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Karl Franz von Lothringen Furst von Commercy Graf von Rosnay franzosisch Charles Francois de Lorraine prince de Commercy comte de Rosnay 11 Juli 1661 in Bar le Duc 15 August 1702 nahe Luzzara war ein kaiserlicher Feldmarschall aus franzosischem Hochadel und enger Vertrauter des Prinzen Eugen von Savoyen 1663 1736 In zeitgenossischen Quellen wird er oftmals nur als Furst von Commercy oder einfach Commercy bezeichnet Karl von Lothringen Prinz von Commercy zeitgenossischer Stich 1700 Er schloss sich wie viele der lothringischen Militars der kaiserlichen Armee an um am Grossen Turkenkrieg 1683 1699 teilzunehmen verblieb allerdings auch noch in kaiserlichem Dienst als sich der Kampf im Pfalzischen 1688 1697 und Spanischen Erbfolgekrieg 1701 1714 nun gegen Frankreich richtete Im Kampf fiel er durch personlichen Einsatz und seine Sorgfalt bei der Organisation der ihm unterstellten Truppen auf Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Jugend in Frankreich 1 2 Militarische Karriere im kaiserlichen Heer 1 3 Tod im Spanischen Erbfolgekrieg 2 Personlichkeit 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVon seinem Leben ist uber die militarische Karriere hinaus nur wenig bekannt Das liegt einerseits an seinem relativ fruhen Tod aber andererseits vor allem auch an der herausragenden Personlichkeit des Eugen von Savoyen dem gegenuber die Schicksale der ubrigen kaiserlichen Heerfuhrer dieser Zeit in der modernen osterreichischen Geschichtsschreibung stark zuruckgedrangt wurden Herkunft und Jugend in Frankreich Bearbeiten Commercy wurde am 11 Juli 1661 in der lothringischen Stadt Bar le Duc in das Haus Guise hineingeboren das eine Nebenlinie des Hauses Lothringen war und seit 1582 die Herzoge von Elbeuf stellte Der Titel ging allerdings nicht an seinen Vater Francois Marie de Lorraine Furst von Lillebonne 1624 1694 1 da dieser nur ein jungerer Sohn von Charles II de Lorraine 2 Herzog von Elbeuf 1596 1657 und dessen Frau Catherine Henriette de Bourbon 1596 1663 einer Tochter Heinrichs IV von Frankreich aus einer Verbindung mit seiner Matresse Gabrielle d Estrees war nbsp Ahnentafel des Fursten Commercy So schlug sein Vater eine militarische Laufbahn ein und begann seine Karriere noch in den letzten Jahren des Dreissigjahrigen Krieges als Kavallerieoffizier in der franzosischen Armee Nach einer kinderlos gebliebenen ersten Ehe heiratete der Furst von Lillebonne im Jahr 1660 Anna von Lothringen Vaudemont 1639 1720 eine legitimierte Tochter Karls IV von Lothringen 1604 1675 zu dessen Vorfahren unter anderen der franzosische Konig Heinrich II und Katharina von Medici zahlten Die neun Kinder des Paares stammten somit von Herrschern aus zwei regierenden franzosischen Dynastien Bourbon und Valois ab Allerdings erlebten nur vier der Kinder das Erwachsenenalter Karl Franz 1661 1702 Furst von Commercy Beatrix Hieronyma 1662 1738 genannt Mademoiselle de Lillebonne Maria Elisabeth 1664 1748 genannt Mademoiselle de Commercy Johann Franz Paul 1672 1693 genannt Prinz Paul Karl Franz von Lothringen Elbeuf erhielt den Titel Furst von Commercy da er der alteste Sohn des Inhabers der Herrschaft von Commercy war Diese wurde dem Kardinal von Retz im Jahr 1665 von seiner Mutter der Furstin von Lillebonne abgekauft wobei der Grossteil der Kosten von ihrem Vater Karl IV von Lothringen ubernommen wurde 2 Spater vermachte sie in einem Erbvertrag von 1699 dann auch ihre Landereien unter Vorbehalt eines eingeschrankten