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Das Kaliwerk Vienenburg war ein Bergwerk auf Kalisalze mit angeschlossener Dungemittelfabrik nahe Vienenburg im niedersachsischen Harzvorland Infolge eines plotzlichen starken Laugeneinbruchs am 8 Mai 1930 der die gesamte Grube innerhalb weniger Tage vollkommen uberflutete mussten Forderung und Produktion eingestellt werden Kaliwerk VienenburgAllgemeine Informationen zum BergwerkTagesanlagen Schacht II um 1900Andere Namen Gewerkschaft HercyniaAbbautechnik KammerbauForderung Jahr bis 252 719 tForderung Gesamt 6 831 575 t KalisalzSeltene Mineralien Carnallitit Sylvinit Kainit KieseritInformationen zum BergwerksunternehmenBetreibende Gesellschaft Preussag AGBeschaftigte 460 im Jahr 1929 Betriebsbeginn 1884Betriebsende 8 Mai 1930Geforderte RohstoffeAbbau von Kalisalz KalisalzKalisalzLagername StassfurtMachtigkeit 16 mRohstoffgehalt 14 5 bis 17 Grosste Teufe 675 mKalisalzAbbau von KalisalzLagername RonnenbergMachtigkeit 36 mRohstoffgehalt 20 bis 50 Grosste Teufe 675 mGeographische LageKoordinaten 51 57 35 N 10 34 1 O 51 959722222222 10 566944444444 Koordinaten 51 57 35 N 10 34 1 OKaliwerk Vienenburg Niedersachsen Lage Kaliwerk VienenburgStandort Schacht I 38690 VienenburgGemeinde GoslarLand Land NiedersachsenStaat DeutschlandRevier Harz Nordhannoverscher Kali Bezirk Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 1 1 Die Entstehung des Vienenburger Salzstocks 1 2 Geographische Lage und Ausdehnung 1 3 Mineralogie 2 Geschichte und Technik 2 1 Aufschlussgeschichte 2 2 Kalibergwerk Hercynia 2 3 Die Ubernahme durch den Preussischen Staat nach 1906 2 4 Das Grubenungluck vom 8 Mai 1930 2 5 Uberlegungen zur Wiederinbetriebnahme 3 Heutiger Zustand 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeologie BearbeitenDie Entstehung des Vienenburger Salzstocks Bearbeiten Der Salzstock von Vienenburg ist eine von etwa 200 bekannten Lagerstatten dieser Art in Norddeutschland und Teil der Salinarstrukturen des subherzynen Beckens das sich vom nordlichen Harzrand bis zum Flechtinger Hohenzug erstreckt Die Salzschichten aus denen der Salzstock von Vienenburg entstand bildeten sich zur Zeit des Zechsteins vor rund 260 Millionen Jahren als Meerwasser in einem flachen Meeresbecken verdunstete siehe Zechsteinmeer Spater wurden die Salzschichten durch weitere Ablagerungen uberdeckt so dass sie heute vielerorts in einer Teufe von circa 3000 m oder tiefer liegen Schon vor etlichen Millionen Jahren begann sich jedoch das Salz im Untergrund in bestimmten Bereichen zu sammeln und von dort in Richtung der Erdoberflache aufzusteigen ein Vorgang der als Halokinese bezeichnet wird Ein solcher Bereich befindet sich heute nordlich von Vienenburg wo das Salz die Hangendschichten des Buntsandsteins durchstossen nach oben gedruckt und als einen Schmalsattel 1 steil aufgerichtet hat Dadurch bildete sich der Hohenzug des Harly Waldes Geographische Lage und Ausdehnung Bearbeiten Der Salzspiegel des Salzstockes Vienenburg also die obere Begrenzung liegt in einer Teufe von etwa 200 Metern Der Salzstock hat eine Ausdehnung von 5200 Metern und streicht von West Nord West nach Ost Sud Ost dieses entspricht dem herzynischen Schichtenverlauf der nordlichen Harz Rand Storung