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Als Instinkttheorie praziser als physiologische Theorie der Instinktbewegungen 1 bezeichneten die Vertreter der klassischen vergleichenden Verhaltensforschung Ethologie ein Gesamtkonzept mit dessen Hilfe sie samtliche beobachtbaren und als angeboren gedeuteten Verhaltensweisen der Tiere unter einem einheitlichen Gesichtspunkt betrachteten Die Instinkttheorie wurde in den 1930er Jahren vor allem von Konrad Lorenz und Nikolaas Tinbergen ausgearbeitet und basiert auf der Annahme das Verhalten der Tiere werde durch klar gegeneinander abgrenzbare Instinkte verursacht und gelenkt Die konkreten Modellvorstellungen die schon fruhzeitig vor allem im Hinblick auf die inneren Antriebsenergien heftig kritisiert worden sind haben heute nur noch historische Bedeutung 2 Inhaltsverzeichnis 1 Modelle zur Erklarung von Verhalten 1 1 Das psychohydraulische Instinktmodell 1 2 Das kybernetische Modell 2 Die Instinkttheorie aus heutiger Sicht 3 Literatur 4 Siehe auch 5 BelegeModelle zur Erklarung von Verhalten BearbeitenEin Gesamtkonzept wie die physiologische Theorie der Instinktbewegungen erlaubt es zum einen bestimmte im Experiment gewonnene Beobachtungen mit anderen Beobachtungen in Beziehung zu setzen und hierdurch unter Umstanden Zusammenhange zwischen vollig unterschiedlichen Phanomenen zu entdecken Zum anderen konnen umgekehrt aus den Grundannahmen einer Theorie heraus Vorhersagen und Gesetzmassigkeiten abgeleitet werden die Anstoss fur neue Fragestellungen und Experimente geben In diesem Sinne bereitete die Instinkttheorie letztlich auch der Soziobiologie und der Verhaltensokologie den Weg Der grosse Vorteil einer umfassend ausformulierten Theorie ist zudem dass man mit ihrer Hilfe anschauliche Modelle konstruieren kann Die Aussagen und Ergebnisse der klassischen vergleichenden Verhaltensforschung fanden gerade dank solcher Modelle weit uber das akademische Fach Biologie hinaus Beachtung und bis heute Eingang in die Lehrplane der Schulen Eine Besonderheit der von Konrad Lorenz vertretenen Theorie war dass er von einer strikten Dichotomie von angeborenem und gelerntem Verhalten ausging wobei er das angeborene Verhalten als starr unveranderlich und auch unter stammesgeschichtlichem Blickwinkel nicht als Vorstufe von gelerntem also durch Erfahrung modifiziertem Verhalten ansah 3 Heute gilt hingegen als gesichert dass auch angeborene Verhaltensweisen durch Erfahrung durch Lernen verandert werden konnen 4 Das psychohydraulische Instinktmodell Bearbeiten nbsp Das psychohydraulisches Instinktmodell nach Konrad Lorenz 5 Mit Hilfe des von ihm so benannten psychohydraulischen Instinktmodells 5 veranschaulichte Konrad Lorenz sein Prinzip der doppelten Quantifizierung 6 demzufolge die Intensitat einer Instinkthandlung sowohl von inneren als auch von externen die Verhaltensweise auslosenden Faktoren abhangt Eine Instinktbewegung ist ihm zufolge das Ergebnis einer spontan ansteigenden inneren Handlungsbereitschaft Wasserstand im Gefass die von einer im Nervensystem produzierten aktionsspezifischen Energie Zufluss gespeist wird Ausgelost wird die Instinktbewegung abfliessendes Wasser normalerweise durch einen externen Schlusselreiz Gewicht der aber erst eine Reizschwelle Feder die das Ventil gegen die Abflussoffnung druckt uberwinden muss Zwischen Reiz und Reaktion vermittelt schliesslich noch ein angeborener Auslosemechanismus Zwar ist die Starke der inneren Handlungsbereitschaft einer direkten Messung nicht zuganglich Reaktionsstarke und Reizstarke konnen aber quantitativ bestimmt werden und erlauben damit einen Ruckschluss auf die Menge die Hohe der spezifischen Antriebsenergie Dem Modell zufolge besteht ein Zusammenhang