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Chapey dang veng auch chapay dang veng chapei dong veng Khmer ច ប ដងវ ង chapei veng kurz chapey ច ប ist eine in der kambodschanischen traditionellen Musik gespielte Langhalslaute mit zwei oder vier Saiten und einem grossen gerundeten Korpus der in Thailand die um die Mitte des 20 Jahrhunderts selten gewordene krajappi thailandisch kracbpi entspricht Die chapey dang veng wird zur Liedbegleitung chrieng chapey in Hochzeitsmusikensembles phleng kar und in landlichen Gebieten in zeremoniellen Ensembles phleng arak die bei Geisterbeschworungsritualen auftreten verwendet Der Instrumentenname chapey stammt aus Indien und geht auf Sanskrit kacchapi Schildkrote zuruck die Form ist mit den in Ostasien und Vietnam vorkommenden Mondlauten verwandt die wegen ihres kreisrunden flachen Korpus so genannt werden Im Jahr 2016 wurde die chapey dang veng von der UNESCO in die Liste des dringend erhaltungsbedurftigen immateriellen Kulturerbes aufgenommen 1 Der bekannte Musiker Kong Nay 1946 spielt chapey dang veng Phnom Penh 2007 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Verbreitung 2 Bauform 3 Spielweise 3 1 Chrieng chapey 3 2 Phleng kar 3 3 Phleng arak 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft und Verbreitung Bearbeiten nbsp Junge chapey Spielerin im Konigspalast von Phnom Penh Foto von Emile Gsell 1866 oder 1873 Ab der Mitte des 1 Jahrtausends stand das Gebiet des heutigen Kambodscha das zu jener Zeit zum Chenla Staatenverbund und vom Beginn des 9 Jahrhunderts zum Reich der Khmer gehorte unter indischem Kultureinfluss Von der indischen Kultur zeugen die hinduistischen und buddhistischen Tempelanlagen vor allem in der mittelalterlichen Hauptstadt Angkor Dort sind an einigen Tempelreliefs Darstellungen von indischen Bogenharfen vina zu sehen die in Indien bis um das 7 Jahrhundert in Gebrauch waren und Stabzithern eines einfachen Typs der in Indien praktisch verschwunden ist und dort nur noch in einem Ruckzugsgebiet in Ostindien mit dem Namen tuila in Kambodscha als kse diev und in Thailand als phin nam tao vorhanden ist Ein Relief am Bayon zeigt eine senkrecht gehaltene Laute mit einem kleinen runden Korpus die jedoch nichts mit der Form der chapey zu tun hat 2 In schriftlichen Quellen der Hochkultur der Khmer sind einige Namen fur Saiteninstrumente uberliefert die sich aber kaum einem Instrumententyp zuordnen lassen 3 Langhalslauten mit einem schlanken birnenformigen Korpus und drei bis funf Saiten wie sie auf Reliefs an den indischen Stupas von Amaravati 2 Jahrhundert n Chr und Nagarjunakonda etwa 4 Jahrhundert n Chr vorkommen 4 sind fur das mittelalterliche Kambodscha nicht nachgewiesen Ebenso sind in Indonesien das ab den ersten nachchristlichen Jahrhunderten von indischen Handlern und Missionaren besucht wurde keine entsprechenden Langhalslauten bekannt Von den auf einigen sudostasiatischen Inseln verbreiteten Bootslauten mit langem Hals vom Typus der sape tragen zwar manche auf den Philippinen aus dem Sanskritwort kacchapi fur eine altindische Langhalslaute abgeleitete Namen wie kutiyapi dieser Instrumententyp ist jedoch in Indien unbekannt 5 Insgesamt war der Einfluss indischer Musik auf Sudostasien eher gering und ist auch bei der chapey nicht erkennbar immerhin geht ihr Name wie thailandisch krajappi auf Sanskrit kacchapi zuruck 6 Dass ein Instrumentenname in einer Region verschwindet und anderswo fur einen anderen Instrumententyp wieder auftaucht ist nicht ungewohnlich Die zweisaitige