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Palwei birmanisch ပလ Flote auch palwe palweh pulwe pillui 1 von Proto Lolo Birmanisch p lwe 2 Pwo Karen pilpal 3 ist eine langs geblasene Bambusflote die in Myanmar hauptsachlich in der Kammermusik gespielt wird Nach Art der Tonerzeugung durch eine Aussenkernspalte gehort die palwei zu den Bandfloten englisch ring flutes deren Hauptvertreter die suling in Indonesien ist wohingegen ein seitliches Loch an der palwei das einen Mirliton Effekt erzeugt eine Verbindung zu einigen ostasiatischen Langs und Querfloten und zur thailandischen Kernspaltflote khlui bildet Palwei Ausschnitt des Fotos unten Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Verbreitung 2 Bauform 3 Spielweise 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft und Verbreitung Bearbeiten nbsp Klassischer Mahagita Gesang in Myanmar Die weibliche Gesangsstimme wird vom Bambusxylophon pattala begleitet alternativ von der Bogenharfe saung gauk Beide Instrumente werden gelegentlich um eine palwei erganzt Aquarell von 1897 Seit dem 1 Jahrtausend ist ein Einfluss der indischen und der chinesischen Musik auf das Gebiet von Myanmar erkennbar Beispielsweise gelangte die seit dem 2 Jahrhundert v Chr auf indischen Skulpturen und Reliefs abgebildete Bogenharfe vina 4 vermutlich mit der Ausbreitung des Buddhismus von Indien nach Myanmar wo sie Mitte des 7 Jahrhunderts bei den Pyu auf einem Relief auftaucht und weiter bis ins Reich der Khmer im heutigen Kambodscha Indische Bogenharfen sind dort in der Hauptstadt Angkor auf Reliefs am Anfang des 13 Jahrhunderts erbauten Bayon abgebildet 5 Obwohl Querfloten bereits im 1 Jahrtausend haufig an indischen Tempelwanden erscheinen fehlen sie in Angkor Dafur finden sich am buddhistischen Heiligtum Borobudur Anfang 9 Jahrhundert auf der indonesischen Insel Java neben indischen Bogenharfen und einigen Lauteninstrumenten auch Darstellungen von Querfloten 6 In der vom 5 bis zum 7 Jahrhundert bluhenden Pyu Hauptstadt Sri Ksetra wurden Ziegelreste von buddhistischen Klostern und Stupas freigelegt Unter den ausgegrabenen Bronzefiguren waren neben mehreren Buddhas Bodhisattvas und Vishnus musizierende Figuren von denen eine Flote eine Trommel und eine Zimbeln spielt Zwei weitere Figuren werden als Tanzer und Clown identifiziert 7 Der fruheste schriftliche Hinweis zur burmesischen Musik ist eine chinesische Chronik der Tang Dynastie 617 907 die uber eine Truppe von 35 Musikern und Tanzern aus Pyu berichtet die zum Jahreswechsel 801 802 am Hof des chinesischen Herrschers in Chang an gastierte Zu den erwahnten Musikinstrumenten gehoren eine zwei Krokodilzithern mi gyaung drei Mundorgeln hnyin die beide zu auf dem sudostasiatischen Festland verbreiteten Instrumentenfamilien gehoren eine Laute mit einem Naga kopf eine Laute mit einem wolkenformig endenden Hals funf Stabzithern mit Kalebassenresonatoren vier Floten und sechs Trommeln 8 Langsfloten sind im alten Indien nur wenige abgebildet und kommen bis heute lediglich regional in der Volksmusik vor Indien hat auch keine Panfloten hervorgebracht Demgegenuber steht die Bezeichnung hsiao in China seit der Han Dynastie 207 v Chr 220 n Chr fur eine langsgeblasene Bambuskerbflote und wohl bis in die Tang Dynastie ebenso fur eine Panflote 9 Seit dem 12 Jahrhundert bezeichnet xiao eine Bambusflote mit funf Fingerlochern einem Daumenloch und mindestens zwei seitlichen Lochern am unteren Ende sowie weitere regionale Langsflotentypen aus Bambus 10 Die beiden seitlichen Locher und das Mirliton Loch in der Nahe des obersten Fingerlochs verbindet die xiao mit der palwei und der in Thailand und Kambodscha gespielten khlui die nach Art der