Fruchtgenusses an ihren altesten Sohn der seinerseits fur den Fall seines Todes ohne mannliche Nachkommen den Herzog von Lothringen als Erben einsetzte 3 Commercys Vater der Furst von Lillebonne der als Offizier durchaus geachtet war neigte privat zu solcher Verschwendungssucht dass seine Ehefrau zeitweilig auf Geldzuwendungen des Kriegsministers Louvois angewiesen war um sich und ihre Familie mit dem Notwendigsten versorgen zu konnen 4 Wegen dieser prekaren finanziellen Lage der Familie war Commercy ursprunglich fur den geistlichen Stand bestimmt gewesen durfte aber auf seinen eigenen Wunsch hin spater doch Soldat werden und erhielt 1681 von Ludwig XIV eine Kavalleriekompanie verliehen Wie hoch angesehen die Familie Commercys um 1680 am Hof war bezeugt das Ballet du triomphe de l amour 5 das Philippe Quinault und Jean Baptiste Lully 1681 zu Ehren des franzosischen Thronfolgerpaares verfassten Unter den darin enthaltenen Huldigungen auf die teilnehmenden Mitglieder der Hofgesellschaft findet sich auch jeweils eine auf Commercy und seine Schwester Maria Elisabeth 6 Ob Commercys Freundschaft zu Eugen von Savoyen bereits damals bestand geht aus den Quellen nicht eindeutig hervor sicher ist nur dass die beiden einander bereits in Frankreich kannten 7 Im Gegensatz zu Eugen brachte Commercy jedenfalls alle Voraussetzungen fur eine erfolgreiche Karriere bei Hof und Heer mit Dass er trotzdem die franzosischen Streitkrafte verliess hatte vielfaltige Grunde Sicherlich hoffte er im Grossen Turkenkrieg gegen das Osmanische Reich schnell Karriere zu machen zumal er entgegen seiner Erwartung keines der 1684 neu aufgestellten franzosischen Regimenter erhalten hatte Vielleicht spielte auch ein gewisses Loyalitatsgefuhl Herzog Karl V von Lothringen 1643 1690 gegenuber eine Rolle bei seiner Entscheidung Im Mai 1684 entfernte er sich ohne Erlaubnis von der Truppe worauf Ludwig XIV den Befehl gab ihn in der Zitadelle von Metz gefangen zu setzen Anfang September 1684 wurde am franzosischen Hof dann aber bekannt dass Commercy gefluchtet und in Ungarn eingetroffen sei 8 Militarische Karriere im kaiserlichen Heer Bearbeiten nbsp Darstellung des Fursten Commercy im Grossen Turkenkrieg 1683 1699 Zu jenem Zeitpunkt befand sich die Habsburger Monarchie im Krieg gegen das Osmanische Reich Grosser Turkenkrieg Herzog Karl V von Lothringen diente dem Kaiser als Feldherr in Ungarn und Commercy schloss sich diesem als Freiwilliger an In den Auseinandersetzungen zwischen dem Herzog auf der einen und dem Hofkriegsratsprasidenten Herrmann Markgraf von Baden auf der anderen Seite scheint Commercy eine Vermittlerrolle eingenommen zu haben ohne jedoch eine Versohnung zwischen den verfeindeten Blocken herbeifuhren zu konnen 9 Im Jahr 1685 wurde Commercy wahrend der Belagerung von Neuhausel verwundet nahm aber trotzdem an der Ersturmung der Stadt teil Nach einer erneuten Verwundung wahrend der zweiten Belagerung von Ofen im folgenden Jahr erhielt er am 11 Oktober fur seine Leistungen die Beforderung zum Generalfeldwachtmeister Am 23 November verlieh ihm Kaiser Leopold I zudem die Inhaberschaft uber das Kurassier Regiment Mercy de Billets das daraufhin wie damals ublich Commercys Namen trug Wahrend eines kleinen Gefechtes kurz vor der Schlacht am Berg Harsany im August 1687 verlor Commercys Leibkompanie ihre Standarte Dieser Vorfall inspirierte Commercy zu einer Tat die bis ins 19 Jahrhundert in vielen Buchern als Muster fur soldatische Tugenden zitiert wurde 10 Gleich darauf an dem