indonesische Stachelfiedel rebab teilt beispielsweise ihre Namensherkunft vom arabischen Wortstamm r b b haufig vokalisiert als rabab mit verschiedenartigen orientalischen Streich und Zupfinstrumenten und nach sitar fur eine indische Langhalslaute ist in Westjava mit siter eine Variante der Kastenzither celempung benannt Die Bezeichnung kacchapi fur ein Saiteninstrument wird erstmals in Bharata Munis Werk uber die darstellenden Kunste Natyashastra um die Zeitenwende erwahnt als das Gandhara Reich im Nordwesten Indiens unter griechischem Einfluss stand Curt Sachs 1923 gibt die Annahme wieder das Wort kacchapi das auf Sanskrit und Pali Schildkrote bedeutet konnte analog zum griechischen Wort cheloni fur ein Zupfinstrument mit einem Schildkrotenpanzer als Resonator das von chelys Schildkrote abgeleitet ist auf ein indisches Saiteninstrument ubertragen worden sein Diese Bedeutungsubertragung musste unabhangig von der Form erfolgt sein denn Saiteninstrumente mit Schildkrotenpanzer kamen in Indien nie vor 7 es sei denn eine Abbildung der Gandhara Kunst mit einem einfachen fruhen Typ einer dreisaitigen Kurzhalslaute wird als Schildkrotenform betrachtet 8 Eine praktische Namensherleitung berucksichtigt dass kacchapi auch den Baum Cedrela tuna Familie der Mahagonigewachse bezeichnen kann dessen Holz bis heute zum Bau der sitar verwendet wird Sprachverwandt in Indonesien sind kacapi fur eine Brettzither in Westjava und hasapi fur eine schmale zweisaitige Zupflaute auf der Insel Sumatra auch die sape in Borneo gehort zu diesem um einiges grosseren Wortumfeld das sich laut Walter Kaudern 1927 in der hinduistischen Zeit also vor der im 13 Jahrhundert in Nordsumatra und Anfang des 15 Jahrhunderts auf Java beginnenden Islamisierung im Malaiischen Archipel verbreitete Die geographische Verbreitung des Wortumfelds kacchapi sieht Kaudern mit der maximalen Ausdehnung des letzten hinduistischen Grossreichs Majapahit verknupft 9 Die Grosse und der Umriss des chapey Korpus konnen zwar auf eine Schildkrote bezogen werden 10 fur die anderen genannten Saiteninstrumente in Sudostasien passt die Formassoziation aber nicht nbsp Wandmalerei in der Buddhaisawan Kapelle in Bangkok von 1795 Abstieg vom Himmel Gott Indra mit Schneckenhorn und sein krajappi spielender himmlischer Gefahrte Pancasikha nehmen nicht die dreiteilige Leiter links oben sondern fliegen auf die Erde herab Dem Zerfall des Khmer Reichs in Kambodscha folgte im 15 Jahrhundert die Machtubernahme durch Siam das nun ein Gebiet kulturell beeinflusste in dem bis ins 19 Jahrhundert Musik praktisch nur noch auf dorflicher Ebene praktiziert wurde Die meisten kambodschanischen Musikinstrumente haben daher thailandische Entsprechungen die sich allenfalls graduell in Form und Spielweise voneinander unterscheiden Das thailandische Gegenstuck zur chapey dang veng und das Bindeglied zu ihrer weiteren Herkunft und Verbreitung ist die dreisaitige Langhalslaute krajappi die bis ins 19 Jahrhundert in der klassisch thailandischen Musikgattung mahori dem kambodschanischen mohori entsprechend und im khrung sai Ensemble gespielt wurde Letzteres ist heute wie der Name sagt ein Streichinstrumenten Ensemble Andere Saiteninstrumente im mahori sind die dreisaitige Rohrenspiessgeige sor sam sai in Kambodscha tro khmer und die ebensolche zweisaitige sor u in Kambodscha tro ou Hinzu kommen bei einem vollstandigen jungeren mahori Ensemble zwei Xylophone die den kambodschanischen roneat nahestehen ranat ek und ranat thom hoch und tief