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Ottmar Gerster 29 Juni 1897 in Braunfels Hessen 31 August 1969 in Borsdorf bei Leipzig war ein deutscher Komponist Bratschist und Dirigent Gerster verfasste sowohl unter der NS Herrschaft als auch in der DDR Kompositionen im Sinne des jeweils herrschenden Regimes Ottmar Gerster links mit Guido Masanetz 1952Grabstatte von Ottmar Gerster auf dem Leipziger Sudfriedhof 2007 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Zeit in der NS Diktatur 1 2 Zeit in der DDR Diktatur 2 Stil 3 Politische Kritik 4 Auszeichnungen 5 Werke 6 Sonstiges 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGerster der Sohn eines Nervenarztes und einer Pianistin erhielt zunachst Violin und Klavierunterricht 1913 begann er ein Studium am Dr Hoch s Konservatorium in Frankfurt u a bei Bernhard Sekles Improvisation und Adolf Rebner Violine Dort machte er auch die Bekanntschaft mit Paul Hindemith In den Jahren 1916 bis 1918 musste er seine Studien vorubergehend unterbrechen da er zum Militardienst einberufen wurde doch 1920 konnte er sie erfolgreich abschliessen Ab 1921 war Gerster im Frankfurter Sinfonieorchester tatig zunachst als Konzertmeister von 1923 bis 1927 als Solobratschist In den 1920er Jahren schloss sich Gerster der Arbeiterbewegung an und betreute Arbeitergesangsvereine Von 1927 bis 1947 wirkte er als Dozent fur Violine Viola Kammermusik Musiktheorie und Komposition an der Folkwangschule in Essen Zeit in der NS Diktatur Bearbeiten Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus komponierte er zu regimetreuen Texten wie 1933 einen Weihespruch und einen Kampfchoral der Deutschen Christen Ihr sollt brennen auf einen Text von Baldur von Schirach 1 oder 1936 das Volksspiel Die fremde Braut sowie das Chorlied Deutsche Flieger voraus 1 Im Jahre 1939 musste er fur kurze Zeit Wehrdienst als Strassenbausoldat leisten 1940 komponierte er auf einen eigenen Text das Lied der Essener Strassenbaukompanien 2 1941 erlebte seine Oper Die Hexe von Passau ihre Urauffuhrung in Dusseldorf weitere Auffuhrungen folgten unmittelbar in Bremen Magdeburg Essen und Liegnitz Fur diese Oper wurde er im selben Jahr mit dem Robert Schumann Preis der Stadt Dusseldorf ausgezeichnet 1943 erhielt er durch die Reichsstelle fur Musikbearbeitung einen mit 50 000 RM verbundenen staatlichen Auftrag zur Komposition seiner Oper Rappelkopf 3 spater dann Das verzauberte Ich In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Adolf Hitler im August 1944 in die Gottbegnadeten Liste der in seinen Augen wichtigsten Komponisten auf was ihn von jeglichem weiteren Kriegseinsatz auch an der Heimatfront befreite 3 Zeit in der DDR Diktatur Bearbeiten Nach 1945 stand Gerster auf den Schwarzen Listen der US Militarregierung blieb aber weiterhin als Dozent in Essen tatig 4 1946 wurde er Mitglied der SED 1947 nahm Gerster eine Professur fur Komposition an der Musikhochschule in Weimar an Dort wirkte er bis 1951 seit 1948 als Direktor 1950 war er Grundungsmitglied der Deutschen Akademie der Kunste in Berlin 1951 wechselte er an die Hochschule fur Musik in Leipzig wo er bis zu seiner Emeritierung 1962 blieb Von 1951 bis 1968 war Gerster Vorsitzender des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR 5 Ein besonders erfolgreiches Werk von Gerster war die zum hundertjahrigen Jubilaum der Revolution von 1848 von Gerster verfasste Festouverture 1948 Das offiziell als Werk von hoher sozialistischer Qualitat gelobte Werk 6 beginnt mit dem Kampflied Die Internationale auf welches die Marseillaise und zahlreiche Arbeiterhymnen folgen Das musikalisch uberaus einfach und im Sinne der sozialistischen Kunstauffassung leicht