Tonerzeugung zu den Kernspaltfloten gehort Weitere Floten mit Mirliton sind die seit der Ming Dynastie 1368 1644 gespielte Querflote dizi oder di mit sechs Fingerlochern 11 die lange koreanische Bambusquerflote daegeum die als eine von drei Floten im Vereinigten Silla Reich 668 935 erwahnt wird und bis heute in Korea zur hofischen Musik und Volksmusik gehort 12 in Vietnam die Querflote sao or địch cai on dic namentlich abgeleitet von der chinesischen di und die Querflote limbe in der Mongolei 13 Bei der javanischen suling und der palwei basiert die Tonerzeugung auf dem Prinzip der Aussenkernspalte Die Blasluft wird an einer uber dem Wachstumsknoten eingeschnittenen Offnung in der Rohrwand geleitet die als Kernspalte fungiert Durch einen aufgeschobenen Ring Band aus einer Pflanzenfaser gelangt die in Schwingung versetzte Luft zuruck in die Spielrohre Bei der javanischen suling befindet sich dieses Band direkt am oberen Ende der Flote Suling genannte Bandfloten sind auch in anderen Regionen Indonesiens und unter den muslimischen Bevolkerungsgruppen auf der sudphilippinischen Insel Mindanao verbreitet Mancherorts in Indonesien werden die Bandfloten mit dem aus Indien eingefuhrten Namen bansi benannt so bei den Minangkabau im Westen Sumatras bansi in Teilen der Provinz Aceh in Nordsumatra bangsi und in der Provinz Kalimantan Barat bangsi 14 Einer von mehreren Namen fur Bandfloten auf der indonesischen Insel Flores ist feko 15 Ausser bei den indonesischen Bandfloten und der palwei kommen Aussenkernspalte an Bambusfloten noch bei den seltenen Doppelquerfloten vor bei denen der Spieler mittig an einem Internodium in eine Bambusrohre blast und die Blasluft auf beiden Seiten uber Kernspalte geleitet wird wodurch zwei Tone zugleich entstehen 16 Eine solche Doppelquerflote ist die surpava im westindischen Bundesstaat Maharashtra und die bua warue die gemass der ethnologischen Literatur um 1900 auf der zu Vanuatu gehorenden Pentecost Insel im Pazifik vorkam 17 Bauform BearbeitenDie am haufigsten gespielte palwei besteht aus einem etwa 25 Zentimeter langen Bambusrohr mit einem Wachstumsknoten wenige Zentimeter vom oberen offenen Ende entfernt Ein ovales Loch ist genau mittig uber dem Knoten in die Rohrwand geschnitten Ein uber das Loch gewickeltes Band das traditionell aus einer Pflanzenfaser und bei modernen Floten aus einem mit einem Gummiband fixierten Fotofilmstreifen besteht lenkt die Blasluft durch den Schlitz an der Kante des Wachstumsknotens und in die Spielrohre zuruck Die Flote hat sieben Fingerlocher in gleichem Abstand an der Oberseite und ein Daumenloch an der Unterseite Zwischen der Anblasoffnung und dem ersten Fingerloch befindet sich etwas seitlich versetzt ein weiteres kreisrundes Loch das mit einer Membran aus einer Zwiebelschale oder einem Spinnenkokon uberklebt ist Ahnliche Mirlitone aus Spinnennetzen sorgen bei Kalebassenresonatoren an afrikanischen Xylophonen und an manchen afrikanischen Saiteninstrumenten fur einen schnarrenden Nebenklang Diese palwei ist auf den Grundton g1 gestimmt Ihre Stimmung entspricht der kurzeren Variante des Doppelrohrblattinstruments hne galei oder hne kales Eine mit 35 Zentimetern Lange auf den eine Quinte tieferen Grundton c1 gestimmte Flote ist die palwei gyi Sie entspricht in ihrer Stimmung der tieferen Variante hne gyi hne ci oder hne kris Der Tonumfang bei allen Instrumenten betragt zwei Oktaven Hinzu kommt die seltene lange Flote wun tha nu palwei Neben den Standardfloten mit sieben Fingerlochern gibt es ferner manche Floten mit sechs oder vier Fingerlochern 18 Spielweise Bearbeiten nbsp Musikinstrumente aus Myanmar die in dieser Zusammenstellung in keinem Ensemble vorkommen Von