gestimmt die beiden Buckelgongkreise khong wong lek und khong wong yai hoch und tief gestimmt die Handzimbeln ching sowie das Trommelpaar thon und rammana 11 Die einzige thailandische Wandmalerei auf der ein solches Ensemble mit Saiteninstrumenten Xylophonen und Trommeln zu sehen ist befindet sich an der Aussenwand der Galerie im Wat Phra Keo Bangkok Schule von Rattanakosin zweites Viertel 19 Jahrhundert ab 1880 mehrfach restauriert Alle Musiker liegen schlafend auf dem Boden Ein kleineres musizierendes mahori Ensemble mit einer in der Mitte sitzenden krajappi Spielerin ist im Wat Suwandararam in Ayutthaya aus der Zeit von Rama I reg 1782 1809 und in der Buddhaisawan Kapelle zu sehen die zum Nationalmuseum Bangkok gehort In der 1795 erbauten Kapelle befinden sich die altesten Wandmalereien der Landeshauptstadt Diese Musikszene stellt eine altere Form eines nur von Frauen besetzten mahori Ensembles dar mit sor sam sai krajappi Bambuslangsflote khlui Bechertrommel thon und gelegentlich der flachen Trommel rammana Klappern krap phuang und ching 12 Eine andere Szene in der Buddhaisawan Kapelle zeigt den Gott Indra und seinen nur in der buddhistischen Tradition vorkommenden Begleiter Pancasikha 13 wie beide im Flug vom Himmel herabkommen Pancasikha gehort zu den himmlischen Musikern Gandharvas und wird meist mit einer Bogenharfe hier dagegen mit einer krajappi abgebildet Er halt die krajappi an der drei Saiten und funf Wirbel erkennbar sind in der ublichen Lautenposition mit zwei Handen schrag vor dem Oberkorper und schuttelt mit zwei weiteren Handen in Kopfhohe kleine Sanduhrtrommeln damaru 14 Die krajappi ist seit der Mitte des 20 Jahrhunderts weitgehend verschwunden und wird nur noch gelegentlich solistisch gespielt 15 Die gezupfte Langhalslaute war die seltenste der drei thailandischen Saiteninstrumententypen Der bekannteste Typ ist die dreisaitige Zither chakhe die der kambodschanischen krapeu und der burmesischen mi gyaung entspricht und wegen ihrer Gestalt zu den Krokodilzithern gezahlt wird Sie stammt wahrscheinlich aus Indien wo eine Reihe zoomorph geformter Zithern bekannt sind etwa die pfauengestaltige mayuri vina Die altesten der unter der Sammelbezeichnung sor zusammengefassten Streichlauten in Thailand stammen hingegen aus China Dort besitzen sie seit der Ming Dynastie 1368 1644 den Namen huquin etwa Fiedel der Fremden im Norden der zu einem Ursprung der Stachelfideln bei den Steppennomaden in der Mongolei verweist Eine derart ferne Herkunft von krajappi und chapey dang veng lasst sich nicht ausmachen nbsp Vietnamesische zweisaitige Laute đan nguyệt im Ethnologischen Museum von Vietnam Zu den fruhesten Erwahnungen der krajappi in der europaischen Literatur gehort ein Bericht des englischen Volkerkundlers und Orientalisten John Crawfurt von 1828 der die krajappi als Gitarre mit vier Saiten bezeichnet und zu den zehn Instrumenten zahlt die neben zwei Gongkreisen khong wong yai einer dreisaitigen Fiedel einem viersaitigen bootformigem Instrument takhe Krokodilzither und einer Flote khlui ein siamesisches Orchester ausmachten 16 In der Beschreibung der siamesischen Musikinstrumente des englischen Reisenden Frederick Arthur Neale 1852 ist die krajappi ein Banjo das vollstandig aus einem mit Pergament uberzogenen langhalsigen Kurbis besteht und mit vier bis sechs Saiten bespannt ist 17 Andere Beschreibungen aus der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts bestatigen den aus einer Kalebasse gefertigten Resonanzkorper der krajappi In