor duang eine Krokodilzither eine khlui phiang aw das Trommelpaar thon und rammana sowie die Handzimbel ching In einem Ensemble mit verdoppelter Instrumentenzahl spielen khlui phiang aw und khlui lip 38 Nordthailand Bearbeiten nbsp Volksmusikensemble in Nordthailand Wat Khung Taphao im gleichnamigen Dorf des Amphoe Laplae in der Provinz Uttaradit Die Musiker spielen von links nach rechts Zupflaute sung Rohrenspiessgeige sor duang kleinere Version der sor u sung khlui Fasstrommel taphon Handzimbeln ching Die khlui kommt am haufigsten in den mahori und khruang sai Ensemples in Zentralthailand vor in geringerem Umfang auch in der Volksmusik Nordthailands die sich in Instrumentarium und melodischen Formen von der Musik im ubrigen Thailand unterscheidet Zu einem traditionellen nordthailandischen Ensemble gehoren das Vierfachrohrblattinstrument aus Bambus pi chum die gezupfte Langhalslaute sung die zwei bis dreisaitige Stachelfiedel salaw und die khlui Die ethnischen Minderheiten in Nordthailand verwenden jeweils eigene Varianten von Bambusfloten und andere Musikinstrumente die sich in Ausfuhrung und Grosse von denen der anderen Volksgruppen unterscheiden Nur selten kommen Instrumentvarianten bei mehreren Gruppen vor Die Musikstile der einzelnen Bergvolker sind gleichermassen unterschiedlich Xylophone und Metallophone fehlen zumeist An deren Stelle treten Streichlauten chinesischen Ursprungs bei den Lisu etwa die dreisaitige gezupfte Langhalslaute dsyboo die von der chinesischen sanxian abstammt Diese Laute kleine Mundorgeln und Bambusfloten sind die gebrauchlichsten Musikinstrumente der Lisu Die Lisu Kerbflote djylee produziert mit sechs Fingerlochern eine pentatonische Skala und wird meist solistisch zur eigenen Unterhaltung gespielt 39 Kambodscha Bearbeiten Das kambodschanische mohori Ensemble war das Vorbild fur das thailandische mahori Es besteht idealerweise aus den Xylophonen roneak aek hoch tonend und roneat thung tief tonend drei unterschiedlichen Fiedeln tror einer khloy einer Krokodilzither krapeu oder takhe einem Hackbrett khim den Handzimbeln ching dem Trommelpaar thaun und rumanea und der Gesangsstimme chamrieng Das mohori ist das einzige traditionelle Ensemble in Kambodscha das nur der Unterhaltung dient es spielt bei Festen oder zur Begleitung von Volkstanzen 40 Die traditionelle Hochzeitsmusik vung phleng kar hat in Kambodscha eine wesentliche Bedeutung fur den Ablauf der Hochzeitszeremonie Zu ihrem Instrumentarium das einschliesslich der khloy demjenigen des mohori Ensembles ahnelt kommt die Bechertrommel skor arak hinzu die ansonsten beim Geisterbeschworungsritual phleng arak verwendet wird Die vom phleng arak begleiteten Geisterbeschworungsrituale sind eine dorfliche Tradition mit einfachen Musikinstrumenten zu denen die Stabzither kse diev und ein Rohrblattinstrument gehoren Zur offiziellen Ahnenverehrung dient das Ensemble pey keo Es fuhrt dasselbe musikalische Repertoire wie das phleng arak auf mit Xylophonen roneat tief tonendem Buckelgongkreis kong von thom der Flote khloy der dreisaitigen Spiessgeige tro Khmer der Zupflaute chapey dang veng der Bechertrommel skor arak und Gesang chamrieng Das pey keo Ensemble spielte fruher zeremoniell im Konigspalast und bei dem fur das Volk bestimmten Ahnenfest pchum ben Tag der Ahnen 41 Das 15 Tage dauernde Fest zur Geister und Ahnenverehrung findet jedes Jahr im September Oktober statt Zum Hohepunkt des Festes gehort eine Prozession der koniglichen Familie am Abend des 14 Tages vom Konigspalast zum Ufer des Tonle Sap bei der ein mit Nahrungsmitteln als Opfergaben beladenes Boot von zwolf Brahmanenpriestern getragen wird Dem Boot gehen vier Flotenspieler voraus 42 Das kambodschanische Gegenstuck pinpeat zum thailandischen piphat Ensemble bei dem fur den Einsatz in geschlossenen Raumen an die Stelle des Vierfachrohrblattinstruments sralai die Flote tritt und weiche Schlagel fur die Perkussionsinstrumente verwendet werden ist das pinpeat anloung tun Die Gesangsstimme hat bei der Melodiebildung in der kambodschanischen Musik den hochsten Stellenwert Gemessen an der Gesangsstimme produzieren alle Musikinstrumente lediglich nebengeordnete Variationen der Melodie Deshalb spielen Blasinstrumente Rohrblattinstrumente und Floten die allgemein als der menschlichen Stimme am nachsten stehend gelten und die Stachelfiedeln die reinste Form der Melodie also die durchgangige Hauptmelodielinie 43 Literatur BearbeitenTerry E Miller Thailand In Terry E Miller Sean Williams Hrsg Garland Encyclopedia of World Music Band 4 Southeast Asia Routledge London 1998 ISBN 0 8240 6040 7 David Morton The Traditional Music of Thailand University of California Press Berkeley 1976 ISBN 0 520 01876 1 Textarchiv Internet Archive David Morton Khlui In Laurence Libin Hrsg The Grove Dictionary of Musical Instruments Band 3 Oxford University Press Oxford New York 2014 ISBN 978 0 19 935032 2 S 155f Weblinks BearbeitenKhlui Pheang Or 1 Youtube Video Handzimbel ching khlui phiang aw und das thailandische Trommelpaar Bechertrommel thon und Rahmentrommel rammana Ton bis 6 00 Khmer Classical Music Khloy Solo Youtube Video Khmer Garuda គ រ ឌ ខ ម រ Kloy Player by Keo Dorivan Composed By Keo Sophy Youtube VideoEinzelnachweise Bearbeiten Paul Collaer Musikgeschichte in Bildern Ozeanien Band 1 Musikethnologie Lieferung 1 herausgegeben von Heinrich Besseler Max Schneider Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1965 S 32 39 170 Jose Maceda In Search of a Source of Pentatonic Hemitonic and Anhemitonic Scales in Southeast Asia In Acta Musicologica Band 62 Fasc 2 3 Mai Dezember 1990 S 192 223 hier S 196 Roger Blench Musical instruments of South Asian origin depicted on the reliefs at Angkor Cambodia PDF EURASEAA Bougon 26 September 2006 S 1 7 hier S 6 Martin Knust Urged to Interdisciplinary Approaches The Iconography of Music on the Reliefs of Angkor Wat In Music in Art Band 35 Nr 1 2 Rethinking Music in Art New Directions in MusicIconography Fruhjahr Herbst 2010 S 37 52 hier S 47 Jaap Kunst Music in Java Its History its Theory and its Technique 2 Auflage 1949 3 Auflage 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