links Doppelrohrblattinstrument hne Flote palwei zwei Bogenharfen saung gauk Trogxylophon pattala und rechts hinten die Bambusschlaggabel walet hkok Prasentation von burmesischen Musikinstrumenten auf der Expo 2015 in Mailand Das Doppelrohrblattinstrument hne besteht aus einer konischen Holzrohre und besitzt wie die palwei sieben aquidistante Fingerlocher und ein Daumenloch Ihr fur Kegeloboen typisch lauter durchdringender Klang macht die hne fur Ensemblemusik im Freien geeignet Die beiden Grossen der hne und der palwei sind gleich gestimmt damit bei kammermusikalischen Auffuhrungen und besonders zur Gesangsbegleitung die leisere Flote den Part des Rohrblattinstruments ubernehmen kann Hne Spieler fuhren ublicherweise ein Paar palwei mit sich die sie den musikalischen Anforderungen entsprechend gegen ihr Kegeloboenpaar austauschen Kegeloboe Flote Violine und Gesangsstimme produzieren lange andauernde Tone die nach manchen burmesischen Schriften zur Musik die moglicherweise auf alte indische Quellen zuruckgehen als weiblich gelten im Unterschied zu den kurzen mannlichen Tonen der Schlaginstrumente 19 Was als Musik Myanmars beschrieben wird ist hauptsachlich die Musik der Bamar Birmanen die als Titularnation gut zwei Drittel der Landesbevolkerung ausmachen Das klassische Orchester der Bamar fur Auffuhrungen im Freien ist das hsaing waing in welchem neben diversen Schlaginstrumenten Gongspiele und Trommeln eine oder zwei Kegeloboen verwendet werden Diese sind im hsaing waing die einzigen Melodieinstrumente die anhaltende Tone hervorbringen Das hsaing waing Orchester spielt bei zeremoniellen und allgemein festlichen Anlassen auch zur Begleitung des burmesischen Marionettentheaters yoke the Nur in landlichen Regionen kommt die grosse Bechertrommel ozi zum Einsatz Fur die Kammermusik die bei Konzerten in kleinem Rahmen im Rundfunk und im Fernsehen zu horen ist werden als Begleitung der Gesangsstimme entweder die Bogenharfe saung gauk oder das Bambusxylophon pattala pat tala eingesetzt manchmal um eine palwei verstarkt Bei modernen Stilen begleiten auch ein Klavier burmesisch sandaya eine Violine burmesisch tayaw die an die Stelle obsoleter einheimischer Streichlauten getreten ist oder eine Gitarre 20 Die kammermusikalischen Lieder bilden die klassische Liedgattung Mahagita Pali grosser Gesang burmesisch thachin gyi als deren bedeutendster Komponist Myawaddy Mingyi U Sa 1766 1853 gilt Eine sehr ungewohnliche instrumentale Interpretation des Mahagita Liedes Khine pan zon viele Blumen nahm Ko Kyaut Sein mit seinem Ensemble im Jahr 2000 in Rangun auf In diesem Stuck spielen ein Buckelgongkreis kyi waing ein pattala als Metallophon mit Klangstaben aus Eisen ein Bambusxylophon pattala sechs in einer Reihe aufgestellte zweifellige Fasstrommeln chauk lon bat eine kurze und eine lange Kegeloboe hne eine palwei und als Taktgeber siwa eine Kombination aus Handzimbeln si und einer kleinen Klapper wa die stets zusammen von einem Musiker geschlagen werden 21 Die Shan und die kleineren Minderheitenvolker in den Bergregionen pflegen eigene Musikstile und verwenden eigene Musikinstrumente So besitzen die Kachin im aussersten Norden neben der etwa 37 Zentimeter langen Bambuslangsflote sumpyi mit sechs Fingerlochern noch die besondere mittig angeblasene Bambusquerflote htu ren ohne Fingerlocher der ein hohes Alter attestiert wird Die htu ren wurde von den Kachin fruher zur Begleitung von Ernteliedern Arbeitsliedern beim Reisstampfen und von Hirtenliedern verwendet 22 Die Taungyo eine Untergruppe der Bamar im ostlichen Shan Staat spielen die Bechertrommel ozi mit Buckelgongs und der Bambusschlaggabel walet hkok ahnlich der nordostindischen toka