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Myawaddy Mingyi U Sa birmanisch မ ဝတ မင က ဦ စ andere Umschrift Mya wadi Wun gyi U Sa auch Mya wadi Min gyi U Sa 28 Oktober 1766 1 in Migyaungtet Chaung bei Sagaing Myanmar 6 August 1853 in Ava war ein burmesischer Dichter Komponist Musiker und General in der kulturellen Blutezeit des Landes wahrend der Konbaung Dynastie Er wird als der bedeutendste Verfasser von hofischen Liedern und als der zu seiner Zeit beruhmteste Spieler der Bogenharfe saung gauk gewurdigt er schrieb Theaterstucke und war massgeblich an der Ubersetzung der thailandischen Epen Ramakien und Inao ins Burmesische beteiligt Im Lauf seiner 87 jahrigen Lebenszeit wurde er von vier Konigen mit unterschiedlichen Aufgaben betraut Im ersten Anglo Birmanischen Krieg von 1824 bis 1826 kommandierte er eine Militareinheit die in Arakan zwei Schlachten gegen die Briten gewann Als Kriegsminister unter Konig Bagyidaw verhandelte er ab 1828 erfolgreich mit den Briten die ein Gebiet im Nordwesten Burmas dem britisch besetzten Manipur zuschlagen wollten Nach 1836 hatte U Sa keine offentlichen Amter mehr inne er komponierte weiterhin Lieder die heute als Klassiker der burmesischen Musik gelten Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirkung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMaung Sa wurde im Oktober 1766 im Dorf Migyaungtet Chaung Mi gyaung tet chaung bei Sagaing am mittleren Irrawaddy geboren In dieser Kurzform des Namens bedeutet Maung die Anrede eines Jungen jungerer Bruder die auch anstelle von Herr gebraucht wird Sa ist der Personenname und steht fur die Geburt an einem Dienstag Burmesen kennen keine Familiennamen Zur Identifizierung werden der Name des Vaters oder des Herkunftsortes vorangestellt in diesem Fall ist Myawaddy Mingyi Herr von Myawaddy eine respektvolle Bezeichnung welche der spatere Minister und Lehensherr des gleichnamigen Landes erhielt Das U ist nach birmanischer Hoflichkeit die Anrede fur einen alteren Mann Sein Geburtsort lag an der gegenuberliegenden Flussseite der alten Konigsstadt Ava Der Vater U Pauk Kyaw stammte aus dem Dorf Mauk tet bei Alon nordlich von Monywa Er war ein bewaffneter Wachsoldat am koniglichen Hof und starb als Maung Sa sechs Jahre als war Die Mutter Maung Sas hiess Shin Nyein Tha sie war eine Enkelin von Binnya Gyandaw Banya Kyan daw einem Minister von Konig Thalun reg 1629 1648 Unter dessen Herrschaft wurde ab 1634 die Hauptstadt des Konigreichs Taungoo von Bago nach Ava verlagert Mit elf Jahren kam der Junge in ein buddhistisches Kloster im Dorf Mehti bei Ava wo er als Schuler des Monchs U Parama die nachsten Jahre unterrichtet wurde Maung Sa verliess das Kloster und heiratete noch vor seinem 18 Lebensjahr Ma Ei Ma Aye die Tochter des koniglichen Gold und Silberschmieds Nyun in Sagaing Nach der Hochzeit arbeitete Maung Sa als Schmuckhandler bis seine Frau 1785 starb als er gerade 19 Jahre alt war Nebenher spielte er in einem der koniglichen Orchester das kreisformig angeordnete Gongspiel kyi waing unter der Leitung von U Tayok und vermutlich auch weitere Instrumente Nach dem Tod seiner Frau zog U Sa in die zehn Kilometer nordostlich von Ava gelegene neue Konigsstadt Amarapura wo er zunachst eine Dienerstelle beim Kronprinzen annahm Er erhielt die Anstellung nur weil er aus einer Familie stammte die seit Generationen in koniglichen Diensten stand Angeregt durch die kunstlerische Atmosphare am Hof begann er wohl bereits mit 19 Jahren in den klassischen Liedgattungen kyo und bwe zu komponieren Bald stieg er zur privaten Dienerschaft des Kronprinzen auf Im Alter von 23 Jahren war U Sa zusammen mit Prinzen Ministern und Literaten Mitglied