grossen Tage von Mohacz den 12 Aug 1687 ersah sich Commercy einen Turken der trefflich beritten vor der Fronte auf und ab caracollirte und herauszufordern irgend einen christlichen Ritter trotziglich die Copi schwenkte und flattern liess das an ihr befestigte weisse Fahnlein Ergrimmt uber des Turken Beginnen begehrt Commercy von dem Herzoge von Lothringen Urlaub mit dem Turken anzubinden und ihm eine neue Leibstandarte fur sein Regiment abzugewinnen Er bat so anhaltend und so dringlich dass zuletzt der Herzog einwilligen musste Commercy prallte vor und feuerte seine Pistole auf den Turken ab Der Schuss fehlte und der Gegner seines Vortheils gewahrend rannte dem Prinzen die Copi durch das Dunne der Seite Da griff dieser zuerst mit der linken Hand in die Copi damit der Turke sie nicht zuruckziehe aus der Rechten warf er die Pistole zugleich den daran hangenden Pallasch greifend und mit einem Hiebe fallt er des Turken Kopf Hierauf zog er das blutige Fahnlein aus der Seite um es dem Herzoge von Lothringen zu prasentieren darauf aber dem Cornet seiner Leibcomapgnie einzuhandigen Er moge sagte er dem Cornet diese Standarte besser wahren als die vorige sie koste ihm sein eigenes Blut 11 Der franzosische Marquis de Villars der als Abgesandter dem Feldzug beiwohnte bestatigte in seinen Memoiren dass Commercy durch eine Lanze verwundet worden war 12 Allerdings durfte das Geschehen ausgeschmuckt worden sein Vor allem die Wortwechsel und manchmal auch der Ablauf werden unterschiedlich wiedergegeben Die erbeutete Standarte wurde auf Commercys Wunsch hin in der Kirche Notre Dame de Bonsecours in Nancy aufgehangt wahrend Commercys Leibkompanie eine neue Standarte bekam die von Kaiserin Eleonore Magdalena in Auftrag gegeben worden war 13 Im Jahr 1688 kommandierte Commercy eine Sturmkolonne bei der Belagerung von Belgrad Er wurde erneut verwundet und anschliessend zum Feldmarschall Leutnant befordert Als kurz darauf der Pfalzische Erbfolgekrieg 1688 1697 ausbrach wurde Commercy an den Rhein versetzt um hier gegen franzosische Truppen kampfen Er verhinderte 1690 die Wiedereinnahme von Mainz durch die Franzosen und wurde danach auf den Kriegsschauplatz Savoyen kommandiert 14 Als Reaktion darauf dass Commercy gegen Frankreich kampfte erkannte Ludwig XIV ihm den Titel eines Herzogs von Joyeuse den Commercy seit 1688 gefuhrt hatte ab Er war Commercy von einer entfernten Verwandten testamentarisch ubertragen worden 11 Daraufhin uberlegte Commercy nach Frankreich zuruckzukehren 15 Da Ludwig XIV aber nicht bereit war ihm verbindlich Straffreiheit wegen Desertation zuzusagen blieb Commercy in kaiserlichem Dienst in denen er 1692 zum General der Kavallerie aufstieg Im selben Jahr nahm er an der Belagerung von Embrun teil wo ihn eine Musketenkugel an der Wange traf Fur die Niederlage der kaiserlichen Truppen in der Schlacht bei Marsaglia im Jahr 1693 machte deren Oberbefehlshaber Feldmarschall Caprara neben Eugen von Savoyen auch Commercy verantwortlich Entgegen seinen Anweisungen sich abwartend zu verhalten hatten sie Herzog Viktor Amadeus II von Savoyen zur Schlacht gedrangt 16 Als der Herzog im Jahr 1696 seine Allianz mit den Kaiserlichen aufkundigte und sich auf die Seite Frankreichs stellte forderte Commercy ihn zum Duell Viktor Amadeus II nahm die Herausforderung zwar an der Zweikampf wurde aber durch die Intervention seines Hofes verhindert 17 Am 12 Mai 1696 erhielt Commercy schliesslich die Beforderung zum Feldmarschall Damit stand Commercy grundsatzlich das Recht zu