Die westliche Begrenzung liegt in etwa bei der Bundesstrasse 82 zwischen Weddingen und Beuchte die ostliche beim sogenannten Weissen Ross 51 9525 10 609444444444 an der Landstrasse von Vienenburg nach Luttgenrode Die Kalilager fallen senkrecht ein und liegen am nordlichen Rand des Salzstockes in unmittelbarer Nahe des Buntsandsteins In der Umgebung des spateren Schachtes I befand sich nur das altere Kalilager Floz Stassfurt mit einer Machtigkeit von 16 Metern Weiter westlich im Bereich des Schachtes II entdeckte man daruber hinaus ein jungeres Lager welches spater als Floz Ronnenberg bezeichnet wurde Es war zwischen 15 und 36 Metern machtig Aufgrund dieses Kaliflozes zahlte das spatere Kaliwerk zum Nordhannoverschen Kali Bezirk obwohl die Lagerstatte geologisch in der Magdeburg Halberstadter Mulde liegt Mineralogie Bearbeiten Die Masse des Salzstocks besteht aus Steinsalz Im Stassfurtlager wird das Kalisalz von mit Kieserit vermischtem Carnallit gebildet Die Kaliumchlorid Gehalte liegen zwischen 14 5 und 17 Das Ronnenberglager besteht aus Carnallit mit 18 bis 22 KCl und hoherwertigen Sylvinit mit 20 bis 50 durchschnittlich 35 KCl Geschichte und Technik BearbeitenAufschlussgeschichte Bearbeiten Anfang der 1880er Jahre wurde der Salzstock von Vienenburg durch mehrere Bohrgesellschaften untersucht Wahrend die Bohrungen der Gewerkschaften Ottoshall und Neu Vienenburg nur Steinsalz nachwiesen fand die Bohrung der spateren Gewerkschaft Hercynia 1883 in 310 Metern Teufe ein Kalivorkommen Dies bedeutete den ersten Nachweis von Kalisalzen ausserhalb des Kernreviers von Stassfurt in Anhalt und zugleich den ersten Fund im Konigreich Hannover Es bildete sich ein Konsortium unterschiedlicher privater Investoren und Banken aus Hamburg Berlin und dem Rheinland unter der Leitung des Bergwerksdirektors Wilhelm Castendyck Das Interesse an der Kalilagerstatte und die Erwartung an hohe erzielbare Gewinne waren damals ausserordentlich gross Mit dem Grundeigentumer der Klosterkammer Hannover wurde ein Vertrag uber die Abbaurechte geschlossen Es wurde ein Forderzins von zwei Pfennig pro Zentner Kalisalz vereinbart Daruber hinaus sprach man der Klosterkammer 8 vom Reinerlos zu Die Berechtsame der Gewerkschaft Hercynia umfassten insgesamt 15 7 km Im Westen grenzten sie an die Grubenfelder der Gewerkschaft Salzdetfurth im Osten und Suden an die der Kalibohrgesellschaften Neu Vienenburg und Vienenburg Wiedelah Kalibergwerk Hercynia Bearbeiten nbsp Schacht I um 1900 im Vordergrund das noch erhaltene Verwaltungsgebaude nbsp Untertagige Streckenforderung mit Pferden um 1900Bereits 1884 wurden mit dem Abteufen des ersten Schachtes begonnen der zunachst nach dem geldgebenden Bankhaus Neubauer 51 959722222222 10 566944444444 benannt wurde Bei den Teufarbeiten traten in einer Teufe von 230 Metern geringe Laugenzuflusse auf Wahrend des Schachtbaus wurden parallel die notwendigen Betriebsgebaude wie Kessel und Maschinenhaus Rohsalzmuhle Werkstatten sowie Verwaltungs und Sozialbauten errichtet Das Zechengelande am sudostlichen Waldrand des Harly wurde durch eine Anschlussbahn mit der Reichsbahnstrecke Vienenburg Grauhof Langelsheim verbunden Zur Verarbeitung des Carnallitits entstand in Langelsheim eine Fabrik fur