zwischen Reaktionsstarke einerseits und der Starke der Reize und inneren Faktoren andererseits Je starker ein Reiz ist umso starker fallt die Reaktion aus Je starker der innere Antrieb die Motivation ist umso starker fallt die Reaktion aus Ein sehr starker Reiz kann auch bei fehlender Motivation eine Reaktion auslosen Eine sehr hohe Motivation kann auch bei fehlendem Reiz eine Reaktion auslosen Beispiel Die Aufnahme von Nahrung ist abhangig von zwei Einflussgrossen zum einen von den ausseren Bedingungen d h von der Attraktivitat der vorhandenen Nahrungsmittel zum anderen von den inneren Bedingungen d h vom Hungergefuhl Bei grossem Hunger wird auch relativ unattraktive Nahrung aufgenommen bei sehr kleinem Hunger wird allenfalls noch extrem attraktive Nahrung aufgenommen Eine Intentionsbewegung Andeutungsbewegung ist eine schwache Reaktionen die durch schwache Reize beziehungsweise eine geringe Antriebsenergie ausgelost werden kann Sie ist Ausdruck der jeweiligen Stimmungslage eines Tieres und kann damit der gegenseitigen Verstandigung von Artgenossen dienen indem sie die Bereitschaft zu einer bestimmten Handlung anzeigt 7 Beispiel Nahert sich eine Person auf einer Brucke einer Gruppe von Mowen die nebeneinander auf dem Bruckengelander sitzen so fliegen die der Person am nachsten sitzenden davon weiter entfernt sitzende Mowen wippen ein bisschen hin und her Intentionsbewegungen und noch weiter entfernt sitzende Mowen zeigen noch keine erkennbare Reaktion Wird eine Instinktbewegung der Instinkttheorie zufolge langere Zeit nicht durchgefuhrt senkt sich nach langerem Nichtgebrauch nicht nur die Schwelle der Reize die eine bestimmte Bewegungsweise auslosen vielmehr versetzt die ungebrauchte Verhaltensweise den Organismus als Ganzes in Unruhe und veranlasst ihn aktiv nach den sie auslosenden Reizkombinationen zu suchen 8 Nach der von Wallace Craig gepragten Bezeichnung appetitive behaviour abgeleitet von lat appetens begierig nach etwas sein bezeichnete Lorenz diese Verhalten als Appetenzverhalten Fuhrt diese Suche nicht zum Erfolg staut sich Lorenz zufolge soviel aktionsspezifische Energie auf dass die Instinktbewegung infolge einer Schwellenwerterniedrigung auch ohne auslosenden Schlusselreiz ausgefuhrt wird Konrad Lorenz war der erste Forscher der solche Instinktbewegungen ohne Ausloser beschrieb und als Leerlaufhandlungen bezeichnete Schliesslich gehoren zum Konzept der Instinkttheorie noch Instinktbewegungen die in Konfliktsituationen spontan auftreten wenn zum Beispiel zwei unterschiedliche Reize zugleich auf das Individuum einwirken und vom Beobachter als den Reizen nicht angemessen gedeutet werden das Individuum reagiert also weder mit der vom einen noch der vom anderen Reiz ublicherweise ausgelosten arteigenen Instinktbewegung sondern mit einer dritten genannt Ubersprungbewegung 1978 modifizierte Konrad Lorenz sein Modell 5 Der bis dahin einzige Zufluss wurde durch mehrere Zuflusse aussere Reize ersetzt wobei jeder Zufluss allein zu keiner Verhaltensweise fuhrt wohl aber deren Summe Das Gewicht welches den Schlusselreiz symbolisierte wurde durch einen Becher mit Wasser ersetzt der die Tankfullung bzw den Wasserdruck erhoht und damit das Ventil offnet In dieser modifizierten Version wurden somit exogene Faktoren die auf die Motivation wirken berucksichtigt Das kybernetische Modell Bearbeiten nbsp Vereinfachtes idealisiertes Funktionsschaltbild fur die Steuerung des Verhaltens bei der Nahrungsaufnahme zum Beispiel eines Hundes Nach Hassenstein 1973 Angelehnt an das psychohydraulische Instinktmodell von Konrad Lorenz hat Bernhard Hassenstein ein kybernetisches Modell uber den Aufbau komplexer Verhaltensablaufe entwickelt In seinem Buch