selbstandig eine Armee zu fuhren Die erste Moglichkeit dazu hatte theoretisch der Feldzug gegen das Osmanische Reich im Sommer 1697 in Ungarn geboten allerdings ging Eugen von Savoyen in der Anciennitat Commercy voran und wurde daher auf Grundlage eines Gutachtens des Hofkriegsratsprasidenten Ernst Rudiger von Starhemberg zum Oberbefehlshaber ernannt 18 In Ungarn fuhrte Commercy bis zum Eintreffen Eugens zunachst den Oberbefehl Er verbesserte den desolaten Zustand der kaiserlichen Armee indem er den Nachschub vom Hauptmagazin durch die Errichtung dreier Donaubrucken sichern liess und Massnahmen traf um die in der Umgebung operierenden ungarischen Aufstandischen zu bekampfen 19 In der Schlacht bei Zenta kommandierte Commercy das Zentrum und forderte nach der Schlacht den Weitermarsch auf Temesvar wohin sich die Reste des schwer geschlagenen osmanischen Heeres zuruckgezogen hatten Die Gefahren durch die osmanische Kavallerie hielt Commercy fur vernachlassigbar gegenuber der Chance das zentrale feindliche Nachschublager einzunehmen Letztendlich musste er aber akzeptieren dass diese Operation wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit und der unzureichenden Logistik der kaiserlichen Truppen undurchfuhrbar war 20 An der Strafexpedition gegen Bosnien die Eugen von Savoyen wahrend der Friedensverhandlungen zum Zweck der Machtdemonstration und Abschreckung durchfuhren liess nahm Commercy freiwillig teil 21 Tod im Spanischen Erbfolgekrieg Bearbeiten nbsp Plan der Schlacht bei Luzzara 15 August 1702 Als sich im Winter 1700 01 ein erneuter Krieg gegen Frankreich anbahnte Spanischer Erbfolgekrieg und Prinz Eugen von Savoyen einen Feldzug in Italien vorbereitete forderte er Commercy erneut als Unterfuhrer an Beide waren in die Kriegsplanung des Hofkriegsrats eingebunden und befurworteten trotz des schlechten Zustands der kaiserlichen Armee den sofortigen Beginn der Kampfhandlungen gegen Frankreich Nach dem Ubergang der kaiserlichen Truppen uber die Lessinischen Alpen im Mai Juni 1701 nahm Commercy an den Schlachten bei Carpi 9 Juli und Chiari 1 September teil und kommandierte ab November alle Truppen auf dem linken Ufer des Po Zu dieser Zeit trat er ausserdem mit zwei kaisertreuen Informanten in Cremona in Kontakt um Moglichkeiten auszuloten die Stadt in der sich das Hauptquartier des franzosischen Oberbefehlshabers Marechal de Villeroy befand einzunehmen 22 Wahrend des letztlich gescheiterten Uberfalls auf Cremona 1 Februar 1702 befand sich Commercy den ganzen Tag in der umkampften Stadt und entging nur knapp der Gefangennahme Generell war das franzosische Oberkommando uberzeugt dass sich Commercy durch gezielten Einsatz von Spionen laufend uber die franzosischen Vorhaben informieren liess und damit die Grundlage fur die uberraschenden Erfolge der zahlenmassig unterlegenen kaiserlichen Armee schuf 23 Anfang 1702 plante der Hofkriegsrat ein Drittel der in Italien operierenden Truppen nach dem spanischen Neapel zu schicken das mit Frankreich verbundet war Ziel sollte es sein dort einen Aufstand des kaisertreuen Adels gegen die Besatzer zu unterstutzen Als Kommandant war Commercy vorgesehen Neben seiner militarischen Erfahrung vertraute Kaiser Leopold I vor allem auf sein diplomatisches Geschick bei den zu erwartenden Verhandlungen mit den italienischen Fursten deren Gebiete das kaiserliche Expeditionscorps durchziehen musste 24 Allerdings wurde Commercys Autoritat durch Auflagen so stark eingeschrankt dass er beim Kaiser scharf gegen diese