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Hertingshausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Wohratal im Landkreis mittelhessischen Marburg Biedenkopf Der Ort liegt am Ostrand des Burgwaldes und hat rund 200 Einwohner HertingshausenGemeinde WohratalKoordinaten 50 58 N 8 56 O 50 963055555556 8 9266666666667 300 Koordinaten 50 57 47 N 8 55 36 OHohe 300 m u NNFlache 3 84 km 1 Einwohner 200 2014 ca 2 Bevolkerungsdichte 52 Einwohner km Eingemeindung 1 Februar 1971Postleitzahl 35288Vorwahl 06453 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Uberblick 1 2 Friedrich von Hertingshausen 1 3 Hessische Gebietsreform 2 Bevolkerung 2 1 Einwohnerstruktur 2011 2 2 Einwohnerentwicklung 2 3 Historische Religionszugehorigkeit 2 4 Historische Erwerbstatigkeit 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUberblick Bearbeiten Archaologische Funde bestatigen dass die Gegend um Hertingshausen und Gemunden bereits in der Stein Bronze und Eisenzeit besiedelt war Die alteste bekannte schriftliche Erwahnung des Orts erfolgte im Zeitraum von 1200 bis 1220 unter dem Namen Iterchusen 1 Scherbenfunde die 1996 1998 getatigt und vom Marburger Archaologen Dr Fiedler zeitlich dem 12 bis 18 Jahrhundert zugeordnet wurden bestatigen dass Hertingshausen mit hoher Wahrscheinlichkeit spatestens seit dem 12 Jahrhundert besiedelt war Die ersten geschichtlich relativ gefestigten Aussagen uber den oben genannten Bereich geben auch Auskunft daruber dass das Wohratal in der Zeit Karls des Grossen als frankische Grenzmark gegen die Sachsen galt und aus diesem Grunde eine entsprechend hohe militarische Wertung erhielt Als ein Schwerpunkt dieses Sperrgurtels durfte das spatere Gemunden angesehen worden sein Die Entwicklung dieses auch fur den Bestand von Hettingishusen Hertingshausen wesentlichen festen Punktes von einer sicherlich wehrhaften bauerlichen Ansiedlung bis zur befestigten mit Wall und Grabenanlagen sowie mit einer starken Burganlage gesicherten ziegenhainischen und spater hessischen Stadt die als solche zum ersten Mal im Jahre 1266 genannt wurde bestatigt die hohe Wertigkeit des Standortes Ihr dienten im Verlaufe der Zeit unter den Grafen von Ziegenhain und spater unter den Landgrafen von Hessen mehrere adelige Familien zum Teil uber Generationen als Burgmannen Um 1394 hatte die Ritterschaft gemeinsam mit den Burgermeistern und Burgern der adeligen Witwe Metze von Dersch zu huldigen Die im Mittelalter als Burgmannen dienenden Herren erhielten als Sold Entgelte in barer Munze Zuwendungen in Naturalien ein Burglehen fur ihre Dienste in Burg und befestigter Stadt und ein Mannlehen wenn sie zu weiterfuhrenden Kriegsdiensten bereit waren Die Lehen konnten bestehen aus bauerlichen Hofen Zehnt Zoll Gerichts und Muhlenrechten Ziel blieb aber der Erwerb von personlichem Eigentum dem Allodial Von den in Gemunden dienenden Burgmannen traten insbesondere die von Schleyer und von Linsingen in Erscheinung die auch als zeitweilige Besitzer des Lehens Hettingishusen genannt werden Unter Beachtung der damals geltenden Lehnsrechte kann nicht ausgeschlossen werden dass die Herren von Linsingen oder von Schleyer in Hettingishusen eine eigene Zollstelle unterhielten die fur die heute noch in Hertingshausen geltende ortliche Benennung Am Zollstock ursprunglich sein konnte Eine andere mundlich ubertragene Version besagt dass an der Steilstrecke des Zollstockes gebuhrenpflichtiger Vorspann fur Fuhrwerke geleistet werden musste diese Gebuhrenerhebung sei Zoll englisch toll genannt worden Nicht ausser Acht lassen darf man die Tatsache dass zwischen Hettingishusen und der Stadt Rosenthal welche mainzisch war die Grenze zwischen Kurmainz und der Landgrafschaft Hessen verlief Hinsichtlich der Hertingshauser Geschichte gilt als sicher dass der in Gemunden als Burgmann amtierende Conrad von Linsingen am 24 Dezember 1340 seine Lehnsrechte uber den Ort den Zehnten an die Frankenberger Burger Johann auf dem Orthe genannt Uffme und Konrad Wypracht verkaufte Hiermit wurde Hettingishusen nach dem Stand der heutigen Forschung erstmals schriftlich nachgewiesen Die Linsinger Abtretung der Lehnsrechte an Orthe hatte jedoch offensichtlich keinen langen Bestand da bereits