Verhaltensbiologie des Kindes hat er 1973 die Steuerung des Verhaltens von Tieren am Beispiel von Ernahrung und Fortpflanzung mit Hilfe mehrerer Schaltbilder veranschaulicht Hassenstein fasste darin zum einen das allein aus innerem Antrieb auftretende ungerichtete Suchen nach dem angestrebten Objekt und die gezielte Annaherung an dieses Objekt als Appetenzverhalten zusammen Zum anderen grenzte er das Appetenzverhalten gegen jene Verhaltensweise ab die die Annaherung abschliesst die sogenannte Endhandlung Appetenzverhalten und Endhandlung werden dem Modell zufolge vom gleichen Antrieb gesteuert jedoch wirkt nur die Endhandlung auf den Antrieb zuruck Im Unterschied zum zumindest anfanglichen Appetenzverhalten wird die Endhandlung zudem uber einen angeborenen Auslosemechanismus auch von Umweltreizen ausgelost Beispiel Verhaltenssteuerung der Nahrungsaufnahme 9 Der aussere Reiz d h die Nahrung 1 wird im Koinzidenzelement 2 mit der Starke der Motivation verrechnet Sind beide hoch genug wird das Verhalten der Nahrungsaufnahme ausgelost 3 Uber einen Fuhler 4 wird das Ausfuhren des Verhaltens an das Instinktzentrum zuruckgemeldet und die Motivation gesenkt Zugleich werden dem Korper durch die Nahrungsaufnahme Nahrstoffe zugefuhrt 5 dies erhoht die Regelgrosse d h den Versorgungszustand Ein Messfuhler 6 registriert den Versorgungszustand und leitet den Wert an das Instinktzentrum weiter das den Wert auswertet und die Motivation zur Nahrungsaufnahme bestimmt D h dass bei einem ausreichenden Versorgungszustand und in gewissem Masse auch bei langer anhaltendem Ausfuhren des Verhaltens der Nahrungsaufnahme siehe Fuhler 4 welcher und welches die Motivation verringert n der aussere Reiz Attraktivitat der Nahrung entsprechend stark sein muss um im Koinzidenzelement das Verhalten der weiteren Nahrungsaufnahme auszulosen Verschlechtert sich der Versorgungszustand wieder meldet der Messfuhler 6 dies an das Instinktzentrum woraufhin die Motivation zur Nahrungsaufnahme wieder steigt womit auch der aussere Reiz der Nahrung entsprechend geringer sein darf damit die Nahrung als attraktiv genug zur Nahrungsaufnahme eingestuft wird Wahrend man selbst beim Menschen fur Antriebe wie Hunger und Durst die im Zusammenhang mit Stoffwechselvorgangen im Korper stehen aber auch fur Mudigkeit und sexuelle Appetenz Verhaltensweisen beschreiben kann die die Funktion von Endhandlungen erfullen Essen Trinken Schlafen Geschlechtsverkehr oder Masturbation sperren sich andere Verhaltensweisen gegen eine Einbindung in dieses Modell Auf Verhaltensablaufe wie wir sie beim Nestbau bei der Korperpflege beim Erkunden beim Kampf bei der Flucht beobachten ist dieses Modell dagegen nicht anwendbar da sich bei diesen Verhaltensfolgen keine Verhaltensweise als Endhandlung mit einer entsprechenden Ruckwirkung auf den Antrieb interpretieren lasst 10 Die Instinkttheorie aus heutiger Sicht BearbeitenDie Erkenntnisse der Neuropsychologie und der Hirnforschung haben spatestens seit den 1970er Jahren deutlich gemacht dass die Steuerung von Verhalten wesentlich komplexer ist als in den Modellen von Lorenz und Hassenstein dargestellt Vor allem Lorenz Triebstaumodell gilt heute als uberholt da dessen zentrale Grundannahme die Existenz von aktionsspezifischen Energien durch die Methoden der Neurobiologie nicht verifiziert werden konnte Das Modell hat keine Entsprechung im Organismus Franz Huber 1988 11 Daher hatte Klaus Immelmann bereits 1986 gewarnt 12 Selbstverstandlich darf ein solches Instinktmodell aus der Fruhzeit der vergleichenden Verhaltensforschung was haufig vergessen wurde wirklich nur als Modell verstanden werden Es vermag keineswegs eine echte Erklarung der zugrundeliegenden Vorgange zu geben und soll