unzumutbare Beschrankung seiner Handlungsfreiheit protestierte und jede Verantwortung fur ein sich daraus ergebendes Scheitern von sich wies 25 Ausserdem warnte Commercy davor die Truppen des Prinzen Eugen zu verringern und damit im Vergleich zu den ohnehin schon uberlegenen franzosischen Streitkraften weiter zu schwachen Leopold I gab Commercys Bedenken recht und ordnete im Marz 1702 an das ganze Unternehmen auf eine spatere Zeit zu verschieben In der folgenden Zeit erkrankte Commercy schwer vermutlich an Typhus oder Malaria 26 Trotz der praktisch nicht vorhandenen medizinischen Versorgung im kaiserlichen Heer Prinz Eugen hatte 1701 auf eigene Kosten noch eine halbe Feldapotheke beschaffen mussen fuhrte er weiterhin den Befehl uber die kaiserlichen Blockadetruppen vor Mantua konnte den Entsatz der Stadt durch den franzosischen Gegner aber nicht verhindern In der Schlacht bei Luzzara am 15 August 1702 kommandierte er den rechten Flugel des kaiserlichen Heeres und wurde schon wahrend der ersten Angriffswelle von mehreren Kugeln todlich getroffen Sein Leichnam wurde spater in der Abteikirche des Klosters San Benedetto di Polirone 27 sein Herz in der Eglise des Cordeliers der Grabkirche der lothringischen Dynastien in Nancy bestattet 28 Da Commercy nie geheiratet hatte und auch sonst keine unehelichen Sohne hatte die er hatte legitimieren konnen fielen seine lothringischen Guter gemass dem Erbvertrag von 1699 mit seinem Tod an Herzog Leopold von Lothringen Personlichkeit Bearbeiten nbsp Das Wappen des Fursten Commercy entsprach dem des Zweiges Lothringen Elbeuf 29 Alle zeitgenossischen Autoren hoben Commercys Mut hervor der sich in der Schlacht bis zur Tollkuhnheit steigern konnte und die Soldaten mitriss den Fursten aber auch blind fur Gefahren machte So hielt er vor seinem Tod weithin sichtbar auf einem Damm an wo er ein leicht zu treffendes Ziel darbot 30 In seinen Portraits des generaux d armee de l empereur en 1689 bescheinigte ihm der Marquis de Villars neben grossem Mut vor allem Wissbegierde befurchtete aber dass sein heftiges Temperament seiner Karriere im Weg stehen konnte 31 In seinen Gutachten zur politischen oder militarischen Lage nahm Commercy weder Rucksicht auf die herrschende Meinung bei Hof noch fuhlte er sich verpflichtet die Erwartungen der Militarbehorden zu bestatigen Bei aller sachlichen Offenheit wahrte Commercy aber stets die damals gebotenen hofischen Umgangsformen weshalb ihm seine Vorgesetzten wiederholt politisch heikle Aufgaben wie die Einquartierung der Armee fur den Winter ubertrugen Dem gegenuber stand das offensichtliche Misstrauen der militarischen Verwaltungsstellen in Wien wenn es darum ging Commercy ein eigenstandiges Kommando anzuvertrauen Trotz seiner schnellen Karriere bis zum Feldmarschall scheint man ihn nicht fur fahig gehalten zu haben die notwendigen strategischen und taktischen Entscheidungen unabhangig von einem Vorgesetzten oder Kollegen zu treffen 32 Diese Geringschatzung der Fahigkeiten Commercys richtete sich aber nur teilweise gegen seine Person Vor allem war sie Ausdruck eines grundsatzlichen militartheoretischen Gegensatzes Auf der einen Seite stand die Wiener Militarburokratie die sich der damals traditionellen ressourcenschonenden Kriegsfuhrung verpflichtet sah Im Gegensatz dazu stand die bevorzugte Strategie Eugens und Commercys Beide waren bestrebt den Gegner auch unter Inkaufnahme grosserer Verluste und hohen Risikos moglichst rasch zu einer entscheidenden Auseinandersetzung zu zwingen 33 