einer koniglichen Kommission deren Aufgabe es war thailandische und laotische Dramen ins Burmesische zu ubersetzen Diese Schauspiele waren Adaptionen des aus dem indischen Ramayana entstandenen thailandischen Ramakien das in Burma zu Yama Zatdaw wurde oder hatten das hofische Leben zum Thema Die Stucke enthielten viele Lieder fur die er auch die Melodien komponierte 1808 wurde er zum Herold Than daw zin und zum Kommandanten eines Kriegsschiffes ernannt Um eine Rebellion zu unterdrucken zog U Sa 1813 an der Spitze von 150 Reitern und 1500 Fusssoldaten uber Tamu Grenzort in der Sagaing Division nach Manipur und setzte dort den lokalen Konig Marjit Singh der Meitei Hauptethnie in Manipur auf den Thron Dafur ubergab der Manipur Herrscher das Khambat Tal an Burma Als 1819 Konig Bodawpaya Bo daw phaya reg 1782 1819 starb bestieg der Kronprinz als Konig Bagyidaw reg 1819 1837 den Thron und machte U Sa zu seinem Privatsekretar Atwinwun Im ersten Anglo Birmanischen Krieg 1824 wurde U Sa zum General ernannt Er fuhrte eine Einheit Richtung Cox s Bazar wo er bei Panwa fruher Ramu 15 Kilometer ostlich Cox s Bazar die britischen Truppen schlug danach schloss er sich der Armee des Oberbefehlshabers Maha Bandula 1782 1825 an um die Briten bei Gawdawpalin zuruckzuschlagen Als seine Truppen schliesslich Cox s Bazar einnehmen wollten wurden sie von den Briten zuruckgeschlagen die zuvor Maha Bandula bei Danubyu Irawadi Division besiegt hatten Maha Bandula und U Sa befehligten zusammen 6500 Mann die zwei Siege gegen die Briten errangen Um dem Hauptangriff der von Rangun vordringenden britischen Truppen zu begegnen wurde Maha Bandula mit den meisten Truppen nach Suden beordert wo sie nach langen Marschen im Monsun durch die Dschungelberge schliesslich von den britischen Truppen aufgerieben wurden Wahrend dieser Kampfe um Rangun hielt U Sa mit seiner Einheit die Stellung in Arakan Im Februar 1825 griff eine mit 11 000 Mann weit uberlegene Invasionstruppe die burmesischen Stellungen in Arakan an Ende Marz fielen die Stellungen in Mrauk U der Hauptstadt Arakans und Danubya U Sa kam mit dem Leben davon und zog sich mit seinen Truppen aus Arakan zuruck 1828 ernannte ihn Konig Bagyidaw zum Kriegsminister und zum obersten Minister Wun gyi mit Myawaddy einem grossen Gebiet in der heutigen Magwe Division am Zusammenfluss von Irrawaddi und Made Ma te als Lehen myo sa von dem er Steuereinnahmen bezog U Sa liess sich nun Myawaddy Mingyi nennen er begann diplomatische Verhandlungen mit den Briten zu fuhren und brachte sie dazu ihre Anspruche auf das Khambat Tal als Teil von Manipur aufzugeben Der britische Unterhandler Major Henry Burney und der amerikanische Missionar Judson sprachen voller Bewunderung uber U Sa 2 Burney berichtete dass U Sa alle Verhandlungen mit den Briten uber Verwaltungsangelegenheiten geleitet habe Zu Burneys Erstaunen sang ihm U Sa einige Strophen von drei christlichen Liedern vor eine dieser Melodien horte Burney auch zu Beginn eines der von U Sa komponierten Lieder 3 In den 1830er Jahren nahm Konig Bagyidaws geistige Gesundheit rapide ab was 1836 zu einer Palastrevolte seines Bruders des Prinzen Tharrawaddy Tha ya wadi fuhrte U Sa und andere Minister die loyal zu Bagyidaw gestanden hatten wurden verhaftet 1837 ubernahm Tharrawaddy die Macht Nach dreijahriger schwerer Gefangenschaft in der U Sa zur Zwangsarbeit herangezogen wurde und Strassen im Dschungel freiraumen musste kam er 1839 nur durch einen glucklichen Umstand frei Tharrawaddys Hauptfrau und beider Tochter Supayagyi waren unterwegs um ein entfernt gelegenes Kloster zu besuchen Als sie an Gefangenen vorbeikamen die mit Strassenarbeiten beschaftigt waren erkannte die