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Johannes Erich Wilhelm Schuler 21 Juni 1894 in Vietz 3 Oktober 1966 in Berlin war ein deutscher Dirigent und Komponist 1936 wurde er an die Berliner Staatsoper berufen wo er 1938 den Titel eines Staatskapellmeisters erhielt Von 1949 bis 1960 wirkte er als Generalmusikdirektor in Hannover Schuler setzte sich fur zeitgenossische Musik ein Alban Berg Paul Hindemith u a so verhalf er Bergs Wozzeck zum Durchbruch Internationalen Erfolg hatte er mit der Urauffuhrung 1952 von Hans Werner Henzes Oper Boulevard Solitude Dirigent Johannes Schuler Portrataufnahme Abraham Pisarek Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohannes Schuler wurde 1894 als Sohn des Organisten und Kantors in der Altmark Wilhelm Schuler im neumarkischen Vietz Kreis Landsberg an der Warthe geboren 1 Nach dem Abitur am Joachimsthaler Gymnasium in Berlin studierte er bis 1920 an der Hochschule fur Musik Charlottenburg und der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin 1 An der Musikhochschule gehorten Paul Juon Komposition und Rudolf Krasselt Dirigieren zu seinen Lehrern 1 Unterbrochen wurden seine Musikstudien durch den Ersten Weltkrieg an dem er als Kriegsfreiwilliger teilnahm zuletzt im Offiziersrang 2 1920 erhielt er sein erstes Engagement als zweiter Kapellmeister am Stadttheater Gleiwitz in Oberschlesien 3 1921 22 ging er als erster Kapellmeister an das Oberschlesische Landestheater in Beuthen OS 4 1922 wechselte er an das Stadttheater Konigsberg in Preussen wo er 1923 erster Kapellmeister wurde 3 Von 1924 bis 1928 war er unter Rudolf Krasselt zweiter Kapellmeister an den Stadtischen Buhnen Hannover 5 1928 wurde er Landesmusikdirektor in Oldenburg 3 1929 trug er mit seinem Dirigat im kleinen Oldenburgischen Landestheater massgeblich zum Durchbruch von Alban Bergs Wozzeck bei 6 Nach einer Teilauffuhrung in Frankfurt am Main 1924 und der vollstandigen Urauffuhrung in Berlin 1925 war es erst die dritte Auffuhrung der Oper 6 1930 dirigierte er die Urauffuhrung der Drei Orchesterstucke op 6 wiederum von Alban Berg 6 Johannes Schuler und seinem Vorganger Werner Ladwig war es zu verdanken dass Oldenburg zu einem Hauptort fur zeitgenossische Musik wurde 6 1932 33 wechselte er als musikalischer Oberleiter an das Stadttheater Halle 3 Von Mai 1933 bis 1936 war er als Nachfolger von August Max Fiedler Stadtischer Musikdirektor in Essen 7 Ebenda verantwortete er die Urauffuhrungen von Ottmar Gersters Madame Lieselotte 1933 8 und von Wilhelm Malers Der ewige Strom 1935 9 Im November 1934 liess er als letzter Dirigent in Deutschland die spater von den Nationalsozialisten verbotene Symphonie Mathis der Maler von Paul Hindemith spielen 7 Der Berliner Intendant Heinz Tietjen holte ihn 1936 an die Preussische Staatsoper wo Schuler bis zum Jahr 1949 tatig war 1 Hier brachte er mit der Staatskapelle Mark Lothars Schneider Wibbel zur Urauffuhrung 1938 1 1937 trat Schuler der NSDAP bei Mitgliedsnummer 5 377 245 10 1938 wurde er von Adolf Hitler zum Staatskapellmeister ernannt 10 Im April 1943 traten Schuler und das Berliner Philharmonische Orchester mit Beethovens Leonoren Ouverturen im Mosaiksaal in der Berliner Reichskanzlei auf 11 Im Oktober 1943 gastierten sie in Krakau im besetzten Polen 10 Schuler