Trotzdem ist der zumindest unterschwellige Vorwurf Commercy sei nur ein rucksichtsloser Haudegen gewesen nicht gerechtfertigt Gerade wahrend der Debatte um das neapolitanische Detachement bewies er nachdrucklich dass er durchaus fahig und willens war gesamtstrategische und politische Aspekte in seine Kriegsplanung mit einzubeziehen und sie gegen seine Vorgesetzten einschliesslich des Kaisers energisch zu vertreten selbst wenn sie seinen personlichen Interessen zuwiderliefen 34 Da Commercys Privatkorrespondenz sofern uberhaupt erhalten nicht erforscht und die Eugens von Savoyen verschollen ist lasst sich uber Details zum Privatleben der Freunde keine Aussage treffen In politischen und militarischen Fragen stimmten beide fast vollig uberein Commercy betonte von Anfang an die Konsolidierung der habsburgischen Hausmacht als Richtlinie seines Handelns eine Ansicht die Eugen ubernahm und teilte Wie sehr Eugen in strategischer Hinsicht Commercy vertraute geht aus der Tatsache hervor dass seit Ende 1701 in Italien de facto eine Doppelfuhrung der Armee bestand Ubereinstimmend berichten alle Quellen von der tiefen Trauer die Commercys Tod bei Eugen von Savoyen und den kaiserlichen Streitkraften hervorrief 35 Literatur BearbeitenKarl Sommeregger Karl Prinz von Lothringen Commercy In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 51 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 52 f Adelheid Suchier Das Leben des Prinzen Karl von Lothringen Commercy Gottingen 1948 Dissertation an der Georg August Universitat K K Kriegsarchiv Hrsg Feldzuge des Prinzen Eugen von Savoyen Bde 2 4 Verlag des K K Generalstabes Wien 1876 1892 C E Dumont Histoire de la ville et des seigneurs de Commercy Bd 2 Numa Rolin Bar le Duc 1843 Max Braubach Prinz Eugen von Savoyen Bd 1 Verlag fur Geschichte und Politik Wien 1963 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl von Lothringen Commercy Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Alternative Schreibweise Lislebonne C E Dumont Histoire de la ville et des seigneurs de Commercy Numa Rolin Bar le Duc 1843 Bd 2 S 198 200 C E Dumont Histoire de la ville et des seigneurs de Commercy Numa Rolin Bar le Duc 1843 Bd 2 S 220 227 Soulie Dussieux de Chennevieres Hrsg Memoires et journal du marquis de Dangeau Paris o J Bd 1 1684 1686 S 437 438 Gallica Dabei handelte es sich nicht um ein Ballet im modernen Sinn sondern um eine Art Revue in der sich Tanz und Gesangsnummern abwechselten Le theatre de Quinault Chez la veuve Duchesne Paris 1778 Bd 5 S 107 Adelheid Suchier Das Leben des Prinzen Karl von Lothringen Commercy Gottingen 1948 S 18 19 In einigen Werken wird Commercy als ein Cousin Eugens von Savoyen gefuhrt was falsch ist Die beiden waren nicht naher miteinander verwandt Soulie Dussieux de Chennevieres Hrsg Memoires et journal du marquis de Dangeau Paris o J Bd 1 1684 1686 S 12 52 Gallica Max Braubach Prinz Eugen von Savoyen Verlag fur Geschichte und Politik Wien 1963 Bd 1 S 395 Anmerkung 129 So unter anderem Dictionnaire historique d education Amable Costes Paris 1818 Bd 1 S 343 344 Johann Friedrich Kepner Thaten und Charakterzuge beruhmter osterreichischer Feldherren Verlag Degen Wien 1808 Bd 1 S 350 N Wanostrocht Recueil choisi de traits historiques et de contes moraux Guillaume Tegg London 1867 S 150 152 a b J S Ersch J G Gruber Hrsg Allgemeine Encyklopadie der Wissenschaft und Kunste Erste Section A G Dreiunddreissigster Theil F A Brockhaus Leipzig 1840 S 120 122 M le Mis de Vogue Hrsg Memoires du marechal