fasslich und volkstumlich gehaltene Werk wurde anlasslich der 1 Kulturtagung der SED vom 5 bis 7 Mai 1948 uraufgefuhrt und zahlt zu den am haufigsten aufgefuhrten Kompositionen in der DDR 7 Stil Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Gerster war ein relativ traditioneller Komponist Er bewegt sich stets im Rahmen der erweiterten Tonalitat wobei er haufig Kirchentonarten verwendete Seine Harmonik baut wesentlich auf Quinten und Quarten auf Auch die Form seiner Werke orientiert sich an klassischen Schemata wie der Sonatenform Er fuhlte sich zeitlebens mit dem Volkslied verbunden und benutzte teilweise originale Volksweisen in seinen Werken Ausserdem fallt eine Betonung auf dem Handwerklichen in seiner Tonsprache auf Gerster orientierte sich schon fruh an Anspruchen einer Musik fur Massen sodass er in der DDR keine Probleme hatte die zumindest Anfang der 1950er Jahre geforderten Richtlinien des Sozialistischen Realismus zu befolgen Haufig fallt ein gewisser neoklassisizistischer Einschlag auf aber auch grosses Pathos ist Gerster keineswegs fremd Teilweise ahnelt sein Stil dem seines Studienkollegen Hindemith Fur modernere Verfahren wie die Zwolftontechnik interessierte sich Gerster kaum letztere hat er nie in seinen Werken eingesetzt sondern nur in Einzelfallen wie in der Einleitung des Finales seiner dritten Sinfonie Melodien komponiert die aus allen zwolf Tonen der chromatischen Skala bestehen doch selbst dies blieb die Ausnahme in seinem Schaffen Wahrend sich Gerster zu Lebzeiten ungemeiner Popularitat erfreute er zahlte zu den wichtigsten Komponisten der ersten zwei Jahrzehnte der DDR wurde er spater so gut wie vergessen Politische Kritik BearbeitenDer Musikwissenschaftler Friedrich Geiger beurteilt Gersters Wirken in der DDR als einen reibungslos vollzogenen doppelten Seitenwechsel vom Komponisten der Arbeiter zum NS Komponisten und schliesslich zum Vorzeigemusiker der DDR Ein gemeinsamer Nenner sei der appellative Charakter seiner Musik dessen politische Inhalte schlicht ausgetauscht wurden 8 Auszeichnungen Bearbeiten1926 Schott Preis 1941 Robert Schumann Preis der Stadt Dusseldorf 1951 Nationalpreis der DDR II Klasse fur Kunst und Literatur 1962 Vaterlandischer Verdienstorden in Silber 1965 Kunstpreis der Stadt Leipzig 1967 Nationalpreis der DDR I Klasse fur Kunst und LiteraturWerke BearbeitenOrchesterwerke Tanzsuite im alten Stil 1934 Sinfonie Nr 1 Kleine Sinfonie 1933 34 Festliche Musik 1935 Ernste Musik Auf den Tod eines Fliegers 1938 Sinfonie Nr 2 Thuringische Sinfonie 1949 1952 Sinfonie Nr 3 Leipziger Sinfonie mit Schlusschor 1964 65 2 Fassung 1966 Sinfonie Nr 4 Weimarer Sinfonie nur 1 Satz vollendet 1969 Zum 20 Jahrestag der DDR Oberhessische Bauerntanze 1938 Toccata 1941 42 Festouverture 1948 1948 Dresdener Suite 1956 Konzerte Klavierkonzert in A 1931 rev 1955 Violinkonzert 1939 Concertino fur Viola und Kammerorchester op 16 1930 Violoncellokonzert D Dur vor 1946 Hornkonzert 1958 Capriccietto fur vier Pauken und Streichorchester um 1932 Buhnenwerke Madame Liselotte Oper 1932 33 UA am 21 Oktober 1933 Essen Enoch Arden oder Der Mowenschrei Oper 1935 36 UA am 15 November 1936 Dusseldorf Text Karl Michael Freiherr von Levetzow Hessisches Hochzeitstanzspiel Ballett 1938 Der ewige Kreis Ballett 1939 Die Hexe von Passau Oper 1939 1941 UA am 11 Oktober 1941 Dusseldorf Das verzauberte Ich Oper 1943 1948 UA 1949 Wuppertal Der frohliche Sunder Oper 1960 1962 Sonstige Vokalwerke Das Lied vom Arbeitsmann 1928 Der geheimnisvolle Trompeter Kantate 1928 Soldantenlied Goethe Mannerchor und Orchester 1930 Wir sozialistisches Festspiel 1931 32 Ihr sollt brennen Kampfchoral der Deutschen Christen Text Baldur von