wurde als Dirigent von Hitler geschatzt sodass er ihn im August 1944 vor der beabsichtigten Schliessung der Theater in die Gottbegnadeten Liste der wichtigsten Dirigenten aufnahm was ihn von Kriegsverpflichtungen freistellte 10 Vor der kriegsbedingten Schliessung der deutschen Theater leitete Schuler im August 1944 die letzte Auffuhrung in der Staatsoper mit Mozarts Oper Die Hochzeit des Figaro Kurz vor Kriegsende 1945 dirigierte er noch vor Wehrmachtsangehorigen und NS Fuhrungsoffizieren 12 Offiziere der US amerikanischen Information Control Section schatzten ihn im August 1945 als fahig versiert und erfahren ein Er sei anscheinend unpolitischen Geistes und moglicherweise gezwungenermassen Parteimitglied gewesen 13 1947 hatte Schulers Berufungsverfahren vor der Entnazifizierungskommission in der sowjetischen Besatzungszone Erfolg 14 Unter seiner Leitung kamen in der Nachkriegszeit Stefan Stefanoffs Variationen uber ein bulgarisches Volkslied 1946 15 und Boris Blachers Grossinquisitor 1947 16 zur Urauffuhrung 1948 erfolgte die Berliner Erstauffuhrung der Hindemith Oper Mathis der Maler 17 Der Berliner Musikkritiker Klaus Geitel konstatierte dass Schuler der nach 1945 im Admiralspalast untergebrachten Staatsoper musikalisch wieder auf die Sprunge half 18 Uber Jahre trug er zuvor die musikalische Hauptlast 18 Gleichsam sorgte er verlasslich fur den guten Orchesterklang der Staatskapelle und galt als eine Art Dorfheiliger der Einrichtung der unentbehrlich wurde 18 1949 ging Schuler zum zweiten Mal nach Hannover diesmal als Nachfolger von Franz Konwitschny 19 Bis zu seiner Pensionierung 1960 war er Generalmusikdirektor 20 Unter seiner Rigide erlangten das Opernhaus und das Staatsorchester einen neuen Hohepunkt ihrer Geschichte Heinrich Sievers 19 Schuler verschrieb sich auch hier der Musik der klassischen Moderne 19 Zu seinen grossen Erfolgen gehorte die Urauffuhrung der Oper Boulevard Solitude von Hans Werner Henze im Jahr 1952 19 Weiterhin blieb Schuler als standiger Gastdirigent der nun in Ostberlin gelegenen Deutschen Staatsoper verbunden 21 1963 64 dirigierte er an der Deutschen Oper in West Berlin 22 Seit 1932 war er mit Grete geb Beeckmann verheiratet 1 Johannes Schuler verstarb 1966 in West Berlin Werke Auswahl BearbeitenJohannes Schuler trat er auch als Komponist von Klavier und Orchestermusik sowie Liedern in Erscheinung 1 Folgende Werke wurden bei Schott verlegt 23 5 Orchestersatze Die funf Marienlieder des Kuno Kohn fur eine Bariton Stimme und grosses Orchester Text Alfred Lichtenstein Ehrungen BearbeitenIn Bothfeld Vahrenheide Hannover ist ihm zu Ehren seit 1979 der Johannes Schuler Weg benannt 5 Literatur BearbeitenJohannes Schuler in Internationales Biographisches Archiv 04 1967 vom 16 Januar 1967 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Franz Feldens 75 Jahre Stadtisches Orchester Essen 1899 1974 Hrsg durch das Kulturamt der Stadt Essen Essen 1973 S 92ff Herbert A Frenzel Hans Joachim Moser Hrsg Kurschners biographisches Theater Handbuch Schauspiel Oper Film Rundfunk Deutschland Osterreich Schweiz de Gruyter Berlin 1956 Friedrich Herzfeld Hrsg Das neue Ullstein Lexikon der Musik Mit 5000 Stichwortern 600 Notenbeispielen Ullstein Frankfurt am Main u a 1993 ISBN 3 550 06523 X Ernst Hinrichs Schuler