Tochter U Sa liess anhalten und sprach mit ihm Als der Zweiundsiebzigjahrige seine Geschichte erzahlte begannen Tochter und Mutter seine Freilassung zu planen Zuvor moge er ein Lied zum Lob des Konigs verfassen Dieses Lied integrierte der konigliche Puppenspieler in die Auffuhrung eines Marionettentheaters Als der Herrscher das neue Lied horte soll er nach seinem Urheber gefragt haben was die Prinzessin zum Anlass nahm um die Freilassung von U Sa zu bitten Dieser wurde am 6 April 1839 freigelassen 4 Fortan komponierte U Sa Lieder fur Konig Tharrawaddy und nach seinem Tod 1846 fur dessen Sohn und Nachfolger Pagan Min reg 1846 1853 den neunten Konig der Konbaung Dynastie U Sa war nicht mehr am Hof angestellt hatte aber von Tharrawaddy ein Dorf geschenkt bekommen von dessen Steuereinnahmen er leben konnte Erst Konig Mindon der 1853 im Todesjahr von U Sa den Thron bestieg gab ihm nochmals eine Position am Hof Wirkung Bearbeiten nbsp Ein Innenminister Attawun mit seiner Frau links und einem Staatssekretar Seredogi in zeremonieller Tracht 1795Das Ende des grossen burmesischen Konigreichs Taungoo war die Folge mehrerer Angriffe von Chinesen aus dem Norden Siamesen aus dem Osten Meitei aus Manipur und der Mon aus dem Suden Letzteren gelang es 1752 kurzzeitig die Hauptstadt Ava einzunehmen Als im selben Jahr der burmesische Herrscher Alaungpaya die Mon zum Ruckzug aus Ava zwang 1757 die Mon Hauptstadt Bago Pegu weitere Stadte in Burma und Imphal in Manipur eroberte legte er damit den Grundstein fur den Aufstieg der Konbaung Dynastie Diese eroberte nicht nur in kurzer Zeit ein Gebiet das weit uber die heutigen Landesgrenzen hinausreichte die Aufbruchsstimmung des jungen Reiches ermoglichte auch eine kulturelle Blutezeit Tausende Bewohner Manipurs wurden 1758 nach Burma deportiert und am Konigshof in Ava waren seither Astrologen aus Manipur engagiert 1767 eroberte Konig Hsinbyushin das siamesische Reich Ayutthaya 5 Aus der geplunderten und niedergebrannten Hauptstadt Ayutthaya verschleppte man samtliche Musiker Tanzer und sonstigen Unterhalter der koniglichen Familie die ihre Tradition in die burmesische Kultur einbrachten U Sa wuchs im Umfeld einer hofischen Gesellschaft auf die von ihrem kriegerischen Ursprung zu verfeinerten kulturellen Ausdrucksformen gefunden hatte Der Konig war zu einem Forderer der Kunste geworden am Hof betrieben Gelehrte buddhistische Studien in den Sprachen Sanskrit und Pali wahrend der Konig sich von Dichtern unterhalten liess Die Auffuhrungspraxis der burmesischen Musik und Theaterkunst veranderte sich unter dem Einfluss thailandischer Lieder und des Ramakien Auf Bitten des Kronprinzen liess U Sa 1798 die zu dieser Zeit schon ins Alter gekommenen Gefangenen des siamesischen Hofes ihre Version des epischen Liebesdramas Inao vorsagen und ubertrug die Palastintrigengeschichte an den burmesischen Hof Das Drama stammt aus Indonesien wo der Held Panji oder Inu heisst In Myanmar ist es als Enaung Zatdaw bekannt Die Kompositionen samtlicher Lieder und der Musik fur diese Auffuhrung machten U Sa beim Prinzen bekannt der ihn zum Dank mit dem Posten eines Schatzmeisters Banda sayei versah U Sas Bearbeitung des thailandischen Epos Ramakien in Burma Yama Zatdaw wird als pantomimischer Tanz aufgefuhrt dessen Dramaturgie sich am ursprunglichen Khon Maskentanz orientiert 6 Ab 1805 begann er die mythischen Geschichten der nats zu sammeln und die Rituale mit denen diese Geister verehrt wurden zu erforschen Von allen 37 nats beschrieb er ihre Charaktereigenschaften Kleidung und die Rituale mit denen sie besondere Medien Musiker und Tanzer verehrten 1820 erweiterte und verbesserte U Sa seine Arbeit zu den nats in