Dungemittel und weitere Produkte wie Brom Bereits 1886 wurde das erste Kalisalz aus dem 450 Meter tiefen Neubauerschacht gefordert Als der Abbau Anfang der 1890er Jahre nach Westen vorruckte wurde ein zweites Kalilager mit noch hoheren Kaliumchloridgehalten gefunden Diese Salzformation wurde spater auch auf weiteren Salzstocken in Niedersachsen entdeckt und erhielt seinen Namen nach den Alkaliwerken Ronnenberg AG Zum Aufschluss des neuen Flozes und wegen der bergpolizeilichen Forderung nach einem zweiten fahrbaren Tagesausgang wurde von 1894 bis 1897 etwa 1500 Meter westlich der Schacht II 51 961666666667 10 546944444444 bis zu einer Teufe von 453 Metern niedergebracht Der Schacht wurde als Hauptforderschacht ausgelegt und bereits kurz nach seiner Fertigstellung auf 600 Meter weitergeteuft Auf insgesamt sechs Tiefbausohlen wurde er mit Schacht I verbunden Auf dem Zechengelande von Schacht II im Wald oberhalb des Klosters Woltingerode und nahe der Bahntrasse nach Grauhof wurden umfangreiche Tagesanlagen und eine Fabrik fur die verfahrenstechnische Aufbereitung von Sylvinit gebaut Die Errichtung des Kaliwerks Hercynia kostete bis zur Fertigstellung von Schacht II den damals hohen Betrag von 5 5 Millionen Mark Die Ausstattung umfasste die seinerzeit modernste verfugbare Technik Ab 1894 ubernahm der Chemiker Wilhelm Feit die Leitung der Betriebe in Vienenburg und Langelsheim Das Salz wurde im Firstenkammerbauverfahren abgebaut Die Kammern wurden in Bohr und Schiessarbeit auf eine Lange von 40 Metern eine Breite von 16 Metern und eine vorlaufige Hohe von 2 2 Metern aufgefahren Durch das Hereinschiessen der Firste in drei Satzen von 2 5 Metern wurde die Hohe auf zehn Meter erhoht In Unkenntnis der damit verbundenen Gefahren wurden die Abbaue in den ersten Jahren bis in die Auslaugungszone an der Grenze des Salzstockes zum Nebengestein herangefuhrt Das losgeschossene Haufwerk wurde von Hand in 0 6 Tonnen fassende Forderwagen geladen Diese wurden in Zugen zu zehn Wagen mit Grubenpferden uber die Hauptforderstrecken zu den Tagesschachten gezogen Bereits 1904 ubernahmen elektrische Fahrdrahtlokomotiven die Forderung Die zu Tage geforderten Rohsalze wurden gemahlen und in den Fabriken nach dem Heissloseverfahren aufbereitet Dabei machte man sich zur Trennung der Salze voneinander deren unterschiedliche Loslichkeit bei verschiedenen Temperaturen zunutze Der Ruckstand aus der Fabrik bestand hauptsachlich aus Steinsalz und wurde als Versatz wieder in die Grube gebracht In Vienenburg entstand deshalb keine der charakteristischen Ruckstandshalden wie bei den meisten anderen Werken Das Kaliwerk Hercynia arbeitete mit grossem Gewinn Im Jahr 1896 wurde nach einer Rohsalzforderung von 148 043 Tonnen pro Kux 15 700 Mark Ausbeute gezahlt Nach der Errichtung des Kaliwerkes wuchs die Einwohnerzahl in Vienenburg von 6 276 im Jahr 1885 auf 9 418 im Jahr 1905 an Das Bergwerk zog einen sprunghaften Anstieg der Anzahl weiterer Gewerbebetriebe und Geschafte nach sich Die Ubernahme durch den Preussischen Staat nach 1906 Bearbeiten nbsp Chlorkaliumfabrik auf Schacht II um 1900 nbsp Herstellung von Dungemitteln in der Chlorkaliumfabrik um 1900Durch den Kaliboom zu Beginn des 20 Jahrhunderts waren in Deutschland