der letzten bekannten historischen Erwahnung der krajappi einem Reisebericht von Maxwell Sommerville von 1897 wird ein falls die Angaben stimmen erstaunlich grosses Orchester vorgestellt mit jeweils zehn krajappi Trogxylophonen ranat Buckelgongkreisen khong wong Krokodilzithern takhe und einfelligen Trommeln rammana 18 Die geographisch nachsten Langhalslauten sind die etwas kleinere zwei bis viersaitige phin in Nordostthailand Isan und Laos sowie die viersaitige sueng in Nordthailand Naher verwandt sind die ostasiatischen und vietnamesischen Mondlauten deren Namen sich auf ihren kreisrunden grossen und flachen Korpus bezieht Zu ihnen gehoren die viersaitige chinesische yueqin mit einem kurzen Hals in Japan gekkin und die ebensolche chinesische ruan der ein sehr hohes Alter attestiert wird Mit den Mondlauten verbindet die chapey dang veng die Form des Korpus wahrend der Hals wohl unter dem Einfluss der regionalen Stachelfiedeln verlangert wurde 19 Einen kleineren Korpus aber einen der kambodschanischen Laute entsprechenden sehr langen dunnen Hals hat die chinesische dreisaitige sanxian deren Namen bereits in der Tang Dynastie 618 907 bekannt war und die auf chinesischen Felsmalereien des 12 Jahrhunderts dargestellt ist 20 In Japan wird sie shamisen genannt Einen im Unterschied zu den beiden nicht runden sondern trapezoid kantigen flachen Korpus mit einem ebenso schlanken Hals besitzt die seltene vietnamesische đan đay 21 die eine Kombination aus der zweisaitigen vietnamesischen Mondlaute đan nguyệt und der langen dreisaitigen Spiesslaute đan tam mit einem gerundeten kleinen Korpus darstellt 22 Die đan nguyệt mit zwei Saiten aus Seide oder Nylon vom belgischen Musikwissenschaftler und Komponisten Gaston Knosp 1907 als viersaitige Guitarre mit kreisformigem Schallkasten umschrieben weil sie um 1900 offenbar mit Doppelsaiten aus Seide ausgestattet war 23 hat einen langeren Hals als andere Mondlauten also ein der chapey dang veng ahnlicheres Grossenverhaltnis zwischen Korpus und Hals Bauform BearbeitenChapey dang veng bedeutet Laute mit rundem Griffbrett ein alter Name ist chapey thom grosse Laute Der aus einem Holzstuck dickwandig geschnitzte Korpus snauk ist so gross wie bei Mondlauten annahernd rund oder quadratisch mit stark gerundeten Ecken Am Halsansatz bleibt ein etwa zehn Zentimeter ins Korpusinnere ragendes Massivholz erhalten an welches der lange schlanke Hals dang angeleimt wird 24 Die aufgeklebte flache dunne Holzdecke santeah hat kein Schallloch oder ein kleines kreisformiges Loch run santeah in der Mitte Die Saiten verlaufen von einem am Korpusrand befestigten Saitenhalter uber einen im unteren Drittel der Decke befindlichen Steg kingkuok zu langen seitenstandigen Wirbeln oberhalb derer der Hals in einer eleganten Biegung nach hinten auslauft Die Laute wird mit zwei einzelnen Saiten oder zwei Doppelsaiten aus gedrehter Seide oder bei heutigen Instrumenten auch aus Nylon bezogen Die Saiten sind im Quartabstand gestimmt und werden ublicherweise mit einem Plektrum aus Tierhorn angerissen Sie fuhren uber 12 oder 13 hoch auf dem Hals stehende mit schwarzem Wachs angeklebte Bunde aus Hartholz oder Bein 25 Durch das entfernbare Wachs lasst sich die Position der Bunde verandern Die Melodie wird fast ausschliesslich auf der hohen Saite khse aek gespielt wahrend die tiefe Saite khse ko als Bordun dient Die fur die einzelnen Bauteile verwendeten Holzarten mussen sorgfaltig ausgewahlt werden denn der Klang soll ausser fur die Zuhorer in der Ritualmusik