lediglich darauf hinweisen dass es im Verhalten uber und untergeordnete Instanzen gibt Ahnlich distanziert ausserte sich 1988 der britische Verhaltensforscher Robert Hinde in einer Festschrift zum 85 Geburtstag von Konrad Lorenz uber dessen psycho hydraulisches Energie Modell der Motivation mit dem Hinde erstmals 1950 13 in einem Vortrag von Lorenz konfrontiert worden war 14 Ich war von dieser Idee enorm beeindruckt Sie schien so viele Fakten des Verhaltens von Tieren zu vereinen und regte zu systematischen Experimenten an Als es mir moglich wurde mit eigenen Untersuchungen zu beginnen beschloss ich die Dimensionen des Reservoirs dieses Modell auszumessen Heute kann man naurlich sagen dass dieses Vorhaben naiv war Dass meine Ergebnisse dazu fuhrten dass ich das Modell verwarf tut hier nichts zur Sache die Geschichte fuhrte glaube ich zu einem besseren Verstehen der Vielschichtigkeit der Prozesse die sich abspielen wenn ein Tier mit einem Reiz konfrontiert wird Wolfgang Wickler ein Schuler von Konrad Lorenz merkte 1990 sogar an 15 Die aktionsspezifische Energie erwies sich als modernes Phlogiston und das psychohydraulische Modell trotz raffinierter Veranderungen als untauglich die Bereitschafts und Zustandsanderungen im Tier adaquat abzubilden Eine eingehende Begrundung blieb Wickler schuldig sie wurde 1992 aber von der Bonner Verhaltensbiologin und Lorenz Schulerin Hanna Maria Zippelius nachgeliefert 16 Prekar an der Instinkttheorie sei dass die Gefahr von Zirkelschlussen bestehe Dann namlich wenn nur untersucht werde was aus den Grundannahmen der Theorie abzuleiten sei und wenn die Ergebnisse danach einzig im Licht der theoretischen Annahmen gedeutet wurden So machte Zippelius 1992 beispielsweise in ihrem Buch Die vermessene Theorie darauf aufmerksam dass die von Konrad Lorenz in die Verhaltensbiologie eingefuhrte Leerlaufhandlung einerseits eine unmittelbare Folge der Instinkttheorie sei andererseits aber auch zu ihrer Bestatigung diene 17 Ahnlich verhalte es sich mit der von Lorenz und anderen postulierten Ubersprungbewegung Zippelius Buch fuhrte 1992 93 es zu einer nennenswerten offentlichen Debatte uber diese Problematik da sie fur diese Publikation diverse klassische Verhaltensstudien wiederholt hatte und danach zu dem Schluss gelangt war dass von einer glaubwurdigen experimentellen Grundlage der Arbeitsergebnisse von Lorenz und auch von Nikolaas Tinbergen nicht gesprochen werden konne Einige Ergebnisse der Studien von Zippelius legten ihrer Einschatzung zufolge sogar den Verdacht nahe dass Lorenz und Tinbergen experimentelle Daten selektiv veroffentlichten oder wegliessen damit sie zu ihrer Theorie passten Zur Abwendung von Lorenz trug auch bei dass er zeitlebens das evolutionsbiologische Konzept der Arterhaltung verteidigte Lorenz Instinkttheorie des Verhaltens war in den 1930er Jahren auf der Basis relativ weniger und zudem anfangs eher anekdotisch interessanter Tierbeobachtungen entstanden Es fehlte vergleichbar mit den Theorien Sigmund Freuds von Beginn an eine breite empirische Unterstutzung der Theorie Daher wurde die Instinkttheorie Zippelius zufolge zu einem herausragenden Beispiel fur das Erzeugen von Pseudoerklarungen innerhalb einer Wissenschaftsdisziplin So sei beispielsweise die Ubersprungbewegung eine unmittelbare Folge der Lorenz schen Grundannahme im Konfliktfall setze sich jeweils der starkere von zwei gleichzeitig aktivierten Instinkten im Verhalten durch da jedoch der Fall zweier genau gleich stark aktivierter Instinkte denkbar sei habe der Instinkttheorie eine Art Kompromiss fur diesen Spezialfall beigegeben werden mussen die Ubersprungbewegung sei somit eher eine Konsequenz der Theorie als das Ergebnis empirischer Befunde