am 4 September 1341 Graf Johann I von Ziegenhain dem zwischenzeitlich alleinigen Besitzer der Lehnsrechte uber Hettingishusen dem Frankenberger Burger Wypracht Weipracht diese Rechte wieder abforderte und von diesem Ruckkaufrechte eingeraumt bekam Als Zeitraum fur die Ruckgabe wurden zehn Jahre angesetzt wobei eine Summe von 90 Mark Kolnische Pfennige festgesetzt wurde Bei Orthe und Wypracht durfte es sich um wohlhabende Patrizier gehandelt haben Diese auf Grund ihrer Finanzkraft gehobene wirtschaftlich unverzichtbare Burgerschicht zeichnete sich durch kaufmannische und handwerkliche Innovationsbereitschaft aus die sich nicht selten pekuniar sehr wohl auszahlte Die selbstbewusst auftretende Klasse nahm im zunehmenden Masse bislang dem Uradel vorbehaltenen Rechte fur sich in Anspruch Aus ihren Reihen rekrutierte sich neben hohen Beamten Ministerialen und bewahrten Offizieren der im 14 Jahrhundert eingefuhrte Briefadel Am 24 Oktober 1364 verpfandete Graf Gottfried VII von Ziegenhain dem Hermann von Lowenstein Schweinsberg gemeinsam mit anderen Orten auch Hettingishusen Dass Hettingishusen zu dieser Zeit und noch mindestens bis 1367 bewohnt war beweist eine schriftliche Festlegung im Ziegenhainer Urbar Rent und Zinsbuch in dem bestimmt wird dass das Dorf fur die Jahre 1364 bis 1367 dem Grafen Gottfried VII von Ziegenhain jahrlich folgenden Zins zu zahlen hat 20 Solidis Gold und Silbermunzen 36 Ganse 1 Malter wilder Hafer ca 75 kg sowie eine zahlenmassig nicht benannte Anzahl Huhner Mit einiger Sicherheit darf angenommen werden dass der Ort auch noch bis 1392 besiedelt war Tile von Frankenberg erhielt am 4 Juni 1392 von Graf Gottfried VII von Ziegenhain die Stadt Gemunden an der Wohra sowie das Stadtschloss und die Burg ferner die Dorfer und Gerichte Heimbach Josbach und Hettingishusen und das Zehntrecht zu Gemunden fur 1801 Goldgulden wiederkauflich zum Pfand Im Jahre 1471 wurde die nunmehr endgultige Wustung als hessisches Lehen die Grafschaft Ziegenhain war nach dem Tod des letzten Grafen an die Landgrafschaft Hessen gefallen der Gemundener Burgmannenfamilie Schleyer zu Schiffelbach ubergeben Am 17 Marz 1615 verkaufte Christoph Schleyer zu Schiffelbach dem Landgrafen Moritz von Hessen Kassel das hessische Lehen den Hettingishusener Wald fur 1100 Spanische Taler Ab 1647 gehorte die Wustung zum Amt Rauschenberg Am 7 August 1694 erfuhr Hettingishusen eine bleibende Neubelebung Landgraf Karl von Hessen Kassel stellte die abseits gelegene nur uber Feld und Karrenwege erreichbare Einode Hettingishusen den Hugenottenfamilien Bouxin heutige Schreibweise Boucsein Foignard Canel zur Besiedlung zur Verfugung Ab 1697 wurde an Stelle der bis dahin gebrauchlichen Bezeichnungen Hettingishusen Hethingeshusen und Hetcheshausen der Name Hertingshausen verwendet Die franzosische Muttersprache wurde den Hertingshausern im Jahre 1757 noch einmal zwingend durch eine franzosische Gendarmerieeinheit abverlangt die im Verlaufe des Siebenjahrigen Krieges in Gemunden stationiert war und die Hertingshauser Hugenotten als Dolmetscher anforderte Ab 1842 gab die Kirche die franzosische Sprache auf Gottesdienste wurden fortan nur noch in deutscher Sprache gehalten Deutsche Einflusse setzten sich unaufhaltsam durch und Franzosisch ist seit ca zwei Generationen bis auf einzelne Begriffe aus dem Hertingshauser Sprachgebrauch verschwunden Friedrich von Hertingshausen Bearbeiten Die immer wieder mit Hertingshausen in Verbindung gebrachte Erzahlung des Ritters Friedrich III von Hertingshausen kann nicht eindeutig diesem Dorf zugewiesen werden Er soll allerdings einige Male in dieser Gegend fur Sold gekampft haben Er ist aber wohl eher dem Dorf Hertingshausen heute Teil der Stadt Baunatal zuzuordnen Ferner ist bei Zuschen einer bis 1974 Waldeckschen Stadt eine Wustung Hertingshausen zu finden so dass er auch aus dieser Gegend stammen konnte Bezuglich des fehdefreudigen Friedrich von Hertingshausen ist beurkundet dass dieser am 5 Juni 1400 gemeinsam mit dem Grafen Heinrich IV von Waldeck und den Rittern von Falkenstein und von Lowenstein den vom Mainzer Erzbischof Johann II ungeliebten Kandidaten fur die deutsche Konigskrone Herzog Friedrich von Braunschweig Luneburg bei