Schirach 1933 Hymnus an die Sonne Andersen Mannerchor und Orchester 1937 Hanseatenfahrt Hopner Mannerchor und Orchester 1941 Gedenket ihrer Kantate fur Sopran Sprecher Mannerchor und Orchester 1939 zum Heldengedenktag Eisenhuttenkombinat Ost Kantate 1951 Sein rotes Banner Lied auf Karl Marx 1954 Ballade vom Manne Karl Marx und der Veranderung der Welt Text Walther Victor 1958 zahlreiche Chore Lieder Volksliedbearbeitungen Kammermusik Streichquartett Nr 1 in D 1920 21 Divertimento fur Geige und Bratsche 1927 Heitere Musik fur 5 Blasinstrumente 1936 Streichquartett Nr 2 in C 1954 Streichtrio op 42 um 1922 Streichsextett in c op 5 1921 22 Sonate fur Violine und Klavier 1950 51 Sonate fur Viola und Klavier Nr 1 in D 1919 1922 Sonate fur Viola und Klavier Nr 2 in F 1954 55 Schweinequartett fur 4 Kontrabasse 1932 Sonatine fur Oboe und Klavier 1969 Werke fur Akkordeon Klaviermusik Phantasie in G op 9 1922 Sonatine 1922 23 weitere kleinere Stucke Filmmusik 1954 Geschichte einer Strasse die meisten Werke wurden bei B Schott s Sohne Mainz verlegt Sonstiges BearbeitenDie offentliche Musikschule Weimar trug von 1975 bis 2016 den Namen Ottmar Gersters 9 Literatur BearbeitenHans Bitterlich Ottmar Gerster In Dietrich Brennecke Hannelore Gerlach Mathias Hansen Hrsg Musiker in unserer Zeit Mitglieder der Sektion Musik der Akademie der Kunste der DDR Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1979 S 48 ff Rainer Malth Ottmar Gerster Leben und Werk Edition Peters Leipzig 1988 ISBN 3 369 00043 1 Torsten Musial Bernd Rainer Barth Gerster Ottmar In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 Kiel 2004 CD ROM Lexikon S 2055 ff Gerster Ottmar In Brockhaus Riemann Musiklexikon CD ROM Directmedia Publishing Berlin 2004 ISBN 3 89853 438 3 S 3925 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ottmar Gerster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Ottmar Gerster im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ottmar Gerster Archiv im Archiv der Akademie der Kunste BerlinEinzelnachweise Bearbeiten a b Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 CD Rom Lexikon Kiel 2004 S 2 055 2 056 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 S 2 057 a b Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 181 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 CD Rom Lexikon Kiel 2004 S 2 055 Streit um Opportunist Region Borna Bornaer Musikschule Ottmar Gerster halt am Namen fest Anne Kristin Schmidt Musik als Werkzeug der Indoktrination am Beispiel der Festouverture 1948 von Ottmar Gerster und dem Mansfelder Oratorium von Ernst Hermann Meyer Are Musik Verlag 2009 S 62 Friederike Wissmann Deutsche Musik Berlin Verlag 2015 S 281 bis 283 Friederike Wissmann Deutsche Musik Berlin Verlag 2015 S 279 und 280 Vgl zu den Wendemanovern auch Jorg Fligge Schone Lubecker Theaterwelt Das Stadttheater in den Jahren der NS Diktatur Lubeck Schmidt Romhild 2018 ISBN 978 3 7950 5244 7 S 520f zu Gerster S 150 152 Christiane Weber Weimarer Musikschule legt ihren Namen ab In Thuringische Landeszeitung 29 Oktober 2015 abgerufen am 16 Marz 2018 Vorsitzende bzw Prasidenten des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR Ottmar Gerster 1951 1968 Ernst Hermann Meyer 1968 1982 Siegfried Kohler 1982 1985 Wolfgang Lesser 1985 1989 Hans Jurgen Wenzel 1989 1990 Normdaten Person GND 118690981 lobid OGND AKS LCCN n88607054 VIAF 806594 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gerster OttmarKURZBESCHREIBUNG deutscher KomponistGEBURTSDATUM 29 Juni 1897GEBURTSORT Braunfels HessenSTERBEDATUM 31 August 1969STERBEORT Borsdorf bei Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ottmar Gerster amp oldid 238350663