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Dieser Artikel behandelt das Verhaltensmuster Zu anderen Bedeutungen des Begriffs siehe unter Agonist Als agonistisches Verhalten griech agonistis der Handelnde Tatige auch Agonismus wird in der Verhaltensbiologie die Gesamtheit aller Verhaltensweisen bezeichnet die mit Rivalitat Wettbewerb und Konkurrenz verbunden sind Sie umfassen nicht nur den mit Gewalt verbundenen Angriff Aggressivitat sondern alle Verhaltensweisen die bei Auseinandersetzungen zwischen Widersachern auftreten also auch die des Verteidigens des Beharrens des Zuruckweichens beziehungsweise der Flucht 1 Weitere Elemente des agonistischen Verhaltens sind unter anderem Imponierverhalten und Drohverhalten sowie Demutsgebarden wobei fur letzteres die Beschwichtigungssignale beim Hund das bekannteste Beispiel sind Auch die sogenannten Ubersprungbewegungen konnen zu den agonistischen Verhaltensweisen gehoren Agonistisches Verhalten umfasst demnach die Gesamtheit aller mit der Auseinandersetzung zwischen Individuen in Zusammenhang stehenden Verhaltensweisen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Auftreten 2 Entwicklung 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseAuftreten BearbeitenAgonistisches Verhalten tritt laut Jochen Oehler in der Regel im Dienste beziehungsweise beim Durchsetzen und Bewaltigen anderer Verhaltenskontexte auf bei Angst in ausweglosen Situationen bei Revierverteidigung bei sexuellen Rivalitaten und bei verschiedenen Vereitelungen Frustrationen 1 Es weist oft einen hohen Grad an Ritualisierung auf so dass die mit einem Kampf verbundene Verletzungsgefahr verringert werden kann sofern alle Beteiligten die verwendeten Signale einer als Kommentkampf bezeichneten Auseinandersetzung verstehen Entwicklung BearbeitenVerhaltensbiologen gehen heute davon aus dass aufgrund der essenziellen biologischen Notwendigkeit sich gegenuber Rivalen Konkurrenten zu behaupten oder aber entsprechende Ressourcen zu erringen Handlungsbereitschaften zu agonistischem Verhalten phylogenetisch angelegt sind die in der Individualentwicklung reifen und gefestigt werden 3 Ein wichtiger Beleg fur die genetische Verankerung dieser Handlungsbereitschaft war der Nachweis dass sich die Auftretenswahrscheinlichkeit von agonistischem Verhalten durch selektives Zuchten verandern lasst So wurden in einem Experiment mit Hausmausen jeweils die Nachkommen der aggressivsten Individuen mit der Folge untereinander verpaart dass sich die Auftretenswahrscheinlichkeit uber Generationen hinweg erhohen liess 4 Der Historiker Georg Scheibelreiter deutet die agonistische Grundhaltung der westgermanischen Eliten im 5 8 Jahrhundert als Ausdruck des Lebens unter dauernder Unsicherheit Das Daseinsgefuhl standigen Gefahrdetseins habe insbesondere unter den Merowingern zu brutalen und heimtuckischen Verbrechen gefuhrt um sich auf opportunistischem Wege kurzfristige Vorteile zu verschaffen oder potenzielle Gegner aus konkurrierenden Adelsgruppen auf blossen Verdacht hin physisch auszuschalten wobei die ublichen Rituale und Verfahren oft ausser Kraft gesetzt wurden 5 Siehe auch BearbeitenFrustrations Aggressions Hypothese InteraktionEinzelnachweise Bearbeiten a b Jochen Oehler Warum toten Menschen Menschen In Biologie in unserer Zeit Band 40 Nr 6 2010 S 405 Klaus Immelmann Hrsg Verhaltensforschung Erganzungsband zu Grzimeks Tierleben Kindler Verlag Zurich 1974 S 621 Jochen Oehler Warum toten Menschen Menschen S 406 G A von Oortmerssen Th C M Bakker Artifical selection for short and long attack latencies in wild Mus musculus domesticus In Behavior Genetics Band 11 Nr 2 1981 S 115 126 doi 10 1007 BF01065622 Georg Scheibelreiter Die barbarische Gesellschaft Darmstadt 1999 insbes S 215 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agonistisches Verhalten amp oldid 216550240