auch fur die Geister gefallig wirken 26 Deshalb werden fur Korpus Hals Decke und Steg unterschiedliche Holzer verwendet Jaques Brunet 1979 gibt eine von der Gestaltung des Halsendes abhangige Gesamtlange von 130 bis 170 Zentimetern an Ein gemessenes Exemplar hat eine Gesamtlange von 140 Zentimetern eine Halslange von 105 Zentimetern einen 30 34 Zentimeter messenden Korpus dessen Hohe 6 Zentimeter betragt und eine frei schwingende Saitenlange von 85 Zentimetern 27 Bei derselben Variationsbreite der Formen lassen sich kambodschanische Lauten kaum von den thailandischen Vorbildern unterscheiden 28 Eine typische krajappi ist bis zu 180 Zentimeter lang und hat einen etwa 138 Zentimeter langen Hals ihr Korpus misst etwa 44 Zentimeter in der Lange 40 Zentimeter in der Breite und 7 Zentimeter in der Tiefe 29 Anfangs war die krajappi mit Darmsaiten bezogen spater mit Saiten aus Seide oder Nylon An die Begleitinstrumente angepasst werden die Saiten auf g d fur das Zusammenspiel mit der sor duang oder auf die Quinte c1 g1 fur die sor u entsprechend der Khmer Fiedel tro ou gestimmt 30 Die chapey tauch chapey toch hohere kleinere chapey mit einem wie bei chinesischen Mondlauten kurzen Hals ist verschwunden 31 Um 1900 scheint diese kleinere Laute von Frauen des Konigspalastes gespielt worden zu sein offenbar wurde sie wegen des leisen Tons und der massigen Klangqualitat aufgegeben 32 Spielweise Bearbeiten nbsp Chapey Spieler Brach Chhoun in der sudlichen Provinz Takeo 2014 Die thailandische krajappi wurde bis zum Ende des 19 Jahrhunderts im alten mahori Ensemble mahori boran verwendet das aus mindestens vier Instrumenten bestand krajappi dreisaitige Fiedel sor sam sai Bechertrommel thon und die vom Sanger bediente krap phuang eine aus sechs bis zehn Holzlamellen zwischen zwei festeren Holzstaben bestehende Klapper 33 Neben dem ursprunglich hofischen Khmer Orchester pin peat in Thailand pi phat das von Xylophonen und Gongkreisen dominiert wird und heute hofische Tanzstile manche Theaterformen das Schattenspiel sbek thom und monchische Zeremonien begleitet gibt es eine Reihe weiterer Ensembles die eigens bei bestimmten Anlassen auftreten Das mohori hat keine zeremonielle Funktion es wird zur allgemeinen Unterhaltung und zur Begleitung von Volkstanzen eingesetzt Um 1900 war das mohori laut Gaston Knosp gegenuber dem pi phat der mannlichen Musiker ein zarteres Frauenorchester mit einigen vom pin peat ubernommenen Schlaginstrumenten sowie der Spiessgeige tro ou die er mit Ravanastron ubersetzt und der grossen chapey thom gemeint chapey dang veng und der kleinen Langhalslaute chapey toch 34 Chrieng chapey Bearbeiten Zur Volksmusik gehort der erzahlende Gesangsstil chrieng chapey der von der chapey dang veng begleitet haufig bei dorflichen Hochzeiten aufgefuhrt wird Beim chrieng chapey spielt ein meist mannlicher Sanger selbst auf der Laute chrieng singen also die Laute singen Strassensanger uberlieferten einen Teil der kambodschanischen Volkserzahlungen indem sie von Dorf zu Dorf zogen und abends vor einer Menschenmenge auftraten die sich vor dem buddhistischen Kloster versammelt hatte Die Auffuhrungen konnten die halbe oder ganze Nacht dauern Wahrenddessen galt es das Publikum mit spannenden oder lustigen Erzahlungen auch mit improvisierten Geschichten zu Tagesereignissen bei Laune zu halten Vor Beginn der Terrorherrschaft durch die Roten Khmer 1975 lag der Schwerpunkt auf phantastisch mythischen Volkserzahlungen wie Preah Chinavung Hang Yunn und Preah Chan Korup 35 