Johannes In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 978 3 89442 135 9 S 651 f online Schuler Johannes In Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie DBE 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Band 9 Schlumberger Thiersch De Gruyter Berlin 2008 ISBN 978 3 11 096502 5 S 249 250 Wilhelm Kosch Deutsches Theater Lexikon Biographisches und bibliographisches Handbuch Band 3 Pallenberg Singer De Gruyter Berlin 1992 ISBN 978 3 317 00456 5 S 2106 Erich Peter Geschichte des Oberschlesischen Landestheaters und Landesorchesters in Beuthen OS Ein Dokumentationsbericht Veroffentlichungen der Ostdeutschen Forschungsstelle im Lande Nordrhein Westfalen Nr 24 Ostdeutsche Forschungsstelle im Lande Nordrhein Westfalen Dortmund 1972 S 176 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 2 Ed Kopf Kiel 2009 ISBN 978 3 00 037705 1 S 6767 6769 Heinrich Sievers Die Musik in Hannover Die musikalischen Stromungen in Niedersachsen vom Mittelalter bis zur Gegenwart unter besonderer Berucksichtigung der Musikgeschichte der Landeshauptstadt Hannover Sponholtz Hannover 1961 S 158 Hugo Thielen Schuler Johannes In Dirk Bottcher Klaus Mlynek Waldemar Rohrbein Hugo Thielen Hannoversches biographisches Lexikon Von den Anfangen bis zur Gegenwart Schlutersche Hannover 2002 ISBN 978 3 87706 706 2 S 324f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johannes Schuler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Johannes Schuler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Schuler Johannes in der Deutschen Biographie Eintrag zu Johannes Schuler in Kalliope Johannes Schuler bei DiscogsEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Erich Peter Geschichte des Oberschlesischen Landestheaters und Landesorchesters in Beuthen OS Ein Dokumentationsbericht Veroffentlichungen der Ostdeutschen Forschungsstelle im Lande Nordrhein Westfalen Nr 24 Ostdeutsche Forschungsstelle im Lande Nordrhein Westfalen Dortmund 1972 S 176 Johannes Schuler in Internationales Biographisches Archiv 04 1967 vom 16 Januar 1967 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar a b c d Herbert A Frenzel Hans Joachim Moser Hrsg Kurschners biographisches Theater Handbuch Schauspiel Oper Film Rundfunk Deutschland Osterreich Schweiz de Gruyter Berlin 1956 Erich Peter Geschichte des Oberschlesischen Landestheaters und Landesorchesters in Beuthen OS Ein Dokumentationsbericht Veroffentlichungen der Ostdeutschen Forschungsstelle im Lande Nordrhein Westfalen Nr 24 Ostdeutsche Forschungsstelle im Lande Nordrhein Westfalen Dortmund 1972 S 221 a b Hugo Thielen Schuler Johannes In Dirk Bottcher Klaus Mlynek Waldemar Rohrbein Hugo Thielen Hannoversches biographisches Lexikon Von den Anfangen bis zur Gegenwart Schlutersche Hannover 2002 ISBN 978 3 87706 706 2 S 324f a b c d Ernst Hinrichs Schuler Johannes In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 651 f online a b Franz Feldens 75 Jahre Stadtisches Orchester Essen 1899 1974 Hrsg durch das Kulturamt der Stadt Essen Essen 1973 S 92 Franz Feldens 75 Jahre Stadtisches Orchester Essen 1899 1974 Hrsg durch das Kulturamt der Stadt Essen Essen 1973 S 94 Werner Krutzfeldt Maler Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 727 f Digitalisat a b c d Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 