Kleinenglis unweit von Fritzlar ermordete An der Mordstelle ist auch heute noch das in Sandstein ausgefuhrte sogenannte Kaiserkreuz zu besichtigen Hessische Gebietsreform Bearbeiten Am 1 Februar 1971 fusionierten die 1970 neu gegrundete Gemeinde Wohratal mit den Gemeinden Hertingshausen und Langendorf freiwillig zur heutigen Grossgemeinde Wohratal 3 4 Fur die ehemals eigenstandigen Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet 5 Bevolkerung BearbeitenEinwohnerstruktur 2011 Bearbeiten Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9 Mai 2011 in Hertingshausen 192 Einwohner Darunter waren 3 1 6 Auslander Nach dem Lebensalter waren 33 Einwohner unter 18 Jahren 69 zwischen 18 und 49 45 zwischen 50 und 64 und 45 Einwohner waren alter 6 Die Einwohner lebten in 69 Haushalten Davon waren 9 Singlehaushalte 21 Paare ohne Kinder und 33 Paare mit Kindern sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften In 12 Haushalten lebten ausschliesslich Senioren und in 39 Haushaltungen lebten keine Senioren 6 Einwohnerentwicklung Bearbeiten Quelle Historisches Ortslexikon 1 1694 3 Familien 1724 10 Familien davon 2 deutsche 1745 18 Familien davon 5 deutsche 1780 27 Familien davon 18 deutsche 1838 Familien 24 nutzungsberechtigte 5 nicht nutzungsberechtigte Ortsburger 8 BeisassenHertingshausen Einwohnerzahlen von 1834 bis 2014Jahr Einwohner1834 2211840 2061846 1911852 1911858 1841864 1811871 1661875 1541885 1651895 1601905 1631910 1811925 1781939 1831946 2401950 2261956 2051961 2031967 1981980 1990 1999 2142011 1922014 200Datenquelle Histo risches Ge mein de ver zeich nis fur Hessen Die Be vol ke rung der Ge mei nden 1834 bis 1967 Wies baden Hes sisches Statis tisches Lan des amt 1968 Weitere Quellen Zensus 2011 6 nach 1970 Gemeinde Wohratal 7 2 Historische Religionszugehorigkeit Bearbeiten Quelle Historisches Ortslexikon 1 1861 13 evangelisch lutherische 7 22 167 evangelisch reformierte 92 78 Einwohner 1885 165 evangelische 100 Einwohner 1961 195 evangelische 96 06 4 katholische 1 97 EinwohnerHistorische Erwerbstatigkeit Bearbeiten Quelle Historisches Ortslexikon 1 1745 17 Ackerleute zahlreiche Hutmacher und Strumpfwirker 1780 11 vollbauerliche Betriebe von mehr als ca 7 ha Grosse 1838 Familien 21 Ackerbau 9 Gewerbe 8 Tagelohner 1961 Erwerbspersonen 88 Land und Forstwirtschaft 24 Produzierendes Gewerbe 2 Handel und Verkehr 6 Dienstleistungen und SonstigesLiteratur BearbeitenLiteratur uber Hertingshausen nach Register nach GND In Hessische Bibliographie Suche nach Hertingshausen Wohratal In Archivportal D der Deutschen Digitalen BibliothekWeblinks BearbeitenOrtsteil Hertingshausen In Webauftritt Gemeinde Wohratal archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen im September 2015 Hertingshausen Landkreis Marburg Biedenkopf Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Hertingshausen Landkreis Marburg Biedenkopf Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 21 Oktober 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS a b Ortsteil Hertingshausen In Webauftritt Gemeinde Wohratal archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen im September 2015 Gemeindegebietsreform Zusammenschlussen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20 Januar 1971 In Der Hessische Minister des Inneren Hrsg Staatsanzeiger fur das Land Hessen 1971 Nr 6 S 248 Punkt 328 Abs 53 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 6 2 MB Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 402 Hauptsatzung PDF 104 kB 5 In Webauftritt Gemeinde Wohratal abgerufen im November 2020 a b c Ausgewahlte Daten uber Bevolkerung und Haushalte am 9 Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen PDF 1 1 MB Nicht mehr online verfugbar In Zensus 2011 Hessisches Statistisches Landesamt S 32 und 72 archiviert vom Original am 27 Oktober 2020 abgerufen im April 2022 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot statistik hessen de Wohratal in Zahlen Memento vom 25 Januar 2001 im Internet Archive Ortsteile von Wohratal Halsdorf Hertingshausen Langendorf Wohra Normdaten Geografikum GND 4694157 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hertingshausen Wohratal 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