die neben dem Reamker der kambodschanischen Adaption des indischen Epos Ramayana popular sind Seit dem vollstandigen gesellschaftlich kulturellen Neuanfang 1979 werden die alten Legenden durch Schilderungen der Schreckensherrschaft und durch aktuelle Themen erganzt 36 Mit chrieng namensverwandt ist der in der thailandischen Region Isan von der Mundorgel khaen begleitete Gesangsstil chariang Phleng kar Bearbeiten nbsp Eine Musikerin mit der Stachelgeige tro khmer die der javanischen rebab ahnelt Foto von Emile Gsell 1866 oder 1873 Das vung phleng kar die traditionelle Hochzeitsmusik ist das beliebteste Volksmusikensemble der Kambodschaner Das alte originale Hochzeitsmusikensemble das zu den altesten Musikgattungen der Khmer gehort und bis um die Mitte des 20 Jahrhunderts existierte ist das phleng kar boran Ein anderer Name ist krom phleng Khmer Seine Besetzung besteht aus dem zylindrischen Doppelrohrblattinstrument pey prabauh mit einer etwa 30 Zentimeter langen Spielrohre aus Holz oder Bambus verwandt mit der koreanischen piri der chinesischen guan und der japanischen hichiriki nach dessen Tonhohe die Saiteninstrumente gestimmt werden der einsaitigen Stabzither kse diev auch khse muoy der dreisaitigen Stachelgeige tro khmer auch tro ksae bei ahnlich der javanischen rebab der chapey dang veng zwei mit den Handen geschlagene Bechertrommeln skor arak 37 Handzimbeln ching aus Messing das aus einem gefalteten Blatt bestehende freie Mirliton slekk und einer Gesangsstimme neak chrieng 38 Ein heutiges Hochzeitsmusikensemble das phleng kar kondal semi traditionelle Hochzeitsmusik genannt wird setzt sich laut Kathey M McKinley 1999 neben einem Sanger und einer Sangerin aus vier Instrumentalisten zusammen die eine zweisaitige Stachelgeige mit zylindrischem Resonator tro sao in Thailand sor u eine Krokodilzither takhe ein trapezformiges Hackbrett khim m mit 14 dreichorigen Saiten vom chinesischen yangqin abgeleitet und die Bechertrommel skor arak Dieses Ensemble kann um eine weitere Bechertrommel eine zweisaitige Fiedel und von einem der Sanger gespielte Zimbeln vergrossert werden 39 Gisa Jahnichen 2012 beschreibt ein phleng kar Ensemble das einschliesslich der Gesangsstimme aus mindestens sieben Musikern bestehen soll Zu den Instrumenten gehoren demnach die beiden Stachelfiedeln tro so tauch in Thailand sor duang und tro ou die chapey dang veng die Krokodilzither takhe das Hackbrett khim die Bambuslangsflote khloy in Thailand khlui die Handzimbeln ching die einfellige flache Trommel skor rumanea in Thailand rammanea und die Bechertrommel skor arak 40 Die Gesangsstimme hat lautliche Improvisationsmoglichkeiten innerhalb eines fur jedes Stuck festgelegten Melodiegerusts und bedient sich wiederkehrender universaler Phrasen 41 Die Musikinstrumente sind nach ihrer musikalischen Aufgabe in vier Gruppen eingeteilt Die Stachelfiedeln und die Flote der ersten Gruppe spielen die Melodielinie wahrend die chapei dang veng und das Hackbrett khim die Melodie mit Zwischentonen ausfullen Die dritte Gruppe bilden die fur die rhythmische Struktur gebrauchten Trommeln Die Zimbeln schliesslich legen die metrischen Betonungen fest und geben das Tempo sowie Tempiwechsel vor Jedes Musikstuck wird von einem freirhythmischen Solo eines der Instrumente eroffnet in welchem die grundlegenden melodischen Strukturen fur die anderen Ensemblemitglieder eingefuhrt werden 42 Die in der Regel als Amateure engagierten Musiker sind im Verlauf der Hochzeit kar in eine detailliert festgelegte