550 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 2 Ed Kopf Kiel 2009 ISBN 978 3 00 037705 1 S 6768 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 2 Ed Kopf Kiel 2009 ISBN 978 3 00 037705 1 S 6769 John Bitter Henry C Alter Edward Hogan Halbwochenbericht 8 August 1945 In Brewster S Chamberlin Kultur auf Trummern Berliner Berichte der amerikanischen Information Control Section Juli Dezember 1945 Schriftenreihe der Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 39 Brewster S Chamberlin de Gruyter Berlin 1979 ISBN 978 3 486 70341 2 S 89 93 siehe S 92 f Horst Caspar rehabilitiert In Berliner Zeitung 6 Dezember 1947 S 4 Kurt Westphal Celibidadie und Schuler am Dirigentenpult In Berliner Zeitung 7 Mai 1946 S 3 Hans Heinz Stuckenschmidt Boris Blacher Bote und Bock Berlin 1985 ISBN 978 3 7931 1391 1 S 31 Michael Kraus Die musikalische Moderne an den Staatsopern von Berlin und Wien 1945 1989 Paradigmen nationaler Kulturidentitaten im Kalten Krieg J B Metzler Verlag Stuttgart 2017 ISBN 978 3 476 04352 8 S 18 ff a b c Klaus Geitel Dorfheiliger am Pult In Berliner Morgenpost 23 Juni 2012 a b c d Heinrich Sievers Die Musik in Hannover Die musikalischen Stromungen in Niedersachsen vom Mittelalter bis zur Gegenwart unter besonderer Berucksichtigung der Musikgeschichte der Landeshauptstadt Hannover Sponholtz Hannover 1961 S 102 f Heinrich Sievers Die Musik in Hannover Die musikalischen Stromungen in Niedersachsen vom Mittelalter bis zur Gegenwart unter besonderer Berucksichtigung der Musikgeschichte der Landeshauptstadt Hannover Sponholtz Hannover 1961 S 158 Friedrich Herzfeld Hrsg Das neue Ullstein Lexikon der Musik Mit 5000 Stichwortern 600 Notenbeispielen Ullstein Frankfurt am Main u a 1993 ISBN 3 550 06523 X Wilhelm Kosch Deutsches Theater Lexikon Biographisches und bibliographisches Handbuch Band 3 Pallenberg Singer De Gruyter Berlin 1992 ISBN 978 3 317 00456 5 S 2106 Johannes Schuler schott music com abgerufen am 9 Juli 2022 Direktoren und Intendanten des Opernhauses Hannover Rudolf Krasselt Gustav Rudolf Sellner Johannes Schuler Reinhard Lehmann Gunter Roth Hans Peter Lehmann Albrecht Puhlmann Michael KluglChefdirigenten und Generalmusikdirektoren des Orchesters des Opernhauses Halle Moritz Grimm 1897 1900 Ernst Kunwald 1900 1901 Robert Erdmann 1901 1903 Bernhard Tittel 1903 1907 Eduard Morike 1907 1912 Karl Ohnesorg 1912 1913 Hermann Hans Wetzler 1913 1915 Oskar Braun 1915 1924 Erich Band 1924 1932 Johannes Schuler 1932 1933 Bruno Vondenhoff 1933 1937 Richard Kraus 1937 1944 Walter Schartner 1946 1949 Gerhart Wiesenhutter 1949 1950 Horst Tanu Margraf 1950 1966 Horst Tanu Margraf und Thomas Sanderling 1966 1968 Thomas Sanderling 1968 1976 Volker Rohde 1976 1979 Christian Kluttig 1979 1990 Wolfgang Balzer 1990 1993 Johan M Arnell 1993 1996 Roger Epple 1996 2004 Klaus Weise 2004 2006 Normdaten Person GND 117130842 lobid OGND AKS LCCN no96016760 VIAF 54333752 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schuler JohannesALTERNATIVNAMEN Schuler Johannes Erich Wilhelm vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Dirigent und KomponistGEBURTSDATUM 21 Juni 1894GEBURTSORT WitnicaSTERBEDATUM 3 Oktober 1966STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Schuler amp oldid 236586732