vielerorts zahlreiche Kalibergwerke errichtet worden Der preussische Staat sah sich deshalb in seiner Einflussnahme auf diesen florierenden Wirtschaftszweig durch die uberwiegend privaten Gruben bedroht Deshalb wurde im preussischen Landtag ein Beschluss zur Ubernahme des leistungsstarken Kaliwerkes Hercynia in Vienenburg gefasst Nach Verhandlungen durch den Berghauptmann Max Furst zu Halle mit dem Vorstand der Gewerkschaft Hercynia wurde das Kaliwerk mit allen Rechten und Liegenschaften durch Preussen fur eine Rekordsumme von 30 95 Millionen Mark erworben Der hohe Kaufpreis wurde im Parlament dadurch gerechtfertigt dass man hohe Vorrate hochwertiger Salze in Vienenburg annahm Zum Zeitpunkt der Ubernahme rechnete man mit insgesamt 112 Millionen Tonnen Kali Es wurde eine Konigliche Berginspektion in Vienenburg eingerichtet und das Werk unter dem Namen Kaliwerk Vienenburg weiterbetrieben Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges fiel die Forderung von 227 000 Tonnen im Jahr 1913 auf 121 000 Tonnen im Jahr 1914 Nach dem Ende des Krieges zog die Nachfrage nach Kaliprodukten schnell wieder an Dieses wurde auch durch die gesetzliche Forderung der freiwilligen Stilllegung von Kaliwerken zur Regulierung der Kaliproduktion im sogenannten Deutschen Kalisyndikat begunstigt Im Kaliwerk Vienenburg wurde 1920 die 675 m Sohle als siebte Bausohle aufgefahren Gleichzeitig erfolgte ein Umbau beider Schachtanlagen auf elektrische Turmforderanlagen Zuvor waren Flurforder Dampfmaschinen in Betrieb gewesen Die Konstruktion der neuen Forderturme in Stahl Fachwerkbauweise entsprach dem ebenfalls in den 1920er Jahren errichteten und noch heute existierenden Forderturm des Kaiserin Augusta Schachtes in Lugau Die Zeit nach Grundung der Preussischen Bergwerks und Hutten Aktiengesellschaft im Jahr 1923 war gepragt vom weiteren Ausbau des Kaliwerkes und von Rationalisierungsmassnahmen Die Abbaubetriebe wurden zentralisiert und zur Zwischenforderung Schuttelrutschen sowie Rolllocher eingefuhrt Die Fabrikruckstande wurden mit gesattigter Lauge uber Leitungen von uber Tage als Spulversatz in die leeren Abbaukammern eingebracht Der Fabrikbetrieb in Langelsheim wurde geschlossen und bei gleichzeitiger Modernisierung der Anlagen in Vienenburg zusammengefasst Trotz eines Abteufverbotes fur Kalischachte vom 8 Juni 1916 als Regulativ fur die Absatzverhaltnisse auf dem Kalimarkt erhielt die Preussag eine Genehmigung fur einen dritten Schacht Schacht III 51 970103 10 517156 auch Rohrigschacht genannt nach Arnold Rohrig 30 Dezember 1875 22 Oktober 1949 Generaldirektor der Preussag von 1923 bis 1934 2 wurde von 1925 bis 1928 in 2300 Meter westlicher Entfernung von Schacht II niedergebracht Er erhielt eine untertagige Verbindung mit Schacht II auf der zweiten und dritten Bausohle und war 623 Meter tief Der Bau war notwendig geworden da sich der Abbau immer weiter nach Nordwesten verlagerte Seit 1926 ging kein Abbau mehr im Bereich von Schacht I um Das Grubenungluck vom 8 Mai 1930 Bearbeiten nbsp Einbruchkrater Mai 1930 nbsp Einbruchkrater im Mai 1930Im Jahr 1926 traten in 230 und 318 Meter Teufe bei Schacht I im Alten Mann Wasserzuflusse auf Hier war das Kalifloz nur durch eine wenige Meter machtige Steinsalzschicht