de Villars Foucault Paris 1884 Bd 1 S 76 Adelheid Suchier Das Leben des Prinzen Karl von Lothringen Commercy Gottingen 1948 S 36 Adelheid Suchier Das Leben des Prinzen Karl von Lothringen Commercy Gottingen 1948 S 45 Alfred Ritter von Arneth Prinz Eugen von Savoyen Historischer Verlag Wilhelm Braumuller Wien 1863 Bd 1 S 63 Max Braubach Prinz Eugen von Savoyen Verlag fur Geschichte und Politik Wien 1963 Bd 1 S 202 H Manners Sutton Hrsg The Lexington Papers John Murray London 1851 S 213 Ernst Rudiger Starhemberg Gutachten des Hofkriegsrathes uber die Eintheilung der Generalitat und die Ernennung des Commandanten der kaiserlichen Truppen unter dem Churfursten von Sachsen Wien 15 Marz 1697 abgedruckt in Brauchbach Bd 2 Supplement Heft S 409 412 Der ursprunglich vorgesehene Oberbefehlshaber Friedrich August von Sachsen stand nach seiner Wahl zum Konig von Polen nicht mehr zur Verfugung Adelheid Suchier Das Leben des Prinzen Karl von Lothringen Commercy Gottingen 1948 S 55 K K Kriegsarchiv Hrsg Feldzuge des Prinzen Eugen von Savoyen Verlag des K K Generalstabes Wien 1876 Bd 2 Supplement Heft S 65 Max Braubach Prinz Eugen von Savoyen Verlag fur Geschichte und Politik Wien 1963 Bd 2 S 262 K K Kriegsarchiv Hrsg Feldzuge des Prinzen Eugen von Savoyen Verlag des K K Generalstabes Wien 1877 Bd 4 Supplement Heft S 30 31 Adelheid Suchier Das Leben des Prinzen Karl von Lothringen Commercy Gottingen 1948 S 70 Max Braubach Prinz Eugen von Savoyen Verlag fur Geschichte und Politik Wien 1963 Bd 1 S 332 333 K K Kriegsarchiv Hrsg Feldzuge des Prinzen Eugen von Savoyen Verlag des K K Generalstabes Wien 1877 Bd 4 Supplement Heft S 670 674 Adelheid Suchier Das Leben des Prinzen Karl von Lothringen Commercy Gottingen 1948 Kap VII S 87 88 Joseph Sevin Quincy Leon Lecestre Memoires du chevalier de Quincy Librairie Renouard Paris 1899 Bd 2 S 182 183 Bulletin de la societe d archeologie Lorraine A Lepage Nancy 1851 Bd 2 Nr 1 S 233 M de la Chenaye Desbois Dictionnaire de la Noblesse 2 Ausgabe Paris 1774 Bd 7 S 588 Heraldique europeenne Memento des Originals vom 24 Februar 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www heraldique europeenne org K K Kriegsarchiv Hrsg Feldzuge des Prinzen Eugen von Savoyen Verlag des K K Generalstabes Wien 1876 Bd 2 S 63 M le Mis de Vogue Hrsg Memoires du marechal de Villars Foucault Paris 1884 Bd 1 Anhang S 441 Alfred Ritter von Arneth Prinz Eugen von Savoyen Historischer Verlag Wilhelm Braumuller Wien 1863 Bd 1 S 64 K K Kriegsarchiv Hrsg Feldzuge des Prinzen Eugen von Savoyen Verlag des K K Generalstabes Wien 1876 Bd 2 S 62 63 Adelheid Suchier Das Leben des Prinzen Karl von Lothringen Commercy Gottingen 1948 Kap VI S 74 82 K K Kriegsarchiv Hrsg Feldzuge des Prinzen Eugen von Savoyen Verlag des K K Generalstabes Wien 1877 Bd 4 S 305 Eugen von Savoyen Bericht an den Kaiser Wahlstatt bei Luzzara am 21 August 1702 abgedruckt in Kriegszuge Bd 4 Supplement Heft S 215 nbsp Dieser Artikel wurde am 14 Juni 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 137844956 lobid OGND AKS VIAF 86020147 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Karl von Lothringen CommercyALTERNATIVNAMEN Charles Francois de Lorraine Elbeuf prince de Commercy Karl Franz von Lothringen Elbeuf Furst von Commercy Graf von RosnayKURZBESCHREIBUNG kaiserlicher FeldmarschallGEBURTSDATUM 11 Juli 1661GEBURTSORT Bar le DucSTERBEDATUM 15 August 1702STERBEORT Luzzara Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl von Lothringen Commercy amp oldid 231605187