in einem laut klingenden Ensemble im Freien Bei einem leiseren Ensemble fur die Unterhaltungsmusik in geschlossenen Raumen ersetzen sie die Trommelschlage durch die der htu ren entsprechende mittig geblasene Bambusquerflote tet htet woo 23 Bei dieser 80 Zentimeter langen Querflote lassen sich durch Offnen oder Schliessen der beiden Enden mit einem Finger insgesamt funf Tone erzeugen 24 Literatur BearbeitenJohn Okell Palwei In Grove Music Online 28 Mai 2015 Ward Keeler Burma In Terry E Miller Sean Williams Hrsg The Garland Handbook of Southeast Asian Music Routledge New York 2008 S 199 221Weblinks BearbeitenPalwei Metropolitan Museum of Art Abbildung Plwei pu lve offene Aussenspaltflote mit Grifflochern Europeana Collections Abbildung သ ခ မ တ လ ဝ ပ လ ပည ႐ င ဦ မႀက က မ Youtube Video palwei Solo Palueigyi Burmese Flute Youtube Video palwei Solo Einzelnachweise Bearbeiten pu lwe In Curt Sachs Reallexikon der Musikinstrumente Julius Bard Berlin 1913 S 300a 308a David Bradley Phonological Convergence Between Languages in Contact Mon Khmer Structural Borrowing in Burmese In Berkeley Linguistics Society Band 6 1980 S 259 267 hier S 264 Naw Veronica The Phonology of Dermuha and a Phonological and Lexical Comparison Between Dermuha Sgaw Karen and Pwo Karen Memento des Originals vom 21 Dezember 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot inter payap ac th PDF Masterarbeit Payap University Chiang Mai 2011 S 154 Walter Kaufmann Altindien Musikgeschichte in Bildern Band II Musik des Altertums Lieferung 8 Hrsg Werner Bachmann Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1981 S 36 Roger Blench Reconstructing African music history methods and results PDF 2 2 MB Safa Conference Tucson 17 21 Mai 2002 S 2 6 hier S 5 Jaap Kunst Music in Java Its History its Theory and its Technique 2 Auflage 1949 3 Auflage herausgegeben von Ernst L Heins Band 1 Martinus Nijhoff Den Haag 1973 S 107 Michael Aung Thwin Burma Before Pagan The Status of Archaeology Today PDF 881 kB In Asian Perspectives Band 25 Nr 2 1982 S 1 21 hier S 16 Gretel Schworer Kohl Myanmar 3 Geschichte der Musikinstrumente In MGG Online 2016 Musik in Geschichte und Gegenwart 1997 Laurence Picken T ang Music and Musical Instruments In T oung Pao Second Series Band 55 Nr 1 3 1969 S 74 122 hier S 117 Alan R Trasher Xiao In Grove Music Online 2001 Frederick Lau Instruments Dizi and Xiao In Robert Provine Hrsg Garland Encyclopedia of World Music Volume 7 East Asia China Japan and Korea Routledge New York London 2001 S 183 Robert C Provine Taegŭm In Grove Music Online 2001 Carole Pegg Limbe In Grove Music Online 2001 Margaret J Kartomi Andrew C McGraw Bangsi In Grove Music Online 13 Januar 2015 Andrew C McGraw Feko In Grove Music Online 28 Mai 2015 Vgl Kunz Dittmer Zur Entstehung der Kern Spaltflote In Zeitschrift fur Ethnologie Band 75 1950 S 83 89 Raymond Amman Bua warue In Grove Music Online 22 September 2015 John Okell 2015 John Okell The Burmese Double Reed Nhai In Asian Music Band 2 Nr 1 1971 S 25 31 hier S 27 29 Ward Keeler 2008 S 204 208 Ko Kyaut Sein und Ensemble Green Tea Leaf Salad Flavors Of Burmese Music CD Ethnic Series bei Pan Records PAN 2083 2000 Titel 14 Walther Brath Kachin Sound Instruments Within the Context of the Kachin Baptist Convention of Northern Burma History Classification and Uses Masterarbeit Liberty University 2013 S 55 58f Gavin Douglas Performing Ethnicity in Southern Shan State Burma Myanmar The Ozi and Gong Traditions of the Myelat In Ethnomusicology Band 57 Nr 2 Fruhjahr Sommer 2013 S 185 206 hier S 205 Gavin Douglas Tet htet woo In Grove Music Online 28 Mai 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palwei amp oldid 237983074