Die sehr wenigen empirischen Belege seien dann rasch entdeckt oder genauer gesagt bestimmte Beobachtungen im Licht der theoretischen Annahmen entsprechend gedeutet worden Ein haufig angefuhrtes und oft auch auf den Menschen ubertragenes Beispiel 18 sind zwei Hahne die ihre Hackordnung auskampfen und einer von ihnen pickt plotzlich auf dem Boden herum als wurde er Futter aufnehmen Dieses Pickverhalten kann vor dem Hintergrund der Instinkttheorie gedeutet werden als Ausdruck eines gleich starken Aggressions und Flucht Instinkts was als Ubersprungbewegung Futterpicken hervorruft Es kann aber beispielsweise auch und aus Sicht der Verhaltensokologie sehr viel plausibler als soziales Signal gedeutet werden das dem Rivalen moglicherweise anzeigt dass der pickende Hahn sich so uberlegen fuhlt dass er selbst in dieser prekaren Situation noch Futter aufnehmen kann Ahnlich ist die von Lorenz bei einem von Hand aufgezogenen Star entdeckte Leerlaufhandlung Fliegenfangen ohne ersichtliche Fliege 19 eine Folge der Behauptung dass Instinktenergien stetig vom Korper produziert werden das hat Lorenz 1978 sogar selbst eingeraumt als er davon schrieb Leerlaufaktivitaten seien theoretisch zu fordernde Epiphanomene der Instinktbewegung 20 Geht der Beobachter hingegen von der theoretischen Uberlegung aus dass ein Verhalten dann und nur dann auftritt wenn die Bereitschaft und die spezifische Umweltsituation gegeben ist dann musste er Uberlegungen daruber anstellen ob er die auslosende Situation nur unvollstandig beschrieben hat 17 Zudem seien im wortlichen Sinne ins Leere laufende Instinkthandlungen dysteleonomisch d h ihr Entstehen aus evolutionsbiologischer Sicht unerklarlich Selbst eine Pollution dient ja noch der Entsorgung uberalterter Spermien Obsolet geworden ist die Lorenz sche Instinkttheorie allerdings nicht allein aufgrund wissenschaftstheoretischer Mangel sondern vor allem weil die moderne Hirnforschung keinerlei physiologisches Korrelat zu den unterstellten Instinkten auffinden konnte Daher geriet die von Lorenz reprasentierte Forschung wie die Schweizer Wissenschaftshistorikerin Tania Munz in einer Studie uber die Gans Martina schrieb im wissenschaftliche Klima der 1980er Jahre ins Abseits 21 Seine Biografen Klaus Taschwer und Benedikt Foger hoben zudem hervor Lorenz Untersuchungsmethoden seien auch deshalb rar geworden weil sie viel zu aufwendig sind ehe sie Ergebnisse zeitigen Das Verhaltensrepertoire eines Tieres zu beschreiben nimmt Jahre in Anspruch im Forschungsbetrieb des 21 Jahrhunderts mit seiner Maxime des publish or perish also des Publizierens oder Verlierens ein schieres Ding der Unmoglichkeit 22 Literatur BearbeitenDaniel S Lehrman A Critique of Konrad Lorenz s Theory of Instinctive Behavior In The Quarterly Review of Biology Band 28 Nr 4 1953 S 337 363 Volltext PDF Robert Hinde Ethological models and the concept of drive In The British Journal for the Philosophy of Science Band 6 Nr 24 1956 S 321 331 doi 10 1093 bjps VI 24 321 Robert Hinde Energy models of motivation In Symposium of the Society for Experimental Biology Band 14 1960 S 199 213 PMID 13714429 Uwe Jurgens und Detlev Ploog Von der Ethologie zur Psychologie Die Grundbegriffe der Vergleichenden Verhaltensforschung anhand reprasentativer Beispiele Kindler Verlag Munchen 1974 ISBN 3 463 18124 X Theo J Kalikow History of Konrad Lorenz s ethological theory 1927 1939 The role of meta theory theory anomaly and new discoveries in a scientific evolution In Studies in History and Philosophy of Science Part A Band 6 Nr 4 1975 S 331 341 doi 10 1016 0039 3681 75 90027 8 Theodora J Kalikow Konrad Lorenz s ethological theory Explanation and ideology 1938 1943 In Journal of the History of Biology