vom hangenden Buntsandstein getrennt Bei Untersuchungen wurde dieser stets trocken angetroffen und die Ursache der Zuflusse konnte nicht geklart werden Die Preussag hielt daher zwar einen Wassereinbruch fur moglich jedoch fur innerhalb der nachsten zwei Jahrzehnte nicht wahrscheinlich Bei der Erkundung einer Schlotte am Rand der Lagerstatte brach am 8 Mai 1930 in der Fruhschicht plotzlich das Gebirge zwischen dem Hohlraum und dem Gipshut des Salzstockes herein Dabei stromten so grosse Wassermassen in die Grube dass jegliche Abdammungsarbeiten scheiterten und die gesamte Belegschaft das Bergwerk fluchtartig uber Schacht III verlassen musste Innerhalb eines Tages bildete sich uber der Einbruchstelle ein Krater 51 96 10 565 von 100 Metern Durchmesser 30 Metern Tiefe und einem Volumen von 450 000 m Dabei sturzte der Bahnkorper der Eisenbahnstrecke nach Langelsheim in die Tiefe und die Gleise hingen in der Luft Der Zugverkehr wurde in der Folge mehrere Wochen unterbrochen und musste umgeleitet werden In den Tagen nach dem Ungluck traten noch 17 weitere Erdfalle im Sudosten Vienenburgs bis hin zum Weissen Ross auf Unter anderem wurden der Vienenburger Guterbahnhof und die Zuckerfabrik erheblich beschadigt Samtliche Vienenburger Brunnen versiegten fur einige Tage Am 4 Juni 1930 stand Schacht I bis 30 Meter unter der Rasenhangebank voll Wasser Alle Bemuhungen wenigstens Schacht III zu retten waren erfolglos Bis Dezember 1930 half ein Teil der Beschaftigten noch bei Aufraumungs und Verfullarbeiten mit Anschliessend wurde das Kaliwerk liquidiert und die Tagesanlagen auf Abbruch verkauft 1960 kam es noch einmal zu einem Tagesbruch 51 960833333333 10 550555555556 im Flussbett der Oker in der Nahe des Vienenburger Sees Ende der 1980er Jahre wurden Wohnhauser auf dem Gelande des ehemaligen Schachtes II geraumt weil Gutachter weitere Bergschaden befurchteten Uberlegungen zur Wiederinbetriebnahme Bearbeiten Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wuchs der Bedarf an Kalisalzen auf dem Weltmarkt stetig 60 der deutschen Kaliwerke lagen auf dem Gebiet der neugegrundeten Deutschen Demokratischen Republik Kombinat Kali Die Preussag verlor auf diese Weise ihre Werke Stassfurt und Bleicherode und besass nur noch das Werk Buggingen Daher entstanden 1950 Uberlegungen zur Wiederinbetriebnahme stillgelegter Kaligruben so auch des Kaliwerkes Vienenburg Fur eine Wiederaufnahme des Bergbaus musste die Lagerstatte fur die Betrachtung der Wirtschaftlichkeit neu bewertet werden In Frage kamen nur die Bereiche der Kalilager westlich und unterhalb der ersoffenen Grubenbaue Dazu wurden nach entsprechenden Vorarbeiten in den Jahren 1952 bis 1954 insgesamt drei Bohrungen niedergebracht Die Bohrung K1 lag zwischen den Schachten II und III und war 1209 Meter tief Hier wurden Kalisalze in der bekannten Qualitat nachgewiesen Mit der Bohrung K2 an der Strasse von Weddingen nach Beuchte wurden keine Kalisalze und mit der 865 Meter tiefen Bohrung K3 ein nur einen Meter machtiges Carnallit Floz gefunden Unter der Massgabe einer Jahresforderung von 1 000 000 Tonnen hatten die erbohrten Vorrate einen aufwendigen und kostspieligen Bau mindestens zweier neuer Schachtanlagen nicht gerechtfertigt Nicht zuletzt hatten