Abfolge von Zeremonien eingebunden Der nach dem Fruhstuck beginnende Hauptteil der Feier besteht aus mindestens acht Aktivitaten darunter Braut und Brautigam werden die Haare geschnitten die Braut wascht dem Brautigam die Fusse der Brautigam uberreicht Betelpalmbluten an die Eltern Braut und Brautigam wird ein Baumwollfaden am Handgelenk umgebunden und es werden diverse Geister und Ahnengeister herbeigerufen Wahrend und zwischen den einzelnen Handlungen spielen die Musiker insgesamt 20 bis 30 standardisierte Musikstucke aus dem phleng kar Repertoire und zu einem kleinen Teil aus dem Unterhaltungsgenre mohori Die Teilnehmer an der Hochzeit tanzen nicht zur Musik und nehmen auf diese auch keinen Einfluss Hauptzweck der Musik die in jedem Fall von einer Live Band stammen muss ist die Strukturierung des Gesamtablaufs die auch einen zeitlichen Rahmen fur die einzelnen Aktivitaten schafft 43 Phleng arak Bearbeiten Eigens der Verehrung von Geistern dient das Ensemble phleng arak oder vung phleng arakk Bei der Geisterbeschworungszeremonie arak die Ahnengeister heissen ebenfalls kollektiv arak oder bai sach 44 gerat ein Medium in Trance um die Ursache einer Krankheit herauszufinden Der chinesische Gesandte Zhou Daguan der 1296 1297 Angkor besuchte vermeldet in seinem Reisebericht es gabe Magier die ihre Heilkunste an den Kambodschanern ausubten Zu den bis heute besonders in landlichen Gebieten mit unzureichender medizinischer Versorgung nachgefragten Heilermethoden gehoren Pflanzenmedizin und magische Praktiken denen eine animistische Vorstellung von omniprasenten auf die Menschen einwirkenden Geistern zugrunde liegt Eine Krankheit wird demzufolge von verargerten Geistern hervorgerufen Daher wird ein magischer Heiler eingeladen der wahrend seiner Trance eine banchaul roup tritt in den Korper ein oder banchaul arak der Schutzgeist tritt ein genannte Zeremonie durchfuhrt Zunachst muss jedoch der Sachverstand eines Dorfaltesten bemuht werden um ein fur den Einzelfall geeignetes Medium zu finden Dann engagieren die Verwandten des Erkrankten ein phleng arak Ensemble und beschaffen die benotigten Opfergaben bis am vereinbarten Tag und Ort die Zeremonie mit dem Kranken dem Heiler und den Musikern stattfindet Das phleng arak besteht aus einer Stabzither kse diev einer Stachelfiedel tro khmer einer chapey dang veng einem Doppelrohrblattinstrument pey prabauh einer Bechertrommel skor arak Handzimbeln ching und Sangern neak chrieng Nicht fur die Musik des Ensembles aber zur Eroffnung der Zeremonie und zur Anrufung des grossen Lehrers krou thomm namens Samdech Preah Krou ein Schutzgeist der auch dem hofischen Khmer Tanz beiwohnt werden zwei weitere solistisch verwendete Musikinstrumente benotigt das Einfachrohrblattinstrument pey pork aus einer Bambusrohre mit Messingrohrblatt und das seitlich angeblasene Tierhorn sneng mit Einfachrohrblatt 45 Auf die Eroffnung folgt die Phase der Trance mit der Befragung der Geister gefolgt von einer abschliessenden Danksagung Die Musik ist wesentlich fur das Gelingen der Zeremonie 46 Wahrend das phleng arak Ensemble als Folge verbesserter medizinischer Einrichtungen vor allem in den Stadten allmahlich verschwindet ist das phleng kar Ensemble uber seine ursprunglich rein funktionale Rolle bei der Hochzeitszeremonie hinausgekommen und wird heute auch konzertant aufgefuhrt und uber das Fernsehen verbreitet 47 Literatur BearbeitenTerry E Miller Chapay dang veng In Laurence Libin Hrsg The Grove Dictionary of Musical Instruments Bd 1 Oxford