Band 16 Nr 1 1983 S 39 72 doi 10 1007 BF00186675 Konrad Lorenz Vergleichende Verhaltensforschung Grundlagen der Ethologie Springer Wien und New York 1978 ISBN 978 3 7091 3098 8 Volltext PDF Hanna Maria Zippelius Die vermessene Theorie Eine kritische Auseinandersetzung mit der Instinkttheorie von Konrad Lorenz und verhaltenskundlicher Forschungspraxis Vieweg Braunschweig und Wiesbaden 1992 ISBN 3 528 06458 7 Siehe auch BearbeitenReaktionskette Reiz Reaktions Modell S O R ParadigmaBelege Bearbeiten Konrad Lorenz Vergleichende Verhaltensforschung Grundlagen der Ethologie Springer Wien und New York 1978 S 5 ISBN 978 3 7091 3098 8 Peter Kuenzer Das Schlusselreizkonzept der klassischen Ethologie aus heutiger Sicht In Gerd Heinrich Neumann und Karl Heinz Scharf Hrsg Verhaltensbiologie in Forschung und Unterricht Ethologie Soziobiologie Verhaltensokologie Aulis Verlag Deubner Koln 1994 S 36 37 ISBN 3 7614 1676 8 Ingo Brigandt The Instinct Concept of the Early Konrad Lorenz In Journal of the History of Biology Band 38 2005 S 571 608 2005 doi 10 1007 s10739 005 6544 3 Volltext PDF John Alcock Das Verhalten der Tiere aus evolutionsbiologischer Sicht G Fischer Stuttgart Jena und New York 1996 S 24 ISBN 978 3 437 20531 6 a b c Konrad Lorenz Vergleichende Verhaltensforschung Grundlagen der Ethologie S 143 Konrad Lorenz Uber den Begriff der Instinkthandlung In Folia Biotheoretica Band 2 Nr 17 1937 S 17 50 Volltext PDF Eintrag Intentionsbewegung in Klaus Immelmann Grzimeks Tierleben Erganzungsband Verhaltensforschung Kindler Verlag Zurich 1974 S 629 Konrad Lorenz Vergleichende Verhaltensforschung Grundlagen der Ethologie S 104 Bernhard Hassenstein Verhaltensbiologie des Kindes 6 Auflage Edition MV Wissenschaft Munster 2006 S 207 ISBN 978 3 938568 51 4 Erstauflage Piper Munchen und Zurich 1973 Hanna Maria Zippelius Die vermessene Theorie Eine kritische Auseinandersetzung mit der Instinkttheorie von Konrad Lorenz und verhaltenskundlicher Forschungspraxis Vieweg Braunschweig und Wiesbaden 1992 S 239 ISBN 3 528 06458 7 Wolfgang Schleidt Hrsg Der Kreis um Konrad Lorenz Ideen Hypothesen Ansichten Paul Parey Berlin und Hamburg 1988 S 67 ISBN 3 489 63336 9 Klaus Immelmann et al Was ist Verhalten In Funkkolleg Psychobiologie Studienbegleitbrief 1 Beltz Weinheim 1986 S 29 Konrad Lorenz The comparative method in studying innate behavior patterns In Symposia of the Society for Experimental Biology Band 4 Physiological mechanisms in animal behavior Cambridge University Press Cambridge 1950 S 221 268 Volltext PDF Wolfgang Schleidt Hrsg Der Kreis um Konrad Lorenz S 61 Wolfgang Wickler Von der Ethologie zur Soziobiologie In Jost Herbig Rainer Hohlfeld Hrsg Die zweite Schopfung Geist und Ungeist in der Biologie des 20 Jahrhunderts Hanser Munchen 1990 S 176 ISBN 3 446 15293 8 Hanna Maria Zippelius Die vermessene Theorie Eine kritische Auseinandersetzung mit der Instinkttheorie von Konrad Lorenz und verhaltenskundlicher Forschungspraxis Vieweg Braunschweig und Wiesbaden 1992 ISBN 3 528 06458 7 a b Hanna Maria Zippelius Die vermessene Theorie S 71 Wozu Ubersprungshandlungen eigentlich gut sind Auf welt de vom 27 Juni 2013 Konrad Lorenz Vergleichende Verhaltensforschung Grundlagen der Ethologie S 102 Konrad Lorenz Vergleichende Verhaltensforschung Grundlagen der Ethologie S 5 Tania Munz My Goose Child Martina The Multiple Uses of Geese in the Writings of Konrad Lorenz In Historical Studies in the Natural Sciences Band 41 Nr 4 2011 S 405 446 hier S 411 ISSN 1939 1811 doi 10 1525 hsns 2011 41 4 405 Klaus Taschwer und Benedikt Foger Konrad Lorenz Biographie Zsolnay Wien 2003 S 289 ISBN 3 552 05282 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Instinkttheorie amp oldid 224997042