die uberfluteten alten Strecken eine standige Gefahr bedeutet Damit ging die Euphorie und Hoffnung der Vienenburger Bevolkerung auf neue Arbeitsplatze im Bergbau in der strukturgeschwachten Zonenrandregion verloren 3 Heutiger Zustand BearbeitenHeute 2010 sind die ehemaligen Zechenplatze der beiden Schachtanlagen I und II als eingeebnete Gelande am Waldrand des Harly deutlich aus der Ferne erkennbar und werden als Wohnsiedlungen nachgenutzt Es blieben einige wenige Gebaude erhalten die aber nicht eindeutig als ehemalige Betriebsgebaude eines Bergwerks zu erkennen sind Schacht I lag an der gleichnamigen Strasse nordostlich vom Erholungsgebiet Vienenburger See Nach einer scharfen Rechtskurve fuhrt die Strasse auf das langliche Bergwerksgelande in einer nordwest sudostlichen Ausrichtung Am markantesten ist das ehemalige Verwaltungsgebaude im Suden Ihm gegenuber auf der anderen Strassenseite liegt das markantere abgedeckte Schachtmundloch Im Osten existieren noch zwei Werkstattgebaude Etwas oberhalb des Zechenplatzes im Wald befindet sich die ehemalige Direktorenvilla In den Einbruchskrater von 1930 baute die Firma Glaser eine Fabrik fur Motorradverkleidungen Schacht II lag nordostlich des Klostergutes Woltingerode Auf dem weitlaufigen Gelande der Forderanlage und der Chlorkaliumfabrik stehen heute verstreut nur noch einige wenige kleinere Gebaude unter anderem das ehemalige Labor Der abgedeckte Schacht ist zwar noch zu sehen ist aber zwischen dem Bewuchs schwierig aufzufinden Von Schacht III sind ausser dem verfullten Schacht und dem Bahndamm der Anschlussbahn keine Uberreste erhalten In Vienenburg selbst befand sich die ehemalige Arbeitersiedlung der Bergleute im heutigen Wohngebiet zwischen Goslarer Strasse Hauptstrasse Schachtweg Rabeckbreite und Breslauer Strasse nbsp Ehemaliges Verwaltungsgebaude auf Schacht I heute Wohnhaus nbsp Abgedeckter Schacht I auf einem Privatgrundstuck im Hintergrund die ehemalige elektrische Zentrale nbsp Abgedeckter Schacht II bei Woltingerode nbsp Produktionsgebaude der Firma Glaser im Einbruchskrater von 1930 nbsp Ehemalige Wohnkolonie der Bergleute Schachtweg nbsp Abgedeckter Schacht 3Literatur BearbeitenRainer Slotta Technische Denkmaler in der Bundesrepublik Deutschland Band 3 Die Kali und Steinsalzindustrie Deutsches Bergbaumuseum Bochum 1980 S 650 660 Herbert Muller Geschichte der Stadt Vienenburg Historischer Bildband Von den Anfangen bis 1945 Jost Jetter Verlag Heimsheim 1997 S 119 137 Herbert Muller Geschichte der Stadt Vienenburg II Historischer Bildband Vienenburg bis 1965 Jost Jetter Verlag Heimsheim 1999 S 48 64 Einzelnachweise Bearbeiten Kurt Mohr Harzvorland westlicher Teil In Sammlung geologischer Fuhrer Band 70 Gebruder Borntrager Berlin Stuttgart 1982 ISBN 3 443 15029 2 Rudolf Vierhaus Deutsche biographische Enzyklopadie Walter de Gruyter 2007 Herbert Muller Erkundungsbohrungen im Harly Recherchen zur Kalibergbau Renaissance in Vienenburg In Nordharzer Zeitung Februar 2010 S 8 Weblinks BearbeitenDie Geschichte der K S Gruppe Memento vom 31 Oktober 2015 im Internet Archive PDF 2 77 MB Abgerufen am 31 Oktober 2015 Glaser Unfallschutzverkleidungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaliwerk Vienenburg amp oldid 229028327