Zusammenarbeit mit dem nat Medium Kawi Deva Kyaw und dem Historiker U Nu Um diese Zeit schloss er auch den zweiten Teil zum Inao Epos ab 7 In einer Inschrift von Konig Narapadi reg 1443 1469 in Ava an der Tupayon Pagode in Sagaing aus dem Jahr 1444 wird eine Gruppe von Unterhaltern an diesem verehrten Ort erwahnt zu ihnen gehorten die altesten bekannten professionellen Puppenspieler Obwohl es folglich im 15 Jahrhundert bereits Puppenspieler mit Marionetten gab wird U Sa als einer der Erfinder der burmesischen Puppenspielkunst yoke the gesehen 8 Normalerweise besteht ein klassisches burmesisches Lied aus einem Text und einer dazugehorenden Melodie Nur selten wird ein neuer Text zu einer bereits bestehenden Melodie verfasst Festgehalten wurden die Liedertexte auf Palmblatt Manuskripten ab 1850 von Kronprinz spater Konig Mindon gesammelt und Ende des 19 Jahrhunderts erstmals in einigen Anthologien publiziert Liedmelodien und instrumentale Zwischenstucke wurden bis ins 20 Jahrhundert nur mundlich weitergegeben Es gab keine voreuropaische Notation U Sa gilt als der bedeutendste Komponist dieser klassischen Lieder 9 die meist mit der Bogenharfe saung gauk instrumentiert und unter der Bezeichnung Mahagita Pali grosser Gesang burmesisch thachin gyi zusammengefasst werden Drei Liedgattungen der Sammlung bilden die alten hofischen Gesange die Grundlage der burmesischen Literatur Etwa 30 kurze Lieder widmen sich den nats 1965 begann der saung gauk Spieler Inle Myint Maung die Liedersammlung in westliche Notenschrift zu ubertragen Zur Zeit von U Sa besass die Bogenharfe sieben Saiten er erweiterte diese Zahl auf 13 und schuf damit in etwa das heute gespielte Instrument seit Mitte des 20 Jahrhunderts sind 16 Saiten ublich Neben U Sa komponierten auch einige Prinzen Prinzessinnen und andere Mitglieder der koniglichen Familie Lieder fur die Bogenharfe Der letzte grosse saung gauk Spieler der Konbaung Ara war Maung Maung Gyi 1855 1933 Es entstand ein virtuoser schneller Stil mit ausgedehnten instrumentalen Einfuhrungen und teilweise improvisierten Soli zwischen den Strophen Grosse musikalische Formen komponierte U Sa von thailandischen und Mon Musikstilen beeinflusst fur die Oboe hne und hsaing waing Orchester mit Trommeln und Gongspielen Dieses Orchester begleitet alle Arten von Tanzdramen und Geisterverehrungsrituale nat pwe Literatur BearbeitenMuriel C Williamson A biographical note on Mya wadi U Sa Burmese poet and composer In Laurence Picken Hrsg Musica Asiatica Bd 2 Oxford University Press London 1979 S 151 154Weblinks BearbeitenBurma Press Summary PDF 87 kB Working People s Daily Bd 2 Nr 5 Mai 1988Einzelnachweise Bearbeiten Maung Thuta Sahsodaw Mya Ahtouppati စ ဆ တ မ အတ ထ ပ ပတ တ 3 Auflage Zwe Rangun 1968 burmesisch Burma Press Summary Williamson A biographical note 1979 S 154 Williamson A biographical note 1979 S 153 John Villiers Sudostasien vor der Kolonialzeit Fischer Weltgeschichte Bd 18 Fischer Frankfurt am Main 1965 S 155f Zat Pwe The Burmese Dance Drama Asian Traditional Theatre amp Dance Williamson A biographical note 1979 S 152 Noel F Singer Burmese Puppets Oxford University Press Singapur u a 1992 S 2 5 Muriel C Williamson The basic tune of a late eighteenth century Burmese classical song In Laurence Picken Hrsg Musica Asiatica Bd 2 Oxford University Press London 1979 S 155 195 hier S 156PersonendatenNAME Myawaddy Mingyi U SaALTERNATIVNAMEN Mya wadi Wun gyi U SaKURZBESCHREIBUNG Dichter Komponist MilitarfuhrerGEBURTSDATUM 28 Oktober 1766GEBURTSORT Migyaungtet Chaung Sagaing DivisionSTERBEDATUM 6 August 1853STERBEORT Ava Myanmar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Myawaddy Mingyi U Sa amp oldid 237664190