University Press Oxford New York 2014 S 505 Sam Ang Sam Panya Roongruang Phong T Nguyễn The Khmer People In Terry E Miller Sean Williams Hrsg Garland Encyclopedia of World Music Band 4 Southeast Asia Routledge London 1998 S 151 216Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chapey dang veng Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Khmer Chapei Dong Veng Youtube Video Chapey song for World Population Day 11 July 2011 by H Vongdara assisted by Wathakna Youtube Video Ancient possession music Phleng arak boran Youtube Video von links nach rechts Bechertrommel skor arak Doppelrohrblattinstrument pey prabauh oder pei ar Fiedel tro Khmer Stabzither kse diev und chapey dang veng Einzelnachweise Bearbeiten Chapei Dang Veng UNESCO Dezember 2016 Roger Blench Musical instruments of South Asian origin depicted on the reliefs at Angkor Cambodia EURASEAA Bougon 26 September 2006 S 4f Vgl Saveros Pou Music and Dance in Ancient Cambodia as Evidenced by Old Khmer Epigraphy In East and West Bd 47 Nr 1 4 Dezember 1997 S 229 248 hier S 236 Walter Kaufmann Altindien Musikgeschichte in Bildern Band II Musik des Altertums Lieferung 8 Hrsg Werner Bachmann VEB Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1981 S 36 Hans Brandeis Versuch einer Typologie philippinischer Bootslauten In Eszter Fontana Andreas Michel Erich Stockmann Hrsg Studia instrumentorum musicae popularis Band 12 Janos Stekovics Halle 2004 S 75 108 hier S 104 Artur Simon The Terminology of Batak Instrumental Music in Northern Sumatra In Yearbook for Traditional Music Bd 17 1985 S 113 145 hier S 115 Curt Sachs Die Musikinstrumente Indiens und Indonesiens 2 Auflage 1923 Nachdruck Georg Olms Hildesheim 1983 S 125 Emmie te Nijenhuis Dattilam A Compendium of Ancient Indian Music Hrsg K Sambasiva Sastri Trivandrum Sanskrit Series no 102 Trivandrum 1930 S 83 Walter Kaudern Ethnographical studies in Celebes Results of the author s expedition to Celebes 1917 1920 III Musical Instruments in Celebes Elanders Boktryckeri Aktiebolag Goteborg 1927 S 192 David Morton The Traditional Music of Thailand University of California Press Berkeley 1976 S 92 Terry E Miller Sam ang Sam The Classical Musics of Cambodia and Thailand A Study of Distinctions In Ethnomusicology Bd 39 Nr 2 Fruhjahr Sommer 1995 S 229 243 hier S 230 233 Terry E Miller The Uncertain Musical Evidence in Thailand s Temple Murals In Music in Art Bd 32 Nr 1 2 Music in Art Iconography as a Source for Music History Bd 3 Fruhjahr Herbst 2007 S 5 32 hier S 10f Abbildungen S 19f Monika Zin Devotionale und ornamentale Malereien Band 1 Harrassowitz Wiesbaden 2003 S 155 Jean Boisselier Malerei in Thailand W Kohlhammer Stuttgart 1976 S 95 Krajappi In Grove Music Online 11 Februar 2013 John Crawfurt Journal of an embassy from the governor general of India to the courts of Siam and Cochin China exhibiting a view of the actual state of those kingdoms Band 2 2 Auflage Henry Colburn and Richard Bentley London 1828 S 37 Frederick Arthur Neale Narrative of a residence at the capital of the Kingdom of Siam with a description of the manners customs and laws of the modern Siamese Office of the National Illustrated Library London 1852 S 236f Terry E Miller Jarernchai Chonpairot A History of Siamese Music Reconstructed from Western Documents 1505 1932 In An Interdisciplinary Journal of Southeast Asian Studies Bd 8 Nr 2 1994 S 1 192 hier S 78 Curt Sachs 1923 1983 S 133 Alan R Trasher Sanxian In Grove Music 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